Der Göttinger Mescalero war der pseudonyme Autor des Textes Buback Ein Nachruf der 1977 die Ermordung des Generalbundesa
Göttinger Mescalero

Der Göttinger Mescalero war der pseudonyme Autor des Textes Buback – Ein Nachruf, der 1977 die Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback durch die Rote Armee Fraktion (RAF) in einer Weise kommentierte, die in der Öffentlichkeit vor allem als Zustimmung zu dem Mord gewertet wurde, obwohl der Autor in Wirklichkeit gegen solche Terrorakte argumentierte. Die Mescalero-Affäre führte zu einer kontrovers geführten, öffentlichen Debatte über Sympathisanten und das Verhältnis der extremen Linken zum Terrorismus der RAF. 2001 bekannte sich der spätere Deutschlehrer Klaus Hülbrock zu seiner Urheberschaft, nachdem er sich 1999 persönlich an den Sohn des Ermordeten, den Göttinger Chemie-Professor Michael Buback, gewandt hatte.
Buback – ein Nachruf
Der Text wurde kurz vor dem Kulminationspunkt des westdeutschen Terrorismus, dem Deutschen Herbst, geschrieben. Die Auseinandersetzung mit dem Terrorismus fand auch in den Medien statt. Es war ein Streit um Sympathisanten entstanden, die die Bundesrepublik ähnlich beurteilten wie die Terroristen, den Terror selbst aber ablehnten. Kritik wurde laut, im Kampf gegen den Terrorismus komme der Rechtsstaat unter die Räder. In einem politischen Klima der Angst griffen Verdächtigungen um sich.
In seinem Pamphlet Buback – ein Nachruf, das am 25. April 1977 in der Zeitung des AStA der Universität Göttingen, den Göttinger Nachrichten, veröffentlicht wurde, schildert der Göttinger Mescalero zunächst seine spontane Freude über den Mord an Buback:
„Meine unmittelbare Reaktion, meine ‚Betroffenheit‘ nach dem Abschuß von Buback ist schnell geschildert: Ich konnte und wollte (und will) eine klammheimliche Freude nicht verhehlen. Ich habe diesen Typ oft hetzen hören. Ich weiß, daß er bei der Verfolgung, Kriminalisierung, Folterung von Linken eine herausragende Rolle spielte.“
In den Medien wurde insbesondere die vom Verfasser geäußerte „klammheimliche Freude“ zitiert und kritisiert. Der zweite Teil des Texts, der eine teilweise Lossagung von der Gewalt enthielt, wurde damals von den Medien zumeist nicht veröffentlicht. So wandte sich der Autor gegen „unabhängig von der jeweiligen ‚politischen Konjunktur‘“ – also ohne Rücksichtnahme auf die öffentliche Meinung – ausgeübte Gewaltanwendung. „Diese Überlegungen alleine haben ausgereicht, ein inneres Händereiben zu stoppen.“ Ferner kritisierte er die für Einzelne zu große Verantwortung, zu entscheiden, welche Zielpersonen „geeignete Opfer“ seien, und die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung: „Wir alle müssen davon runterkommen, die Unterdrücker des Volkes stellvertretend für das Volk zu hassen.“ Schließlich forderte er, dass sich die Terroristen gegenüber dem von ihnen bekämpften System nicht nur im Ziel, sondern auch in den Mitteln positiv abheben müssten und dass ein neuer Militanzbegriff zu entfalten sei:
„Unser Zweck, eine Gesellschaft ohne Terror und Gewalt (wenn auch nicht ohne Aggression und Militanz), […] dieser Zweck heiligt eben nicht jedes Mittel, sondern nur manches. Unser Weg zum Sozialismus (wegen mir: Anarchie) kann nicht mit Leichen gepflastert werden. […] Einen Begriff und eine Praxis zu entfalten von Gewalt/Militanz, die fröhlich sind und den Segen der beteiligten Massen haben, das ist (zum praktischen Ende gewendet) unsere Tagesaufgabe.“
Der Schreiber nannte sich „Stadtindianer“ und unterzeichnete das Pamphlet mit „Mescalero“, dem Namen eines Apachenstamms. Er gab sich als Mitglied der Bewegung Undogmatischer Frühling zu erkennen, die damals mit der „Sozialistischen Bündnisliste“ den Göttinger AStA stellte.
Reaktionen
Vier Tage nach dem Erscheinen stellte der RCDS Strafantrag. Die Göttinger Justizbehörden leiteten ein Ermittlungsverfahren ein. Auch der Präsident des Niedersächsischen Landtages, Heinz Müller (CDU), erstattete Strafanzeige. Es gab Durchsuchungsaktionen von schwer bewaffneten Polizeieinheiten beim AStA der Universität in Göttingen und bei Mitgliedern verschiedener linken Gruppen in Göttingen. Der Artikel wurde von den Sicherheitsbehörden als Unterstützung des Terrorismus und der Mörder an Buback gewertet. Es kam zu Ermittlungen gegen eine Anzahl der vermuteten Herausgeber und Autoren wegen angeblicher Unterstützung des Terrorismus und des Mordes an Buback.
Daraufhin gab es in der ganzen Bundesrepublik Solidaritätsaktionen, deren Initiatoren der Meinung waren, dass die Pressefreiheit der Bundesrepublik eine solche Meinungsäußerung garantiere. Der Bubacknachruf wurde von ihnen massenhaft nachgedruckt. Den Inhalt des Textes machten die Initiatoren sich ausdrücklich nicht zu eigen.
Als erste reagierten Studenten: An verschiedenen Universitäten veröffentlichten Studentenzeitungen Kopien des Pamphlets. Einige erhielten deswegen Geldstrafen oder bekamen Probleme mit der jeweiligen Universitätsleitung.
Im Juni 1977 publizierte eine Reihe deutscher Professoren, anderer Universitätsmitglieder und Rechtsanwälte einen Nachdruck, der um eine Vorrede erweitert war. Die 48 Herausgeber, darunter 17 Personen aus Bremen, 14 aus Berlin und 10 aus Oldenburg, kritisierten die Reaktion von Staat und Gesellschaft und forderten „eine öffentliche Diskussion des gesamten Artikels“. Sie gestanden zu, dass dieser Nachruf „in Form und Inhalt die Regeln staatsbürgerlichen Anstandes verletze“. Eine Veröffentlichung hielten sie trotzdem für wünschenswert und begründeten das u. a. wie folgt:
„Dieser Nachruf hat heftige Reaktionen ausgelöst: seine Verbreitung wird von Justiz und Polizeiorganen sowie von Hochschulleitungen verfolgt; in den Massenmedien, auch in den bürgerlich-liberalen Zeitungen, wird dieser Nachruf als Ausgeburt ‚kranker Gehirne‘ und als Musterbeispiel für ‚blanken Faschismus‘ (Frankfurter Rundschau) deklariert. Der vollständige Text wird nirgends veröffentlicht; im Gegenteil, die zentrale Intention des Artikels – seine Absage an Gewaltanwendung – wird unterschlagen.“
Auch ein Zusammenschluss von linken Buchhandlungen, der VLB, druckte den Nachruf in einer kommentierten Broschüre ab. Mit dem Göttinger AStA und anderen, die den Artikel nachdruckten, gab es insgesamt mehr als 140 Beschuldigte. Anklage wurde aber nur gegen wenige erhoben. Die Verfahren, zuletzt gegen 13 niedersächsische Hochschullehrer und 35 Kollegen aus dem übrigen Bundesgebiet, die eine Dokumentation Buback – ein Nachruf veröffentlicht hatten, endeten zumeist mit Freisprüchen oder kleineren Geldstrafen. In Augsburg erhielt ein 29-jähriger allerdings sechs Monate ohne Bewährung für die Verteilung des „Nachrufs“. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Fall des niedersächsischen Hochschulprofessors Peter Brückner. Er wurde u. a. wegen seiner Mitherausgeberschaft im Oktober 1977 vom Dienst suspendiert; die Suspendierung endete erst nach vierjähriger gerichtlicher Überprüfung im Oktober 1981.
Nachspiel
Im Dezember 1979 thematisierte der Göttinger Mescalero im Kursbuch 58 anonym die Darstellung seiner Person durch die Medien:
„[I]m Deutschen Herbst [folgte dann] ein Rumpelstilzchen-Vergnügen, das darin bestand, unerkannt zu bleiben und zugleich aus nächster Nähe all jene Prozeduren zu betrachten, die nacheinander aus mir ein armes theoriefeindliches Würstchen, einen Feigling, einen Terrorsympathisanten machten, der vielleicht schon morgen zum Schießeisen greifen könnte, um seiner mühsam zurückgehaltenen Mordlust endlich nachzugeben; oder das bedauernswerte Opfer einer vaterarmen Erziehung in einem bürgerlichen Elternhaus; oder Statthalter einer ganz anderen Absicht, die darauf aus ist, die Arbeiterbewegung zu knebeln und das Grundgesetz einzuschränken; […] all das war ich nun mal nicht […] war während jener Zeit braver Insasse einer Schlafsiedlung, der niemandem unangenehm auffiel, war biederer Hundeliebhaber und Waldgänger, verzweifelter Schuldner vieler Gläubiger, Sammler und Händler von Trödel und Nippes, Skatspieler, Fernseher, durch und durch mitten drin und nicht alternativ, eingesessen und gut genährt und Mitglied eines politischen Männerstammtisches, der seine windigen Zelte an einer starken Neigung zur Trunksucht aufgeschlagen hatte […] und all das ist weder besonders lustig noch besonders subversiv, aber auch nicht zum Heulen.“
2001 gab sich der Literaturwissenschaftler und Deutschlehrer Klaus Hülbrock (* 1947) gegenüber der taz als der Göttinger Mescalero zu erkennen und verwies auf einen Brief, welchen er 1999 an Michael Buback, den Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts, geschrieben hatte. Darin habe er zum Ausdruck gebracht, so schrieb Hülbrock in einem offenen Brief 2001, dass ihm seine Worte von 1977 „heute weh tun“.
In der Süddeutschen Zeitung äußerte sich Michael Buback 2007 im Zusammenhang mit der Diskussion um die Freilassung von Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt über den Mescalero-Brief:
„Ich habe es als Erleichterung empfunden, als sich der Verfasser mehr als zwei Jahrzehnte später in einem Brief an mich offenbarte. Dies habe ich ihm auch geschrieben, wobei mir das Abfassen des Briefes nicht leicht fiel und ich es mir gewünscht hätte, dass weniger klangvolle Anreden als ‚Sehr geehrter Herr H.‘ nutzbar gewesen wären.“
Literatur
- Peter Brückner: Die Mescalero-Affäre: ein Lehrstück für Aufklärung und politische Kultur. Internationalismus Buchladen u. Verlagsgesellschaft, Hannover 1977; mehrfach neu aufgelegt, zuletzt Anares-Verlag, Bremen 2002, ISBN 3-935716-64-8.
- Stefan Spiller: Der Sympathisant als Staatsfeind. Die Mescalero-Affäre. In: Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Hamburger Edition, Hamburg 2006, ISBN 3-936096-65-1, S. 1227–1259.
- Ulrike Wollenhaupt-Schmidt: »aus einer Göttinger Mücke ein bundesweiter Elefant...«. Der Buback-Nachruf und die Folgen an der Göttinger Universität 1977. In: Göttinger Jahrbuch 60, 2012, S. 273–294.
Weblinks
- Quellentext: Buback – Ein Nachruf, Originalfassung, April 1977; auf netzwerk-regenbogen.de, auf graswurzel.net und auf glasnost.de (Fotografie eines Originals).
- Quellentext (in der von Professoren herausgegebenen Fassung): "Buback – Ein Nachruf". (PDF) Internationalen Instituts für Sozialgeschichte, Juni 1977 . „Buback – Ein Nachruf“. In: taz. 23. Januar 2001 (gekürzt).
- Dominik Wagner: Buback – Ein Nachruf. Eine Analyse in Hinsicht auf die Klärung des Inhalts, der wichtigsten Aussagen, der historischen Bedingungen und schließlich der Intention des Autors.
Einzelnachweise
- Warum Klaus Hülbrock in Weimar "Goethes Gurkentruppe" etablieren will. In: [1]
- 68er-Debatte: Streit der Häuptlinge. In: tagesspiegel.de ( vom 21. Oktober 2020 im Internet Archive)
- „Jeder fünfte denkt etwa so wie Mescalero“. Berlins Wissenschaftssenator Peter Glotz über Sympathisanten und die Situation an den Hochschulen. In: Der Spiegel. Nr. 41, 1977, S. 49–63 (online – Das Interview hat nicht direkt dieses Thema, es wird aber beiläufig erwähnt, dass es Gerichtsverfahren gegen Studenten gibt, die den „Buback-Nachruf“ nachdruckten.).
- Wie würfeln. In: Der Spiegel. Nr. 44, 1978, S. 62–65 (online – Hier werden über 100 Verfahren gegen „Nachdrucker“ erwähnt und auf einige Urteile hingewiesen.).
- „Buback – ein Nachruf“, Juni 1977.
- Butz Peters: RAF: Das deutsche Terrorjahr 1977. Auf: Welt Online, 18. Februar 2007.
- Mescalero: Memoiren eines im Amt ergrauten Stadtindianers oder: Versuch, eine Karriere in Nichts aufzulösen. In: Karl Markus Michel, Harald Wieser (Hrsg.): Kursbuch 58. Karrieren. Kursbuch/Rotbuch Verlag, Berlin 1979, S. 21 ff.
- Eine Begegnung mit Klaus Hülbrock. Auf dem Fernsehapparat blüht ein gelbes Blümchen. In: taz, 10. Februar 2001: „Vor zwei Jahren erklärte sich Mescalero zum ersten Mal in einem Brief an Bubacks Sohn Michael.“
- Klaus Hülbrock: MESCALERO. Offener Brief an Michael Buback (Grafik); (Text). In: RZ-Online, 28. Januar 2001. Vgl. den redaktionellen Text: „Mescalero“ gibt sich zu erkennen: Entschuldigung bei Buback-Sohn. In: RZ-Online, 28. Januar 2001.
- Michael Buback: Debatte um Freilassung. Fremde, ferne Mörder. In: Süddeutsche Zeitung, 24. Januar 2007, S. 2 (Online-Version vom 23. Januar 2007).
Personendaten | |
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NAME | Göttinger Mescalero |
ALTERNATIVNAMEN | Hülbrock, Klaus (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor des Textes „Buback – Ein Nachruf“ |
GEBURTSDATUM | 1947 |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Gottinger Mescalero war der pseudonyme Autor des Textes Buback Ein Nachruf der 1977 die Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback durch die Rote Armee Fraktion RAF in einer Weise kommentierte die in der Offentlichkeit vor allem als Zustimmung zu dem Mord gewertet wurde obwohl der Autor in Wirklichkeit gegen solche Terrorakte argumentierte Die Mescalero Affare fuhrte zu einer kontrovers gefuhrten offentlichen Debatte uber Sympathisanten und das Verhaltnis der extremen Linken zum Terrorismus der RAF 2001 bekannte sich der spatere Deutschlehrer Klaus Hulbrock zu seiner Urheberschaft nachdem er sich 1999 personlich an den Sohn des Ermordeten den Gottinger Chemie Professor Michael Buback gewandt hatte Buback ein NachrufDer Text wurde kurz vor dem Kulminationspunkt des westdeutschen Terrorismus dem Deutschen Herbst geschrieben Die Auseinandersetzung mit dem Terrorismus fand auch in den Medien statt Es war ein Streit um Sympathisanten entstanden die die Bundesrepublik ahnlich beurteilten wie die Terroristen den Terror selbst aber ablehnten Kritik wurde laut im Kampf gegen den Terrorismus komme der Rechtsstaat unter die Rader In einem politischen Klima der Angst griffen Verdachtigungen um sich In seinem Pamphlet Buback ein Nachruf das am 25 April 1977 in der Zeitung des AStA der Universitat Gottingen den Gottinger Nachrichten veroffentlicht wurde schildert der Gottinger Mescalero zunachst seine spontane Freude uber den Mord an Buback Meine unmittelbare Reaktion meine Betroffenheit nach dem Abschuss von Buback ist schnell geschildert Ich konnte und wollte und will eine klammheimliche Freude nicht verhehlen Ich habe diesen Typ oft hetzen horen Ich weiss dass er bei der Verfolgung Kriminalisierung Folterung von Linken eine herausragende Rolle spielte In den Medien wurde insbesondere die vom Verfasser geausserte klammheimliche Freude zitiert und kritisiert Der zweite Teil des Texts der eine teilweise Lossagung von der Gewalt enthielt wurde damals von den Medien zumeist nicht veroffentlicht So wandte sich der Autor gegen unabhangig von der jeweiligen politischen Konjunktur also ohne Rucksichtnahme auf die offentliche Meinung ausgeubte Gewaltanwendung Diese Uberlegungen alleine haben ausgereicht ein inneres Handereiben zu stoppen Ferner kritisierte er die fur Einzelne zu grosse Verantwortung zu entscheiden welche Zielpersonen geeignete Opfer seien und die fehlende Akzeptanz in der Bevolkerung Wir alle mussen davon runterkommen die Unterdrucker des Volkes stellvertretend fur das Volk zu hassen Schliesslich forderte er dass sich die Terroristen gegenuber dem von ihnen bekampften System nicht nur im Ziel sondern auch in den Mitteln positiv abheben mussten und dass ein neuer Militanzbegriff zu entfalten sei Unser Zweck eine Gesellschaft ohne Terror und Gewalt wenn auch nicht ohne Aggression und Militanz dieser Zweck heiligt eben nicht jedes Mittel sondern nur manches Unser Weg zum Sozialismus wegen mir Anarchie kann nicht mit Leichen gepflastert werden Einen Begriff und eine Praxis zu entfalten von Gewalt Militanz die frohlich sind und den Segen der beteiligten Massen haben das ist zum praktischen Ende gewendet unsere Tagesaufgabe Der Schreiber nannte sich Stadtindianer und unterzeichnete das Pamphlet mit Mescalero dem Namen eines Apachenstamms Er gab sich als Mitglied der Bewegung Undogmatischer Fruhling zu erkennen die damals mit der Sozialistischen Bundnisliste den Gottinger AStA stellte ReaktionenVier Tage nach dem Erscheinen stellte der RCDS Strafantrag Die Gottinger Justizbehorden leiteten ein Ermittlungsverfahren ein Auch der Prasident des Niedersachsischen Landtages Heinz Muller CDU erstattete Strafanzeige Es gab Durchsuchungsaktionen von schwer bewaffneten Polizeieinheiten beim AStA der Universitat in Gottingen und bei Mitgliedern verschiedener linken Gruppen in Gottingen Der Artikel wurde von den Sicherheitsbehorden als Unterstutzung des Terrorismus und der Morder an Buback gewertet Es kam zu Ermittlungen gegen eine Anzahl der vermuteten Herausgeber und Autoren wegen angeblicher Unterstutzung des Terrorismus und des Mordes an Buback Daraufhin gab es in der ganzen Bundesrepublik Solidaritatsaktionen deren Initiatoren der Meinung waren dass die Pressefreiheit der Bundesrepublik eine solche Meinungsausserung garantiere Der Bubacknachruf wurde von ihnen massenhaft nachgedruckt Den Inhalt des Textes machten die Initiatoren sich ausdrucklich nicht zu eigen Als erste reagierten Studenten An verschiedenen Universitaten veroffentlichten Studentenzeitungen Kopien des Pamphlets Einige erhielten deswegen Geldstrafen oder bekamen Probleme mit der jeweiligen Universitatsleitung Im Juni 1977 publizierte eine Reihe deutscher Professoren anderer Universitatsmitglieder und Rechtsanwalte einen Nachdruck der um eine Vorrede erweitert war Die 48 Herausgeber darunter 17 Personen aus Bremen 14 aus Berlin und 10 aus Oldenburg kritisierten die Reaktion von Staat und Gesellschaft und forderten eine offentliche Diskussion des gesamten Artikels Sie gestanden zu dass dieser Nachruf in Form und Inhalt die Regeln staatsburgerlichen Anstandes verletze Eine Veroffentlichung hielten sie trotzdem fur wunschenswert und begrundeten das u a wie folgt Dieser Nachruf hat heftige Reaktionen ausgelost seine Verbreitung wird von Justiz und Polizeiorganen sowie von Hochschulleitungen verfolgt in den Massenmedien auch in den burgerlich liberalen Zeitungen wird dieser Nachruf als Ausgeburt kranker Gehirne und als Musterbeispiel fur blanken Faschismus Frankfurter Rundschau deklariert Der vollstandige Text wird nirgends veroffentlicht im Gegenteil die zentrale Intention des Artikels seine Absage an Gewaltanwendung wird unterschlagen Auch ein Zusammenschluss von linken Buchhandlungen der VLB druckte den Nachruf in einer kommentierten Broschure ab Mit dem Gottinger AStA und anderen die den Artikel nachdruckten gab es insgesamt mehr als 140 Beschuldigte Anklage wurde aber nur gegen wenige erhoben Die Verfahren zuletzt gegen 13 niedersachsische Hochschullehrer und 35 Kollegen aus dem ubrigen Bundesgebiet die eine Dokumentation Buback ein Nachruf veroffentlicht hatten endeten zumeist mit Freispruchen oder kleineren Geldstrafen In Augsburg erhielt ein 29 jahriger allerdings sechs Monate ohne Bewahrung fur die Verteilung des Nachrufs Besondere Aufmerksamkeit erregte der Fall des niedersachsischen Hochschulprofessors Peter Bruckner Er wurde u a wegen seiner Mitherausgeberschaft im Oktober 1977 vom Dienst suspendiert die Suspendierung endete erst nach vierjahriger gerichtlicher Uberprufung im Oktober 1981 NachspielIm Dezember 1979 thematisierte der Gottinger Mescalero im Kursbuch 58 anonym die Darstellung seiner Person durch die Medien I m Deutschen Herbst folgte dann ein Rumpelstilzchen Vergnugen das darin bestand unerkannt zu bleiben und zugleich aus nachster Nahe all jene Prozeduren zu betrachten die nacheinander aus mir ein armes theoriefeindliches Wurstchen einen Feigling einen Terrorsympathisanten machten der vielleicht schon morgen zum Schiesseisen greifen konnte um seiner muhsam zuruckgehaltenen Mordlust endlich nachzugeben oder das bedauernswerte Opfer einer vaterarmen Erziehung in einem burgerlichen Elternhaus oder Statthalter einer ganz anderen Absicht die darauf aus ist die Arbeiterbewegung zu knebeln und das Grundgesetz einzuschranken all das war ich nun mal nicht war wahrend jener Zeit braver Insasse einer Schlafsiedlung der niemandem unangenehm auffiel war biederer Hundeliebhaber und Waldganger verzweifelter Schuldner vieler Glaubiger Sammler und Handler von Trodel und Nippes Skatspieler Fernseher durch und durch mitten drin und nicht alternativ eingesessen und gut genahrt und Mitglied eines politischen Mannerstammtisches der seine windigen Zelte an einer starken Neigung zur Trunksucht aufgeschlagen hatte und all das ist weder besonders lustig noch besonders subversiv aber auch nicht zum Heulen 2001 gab sich der Literaturwissenschaftler und Deutschlehrer Klaus Hulbrock 1947 gegenuber der taz als der Gottinger Mescalero zu erkennen und verwies auf einen Brief welchen er 1999 an Michael Buback den Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts geschrieben hatte Darin habe er zum Ausdruck gebracht so schrieb Hulbrock in einem offenen Brief 2001 dass ihm seine Worte von 1977 heute weh tun In der Suddeutschen Zeitung ausserte sich Michael Buback 2007 im Zusammenhang mit der Diskussion um die Freilassung von Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt uber den Mescalero Brief Ich habe es als Erleichterung empfunden als sich der Verfasser mehr als zwei Jahrzehnte spater in einem Brief an mich offenbarte Dies habe ich ihm auch geschrieben wobei mir das Abfassen des Briefes nicht leicht fiel und ich es mir gewunscht hatte dass weniger klangvolle Anreden als Sehr geehrter Herr H nutzbar gewesen waren LiteraturPeter Bruckner Die Mescalero Affare ein Lehrstuck fur Aufklarung und politische Kultur Internationalismus Buchladen u Verlagsgesellschaft Hannover 1977 mehrfach neu aufgelegt zuletzt Anares Verlag Bremen 2002 ISBN 3 935716 64 8 Stefan Spiller Der Sympathisant als Staatsfeind Die Mescalero Affare In Wolfgang Kraushaar Hrsg Die RAF und der linke Terrorismus Hamburger Edition Hamburg 2006 ISBN 3 936096 65 1 S 1227 1259 Ulrike Wollenhaupt Schmidt aus einer Gottinger Mucke ein bundesweiter Elefant Der Buback Nachruf und die Folgen an der Gottinger Universitat 1977 In Gottinger Jahrbuch 60 2012 S 273 294 WeblinksQuellentext Buback Ein Nachruf Originalfassung April 1977 auf netzwerk regenbogen de auf graswurzel net und auf glasnost de Fotografie eines Originals Quellentext in der von Professoren herausgegebenen Fassung Buback Ein Nachruf PDF Internationalen Instituts fur Sozialgeschichte Juni 1977 abgerufen am 25 Mai 2020 Buback Ein Nachruf In taz 23 Januar 2001 abgerufen am 25 Mai 2020 gekurzt Dominik Wagner Buback Ein Nachruf Eine Analyse in Hinsicht auf die Klarung des Inhalts der wichtigsten Aussagen der historischen Bedingungen und schliesslich der 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