Günter Schöllkopf 23 Mai 1935 in Stuttgart 30 Juni 1979 in Stuttgart war ein deutscher Zeichner Grafiker und Maler Seine
Günter Schöllkopf

Günter Schöllkopf (* 23. Mai 1935 in Stuttgart; † 30. Juni 1979 in Stuttgart) war ein deutscher Zeichner, Grafiker und Maler. Seine Bildideen bezog er vor allem aus den Bereichen der Weltliteratur, der Musik, der Geschichte und der Politik. Als er mit 44 Jahren starb, hinterließ er ein Gesamtwerk von ungefähr 1000 Arbeiten.
Leben
Biographie
- 1935 in Stuttgart geboren
- 1945–47 Privatunterricht bei Max Ackermann
- 1952–1957 Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart bei Karl Rössing und Hans Fegers
- 1954 Arbeit in der Lithografie-Werkstatt der späteren Gruppe 11 um Günther C. Kirchberger
- ab 1957 Freischaffender Zeichner, Grafiker und Maler
- 1957–1979 Illustrationen und Texte in Zeitungen und Büchern in loser Folge
- 1962–1964 Freier Mitarbeiter bei Christ und Welt
- 1965–1966 Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom
- weitere Kurzaufenthalte in Italien folgen
- 1976 Erster Krankenhaus-Aufenthalt
- 1977 Australienreise mit Otto Herbert Hajek auf Einladung der australischen Regierung
- 1979 Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris
- 1979 Zweiter Krankenhaus-Aufenthalt, Günter Schöllkopf stirbt in Stuttgart
Schöllkopf war Mitglied des Künstlerbundes Baden-Württemberg und der Künstlergruppe der Hans-Thoma-Gesellschaft.
Die grafischen Techniken
Schöllkopf gehört zu den hervorragendsten Vertretern der Druckgrafik in Deutschland. Wie er sich und das Zustandekommen seiner künstlerischen Arbeit sieht, liest man am besten in einem Auszug aus seinen eigenen Tagebuchtexten nach:
„Ich bin ein Mann des Metalls. Ich muss Zink, Zinkblech, Kupfer, Stahlgriffel, Schwedenstahl um mich haben. Wenn ich in Metall arbeite, gelingt mir alles. Ob ich graviere oder mit der herrlichen Säure arbeite, die sich in die Metallplatte hineinfrisst, es ist einerlei; ich empfinde schmerzhaften Genuss … Zur Malerei habe ich ein sehr starkes Verhältnis, die Farbe ist etwas anderes, doch ich bade mich beim Malen in der Strenge. Die Intension ist dieselbe wie bei der Metallbearbeitung. Ich schichte die Farben, wie ich die Schatten beim Gravieren schichte, ich lege Schicht für Schicht übereinander in Strenge und Zucht. Auch darin liegt Selbstkasteiung. Die Leinwand, die nachgiebige, die Farbschichtungen sind Begattungen, Hochzeiten, Triumphe und Niederlagen …“
Neben der Radierung hat es Schöllkopf auch die Malerei in Öl, Aquarell und die Lithographie angetan. Nicht zu vergessen die beachtliche Anzahl von Zeichnungen in Schwarz und Weiß. Dazu gehören auch die vielen Illustrationen für Bücher und Zeitungen.
Und noch einmal wird Schöllkopf selbst in einer weiteren Tagebucheintragung zitiert, wie er seinen eigenen Berufsethos sieht:
„… Doch zünftig muss man sein, sein Handwerk gründlich erlernen, sichten, Wahlverwandtschaften aufdecken, sein Fach ausüben, seine Neigungen technisch realisieren … Der schwere Weg beginnt am Hauptportal, nicht an der Hintertür. Erleben, lesen, hören, lernen, glauben, den Fundus in sich erschaffen, als Ausgangsbasis. Dann, ganz von selbst, in Jahrzehnten, langsam ergibt sich die künstlerische Produktion, das wird dann alles sichtbar. Ein Blatt entsteht aus dem anderen … Die Suche nach sich selbst, der Weg nach Innen, ohne Scheuklappen, beginnt, nein, man ist schon mittendrin. Alles ergibt sich von selber …“
Auszeichnungen
- 1956 Graphikpreis der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart
- 1965–1966 Stipendium Villa Massimo Rom, als bis dahin jüngster Preisträger
- 1979 Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris
Schöllkopf im Deutschen Literaturarchiv Marbach
Zeit seines Lebens hatte Günter Schöllkopf eine enge Beziehung zur Literatur, so dass er, wie er selbst einmal schrieb, die meisten seiner Radierungen und Zeichnungen als „zyklische Interpretationen zu großen Themen abendländischer Literatur“ gestaltete. So lag es nahe, den druckgraphischen Nachlass Schöllkopfs dem Deutschen Literaturarchiv Marbach als Depositum zu übergeben. Das so in einer der weltweit bedeutendsten Literaturinstitutionen deponierte Werk enthält 350 Radierungen und Lithographien sowie siebzig Skizzen- und Tagebücher.
Das Werk
Schöllkopf hat mehr als eintausend Arbeiten hinterlassen, Lithographien, Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder und vor allem Radierungen. Daneben hat er zahlreiche Buchillustrationen und Zeichnungen für die Tages- und Wochenpresse, zum Teil mit eigenen Texten, angefertigt. Vor allem die Radierungen sind in Zyklen zusammengefasst:
Die Zyklen (Auswahl)
- 1952 Zu Balzac
- 1955 Don Quichote
- 1956–1960 Modern Times
- 1958–1960 Zu François Villon
- ab 1963 Ulysses
- ab 1963 Finnegans Wake
- 1964 Kreuzweg
- 1966 Römischer Zyklus
- ab 1967 Dramen, Komödien, Idyllen
- ab 1970 Landschaft
- ab 1970 Architektur
- ab 1964 Porträts und Doppelporträts
- ab 1970 Stuttgarter Hutzelmännle
- 1972–1973 Sicilia
- ab 1973 Widerstand
- 1975 Heinrich Heine
- 1975–1976 Zu Doktor Faustus
- 1975–1976 Neutöner
- 1975–1976 Zu Thomas Mann
- ab 1971 Stendhal
- ab 1977 Das Narrenschiff
- ab 1977 Another Sherlock Holmes
- ab 1970 Selbstporträts und Selbstporträts als …
- 1979 La crise
Illustrationen in Büchern und Zeitungen (Auswahl)
Günter Schöllkopf hat exakt getrennt zwischen seiner Arbeit als Illustrator für aktuelle literarische Werke sowie für Zeitungen und den Radierzyklen. Und sicher hat ihn die Arbeit als Illustrator bei seinen Zyklen beflügelt.
- Charles Dickens, Silvesterglocken. Stuttgart, Riederer-Verlag 1957
- Voltaire, Candide. Stuttgart, Riederer-Verlag o. J.
- Oscar Wilde, Zwei Novellen. Stuttgart, Riederer-Verlag 1957
- Wolfgang Schumann, Hrsg., Die schönsten Erzählungen aus 1001 Nacht. Stuttgart, Deutscher Bücherbund 1959
- Fritz Gordian, Geschichten um Rom. Mühlacker, Stieglitz-Verlag 1967
- Fritz Gordian, Die Reden des Etruskers Mastarna. Mühlacker, Stieglitz-Verlag 1969
- Fritz Gordian, An italienischen Kaminen. Mühlacker, Stieglitz-Verlag 1970
- Guy de Maupassant, Erlaubte und unerlaubte Geschichten, Mühlacker, Stieglitz-Verlag 1963
- Romain Rolland, Meister Breugnon, Berlin, Verlag Rütten & Loening o. J.
- Giosuè Carducci, Poetische Werke, Zürich, Coron-Verlag 1969
- William Shakespeare, Ein Sommernachtstraum, Stuttgart, Verlag Druckspiegel o. J.
- Thaddäus Troll, Deutschland Deine Schwaben, Hamburg, Verlag Hoffmann und Campe 1967
- Thaddäus Troll, Preisend mit viel schönen Reden, Hamburg, Verlag Hoffmann und Campe 1972
- Thaddäus Troll, Tafelspitz, Hamburg, Verlag Hoffmann und Campe 1979
Illustrationen zu unterschiedlichen Texten in der Zeit von 1962 bis 1976 erschienen in folgenden Publikationen:
- Deutsche Zeitung – Christ und Welt (Illustrationen zu eigenen Texten)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Stuttgarter Zeitung
Die Tagebücher
Irene Ferchl, die sich intensiv mit den Tagebüchern Schöllkopfs auseinandersetzte, schreibt in ihrem Porträt des Künstlers als ernster Joker (erschienen 2000 im Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn) unter anderem:
„… >Man wird nie fertig mit ihm<, lautet eine halb faszinierte, halb resignierende Feststellung der Menschen, die sich mit seinem Werk beschäftigen … Einen gewissen Zugang bieten Kenntnisse seines biographischen Hintergrunds, die Lektüre der Tagebücher, in denen sich der Maler, Zeichner, Radierer zudem als begabter Schreiber erweist: die Exposés zu neuen Zyklen hätten außer mit der Radiernadel durchaus mit Worten realisiert werden können … Neben einer unglaublichen Fülle von Ideen und Plänen – er schien zu wissen, wie wenig Zeit ihm zu deren Ausführung bleiben sollte – reflektierte Schöllkopf in Dutzenden von Schulheften über sich selbst, notierte mal ernst, mal selbstironisch Gedanken zu seiner Rolle als Mensch und Künstler …“
Die Tagebücher – es sind circa 70 Hefte voll mit Texten der unterschiedlichsten Art und Skizzen, von denen sich viele in seinen Werken wiederfinden – befinden sich nunmehr im Depot des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Interessenten können diese Fundgrube über die Ideen und Gedanken eines genialen Graphikers und Zeichners dort einsehen.
Ausstellungen
Einzelausstellungen von 1957 bis 2022 (Auswahl)
- 1957 Deutscher Bücherbund, München
- 1958 Galleria d’Art Totti, Mailand; Universität Straßburg
- 1959 Howard-Universität, Washington
- 1964 Städt. Galerie Fähre, Bad Saulgau; Goethe-Institut: Ausstellungen in verschiedenen Städten in Indien (1964) und Italien (1972)
- 1968 Galerie der Stadt Stuttgart
- 1972 Studio Galerie der Hans-Thoma-Gesellschaft, Reutlingen (und 1980)
- 1973 Hans-Thoma-Gesellschaft, Reutlingen (Retrospektive 1952–1973 mit 142 Lithographien, Radierungen, Zeichnungen und Aquarellen)
- 1979 Galerie Schloss Remseck Gedächtnisausstellung
- 1981 Villa Merkel, Esslingen (Retrospektive)
- 1982 Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf
- 1985 Galerie Schlichtenmaier, Schloß Dätzingen
- 1987 Goethe-Galerie, Bozen
- 1988 Galerie Hanenhof, Stadt Geleen/Holland; Galerie Thomas Flora, Innsbruck
- 1989 Städtische Galerie Böblingen
- 1996 Galerie Hedi Probst, Nonnenhorn
- 1997 Galerie Peter Fischinger, Stuttgart (und 1998)
- 1999 Galerie Edition Domberger, Filderstadt
- 1999 Galerie Hedi Probst, Nonnenhorn
- 2000 Kultur Althoheneck, Ludwigsburg-Hoheneck
- 2005 Literaturhaus Stuttgart (Doktor Faustus)
- 2007 Galerie Burg, LE-Musberg (und 1989)
- 2009 Goethe-Institut Weimar, Weimar
- 2011 Galerie in der Lände, Kressbronn am Bodensee
- 2014 Hermann-Hesse-Museum, Gaienhofen/Bodensee
- 2015 Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung, Nürtingen
- 2015 Galerie Schloss Ettersburg, Ettersburg
- 2019 Literaturhaus Stuttgart (Sämtliche illustrierten Bücher des Illustrators Günter Schöllkopf)
- 2019 Galerie der Kreissparkasse, Leinenfeld-Echterdingen
- 2020 Galerie Wendelinskapelle
- 2021 Galerie Schlichtenmaier
- 2022 National Gallery of Ireland: Celebrating Ulysses
- 2025 Galerie feinart Berlin
Gruppenausstellungen von 1952 bis 2019 (Auswahl)
- 1952 Akademieausstellung München
- 1953 Akademieausstellung Stuttgart (und 1954, 1955, 1956)
- 1955 Der Graphische Zyklus, Berlin
- 1956 Bibliophile Gesellschaft, Dresden; Akademie der Künste, Berlin
- 1957 Kollektivausstellung, München; Int. Triennale für farbige Grafik, Grenchen/Schweiz und Moskau
- 1960 Haus der Kunst, München (und 1963, 1964, 1966, 1970, 1971)
- 1961 Goethe-Institut, Beirut
- 1962 The Gallery of Art, College of Fine Arts Howard University, Washington; Gazi Egitim Inst., Ankara: Dtsch. Grafiker Dürer, Schöllkopf, Grieshaber
- 1963 Akron: Bermudas, New Delhi, Kairo, Beirut, Barcelona, Madrid
- 1964 City Hall Gallery, Hamilton: French and German Artists
- 1973 Galerie Valentien Stuttgart „Widerstand“
- 1976 Art in Stuttgart, St. Louis, USA
- 1977 „Karl Rössing zum 80. Geburtstag; Ausstellung von ehemaligen Schülern“, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Stuttgart
- 1982 Landesvertretung Bonn und Stadt Heilbronn: Künstler aus Baden; Württemberg arbeiten in Rom – Deutsche Akademie Villa Massimo
- 1983 Graphikzyklen nach 1967 in der Staatsgalerie Stuttgart
- 1994 Stiftung Weimarer Klassik, Schloß Belvedere, Weimar
- 1996 Alpirsbacher Galerie, Alpirsbach „Karl Rössing und seine Schüler“
- 2002 Galerie in der Lände, Kressbronn am Bodensee
- 2004 Städt. Galerie Ostfildern, Wasserschloss Bad Rappenau „Ed. Mörike“
- 2005 Zehntscheuer Böblingen, Schloss Fellenberg, Merzig, Stadtmuseum Bad Soden „Illustrationen zu Schillers Werken“
- 2007 Martin Walser und die Kunst, Überlingen
- 2008 Kreuzkirche Nürtingen, Blick in die Städtischen Kunstsammlungen
- 2010 Galerie Tabak, Renquishausen, „Im Dialog Schöllkopf - Schepelmann-Groz“
- 2011 Rathaus Galerie Balingen „Balinger Balance - das Zünglein an der Waage“
- 2014 Kreisgalerie Schloss Meßkirch, Meßkirch
- 2016 Stauffenberg-Erinnerungsstätte, Stuttgart, „Künstlerblicke: Bilder des Widerstands“
- 2019 Kunstmuseum Albstadt, „Zyklisches Erinnern – Alfred Hrdlicka und Günter Schöllkopf“
Zitate zu Günter Schöllkopf
Günter Schöllkopf hat mit seiner Arbeit die Grenzen unserer schaubaren Welt bis in die peripheren Bereiche berührt, sie mit seiner Hände Arbeit bemessen und uns diese Denkräume, in die er eintrat, greifbar gemacht. Mit den Ergebnissen seiner Arbeit hat er uns aufgezeigt, wie Material die Materialhaftigkeit verliert und Träger von Ideen wird, wie seine Vorstellungen – durch Arbeit – Materie bewegen können. (Otto Herbert Hajek, Stuttgart)
Er liebte die Platten von hartem Metall, geätzt, zerkratzt, mit Nadel Millimeter für Millimeter hineingeritzt ins noch Blanke, in Felder von sprechender Leere, feinfein, hochpenibel: aber mit welchem Ungestüm der Phantasie, mit welch wilden Lüsten im Zusammenträumen! … Also, ein Philanthrop war Schöllkopf kaum. … manchmal konnte er umtriebig aufgeräumt sein, auch witzesprühend gesellig und charmant, ein zärtlicher Zyniker, wenn man so will. … Aber wie heikel geriet oft der Umgang mit ihm, diesem in sich gekehrten Hitzkopf, der dennoch so tief den Blick in uns bohrte, schiefhalsig, ein Intellektual-Schuhu mit Schlupflid-Augen. Schöllkopf, der aufsässigste aller Freunde, so krähhalsig in seiner schier bedrohlichen Belesenheit. (Ruprecht Skasa-Weiß im Stuttgarter Literaturhaus)
Schöllkopf ist der Inbegriff eines literarischen Künstlers. (Werner Lehmann in Aalen, Galerie Zeiß)
In seinen Radierungen und Zeichnungen war Schöllkopf immer Zeitgenosse … Etwa mit der Radierung aus dem Jahre 1974, die schlicht „Stauffenberg“ heißt, einem Porträt des Widerstandskämpfers … im Gespräch, das der Katalog dieser Ausstellung enthält, tippt Martin Walser nur an, was ihn an diesem Bild fasziniert hat. Wie Schöllkopf den Stauffenberg darstellt, da kann man eine Novelle schreiben, von der Einsamkeit dieses Stauffenberg. Das ist ganz eng verwandt mit dem Schreiben. (Martin Zingg in der Städtischen Galerie Überlingen)
Er scheint geahnt zu haben, dass ihm wenig Zeit bleibt. Die Kunst war eine Art Teufelspakt für ihn. Er hat die Kunst erhalten, dafür aber ein kurzes Leben und dem Teufel vielleicht doch ein Schnippchen geschlagen durch die Unsterblichkeit seiner Kunst. (Rudolf Greiner in Tübingen)
In diesem Künstler war etwas Unerbittliches, das die bloße Ironie, die bloße Trauer überstieg. (Günther Wirth in Pliezhausen)
„Intellekt und Herz – daraus erwächst alles, auch der Irrtum“ (Günter Schöllkopf). Mit dieser Maxime, gepaart mit unendlicher künstlerischer Phantasie, schuf Schöllkopf ein Oeuvre, das aufgrund seiner Thematik, seiner künstlerischen Qualität und seines Nuancenreichtums zu den klassischen Werken der deutschen Moderne gerechnet werden darf. (Hans-Dieter Mück, Marbach/Böblingen).
Schöllkopf war nicht nur der phantasievolle Erzähler und spöttische Gaukler, aus der er uns aus vielen seiner figurenreichen Blätter entgegentritt. Hinter seiner lächelnden Miene, seiner schwäbischen Weinseligkeit und seinen ironischen Aphorismen verbarg sich ein hochgradig empfindsamer Moralist, dessen Radiernadel im Dienste engagierter Betroffenheit und scharfsichtiger Zeitkritik stand. (Karin von Maur in der Galerie Schloss Remseck).
Das ist gespenstisch; Günter Schöllkopf ist tot. Der Ärger fehlt, für den er gut war. Ich habe jetzt keinen konservativen Freund mehr. Wer ruft mich jetzt vormittags an aus einer Hölle, in der Schönheit gemacht wird. Ich klage, weil er mir fehlt … Er hätte nicht sterben dürfen mit vierundvierzig. Acht Jahre länger hätte er leben sollen, dann wäre es schon weniger peinlich gewesen. Aber nichts wird sein wie es war … Gute Nacht, Günter. (Martin Walser, Überlingen, Tagebucheintrag zum Tode von Günter Schöllkopf).
Literatur
- Alfred Hagenlocher (Hrsg.): Günter Schöllkopf. Katalog zur Ausstellung im Spendhaus, Hans-Thoma-Gesellschaft, Reutlingen, 1973
- Galerie Schlichtenmaier, Dätzingen: Günter Schöllkopf 1935–1979. Katalog 38, 1985
- Städtische Galerie Albstadt: Günter Schöllkopf 1935-1979. Katalog zur Ausstellung, 1988
- Hans-Dieter Mück Hrsg.: Günter Schöllkopf Zeichner + Maler. Städtische Galerie Böblingen, 1989
- Galerie Schloss Remseck: Günter Schöllkopf 1935-1979. Katalog zur Gedächtnisausstellung, 1999
- Irene Ferchl: Porträt des Künstlers als ernster Joker. Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn, 2000
- Günter Schöllkopf: Von mir, vom Tage und vom Drumherum – Eine Chronik, zusammengetragen und mit einem Vorwort von Irene Ferchl, Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn, 2019
Werkverzeichnis
- Rudolf Greiner: Günter Schöllkopf Werkverzeichnis. Verlag Gerd Hatje, Stuttgart, 1981
Weblinks
- Günter Schöllkopf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Günter Schöllkopf im Katalog der National Gallery Ireland
- Bestand im Deutschen Literaturarchiv Marbach
- Günter Schöllkopf in WorldCat
- Verzeichnis der Ausstellungen im Literaturhaus Stuttgart, 2005 und 2019
- Günter Schöllkopf in der Sammlung Kunstmuseum Lände, Kressbronn am Bodensee, 2011
- Zur Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier, 2021
- „Ich bin Stephen Dedalus“ – Günter Schöllkopf und sein literarisches Labyrinth; Artikel im Literaturblatt für Baden-Württemberg, Ausgabe September/Oktober 2014
Anmerkungen
- Vgl. Döhl, Reinhard: Gruppe 11 und Stuttgarter Gruppe/Schule - Ein bibliografischer Hinweis, http://www.stuttgarter-schule.de/gruppe11.htm
- Auf der Titelseite dieser Ausgabe ist Schöllkopfs Vorname fälschlich als „Dieter“ angegeben, in späteren Ausgaben korrekt.
- Akademie-Mitteilungen 4: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: für die Zeit vom 1. April 1973 bis 31. Oktober 1973. Hrsg. von Wolfgang Kermer. Stuttgart, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, November 1973, S. 30 (Ausstellungsrezension von Karl Diemer)
Personendaten | |
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NAME | Schöllkopf, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Zeichner, Grafiker und Maler |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1935 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 30. Juni 1979 |
STERBEORT | Stuttgart |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gunter Schollkopf 23 Mai 1935 in Stuttgart 30 Juni 1979 in Stuttgart war ein deutscher Zeichner Grafiker und Maler Seine Bildideen bezog er vor allem aus den Bereichen der Weltliteratur der Musik der Geschichte und der Politik Als er mit 44 Jahren starb hinterliess er ein Gesamtwerk von ungefahr 1000 Arbeiten Gunter Schollkopf Foto Hugo JehleLebenBiographie 1935 in Stuttgart geboren 1945 47 Privatunterricht bei Max Ackermann 1952 1957 Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Kunste Stuttgart bei Karl Rossing und Hans Fegers 1954 Arbeit in der Lithografie Werkstatt der spateren Gruppe 11 um Gunther C Kirchberger ab 1957 Freischaffender Zeichner Grafiker und Maler 1957 1979 Illustrationen und Texte in Zeitungen und Buchern in loser Folge 1962 1964 Freier Mitarbeiter bei Christ und Welt 1965 1966 Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom weitere Kurzaufenthalte in Italien folgen 1976 Erster Krankenhaus Aufenthalt 1977 Australienreise mit Otto Herbert Hajek auf Einladung der australischen Regierung 1979 Stipendium Cite Internationale des Arts Paris 1979 Zweiter Krankenhaus Aufenthalt Gunter Schollkopf stirbt in Stuttgart Schollkopf war Mitglied des Kunstlerbundes Baden Wurttemberg und der Kunstlergruppe der Hans Thoma Gesellschaft Die grafischen Techniken Schollkopf gehort zu den hervorragendsten Vertretern der Druckgrafik in Deutschland Wie er sich und das Zustandekommen seiner kunstlerischen Arbeit sieht liest man am besten in einem Auszug aus seinen eigenen Tagebuchtexten nach Ich bin ein Mann des Metalls Ich muss Zink Zinkblech Kupfer Stahlgriffel Schwedenstahl um mich haben Wenn ich in Metall arbeite gelingt mir alles Ob ich graviere oder mit der herrlichen Saure arbeite die sich in die Metallplatte hineinfrisst es ist einerlei ich empfinde schmerzhaften Genuss Zur Malerei habe ich ein sehr starkes Verhaltnis die Farbe ist etwas anderes doch ich bade mich beim Malen in der Strenge Die Intension ist dieselbe wie bei der Metallbearbeitung Ich schichte die Farben wie ich die Schatten beim Gravieren schichte ich lege Schicht fur Schicht ubereinander in Strenge und Zucht Auch darin liegt Selbstkasteiung Die Leinwand die nachgiebige die Farbschichtungen sind Begattungen Hochzeiten Triumphe und Niederlagen Neben der Radierung hat es Schollkopf auch die Malerei in Ol Aquarell und die Lithographie angetan Nicht zu vergessen die beachtliche Anzahl von Zeichnungen in Schwarz und Weiss Dazu gehoren auch die vielen Illustrationen fur Bucher und Zeitungen Und noch einmal wird Schollkopf selbst in einer weiteren Tagebucheintragung zitiert wie er seinen eigenen Berufsethos sieht Doch zunftig muss man sein sein Handwerk grundlich erlernen sichten Wahlverwandtschaften aufdecken sein Fach ausuben seine Neigungen technisch realisieren Der schwere Weg beginnt am Hauptportal nicht an der Hintertur Erleben lesen horen lernen glauben den Fundus in sich erschaffen als Ausgangsbasis Dann ganz von selbst in Jahrzehnten langsam ergibt sich die kunstlerische Produktion das wird dann alles sichtbar Ein Blatt entsteht aus dem anderen Die Suche nach sich selbst der Weg nach Innen ohne Scheuklappen beginnt nein man ist schon mittendrin Alles ergibt sich von selber Auszeichnungen 1956 Graphikpreis der Staatlichen Akademie der bildenden Kunste Stuttgart 1965 1966 Stipendium Villa Massimo Rom als bis dahin jungster Preistrager 1979 Stipendium Cite Internationale des Arts ParisSchollkopf im Deutschen Literaturarchiv Marbach Zeit seines Lebens hatte Gunter Schollkopf eine enge Beziehung zur Literatur so dass er wie er selbst einmal schrieb die meisten seiner Radierungen und Zeichnungen als zyklische Interpretationen zu grossen Themen abendlandischer Literatur gestaltete So lag es nahe den druckgraphischen Nachlass Schollkopfs dem Deutschen Literaturarchiv Marbach als Depositum zu ubergeben Das so in einer der weltweit bedeutendsten Literaturinstitutionen deponierte Werk enthalt 350 Radierungen und Lithographien sowie siebzig Skizzen und Tagebucher Das WerkSchollkopf hat mehr als eintausend Arbeiten hinterlassen Lithographien Zeichnungen Aquarelle Olbilder und vor allem Radierungen Daneben hat er zahlreiche Buchillustrationen und Zeichnungen fur die Tages und Wochenpresse zum Teil mit eigenen Texten angefertigt Vor allem die Radierungen sind in Zyklen zusammengefasst Die Zyklen Auswahl Drama Hausbrand 1968 aus dem Zyklus Dramen Komodien Idyllen Werkverzeichnis 388 R Apocalypsis cn figuris 1976 aus dem Zyklus Zu Doktor Faustus Werkverzeichnis 619 R 1952 Zu Balzac 1955 Don Quichote 1956 1960 Modern Times 1958 1960 Zu Francois Villon ab 1963 Ulysses ab 1963 Finnegans Wake 1964 Kreuzweg 1966 Romischer Zyklus ab 1967 Dramen Komodien Idyllen ab 1970 Landschaft ab 1970 Architektur ab 1964 Portrats und Doppelportrats ab 1970 Stuttgarter Hutzelmannle 1972 1973 Sicilia ab 1973 Widerstand 1975 Heinrich Heine 1975 1976 Zu Doktor Faustus 1975 1976 Neutoner 1975 1976 Zu Thomas Mann ab 1971 Stendhal ab 1977 Das Narrenschiff ab 1977 Another Sherlock Holmes ab 1970 Selbstportrats und Selbstportrats als 1979 La criseIllustrationen in Buchern und Zeitungen Auswahl Gunter Schollkopf hat exakt getrennt zwischen seiner Arbeit als Illustrator fur aktuelle literarische Werke sowie fur Zeitungen und den Radierzyklen Und sicher hat ihn die Arbeit als Illustrator bei seinen Zyklen beflugelt Charles Dickens Silvesterglocken Stuttgart Riederer Verlag 1957 Voltaire Candide Stuttgart Riederer Verlag o J Oscar Wilde Zwei Novellen Stuttgart Riederer Verlag 1957 Wolfgang Schumann Hrsg Die schonsten Erzahlungen aus 1001 Nacht Stuttgart Deutscher Bucherbund 1959 Fritz Gordian Geschichten um Rom Muhlacker Stieglitz Verlag 1967 Fritz Gordian Die Reden des Etruskers Mastarna Muhlacker Stieglitz Verlag 1969 Fritz Gordian An italienischen Kaminen Muhlacker Stieglitz Verlag 1970 Guy de Maupassant Erlaubte und unerlaubte Geschichten Muhlacker Stieglitz Verlag 1963 Romain Rolland Meister Breugnon Berlin Verlag Rutten amp Loening o J Giosue Carducci Poetische Werke Zurich Coron Verlag 1969 William Shakespeare Ein Sommernachtstraum Stuttgart Verlag Druckspiegel o J Thaddaus Troll Deutschland Deine Schwaben Hamburg Verlag Hoffmann und Campe 1967 Thaddaus Troll Preisend mit viel schonen Reden Hamburg Verlag Hoffmann und Campe 1972 Thaddaus Troll Tafelspitz Hamburg Verlag Hoffmann und Campe 1979 Illustrationen zu unterschiedlichen Texten in der Zeit von 1962 bis 1976 erschienen in folgenden Publikationen Deutsche Zeitung Christ und Welt Illustrationen zu eigenen Texten Frankfurter Allgemeine Zeitung Stuttgarter ZeitungDie Tagebucher Irene Ferchl die sich intensiv mit den Tagebuchern Schollkopfs auseinandersetzte schreibt in ihrem Portrat des Kunstlers als ernster Joker erschienen 2000 im Verlag Ulrich Keicher Warmbronn unter anderem gt Man wird nie fertig mit ihm lt lautet eine halb faszinierte halb resignierende Feststellung der Menschen die sich mit seinem Werk beschaftigen Einen gewissen Zugang bieten Kenntnisse seines biographischen Hintergrunds die Lekture der Tagebucher in denen sich der Maler Zeichner Radierer zudem als begabter Schreiber erweist die Exposes zu neuen Zyklen hatten ausser mit der Radiernadel durchaus mit Worten realisiert werden konnen Neben einer unglaublichen Fulle von Ideen und Planen er schien zu wissen wie wenig Zeit ihm zu deren Ausfuhrung bleiben sollte reflektierte Schollkopf in Dutzenden von Schulheften uber sich selbst notierte mal ernst mal selbstironisch Gedanken zu seiner Rolle als Mensch und Kunstler Die Tagebucher es sind circa 70 Hefte voll mit Texten der unterschiedlichsten Art und Skizzen von denen sich viele in seinen Werken wiederfinden befinden sich nunmehr im Depot des Deutschen Literaturarchivs Marbach Interessenten konnen diese Fundgrube uber die Ideen und Gedanken eines genialen Graphikers und Zeichners dort einsehen AusstellungenEinzelausstellungen von 1957 bis 2022 Auswahl 1957 Deutscher Bucherbund Munchen 1958 Galleria d Art Totti Mailand Universitat Strassburg 1959 Howard Universitat Washington 1964 Stadt Galerie Fahre Bad Saulgau Goethe Institut Ausstellungen in verschiedenen Stadten in Indien 1964 und Italien 1972 1968 Galerie der Stadt Stuttgart 1972 Studio Galerie der Hans Thoma Gesellschaft Reutlingen und 1980 1973 Hans Thoma Gesellschaft Reutlingen Retrospektive 1952 1973 mit 142 Lithographien Radierungen Zeichnungen und Aquarellen 1979 Galerie Schloss Remseck Gedachtnisausstellung 1981 Villa Merkel Esslingen Retrospektive 1982 Heinrich Heine Institut Dusseldorf 1985 Galerie Schlichtenmaier Schloss Datzingen 1987 Goethe Galerie Bozen 1988 Galerie Hanenhof Stadt Geleen Holland Galerie Thomas Flora Innsbruck 1989 Stadtische Galerie Boblingen 1996 Galerie Hedi Probst Nonnenhorn 1997 Galerie Peter Fischinger Stuttgart und 1998 1999 Galerie Edition Domberger Filderstadt 1999 Galerie Hedi Probst Nonnenhorn 2000 Kultur Althoheneck Ludwigsburg Hoheneck 2005 Literaturhaus Stuttgart Doktor Faustus 2007 Galerie Burg LE Musberg und 1989 2009 Goethe Institut Weimar Weimar 2011 Galerie in der Lande Kressbronn am Bodensee 2014 Hermann Hesse Museum Gaienhofen Bodensee 2015 Fritz und Hildegard Ruoff Stiftung Nurtingen 2015 Galerie Schloss Ettersburg Ettersburg 2019 Literaturhaus Stuttgart Samtliche illustrierten Bucher des Illustrators Gunter Schollkopf 2019 Galerie der Kreissparkasse Leinenfeld Echterdingen 2020 Galerie Wendelinskapelle 2021 Galerie Schlichtenmaier 2022 National Gallery of Ireland Celebrating Ulysses 2025 Galerie feinart BerlinGruppenausstellungen von 1952 bis 2019 Auswahl 1952 Akademieausstellung Munchen 1953 Akademieausstellung Stuttgart und 1954 1955 1956 1955 Der Graphische Zyklus Berlin 1956 Bibliophile Gesellschaft Dresden Akademie der Kunste Berlin 1957 Kollektivausstellung Munchen Int Triennale fur farbige Grafik Grenchen Schweiz und Moskau 1960 Haus der Kunst Munchen und 1963 1964 1966 1970 1971 1961 Goethe Institut Beirut 1962 The Gallery of Art College of Fine Arts Howard University Washington Gazi Egitim Inst Ankara Dtsch Grafiker Durer Schollkopf Grieshaber 1963 Akron Bermudas New Delhi Kairo Beirut Barcelona Madrid 1964 City Hall Gallery Hamilton French and German Artists 1973 Galerie Valentien Stuttgart Widerstand 1976 Art in Stuttgart St Louis USA 1977 Karl Rossing zum 80 Geburtstag Ausstellung von ehemaligen Schulern Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart Stuttgart 1982 Landesvertretung Bonn und Stadt Heilbronn Kunstler aus Baden Wurttemberg arbeiten in Rom Deutsche Akademie Villa Massimo 1983 Graphikzyklen nach 1967 in der Staatsgalerie Stuttgart 1994 Stiftung Weimarer Klassik Schloss Belvedere Weimar 1996 Alpirsbacher Galerie Alpirsbach Karl Rossing und seine Schuler 2002 Galerie in der Lande Kressbronn am Bodensee 2004 Stadt Galerie Ostfildern Wasserschloss Bad Rappenau Ed Morike 2005 Zehntscheuer Boblingen Schloss Fellenberg Merzig Stadtmuseum Bad Soden Illustrationen zu Schillers Werken 2007 Martin Walser und die Kunst Uberlingen 2008 Kreuzkirche Nurtingen Blick in die Stadtischen Kunstsammlungen 2010 Galerie Tabak Renquishausen Im Dialog Schollkopf Schepelmann Groz 2011 Rathaus Galerie Balingen Balinger Balance das Zunglein an der Waage 2014 Kreisgalerie Schloss Messkirch Messkirch 2016 Stauffenberg Erinnerungsstatte Stuttgart Kunstlerblicke Bilder des Widerstands 2019 Kunstmuseum Albstadt Zyklisches Erinnern Alfred Hrdlicka und Gunter Schollkopf Zitate zu Gunter SchollkopfGunter Schollkopf hat mit seiner Arbeit die Grenzen unserer schaubaren Welt bis in die peripheren Bereiche beruhrt sie mit seiner Hande Arbeit bemessen und uns diese Denkraume in die er eintrat greifbar gemacht Mit den Ergebnissen seiner Arbeit hat er uns aufgezeigt wie Material die Materialhaftigkeit verliert und Trager von Ideen wird wie seine Vorstellungen durch Arbeit Materie bewegen konnen Otto Herbert Hajek Stuttgart Er liebte die Platten von hartem Metall geatzt zerkratzt mit Nadel Millimeter fur Millimeter hineingeritzt ins noch Blanke in Felder von sprechender Leere feinfein hochpenibel aber mit welchem Ungestum der Phantasie mit welch wilden Lusten im Zusammentraumen Also ein Philanthrop war Schollkopf kaum manchmal konnte er umtriebig aufgeraumt sein auch witzespruhend gesellig und charmant ein zartlicher Zyniker wenn man so will Aber wie heikel geriet oft der Umgang mit ihm diesem in sich gekehrten Hitzkopf der dennoch so tief den Blick in uns bohrte schiefhalsig ein Intellektual Schuhu mit Schlupflid Augen Schollkopf der aufsassigste aller Freunde so krahhalsig in seiner schier bedrohlichen Belesenheit Ruprecht Skasa Weiss im Stuttgarter Literaturhaus Schollkopf ist der Inbegriff eines literarischen Kunstlers Werner Lehmann in Aalen Galerie Zeiss In seinen Radierungen und Zeichnungen war Schollkopf immer Zeitgenosse Etwa mit der Radierung aus dem Jahre 1974 die schlicht Stauffenberg heisst einem Portrat des Widerstandskampfers im Gesprach das der Katalog dieser Ausstellung enthalt tippt Martin Walser nur an was ihn an diesem Bild fasziniert hat Wie Schollkopf den Stauffenberg darstellt da kann man eine Novelle schreiben von der Einsamkeit dieses Stauffenberg Das ist ganz eng verwandt mit dem Schreiben Martin Zingg in der Stadtischen Galerie Uberlingen Er scheint geahnt zu haben dass ihm wenig Zeit bleibt Die Kunst war eine Art Teufelspakt fur ihn Er hat die Kunst erhalten dafur aber ein kurzes Leben und dem Teufel vielleicht doch ein Schnippchen geschlagen durch die Unsterblichkeit seiner Kunst Rudolf Greiner in Tubingen In diesem Kunstler war etwas Unerbittliches das die blosse Ironie die blosse Trauer uberstieg Gunther Wirth in Pliezhausen Intellekt und Herz daraus erwachst alles auch der Irrtum Gunter Schollkopf Mit dieser Maxime gepaart mit unendlicher kunstlerischer Phantasie schuf Schollkopf ein Oeuvre das aufgrund seiner Thematik seiner kunstlerischen Qualitat und seines Nuancenreichtums zu den klassischen Werken der deutschen Moderne gerechnet werden darf Hans Dieter Muck Marbach Boblingen Schollkopf war nicht nur der phantasievolle Erzahler und spottische Gaukler aus der er uns aus vielen seiner figurenreichen Blatter entgegentritt Hinter seiner lachelnden Miene seiner schwabischen Weinseligkeit und seinen ironischen Aphorismen verbarg sich ein hochgradig empfindsamer Moralist dessen Radiernadel im Dienste engagierter Betroffenheit und scharfsichtiger Zeitkritik stand Karin von Maur in der Galerie Schloss Remseck Das ist gespenstisch Gunter Schollkopf ist tot Der Arger fehlt fur den er gut war Ich habe jetzt keinen konservativen Freund mehr Wer ruft mich jetzt vormittags an aus einer Holle in der Schonheit gemacht wird Ich klage weil er mir fehlt Er hatte nicht sterben durfen mit vierundvierzig Acht Jahre langer hatte er leben sollen dann ware es schon weniger peinlich gewesen Aber nichts wird sein wie es war Gute Nacht Gunter Martin Walser Uberlingen Tagebucheintrag zum Tode von Gunter Schollkopf LiteraturAlfred Hagenlocher Hrsg Gunter Schollkopf Katalog zur Ausstellung im Spendhaus Hans Thoma Gesellschaft Reutlingen 1973 Galerie Schlichtenmaier Datzingen Gunter Schollkopf 1935 1979 Katalog 38 1985 Stadtische Galerie Albstadt Gunter Schollkopf 1935 1979 Katalog zur Ausstellung 1988 Hans Dieter Muck Hrsg Gunter Schollkopf Zeichner Maler Stadtische Galerie Boblingen 1989 Galerie Schloss Remseck Gunter Schollkopf 1935 1979 Katalog zur Gedachtnisausstellung 1999 Irene Ferchl Portrat des Kunstlers als ernster Joker Verlag Ulrich Keicher Warmbronn 2000 Gunter Schollkopf Von mir vom Tage und vom Drumherum Eine Chronik zusammengetragen und mit einem Vorwort von Irene Ferchl Verlag Ulrich Keicher Warmbronn 2019WerkverzeichnisRudolf Greiner Gunter Schollkopf Werkverzeichnis Verlag Gerd Hatje Stuttgart 1981WeblinksGunter Schollkopf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gunter Schollkopf im Katalog der National Gallery Ireland Bestand im Deutschen Literaturarchiv Marbach Gunter Schollkopf in WorldCat Verzeichnis der Ausstellungen im Literaturhaus Stuttgart 2005 und 2019 Gunter Schollkopf in der Sammlung Kunstmuseum Lande Kressbronn am Bodensee 2011 Zur Ausstellung in der Galerie Schlichtenmaier 2021 Ich bin Stephen Dedalus Gunter Schollkopf und sein literarisches Labyrinth Artikel im Literaturblatt fur Baden Wurttemberg Ausgabe September Oktober 2014AnmerkungenVgl Dohl Reinhard Gruppe 11 und Stuttgarter Gruppe Schule Ein bibliografischer Hinweis http www stuttgarter schule de gruppe11 htm Auf der Titelseite dieser Ausgabe ist Schollkopfs Vorname falschlich als Dieter angegeben in spateren Ausgaben korrekt Akademie Mitteilungen 4 Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart fur die Zeit vom 1 April 1973 bis 31 Oktober 1973 Hrsg von Wolfgang Kermer Stuttgart Staatliche Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart November 1973 S 30 Ausstellungsrezension von Karl Diemer Normdaten Person GND 118609963 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n81111895 VIAF 22934486 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schollkopf GunterKURZBESCHREIBUNG deutscher Zeichner Grafiker und MalerGEBURTSDATUM 23 Mai 1935GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 30 Juni 1979STERBEORT Stuttgart