Ein Hörgerät ist ein Hilfsmittel welches der Reduzierung eines Funktionsdefizits des Hörorgans und damit der Verbesserun
Hörgerät

Ein Hörgerät ist ein Hilfsmittel, welches der Reduzierung eines Funktionsdefizits des Hörorgans und damit der Verbesserung des Sprachverständnisses und der sozialen Eingliederung Hörgeschädigter dient. Kindern mit Hörminderung soll durch Hörgeräte der Spracherwerb ermöglicht bzw. die Sprachentwicklung gefördert und der Schulbesuch ermöglicht werden. Ferner werden Hörgeräte als Bestandteil einer Tinnitustherapie eingesetzt. Die Wirksamkeit ist hierzu jedoch nicht eindeutig nachgewiesen.
Geschichte
Die ersten Hörhilfen standen im 17. Jahrhundert als Hörrohre zur Verfügung. Dabei handelte es sich um einen Trichter, der den Schall verstärkte. Die Wirkung war noch recht bescheiden, doch gelang bereits eine Verstärkung um etwa 20 bis 30 Dezibel, für einen damals Schwerhörigen eine beträchtliche Verbesserung. Ludwig van Beethoven ließ sich eine solche Hörhilfe um 1813 von Johann Nepomuk Mälzel anfertigen.
Erst mit Verbreitung der 1876 erfundenen Telefontechnik gab es auch eine Weiterentwicklung bei den Hörgeräten. Werner von Siemens erfand für Schwerhörige 1878 einen eigenen Telefonhörer. 1896 erfand der Engländer Bertram Thornton ein Tischhörgerät, das ein Kohlemikrophon hatte. Aufgrund dieser Erfindung produzierte die Acouphone Company ab 1898 serienreife Hörgeräte.
1898 nutzte die Kohlemikrofon-Technik, um das erste transportable Hörgerät zu bauen. 1901 meldete er in New York ein Patent für sein „Acoustikon“ an, das die bisher rein mechanische Hörrohrtechnik revolutionierte. Das zwölf Kilogramm schwere Gerät bestand aus einem Kohlemikrophon zur Schallaufnahme, einem Verstärker sowie einem Lautsprecher, der ans Ohr gehalten werden musste. 1902 wurden handlichere Geräte erfunden, bei denen das Mikrophon mit der Hand gehalten und Verstärker und Batterien um den Hals gehängt wurden.
Ab 1910 gab es gleichfalls von Siemens, jedoch nur für Werksangehörige und deren Familien, Geräte, die nicht nur den Telefonton, sondern auch den Umgebungsschall verstärkten. 1913 kam, nunmehr von der Firma Siemens & Halske, ein überarbeitetes Modell unter dem Namen Phonophor in den freien Verkauf, bestehend aus Batterie, Mikrofon und Hörer, diese Komponenten dabei in einem speziellen Handtäschchen oder Köfferchen mitnehmbar. Ab 1914 wurden die „Phonophore“ mit einem speziell dafür gefertigten Einsteckhörer, „Ohrsprecher“ genannt, ausgestattet. Damit war das Gerät nicht nur unauffälliger, sondern konnte mit dieser Miniaturisierung die Schallverstärkung auch gezielter am Ohr zur Wirkung bringen.
In den 1920er Jahren waren dann Röhren-Tischgeräte erhältlich. Bei diesen konnte man die Verstärkung für verschiedene Frequenzbereiche getrennt einstellen. Tiefe Töne empfand der Hörende nun nicht mehr als zu laut und hohe Töne nicht mehr als zu leise. Als Nachteil schlug unverändert die Gerätegröße zu Buche und ihre Bindung an Strom aus der Steckdose, was einen mobilen Gebrauch ausschloss. Schiffsbauingenieure erfanden 1920 das leistungsfähigere „Vactuphone“, ein Hörgerät mit Elektronenröhren, das die Schallwellen in elektronische Signale umwandelte und diese verstärkte. Diese unhandlichen Hörgeräte wurden bis in die 1950er Jahre verwendet.
Im Jahr 1947 wurde durch die Erfindung des Transistors auch die Hörgerätetechnologie verändert. Er ermöglichte mit seiner platz- und stromsparenden Verstärkertechnik eine Verbesserung der Geräte. Die Hörhilfen wurden bald so klein, dass man sie nicht mehr in der Hand, sondern hinter dem Ohr tragen konnte.
Durch die Verwendung von winzigen Subminiaturröhren als Verstärkerelemente konnte die Elektronik schließlich so weit miniaturisiert werden, dass die Hörgeräte in den 1950er Jahren Westentaschenformat erreichten, wodurch sie mitgeführt werden konnten. Normale Batterien lieferten Strom für ihren Betrieb. Diese Taschengeräte waren sehr teuer, nur ein kleiner Teil der damals häufig von kriegsbedingten Hörschädigungen betroffenen Menschen konnte sich die Ausgabe leisten.
Am 29. Dezember 1952 bot die Firma Sonotone Corporation in Elmsford (New York) erstmals Hörgeräte auf Transistorbasis an. Der Schall wurde per Kabel mit einem damit verbundenen Lautsprecher ins Ohr transportiert. Die Miniaturisierung der Geräte kam damit wieder einen Schritt voran. Sie erreichten nun bereits die Größe einer Zigarettenschachtel.
In den 1960er Jahren wurden die modernen hinter dem Ohr getragenen Hörgeräte entwickelt. Zuerst kamen einkanalige, hinter dem Ohr getragene Analoggeräte. Diese hatten relativ große Batterien, deren Ladung teilweise nur einen Tag hielt. Im Jahr 1966 führte die Firma in Erlangen das weltweit erste Im-Ohr-Hörgerät mit der Produktbezeichnung „Siretta 339“ ein.
Mit der Entwicklung der digitalen Tonverarbeitung erfolgte der Übergang von der analogen zur effizienteren digitalen Technologie. Project Phoenix stellte 1988 das erste DSP (Digitaler Signalprozessor-Chips)-Hörgerät der Welt her. Moderne digitale Hörhilfen sind mit einem winzigen programmierbaren Computer bestückt, der Tonsignale auf verschiedenen Frequenzen verstärkt und auch die Hörfähigkeit stark schwerhöriger Personen verbessern kann. Mit der Miniaturisierung verschwinden Hörgeräte im Ohrkanal und erhalten eine natürlichere Klangtreue. Auch die leistungsfähigeren Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte wurden kleiner und diskreter. Mitte der 1990er Jahre wurden die ersten volldigitalen Hinter-dem-Ohr- und Im-Ohr-Hörgeräte mit einer Leistung von 40 Millionen Rechenschritten pro Sekunde in Massenproduktion hergestellt.
Mit der Digitaltechnik konnte zwischen Nutz- und Störschall unterschieden und der Störschall reduziert werden. Waren in einem Hörgerät um 1960 rund zehn Transistoren eingebaut, sind es heute (2017) etwa 20 Millionen Transistoren.
Ab den 1960er Jahren wurde mit dem Cochlea-Implantat ein neues Gerätekonzept (Verbindung von Telefontechnik mit Sprachprozessoren) für taube oder hörgeminderte Personen entwickelt, bei denen selbst leistungsstarke Hörgeräte keine ausreichende Versorgung ermöglichen.
- Acousticon 1904
- Bell telephone 1922
- Mechanische Hörgeräte 1935
- Sonotone mit Miniaturröhren 1949
- Beltone Hinter-dem-Ohr-Hörgerät um 1960
- Beltone Im-Ohr-Hörgerät 1970
Allgemeines und Funktionsweise
Im einfachsten Fall besteht ein Hörgerät aus einem Mikrofon, einem Signalverstärker, einem Lautsprecher („Hörer“, engl.: receiver) und einer Energiequelle (Batterie oder Akku). Das Mikrofon empfängt die Schallsignale aus der Umgebung, der Verstärker erhöht die Intensität dieser Signale und der Lautsprecher gibt die verstärkten Signale wieder ab. Diese elektronischen Bauteile sind in einem Gehäuse untergebracht, welches hinter dem Ohr oder im Ohr getragen wird. Der verstärkte und vom Lautsprecher ausgesendete Schall gelangt über einen Schallkanal, z. B. einen Schallschlauch, in den Gehörgang.
Je nach Art und Ausprägung der Hörschädigung haben betroffene Menschen eine zu höheren Schallpegeln verschobene Hörschwelle und eine eingeschränkte Dynamik. Das bedeutet, dass Geräusche in bestimmten Tonhöhen für Hörgeschädigte gerade hörbar, für ein gesundes Gehör aber schon eher laut sind; lautere Geräusche hingegen sind für Hörgeschädigte mitunter eher zu laut als für normal Hörende. Hörgeräte arbeiten prinzipiell mit einer frequenzabhängigen Verstärkung und Dynamikkompression, um für den Hörgeschädigten unhörbare Töne einerseits wieder hörbar zu machen und andererseits nicht unangenehm laute Pegel zu erzeugen.
Hörgeräte sind heute üblicherweise mit einem Doppelmikrofon und einem digitalen Signalprozessor ausgestattet. Dies ermöglicht umfangreiche Einstellmöglichkeiten, um einen Hörverlust individuell mit einer angepassten Verstärkung zu versorgen. Während frühere analoge Hörgeräte mit einem Verstärkungssteller, einer Pegelbegrenzung und bestenfalls mit einer Klangblende ausgestattet waren, bieten heutige digitale Hörgeräte viele separat einstellbare Kanäle, Parameter zur Dynamikkompression, Störlärm- und Rückkopplungsunterdrückung, zahlreiche Filter, dynamische Signalverarbeitungsalgorithmen, drahtlose Schnittstellen und vieles mehr. Die Anpassung von Hörgeräten erfolgt bei einem Audiologen bzw. Hörakustiker, der die entsprechenden Parameter über eine Anpass-Software auf die individuelle Hörschädigung einstellt.
Die Bauformen für die häufigsten Arten von Schwerhörigkeit sind aktuell die Hinter-dem-Ohr- und die Im-Ohr-Geräte. Beide Formen können je nach Art der Konstruktion noch weiter unterteilt werden. So kann der Lautsprecher des Hinter-dem-Ohr-Geräts in den Gehörgang ausgelagert sein. Man spricht dann von einem RIC-Gerät (receiver in the channel; dt. „Lautsprecher im Gehörgang“). RIC-Hörgeräte bilden mittlerweile den größten Anteil der Hörgeräteversorgungen. Bei einseitiger Taubheit kommt eine CROS- oder BiCROS-Versorgung in Betracht. Für bestimmte Fälle von Schwerhörigkeit gibt es spezielle Formen, die etwa auf Knochenleitung basieren, sowie implantierbare und teilimplantierbare Hörsysteme.
Die Energieversorgung von Hörgeräten erfolgte zunächst nur mit Zink-Luft-Knopfzellen, welche in vier verschiedenen Größen erhältlich sind. Neben der Batterie haben sich aber inzwischen Akkus in Li-Ionen-Technik etabliert. Zunächst konnten sie bei Alterung ähnlich wie Batterien von den Hörgerätenutzern selbst ausgetauscht werden. Um Platz zu sparen, werden aber die Akkus zunehmend in Sonderformen fest verbaut, ihr Austausch kann dann nicht mehr durch die Nutzer erfolgen. Bei voller Ladung ist abhängig von Nutzungsart und Sparsamkeit der verbauten Komponenten eine Betriebsdauer von mindestens 18–20 Stunden möglich. Die Aufladung erfolgt über metallische Kontakte oder induktiv.
Aufgrund der stetigen Miniaturisierung der Digitaltechnik sind mittlerweile tausende Arten und Varianten von Hörgeräten erhältlich. Die Hörgerätetechnik zielt mittlerweile primär nicht mehr auf den alleinigen Ausgleich der Hörschädigung ab, sondern auf die Erzielung größtmöglichen Hör- und Bedienkomforts, Konnektivität und Design.
Bauformen
Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO)
Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO) haben eine Gehäuseform, mit der das Gerät oben auf die Ohrmuschel aufgesetzt werden kann, wobei der größte Teil des Gehäuses im hinteren Bereich der Ohrmuschel aufliegt. Der Schallkanal wird vorn im oberen Bereich des Gehäuses herausgeführt. Der Schall, der durch den im Gehäuse eingebauten Hörer erzeugt wird, wird durch den Schallkanal, bestehend aus Hörwinkel, Schallschlauch und Otoplastik (Ohrpassstück), in das Ohr geleitet. Da bei HdO-Geräten ausreichend Platz für Batterie oder Akku, Elektronik und Schallwandler zur Verfügung steht, können vielfältige technische Optionen sowie hohe Verstärkungsleistungen realisiert werden.
Für starke Hörminderungen werden durch den großen Abstand zwischen Hörgerätemikrofon und der Schallaustrittsöffnung nahe am Trommelfell höhere Verstärkungen möglich, da sich dadurch die Rückkopplungsanfälligkeit verringert. Akustische Rückkopplung führt zu einem lästigen Pfeifen, das beispielsweise bei nicht korrekt sitzendem Ohrpassstück, durch Ohrenschmalz (Cerumen) verlegtem Gehörgang oder defektem Schallschlauch auftritt.
Bei leichten und mittelgradigen Hochton-Hörminderungen besteht die Möglichkeit, den Gehörgang möglichst offen zu belassen, um die nicht oder nur gering von einem Hörverlust betroffenen tieferen Frequenzen weiterhin natürlich zu hören. Das wird durch Verwendung eines dünneren Schlauchs („Slim-Tube“) mit offenem Endstück („Schirmchen“) oder einer Otoplastik mit einer möglichst offenen Bauweise oder größtmöglichen Belüftungsbohrung (Venting) erreicht. Der Hörgeräteträger hat mit einer offenen Versorgung zumeist ein angenehmeres, natürlicheres Hörempfinden, da der selbsterzeugte Körperschall nicht mehr an der dem Trommelfell zugewandten Seite der Otoplastik reflektiert wird. Nachteile einer offenen Versorgung sind die erhöhte Rückkopplungsneigung und ein gelegentlich wahrnehmbarer Echo-Effekt durch die Zeitverzögerung in der digitalen Signalverarbeitung des Hörgerätes.
Für die dünnen Schallschläuche hat sich der Fachausdruck „Slim-Tube“ durchgesetzt. Letzterer wird von Fachleuten gerne zum Begriff „Schlimm-Schlauch“ verballhornt, da der Slim-Tube aus strömungsmechanischen Gründen hohe Frequenzen zu stark dämpft, sodass diese nicht mit ausreichendem Schalldruck in den Gehörgang gelangen können.
Ex-Hörer-Geräte (RIC)
Ex-Hörer-Geräte (auch Receiver-in-the-canal-Geräte oder RIC-Geräte) sind ähnlich geformt wie HdO-Geräte, unterscheiden sich von diesen jedoch durch einen aus dem Gehäuse ausgelagerten (externen) Schallwandler („Hörer“) am Ende einer dünnen Kabelleitung (Zuleitung) anstelle eines Schallschlauchs.
Vorteile des Ex-Hörer-Gerätes sind:
- Vermeidung unerwünschter Resonanzen des Schallkanals und damit ein natürlicherer Klang,
- kompaktere Bauweise des Hörgeräts,
- kein akustischer Widerstand eines Schallkanals wie beim HdO-Gerät, dadurch sind stärkere Hörschädigungen versorgbar,
- kein akustischer Widerstand eines Schallkanals, dadurch geringere Stromaufnahme des Hörers und ein geringfügig geringerer Energieverbrauch,
- ansprechende Kosmetik durch die sehr dünne Kabelleitung.
Der Hörer wird im Gehörgang durch eine individuell angefertigte Otoplastik oder ein Silikon-Endstück („Schirmchen“) geführt und gehalten. Somit ist auch mit Ex-Hörern eine offene Versorgung wie mit HdO-Geräten möglich. Wie auch bei HdO-Geräten ermöglicht eine Otoplastik eine bessere Abdichtung des Gehörgangs und einen optimalen Sitz und damit verbunden eine bessere Wiedergabe tiefer Frequenzen und mehr Rückkopplungssicherheit. Die Entscheidung für ein HdO- oder RIC-Gerät ist auch von der Trageempfindung und Gehörgangsform des Nutzers abhängig. Die Ex-Hörer werden für unterschiedliche Hörverluste, je nach Hersteller, mit verschiedenen Leistungsstufen, z. B. als S (Standard), M (Medium) und P (Power), angeboten.
Konstruktionsbedingt ergeben sich auch einige Nachteile eines RIC-Geräts:
- mehr Platzbedarf im Gehörgang,
- höherer Reinigungs- und Wartungsaufwand,
- Möglichkeit des Kabelbruchs und damit verbundene höhere Reparaturkosten,
- geringere mechanische Strapazierfähigkeit des Hörers und der Zuleitung.
Durch die empfindlicheren Komponenten und den höheren Pflegebedarf eines RIC-Gerätes sind diese für Personen mit motorischen, sensorischen und kognitiven Einschränkungen weniger gut geeignet als HdO-Geräte.
Im-Ohr-Geräte (IdO)
Diese Hörgeräte werden komplett „im Ohr“ getragen. Die Elektronik ist dabei in eine individuell angefertigte Hohlschale eingearbeitet, die an der nach außen zeigenden Seite durch eine Frontplatte verschlossen wird. Die Frontplatte ist der von außen sichtbare Teil des IdO-Gerätes und beinhaltet die Batterieklappe, ggf. Bedienelemente und Öffnungen für das/die Mikrofon(e) und die Belüftung. IdO-Hörgeräte können im Gegensatz zu HdO-Geräten die akustischen Vorteile der Anatomie des Außenohres (Ohrmuschel) nutzen.
Im-Ohr-Hörsysteme werden in folgende Unterarten gegliedert:
- ITE: „In-The-Ear“ Das Gehäuse des Hörsystems füllt die Ohrmuschel (Concha) vollständig aus. Das System ist sehr auffällig. Aus kosmetischen Gründen kann die Oberfläche auch der Hautfarbe angepasst und/oder mit feinen Linien („Äderchen“) versehen werden. Mit der fortschreitenden Miniaturisierung der Hörgerätetechnik werden ITE-Geräte heutzutage nur noch sehr selten gefertigt.
- ITC: „In-The-Canal“ Das Gehäuse des Hörsystems schließt mit der Vorderkante des Gehörgangs ab. Die Frontplatte wird so weit wie möglich nach hinten gekippt, damit das Gerät aus möglichst kleinem Bereich für andere sichtbar ist. Die Ohrmuschel bleibt frei. Diese Bauform bietet im Bereich der IdO-Geräte den besten Kompromiss aus Unauffälligkeit, technischer Ausstattung (Wireless- und Mehrmikrofontechnik) und Batterie-Betriebsdauer.
- CIC: „Completely-in-the-Canal“ Das Gehäuse endet im äußeren Teil des Gehörganges und ist dadurch von außen kaum zu sehen. Diese Geräte haben meist einen Nylonzugfaden, um sie wieder aus dem Gehörgang ziehen zu können. Es kommen relativ kleine Batterien mit dementsprechend geringer Betriebszeit zum Einsatz. Wegen der geringen Baugröße werden CIC-Geräte mit nur einem Mikrofon und meist ohne Wireless-Antenne gebaut und müssen damit auf einen Teil der Funktionalität verzichten.
- IIC: „Invisible in the canal“ Diese Bauform sitzt tief im Gehörgang im Bereich der zweiten Gehörgangskrümmung. Sie besitzt ebenfalls einen Nylonzugfaden, um das Gerät entnehmen zu können. Diese Hörgeräte sind von außen auch bei genauem Hinsehen nicht sichtbar. IIC-Geräte haben nur ein Mikrofon und keine drahtlose Verbindungsmöglichkeit (Stand 2018).
- Vorkonfektionierte IdO-Geräte sind fertig gebaute IdO-Geräte in der Baugröße von CIC- oder IIC-Geräten. Diese Geräte können auf ein zum Gehörgang passendes Schirmchen gesteckt werden und sind ohne eine Maßanfertigung sofort anpassbereit. Durch die tendenziell ungenaue Passform sind Anpassungen von vorkonfektionierten IdOs nur bei entsprechend vorteilhafter Gehörgangs-Anatomie und nicht zu starken Hörverlusten sinnvoll. Bei weniger geeigneten anatomischen Gegebenheiten eignen sich diese Geräte bestenfalls für eine kurzzeitige Erprobung einer Hörgeräteversorgung. Die Produkte quiX und Silk der Hersteller AS Audio-Service und Signia (ehemals Siemens) der Sivantos-Gruppe und das Step2Go von Interton (GN-Gruppe) sind die derzeit einzigen erhältlichen vorkonfektionierten IdO-Hörgeräte (Stand 2018).
Nachteil dieser Bauformen sind zum einen die Begünstigung von Schweiß- und Ohrenschmalzbildung, was zu einer höheren Reparaturanfälligkeit führen kann, und zum anderen kann es wie bei verschlossenen Otoplastiken oder dicht sitzenden Schirmchen zu einem Verschlusseffekt (Okklusion) kommen. Diesem Effekt kann mit einer Belüftung („Vent“) im Gehäuse des Hörgerätes entgegengewirkt werden, durch die ein Teil des Körperschalls nach außen geleitet wird. Sehr tief sitzende IIC-Geräte haben diesen Nachteil nicht, da das Gerät im Gehörgangsabschnitt hinter dem Ansatz des Unterkiefergelenks sitzt, welches maßgeblich für die Übertragung des Körperschalls in den Gehörgang verantwortlich ist.
Noch vor einigen Jahren waren Im-Ohr-Geräte-Versorgungen nur für leichte bis mittelgradige Hörverluste möglich. Bei starken Hörverlusten war die Rückkopplungsneigung zu hoch oder der Ausgangsschallpegel des Hörers zu schwach. Mit der Miniaturisierung der Hörgerätekomponenten und der technischen Weiterentwicklung sind inzwischen auch hochgradige Hörverluste mit IdO-Geräten versorgbar.
Eine Entwicklung des Herstellers Phonak ist seit 2010 das Lyric, ein Gerät, das komplett sehr tief in den Gehörgang bis nahe vor das Trommelfell eingeführt wird und dort dauerhaft bis zu mehreren Monaten verbleiben kann. Durch die große Nähe zum Trommelfell ist für die auditive Wahrnehmung eine vergleichsweise sehr geringe Schallenergie nötig, was zu einer langen Lebensdauer der fest verbauten Batterie führt. Äußerlich besteht das Gerät aus zwei gelenkig miteinander verbundenen Hülsen, in deren vorderem (dem Trommelfell zugewandten) Teil sich der Lautsprecher und in der hinteren das Mikrofon, die elektronische Steuerung und die Batterie befinden. Mit Hilfe eines speziell geformten Magneten, der in den Gehörgang gehalten wird, kann das Gerät ein- und ausgeschaltet sowie in der Lautstärke geregelt werden. Größenanpassungen werden bei diesem System durch Auswahl aus mehreren unterschiedlich großen Hülsen vorgenommen. Die Anpassung erfolgt durch digitale Programmierung beim Hörgeräteakustiker. Bei Nachlassen der Batterieleistung wird das ganze Gerät aus dem Gehörgang geholt und entsorgt. Anstelle einer neuen Batterie wie bei „normalen“ Hörgeräten wird ein komplettes neues Gerät eingesetzt. Zur Finanzierung ist laut dem bisher einzigen Anbieter (Stand 2011) ein Jahres-Abonnement mit festem Kostenbetrag pro Monat und Ohr vorgesehen. Da das Gerät durch seine analoge Signalverarbeitung nicht den aktuellen Hilfsmittelrichtlinien entspricht, ist in Deutschland eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherungen ausgeschlossen.
Taschenhörgeräte
Die erste Bauform elektronischer Hörgeräte waren die sogenannten Taschenhörgeräte. Diese wurden in den 1950er und -60er Jahren noch häufig genutzt, durch die Miniaturisierung der Bauteile aber weitgehend durch HdO- und IdO-Geräte verdrängt. Sie werden selten noch bei Menschen mit an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit oder Resthörigkeit angewendet. Die Bezeichnung rührt daher, dass das kästchenförmige Steuergerät meist in einer Tasche an, auf oder unter der Kleidung des Anwenders getragen wird. Bei einem Taschengerät befindet sich der Ohrhörer an einer verdrillten Kabelleitung von genügender Länge. An der Ohrhörer-Kapsel ist eine auswechselbare Maß-Otoplastik mit einer Schnappbefestigung ähnlich einem Druckknopf angebracht. Ein Problem bei Taschengeräten ist häufig das Rascheln der Kleidung am Mikrofon des Gerätes, andererseits ist durch die relativ große Distanz die Rückkopplung zwischen Hörer und Mikrofon und das damit verbundene lästige Pfeifen kaum vorhanden. Das ermöglicht die hohen Lautstärken bei geringer Resthörigkeit.
Hörbrille
Eine Hörbrille ist eine Brille, in deren Bügeln die Hörgerätetechnik untergebracht ist oder an deren Bügel ein Hörgerät montiert ist. Hinten am Bügel befinden sich oft die Otoplastik und das Batteriefach. Durch die nun verfügbaren modernen und modischen Brillengestelle erlebt die Hörbrille, ausgestattet mit neuester digitaler Hörgeräte-Technologie, wieder Beachtung. Durch eine einfach bedienbare Steckverbindung kann die Brillenfront jederzeit gewechselt werden. Der früher oft vermutete Nachteil, dass bei einer Reparatur der Brille oder des Hörgerätes der Träger unversorgt ist, trifft nicht mehr zu, da durch die Steckverbindung jederzeit ein Ersatzprodukt montiert werden kann.
Knochenleitungshörgeräte
Bei besonderen Erkrankungen des Ohres wird auf Knochenleitungshörsysteme zurückgegriffen. Dabei wird der Schall nicht über die Luft im Gehörgang übertragen, sondern über den Knochen zum Innenohr geleitet. Anwendungsfälle sind z. B. ein nicht vorhandener Gehörgang bei ansonsten normalem Aufbau des Gehörs, ein schwerwiegender Mittelohrdefekt (z. B. eine Radikalhöhle) oder ein wegen Sekretbildung nicht mit HdO-Gerät/Otoplastik zu versorgendes Ohr.
Der Schallwandler dieser Geräte überträgt die Vibrationen auf den Warzenfortsatz hinter dem Ohr und versetzt damit das Innenohr in Schwingungen, die der Schwerhörige als Schallinformation wahrnehmen kann. Üblicherweise werden Knochenleitungshörgeräte in Brillenbügel eingebaut. Ferner gibt es die Möglichkeit, ein Taschenhörgerät mit einem Knochenleitungshörer zu tragen, der an einem Kopfbügel oder Stirnband befestigt wird.
Eine weitere Variante der Knochenleitungshörgeräte sind knochenverankerte Geräte. Der HNO-Arzt implantiert dabei eine Titanschraube im Schädelknochen. Das Hörgerät wird auf dieser Schraube befestigt (BAHA = Bone Anchored Hearing Aid). BAHA-Geräte übertragen durch die direkte Ankopplung größere Schalldrücke und können damit selbst für hochgradige Schwerhörigkeiten verwendet werden.
Tinnitusmasker
Die technische Entwicklung der Hörgeräteakustik wird neben der Schallverstärkung auch zur Tinnitus-Therapie genutzt. Der dabei verwendete Tinnitusmasker (auch Rauschgerät, Tinnitus-Noiser, Tinnitus Control Instrument genannt) ähnelt äußerlich und im inneren Aufbau einem Standard-Hörgerät, hat jedoch kein Mikrofon zur Tonübertragung. Das Gerät erzeugt vielmehr ein in Frequenzbereich und Pegel fest definiertes Geräterauschen, das den Tinnitus überdecken soll.
Technisch gibt es zwischen den als Tinnitusmaskern und Tinnitusnoisern bezeichneten Geräten keinen wesentlichen Unterschied. Während jedoch ein Tinnitusmasker derart eingestellt wird, dass das Geräterauschen den Tinnitus massiv überdeckt, wird ein „Noiser“ nur auf einen gleichwertig hohen Pegel eingestellt. Das betroffene Ohr nimmt das Ohrgeräusch und das Verdeckungsrauschen gleichermaßen wahr. Das soll den eigentlichen Tinnitus empfindungsmäßig in den Hintergrund rücken.
Weiteres zum therapeutischen Ansatz siehe unter
- Tinnitus-Retraining-Therapie#Noiser, Masker
- Tinnitus#Therapien
Als Tinnitus-Instrument bezeichnet man die Kombination aus Hörgerät und Tinnitus-Noiser. In lauter Umgebung verdecken die durch das Hörgerät verstärkten Alltagsgeräusche den Tinnitus, bei abnehmendem Geräuschpegel wird das hintergründige Rauschen des Noisers zunehmend hörbar.
Hörhilfen mit Implantaten
Cochleaimplantate und Hirnstammimplantate sind keine Hörgeräte im traditionellen Sinn, die das Innenohr über gewandelten und verstärkten Luft- oder Substratschall reizen. Ihnen und ihrer Wirkweise sind gesonderte Artikel gewidmet, siehe
- Cochlea-Implantat
- Hirnstamm-Implantat
Technische Eigenschaften
Überblick
Generell besteht jedes Hörgerät aus mindestens einem Mikrofon, einem analogen Verstärker oder digitalen Signalprozessor und einem „Lautsprecher“ bzw. Hörer, der Schallsignale an das Ohr überträgt. Weitere Bestandteile sind die Energiequelle, der Schallkanal zur akustischen Ankopplung an das Ohr, Bedienelemente (Taster, Poti, Wippe, Schalter), die Telefonspule, der Audioeingang und ein Sende-/Empfangsmodul zur drahtlosen Signalübertragung. Je nach technischem Standard, Bauform und Baugröße des Hörgerätes können einige der genannten Bestandteile fehlen.
Die Stromversorgung der Geräte erfolgt über eine Hörgerätebatterie oder einen wiederaufladbaren Akku. Die heute für Hörgeräte verwendeten Zink-Luft-Batterien halten – abhängig von der eingebauten Elektronik, der Batteriegröße, der täglichen Tragedauer und der benötigten Verstärkung – etwa drei Tage bis drei Wochen lang. Hörgeräte-Akkus können entweder auswechselbar (NiMH- oder AgZn-Zellen) oder fest im Hörgerät verbaut sein (Li-Ionen-Akkus). Bei täglicher Benutzung müssen, aufgrund der niedrigeren Energiedichte wiederaufladbarer Batteriezellen, die Hörgeräte bzw. Akkus täglich aufgeladen werden. Dies erfolgt üblicherweise nachts, wenn die Hörgeräte nicht getragen werden. Laut Angaben des Herstellers Widex sollte ab 2019 das erste Hörgerät mit einer Brennstoffzellen-Energieversorgung erhältlich sein. Der Plan wurde aber aufgegeben.
Problemfelder
Technische Herausforderungen bei Hörgeräten sind vor allem die einseitig betonte Hörminderung, das Richtungshören, das Verstehen von Sprache bei Hintergrund-Geräuschen und in sehr halliger Umgebung, das Telefonieren und das Fernsehen.
Einseitige Taubheit
Wenn das eine Ohr taub und das andere Ohr (zumindest nahezu) ungestört hörfähig ist, nimmt ein Mikrofon am schlechter hörenden Ohr die dort eintreffenden akustischen Signale auf, wandelt sie in elektrische Signale um und sendet diese auf die Gegenseite an ein Hörgerät am besseren Ohr: Contralateral Routing Of Signal (CROS). Im Gehörgang des besseren Ohrs liegen dann die unverstärkten akustischen Signale von der ipsilateralen Seite und die verstärkten akustischen Signale der kontralateralen Seite an.
Wenn das eine Ohr taub und das andere Ohr ebenfalls, wenngleich weniger stark, hörgemindert ist, ist der Ablauf zunächst wie beim CROS: Die am schlechter hörenden Ohr eintreffenden akustischen Signale werden an das bessere Ohr weitergeleitet. Zusätzlich nimmt aber das Hörgerät am besseren Ohr auch die akustischen Signale der eigenen Seite auf und verstärkt sie ebenfalls. Im Gehörgang des besseren Ohrs liegen dann die verstärkten akustischen Signale beider Seiten an: BiCROS.
Sowohl beim CROS- als auch beim BiCROS-Verfahren werden anschließend die Signale über den Gehörgang des (besseren) Ohrs an das Innenohr weitergeleitet und vom Gehirn weiterverarbeitet. Unter idealen Umständen erkennt das Gehirn den Laufzeit- und ggf. Lautstärke-Unterschied und spektrale Unterschiede zwischen den Signalen beider Seiten und macht daraus eine Stereo-Wahrnehmung wie beim binauralen Hören.
Richtungshören
Das gesunde Gehör erkennt die Richtung eines akustischen Signals anhand von Pegel- und Laufzeitunterschieden zwischen beiden Ohren und spektralen Färbungen. Während die Laufzeitunterschiede bei einer beidohrigen Hörgeräteversorgung unverändert sind, kann sich bei einer Hörgeräteversorgung der Pegelunterschied und die spektrale Färbung so stark ändern, dass ein Richtungshören bei frisch Versorgten zunächst nur sehr schwer möglich ist. Die spektrale Färbung kann vom Gehirn neu erlernt werden. Die Pegelunterschiede können variieren, weil Hörgeräte häufig mit pegel- und frequenzabhängigem dynamischem Kompressionsverhalten arbeiten. Abhilfe schafft die Möglichkeit der binauralen Koordination des Hörgerätepaares, die dafür sorgt, dass das Regelverhalten beider Hörgeräte jederzeit gleich ist. Je nach technischer Ausstattung des Hörgerätes kann dadurch das Richtungshören stark verbessert werden. Primär ist trotz aller technischen Unterstützung das Hörtraining und Erlernen der veränderten Klangmuster ausschlaggebend für ein funktionierendes Richtungshören mit Hörgeräten.
Hallige Umgebung
Die lange Nachhallzeit in großen Räumen erweist sich für Hörgeräteträger, u. a. durch die Dynamikkompression, oftmals als hinderlich beim Verstehen von Sprache. Dieser Effekt wirkt sich um so mehr aus, je weiter der Sprecher im Raum entfernt steht, z. B. der Prediger in einer Kirche. Konservative Möglichkeiten zielen auf folgende Veränderungen der Hörgeräteeinstellungen ab:
- Reduzierung der Tieftonverstärkung (Nachhall findet im Tieftonbereich stärker statt als im Mittel- und Hochtonbereich),
- Aktivierung des Richtmikrofons, damit der Hall nicht aus allen Richtungen aufgefangen wird und der Fokus auf dem Sprecher liegt,
- Reduzierung der Kompression, um den (leiseren) Nachhall weniger zu verstärken; damit wird jedoch eine geringere Sprachverständlichkeit in Kauf genommen.
Weiter entwickelte Hörgeräte bieten die Möglichkeit eines digitalen Nachhallblockers. Dieses Feature kann das originale Signal (den Direktschall) und den korrespondierenden Nachhall erkennen und voneinander unterscheiden. Gängige Methoden arbeiten nach dem Prinzip der spektralen Subtraktion oder einer adaptiven Reduzierung der Verstärkung und Kompression in den Frequenzbändern, in denen der Nachhall gegenüber dem Nutzsignal überwiegt.
Sprachverstehen bei Hintergrundgeräuschen
Das Sprachverstehen im Störgeräusch konnte mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit der digitalen Signalverarbeitung vor allem durch die Kombination mehrerer Mikrofone verbessert werden. Dabei fangen zwei Mikrofone den Schall, abhängig von dessen Einfallsrichtung, zeitlich leicht versetzt auf. Der Prozessor des Hörgeräts kann dadurch erkennen, woher das Schallsignal kommt und unerwünschte (Umgebungs-)Geräusche gezielt dämpfen, während das Sprachsignal verstärkt wird. Bei besonders hochwertigen digitalen Hörgeräten wird die Richtwirkung der Mikrofone automatisch auf die Richtung des Sprachsignales fixiert, um das Sprachverstehen zusätzlich zu erleichtern. Diese Richtmikrofontechnik arbeitet oft Hand in Hand mit Störschallunterdrückungs-Algorithmen, die das Verstehen von Sprache zusätzlich verbessern. Je mehr Bänder dem Hörgerät für die Signalverarbeitung zur Verfügung stehen, desto genauer und feiner arbeitet diese Art der Störschallreduzierung, da das Hörgerät in jedem der Bänder einzeln zwischen Sprache und Störlärm unterscheiden und die Mikrofoncharakteristik entsprechend einstellen kann.
Hochwertige Hörsysteme verfügen daneben über Algorithmen zur Situationserkennung und Analyse der akustischen Umgebung. Dabei entscheiden die Hörgeräte selbsttätig, ob und wie stark technische Features wie z. B. Störlärmreduzierung, adaptive Mikrofonautomatik, Verstärkung, Kompression und Expansion eingeregelt werden. Dadurch wird dem Benutzer die Bedienung stark erleichtert, da die passende Hörgeräteeinstellung nicht von Hand eingestellt werden muss.
Telefonieren und Fernsehen
Bei Hörgeräten mit eingebauter „Telefonspule“ können die Schallsignale von Telefonhörern mit elektrodynamisch arbeitenden Lautsprechern separat störungsfrei zum Hörgerät übertragen werden. Diese Technik wird heute kaum noch verwendet, da die Hörer moderner Telefone kein ausreichend starkes magnetisches Wechselfeld mehr erzeugen. Stattdessen werden folgende Möglichkeiten genutzt:
- Ein am Telefonhörer befestigter Dauermagnet aktiviert bei entsprechend ausgerüsteten Hörgeräten ein „Telefonprogramm“, welches die Klangübertragung für Telefongespräche optimiert und bei technischer Möglichkeit den vom Telefonhörer erzeugten Schall per Funktechnik´, zumeist Nahfeld-Magnet-Induktion (NFMI), auf die Gegenseite übertragen kann. Letzteres ermöglicht ein besseres Verstehen des Gesprächspartners auch in lauteren Umgebungen. Diese Funktion wird Auto-Phone bezeichnet.
- Speziell erhältliche Telefone mit integrierten, herstellerspezifischen Funksendern ermöglichen eine drahtlose Übertragung des Telefonsignals in die Hörgeräte. Anbieter solcher Lösungen sind Widex und Phonak.
- Bluetoothfähige Hörgeräte können die 2,4-GHz-Übertragungstechnik nutzen, um sich entweder direkt oder mit herstellerspezifischen Zusatzgeräten („Streamer“) mit einem (Mobil-)Telefon zu verbinden.
- NFMI-fähige Hörgeräte können Telefonate über einen Telefonleitungs-Adapter oder einen Bluetooth-Streamer übertragen.
Sind diese technischen Lösungen nicht realisierbar, wird Hörgeräteträgern empfohlen, zum Telefonieren entweder die Freisprechfunktion des Telefons zu nutzen oder den Telefonhörer direkt an die Hörgeräte-Mikrofone zu halten. Die zuletzt genannte Möglichkeit benötigt etwas Übung und kann durch das Umschalten des Hörgerätes in ein Hörprogramm für akustisches Telefonieren optimiert werden.
Bei schlechtem Sprachverstehen beim Fernsehen ist es zunächst vorteilhaft, die Klangeinstellungen des Fernsehers und die akustische Umgebung zu optimieren. Ein zu großer Nachhall im Raum wirkt sich ebenso negativ auf das Sprachverstehen aus wie eine stark tieftonige Wiedergabe. Nachteilig ist ebenfalls ein zu stark eingestellter Raumklangeffekt bei Produktionen, die keinen separaten Center-Kanal für die Stimmwiedergabe haben. Durch letzteres wird, zumindest bei Stereo-Produktionen, der Signalanteil in der „Mitte“ (die Sprache) reduziert und der Signalanteil „links“ und „rechts“ verstärkt. Hörgeschädigte beklagen zudem häufig eine zu leise und unverständliche Sprache in Spielfilmen. Dies ist in erster Linie dadurch begründet, dass in Filmproduktionen auf eine Nachsynchronisation zunehmend verzichtet wird und Musik und Geräusche zur Stimmungsuntermalung eingemischt werden. Diese Maßnahmen reduzieren den Signal-Rausch-Abstand (SNR) erheblich und sorgen für ein erschwertes Sprachverstehen. Einfach durchzuführende und oftmals hilfreiche Maßnahmen am Fernsehgerät sind:
- Reduzierung der Wiedergabe tiefer Töne (unter 500 Hz) in den Klangeinstellungen; Bässe möglichst weit dämpfen,
- Stärkere Wiedergabe der mittelhohen Töne (500–4000 Hz),
- Reduzierung eines virtuellen Raumklangeffekts,
- Wenn möglich, Voreinstellung „Sprache“ in den Klangeinstellungen wählen, diese Einstellung optimiert die Sprachwiedergabe und verstärkt die „mittleren“ Anteile eines Stereosignals.
Für ein optimales Verstehen des Fernsehtons bieten Hörgerätehersteller eigene Lösungen an, die per Funktechnik (oftmals im UHF- oder 2,4-GHz-Frequenzband) den Ton des Fernsehers oder anderer Audioquellen in die Hörgeräte übertragen können. Die Hörgerätemikrofone lassen sich in vielen Fällen auf Wunsch abschalten, um störende Umgebungsgeräusche auszublenden. In jüngerer Vergangenheit waren dafür jeweils ein Sender (am Fernseher) und ein Empfänger (um den Hals getragen) notwendig. Obwohl diese Systeme heute noch angeboten werden, geht der Trend eindeutig in Richtung Bluetooth-Low-Energy-Technologie, die eine Übertragung ohne separaten Empfänger ermöglicht.
Hörgerätelautsprecher (Hörer, Receiver)
Die ersten Hörer oder Schallwandler waren kleine Elektromagnete mit Membran, wie sie auch in älteren Kopfhörern verwendet wurden. Sie finden auch heute noch Anwendung. In den 1930er und 1950er Jahren fanden auch die sehr kleinen piezoelektrischen Schallwandler (auch „Kristallhörer“ bzw. „Keramiklautsprecher“) Anwendung. Trotz der guten Klangqualität war jedoch deren leistungsmäßige Kopplung an den Verstärker aufgrund der niedrigen Betriebsspannung so unbefriedigend und schwierig, dass diese Technologie für Standard-Hörgeräte wieder verlassen wurde. Das Piezo-Konzept wird jedoch bei implantierbaren Hörhilfen wieder aufgegriffen, da die unmittelbare Einwirkung an den Gehörknöchelchen anstelle der unmittelbaren Schallübertragung auf das Trommelfell eine geringere Leistung erfordert. Heutige Hörgeräte-Lautsprecher („Hörer“) arbeiten nahezu ausnahmslos nach dem elektromagnetischen Prinzip, bei dem der Stromfluss durch eine Spule innerhalb eines Dauermagneten eine Kraft erzeugt, die einen Treibstift bewegt, der wiederum die Hörermembran durch direkten mechanischen Kontakt zum Schwingen anregt. Diese Art von Hörern bietet eine vergleichbar hohe Energieeffizienz, jedoch auch eine geringere Klangqualität, welche aus der nichtlinearen Signalwandlung, der Schwingungseigenschaften der Komponenten (hohe Masse und hohe Steifigkeit, daher schlechte Tief- und Hochtonwiedergabe) und den Eigenresonanzen der Konstruktion resultiert.
Übertragungsbereich und -qualität
Die physikalischen Eigenschaften der heute ausschließlich verwendeten elektromagnetischen Hörgerätelautsprecher definieren auch die Qualität der Klangübertragung. Während die übrigen Komponenten (Mikrofon, A/D-Wandler) ein sehr weites Frequenzband mit nahezu linearer Dynamik übertragen können, stellt der Hörer das begrenzende Bauteil in der Übertragungskette dar. Frequenzen von 1…6 kHz können sehr gut wiedergegeben werden; im Bereich von 2…3 kHz besitzen die Hörer sogar eine erwünschte Resonanz, da in diesem Frequenzbereich der größte Informationsgehalt menschlicher Sprache liegt. Unter 200 Hz und über 8000 Hz liegt kaum noch eine nennenswerte Übertragungsleistung vor. Durch die Möglichkeiten der Frequenztransposition und -kompression können auch Signale hörbar gemacht werden, die weit über dem Übertragungsspektrum des Hörgerätelautsprechers bzw. außerhalb des Hörvermögens des Hörgeräteträgers liegen. Ein weiterer Nachteil von Hörgerätelautsprechern ist deren hoher Klirrfaktor. Dieser steigt bei höheren Ausgangspegeln deutlich an, je näher der Lautsprecher an seiner Leistungsgrenze arbeitet. In der Regel wird dieser Aspekt jedoch in Kauf genommen, da die Vorteile des elektromagnetischen Hörers (Baugröße, Energieeffizienz) überwiegen und eine hohe Klangqualität dem Versorgungsziel (verbessertes Sprachverstehen) untergeordnet ist.
Analoge Hörgeräte
Hörgeräte, deren Verstärkungscharakteristik im Grundprinzip stufenlos „analog“ der Größe des Eingangssignals folgt, waren die ersten und lange Zeit einzigen elektronischen Hörgeräte. Sie werden jetzt zur Unterscheidung von den moderneren, „digital“ in diskreten Stufen regelbaren und fallweise auch programmgesteuerten Geräten als Analoge Hörgeräte bezeichnet.
Die Grundeinstellung nach dem audiometrisch festgestellten Hörvermögen wird vom versorgenden Hörgeräteakustiker meist an Miniatur-Einstellschrauben im Geräte-Inneren, eine individuelle temporäre Veränderung durch den Benutzer selbst an äußeren Verstellrädchen und Schaltern (z. B. zur Aktivierung der „Telefonspule“) vorgenommen. Auch hier gibt es Ausstattungen wie Richtmikrofone, automatische oder manuelle Lautstärke-Einstellung.
Ein Nachteil der einfach wirkenden analogen Geräte ist, dass vor allem an den Grenzbereichen der übertragenen Tonsignale die physikalische Charakteristik der verwendeten elektronischen Bauelemente zu Verzerrungen und Überlagerung von Störungssignalen führt. Im Gegenzug haben analoge Geräte keine solchen merklichen Durchlaufverzögerungen, die bei „digitalen“ Geräten aufgrund der zeitlichen Abläufe der Programmsteuerungsschritte auftreten. Da „digital“ einstellbare und arbeitende Hörgeräte inzwischen in gleicher Preislage erhältlich sind, werden rein „analoge“ Geräte in Europa praktisch nicht mehr angeboten. In Deutschland dürfen nach den aktuell gültigen Hilfsmittelrichtlinien keine analogen Hörgeräte mehr an Endkunden abgegeben werden.
Digitale Hörgeräte
Die Signalverarbeitung und die Einstellung des Hörgerätes erfolgen hier ausschließlich digital über Fourierfilter. Gewöhnlich werden für verschiedene Frequenzbereiche getrennte Filter-„Kanäle“ verwendet. Digitale Hörgeräte werden mit mindestens zwei bis vier Kanälen angeboten. Aktuelle Hörsysteme arbeiten je nach Hersteller mit mindestens vier bis neun, höherwertige Geräte mit bis zu 48 Kanälen (Stand: 2015). Bezüglich der Anzahl von separat einstellbaren Kanälen wird von wissenschaftlicher Seite darauf hingewiesen, dass bei mehr als vier Kanälen keine nennenswerte Steigerung der Sprachverständlichkeit mehr zu verzeichnen ist. Daraus wird abgeleitet, dass „drei bis vier Kompressionskanäle eine ausreichende Flexibilität bieten, um die große Mehrzahl der audiometrischen Konfigurationen zu versorgen, die an einer Klinik anzutreffen sind“. Bei audiometrischen Steilabfällen oder über den gesamten Frequenzbereich stark schwankenden Hörverlusten kann sich eine größere Kanaligkeit jedoch positiv auf den Hörkomfort auswirken. Weiterhin profitieren Rückkopplungs- und Störlärmmanagementsysteme von einer höheren Anzahl an Kanälen. In Deutschland müssen von den Krankenkassen und Berufsgenossenschaften bezuschusste Hörgeräte mindestens vier einstellbare Kanäle aufweisen.
Zwei Megabyte On-Chip-Flash-Speicher sind Stand der Technik und erlauben mehrere Hörprogramme sowie komplexe Verarbeitungsalgorithmen. Wie bei analogen Geräten kann die Lautstärke in der Regel manuell verstellt werden. Hochoptimierte Integrierte Schaltungen in CMOS-Technologie und niedrige Betriebsspannungen erlauben relativ lange Batterie-Laufzeiten.
Fast alle höherwertigen digitalen Hörgeräte sind mit Funktechnologie ausgestattet, mit der bei einer beidohrigen (binauralen) Versorgung die beiden Geräte kommunizieren und sich synchron abstimmen. Somit ist sichergestellt, dass beide Geräte immer gleich eingestellt sind, wenn z. B. auf einer Seite das Hörprogramm gewechselt oder die Lautstärke variiert wird. Auch die Steuerung sogenannter adaptiver Parameter, also Algorithmen zur Erkennung von Störgeräuschen oder die Anpassung der Charakteristik von Richtmikrofonen, wird in beiden Hörsystemen synchronisiert und erhöht damit die Lokalisationsfähigkeit. Mittlerweile gibt es Hörgeräte, die das Mikrofonsignal in Echtzeit an das Hörgerät auf der Gegenseite übertragen können, um beispielsweise die Hörsituationserkennung zu optimieren, den Fokus des Richtmikrofonsystems zu verfeinern oder das Sprachverstehen bei einseitig starkem Geräusch (z. B. Windgeräusch) zu erleichtern.
Mittlerweile werden fast ausschließlich nichtlineare Techniken verfolgt. So wird zur Anpassung an das Lautheitsempfinden in einer lauten Umgebung die Verstärkung automatisch zurückgefahren („AGC-Schaltung“). Dazu vergleichen verschiedene Schaltungen den empfangenen und den aus dem Hörgeräteverstärker ausgehenden Schallpegel und dämpfen ab einer individuell definierten und eingestellten Schwelle die Verstärkung oder den Ausgangspegel. Diese Automatische Verstärkungsregelung (Fachbegriff „Automatic Gain Control“ bzw. „AGC“) ist erforderlich, um das Innenohr vor Überlastung durch das sogenannte Recruitment zu schützen.
Die Rückkopplungs-Kompensation kann sich automatisch wechselnden akustischen Gegebenheiten anpassen, beispielsweise bei Tragen von Kopfbedeckungen oder bei Umarmungen. Vor Jahren wurde in der Verstärkerschaltung ein Kerbfilter (Notch-Filter) gelegt, der statisch die Frequenz, die für Rückkopplungen besonders anfällig war, selektiv dämpfte. Heutzutage arbeiten diese rückkopplungsunterdrückenden Algorithmen üblicherweise dynamisch durch Phasenverschiebung, Phasenumkehr oder Frequenztransposition, um das koppelnde Signal abzuschwächen. Das Hörgerät erkennt eine Rückkopplung je nach Hersteller beispielsweise durch eine unhörbare Markierung des Ausgangssignals oder durch binauralen Abgleich („Pfeift es auf der anderen Seite auch?“).
Räumliches Hören
Beim menschlichen Ohr führt die seitliche Beschallung zu Pegel- und Laufzeitdifferenzen in der Ohrmuschel und am Kopf. Bei Hörgeräten geht die Phaseninformation nicht verloren, es ist aber zu beachten, dass digitale Geräte den Schall erst für ein paar Millisekunden aufzeichnen, dann bearbeiten und danach an das Ohr weiterleiten, d. h. ein gutes digitales Hörgerät sollte eine möglichst geringe Durchlaufverzögerung (wenige Millisekunden) besitzen, um das räumliche Hören möglichst zu erhalten. Das ist bei einseitiger Versorgung besonders wichtig. Ist die Durchlaufzeit auf beiden Ohren gleich, gleicht sich das wiederum aus. Bei analogen Geräten ist diese Problematik weniger ausgeprägt; unnatürliche, geringere Pegelunterschiede zwischen beiden Ohren ergeben sich hier durch die Verstärkungsregelung (AGC).
Bei seitlich einfallenden Schallereignissen besteht das Problem, dass das Hörgerät auf der Gegenseite mittels AGCi die Pegeldifferenz zwischen beiden Ohren ausgleicht. Dadurch verschlechtert sich das Richtungshören des Trägers. In geräuschvoller Umgebung kann das auch zu einer verschlechterten Sprachverständlichkeit führen. Bei Hörgeräten mit binauraler Koordination kommunizieren beide Hörgeräte miteinander. Über eine Funkstrecke besteht ein Datenaustausch zwischen beiden Geräten, wodurch der Einsatz der Regelschaltungen synchronisiert werden kann. Vereinfacht ausgedrückt: Regelt das eine Gerät, so regelt auch das andere in gleicher oder angebrachter Weise.
Störgeräuschunterdrückung
Moderne Hörgeräte erkennen Stör- und Windgeräusche und fahren in diesem Fall die Verstärkung in den betreffenden Frequenzbändern herunter. Musik, insbesondere klassische Musik, unterscheidet sich stark von Rauschen, erkennbar durch scharfe Spitzen im Frequenzspektrum. Vom Hörgerät wird dann ein Programm mit linearem Frequenzgang, viel Dynamik und omnidirektionalem Empfang gewählt. Sprache wird am Dynamik-Umfang im Sekundenbereich erkannt und ein Hörprogramm mit unterdrückten Bässen, starker Dynamik-Kompression und Ausrichtung auf den Sprecher – oder bei mehreren Sprechern auf den Sprecher vor einem – wird gewählt. Bei Sprache im Störlärm ist hingegen eine weniger kompressive Signalverarbeitung vorteilhaft für das Sprachverstehen.
Lernfähigkeit
Ein weiterer Fortschritt durch die Digitaltechnik besteht in der Einführung lernfähiger Algorithmen. Das Hörgerät kann erkennen, in welcher Situation (im Auto, auf der Straße, in einem ruhigen Raum, beim Musikhören etc.) sich der Träger befindet. Bei Geräten mit manueller Lautstärkeregelung kann das Hörgerät sich die am häufigsten gewählte Lautstärkeeinstellung in gewissem Umfang „merken“ und seine Verstärkungseinstellung künftig automatisch auf die entsprechende akustische Umgebung anpassen. Wird die Lautstärke des Hörgeräts beispielsweise beim Musikhören regelmäßig erhöht, reagiert das Hörgerät künftig automatisch mit einer Erhöhung der Lautstärke, sobald Musik gehört wird.
Einige Hersteller verwenden cloudbasierte, maschinell lernende Algorithmen, um auf Rückmeldungen des Nutzers mit einer adäquaten Veränderung der Signalverarbeitungsparameter zu reagieren. Dafür ist es notwendig, dass die Hörgeräte mit dem Smartphone des Nutzers gekoppelt sind und das Smartphone über eine Internetverbindung verfügt. Über eine App kann der Hörgerätenutzer Verbesserungswünsche in Form eines Frage-Antwort-Dialogs oder von A/B-Vergleichen eingeben. Als Ergebnis wird eine leicht veränderte Hörgeräteeinstellung in das Hörgerät übertragen. Diese Algorithmen lernen durch ständige Rückmeldungen stets weiter. Eine zur subjektiven Feineinstellung notwendige Anpass-Sitzung im Hörakustik-Fachbetrieb ist damit bestenfalls nicht mehr erforderlich.
Der Hersteller Oticon nutzt maschinelles Lernen, um die Signalverarbeitung seiner Hörgeräte an viele unterschiedliche akustische Umgebungen zu trainieren und so dem Hörgeräteträger jederzeit ein ausgewogenes Klangbild zu liefern. Der so trainierte Algorithmus ist jedoch fest im Hörgerätechip integriert nicht weiter vom Nutzer veränderbar.
Digital programmierbare Analog-Hörgeräte
Die Signalverarbeitung ist analog, lediglich die Einstellung des Hörgerätes findet digital statt (in der Regel über eine Programmierschnittstelle mit einem PC, in Einzelfällen mit herstellerspezifischen Programmiergeräten).
Diese Technik erlaubt auch die Verwendung von Richtmikrofon, automatischer oder manueller Lautstärke-Einstellung, automatische oder manuelle Hörprogrammwahl, Fernbedienung etc. Der Hauptvorteil dieser Technologie gegenüber den analogen Hörgeräten ist, dass sich eine theoretisch unbegrenzte Anzahl von virtuellen Stellern im System unterbringen lassen. Damit wird die Anpassgenauigkeit an den individuellen Hörverlust des Trägers erhöht. Mit dieser Technik konnten Anfang der 1990er Jahre erstmals mehrere – voneinander getrennte – Verstärkerkanäle auf einer übersichtlichen Plattform eingestellt werden.
Funktionen wie Störlärmerkennung und -auslöschung oder Spracherkennung sind damit aber noch nicht umsetzbar. Da die Entwicklung volldigitaler Hörgeräte mit unterschiedlich vielen Leistungsmerkmalen in verschiedenen Preiskategorien immer weiter fortschreitet, verlieren digital-programmierbare Hörgeräteverstärker heute immer mehr an Bedeutung. Hörgeräteversorgungen in Deutschland finden praktisch nur noch mit volldigitalen Hörsystemen statt, da die Kostenträger dies vorschreiben.
Volldigitale Hörgeräte mit Trimmern
Diese speziell in der unteren Mittelklasse befindlichen Hörgeräte besitzen eine volldigitale Signalverarbeitung. Jedoch erfolgen Frequenz- und Dynamikanpassung nicht über den PC, sondern – wie bei reinen Analog-Geräten – über Trimmer im Gerät. Aufgrund der Gehäusegröße können maximal vier Trimmer angeordnet werden, während bei Geräten mit Programmierschnittstelle bis zu hundert Parameter verändert werden können. Vorteil ist, dass eine computerunabhängige Einstellung des Hörgerätes an jedem Ort möglich wird. Vorhanden sind nur Trimmer für die Frequenzganganpassung und je ein Trimmer für Lautstärkeautomatik und Ausgangsbegrenzung. Aufwändige Algorithmen zur Situationsanalyse, wie Störschallunterdrückung oder Musikerkennung, sind bei diesen digitalen Hörgeräteverstärkern nicht realisiert.
Einsatzbereichserweiterung durch zusätzliche Geräte
Mit zusätzlichen Endgeräten kann der Einsatzbereich von Hörgeräten erweitert sowie auch die Sprachverständlichkeit durch selektive Übertragung erhöht werden. Folgende Systeme existieren dafür:
- Bluetooth-Verbindung mit Smartphones: Bluetoothfähige Hörgeräte lassen sich mit Smartphones direkt verbinden. Über das Smartphone können die Hörgeräte gesteuert werden (Lautstärke, Hörprogramme). Endkunden-Apps der Hörgerätehersteller bieten umfangreiche zusätzliche Features zur Bedienung und Komforterhöhung. Auch der Ton vom Smartphone (Telefongespräche, Musik usw.) kann direkt auf die Hörgeräte übertragen werden. Die direkte Kopplung mit einem Smartphone erlaubt zudem viele zusätzliche Möglichkeiten, z. B.:
- Ferneinstellung der Hörgeräte durch den Hörakustiker
- Wiederauffinden verlorener Hörgeräte
- Nutzung des Smartphones als externes Hörgeräte-Mikrofon
- Drahtlos-Verbindung zu proprietären Zusatzgeräten: Hörgeräte mit integrierter 2,4-GHz-Funktechnik können mit zusätzlich erhältlichen Geräten zur Übertragung des TV-Tons oder zur universellen Ankopplung an beliebige Audioquellen (über Audiokabel oder proprietärer 2,4-GHz-Technik – nicht Bluetooth) verwendet werden. Diese Zusatzgeräte werden jeweils herstellerspezifisch angeboten, da sie mit einer Konzernspezifischen Drahtlostechnik meist im 2,4-GHz-Bereich arbeiten. Geräte zur Übertragung des TV-Tons sind üblicherweise etwas größer, benötigen eine externe Stromversorgung und bieten einen Tonanschluss über Cinch, Klinke-3,5 oder TOSLINK. Es gibt Hörsysteme, die über Bluetooth-Classic (Sonova-Konzern) verfügen. Alle anderen Hörsystem-Konzerne verwenden die proprietäre Apple-Modifikation Bluetooth-LE (MFi). Um das Bluetooth-Classic-System nutzen zu können, z. B. zur Ankopplung an Android-Smartphones, benötigen diese Hörsysteme einen Konverter von Bluetooth-Classic in Richtung Smartphone und in Richtung Hörsystem in eine konzernspezifsche Drahtlostechnik, meist ein irgendwie geartete 2,4-GHz-Technik. Dies stellt der Telefon-Adapter dar, auch Telefonclip genannt. Diese Zusatzgeräte mit Bluetooth-Classic und (je nach Hersteller) weiteren Kopplungsmöglichkeiten haben etwa die Größe einer Streichholzschachtel, verfügen über einen wiederaufladbaren Akku und über einen Clip, mit dem das Gerät an einem Kleidungsstück befestigt werden kann.
- NFMI-Technik (engl. near field magnetic induction): Durch induktive Übertragung kann das Hörgerät mit einem Streaming-Gerät, kurz Streamer genannt, Informationen austauschen und verarbeiten. Die herstellerspezifisch angebotenen Streamer sind mit einem Bluetoothmodul und meist mit einem analogen Audioeingang ausgestattet und dienen hauptsächlich der direkten Tonübertragung aus externen Klangquellen (z. B. Fernseher, Musikanlage, Telefon) in die Hörgeräte. Teilweise sind Streaminggeräte auch mit einer Empfangsspule für induktive Höranlagen, Bedienelementen zur Hörgerätesteuerung oder einem Anschluss für FM-Systeme (siehe Abschnitt FM-Anlage) ausgestattet. Da NFMI nur über sehr kurze Distanzen (ca. 20 cm) arbeitet, werden die Streaminggeräte üblicherweise mit einem als Antenne fungierenden Trageband um den Hals getragen werden. NFMI in Hörgeräten wurde inzwischen größtenteils durch eine Konzernspezifsche 2,4-GHz-Technik (nicht Bluetooth) ersetzt und ist mitunter nur noch bei einfacheren und preisgünstigen Hörgeräten anzutreffen (Stand 2021).
- FM-Anlage zur drahtlosen Signalübertragung z. B. in Konferenz- oder Klassenräumen und Versammlungsstätten mit frequenzmodulierten Funksignalen (FM), um so bei lärmiger Umgebung, schlechter Akustik oder größerer Entfernung die Sprache selektiv übertragen zu können. Die Übertragung der gesendeten FM-Signale an das Hörgerät erfolgt mit einem auf das Hinter-dem-Ohr-Hörgerät aufgesteckten Audioschuh, der entweder eine Empfängerelektronik enthält oder eine Kabelverbindung zu einem zusätzlich am Körper getragenen FM-Empfänger. Auch eine Übertragung von dem zusätzlichen FM-Empfänger über eine Induktionsschleife ist je nach System möglich. FM-Anlagen finden überwiegend an Bildungseinrichtungen für Hörgeschädigte Verwendung.
- Induktive Höranlage zum störungsfreien Empfang von Audiosignalen wie Musik in Kinos und Theatern, gesprochenen Beiträgen bei Veranstaltungen und Vorträgen bspw. in Kirchen etc. Die Hörgeräte der Anlagen-Benutzer müssen dabei zur Nutzung mit einer „Telefonspule“ ausgestattet sein, was jedoch bei nahezu allen modernen Hörgeräten der Fall ist. Die Aktivierung dieser Spule muss, abhängig vom Hörgerät, vom Hörakustiker vorgenommen werden.
- Infrarot-Hörhilfen können Tonsignale von Audiogeräten oder einem Mikrofon für schwerhörige Personen übertragen. Die Signalübertragung zwischen den Geräte-Komponenten erfolgt mit Infrarotlicht von einem Sender zu einem Empfänger, der direkt am Ohr das Infrarotsignal wieder in Schallwellen umwandelt oder mit einer zusätzlichen Induktionsschleife um den Nacken an das Hörgerät überträgt, das dazu mit einer „Telefonspule“ ausgestattet sein muss.
- Zusatzmikrofone, speziell Tisch- und Richtmikrofone; das Hörgerät muss dazu die konzernspezifische Drahtlostechnik besitzen oder mit einem Audio-Anschluss bzw. mit einem kompatiblen Streaming-Gerät („Streamer“) ausgestattet sein, mit dem das Mikrofon verbunden werden kann. Marktübliche Bluetooth-Mikrofone können nicht angekoppelt werden, da den Hörgeräten dazu das passende Bluetooth-Profil fehlt. Bluetooth-Classic-Hörsysteme (Sonova-Konzern) beherrschen nur das R2DP und HFP/HSP-Profil. Beim HFP/HSP-Profil übernimmt das Hörgerät die Mikrofon-Rolle. Alle anderen Hörgerätehersteller verwenden die proprietäre Apple-Modifikation Bluetooth-Low Energy (MFi), die erst in den letzten Versionen überhaupt eine Mikrofon-Rolle kennt, die ebenfalls nur für das Hörsystem reserviert ist. Zusatzmikrofone sollen ja Richtung Hörsystem übertragen, während aber im Hörsystem die Mikrofon-Rolle umgekehrt implementiert ist, Hörgeräte-Mikrofon in Richtung Telefon. Deshalb wird die Rolle Mikrofon in Richtung Hörsystem durch die konzernspezifische Drahtlostechnik implementiert.
Kostenübernahme
Deutschland
Hörgeräte gelten in Deutschland als Medizinprodukt und werden nach dem Medizinproduktegesetz der Risikoklasse IIa zugeordnet. Diese Einordnung trägt dem Merkmal einer „mäßigen Invasivität und kurzzeitiger Anwendung im Körper“ Rechnung.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt anhand dieser Zuordnung und nach einer Verordnung durch den HNO-Arzt die Kosten für eine Basisversorgung in Form eines finanziellen Zuschusses. Die Hilfsmittel-Richtlinie der gesetzlichen Krankenversicherung trifft dazu in § 18 bis § 31 differenzierte Festlegungen zur Kostenübernahme für verschiedene Ausprägungen von Hörschädigungen.
Die eigentliche Versorgung, Geräteauswahl und Anpassung erfolgt meist beim Hörgeräteakustiker, dessen Arbeitsfeld die Wechselwirkungen zwischen der Hörgerätetechnik und dem Höreindruck sind (Audiologie). Teilweise werden Hörgeräte auch nach Angaben und Diagnose des HNO-Arztes direkt beim Hörgerätehersteller eingestellt und über den HNO-Arzt ausgeliefert. Das wird als „direkter“ oder „verkürzter Versorgungsweg“ bezeichnet.
In der Bundesrepublik Deutschland beteiligen sich die gesetzlichen Krankenversicherungen bei entsprechender ärztlicher Verordnung an den Kosten für Hörgeräte (Hörhilfen) in Höhe der vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen nach § 36 Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) festgesetzten Festbeträge, wobei seit dem 1. November 2013 ein Betrag 733,59 Euro festgelegt ist. Hörgeräte, die zum Festbetragspreis an die Versicherten abgegeben werden, müssen volldigital sein, über mindestens drei Hörprogramme verfügen, mindestens vier einstellbare Frequenzkanäle besitzen und über Mehrmikrofontechnik, Störlärm- und Rückkopplungsunterdrückung verfügen. Für Hörgeräte mit Ausstattungsmerkmalen, die die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen übersteigen, muss die Differenz zum Kassenbetrag als Eigenanteil vom Hörgeräte-Nutzer getragen werden. Weitere Festbeträge sind in diesem Katalog für andersartige Hörgeräte und Zubehör wie beispielsweise für Otoplastiken festgelegt. Für das jeweils zweite Gerät bei beidohriger Versorgung sind Abschläge auf den Festbetrag festgelegt. Die Kosten für die Batterien werden für Versicherte bis zum 18. Lebensjahr übernommen, teilweise geschieht das im Rahmen von Reparaturpauschalen nach den Festlegungen einzelner Krankenkassen. Entscheidet sich der Versicherte für ein Hörgerät ohne eigene Zuzahlung, werden die Kosten direkt zwischen dem Hörgeräteakustiker und der Krankenkasse abgerechnet. Der Hörgeräteakustiker erhält von der Krankenkasse eine Versorgungspauschale. In dieser Pauschale sind neben dem Hörgerät auch das Ohrpassstück und alle notwendigen Reparaturen sowie Ersatz-Ohrpassstücke enthalten. Dazu zählt auch die Nachsorge, also die Kontrolle und Wartung des Hörgerätes für einen Zeitraum von sechs Jahren.
Bei allen Hörgeräten muss vom Versicherten eine gesetzliche Zuzahlung in Höhe von zehn Euro pro Gerät gezahlt werden, es sei denn, der Versicherte ist für das laufende Jahr von entsprechenden Zuzahlungen befreit. Nicht zu den Kassenleistungen zählen bei Volljährigen die für die Stromversorgung der Hörgeräte benötigten Batterien sowie Reinigungs- und Pflegeprodukte. Ebenso müssen alle Mehrkosten für Reparaturen, die aus der Wahl des Versicherten für ein höherwertiges Hörgerät resultieren, vom Versicherten getragen werden.
In Deutschland können neben den Krankenkassen auch andere Leistungsträger die Kosten für Hörgeräte ganz (oder teilweise) übernehmen. Für berufstätige Menschen können öffentliche Träger wie die Agentur für Arbeit, die Rententräger, die Beamtenfürsorge, Träger der Unfallversicherung oder Landeswohlfahrtsverbände ein Hörgerät als Arbeitshilfsmittel bzw. zum Erhalt der Arbeitskraft und als Leistung zur Teilhabe finanzieren.
Schweiz
In der Schweiz übernimmt die Invalidenversicherung (IV) die Kosten für Hörgeräte, allerdings nur nach gesundheitlichen und sozialen Abklärungen. In der Regel erhalten Personen, die bei Geburt hörgeschädigt sind oder es im jugendlichen Alter werden, die volle Kostenübernahme. Die Vergütung erfolgt nach Indikationsstufen. Die Indikationsstufe wird nach Hörvermögen bzw. Sprachverständnis, Beruf, und sozialer Notwendigkeit berechnet.
Die IV bezahlt nur „einfache und zweckmäßige“ Versorgungen. Je nach Fall übernimmt sie monaurale wie auch binaurale Versorgungen. Die IV geht nach dem Motto „Eingliederung vor Rente“. Bei der Erstanpassung nach dem Erreichen des Pensionsalters ist die Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV) zuständig. Sie bezahlt in jedem Fall nur monaurale Versorgungen und davon nur 75 % der IV-Vergütung. Dazu werden auch die laufenden Beratungstermine und Anpassungen der Hörgeräteakustiker seitens der IV vergütet.
Anpassung
Notwendige Vorprüfungen
Beim HNO-Arzt wird eine Gehörprüfung (Audiometrie) zur Indikationserstellung durchgeführt. Wird eine Minderung der Hörfähigkeit festgestellt, kann der Patient mit einer Hörhilfe versorgt werden. Die Hörgeräteversorgung wird im Regelfall von einem Hörakustiker im Fachbetrieb durchgeführt. Alternativ kann die Geräteversorgung durch den HNO-Arzt im sogenannten verkürzten Versorgungsweg vorgenommen werden.
Die Anpassung bei Erwachsenen unterscheidet sich von der bei Kleinkindern und Kindern. Während Erwachsene Rückmeldungen über ihren Höreindruck geben können, muss bei Kindern auf kleinste Verhaltens- und Bewegungsreaktionen geachtet werden. Auch die Anpassformeln, nach denen die Verstärkung und Kompression des Hörgeräts eingestellt wird, unterscheiden sich bei Kindern und Erwachsenen. Erwachsene benötigen in der Regel lediglich eine angemessene Verstärkung von Sprachsignalen. Bei Kindern und besonders Kleinkindern wird darauf geachtet, möglichst alle hörbaren Geräusche, auch die störenden, ausreichend zu verstärken.
Durch die Erstellung eines Audiogramms wird die Hörleistung des Patienten ohne Hörgerät und mit Hörgerät (Aufblähkurve bei Kindern sowie Personen ohne deutsche Sprachkenntnisse, Freifeld-Sprachtest bei Erwachsenen) festgehalten. Eine Skalierung der subjektiven Hörempfindung ist eine weitere Art, die Anpassung von Hörgeräten zu überprüfen und weiter einzustellen. Dabei werden dem Kunden verschiedene Klangbilder vorgespielt, die er bewerten muss. Durch den Einsatz von Surround-Beispielen kann heute die Anpassung verkürzt werden, weil hier konkrete Hörsituation mit dem Hörgeräteträger probiert werden können. Ferner wird das subjektive Hörvermögen eines Patienten mit einem standardisierten Fragebogen (z. B. dem APHAB) ermittelt.
Das Ton- und Sprachaudiogramm bildet den Ausgangspunkt für die Auswahl des Hörgerätetyps und die Einstellung des Hörgerätes im Auslieferungszustand. Auch muss vor der Einstellung geklärt werden, wofür der Betroffene es nutzen möchte und welche Ansprüche er stellt. Für die Voreinstellung der Hörgeräte lassen sich aus den hinterlegten Kundendaten (Ton- und dem Sprachaudiogramm, Alter, Geschlecht, Sprache etc.) mittels verschiedener Anpassformeln (z. B. NAL-NL2, DSL v5, herstellereigene Anpassformeln) grobe Richtwerte für frequenz- und pegelabhängige Verstärkung und für den maximalen Ausgangsschalldruckpegel ermitteln (sogenannte Frequenz- und Dynamikanpassung). Allerdings sind diese Werte nur als Grundeinstellung zu betrachten, da dem subjektiven Hörgefühl des Hörgeräteträgers Vorrang gewährt werden muss. Als weitere Kontrollinstrumente verfügt der Hörgeräteakustiker noch über eine Messbox (mit verschiedenen Kupplern, die das Gehörgangsvolumen simulieren), die akustische Messungen an Hörgeräten durchführen kann; ferner gibt es eine sogenannte In-Situ-Messanlage, die mittels eines winzigen Schlauches eine „Vor-Ort“-Pegelmessung im Gehörgang vor dem Trommelfell des Hörgeräteträgers erlaubt. Das ist aufgrund verschiedener Gehörgangs-Volumina und unterschiedlicher Otoplastiken, die erhebliche frequenzabhängige Pegeländerungen hervorrufen, in vielen Fällen sinnvoll.
Etwa seit Mitte der 2010er Jahre können nahezu alle aktuellen Hörgeräte zu Beginn des Anpassprozesses direkt am Kundenohr auf die Hörschwelle eingemessen werden. Dabei wird in Trageposition direkt über die Hörgerätelautsprecher, ähnlich wie bei der Tonaudiometrie, softwaregesteuert die Hörschwelle des Hörgeräteträgers ermittelt. Die im Kundenprofil hinterlegte Tonaudiogramm-Hörschwelle wird dabei weitestgehend ignoriert; lediglich Informationen zur Dynamik (Unbehaglichkeitsgrenze und Knochenleitungs-Hörschwelle) werden in der Regel zu einem gewissen Grad berücksichtigt und fließen in die Berechnung der Anpassformel ein. Vorteilhaft an dieser Messung ist, dass individuelle akustische Eigenschaften des Kundenohrs und der Otoplastik automatisch berücksichtigt werden und das Hörgerät genau „weiß“, wo die Hörschwelle des Hörgeräteträgers liegt. Diese Information ist bei konventioneller Anpassung lediglich ein Schätzwert, der durch In-Situ-Messungen und manuelle Korrekturen des Verstärkungsverhaltens abgeglichen werden muss. Die Hörgerätehersteller bezeichnen diese integrierte Anpassmessung durch Begriffe wie „In-Situ-Audiometrie“, „Audiogram-direct“, „Sensogramm“ oder ähnlich lautende Begriffe. Zusätzlich wird mit einer automatisierten Rückkopplungsmessung, die das akustische Leck der Hörgeräteversorgung ermittelt, das Übertragungsverhalten der Hörsysteme weiter optimiert. Dabei gibt der Hörgerätelautsprecher in Trageposition fest definierte Signale ab (üblicherweise weißes oder rosa Rauschen, auch Sinussweeps oder zufälliges Schmalbandrauschen), während die Hörgeräte-Mikrofone den dabei aus dem Ohr austretenden Schall messen.
Bei Kindern erfolgt die Anpassung im Freifeld mit der sogenannten Spielaudiometrie. Für Kinder bis etwa 14 Jahre sind nur HdO-Geräte geeignet, da ihr Gehörgang noch wächst. Die Kinder brauchen regelmäßig neue Ohrpassstücke, um ein Abdichten des wachsenden Gehörgangs zu gewährleisten. Die Kinder-Otoplastiken werden vorwiegend aus weichen Materialien gefertigt. Ein Herausfallen der Hörgeräte bei raschen Körperbewegungen (z. B. beim Herumtoben) ist mit weichen Materialien unwahrscheinlicher, da weiche Otoplastiken „anschmiegsamer“ sind. Außerdem ist die Verletzungsgefahr (Acryl-Otoplastik kann brechen) erheblich vermindert.
Im Auswahlverfahren sollten verschiedene Geräte auch unter Alltagsbedingungen getestet werden. Es kann daher oft einige Wochen bis Monate dauern, bis das bestgeeignete Gerät und die beste Einstellung gefunden sind. Die aktuell gültigen Verträge der Hörgeräteakustiker mit den gesetzlichen Krankenversicherungen schreiben eine vergleichende Anpassung lediglich mit einem zuzahlungsfreien Gerät vor. Die eigentliche Ausprobendauer und Zahl der verglichenen Hörgeräte ist nicht exakt vorgeschrieben.
Akzeptabler Geräuschpegel (Acceptable Noise Level)
Der gerade noch akzeptierte Geräuschpegel wird auch als Acceptable Noise Level (ANL) bezeichnet und kann bei der Hörgeräteversorgung gemessen werden. Lärm wirkt sich nicht nur auf das Sprachverständnis aus, sondern auch sehr stark auf die Tragegewohnheiten. Diesen Zusammenhang hat Dr. Nabelek an der Universität Tennessee um 1990 untersucht und 2006 dazu einen Artikel im Journal of the American Academy of Audiology (JAAA) veröffentlicht.
Bei der Messung wird dem Hörgeräteträger zuerst binaural oder monaural ein Sprachsignal dargeboten. Der Proband muss dann angeben, wann das Signal als angenehm empfunden wird. Der Pegel wird beibehalten, während langsam ein Breitbandrauschen eingeblendet wird, bis es gerade noch akzeptiert wird. Das Verhältnis von Nutz- zu Störschall wird dabei als ANL bezeichnet. Ist zum Beispiel die Sprache bei 63 dB und das Rauschen bei 58 dB, so beträgt der ANL 5 dB.
Der ANL wird in 3 Klassen unterteilt: < 8 dB, 8 dB – 13 dB und > 13 dB. Laut der Studie werden Personen mit einem kleinen ANL mit höherer Wahrscheinlichkeit die Hörgeräteversorgung akzeptieren. Die Erfolgsaussichten in diesen drei Klassen liegen bei: 85 %, 50 % bzw. 10 %. In der heutigen Praxis des Hörgeräteakustikers findet der ANL kaum Anwendung.
Prüfung
In Lärmbereichen müssen auch Personen mit Hörgerät Gehörschutz tragen. In diesem Fall können Hörgeräte in Kombination mit einer Gehörschutz-Otoplastik zum Einsatz kommen. Hörgeräte, die in Kombination mit einer Gehörschutz-Otoplastik für den Einsatz in Lärmbereichen verwendet werden sollen, müssen das Konformitätsbewertungsverfahren für das Hörgerät als Medizinprodukt der Klasse IIa erfolgreich abgeschlossen haben und somit eine gültige CE-Kennzeichnung aufweisen. Die Prüfung von Hörgeräten für Lärmbereiche erfolgt im Rahmen der Bauartprüfung von Hörgeräten mit einer gültigen CE-Kennzeichnung.
Bei der Prüfung wird die Schallimmission durch Hörgeräte in Anlehnung an die DIN EN 352-7:2003-04 bestimmt, allerdings unter Verwendung anderer Prüfgeräusche und eines anderen Ohrsimulators. Bei den Prüfgeräuschen handelt es sich um Signale mit verschiedenen Frequenz- und Zeitstrukturen aus realen Lärmbereichen, sodass man verschiedene Lärmsituationen wirklichkeitsnah imitieren kann.
Zielgröße der Prüfung ist der Kriteriumspegel. Dies ist der Außenpegel, der am Ohr zu einem diffusfeld-korrigierten Pegel von 85 dB(A) führt. Pegelabhängig dämmender Gehörschutz darf nur bei Tages-Lärmexpositionspegeln bis zum Kriteriumspegel eingesetzt werden. Dieses Prinzip ist in der Verordnung (EU) 2016/425 im Anhang II, Abschnitt 3.5 gefordert und gilt somit auch für die Kombination von Hörgerät und Gehörschutz-Otoplastik.
Schließlich muss per In-situ-Messung (idealerweise am Arbeitsplatz, alternativ in einer Messkabine) nachgewiesen werden, dass die Trägerin oder der Träger der Kombination aus Hörgerät und Gehörschutz-Otoplastik im Lärmbereich in keinem Fall einer Lärmbelastung ausgesetzt ist, die den Expositionswert für den Tages-Lärmexpositionspegel von 85 dB(A) übersteigt. Diese Messung erfolgt durch Hörakustikerinnen oder Hörakustiker.
Siehe auch
- Schwerhörigkeit
- Audiometrie
- Horchgerät
Literatur
- Claudia Czmok: Die Bedeutung der Gesundheitsreform 2006/2007 für den Bereich der Hilfsmittel am Beispiel der Hörhilfen. Diplomica Verlag, 2008, ISBN 978-3-8366-6388-5.
- Rainer Hüls: Die Hand am Ohr. Eine kleine Geschichte der Hörhilfen. Innocentia Verlag, 2009, ISBN 978-3-9808107-3-9.
- Rainer Hüls: Die Geschichte der Hörakustik. 2000 Jahre Hören und Hörhilfen. Median-Verlag 1999, ISBN 3-922766-66-8.
Weblinks
- Kompendium Höranlagen auf schwerhoerigenseelsorge.de
Einzelnachweise
- Roland Gööck: Die großen Erfindungen: Landwirtschaft, Nahrung, Medizin. Sigloch Edition, Stürtz Verlag, 1986, ISBN 3-8003-0237-3, S. 262.
- Siemens Hörgeräte, Geschichte, HTML-Dokument ( vom 31. Oktober 2010 im Internet Archive)
- Siemens Hörgeräte, Geschichte, PDF ( vom 5. November 2010 im Internet Archive)
- Stichtag - 29. Dezember 1952: Markteinführung des ersten Transistor-Hörgeräts. 29. Dezember 2017, abgerufen am 21. Februar 2023.
- Augsburger Allgemeine. 29. Dezember 2007.
- Siemens Audiologische Technik, Geschichte, Jahr 1966 ( vom 18. November 2012 im Internet Archive), abgerufen am 9. November 2012.
- Cochlear Blog 22. Dezember 2017: Die historische Entwicklung von Hörhilfen ( vom 13. Februar 2020 im Internet Archive)
- Andi Vonlanthen: Prozessor im Ohr – Hörgeräte von Phonak. In: Franz Betschon, Stefan Betschon, Willy Schlachter (Hrsg.): Ingenieure bauen die Schweiz. Technikgeschichte aus erster Hand. Band 2, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2014, ISBN 978-3-03823-912-3, S. 445–458.
- Produktinformation Phonak Lyric ( vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 476 kB).
- Knochenverankerte Hörgeräte (BAHA). 24. Oktober 2008, archiviert vom ; abgerufen am 21. Februar 2023.
- Fuel cell technology - Widex for professionals. 6. Juli 2019, archiviert vom 6. Juli 2019; abgerufen am 21. Februar 2023. am
- Versorgung und Rehabilitation mit technischen Hörhilfen. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- Aufbau der Hörer ( vom 6. Februar 2013 im Internet Archive) Webseite des Deutschen Hörgeräte-Instituts. Abgerufen am 6. März 2019.
- Dominik Kaltenbacher, Jonathan Schächtele, Armin Schäfer, Erich Goll, Ernst Dalhoff, Hans-Peter Zenner: Entwurf und Fertigung eines piezoelektrischen Schallwandlers für ein implantierbares Hörgerät. 2010 (fraunhofer.de [abgerufen am 21. Februar 2023]).
- Bild von einem Schallwandler für ein implantierbares Hörgerät (Bildquelle: Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen) ( vom 10. Februar 2014 im Internet Archive)
- Prozessorkonzept für Hörgeräte Artikel auf elektroniknet.de. Abgerufen am 6. März 2019.
- MEMS-Mikrofontechnologie Artikel auf itwissen.info. Abgerufen am 6. März 2019.
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- HÖRAKUSTIKaktuell. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- DIGITALE HÖRGERÄTE ENTWICKLUNG FAKTEN GEGEN PHANTASIE. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- Be Brilliant - Signia Hörgeräte für Hörakustiker | Signia Pro. 26. März 2022, archiviert vom ; abgerufen am 21. Februar 2023.
- Was High-End-Hörgeräte mit Bluetooth im Alltag leisten. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- Bluetooth für Hörgeräte ( vom 14. August 2011 im Internet Archive)
- Richtlinie Hilfsmittel-Richtlinie Stand: 21. Dezember 2011/15. März 2012 des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein „Hilfsmittel: Richtlinie neu gefasst“ ( vom 8. Oktober 2014 im Internet Archive)
- Festbetragsgruppensystem und folgende Festbeträge für Hörhilfen. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- Hörgeräte & Krankenkasse: Kostenübernahme durch die PKV und GKV. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- Mark Ross: Acceptable Noise Levels (ANL). 23. Juni 2022, abgerufen am 21. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
- Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA): DGUV Grundsatz 312-002 – Hörgeräte zur Verwendung mit einer Gehörschutz-Otoplastik für den Einsatz in Lärmbereichen. Abgerufen am 17. Juni 2022.
Autor: www.NiNa.Az
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Ein Horgerat ist ein Hilfsmittel welches der Reduzierung eines Funktionsdefizits des Hororgans und damit der Verbesserung des Sprachverstandnisses und der sozialen Eingliederung Horgeschadigter dient Kindern mit Horminderung soll durch Horgerate der Spracherwerb ermoglicht bzw die Sprachentwicklung gefordert und der Schulbesuch ermoglicht werden Ferner werden Horgerate als Bestandteil einer Tinnitustherapie eingesetzt Die Wirksamkeit ist hierzu jedoch nicht eindeutig nachgewiesen GeschichteElisabeth de Meuron mit einem Horrohr Die ersten Horhilfen standen im 17 Jahrhundert als Horrohre zur Verfugung Dabei handelte es sich um einen Trichter der den Schall verstarkte Die Wirkung war noch recht bescheiden doch gelang bereits eine Verstarkung um etwa 20 bis 30 Dezibel fur einen damals Schwerhorigen eine betrachtliche Verbesserung Ludwig van Beethoven liess sich eine solche Horhilfe um 1813 von Johann Nepomuk Malzel anfertigen Erst mit Verbreitung der 1876 erfundenen Telefontechnik gab es auch eine Weiterentwicklung bei den Horgeraten Werner von Siemens erfand fur Schwerhorige 1878 einen eigenen Telefonhorer 1896 erfand der Englander Bertram Thornton ein Tischhorgerat das ein Kohlemikrophon hatte Aufgrund dieser Erfindung produzierte die Acouphone Company ab 1898 serienreife Horgerate 1898 nutzte die Kohlemikrofon Technik um das erste transportable Horgerat zu bauen 1901 meldete er in New York ein Patent fur sein Acoustikon an das die bisher rein mechanische Horrohrtechnik revolutionierte Das zwolf Kilogramm schwere Gerat bestand aus einem Kohlemikrophon zur Schallaufnahme einem Verstarker sowie einem Lautsprecher der ans Ohr gehalten werden musste 1902 wurden handlichere Gerate erfunden bei denen das Mikrophon mit der Hand gehalten und Verstarker und Batterien um den Hals gehangt wurden Ab 1910 gab es gleichfalls von Siemens jedoch nur fur Werksangehorige und deren Familien Gerate die nicht nur den Telefonton sondern auch den Umgebungsschall verstarkten 1913 kam nunmehr von der Firma Siemens amp Halske ein uberarbeitetes Modell unter dem Namen Phonophor in den freien Verkauf bestehend aus Batterie Mikrofon und Horer diese Komponenten dabei in einem speziellen Handtaschchen oder Kofferchen mitnehmbar Ab 1914 wurden die Phonophore mit einem speziell dafur gefertigten Einsteckhorer Ohrsprecher genannt ausgestattet Damit war das Gerat nicht nur unauffalliger sondern konnte mit dieser Miniaturisierung die Schallverstarkung auch gezielter am Ohr zur Wirkung bringen In den 1920er Jahren waren dann Rohren Tischgerate erhaltlich Bei diesen konnte man die Verstarkung fur verschiedene Frequenzbereiche getrennt einstellen Tiefe Tone empfand der Horende nun nicht mehr als zu laut und hohe Tone nicht mehr als zu leise Als Nachteil schlug unverandert die Gerategrosse zu Buche und ihre Bindung an Strom aus der Steckdose was einen mobilen Gebrauch ausschloss Schiffsbauingenieure erfanden 1920 das leistungsfahigere Vactuphone ein Horgerat mit Elektronenrohren das die Schallwellen in elektronische Signale umwandelte und diese verstarkte Diese unhandlichen Horgerate wurden bis in die 1950er Jahre verwendet Im Jahr 1947 wurde durch die Erfindung des Transistors auch die Horgeratetechnologie verandert Er ermoglichte mit seiner platz und stromsparenden Verstarkertechnik eine Verbesserung der Gerate Die Horhilfen wurden bald so klein dass man sie nicht mehr in der Hand sondern hinter dem Ohr tragen konnte Durch die Verwendung von winzigen Subminiaturrohren als Verstarkerelemente konnte die Elektronik schliesslich so weit miniaturisiert werden dass die Horgerate in den 1950er Jahren Westentaschenformat erreichten wodurch sie mitgefuhrt werden konnten Normale Batterien lieferten Strom fur ihren Betrieb Diese Taschengerate waren sehr teuer nur ein kleiner Teil der damals haufig von kriegsbedingten Horschadigungen betroffenen Menschen konnte sich die Ausgabe leisten Am 29 Dezember 1952 bot die Firma Sonotone Corporation in Elmsford New York erstmals Horgerate auf Transistorbasis an Der Schall wurde per Kabel mit einem damit verbundenen Lautsprecher ins Ohr transportiert Die Miniaturisierung der Gerate kam damit wieder einen Schritt voran Sie erreichten nun bereits die Grosse einer Zigarettenschachtel In den 1960er Jahren wurden die modernen hinter dem Ohr getragenen Horgerate entwickelt Zuerst kamen einkanalige hinter dem Ohr getragene Analoggerate Diese hatten relativ grosse Batterien deren Ladung teilweise nur einen Tag hielt Im Jahr 1966 fuhrte die Firma in Erlangen das weltweit erste Im Ohr Horgerat mit der Produktbezeichnung Siretta 339 ein Mit der Entwicklung der digitalen Tonverarbeitung erfolgte der Ubergang von der analogen zur effizienteren digitalen Technologie Project Phoenix stellte 1988 das erste DSP Digitaler Signalprozessor Chips Horgerat der Welt her Moderne digitale Horhilfen sind mit einem winzigen programmierbaren Computer bestuckt der Tonsignale auf verschiedenen Frequenzen verstarkt und auch die Horfahigkeit stark schwerhoriger Personen verbessern kann Mit der Miniaturisierung verschwinden Horgerate im Ohrkanal und erhalten eine naturlichere Klangtreue Auch die leistungsfahigeren Hinter dem Ohr Horgerate wurden kleiner und diskreter Mitte der 1990er Jahre wurden die ersten volldigitalen Hinter dem Ohr und Im Ohr Horgerate mit einer Leistung von 40 Millionen Rechenschritten pro Sekunde in Massenproduktion hergestellt Mit der Digitaltechnik konnte zwischen Nutz und Storschall unterschieden und der Storschall reduziert werden Waren in einem Horgerat um 1960 rund zehn Transistoren eingebaut sind es heute 2017 etwa 20 Millionen Transistoren Ab den 1960er Jahren wurde mit dem Cochlea Implantat ein neues Geratekonzept Verbindung von Telefontechnik mit Sprachprozessoren fur taube oder horgeminderte Personen entwickelt bei denen selbst leistungsstarke Horgerate keine ausreichende Versorgung ermoglichen Acousticon 1904 Bell telephone 1922 Mechanische Horgerate 1935 Sonotone mit Miniaturrohren 1949 Beltone Hinter dem Ohr Horgerat um 1960 Beltone Im Ohr Horgerat 1970Allgemeines und FunktionsweiseIm einfachsten Fall besteht ein Horgerat aus einem Mikrofon einem Signalverstarker einem Lautsprecher Horer engl receiver und einer Energiequelle Batterie oder Akku Das Mikrofon empfangt die Schallsignale aus der Umgebung der Verstarker erhoht die Intensitat dieser Signale und der Lautsprecher gibt die verstarkten Signale wieder ab Diese elektronischen Bauteile sind in einem Gehause untergebracht welches hinter dem Ohr oder im Ohr getragen wird Der verstarkte und vom Lautsprecher ausgesendete Schall gelangt uber einen Schallkanal z B einen Schallschlauch in den Gehorgang Je nach Art und Auspragung der Horschadigung haben betroffene Menschen eine zu hoheren Schallpegeln verschobene Horschwelle und eine eingeschrankte Dynamik Das bedeutet dass Gerausche in bestimmten Tonhohen fur Horgeschadigte gerade horbar fur ein gesundes Gehor aber schon eher laut sind lautere Gerausche hingegen sind fur Horgeschadigte mitunter eher zu laut als fur normal Horende Horgerate arbeiten prinzipiell mit einer frequenzabhangigen Verstarkung und Dynamikkompression um fur den Horgeschadigten unhorbare Tone einerseits wieder horbar zu machen und andererseits nicht unangenehm laute Pegel zu erzeugen Horgerate sind heute ublicherweise mit einem Doppelmikrofon und einem digitalen Signalprozessor ausgestattet Dies ermoglicht umfangreiche Einstellmoglichkeiten um einen Horverlust individuell mit einer angepassten Verstarkung zu versorgen Wahrend fruhere analoge Horgerate mit einem Verstarkungssteller einer Pegelbegrenzung und bestenfalls mit einer Klangblende ausgestattet waren bieten heutige digitale Horgerate viele separat einstellbare Kanale Parameter zur Dynamikkompression Storlarm und Ruckkopplungsunterdruckung zahlreiche Filter dynamische Signalverarbeitungsalgorithmen drahtlose Schnittstellen und vieles mehr Die Anpassung von Horgeraten erfolgt bei einem Audiologen bzw Horakustiker der die entsprechenden Parameter uber eine Anpass Software auf die individuelle Horschadigung einstellt Wiederaufladbare Horgerate mit Bluetooth Technik im Earbud Design mit Ladeetui Die Bauformen fur die haufigsten Arten von Schwerhorigkeit sind aktuell die Hinter dem Ohr und die Im Ohr Gerate Beide Formen konnen je nach Art der Konstruktion noch weiter unterteilt werden So kann der Lautsprecher des Hinter dem Ohr Gerats in den Gehorgang ausgelagert sein Man spricht dann von einem RIC Gerat receiver in the channel dt Lautsprecher im Gehorgang RIC Horgerate bilden mittlerweile den grossten Anteil der Horgerateversorgungen Bei einseitiger Taubheit kommt eine CROS oder BiCROS Versorgung in Betracht Fur bestimmte Falle von Schwerhorigkeit gibt es spezielle Formen die etwa auf Knochenleitung basieren sowie implantierbare und teilimplantierbare Horsysteme Die Energieversorgung von Horgeraten erfolgte zunachst nur mit Zink Luft Knopfzellen welche in vier verschiedenen Grossen erhaltlich sind Neben der Batterie haben sich aber inzwischen Akkus in Li Ionen Technik etabliert Zunachst konnten sie bei Alterung ahnlich wie Batterien von den Horgeratenutzern selbst ausgetauscht werden Um Platz zu sparen werden aber die Akkus zunehmend in Sonderformen fest verbaut ihr Austausch kann dann nicht mehr durch die Nutzer erfolgen Bei voller Ladung ist abhangig von Nutzungsart und Sparsamkeit der verbauten Komponenten eine Betriebsdauer von mindestens 18 20 Stunden moglich Die Aufladung erfolgt uber metallische Kontakte oder induktiv Aufgrund der stetigen Miniaturisierung der Digitaltechnik sind mittlerweile tausende Arten und Varianten von Horgeraten erhaltlich Die Horgeratetechnik zielt mittlerweile primar nicht mehr auf den alleinigen Ausgleich der Horschadigung ab sondern auf die Erzielung grosstmoglichen Hor und Bedienkomforts Konnektivitat und Design BauformenHinter dem Ohr Gerate HdO Als modernes Hinter dem Ohr Horgerat ist die Audio Rohre zum Lautsprecher kaum sichtbar Ein modernes Hinter dem Ohr Horgerat mit Minizellenbatterie Hinter dem Ohr Gerate HdO haben eine Gehauseform mit der das Gerat oben auf die Ohrmuschel aufgesetzt werden kann wobei der grosste Teil des Gehauses im hinteren Bereich der Ohrmuschel aufliegt Der Schallkanal wird vorn im oberen Bereich des Gehauses herausgefuhrt Der Schall der durch den im Gehause eingebauten Horer erzeugt wird wird durch den Schallkanal bestehend aus Horwinkel Schallschlauch und Otoplastik Ohrpassstuck in das Ohr geleitet Da bei HdO Geraten ausreichend Platz fur Batterie oder Akku Elektronik und Schallwandler zur Verfugung steht konnen vielfaltige technische Optionen sowie hohe Verstarkungsleistungen realisiert werden Fur starke Horminderungen werden durch den grossen Abstand zwischen Horgeratemikrofon und der Schallaustrittsoffnung nahe am Trommelfell hohere Verstarkungen moglich da sich dadurch die Ruckkopplungsanfalligkeit verringert Akustische Ruckkopplung fuhrt zu einem lastigen Pfeifen das beispielsweise bei nicht korrekt sitzendem Ohrpassstuck durch Ohrenschmalz Cerumen verlegtem Gehorgang oder defektem Schallschlauch auftritt Bei leichten und mittelgradigen Hochton Horminderungen besteht die Moglichkeit den Gehorgang moglichst offen zu belassen um die nicht oder nur gering von einem Horverlust betroffenen tieferen Frequenzen weiterhin naturlich zu horen Das wird durch Verwendung eines dunneren Schlauchs Slim Tube mit offenem Endstuck Schirmchen oder einer Otoplastik mit einer moglichst offenen Bauweise oder grosstmoglichen Beluftungsbohrung Venting erreicht Der Horgeratetrager hat mit einer offenen Versorgung zumeist ein angenehmeres naturlicheres Horempfinden da der selbsterzeugte Korperschall nicht mehr an der dem Trommelfell zugewandten Seite der Otoplastik reflektiert wird Nachteile einer offenen Versorgung sind die erhohte Ruckkopplungsneigung und ein gelegentlich wahrnehmbarer Echo Effekt durch die Zeitverzogerung in der digitalen Signalverarbeitung des Horgerates Fur die dunnen Schallschlauche hat sich der Fachausdruck Slim Tube durchgesetzt Letzterer wird von Fachleuten gerne zum Begriff Schlimm Schlauch verballhornt da der Slim Tube aus stromungsmechanischen Grunden hohe Frequenzen zu stark dampft sodass diese nicht mit ausreichendem Schalldruck in den Gehorgang gelangen konnen Ex Horer Gerate RIC Digitales Ex Horer Gerat des Herstellers Phonak aus dem Jahr 2011 Ex Horer Gerate auch Receiver in the canal Gerate oder RIC Gerate sind ahnlich geformt wie HdO Gerate unterscheiden sich von diesen jedoch durch einen aus dem Gehause ausgelagerten externen Schallwandler Horer am Ende einer dunnen Kabelleitung Zuleitung anstelle eines Schallschlauchs Vorteile des Ex Horer Gerates sind Vermeidung unerwunschter Resonanzen des Schallkanals und damit ein naturlicherer Klang kompaktere Bauweise des Horgerats kein akustischer Widerstand eines Schallkanals wie beim HdO Gerat dadurch sind starkere Horschadigungen versorgbar kein akustischer Widerstand eines Schallkanals dadurch geringere Stromaufnahme des Horers und ein geringfugig geringerer Energieverbrauch ansprechende Kosmetik durch die sehr dunne Kabelleitung Der Horer wird im Gehorgang durch eine individuell angefertigte Otoplastik oder ein Silikon Endstuck Schirmchen gefuhrt und gehalten Somit ist auch mit Ex Horern eine offene Versorgung wie mit HdO Geraten moglich Wie auch bei HdO Geraten ermoglicht eine Otoplastik eine bessere Abdichtung des Gehorgangs und einen optimalen Sitz und damit verbunden eine bessere Wiedergabe tiefer Frequenzen und mehr Ruckkopplungssicherheit Die Entscheidung fur ein HdO oder RIC Gerat ist auch von der Trageempfindung und Gehorgangsform des Nutzers abhangig Die Ex Horer werden fur unterschiedliche Horverluste je nach Hersteller mit verschiedenen Leistungsstufen z B als S Standard M Medium und P Power angeboten Konstruktionsbedingt ergeben sich auch einige Nachteile eines RIC Gerats mehr Platzbedarf im Gehorgang hoherer Reinigungs und Wartungsaufwand Moglichkeit des Kabelbruchs und damit verbundene hohere Reparaturkosten geringere mechanische Strapazierfahigkeit des Horers und der Zuleitung Durch die empfindlicheren Komponenten und den hoheren Pflegebedarf eines RIC Gerates sind diese fur Personen mit motorischen sensorischen und kognitiven Einschrankungen weniger gut geeignet als HdO Gerate Im Ohr Gerate IdO Diese Horgerate werden komplett im Ohr getragen Die Elektronik ist dabei in eine individuell angefertigte Hohlschale eingearbeitet die an der nach aussen zeigenden Seite durch eine Frontplatte verschlossen wird Die Frontplatte ist der von aussen sichtbare Teil des IdO Gerates und beinhaltet die Batterieklappe ggf Bedienelemente und Offnungen fur das die Mikrofon e und die Beluftung IdO Horgerate konnen im Gegensatz zu HdO Geraten die akustischen Vorteile der Anatomie des Aussenohres Ohrmuschel nutzen Im Ohr Horsysteme werden in folgende Unterarten gegliedert ITE In The Ear Das Gehause des Horsystems fullt die Ohrmuschel Concha vollstandig aus Das System ist sehr auffallig Aus kosmetischen Grunden kann die Oberflache auch der Hautfarbe angepasst und oder mit feinen Linien Aderchen versehen werden Mit der fortschreitenden Miniaturisierung der Horgeratetechnik werden ITE Gerate heutzutage nur noch sehr selten gefertigt ITC In The Canal Das Gehause des Horsystems schliesst mit der Vorderkante des Gehorgangs ab Die Frontplatte wird so weit wie moglich nach hinten gekippt damit das Gerat aus moglichst kleinem Bereich fur andere sichtbar ist Die Ohrmuschel bleibt frei Diese Bauform bietet im Bereich der IdO Gerate den besten Kompromiss aus Unauffalligkeit technischer Ausstattung Wireless und Mehrmikrofontechnik und Batterie Betriebsdauer CIC Completely in the Canal Das Gehause endet im ausseren Teil des Gehorganges und ist dadurch von aussen kaum zu sehen Diese Gerate haben meist einen Nylonzugfaden um sie wieder aus dem Gehorgang ziehen zu konnen Es kommen relativ kleine Batterien mit dementsprechend geringer Betriebszeit zum Einsatz Wegen der geringen Baugrosse werden CIC Gerate mit nur einem Mikrofon und meist ohne Wireless Antenne gebaut und mussen damit auf einen Teil der Funktionalitat verzichten IIC Invisible in the canal Diese Bauform sitzt tief im Gehorgang im Bereich der zweiten Gehorgangskrummung Sie besitzt ebenfalls einen Nylonzugfaden um das Gerat entnehmen zu konnen Diese Horgerate sind von aussen auch bei genauem Hinsehen nicht sichtbar IIC Gerate haben nur ein Mikrofon und keine drahtlose Verbindungsmoglichkeit Stand 2018 Vorkonfektionierte IdO Gerate sind fertig gebaute IdO Gerate in der Baugrosse von CIC oder IIC Geraten Diese Gerate konnen auf ein zum Gehorgang passendes Schirmchen gesteckt werden und sind ohne eine Massanfertigung sofort anpassbereit Durch die tendenziell ungenaue Passform sind Anpassungen von vorkonfektionierten IdOs nur bei entsprechend vorteilhafter Gehorgangs Anatomie und nicht zu starken Horverlusten sinnvoll Bei weniger geeigneten anatomischen Gegebenheiten eignen sich diese Gerate bestenfalls fur eine kurzzeitige Erprobung einer Horgerateversorgung Die Produkte quiX und Silk der Hersteller AS Audio Service und Signia ehemals Siemens der Sivantos Gruppe und das Step2Go von Interton GN Gruppe sind die derzeit einzigen erhaltlichen vorkonfektionierten IdO Horgerate Stand 2018 Nachteil dieser Bauformen sind zum einen die Begunstigung von Schweiss und Ohrenschmalzbildung was zu einer hoheren Reparaturanfalligkeit fuhren kann und zum anderen kann es wie bei verschlossenen Otoplastiken oder dicht sitzenden Schirmchen zu einem Verschlusseffekt Okklusion kommen Diesem Effekt kann mit einer Beluftung Vent im Gehause des Horgerates entgegengewirkt werden durch die ein Teil des Korperschalls nach aussen geleitet wird Sehr tief sitzende IIC Gerate haben diesen Nachteil nicht da das Gerat im Gehorgangsabschnitt hinter dem Ansatz des Unterkiefergelenks sitzt welches massgeblich fur die Ubertragung des Korperschalls in den Gehorgang verantwortlich ist Noch vor einigen Jahren waren Im Ohr Gerate Versorgungen nur fur leichte bis mittelgradige Horverluste moglich Bei starken Horverlusten war die Ruckkopplungsneigung zu hoch oder der Ausgangsschallpegel des Horers zu schwach Mit der Miniaturisierung der Horgeratekomponenten und der technischen Weiterentwicklung sind inzwischen auch hochgradige Horverluste mit IdO Geraten versorgbar Eine Entwicklung des Herstellers Phonak ist seit 2010 das Lyric ein Gerat das komplett sehr tief in den Gehorgang bis nahe vor das Trommelfell eingefuhrt wird und dort dauerhaft bis zu mehreren Monaten verbleiben kann Durch die grosse Nahe zum Trommelfell ist fur die auditive Wahrnehmung eine vergleichsweise sehr geringe Schallenergie notig was zu einer langen Lebensdauer der fest verbauten Batterie fuhrt Ausserlich besteht das Gerat aus zwei gelenkig miteinander verbundenen Hulsen in deren vorderem dem Trommelfell zugewandten Teil sich der Lautsprecher und in der hinteren das Mikrofon die elektronische Steuerung und die Batterie befinden Mit Hilfe eines speziell geformten Magneten der in den Gehorgang gehalten wird kann das Gerat ein und ausgeschaltet sowie in der Lautstarke geregelt werden Grossenanpassungen werden bei diesem System durch Auswahl aus mehreren unterschiedlich grossen Hulsen vorgenommen Die Anpassung erfolgt durch digitale Programmierung beim Horgerateakustiker Bei Nachlassen der Batterieleistung wird das ganze Gerat aus dem Gehorgang geholt und entsorgt Anstelle einer neuen Batterie wie bei normalen Horgeraten wird ein komplettes neues Gerat eingesetzt Zur Finanzierung ist laut dem bisher einzigen Anbieter Stand 2011 ein Jahres Abonnement mit festem Kostenbetrag pro Monat und Ohr vorgesehen Da das Gerat durch seine analoge Signalverarbeitung nicht den aktuellen Hilfsmittelrichtlinien entspricht ist in Deutschland eine Kostenubernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherungen ausgeschlossen Taschenhorgerate Die erste Bauform elektronischer Horgerate waren die sogenannten Taschenhorgerate Diese wurden in den 1950er und 60er Jahren noch haufig genutzt durch die Miniaturisierung der Bauteile aber weitgehend durch HdO und IdO Gerate verdrangt Sie werden selten noch bei Menschen mit an Taubheit grenzender Schwerhorigkeit oder Resthorigkeit angewendet Die Bezeichnung ruhrt daher dass das kastchenformige Steuergerat meist in einer Tasche an auf oder unter der Kleidung des Anwenders getragen wird Bei einem Taschengerat befindet sich der Ohrhorer an einer verdrillten Kabelleitung von genugender Lange An der Ohrhorer Kapsel ist eine auswechselbare Mass Otoplastik mit einer Schnappbefestigung ahnlich einem Druckknopf angebracht Ein Problem bei Taschengeraten ist haufig das Rascheln der Kleidung am Mikrofon des Gerates andererseits ist durch die relativ grosse Distanz die Ruckkopplung zwischen Horer und Mikrofon und das damit verbundene lastige Pfeifen kaum vorhanden Das ermoglicht die hohen Lautstarken bei geringer Resthorigkeit Horbrille Eine Horbrille ist eine Brille in deren Bugeln die Horgeratetechnik untergebracht ist oder an deren Bugel ein Horgerat montiert ist Hinten am Bugel befinden sich oft die Otoplastik und das Batteriefach Durch die nun verfugbaren modernen und modischen Brillengestelle erlebt die Horbrille ausgestattet mit neuester digitaler Horgerate Technologie wieder Beachtung Durch eine einfach bedienbare Steckverbindung kann die Brillenfront jederzeit gewechselt werden Der fruher oft vermutete Nachteil dass bei einer Reparatur der Brille oder des Horgerates der Trager unversorgt ist trifft nicht mehr zu da durch die Steckverbindung jederzeit ein Ersatzprodukt montiert werden kann Knochenleitungshorgerate Bei besonderen Erkrankungen des Ohres wird auf Knochenleitungshorsysteme zuruckgegriffen Dabei wird der Schall nicht uber die Luft im Gehorgang ubertragen sondern uber den Knochen zum Innenohr geleitet Anwendungsfalle sind z B ein nicht vorhandener Gehorgang bei ansonsten normalem Aufbau des Gehors ein schwerwiegender Mittelohrdefekt z B eine Radikalhohle oder ein wegen Sekretbildung nicht mit HdO Gerat Otoplastik zu versorgendes Ohr Der Schallwandler dieser Gerate ubertragt die Vibrationen auf den Warzenfortsatz hinter dem Ohr und versetzt damit das Innenohr in Schwingungen die der Schwerhorige als Schallinformation wahrnehmen kann Ublicherweise werden Knochenleitungshorgerate in Brillenbugel eingebaut Ferner gibt es die Moglichkeit ein Taschenhorgerat mit einem Knochenleitungshorer zu tragen der an einem Kopfbugel oder Stirnband befestigt wird Eine weitere Variante der Knochenleitungshorgerate sind knochenverankerte Gerate Der HNO Arzt implantiert dabei eine Titanschraube im Schadelknochen Das Horgerat wird auf dieser Schraube befestigt BAHA Bone Anchored Hearing Aid BAHA Gerate ubertragen durch die direkte Ankopplung grossere Schalldrucke und konnen damit selbst fur hochgradige Schwerhorigkeiten verwendet werden Tinnitusmasker Die technische Entwicklung der Horgerateakustik wird neben der Schallverstarkung auch zur Tinnitus Therapie genutzt Der dabei verwendete Tinnitusmasker auch Rauschgerat Tinnitus Noiser Tinnitus Control Instrument genannt ahnelt ausserlich und im inneren Aufbau einem Standard Horgerat hat jedoch kein Mikrofon zur Tonubertragung Das Gerat erzeugt vielmehr ein in Frequenzbereich und Pegel fest definiertes Geraterauschen das den Tinnitus uberdecken soll Technisch gibt es zwischen den als Tinnitusmaskern und Tinnitusnoisern bezeichneten Geraten keinen wesentlichen Unterschied Wahrend jedoch ein Tinnitusmasker derart eingestellt wird dass das Geraterauschen den Tinnitus massiv uberdeckt wird ein Noiser nur auf einen gleichwertig hohen Pegel eingestellt Das betroffene Ohr nimmt das Ohrgerausch und das Verdeckungsrauschen gleichermassen wahr Das soll den eigentlichen Tinnitus empfindungsmassig in den Hintergrund rucken Weiteres zum therapeutischen Ansatz siehe unter Tinnitus Retraining Therapie Noiser Masker Tinnitus Therapien Als Tinnitus Instrument bezeichnet man die Kombination aus Horgerat und Tinnitus Noiser In lauter Umgebung verdecken die durch das Horgerat verstarkten Alltagsgerausche den Tinnitus bei abnehmendem Gerauschpegel wird das hintergrundige Rauschen des Noisers zunehmend horbar Horhilfen mit Implantaten Cochleaimplantate und Hirnstammimplantate sind keine Horgerate im traditionellen Sinn die das Innenohr uber gewandelten und verstarkten Luft oder Substratschall reizen Ihnen und ihrer Wirkweise sind gesonderte Artikel gewidmet siehe Cochlea Implantat Hirnstamm ImplantatTechnische EigenschaftenUberblick Innenansicht eines Horgerates Generell besteht jedes Horgerat aus mindestens einem Mikrofon einem analogen Verstarker oder digitalen Signalprozessor und einem Lautsprecher bzw Horer der Schallsignale an das Ohr ubertragt Weitere Bestandteile sind die Energiequelle der Schallkanal zur akustischen Ankopplung an das Ohr Bedienelemente Taster Poti Wippe Schalter die Telefonspule der Audioeingang und ein Sende Empfangsmodul zur drahtlosen Signalubertragung Je nach technischem Standard Bauform und Baugrosse des Horgerates konnen einige der genannten Bestandteile fehlen Die Stromversorgung der Gerate erfolgt uber eine Horgeratebatterie oder einen wiederaufladbaren Akku Die heute fur Horgerate verwendeten Zink Luft Batterien halten abhangig von der eingebauten Elektronik der Batteriegrosse der taglichen Tragedauer und der benotigten Verstarkung etwa drei Tage bis drei Wochen lang Horgerate Akkus konnen entweder auswechselbar NiMH oder AgZn Zellen oder fest im Horgerat verbaut sein Li Ionen Akkus Bei taglicher Benutzung mussen aufgrund der niedrigeren Energiedichte wiederaufladbarer Batteriezellen die Horgerate bzw Akkus taglich aufgeladen werden Dies erfolgt ublicherweise nachts wenn die Horgerate nicht getragen werden Laut Angaben des Herstellers Widex sollte ab 2019 das erste Horgerat mit einer Brennstoffzellen Energieversorgung erhaltlich sein Der Plan wurde aber aufgegeben Problemfelder Technische Herausforderungen bei Horgeraten sind vor allem die einseitig betonte Horminderung das Richtungshoren das Verstehen von Sprache bei Hintergrund Gerauschen und in sehr halliger Umgebung das Telefonieren und das Fernsehen Einseitige Taubheit Wenn das eine Ohr taub und das andere Ohr zumindest nahezu ungestort horfahig ist nimmt ein Mikrofon am schlechter horenden Ohr die dort eintreffenden akustischen Signale auf wandelt sie in elektrische Signale um und sendet diese auf die Gegenseite an ein Horgerat am besseren Ohr Contralateral Routing Of Signal CROS Im Gehorgang des besseren Ohrs liegen dann die unverstarkten akustischen Signale von der ipsilateralen Seite und die verstarkten akustischen Signale der kontralateralen Seite an Wenn das eine Ohr taub und das andere Ohr ebenfalls wenngleich weniger stark horgemindert ist ist der Ablauf zunachst wie beim CROS Die am schlechter horenden Ohr eintreffenden akustischen Signale werden an das bessere Ohr weitergeleitet Zusatzlich nimmt aber das Horgerat am besseren Ohr auch die akustischen Signale der eigenen Seite auf und verstarkt sie ebenfalls Im Gehorgang des besseren Ohrs liegen dann die verstarkten akustischen Signale beider Seiten an BiCROS Sowohl beim CROS als auch beim BiCROS Verfahren werden anschliessend die Signale uber den Gehorgang des besseren Ohrs an das Innenohr weitergeleitet und vom Gehirn weiterverarbeitet Unter idealen Umstanden erkennt das Gehirn den Laufzeit und ggf Lautstarke Unterschied und spektrale Unterschiede zwischen den Signalen beider Seiten und macht daraus eine Stereo Wahrnehmung wie beim binauralen Horen Richtungshoren Das gesunde Gehor erkennt die Richtung eines akustischen Signals anhand von Pegel und Laufzeitunterschieden zwischen beiden Ohren und spektralen Farbungen Wahrend die Laufzeitunterschiede bei einer beidohrigen Horgerateversorgung unverandert sind kann sich bei einer Horgerateversorgung der Pegelunterschied und die spektrale Farbung so stark andern dass ein Richtungshoren bei frisch Versorgten zunachst nur sehr schwer moglich ist Die spektrale Farbung kann vom Gehirn neu erlernt werden Die Pegelunterschiede konnen variieren weil Horgerate haufig mit pegel und frequenzabhangigem dynamischem Kompressionsverhalten arbeiten Abhilfe schafft die Moglichkeit der binauralen Koordination des Horgeratepaares die dafur sorgt dass das Regelverhalten beider Horgerate jederzeit gleich ist Je nach technischer Ausstattung des Horgerates kann dadurch das Richtungshoren stark verbessert werden Primar ist trotz aller technischen Unterstutzung das Hortraining und Erlernen der veranderten Klangmuster ausschlaggebend fur ein funktionierendes Richtungshoren mit Horgeraten Hallige Umgebung Die lange Nachhallzeit in grossen Raumen erweist sich fur Horgeratetrager u a durch die Dynamikkompression oftmals als hinderlich beim Verstehen von Sprache Dieser Effekt wirkt sich um so mehr aus je weiter der Sprecher im Raum entfernt steht z B der Prediger in einer Kirche Konservative Moglichkeiten zielen auf folgende Veranderungen der Horgerateeinstellungen ab Reduzierung der Tieftonverstarkung Nachhall findet im Tieftonbereich starker statt als im Mittel und Hochtonbereich Aktivierung des Richtmikrofons damit der Hall nicht aus allen Richtungen aufgefangen wird und der Fokus auf dem Sprecher liegt Reduzierung der Kompression um den leiseren Nachhall weniger zu verstarken damit wird jedoch eine geringere Sprachverstandlichkeit in Kauf genommen Weiter entwickelte Horgerate bieten die Moglichkeit eines digitalen Nachhallblockers Dieses Feature kann das originale Signal den Direktschall und den korrespondierenden Nachhall erkennen und voneinander unterscheiden Gangige Methoden arbeiten nach dem Prinzip der spektralen Subtraktion oder einer adaptiven Reduzierung der Verstarkung und Kompression in den Frequenzbandern in denen der Nachhall gegenuber dem Nutzsignal uberwiegt Sprachverstehen bei Hintergrundgerauschen Das Sprachverstehen im Storgerausch konnte mit der zunehmenden Leistungsfahigkeit der digitalen Signalverarbeitung vor allem durch die Kombination mehrerer Mikrofone verbessert werden Dabei fangen zwei Mikrofone den Schall abhangig von dessen Einfallsrichtung zeitlich leicht versetzt auf Der Prozessor des Horgerats kann dadurch erkennen woher das Schallsignal kommt und unerwunschte Umgebungs Gerausche gezielt dampfen wahrend das Sprachsignal verstarkt wird Bei besonders hochwertigen digitalen Horgeraten wird die Richtwirkung der Mikrofone automatisch auf die Richtung des Sprachsignales fixiert um das Sprachverstehen zusatzlich zu erleichtern Diese Richtmikrofontechnik arbeitet oft Hand in Hand mit Storschallunterdruckungs Algorithmen die das Verstehen von Sprache zusatzlich verbessern Je mehr Bander dem Horgerat fur die Signalverarbeitung zur Verfugung stehen desto genauer und feiner arbeitet diese Art der Storschallreduzierung da das Horgerat in jedem der Bander einzeln zwischen Sprache und Storlarm unterscheiden und die Mikrofoncharakteristik entsprechend einstellen kann Hochwertige Horsysteme verfugen daneben uber Algorithmen zur Situationserkennung und Analyse der akustischen Umgebung Dabei entscheiden die Horgerate selbsttatig ob und wie stark technische Features wie z B Storlarmreduzierung adaptive Mikrofonautomatik Verstarkung Kompression und Expansion eingeregelt werden Dadurch wird dem Benutzer die Bedienung stark erleichtert da die passende Horgerateeinstellung nicht von Hand eingestellt werden muss Telefonieren und Fernsehen Bei Horgeraten mit eingebauter Telefonspule konnen die Schallsignale von Telefonhorern mit elektrodynamisch arbeitenden Lautsprechern separat storungsfrei zum Horgerat ubertragen werden Diese Technik wird heute kaum noch verwendet da die Horer moderner Telefone kein ausreichend starkes magnetisches Wechselfeld mehr erzeugen Stattdessen werden folgende Moglichkeiten genutzt Ein am Telefonhorer befestigter Dauermagnet aktiviert bei entsprechend ausgerusteten Horgeraten ein Telefonprogramm welches die Klangubertragung fur Telefongesprache optimiert und bei technischer Moglichkeit den vom Telefonhorer erzeugten Schall per Funktechnik zumeist Nahfeld Magnet Induktion NFMI auf die Gegenseite ubertragen kann Letzteres ermoglicht ein besseres Verstehen des Gesprachspartners auch in lauteren Umgebungen Diese Funktion wird Auto Phone bezeichnet Speziell erhaltliche Telefone mit integrierten herstellerspezifischen Funksendern ermoglichen eine drahtlose Ubertragung des Telefonsignals in die Horgerate Anbieter solcher Losungen sind Widex und Phonak Bluetoothfahige Horgerate konnen die 2 4 GHz Ubertragungstechnik nutzen um sich entweder direkt oder mit herstellerspezifischen Zusatzgeraten Streamer mit einem Mobil Telefon zu verbinden NFMI fahige Horgerate konnen Telefonate uber einen Telefonleitungs Adapter oder einen Bluetooth Streamer ubertragen Sind diese technischen Losungen nicht realisierbar wird Horgeratetragern empfohlen zum Telefonieren entweder die Freisprechfunktion des Telefons zu nutzen oder den Telefonhorer direkt an die Horgerate Mikrofone zu halten Die zuletzt genannte Moglichkeit benotigt etwas Ubung und kann durch das Umschalten des Horgerates in ein Horprogramm fur akustisches Telefonieren optimiert werden Bei schlechtem Sprachverstehen beim Fernsehen ist es zunachst vorteilhaft die Klangeinstellungen des Fernsehers und die akustische Umgebung zu optimieren Ein zu grosser Nachhall im Raum wirkt sich ebenso negativ auf das Sprachverstehen aus wie eine stark tieftonige Wiedergabe Nachteilig ist ebenfalls ein zu stark eingestellter Raumklangeffekt bei Produktionen die keinen separaten Center Kanal fur die Stimmwiedergabe haben Durch letzteres wird zumindest bei Stereo Produktionen der Signalanteil in der Mitte die Sprache reduziert und der Signalanteil links und rechts verstarkt Horgeschadigte beklagen zudem haufig eine zu leise und unverstandliche Sprache in Spielfilmen Dies ist in erster Linie dadurch begrundet dass in Filmproduktionen auf eine Nachsynchronisation zunehmend verzichtet wird und Musik und Gerausche zur Stimmungsuntermalung eingemischt werden Diese Massnahmen reduzieren den Signal Rausch Abstand SNR erheblich und sorgen fur ein erschwertes Sprachverstehen Einfach durchzufuhrende und oftmals hilfreiche Massnahmen am Fernsehgerat sind Reduzierung der Wiedergabe tiefer Tone unter 500 Hz in den Klangeinstellungen Basse moglichst weit dampfen Starkere Wiedergabe der mittelhohen Tone 500 4000 Hz Reduzierung eines virtuellen Raumklangeffekts Wenn moglich Voreinstellung Sprache in den Klangeinstellungen wahlen diese Einstellung optimiert die Sprachwiedergabe und verstarkt die mittleren Anteile eines Stereosignals Fur ein optimales Verstehen des Fernsehtons bieten Horgeratehersteller eigene Losungen an die per Funktechnik oftmals im UHF oder 2 4 GHz Frequenzband den Ton des Fernsehers oder anderer Audioquellen in die Horgerate ubertragen konnen Die Horgeratemikrofone lassen sich in vielen Fallen auf Wunsch abschalten um storende Umgebungsgerausche auszublenden In jungerer Vergangenheit waren dafur jeweils ein Sender am Fernseher und ein Empfanger um den Hals getragen notwendig Obwohl diese Systeme heute noch angeboten werden geht der Trend eindeutig in Richtung Bluetooth Low Energy Technologie die eine Ubertragung ohne separaten Empfanger ermoglicht Horgeratelautsprecher Horer Receiver Analoges Hinter dem Ohr Gerat Die ersten Horer oder Schallwandler waren kleine Elektromagnete mit Membran wie sie auch in alteren Kopfhorern verwendet wurden Sie finden auch heute noch Anwendung In den 1930er und 1950er Jahren fanden auch die sehr kleinen piezoelektrischen Schallwandler auch Kristallhorer bzw Keramiklautsprecher Anwendung Trotz der guten Klangqualitat war jedoch deren leistungsmassige Kopplung an den Verstarker aufgrund der niedrigen Betriebsspannung so unbefriedigend und schwierig dass diese Technologie fur Standard Horgerate wieder verlassen wurde Das Piezo Konzept wird jedoch bei implantierbaren Horhilfen wieder aufgegriffen da die unmittelbare Einwirkung an den Gehorknochelchen anstelle der unmittelbaren Schallubertragung auf das Trommelfell eine geringere Leistung erfordert Heutige Horgerate Lautsprecher Horer arbeiten nahezu ausnahmslos nach dem elektromagnetischen Prinzip bei dem der Stromfluss durch eine Spule innerhalb eines Dauermagneten eine Kraft erzeugt die einen Treibstift bewegt der wiederum die Horermembran durch direkten mechanischen Kontakt zum Schwingen anregt Diese Art von Horern bietet eine vergleichbar hohe Energieeffizienz jedoch auch eine geringere Klangqualitat welche aus der nichtlinearen Signalwandlung der Schwingungseigenschaften der Komponenten hohe Masse und hohe Steifigkeit daher schlechte Tief und Hochtonwiedergabe und den Eigenresonanzen der Konstruktion resultiert Ubertragungsbereich und qualitat Die physikalischen Eigenschaften der heute ausschliesslich verwendeten elektromagnetischen Horgeratelautsprecher definieren auch die Qualitat der Klangubertragung Wahrend die ubrigen Komponenten Mikrofon A D Wandler ein sehr weites Frequenzband mit nahezu linearer Dynamik ubertragen konnen stellt der Horer das begrenzende Bauteil in der Ubertragungskette dar Frequenzen von 1 6 kHz konnen sehr gut wiedergegeben werden im Bereich von 2 3 kHz besitzen die Horer sogar eine erwunschte Resonanz da in diesem Frequenzbereich der grosste Informationsgehalt menschlicher Sprache liegt Unter 200 Hz und uber 8000 Hz liegt kaum noch eine nennenswerte Ubertragungsleistung vor Durch die Moglichkeiten der Frequenztransposition und kompression konnen auch Signale horbar gemacht werden die weit uber dem Ubertragungsspektrum des Horgeratelautsprechers bzw ausserhalb des Horvermogens des Horgeratetragers liegen Ein weiterer Nachteil von Horgeratelautsprechern ist deren hoher Klirrfaktor Dieser steigt bei hoheren Ausgangspegeln deutlich an je naher der Lautsprecher an seiner Leistungsgrenze arbeitet In der Regel wird dieser Aspekt jedoch in Kauf genommen da die Vorteile des elektromagnetischen Horers Baugrosse Energieeffizienz uberwiegen und eine hohe Klangqualitat dem Versorgungsziel verbessertes Sprachverstehen untergeordnet ist Analoge Horgerate Horgerate deren Verstarkungscharakteristik im Grundprinzip stufenlos analog der Grosse des Eingangssignals folgt waren die ersten und lange Zeit einzigen elektronischen Horgerate Sie werden jetzt zur Unterscheidung von den moderneren digital in diskreten Stufen regelbaren und fallweise auch programmgesteuerten Geraten als Analoge Horgerate bezeichnet Vergleich Analoges SignalVergleich Digital formatiertes Signal Die Grundeinstellung nach dem audiometrisch festgestellten Horvermogen wird vom versorgenden Horgerateakustiker meist an Miniatur Einstellschrauben im Gerate Inneren eine individuelle temporare Veranderung durch den Benutzer selbst an ausseren Verstellradchen und Schaltern z B zur Aktivierung der Telefonspule vorgenommen Auch hier gibt es Ausstattungen wie Richtmikrofone automatische oder manuelle Lautstarke Einstellung Ein Nachteil der einfach wirkenden analogen Gerate ist dass vor allem an den Grenzbereichen der ubertragenen Tonsignale die physikalische Charakteristik der verwendeten elektronischen Bauelemente zu Verzerrungen und Uberlagerung von Storungssignalen fuhrt Im Gegenzug haben analoge Gerate keine solchen merklichen Durchlaufverzogerungen die bei digitalen Geraten aufgrund der zeitlichen Ablaufe der Programmsteuerungsschritte auftreten Da digital einstellbare und arbeitende Horgerate inzwischen in gleicher Preislage erhaltlich sind werden rein analoge Gerate in Europa praktisch nicht mehr angeboten In Deutschland durfen nach den aktuell gultigen Hilfsmittelrichtlinien keine analogen Horgerate mehr an Endkunden abgegeben werden Digitale Horgerate Die Signalverarbeitung und die Einstellung des Horgerates erfolgen hier ausschliesslich digital uber Fourierfilter Gewohnlich werden fur verschiedene Frequenzbereiche getrennte Filter Kanale verwendet Digitale Horgerate werden mit mindestens zwei bis vier Kanalen angeboten Aktuelle Horsysteme arbeiten je nach Hersteller mit mindestens vier bis neun hoherwertige Gerate mit bis zu 48 Kanalen Stand 2015 Bezuglich der Anzahl von separat einstellbaren Kanalen wird von wissenschaftlicher Seite darauf hingewiesen dass bei mehr als vier Kanalen keine nennenswerte Steigerung der Sprachverstandlichkeit mehr zu verzeichnen ist Daraus wird abgeleitet dass drei bis vier Kompressionskanale eine ausreichende Flexibilitat bieten um die grosse Mehrzahl der audiometrischen Konfigurationen zu versorgen die an einer Klinik anzutreffen sind Bei audiometrischen Steilabfallen oder uber den gesamten Frequenzbereich stark schwankenden Horverlusten kann sich eine grossere Kanaligkeit jedoch positiv auf den Horkomfort auswirken Weiterhin profitieren Ruckkopplungs und Storlarmmanagementsysteme von einer hoheren Anzahl an Kanalen In Deutschland mussen von den Krankenkassen und Berufsgenossenschaften bezuschusste Horgerate mindestens vier einstellbare Kanale aufweisen Zwei Megabyte On Chip Flash Speicher sind Stand der Technik und erlauben mehrere Horprogramme sowie komplexe Verarbeitungsalgorithmen Wie bei analogen Geraten kann die Lautstarke in der Regel manuell verstellt werden Hochoptimierte Integrierte Schaltungen in CMOS Technologie und niedrige Betriebsspannungen erlauben relativ lange Batterie Laufzeiten Fast alle hoherwertigen digitalen Horgerate sind mit Funktechnologie ausgestattet mit der bei einer beidohrigen binauralen Versorgung die beiden Gerate kommunizieren und sich synchron abstimmen Somit ist sichergestellt dass beide Gerate immer gleich eingestellt sind wenn z B auf einer Seite das Horprogramm gewechselt oder die Lautstarke variiert wird Auch die Steuerung sogenannter adaptiver Parameter also Algorithmen zur Erkennung von Storgerauschen oder die Anpassung der Charakteristik von Richtmikrofonen wird in beiden Horsystemen synchronisiert und erhoht damit die Lokalisationsfahigkeit Mittlerweile gibt es Horgerate die das Mikrofonsignal in Echtzeit an das Horgerat auf der Gegenseite ubertragen konnen um beispielsweise die Horsituationserkennung zu optimieren den Fokus des Richtmikrofonsystems zu verfeinern oder das Sprachverstehen bei einseitig starkem Gerausch z B Windgerausch zu erleichtern Mittlerweile werden fast ausschliesslich nichtlineare Techniken verfolgt So wird zur Anpassung an das Lautheitsempfinden in einer lauten Umgebung die Verstarkung automatisch zuruckgefahren AGC Schaltung Dazu vergleichen verschiedene Schaltungen den empfangenen und den aus dem Horgerateverstarker ausgehenden Schallpegel und dampfen ab einer individuell definierten und eingestellten Schwelle die Verstarkung oder den Ausgangspegel Diese Automatische Verstarkungsregelung Fachbegriff Automatic Gain Control bzw AGC ist erforderlich um das Innenohr vor Uberlastung durch das sogenannte Recruitment zu schutzen Die Ruckkopplungs Kompensation kann sich automatisch wechselnden akustischen Gegebenheiten anpassen beispielsweise bei Tragen von Kopfbedeckungen oder bei Umarmungen Vor Jahren wurde in der Verstarkerschaltung ein Kerbfilter Notch Filter gelegt der statisch die Frequenz die fur Ruckkopplungen besonders anfallig war selektiv dampfte Heutzutage arbeiten diese ruckkopplungsunterdruckenden Algorithmen ublicherweise dynamisch durch Phasenverschiebung Phasenumkehr oder Frequenztransposition um das koppelnde Signal abzuschwachen Das Horgerat erkennt eine Ruckkopplung je nach Hersteller beispielsweise durch eine unhorbare Markierung des Ausgangssignals oder durch binauralen Abgleich Pfeift es auf der anderen Seite auch Raumliches Horen Beim menschlichen Ohr fuhrt die seitliche Beschallung zu Pegel und Laufzeitdifferenzen in der Ohrmuschel und am Kopf Bei Horgeraten geht die Phaseninformation nicht verloren es ist aber zu beachten dass digitale Gerate den Schall erst fur ein paar Millisekunden aufzeichnen dann bearbeiten und danach an das Ohr weiterleiten d h ein gutes digitales Horgerat sollte eine moglichst geringe Durchlaufverzogerung wenige Millisekunden besitzen um das raumliche Horen moglichst zu erhalten Das ist bei einseitiger Versorgung besonders wichtig Ist die Durchlaufzeit auf beiden Ohren gleich gleicht sich das wiederum aus Bei analogen Geraten ist diese Problematik weniger ausgepragt unnaturliche geringere Pegelunterschiede zwischen beiden Ohren ergeben sich hier durch die Verstarkungsregelung AGC Bei seitlich einfallenden Schallereignissen besteht das Problem dass das Horgerat auf der Gegenseite mittels AGCi die Pegeldifferenz zwischen beiden Ohren ausgleicht Dadurch verschlechtert sich das Richtungshoren des Tragers In gerauschvoller Umgebung kann das auch zu einer verschlechterten Sprachverstandlichkeit fuhren Bei Horgeraten mit binauraler Koordination kommunizieren beide Horgerate miteinander Uber eine Funkstrecke besteht ein Datenaustausch zwischen beiden Geraten wodurch der Einsatz der Regelschaltungen synchronisiert werden kann Vereinfacht ausgedruckt Regelt das eine Gerat so regelt auch das andere in gleicher oder angebrachter Weise Storgerauschunterdruckung Moderne Horgerate erkennen Stor und Windgerausche und fahren in diesem Fall die Verstarkung in den betreffenden Frequenzbandern herunter Musik insbesondere klassische Musik unterscheidet sich stark von Rauschen erkennbar durch scharfe Spitzen im Frequenzspektrum Vom Horgerat wird dann ein Programm mit linearem Frequenzgang viel Dynamik und omnidirektionalem Empfang gewahlt Sprache wird am Dynamik Umfang im Sekundenbereich erkannt und ein Horprogramm mit unterdruckten Bassen starker Dynamik Kompression und Ausrichtung auf den Sprecher oder bei mehreren Sprechern auf den Sprecher vor einem wird gewahlt Bei Sprache im Storlarm ist hingegen eine weniger kompressive Signalverarbeitung vorteilhaft fur das Sprachverstehen Lernfahigkeit Ein weiterer Fortschritt durch die Digitaltechnik besteht in der Einfuhrung lernfahiger Algorithmen Das Horgerat kann erkennen in welcher Situation im Auto auf der Strasse in einem ruhigen Raum beim Musikhoren etc sich der Trager befindet Bei Geraten mit manueller Lautstarkeregelung kann das Horgerat sich die am haufigsten gewahlte Lautstarkeeinstellung in gewissem Umfang merken und seine Verstarkungseinstellung kunftig automatisch auf die entsprechende akustische Umgebung anpassen Wird die Lautstarke des Horgerats beispielsweise beim Musikhoren regelmassig erhoht reagiert das Horgerat kunftig automatisch mit einer Erhohung der Lautstarke sobald Musik gehort wird Einige Hersteller verwenden cloudbasierte maschinell lernende Algorithmen um auf Ruckmeldungen des Nutzers mit einer adaquaten Veranderung der Signalverarbeitungsparameter zu reagieren Dafur ist es notwendig dass die Horgerate mit dem Smartphone des Nutzers gekoppelt sind und das Smartphone uber eine Internetverbindung verfugt Uber eine App kann der Horgeratenutzer Verbesserungswunsche in Form eines Frage Antwort Dialogs oder von A B Vergleichen eingeben Als Ergebnis wird eine leicht veranderte Horgerateeinstellung in das Horgerat ubertragen Diese Algorithmen lernen durch standige Ruckmeldungen stets weiter Eine zur subjektiven Feineinstellung notwendige Anpass Sitzung im Horakustik Fachbetrieb ist damit bestenfalls nicht mehr erforderlich Der Hersteller Oticon nutzt maschinelles Lernen um die Signalverarbeitung seiner Horgerate an viele unterschiedliche akustische Umgebungen zu trainieren und so dem Horgeratetrager jederzeit ein ausgewogenes Klangbild zu liefern Der so trainierte Algorithmus ist jedoch fest im Horgeratechip integriert nicht weiter vom Nutzer veranderbar Digital programmierbare Analog Horgerate Die Signalverarbeitung ist analog lediglich die Einstellung des Horgerates findet digital statt in der Regel uber eine Programmierschnittstelle mit einem PC in Einzelfallen mit herstellerspezifischen Programmiergeraten Diese Technik erlaubt auch die Verwendung von Richtmikrofon automatischer oder manueller Lautstarke Einstellung automatische oder manuelle Horprogrammwahl Fernbedienung etc Der Hauptvorteil dieser Technologie gegenuber den analogen Horgeraten ist dass sich eine theoretisch unbegrenzte Anzahl von virtuellen Stellern im System unterbringen lassen Damit wird die Anpassgenauigkeit an den individuellen Horverlust des Tragers erhoht Mit dieser Technik konnten Anfang der 1990er Jahre erstmals mehrere voneinander getrennte Verstarkerkanale auf einer ubersichtlichen Plattform eingestellt werden Funktionen wie Storlarmerkennung und ausloschung oder Spracherkennung sind damit aber noch nicht umsetzbar Da die Entwicklung volldigitaler Horgerate mit unterschiedlich vielen Leistungsmerkmalen in verschiedenen Preiskategorien immer weiter fortschreitet verlieren digital programmierbare Horgerateverstarker heute immer mehr an Bedeutung Horgerateversorgungen in Deutschland finden praktisch nur noch mit volldigitalen Horsystemen statt da die Kostentrager dies vorschreiben Volldigitale Horgerate mit Trimmern Diese speziell in der unteren Mittelklasse befindlichen Horgerate besitzen eine volldigitale Signalverarbeitung Jedoch erfolgen Frequenz und Dynamikanpassung nicht uber den PC sondern wie bei reinen Analog Geraten uber Trimmer im Gerat Aufgrund der Gehausegrosse konnen maximal vier Trimmer angeordnet werden wahrend bei Geraten mit Programmierschnittstelle bis zu hundert Parameter verandert werden konnen Vorteil ist dass eine computerunabhangige Einstellung des Horgerates an jedem Ort moglich wird Vorhanden sind nur Trimmer fur die Frequenzganganpassung und je ein Trimmer fur Lautstarkeautomatik und Ausgangsbegrenzung Aufwandige Algorithmen zur Situationsanalyse wie Storschallunterdruckung oder Musikerkennung sind bei diesen digitalen Horgerateverstarkern nicht realisiert Einsatzbereichserweiterung durch zusatzliche GerateMit zusatzlichen Endgeraten kann der Einsatzbereich von Horgeraten erweitert sowie auch die Sprachverstandlichkeit durch selektive Ubertragung erhoht werden Folgende Systeme existieren dafur Bluetooth Verbindung mit Smartphones Bluetoothfahige Horgerate lassen sich mit Smartphones direkt verbinden Uber das Smartphone konnen die Horgerate gesteuert werden Lautstarke Horprogramme Endkunden Apps der Horgeratehersteller bieten umfangreiche zusatzliche Features zur Bedienung und Komforterhohung Auch der Ton vom Smartphone Telefongesprache Musik usw kann direkt auf die Horgerate ubertragen werden Die direkte Kopplung mit einem Smartphone erlaubt zudem viele zusatzliche Moglichkeiten z B Ferneinstellung der Horgerate durch den Horakustiker Wiederauffinden verlorener Horgerate Nutzung des Smartphones als externes Horgerate MikrofonTV Streamer links und Bluetooth Clip fur Horgerate mit 2 4 GHz TechnikDrahtlos Verbindung zu proprietaren Zusatzgeraten Horgerate mit integrierter 2 4 GHz Funktechnik konnen mit zusatzlich erhaltlichen Geraten zur Ubertragung des TV Tons oder zur universellen Ankopplung an beliebige Audioquellen uber Audiokabel oder proprietarer 2 4 GHz Technik nicht Bluetooth verwendet werden Diese Zusatzgerate werden jeweils herstellerspezifisch angeboten da sie mit einer Konzernspezifischen Drahtlostechnik meist im 2 4 GHz Bereich arbeiten Gerate zur Ubertragung des TV Tons sind ublicherweise etwas grosser benotigen eine externe Stromversorgung und bieten einen Tonanschluss uber Cinch Klinke 3 5 oder TOSLINK Es gibt Horsysteme die uber Bluetooth Classic Sonova Konzern verfugen Alle anderen Horsystem Konzerne verwenden die proprietare Apple Modifikation Bluetooth LE MFi Um das Bluetooth Classic System nutzen zu konnen z B zur Ankopplung an Android Smartphones benotigen diese Horsysteme einen Konverter von Bluetooth Classic in Richtung Smartphone und in Richtung Horsystem in eine konzernspezifsche Drahtlostechnik meist ein irgendwie geartete 2 4 GHz Technik Dies stellt der Telefon Adapter dar auch Telefonclip genannt Diese Zusatzgerate mit Bluetooth Classic und je nach Hersteller weiteren Kopplungsmoglichkeiten haben etwa die Grosse einer Streichholzschachtel verfugen uber einen wiederaufladbaren Akku und uber einen Clip mit dem das Gerat an einem Kleidungsstuck befestigt werden kann NFMI Technik engl near field magnetic induction Durch induktive Ubertragung kann das Horgerat mit einem Streaming Gerat kurz Streamer genannt Informationen austauschen und verarbeiten Die herstellerspezifisch angebotenen Streamer sind mit einem Bluetoothmodul und meist mit einem analogen Audioeingang ausgestattet und dienen hauptsachlich der direkten Tonubertragung aus externen Klangquellen z B Fernseher Musikanlage Telefon in die Horgerate Teilweise sind Streaminggerate auch mit einer Empfangsspule fur induktive Horanlagen Bedienelementen zur Horgeratesteuerung oder einem Anschluss fur FM Systeme siehe Abschnitt FM Anlage ausgestattet Da NFMI nur uber sehr kurze Distanzen ca 20 cm arbeitet werden die Streaminggerate ublicherweise mit einem als Antenne fungierenden Trageband um den Hals getragen werden NFMI in Horgeraten wurde inzwischen grosstenteils durch eine Konzernspezifsche 2 4 GHz Technik nicht Bluetooth ersetzt und ist mitunter nur noch bei einfacheren und preisgunstigen Horgeraten anzutreffen Stand 2021 FM Anlage zur drahtlosen Signalubertragung z B in Konferenz oder Klassenraumen und Versammlungsstatten mit frequenzmodulierten Funksignalen FM um so bei larmiger Umgebung schlechter Akustik oder grosserer Entfernung die Sprache selektiv ubertragen zu konnen Die Ubertragung der gesendeten FM Signale an das Horgerat erfolgt mit einem auf das Hinter dem Ohr Horgerat aufgesteckten Audioschuh der entweder eine Empfangerelektronik enthalt oder eine Kabelverbindung zu einem zusatzlich am Korper getragenen FM Empfanger Auch eine Ubertragung von dem zusatzlichen FM Empfanger uber eine Induktionsschleife ist je nach System moglich FM Anlagen finden uberwiegend an Bildungseinrichtungen fur Horgeschadigte Verwendung Induktive Horanlage zum storungsfreien Empfang von Audiosignalen wie Musik in Kinos und Theatern gesprochenen Beitragen bei Veranstaltungen und Vortragen bspw in Kirchen etc Die Horgerate der Anlagen Benutzer mussen dabei zur Nutzung mit einer Telefonspule ausgestattet sein was jedoch bei nahezu allen modernen Horgeraten der Fall ist Die Aktivierung dieser Spule muss abhangig vom Horgerat vom Horakustiker vorgenommen werden Infrarot Horhilfen konnen Tonsignale von Audiogeraten oder einem Mikrofon fur schwerhorige Personen ubertragen Die Signalubertragung zwischen den Gerate Komponenten erfolgt mit Infrarotlicht von einem Sender zu einem Empfanger der direkt am Ohr das Infrarotsignal wieder in Schallwellen umwandelt oder mit einer zusatzlichen Induktionsschleife um den Nacken an das Horgerat ubertragt das dazu mit einer Telefonspule ausgestattet sein muss Zusatzmikrofone speziell Tisch und Richtmikrofone das Horgerat muss dazu die konzernspezifische Drahtlostechnik besitzen oder mit einem Audio Anschluss bzw mit einem kompatiblen Streaming Gerat Streamer ausgestattet sein mit dem das Mikrofon verbunden werden kann Marktubliche Bluetooth Mikrofone konnen nicht angekoppelt werden da den Horgeraten dazu das passende Bluetooth Profil fehlt Bluetooth Classic Horsysteme Sonova Konzern beherrschen nur das R2DP und HFP HSP Profil Beim HFP HSP Profil ubernimmt das Horgerat die Mikrofon Rolle Alle anderen Horgeratehersteller verwenden die proprietare Apple Modifikation Bluetooth Low Energy MFi die erst in den letzten Versionen uberhaupt eine Mikrofon Rolle kennt die ebenfalls nur fur das Horsystem reserviert ist Zusatzmikrofone sollen ja Richtung Horsystem ubertragen wahrend aber im Horsystem die Mikrofon Rolle umgekehrt implementiert ist Horgerate Mikrofon in Richtung Telefon Deshalb wird die Rolle Mikrofon in Richtung Horsystem durch die konzernspezifische Drahtlostechnik implementiert KostenubernahmeDeutschland Horgerate gelten in Deutschland als Medizinprodukt und werden nach dem Medizinproduktegesetz der Risikoklasse IIa zugeordnet Diese Einordnung tragt dem Merkmal einer massigen Invasivitat und kurzzeitiger Anwendung im Korper Rechnung Die gesetzliche Krankenversicherung ubernimmt anhand dieser Zuordnung und nach einer Verordnung durch den HNO Arzt die Kosten fur eine Basisversorgung in Form eines finanziellen Zuschusses Die Hilfsmittel Richtlinie der gesetzlichen Krankenversicherung trifft dazu in 18 bis 31 differenzierte Festlegungen zur Kostenubernahme fur verschiedene Auspragungen von Horschadigungen Die eigentliche Versorgung Gerateauswahl und Anpassung erfolgt meist beim Horgerateakustiker dessen Arbeitsfeld die Wechselwirkungen zwischen der Horgeratetechnik und dem Horeindruck sind Audiologie Teilweise werden Horgerate auch nach Angaben und Diagnose des HNO Arztes direkt beim Horgeratehersteller eingestellt und uber den HNO Arzt ausgeliefert Das wird als direkter oder verkurzter Versorgungsweg bezeichnet In der Bundesrepublik Deutschland beteiligen sich die gesetzlichen Krankenversicherungen bei entsprechender arztlicher Verordnung an den Kosten fur Horgerate Horhilfen in Hohe der vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen nach 36 Funftes Buch Sozialgesetzbuch SGB V festgesetzten Festbetrage wobei seit dem 1 November 2013 ein Betrag 733 59 Euro festgelegt ist Horgerate die zum Festbetragspreis an die Versicherten abgegeben werden mussen volldigital sein uber mindestens drei Horprogramme verfugen mindestens vier einstellbare Frequenzkanale besitzen und uber Mehrmikrofontechnik Storlarm und Ruckkopplungsunterdruckung verfugen Fur Horgerate mit Ausstattungsmerkmalen die die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen ubersteigen muss die Differenz zum Kassenbetrag als Eigenanteil vom Horgerate Nutzer getragen werden Weitere Festbetrage sind in diesem Katalog fur andersartige Horgerate und Zubehor wie beispielsweise fur Otoplastiken festgelegt Fur das jeweils zweite Gerat bei beidohriger Versorgung sind Abschlage auf den Festbetrag festgelegt Die Kosten fur die Batterien werden fur Versicherte bis zum 18 Lebensjahr ubernommen teilweise geschieht das im Rahmen von Reparaturpauschalen nach den Festlegungen einzelner Krankenkassen Entscheidet sich der Versicherte fur ein Horgerat ohne eigene Zuzahlung werden die Kosten direkt zwischen dem Horgerateakustiker und der Krankenkasse abgerechnet Der Horgerateakustiker erhalt von der Krankenkasse eine Versorgungspauschale In dieser Pauschale sind neben dem Horgerat auch das Ohrpassstuck und alle notwendigen Reparaturen sowie Ersatz Ohrpassstucke enthalten Dazu zahlt auch die Nachsorge also die Kontrolle und Wartung des Horgerates fur einen Zeitraum von sechs Jahren Bei allen Horgeraten muss vom Versicherten eine gesetzliche Zuzahlung in Hohe von zehn Euro pro Gerat gezahlt werden es sei denn der Versicherte ist fur das laufende Jahr von entsprechenden Zuzahlungen befreit Nicht zu den Kassenleistungen zahlen bei Volljahrigen die fur die Stromversorgung der Horgerate benotigten Batterien sowie Reinigungs und Pflegeprodukte Ebenso mussen alle Mehrkosten fur Reparaturen die aus der Wahl des Versicherten fur ein hoherwertiges Horgerat resultieren vom Versicherten getragen werden In Deutschland konnen neben den Krankenkassen auch andere Leistungstrager die Kosten fur Horgerate ganz oder teilweise ubernehmen Fur berufstatige Menschen konnen offentliche Trager wie die Agentur fur Arbeit die Rententrager die Beamtenfursorge Trager der Unfallversicherung oder Landeswohlfahrtsverbande ein Horgerat als Arbeitshilfsmittel bzw zum Erhalt der Arbeitskraft und als Leistung zur Teilhabe finanzieren Schweiz In der Schweiz ubernimmt die Invalidenversicherung IV die Kosten fur Horgerate allerdings nur nach gesundheitlichen und sozialen Abklarungen In der Regel erhalten Personen die bei Geburt horgeschadigt sind oder es im jugendlichen Alter werden die volle Kostenubernahme Die Vergutung erfolgt nach Indikationsstufen Die Indikationsstufe wird nach Horvermogen bzw Sprachverstandnis Beruf und sozialer Notwendigkeit berechnet Die IV bezahlt nur einfache und zweckmassige Versorgungen Je nach Fall ubernimmt sie monaurale wie auch binaurale Versorgungen Die IV geht nach dem Motto Eingliederung vor Rente Bei der Erstanpassung nach dem Erreichen des Pensionsalters ist die Alters und Hinterbliebenenversicherung AHV zustandig Sie bezahlt in jedem Fall nur monaurale Versorgungen und davon nur 75 der IV Vergutung Dazu werden auch die laufenden Beratungstermine und Anpassungen der Horgerateakustiker seitens der IV vergutet AnpassungNotwendige Vorprufungen Beim HNO Arzt wird eine Gehorprufung Audiometrie zur Indikationserstellung durchgefuhrt Wird eine Minderung der Horfahigkeit festgestellt kann der Patient mit einer Horhilfe versorgt werden Die Horgerateversorgung wird im Regelfall von einem Horakustiker im Fachbetrieb durchgefuhrt Alternativ kann die Gerateversorgung durch den HNO Arzt im sogenannten verkurzten Versorgungsweg vorgenommen werden Die Anpassung bei Erwachsenen unterscheidet sich von der bei Kleinkindern und Kindern Wahrend Erwachsene Ruckmeldungen uber ihren Horeindruck geben konnen muss bei Kindern auf kleinste Verhaltens und Bewegungsreaktionen geachtet werden Auch die Anpassformeln nach denen die Verstarkung und Kompression des Horgerats eingestellt wird unterscheiden sich bei Kindern und Erwachsenen Erwachsene benotigen in der Regel lediglich eine angemessene Verstarkung von Sprachsignalen Bei Kindern und besonders Kleinkindern wird darauf geachtet moglichst alle horbaren Gerausche auch die storenden ausreichend zu verstarken Durch die Erstellung eines Audiogramms wird die Horleistung des Patienten ohne Horgerat und mit Horgerat Aufblahkurve bei Kindern sowie Personen ohne deutsche Sprachkenntnisse Freifeld Sprachtest bei Erwachsenen festgehalten Eine Skalierung der subjektiven Horempfindung ist eine weitere Art die Anpassung von Horgeraten zu uberprufen und weiter einzustellen Dabei werden dem Kunden verschiedene Klangbilder vorgespielt die er bewerten muss Durch den Einsatz von Surround Beispielen kann heute die Anpassung verkurzt werden weil hier konkrete Horsituation mit dem Horgeratetrager probiert werden konnen Ferner wird das subjektive Horvermogen eines Patienten mit einem standardisierten Fragebogen z B dem APHAB ermittelt Das Ton und Sprachaudiogramm bildet den Ausgangspunkt fur die Auswahl des Horgeratetyps und die Einstellung des Horgerates im Auslieferungszustand Auch muss vor der Einstellung geklart werden wofur der Betroffene es nutzen mochte und welche Anspruche er stellt Fur die Voreinstellung der Horgerate lassen sich aus den hinterlegten Kundendaten Ton und dem Sprachaudiogramm Alter Geschlecht Sprache etc mittels verschiedener Anpassformeln z B NAL NL2 DSL v5 herstellereigene Anpassformeln grobe Richtwerte fur frequenz und pegelabhangige Verstarkung und fur den maximalen Ausgangsschalldruckpegel ermitteln sogenannte Frequenz und Dynamikanpassung Allerdings sind diese Werte nur als Grundeinstellung zu betrachten da dem subjektiven Horgefuhl des Horgeratetragers Vorrang gewahrt werden muss Als weitere Kontrollinstrumente verfugt der Horgerateakustiker noch uber eine Messbox mit verschiedenen Kupplern die das Gehorgangsvolumen simulieren die akustische Messungen an Horgeraten durchfuhren kann ferner gibt es eine sogenannte In Situ Messanlage die mittels eines winzigen Schlauches eine Vor Ort Pegelmessung im Gehorgang vor dem Trommelfell des Horgeratetragers erlaubt Das ist aufgrund verschiedener Gehorgangs Volumina und unterschiedlicher Otoplastiken die erhebliche frequenzabhangige Pegelanderungen hervorrufen in vielen Fallen sinnvoll Etwa seit Mitte der 2010er Jahre konnen nahezu alle aktuellen Horgerate zu Beginn des Anpassprozesses direkt am Kundenohr auf die Horschwelle eingemessen werden Dabei wird in Trageposition direkt uber die Horgeratelautsprecher ahnlich wie bei der Tonaudiometrie softwaregesteuert die Horschwelle des Horgeratetragers ermittelt Die im Kundenprofil hinterlegte Tonaudiogramm Horschwelle wird dabei weitestgehend ignoriert lediglich Informationen zur Dynamik Unbehaglichkeitsgrenze und Knochenleitungs Horschwelle werden in der Regel zu einem gewissen Grad berucksichtigt und fliessen in die Berechnung der Anpassformel ein Vorteilhaft an dieser Messung ist dass individuelle akustische Eigenschaften des Kundenohrs und der Otoplastik automatisch berucksichtigt werden und das Horgerat genau weiss wo die Horschwelle des Horgeratetragers liegt Diese Information ist bei konventioneller Anpassung lediglich ein Schatzwert der durch In Situ Messungen und manuelle Korrekturen des Verstarkungsverhaltens abgeglichen werden muss Die Horgeratehersteller bezeichnen diese integrierte Anpassmessung durch Begriffe wie In Situ Audiometrie Audiogram direct Sensogramm oder ahnlich lautende Begriffe Zusatzlich wird mit einer automatisierten Ruckkopplungsmessung die das akustische Leck der Horgerateversorgung ermittelt das Ubertragungsverhalten der Horsysteme weiter optimiert Dabei gibt der Horgeratelautsprecher in Trageposition fest definierte Signale ab ublicherweise weisses oder rosa Rauschen auch Sinussweeps oder zufalliges Schmalbandrauschen wahrend die Horgerate Mikrofone den dabei aus dem Ohr austretenden Schall messen Bei Kindern erfolgt die Anpassung im Freifeld mit der sogenannten Spielaudiometrie Fur Kinder bis etwa 14 Jahre sind nur HdO Gerate geeignet da ihr Gehorgang noch wachst Die Kinder brauchen regelmassig neue Ohrpassstucke um ein Abdichten des wachsenden Gehorgangs zu gewahrleisten Die Kinder Otoplastiken werden vorwiegend aus weichen Materialien gefertigt Ein Herausfallen der Horgerate bei raschen Korperbewegungen z B beim Herumtoben ist mit weichen Materialien unwahrscheinlicher da weiche Otoplastiken anschmiegsamer sind Ausserdem ist die Verletzungsgefahr Acryl Otoplastik kann brechen erheblich vermindert Im Auswahlverfahren sollten verschiedene Gerate auch unter Alltagsbedingungen getestet werden Es kann daher oft einige Wochen bis Monate dauern bis das bestgeeignete Gerat und die beste Einstellung gefunden sind Die aktuell gultigen Vertrage der Horgerateakustiker mit den gesetzlichen Krankenversicherungen schreiben eine vergleichende Anpassung lediglich mit einem zuzahlungsfreien Gerat vor Die eigentliche Ausprobendauer und Zahl der verglichenen Horgerate ist nicht exakt vorgeschrieben Akzeptabler Gerauschpegel Acceptable Noise Level Der gerade noch akzeptierte Gerauschpegel wird auch als Acceptable Noise Level ANL bezeichnet und kann bei der Horgerateversorgung gemessen werden Larm wirkt sich nicht nur auf das Sprachverstandnis aus sondern auch sehr stark auf die Tragegewohnheiten Diesen Zusammenhang hat Dr Nabelek an der Universitat Tennessee um 1990 untersucht und 2006 dazu einen Artikel im Journal of the American Academy of Audiology JAAA veroffentlicht Bei der Messung wird dem Horgeratetrager zuerst binaural oder monaural ein Sprachsignal dargeboten Der Proband muss dann angeben wann das Signal als angenehm empfunden wird Der Pegel wird beibehalten wahrend langsam ein Breitbandrauschen eingeblendet wird bis es gerade noch akzeptiert wird Das Verhaltnis von Nutz zu Storschall wird dabei als ANL bezeichnet Ist zum Beispiel die Sprache bei 63 dB und das Rauschen bei 58 dB so betragt der ANL 5 dB Der ANL wird in 3 Klassen unterteilt lt 8 dB 8 dB 13 dB und gt 13 dB Laut der Studie werden Personen mit einem kleinen ANL mit hoherer Wahrscheinlichkeit die Horgerateversorgung akzeptieren Die Erfolgsaussichten in diesen drei Klassen liegen bei 85 50 bzw 10 In der heutigen Praxis des Horgerateakustikers findet der ANL kaum Anwendung PrufungIn Larmbereichen mussen auch Personen mit Horgerat Gehorschutz tragen In diesem Fall konnen Horgerate in Kombination mit einer Gehorschutz Otoplastik zum Einsatz kommen Horgerate die in Kombination mit einer Gehorschutz Otoplastik fur den Einsatz in Larmbereichen verwendet werden sollen mussen das Konformitatsbewertungsverfahren fur das Horgerat als Medizinprodukt der Klasse IIa erfolgreich abgeschlossen haben und somit eine gultige CE Kennzeichnung aufweisen Die Prufung von Horgeraten fur Larmbereiche erfolgt im Rahmen der Bauartprufung von Horgeraten mit einer gultigen CE Kennzeichnung Bei der Prufung wird die Schallimmission durch Horgerate in Anlehnung an die DIN EN 352 7 2003 04 bestimmt allerdings unter Verwendung anderer Prufgerausche und eines anderen Ohrsimulators Bei den Prufgerauschen handelt es sich um Signale mit verschiedenen Frequenz und Zeitstrukturen aus realen Larmbereichen sodass man verschiedene Larmsituationen wirklichkeitsnah imitieren kann Zielgrosse der Prufung ist der Kriteriumspegel Dies ist der Aussenpegel der am Ohr zu einem diffusfeld korrigierten Pegel von 85 dB A fuhrt Pegelabhangig dammender Gehorschutz darf nur bei Tages Larmexpositionspegeln bis zum Kriteriumspegel eingesetzt werden Dieses Prinzip ist in der Verordnung EU 2016 425 im Anhang II Abschnitt 3 5 gefordert und gilt somit auch fur die Kombination von Horgerat und Gehorschutz Otoplastik Schliesslich muss per In situ Messung idealerweise am Arbeitsplatz alternativ in einer Messkabine nachgewiesen werden dass die Tragerin oder der Trager der Kombination aus Horgerat und Gehorschutz Otoplastik im Larmbereich in keinem Fall einer Larmbelastung ausgesetzt ist die den Expositionswert fur den Tages Larmexpositionspegel von 85 dB A ubersteigt Diese Messung erfolgt durch Horakustikerinnen oder Horakustiker Siehe auchSchwerhorigkeit Audiometrie HorchgeratLiteraturClaudia Czmok Die Bedeutung der Gesundheitsreform 2006 2007 fur den Bereich der Hilfsmittel am Beispiel der Horhilfen Diplomica Verlag 2008 ISBN 978 3 8366 6388 5 Rainer Huls Die Hand am Ohr Eine kleine Geschichte der Horhilfen Innocentia Verlag 2009 ISBN 978 3 9808107 3 9 Rainer Huls Die Geschichte der Horakustik 2000 Jahre Horen und Horhilfen Median Verlag 1999 ISBN 3 922766 66 8 WeblinksCommons Horhilfen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Horgerat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Kompendium Horanlagen auf schwerhoerigenseelsorge deEinzelnachweiseRoland Goock Die grossen Erfindungen Landwirtschaft Nahrung Medizin Sigloch Edition Sturtz Verlag 1986 ISBN 3 8003 0237 3 S 262 Siemens Horgerate Geschichte HTML Dokument Memento vom 31 Oktober 2010 im Internet Archive Siemens Horgerate Geschichte PDF Memento vom 5 November 2010 im Internet Archive Stichtag 29 Dezember 1952 Markteinfuhrung des ersten Transistor Horgerats 29 Dezember 2017 abgerufen am 21 Februar 2023 Augsburger Allgemeine 29 Dezember 2007 Siemens Audiologische Technik Geschichte Jahr 1966 Memento vom 18 November 2012 im Internet Archive abgerufen am 9 November 2012 Cochlear Blog 22 Dezember 2017 Die historische Entwicklung von Horhilfen Memento vom 13 Februar 2020 im Internet Archive Andi Vonlanthen Prozessor im Ohr Horgerate von Phonak In Franz Betschon Stefan Betschon Willy Schlachter Hrsg 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Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universitat Tubingen Memento vom 10 Februar 2014 im Internet Archive Prozessorkonzept fur Horgerate Artikel auf elektroniknet de Abgerufen am 6 Marz 2019 MEMS Mikrofontechnologie Artikel auf itwissen info Abgerufen am 6 Marz 2019 Aufbau der Horer Memento vom 6 Februar 2013 im Internet Archive Webseite des Deutschen Horgerate Instituts Abgerufen am 6 Marz 2019 HORAKUSTIKaktuell Abgerufen am 21 Februar 2023 DIGITALE HORGERATE ENTWICKLUNG FAKTEN GEGEN PHANTASIE Abgerufen am 21 Februar 2023 Be Brilliant Signia Horgerate fur Horakustiker Signia Pro 26 Marz 2022 archiviert vom Original abgerufen am 21 Februar 2023 Was High End Horgerate mit Bluetooth im Alltag leisten Abgerufen am 21 Februar 2023 Bluetooth fur Horgerate Memento vom 14 August 2011 im Internet Archive Richtlinie Hilfsmittel Richtlinie Stand 21 Dezember 2011 15 Marz 2012 des Gemeinsamen Bundesausschusses uber die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsarztlichen Versorgung Abgerufen am 21 Februar 2023 Kassenarztliche Vereinigung Nordrhein Hilfsmittel Richtlinie neu gefasst Memento vom 8 Oktober 2014 im Internet Archive Festbetragsgruppensystem und folgende Festbetrage fur Horhilfen Abgerufen am 21 Februar 2023 Horgerate amp Krankenkasse Kostenubernahme durch die PKV und GKV Abgerufen am 21 Februar 2023 Mark Ross Acceptable Noise Levels ANL 23 Juni 2022 abgerufen am 21 Februar 2023 amerikanisches Englisch Institut fur Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung IFA DGUV Grundsatz 312 002 Horgerate zur Verwendung mit einer Gehorschutz Otoplastik fur den Einsatz in Larmbereichen Abgerufen am 17 Juni 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4025412 4 GND Explorer lobid OGND AKS