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Heteronormativität

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Heteronormativität ist eine Weltanschauung, welche die Heterosexualität und Monogamie als soziale Norm postuliert. Alle anderen menschlichen Sexualitäten werden verschwiegen, diskriminiert oder pathologisiert.

In heteronormativen Kontexten wird stillschweigend angenommen, dass alle Menschen „natürlich“ heterosexuell seien, und dass die Heterosexualität anderen Sexualitäten wie Bisexualität oder Homosexualität überlegen sei. Außerdem wird eine binäre Geschlechterordnung angenommen, also eine duale Einteilung in Mann und Frau, die sich jeweils gegenseitig begehren. Zudem wird das anatomische/biologische Geschlecht mit Geschlechtsrolle und sexueller Orientierung gleichgesetzt.

Heteronormativität ist eine Form von und eine Basis für Queerfeindlichkeit, Homophobie und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Der Begriff ist zentral in der Queer-Theorie, die die Naturalisierung und Privilegierung von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit in Frage stellt. Das Pendant zur Heteronormativität bezüglich der Geschlechtsidentität ist die Cisnormativität, das Pendent bezüglich der Geschlechter ist der Androzentrismus.

Etymologie

Der englische Begriff heteronormativity wurde 1991 von Michael Warner in seinem Artikel Introduction: Fear of a Queer Planet geprägt, um ein System von Verhaltensweisen und sozialen Erwartungen zu beschreiben, welches um die Vorstellung herum aufgebaut ist, dass jeder heterosexuell ist oder sein sollte und alle Beziehungen und alle Familien diesem Modell folgen. Die Grundlagen des Konzeptes liegen in Gayle Rubins Gedanken zum Sex/Gender-System und in Adrienne Richs Gedanken zur Zwangsheterosexualität (compulsory heterosexuality) aus dem Jahr 1980.

Der deutsche Begriff wird spätestens seit 1995 verwendet.

System

In heteronormativen Gesellschaften wird aus der biologisch vorherrschenden zweigeschlechtlichen Ordnung und einer damit verbundenen Ablehnung des Unterschieds von „Sex und Gender“ eine normative Vorrangstellung all derjenigen Menschen abgeleitet, die eine gegengeschlechtliche Partnerschaft anstreben oder bereits in einer leben, die also heterosexuell leben oder leben möchten. Davon abweichende Verhaltensmuster werden häufig diskreditiert und als unnatürlich bezeichnet.

Die Heteronormativität durchzieht dadurch alle wesentlichen gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche sowie die Subjekte selbst. Die gesunde Körperlichkeit wird heterosexuell definiert, auch bei der Betrachtung und Beschreibung anderer Kulturen. Diese Betrachtungsweisen dienen nicht selten der Delegitimierung anderer gleichberechtigter Formen einer gesunden sexuellen Entwicklung (wie zum Beispiel der Homosexualität) und werden weiterhin oftmals als Begründung zur Verherrlichung und Verharmlosung von Gewalt oder systematischer Diskriminierung gegen die antagonisierten Bevölkerungsgruppen verwendet.

Judith Butler prägte für die damit einhergehende angestrebte Angleichung von biologischer Anatomie, Gender und eben Heterosexualität den Begriff der heterosexuellen Matrix, die performativ den Geschlechterdiskurs präge. Hierbei ist Grundlage für die Heterosexualität eine eindeutige Zweigeschlechtlichkeit.

Heteronormative Geschlechtermatrix
  Geschlechtsmerkmale Geschlechtsidentität Verhalten Sexuelle Orientierung
Frauen weiblich weiblich weiblich androphil (begehren männliche Partner)
Männer männlich männlich männlich gynophil (begehren weibliche Partner)

Intersektionalität

Intersektionalität, ein von Kimberle W. Crenshaw geprägter Begriff, bezeichnet das Zusammenwirken verschiedener Unterdrückungsformen und Vorurteile.

Heteronormativität verstärkt soziale Ungerechtigkeiten. Sie pathologisiert nicht-normative Familienstrukturen, so zum Beispiel LGBTQ+ Familien oder nicht-weiße-Familien.

Dies gilt besonders für schwarze Familien mit weiblichen oder LGBTQ+-Menschen, welche oft als „dysfunktional“ oder „abweichend“ dargestellt werden. So können gewisse Machtstrukturen und die bestehende gesellschaftliche Ordnung aufrechterhalten werden.

Auch soziale und wirtschaftliche Privilegien sind stark verbunden mit heteronormativen Normen. Das heißt, denen die nicht weiß, männlich oder heterosexuell sind und gewisses Kapital haben, wird eine Barriere in den Weg gelegt. Das äußert sich in Institutionen wie der Ehe, welche nicht für alle zugänglich ist, und Wohlfahrtsprogrammen, welche heteronormative, rassistische Ideale stützen.

Ausformungen

Heteronormativität ist in vielen Gesellschaftsbereichen unterschiedlich stark sichtbar. Zum Teil sind Erscheinungsformen so gesellschaftlich verinnerlicht, dass die entsprechenden Aspekte nicht direkt als Ausformung von Heteronormativität erkannt werden.

Ein großer Anteil der Gesellschaft folgt bewusst oder unbewusst heteronormativen Standards, wobei die meisten Menschen, die Manifestationen der Heteronormativität befürworten und ausleben, selbst heterosexuell sind. Männliche Menschen begrüßen Heteronormativität durchschnittlich mehr als weibliche. Zudem geht mit der Abweichung von heteronormativen Maßstäben eine niedrigere Lebenszufriedenheit einher als mit der Konformität zu ihr.

Sprache

Durch Sprache können Sexualitäten und Identitäten außerhalb der Norm unsichtbar gemacht oder übermäßig hervorgehoben werden.

Ersteres zeigt sich beispielsweise in dem Fehlen geschlechtsneutraler Begriffe für Beziehungspersonen sowie in der standardmäßigen Verwendung des generischen Maskulinums im deutschen Sprachgebrauch. Somit wird differenziert zwischen Partner und Partnerin sowie Ehemann und Ehefrau, jedoch kein Zwischenraum gelassen.

Dies ebnet den Weg für die Äußerung heteronormativ geprägter Annahmen, wie die standardmäßig zumeist an Frauen gerichtete Frage „Hast du einen Freund?“, bzw. „Hast du eine Freundin?“ gerichtet an Männer. Unter Umständen führt dies nicht nur möglicherweise zur Invalidierung der Sexualität der angesprochenen Person, sondern auch zum erzwungenen Coming-Out.

Sexualitäten können des weiteren durch übermäßige Betonung herausgestellt und somit als andersartig präsentiert werden. So wird die gleichgeschlechtliche Ehe durch die Bezeichnung „Homo-Ehe“ sprachlich von der gegengeschlechtlichen, der Norm entsprechenden Ehe abgegrenzt und als „andere Art“ der Ehe behandelt.

Es ist eine verbreitete Erfahrung queerer Menschen, dass ihre Sexualität in Personenvorstellungen oder -beschreibungen als Eigenschaft hervorgehoben wird. Bei heterosexuellen und cisgender Menschen dagegen tritt eine solche Akzentuierung der Sexualität oder Geschlechtsidentität gewöhnlich nicht auf. Sexualitäten abseits der heterosexuellen Norm werden oft unbewusst als andersartig beurteilt.

Besonders unter jungen Menschen sind außerdem gezielte Diskriminierung und Mobbing queerer Menschen ein gesellschaftliches Problem. Die Verankerung von Homophobie in der Sprache zeigt sich in geläufigen abwertenden Redewendungen, die sich sowohl gegen Menschen richten, die sich der LGBTQ+ Community zugehörig fühlen, als auch gegen solche, die sich als cisgender und heterosexuell identifizieren. An einer britischen Schule wurde festgestellt, dass 10 % der abschätzigen Äußerungen unter Schülern homophober Natur waren. Der Gebrauch homophober Beleidigungen ist damit nicht ausschließlich zielgerichtet, sondern Teil alltäglichen Sprachgebrauchs. Der Begriff „schwul“ wird häufig unabhängig von der Sexualität des Opfers als ablehnende Bezeichnung gebraucht, um „unzureichend“ maskulines Verhalten abzuwerten. An Schulen sind Jungen sowohl zumeist Täter als auch Opfer homophober Beleidigungen.

Medien

Sehr lange gab es kein Bewusstsein für die Existenz von queeren Menschen und wenn es existierte, wurden die entsprechenden Personen als eine Art Randerscheinung wahrgenommen. Dies änderte sich teilweise in den 80er und 90er Jahren, als queere Bewegungen durch die Medien eine höhere Wahrnehmung geschaffen haben. Das Schaffen von “Visibility” galt dabei als eine Strategie auf dem Weg zur Gleichberechtigung.

Das erste Medium, das queere Themen behandelte, war ein deutsches Magazin namens "Der Eigene" aus dem Jahr 1896. Es wurde zwar nicht an offiziellen Zeitungsständen verkauft und wurde deswegen über Untergrund-Händler vertrieben.

Im englischsprachigen Raum gab es ab 1952 das Magazin “One”, welches sich hauptsächlich auf die Bildung einer breiten Öffentlichkeit fokussiert hatte und viele Beiträge von Ärzten und Psychologen beinhaltete. Darauf folgte 1956 “The Ladder”, welches das erste in den USA weit verbreitete lesbische Magazin war und “the Los-Angeles-Advocates”, welches später unter dem Namen “the Advocate” weiterlief.

Während der AIDS-Krise der 90er Jahre kursieren Broschüren, in denen Heterosexuelle als “Feinde” angesehen wurden. Dies führte zu einer größeren gesellschaftlichen Spaltung und verstärke Feindseligkeit auf beiden Seiten, sowie die Vorstellung von einer Hetero-Homo-Binärität.

Diese Medien waren sehr unauffällig und ermöglichten der Community einen Austausch in einer Zeit, in der es kein Internet und kaum oder stark zensierte Repräsentation von Queerness im Fernsehen gab.

Auswirkungen

Heteronormative Weltbilder fördern Vorurteile gegenüber Menschen, die von der Norm abweichen, und tragen dazu bei, dass diese häufiger Opfer von körperlicher, verbaler oder psychischer Gewalt werden.

Mentale Gesundheit

Die Gleichsetzung von biologischem Geschlecht, Geschlechtsidentität, Geschlechterrolle und sexueller Orientierung hat in der Praxis für jene Personen, für die nicht in all diesen Kategorien Übereinstimmung besteht, zum Teil erhebliche Auswirkungen.

Betroffene fühlen sich häufig gezwungen, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen, auch wenn diese nicht ihrer Identität entsprechen. Beispielsweise könnten sie sich gezwungen sehen, heterosexuelle Partnerschaften einzugehen oder sich einem binären Geschlechtssystem anzupassen. Um sich von den gesellschaftlichen Erwartungen zu emanzipieren, ist für Betroffene häufig ein aktiver gedanklicher Schritt notwendig (siehe auch Coming-out).

Stigmatisierung und Ausgrenzung können bei Betroffenen Stress, ein vermindertes Selbstwertgefühl, Angststörungen und Depressionen bis hin zu Suizidalität auslösen. So sind Jugendliche der LGBTQ+ Community einem höheren Suizidrisiko ausgesetzt also heterosexuelle Cis-Jugendliche desselben Alters. Auch die Rate der Stimmungs- und Angststörungen steigt bei Personen der LGBTQ+ Community.

Physische Gesundheit

Ein erhöhtes Risiko für Gewalt und Hassverbrechen ist ebenfalls Folge von Heteronormativität. Heteronormative Weltbilder fördern Vorurteile gegenüber Menschen, die von der Norm abweichen, und tragen dazu bei, dass diese häufiger Opfer von körperlicher, verbaler oder psychischer Gewalt werden. So wurden laut Angaben der Polizei im Jahr 2023 bundesweit insgesamt 1.785 Fälle von Übergriffen gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen verzeichnet.

Doch nicht nur auf die direkt Betroffenen hat Heteronormativität weitreichende Auswirkungen. Diese erstrecken sich auf die gesamte Gesellschaft. Heteronormativität ist stark normierend und gibt vor, wie „echte“ Männer und Frauen zu sein haben. Somit zwingt sie Menschen Gender-Stereotype auf und schränkt von klein auf die Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung ein, betrifft also jeden Menschen.

Internalisierte Homophobie

Internalisierte Homophobie bezeichnet den Prozess, in dem LGBTQ⁺-Personen gesellschaftlich verankerte, negative Einstellungen gegenüber ihrer eigenen sexuellen Identität verinnerlichen und sich dadurch selbst ablehnend gegenüberstehen. In Extremfällen kann das zu schweren psychischen Erkrankungen und einem massiven Selbsthass führen. Folglich werden Betroffene nicht nur mit der äußeren Ablehnung der Gesellschaft belastet, sondern auch mit inneren Konflikten, die ihre Wahrnehmung über sich selbst und ihre Identitätsentwicklung erheblich beeinträchtigen können.

Negative Selbstbezogene Einstellungen

Einige Messmethoden zur internalisierten Homophobie beinhalten Formulierungen, die auf eine selbstkritische oder negative Wahrnehmung der eigenen Identität schließen lassen. Umfragen zeigen beispielsweise, dass Betroffene angeben, Gefühle von Depression oder Unwohlsein zu empfinden, wenn sie an ihre eigene Homosexualität denken. Betroffene Personen empfinden ihre sexuelle Identität zum Teil als belastend und problematisch. Diese negativen Selbstbewertungen sind ein Resultat der ständigen Konfrontation der gesellschaftlich vermittelten, abwertenden Normen und zeigen einen entscheidenden Aspekt der internalisierten Homophobie auf.

Positive Selbstbezogene Einstellungen und Identitätsintegration

Im Kontrast zu diesen negativen Aussagen finden sich in den Messungen auch Aspekte die eine positive, wertschätzende Haltung gegenüber der eigenen Homosexualität gegenüber erfassen. Positive Selbstreferenzen in der Umfrage deuten darauf hin, dass manche Betroffene in der Lage sind, trotz gesellschaftlicher Diskriminierung ein positives Selbstbild aufzubauen. Sie sind in der Lage, ihre sexuelle Identität in ihr Selbstbild zu integrieren und betrachten sie als Bereicherung. Die Messung der internalisierten Homophobie fokussiert sich daher nicht nur darauf, ob die Homosexualität als irrelevant empfunden wird, sondern vor allem darauf, inwieweit sie auch negative oder positive Wirkungen hervorbringen kann und als bedeutender Bestandteil der eigenen Personalität angesehen werden kann.

Erfassung von sozialen Reaktionen und Stereotypen

Reaktionen auf die eigene Identität und der Umgang mit internalisierter Homophobie variieren je nach sozialen Kontext und Persönlichkeit einer queeren Person. In Studien zur internalisierten Homophobie wird erfasst, ob Betroffene Unbehagen in sozialen Situationen mit anderen homosexuellen Personen empfinden. Dazu gehören Fragen, ob das Zusammensein mit schwulen Männern als unangenehm oder einschüchternd wahrgenommen wird. Diese Erhebungen zeigen, wie gesellschaftliche Normen zur Selbstabwertung beitragen und das Verhalten in queeren Gemeinschaften beeinflussen.

Parallel dazu werden stereotype Aussagen abgefragt, um zu messen, ob negative gesellschaftliche Bilder von den Betroffenen übernommen wurden. Die Zustimmung zu solchen Aussagen deutet darauf hin, dass bestimmte Vorurteile, etwa zur Stabilität homosexueller Beziehungen, verinnerlicht wurden. Dabei geht es weniger um objektive

Fakten, sondern um gesellschaftliche Konstruktionen die als eine Norm gesehen werden und die Homosexualität als weniger wertvoll oder problematisch darstellen.

Politische Dimension und der Anspruch auf integrierte Identität

Nicht nur die individuelle psychische Belastung spielt eine Rolle, sondern auch die gesellschaftliche Einordnung der eigenen Identität durch sich selbst. Unter einer integrierten

Identität versteht man die Bereitschaft, politische Forderungen wie eine bessere mediale Repräsentation oder eine stärkere Thematisierung im schulischen Kontext zu unterstützen.

Negative Zuschreibungen sollen so nicht nur reflektiert, sondern auch aktiv zur Debatte gestellt werden. Die Debatte soll einen Zusammenhang zwischen einer persönlichen

Identitäts-Eingestehung sowie Stärkung und einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Normen aufzeigen und daran arbeiten lassen. Die wissenschaftlichen Instrumente zur Messung internalisierter Homophobie nutzen einen mehrdimensionalen Ansatz: Zum einen werden individuelle Einstellungen und Gefühle erfasst, andererseits wird auch der Grad der Identitätsintegration und die politische Haltung gegenüber externen Zuschreibungen abgefragt. So zeigt sich, dass ein positiver Selbstbezug, etwa in Form von Stolz und Dankbarkeit für die eigene Sexualität, für das persönliche Wohlbefinden, aber auch für die kollektive Positionierung von Bedeutung ist.

Intersektionalität

Intersektionalität, ein von Kimberle W. Crenshaw geprägter Begriff, bezeichnet das Zusammenwirken verschiedener Unterdrückungsformen und Vorurteile.

Heteronormativität verstärkt soziale Ungerechtigkeiten. Sie pathologisiert nicht-normative Familienstrukturen, so zum Beispiel LGBTQ+ Familien oder nicht-weiße-Familien.

Dies gilt besonders für schwarze Familien mit weiblichen oder LGBTQ+-Menschen, welche oft als „dysfunktional“ oder „abweichend“ dargestellt werden. So können gewisse Machtstrukturen und die bestehende gesellschaftliche Ordnung aufrechterhalten werden.

Auch soziale und wirtschaftliche Privilegien sind stark verbunden mit heteronormativen Normen. Das heißt, denen die nicht weiß, männlich oder heterosexuell sind und gewisses Kapital haben, wird eine Barriere in den Weg gelegt. Das äußert sich in Institutionen wie der Ehe, welche nicht für alle zugänglich ist, und Wohlfahrtsprogrammen, welche heteronormative, rassistische Ideale stützen.

Siehe auch

  • Liste queerfeindlicher Anschläge und Angriffe

Literatur

  • Judith Butler: Körper von Gewicht. Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Aus dem Amerikanischen von Karin Wördemann. Berlin-Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-8270-0152-8.
  • Dag Øistein Endsjø: Sex and Religion. Teachings and Taboos in the History of World Faiths. Reaktion Books, London 2011, ISBN 978-1-86189-815-9.
  • Jutta Hartmann u. a. (Hrsg.): Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht (= Studien Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Band 10). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-14611-9.
  • Chrys Ingraham: The Heterosexual Imaginary: Feminist Sociology and Theories of Gender. In: Sociological Theory. Band 12, Nr. 2, 1994, S. 203–219, JSTOR:201865.
  • Peter Wagenknecht: Heteronormativität (PDF). In: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 6/I, Argument-Verlag, Hamburg 2004, Sp. 189–206.
  • Michael Warner: Fear of a Queer Planet. Queer Politics and Social Theory. University of Minnesota Press, Minneapolis, Minn. 1993, ISBN 0-8166-2333-3
  • Jillian Todd Weiss: The Gender Caste System: Identity, Privacy, and Heteronormativity. (PDF; 0,5 MB).

Weblinks

  • Dieter Haller: Zur Heteronormativität in der Ethnologie (Memento vom 5. Januar 2006 im Internet Archive), bei archive.org (auch erschienen in: Sie und Er – Frauenmacht und Männerherrschaft. Materialienband zur Ausstellung im Rautenstrauch-Joest-Museum, 25. November 1997 bis 8. März 1998, Band I, S. 77–85.)
  • Ethnologie und Heteronormativität – Magisterarbeit von Marco Atlas (2000)
  • Konferenz Heteronormativity – a fruitful concept? (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive), 2.–4. Juni 2005 in Trondheim, Norwegen

Einzelnachweise

  1. Aileen Bierbaum: Heteronormativität herausfordern: Polyamorie als transformatives Konzept? In: Gender Blog. Koordinations- und Forschungsstelle Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, 13. Juni 2023, abgerufen am 5. Dezember 2023. 
  2. Shirley R. Steinberg: Diversity and Multiculturalism: A Reader. Peter Lang, 2009, ISBN 978-1-4331-0345-2, S. 229–230 (englisch, google.com [abgerufen am 10. September 2012]). 
  3. Bettina Kleiner: Heteronormativität. In: Gender Glossar. 2016, urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-220314. 
  4. Michael Warner: Introduction: Fear of a Queer Planet. In: Social Text; 9 (4 [29]), 1991, S. 3–17.
  5. Elizabeth J. Meyer: Gender and Sexual Diversity in Schools (= Explorations of Educational Purpose, Band 10). Springer, 2010, ISBN 90-481-8558-0, S. 143 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Adrienne Rich: Compulsory Heterosexuality and Lesbian Existence. In: Journal of Women in Culture and Society, 1980, 5, S. 631–660.
  7. Zeitschrift für Sexualforschung, Band 8, F. Enke, 1995, S. 233 (mit direktem Verweis auf Warner).
  8. Artikel „Heteronormativität“ beim Gender Institut Bremen. Abgerufen am 20. Juni 2018. 
  9. Hannelore Bublitz: Geschlecht. In: Hermann Korte, Bernhard Schäfers (Hrsg.): Einführung in die Hauptbegriffe der Soziologie. 8. Auflage. Wiesbaden 2010, S. 87–106, hier: S. 99.
  10. Jutta Hartmann: Doing Heteronormativity? Funktionsweisen von Heteronormativität im Feld der Pädagogik. In: Karim Fereidooni, Antonietta P.Zeoli, (Hrsg.): Managing Diversity - Die diversitätsbewusste Ausrichtung des Bildungs- und Kulturwesens, der Wirtschaft und Verwaltung. Springer VS, Wiesbaden, 2016, ISBN 978-3-658-14046-5, S. 107. 
  11. Juan Battle, Colin Ashley: Intersectionality, Heteronormativity, and Black Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender (LGBT) Families. In: Jstor.de. 2008, abgerufen am 22. Januar 2025 (englisch). 
  12. Author: Ein Leben unter dem Deckmantel der Heterosexualität – Was späte Coming-outs über die Gesellschaft verraten. 6. April 2017, abgerufen am 6. Februar 2025 (deutsch). 
  13. APA PsycNet. Archiviert vom Original am 24. März 2020; abgerufen am 12. Dezember 2024 (englisch). 
  14. Suizid | Suizidprävention für LGBTQ+-Jugendliche: Notwendigkeit, Modell und Zugänge | springermedizin.de. Abgerufen am 6. Februar 2025. 
  15. Wendy Bostwick, Carol Boyd, Tonda Hughes, Sean McCabe: Dimensions of Sexual Orientation and the Prevalence of Mood and Anxiety Disorders in the United States. In: American Public Health Association. American Public Health Association, 30. August 2011, abgerufen am 6. Februar 2025 (englisch). 
  16. Statistik des BKA: Zahl queerfeindlicher Straftaten steigt. 14. Dezember 2024, abgerufen am 6. Februar 2025. 
  17. „Heteronormativität ist tief in der Gesellschaft verankert“. Abgerufen am 6. Februar 2025. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 22:17

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gleichgesetzt Heteronormativitat ist eine Form von und eine Basis fur Queerfeindlichkeit Homophobie und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit Der Begriff ist zentral in der Queer Theorie die die Naturalisierung und Privilegierung von Heterosexualitat und Zweigeschlechtlichkeit in Frage stellt Das Pendant zur Heteronormativitat bezuglich der Geschlechtsidentitat ist die Cisnormativitat das Pendent bezuglich der Geschlechter ist der Androzentrismus EtymologieDer englische Begriff heteronormativity wurde 1991 von Michael Warner in seinem Artikel Introduction Fear of a Queer Planet gepragt um ein System von Verhaltensweisen und sozialen Erwartungen zu beschreiben welches um die Vorstellung herum aufgebaut ist dass jeder heterosexuell ist oder sein sollte und alle Beziehungen und alle Familien diesem Modell folgen Die Grundlagen des Konzeptes liegen in Gayle Rubins Gedanken zum Sex Gender System und in Adrienne Richs Gedanken zur Zwangsheterosexualitat compulsory heterosexuality aus dem Jahr 1980 Der deutsche Begriff wird spatestens seit 1995 verwendet SystemIn heteronormativen Gesellschaften wird aus der biologisch vorherrschenden zweigeschlechtlichen Ordnung und einer damit verbundenen Ablehnung des Unterschieds von Sex und Gender eine normative Vorrangstellung all derjenigen Menschen abgeleitet die eine gegengeschlechtliche Partnerschaft anstreben oder bereits in einer leben die also heterosexuell leben oder leben mochten Davon abweichende Verhaltensmuster werden haufig diskreditiert und als unnaturlich bezeichnet Die Heteronormativitat durchzieht dadurch alle wesentlichen gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche sowie die Subjekte selbst Die gesunde Korperlichkeit wird heterosexuell definiert auch bei der Betrachtung und Beschreibung anderer Kulturen Diese Betrachtungsweisen dienen nicht selten der Delegitimierung anderer gleichberechtigter Formen einer gesunden sexuellen Entwicklung wie zum Beispiel der Homosexualitat und werden weiterhin oftmals als Begrundung zur Verherrlichung und Verharmlosung von Gewalt oder systematischer Diskriminierung gegen die antagonisierten Bevolkerungsgruppen verwendet Judith Butler pragte fur die damit einhergehende angestrebte Angleichung von biologischer Anatomie Gender und eben Heterosexualitat den Begriff der heterosexuellen Matrix die performativ den Geschlechterdiskurs prage Hierbei ist Grundlage fur die Heterosexualitat eine eindeutige Zweigeschlechtlichkeit Heteronormative Geschlechtermatrix Geschlechtsmerkmale Geschlechtsidentitat Verhalten Sexuelle OrientierungFrauen weiblich weiblich weiblich androphil begehren mannliche Partner Manner mannlich mannlich mannlich gynophil begehren weibliche Partner IntersektionalitatIntersektionalitat ein von Kimberle W Crenshaw gepragter Begriff bezeichnet das Zusammenwirken verschiedener Unterdruckungsformen und Vorurteile Heteronormativitat verstarkt soziale Ungerechtigkeiten Sie pathologisiert nicht normative Familienstrukturen so zum Beispiel LGBTQ Familien oder nicht weisse Familien Dies gilt besonders fur schwarze Familien mit weiblichen oder LGBTQ Menschen welche oft als dysfunktional oder abweichend dargestellt werden So konnen gewisse Machtstrukturen und die bestehende gesellschaftliche Ordnung aufrechterhalten werden Auch soziale und wirtschaftliche Privilegien sind stark verbunden mit heteronormativen Normen Das heisst denen die nicht weiss mannlich oder heterosexuell sind und gewisses Kapital haben wird eine Barriere in den Weg gelegt Das aussert sich in Institutionen wie der Ehe welche nicht fur alle zuganglich ist und Wohlfahrtsprogrammen welche heteronormative rassistische Ideale stutzen AusformungenHeteronormativitat ist in vielen Gesellschaftsbereichen unterschiedlich stark sichtbar Zum Teil sind Erscheinungsformen so gesellschaftlich verinnerlicht dass die entsprechenden Aspekte nicht direkt als Ausformung von Heteronormativitat erkannt werden Ein grosser Anteil der Gesellschaft folgt bewusst oder unbewusst heteronormativen Standards wobei die meisten Menschen die Manifestationen der Heteronormativitat befurworten und ausleben selbst heterosexuell sind Mannliche Menschen begrussen Heteronormativitat durchschnittlich mehr als weibliche Zudem geht mit der Abweichung von heteronormativen Massstaben eine niedrigere Lebenszufriedenheit einher als mit der Konformitat zu ihr Sprache Durch Sprache konnen Sexualitaten und Identitaten ausserhalb der Norm unsichtbar gemacht oder ubermassig hervorgehoben werden Ersteres zeigt sich beispielsweise in dem Fehlen geschlechtsneutraler Begriffe fur Beziehungspersonen sowie in der standardmassigen Verwendung des generischen Maskulinums im deutschen Sprachgebrauch Somit wird differenziert zwischen Partner und Partnerin sowie Ehemann und Ehefrau jedoch kein Zwischenraum gelassen Dies ebnet den Weg fur die Ausserung heteronormativ gepragter Annahmen wie die standardmassig zumeist an Frauen gerichtete Frage Hast du einen Freund bzw Hast du eine Freundin gerichtet an Manner Unter Umstanden fuhrt dies nicht nur moglicherweise zur Invalidierung der Sexualitat der angesprochenen Person sondern auch zum erzwungenen Coming Out Sexualitaten konnen des weiteren durch ubermassige Betonung herausgestellt und somit als andersartig prasentiert werden So wird die gleichgeschlechtliche Ehe durch die Bezeichnung Homo Ehe sprachlich von der gegengeschlechtlichen der Norm entsprechenden Ehe abgegrenzt und als andere Art der Ehe behandelt Es ist eine verbreitete Erfahrung queerer Menschen dass ihre Sexualitat in Personenvorstellungen oder beschreibungen als Eigenschaft hervorgehoben wird Bei heterosexuellen und cisgender Menschen dagegen tritt eine solche Akzentuierung der Sexualitat oder Geschlechtsidentitat gewohnlich nicht auf Sexualitaten abseits der heterosexuellen Norm werden oft unbewusst als andersartig beurteilt Besonders unter jungen Menschen sind ausserdem gezielte Diskriminierung und Mobbing queerer Menschen ein gesellschaftliches Problem Die Verankerung von Homophobie in der Sprache zeigt sich in gelaufigen abwertenden Redewendungen die sich sowohl gegen Menschen richten die sich der LGBTQ Community zugehorig fuhlen als auch gegen solche die sich als cisgender und heterosexuell identifizieren An einer britischen Schule wurde festgestellt dass 10 der abschatzigen Ausserungen unter Schulern homophober Natur waren Der Gebrauch homophober Beleidigungen ist damit nicht ausschliesslich zielgerichtet sondern Teil alltaglichen Sprachgebrauchs Der Begriff schwul wird haufig unabhangig von der Sexualitat des Opfers als ablehnende Bezeichnung gebraucht um unzureichend maskulines Verhalten abzuwerten An Schulen sind Jungen sowohl zumeist Tater als auch Opfer homophober Beleidigungen Medien Sehr lange gab es kein Bewusstsein fur die Existenz von queeren Menschen und wenn es existierte wurden die entsprechenden Personen als eine Art Randerscheinung wahrgenommen Dies anderte sich teilweise in den 80er und 90er Jahren als queere Bewegungen durch die Medien eine hohere Wahrnehmung geschaffen haben Das Schaffen von Visibility galt dabei als eine Strategie auf dem Weg zur Gleichberechtigung Das erste Medium das queere Themen behandelte war ein deutsches Magazin namens Der Eigene aus dem Jahr 1896 Es wurde zwar nicht an offiziellen Zeitungsstanden verkauft und wurde deswegen uber Untergrund Handler vertrieben Im englischsprachigen Raum gab es ab 1952 das Magazin One welches sich hauptsachlich auf die Bildung einer breiten Offentlichkeit fokussiert hatte und viele Beitrage von Arzten und Psychologen beinhaltete Darauf folgte 1956 The Ladder welches das erste in den USA weit verbreitete lesbische Magazin war und the Los Angeles Advocates welches spater unter dem Namen the Advocate weiterlief Wahrend der AIDS Krise der 90er Jahre kursieren Broschuren in denen Heterosexuelle als Feinde angesehen wurden Dies fuhrte zu einer grosseren gesellschaftlichen Spaltung und verstarke Feindseligkeit auf beiden Seiten sowie die Vorstellung von einer Hetero Homo Binaritat Diese Medien waren sehr unauffallig und ermoglichten der Community einen Austausch in einer Zeit in der es kein Internet und kaum oder stark zensierte Reprasentation von Queerness im Fernsehen gab AuswirkungenHeteronormative Weltbilder fordern Vorurteile gegenuber Menschen die von der Norm abweichen und tragen dazu bei dass diese haufiger Opfer von korperlicher verbaler oder psychischer Gewalt werden Mentale Gesundheit Die Gleichsetzung von biologischem Geschlecht Geschlechtsidentitat Geschlechterrolle und sexueller Orientierung hat in der Praxis fur jene Personen fur die nicht in all diesen Kategorien Ubereinstimmung besteht zum Teil erhebliche Auswirkungen Betroffene fuhlen sich haufig gezwungen gesellschaftliche Erwartungen zu erfullen auch wenn diese nicht ihrer Identitat entsprechen Beispielsweise konnten sie sich gezwungen sehen heterosexuelle Partnerschaften einzugehen oder sich einem binaren Geschlechtssystem anzupassen Um sich von den gesellschaftlichen Erwartungen zu emanzipieren ist fur Betroffene haufig ein aktiver gedanklicher Schritt notwendig siehe auch Coming out Stigmatisierung und Ausgrenzung konnen bei Betroffenen Stress ein vermindertes Selbstwertgefuhl Angststorungen und Depressionen bis hin zu Suizidalitat auslosen So sind Jugendliche der LGBTQ Community einem hoheren Suizidrisiko ausgesetzt also heterosexuelle Cis Jugendliche desselben Alters Auch die Rate der Stimmungs und Angststorungen steigt bei Personen der LGBTQ Community Physische Gesundheit Ein erhohtes Risiko fur Gewalt und Hassverbrechen ist ebenfalls Folge von Heteronormativitat Heteronormative Weltbilder fordern Vorurteile gegenuber Menschen die von der Norm abweichen und tragen dazu bei dass diese haufiger Opfer von korperlicher verbaler oder psychischer Gewalt werden So wurden laut Angaben der Polizei im Jahr 2023 bundesweit insgesamt 1 785 Falle von Ubergriffen gegen lesbische schwule bisexuelle trans und intergeschlechtliche sowie queere Menschen verzeichnet Doch nicht nur auf die direkt Betroffenen hat Heteronormativitat weitreichende Auswirkungen Diese erstrecken sich auf die gesamte Gesellschaft Heteronormativitat ist stark normierend und gibt vor wie echte Manner und Frauen zu sein haben Somit zwingt sie Menschen Gender Stereotype auf und schrankt von klein auf die Moglichkeiten zur Personlichkeitsentwicklung ein betrifft also jeden Menschen Internalisierte HomophobieInternalisierte Homophobie bezeichnet den Prozess in dem LGBTQ Personen gesellschaftlich verankerte negative Einstellungen gegenuber ihrer eigenen sexuellen Identitat verinnerlichen und sich dadurch selbst ablehnend gegenuberstehen In Extremfallen kann das zu schweren psychischen Erkrankungen und einem massiven Selbsthass fuhren Folglich werden Betroffene nicht nur mit der ausseren Ablehnung der Gesellschaft belastet sondern auch mit inneren Konflikten die ihre Wahrnehmung uber sich selbst und ihre Identitatsentwicklung erheblich beeintrachtigen konnen Negative Selbstbezogene Einstellungen Einige Messmethoden zur internalisierten Homophobie beinhalten Formulierungen die auf eine selbstkritische oder negative Wahrnehmung der eigenen Identitat schliessen lassen Umfragen zeigen beispielsweise dass Betroffene angeben Gefuhle von Depression oder Unwohlsein zu empfinden wenn sie an ihre eigene Homosexualitat denken Betroffene Personen empfinden ihre sexuelle Identitat zum Teil als belastend und problematisch Diese negativen Selbstbewertungen sind ein Resultat der standigen Konfrontation der gesellschaftlich vermittelten abwertenden Normen und zeigen einen entscheidenden Aspekt der internalisierten Homophobie auf Positive Selbstbezogene Einstellungen und Identitatsintegration Im Kontrast zu diesen negativen Aussagen finden sich in den Messungen auch Aspekte die eine positive wertschatzende Haltung gegenuber der eigenen Homosexualitat gegenuber erfassen Positive Selbstreferenzen in der Umfrage deuten darauf hin dass manche Betroffene in der Lage sind trotz gesellschaftlicher Diskriminierung ein positives Selbstbild aufzubauen Sie sind in der Lage ihre sexuelle Identitat in ihr Selbstbild zu integrieren und betrachten sie als Bereicherung Die Messung der internalisierten Homophobie fokussiert sich daher nicht nur darauf ob die Homosexualitat als irrelevant empfunden wird sondern vor allem darauf inwieweit sie auch negative oder positive Wirkungen hervorbringen kann und als bedeutender Bestandteil der eigenen Personalitat angesehen werden kann Erfassung von sozialen Reaktionen und Stereotypen Reaktionen auf die eigene Identitat und der Umgang mit internalisierter Homophobie variieren je nach sozialen Kontext und Personlichkeit einer queeren Person In Studien zur internalisierten Homophobie wird erfasst ob Betroffene Unbehagen in sozialen Situationen mit anderen homosexuellen Personen empfinden Dazu gehoren Fragen ob das Zusammensein mit schwulen Mannern als unangenehm oder einschuchternd wahrgenommen wird Diese Erhebungen zeigen wie gesellschaftliche Normen zur Selbstabwertung beitragen und das Verhalten in queeren Gemeinschaften beeinflussen Parallel dazu werden stereotype Aussagen abgefragt um zu messen ob negative gesellschaftliche Bilder von den Betroffenen ubernommen wurden Die Zustimmung zu solchen Aussagen deutet darauf hin dass bestimmte Vorurteile etwa zur Stabilitat homosexueller Beziehungen verinnerlicht wurden Dabei geht es weniger um objektive Fakten sondern um gesellschaftliche Konstruktionen die als eine Norm gesehen werden und die Homosexualitat als weniger wertvoll oder problematisch darstellen Politische Dimension und der Anspruch auf integrierte Identitat Nicht nur die individuelle psychische Belastung spielt eine Rolle sondern auch die gesellschaftliche Einordnung der eigenen Identitat durch sich selbst Unter einer integrierten Identitat versteht man die Bereitschaft politische Forderungen wie eine bessere mediale Reprasentation oder eine starkere Thematisierung im schulischen Kontext zu unterstutzen Negative Zuschreibungen sollen so nicht nur reflektiert sondern auch aktiv zur Debatte gestellt werden Die Debatte soll einen Zusammenhang zwischen einer personlichen Identitats Eingestehung sowie Starkung und einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Normen aufzeigen und daran arbeiten lassen Die wissenschaftlichen Instrumente zur Messung internalisierter Homophobie nutzen einen mehrdimensionalen Ansatz Zum einen werden individuelle Einstellungen und Gefuhle erfasst andererseits wird auch der Grad der Identitatsintegration und die politische Haltung gegenuber externen Zuschreibungen abgefragt So zeigt sich dass ein positiver Selbstbezug etwa in Form von Stolz und Dankbarkeit fur die eigene Sexualitat fur das personliche Wohlbefinden aber auch fur die kollektive Positionierung von Bedeutung ist IntersektionalitatIntersektionalitat ein von Kimberle W Crenshaw gepragter Begriff bezeichnet das Zusammenwirken verschiedener Unterdruckungsformen und Vorurteile Heteronormativitat verstarkt soziale Ungerechtigkeiten Sie pathologisiert nicht normative Familienstrukturen so zum Beispiel LGBTQ Familien oder nicht weisse Familien Dies gilt besonders fur schwarze Familien mit weiblichen oder LGBTQ Menschen welche oft als dysfunktional oder abweichend dargestellt werden So konnen gewisse Machtstrukturen und die bestehende gesellschaftliche Ordnung aufrechterhalten werden Auch soziale und wirtschaftliche Privilegien sind stark verbunden mit heteronormativen Normen Das heisst denen die nicht weiss mannlich oder heterosexuell sind und gewisses Kapital haben wird eine Barriere in den Weg gelegt Das aussert sich in Institutionen wie der Ehe welche nicht fur alle zuganglich ist und Wohlfahrtsprogrammen welche heteronormative rassistische Ideale stutzen Siehe auchListe queerfeindlicher Anschlage und AngriffeLiteraturJudith Butler Korper von Gewicht Die diskursiven Grenzen des Geschlechts Aus dem Amerikanischen von Karin Wordemann Berlin Verlag Berlin 1995 ISBN 3 8270 0152 8 Dag Oistein Endsjo Sex and Religion Teachings and Taboos in the History of World Faiths Reaktion Books London 2011 ISBN 978 1 86189 815 9 Jutta Hartmann u a Hrsg Heteronormativitat Empirische Studien zu Geschlecht Sexualitat und Macht Studien Interdisziplinare Geschlechterforschung Band 10 VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 531 14611 9 Chrys Ingraham The Heterosexual Imaginary Feminist Sociology and Theories of Gender In Sociological Theory Band 12 Nr 2 1994 S 203 219 JSTOR 201865 Peter Wagenknecht Heteronormativitat PDF In Historisch kritisches Worterbuch des Marxismus Band 6 I Argument Verlag Hamburg 2004 Sp 189 206 Michael Warner Fear of a Queer Planet Queer Politics and Social Theory University of Minnesota Press Minneapolis Minn 1993 ISBN 0 8166 2333 3 Jillian Todd Weiss The Gender Caste System Identity Privacy and Heteronormativity PDF 0 5 MB WeblinksDieter Haller Zur Heteronormativitat in der Ethnologie Memento vom 5 Januar 2006 im Internet Archive bei archive org auch erschienen in Sie und Er Frauenmacht und Mannerherrschaft Materialienband zur Ausstellung im Rautenstrauch Joest Museum 25 November 1997 bis 8 Marz 1998 Band I S 77 85 Ethnologie und Heteronormativitat Magisterarbeit von Marco Atlas 2000 Konferenz Heteronormativity a fruitful concept Memento vom 11 Marz 2007 im Internet Archive 2 4 Juni 2005 in Trondheim NorwegenEinzelnachweiseAileen Bierbaum Heteronormativitat herausfordern Polyamorie als transformatives Konzept In Gender Blog Koordinations und Forschungsstelle Netzwerk Frauen und Geschlechterforschung NRW 13 Juni 2023 abgerufen am 5 Dezember 2023 Shirley R Steinberg Diversity and Multiculturalism A Reader Peter Lang 2009 ISBN 978 1 4331 0345 2 S 229 230 englisch google com abgerufen am 10 September 2012 Bettina Kleiner Heteronormativitat In Gender Glossar 2016 urn nbn de bsz 15 qucosa 220314 Michael Warner Introduction Fear of a Queer Planet In Social Text 9 4 29 1991 S 3 17 Elizabeth J Meyer Gender and Sexual Diversity in Schools Explorations of Educational Purpose Band 10 Springer 2010 ISBN 90 481 8558 0 S 143 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Adrienne Rich Compulsory Heterosexuality and Lesbian Existence In Journal of Women in Culture and Society 1980 5 S 631 660 Zeitschrift fur Sexualforschung Band 8 F Enke 1995 S 233 mit direktem Verweis auf Warner Artikel Heteronormativitat beim Gender Institut Bremen Abgerufen am 20 Juni 2018 Hannelore Bublitz Geschlecht In Hermann Korte Bernhard Schafers Hrsg Einfuhrung in die Hauptbegriffe der Soziologie 8 Auflage Wiesbaden 2010 S 87 106 hier S 99 Jutta Hartmann Doing Heteronormativity Funktionsweisen von Heteronormativitat im Feld der Padagogik In Karim Fereidooni Antonietta P Zeoli Hrsg Managing Diversity Die diversitatsbewusste Ausrichtung des Bildungs und Kulturwesens der Wirtschaft und Verwaltung Springer VS Wiesbaden 2016 ISBN 978 3 658 14046 5 S 107 Juan Battle Colin Ashley Intersectionality Heteronormativity and Black Lesbian Gay Bisexual and Transgender LGBT Families In Jstor de 2008 abgerufen am 22 Januar 2025 englisch Author Ein Leben unter dem Deckmantel der Heterosexualitat Was spate Coming outs uber die Gesellschaft verraten 6 April 2017 abgerufen am 6 Februar 2025 deutsch APA PsycNet Archiviert vom Original am 24 Marz 2020 abgerufen am 12 Dezember 2024 englisch Suizid Suizidpravention fur LGBTQ Jugendliche Notwendigkeit Modell und Zugange springermedizin de Abgerufen am 6 Februar 2025 Wendy Bostwick Carol Boyd Tonda Hughes Sean McCabe Dimensions of Sexual Orientation and the Prevalence of Mood and Anxiety Disorders in the United States In American Public Health Association American Public Health Association 30 August 2011 abgerufen am 6 Februar 2025 englisch Statistik des BKA Zahl queerfeindlicher Straftaten steigt 14 Dezember 2024 abgerufen am 6 Februar 2025 Heteronormativitat ist tief in der Gesellschaft verankert Abgerufen am 6 Februar 2025

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