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Holozän

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Calabrium 0,781
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Gelasium 1,806
⬍
2,588
früher früher früher älter

Das Holozän (populärwissenschaftlich auch Nacheiszeitalter genannt) ist der gegenwärtige Zeitabschnitt der Erdgeschichte. In der Chronostratigraphie und der Geochronologie ist das Holozän eine Serie bzw. Epoche und wird laut Beschluss der International Commission on Stratigraphy (ICS) seit 2018 in drei geologische Stufen unterteilt (Grönlandium, Northgrippium, Meghalayum). Es begann vor etwa 11.700 Jahren mit der Erwärmung der Erde am Ende des Pleistozäns.

Holozän und Pleistozän gehören zum Quartär, dem jüngsten System des Känozoikums. In der englischen Terminologie wird das Holozän mitunter auch als Present (deutsch „Gegenwart“) bezeichnet.

Namensgebung und Begriffsgeschichte

Die Bezeichnung Holozän stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet sinngemäß „das ganz Neue“ (ὅλος hólos ‚ganz‘ und καινός kainós ‚neu‘). Der Begriff wurde 1867/1869 bzw. schon 1850 von dem französischen Zoologen Paul Gervais geprägt. Bereits 1833 hatte Charles Lyell für diesen Zeitabschnitt der Erdgeschichte den Begriff Present („Gegenwart“) geprägt. Auf dem Dritten Geologischen Kongress in London 1885 setzte sich jedoch die Bezeichnung Holocene (eingedeutscht Holozän) gegen Present durch. In der englischsprachigen Literatur ist der Begriff Present im Sinne von Holozän gelegentlich immer noch zu finden.

Eine veraltete Bezeichnung ist auch Alluvium (von lateinisch alluvio ‚Anschwemmung‘), also etwa „Zeitalter der Anschwemmungen“. Diese Bezeichnung geht auf den britischen Geologen William Buckland zurück, der 1823 die jüngste Erdgeschichte in das (vor-)sintflutliche Diluvium (entspricht etwa Pleistozän) und das nachsintflutliche Alluvium (entspricht grob dem Holozän) unterteilte.

In jüngerer Zeit setzte sich der Begriff auch gegen Begriffe wie Neo-Warmzeit oder Flandrische Warmzeit (Flandrium) durch. Der Begriff wurde 1957 von Jean de Heinzelin & René Tavernier für marine Transgressionssedimente an der belgischen Küste geprägt. Er wurde vor allem von Autoren verwendet, die meinten, dass das Holozän nur ein Interglazial des aktuellen Eiszeitalters sei und deshalb in das Pleistozän mit einbezogen werden sollte (z. B. West, 1977). Wegen der besonderen Bedeutung des Holozäns für die Kulturgeschichte der Menschheit hat sich dieser Vorschlag nicht durchsetzen können und wird auch nicht weiter diskutiert. Aufgrund der 2008 erfolgten Festlegung des GSSP Pleistozän/Holozän und der Definition des Holozäns als eigene Serie hat dieser Vorschlag nur noch wissenschaftshistorische Bedeutung.

Definition

Zur Definition des Beginns des Holozäns gibt es zahlreiche Ansätze aus den verschiedenen Teildisziplinen der Stratigraphie. Übereinstimmend versuchen alle Ansätze, den scharfen Temperaturanstieg am Ende der letzten Kaltzeit möglichst genau zu fassen. Die International Union of Geological Sciences (IUGS) hat 2008 den Vorschlag der und anschließend durch die International Commission on Stratigraphy (ICS) ratifiziert, einen GSSP (engl. Global Boundary Stratotype Section and Point „globales Referenzprofil zur Festlegung der Stufengrenzen“) für den Beginn des Holozäns zu definieren.

Als GSSP Pleistozän/Holozän dient der Eisbohrkern-2 des North Greenland Ice Core Project (NGRIP; Koordinaten, 75,10° N, 42,32° W), der an der Universität Kopenhagen archiviert ist. Für die Untergrenze des Holozäns wurde die 1492,45-m-Tiefenmarke bei diesem Kern ausgewählt. In diesem Bereich des Kerns ist in einem höchstens 3 Jahre umfassenden Eis-Intervall ein Abfall des Deuteriumüberschusses von typisch glazialen Werten auf typisch interglaziale Werte messbar. Zudem steigt ab ungefähr dieser Marke – wenngleich über ein ausgedehnteres Intervall hinweg – der δ18O-Wert von typisch glazialen Werten auf typisch interglaziale Werte an. Diese Änderungen in den Isotopenwerten dokumentieren den schnellen Temperaturanstieg am Übergang der Jüngeren Dryaszeit zum Präboreal des Holozän. Das Eis an der 1492,45-m-Tiefenmarke des NGRIP2-Kerns ergab mittels einer Multiparameter-Jahresschichtzählung für die Basis des Holozäns ein Alter von 11.700 Kalenderjahren b2k (vor 2000 n. Chr.) mit einem maximalen Zählfehler von 99 Jahren. Dies dient damit als offizielle Richtmarke für den Beginn des Holozäns.

Der „Hohenheimer Jahrringkalender“ ist ein Forschungsprojekt des Institutes für Botanik der Universität Hohenheim in Stuttgart zum Aufbau einer lückenlosen Jahresringtabelle. 2021 reichte er bis zur letzten Eiszeit vor etwa 12.500 Jahren zurück, in der Folge wurde daran gearbeitet, ihn auf 14.400 Jahre zu verlängern.

Nach Warvenzählungen im Meerfelder Maar in der Eifel begann das Holozän um 11.590 Warvenjahre v. h. (d. h. bezogen auf das Jahr 1950; oder 9.640 v. Chr.). Die Warvenzählungen der Eifelmaare (oder Warvenchronologie) sind jedoch eine sogenannte „schwimmende Chronologie“, d. h., sie beruhen auf Einhängung in andere Chronologien, z. B. der Dendrochronologie und den grönlandischen Eisbohrkernen (GICC05-Chronologie). Inzwischen wurde jedoch eine hohe Übereinstimmung aller drei Chronologien erreicht, der Beginn des Holozäns differiert daher nur noch um wenige Jahrzehnte und liegt innerhalb der Fehlergrenzen. Dies kann jedoch auch auf der regional etwas unterschiedlich einsetzenden Erwärmung beruhen.

Korrelation

Das globale chronostratigraphische Holozän wird mit der Stufe 1 (MIS 1) der Sauerstoff-Isotopenkurve korreliert.

Untergliederung

Serie Klimastufe Pollen-
zone
Zeitraum
(v. Chr.)
Holozän Subatlantikum X 450 bis heute
IX
Subboreal VIII 3.710–450
Atlantikum VII 7.270–3.710
VI
Boreal V 8.690–7.270
Präboreal IV 9.610–8.690
Pleistozän Jüngere Dryas III 10.730–9.700 ± 99

Das Holozän wird in der Chronostratigraphie im Rang einer Serie definiert. Die von Axel Gudbrand Blytt und Rutger Sernander ausgeschiedenen Klimastufen aufgrund von paläobotanischen Daten aus skandinavischen Mooren sind im Prinzip nur auf der Nordhalbkugel, z. T. sogar nur in Nordeuropa nachweisbar. Sie geraten allmählich außer Gebrauch und werden durch die Begriffe frühes, mittleres und spätes Holozän ersetzt. Trotzdem werden sie immer noch in vielen wissenschaftlichen Publikationen benutzt. Auch absolute Altersdaten finden zunehmend Verwendung.

  • Subatlantikum
  • Subboreal
  • Atlantikum
  • Boreal
  • Präboreal

Einige Autoren lassen dem Holozän als gegenwärtige Epoche das Anthropozän folgen, da das physikalische System Erde mittlerweile gravierend vom Menschen beeinflusst wird. Es hat aber bisher noch keine allgemeine Anerkennung gefunden, zumal es für die angewandte Geologie kaum Relevanz hat. Da der Beginn des Anthropozäns für das Jahr 1800 angesetzt ist, umfasste dieses gerade erst 200 Jahre währende Zeitalter geologische Bildungen, die allgemein mit dem Begriff rezent ausreichend charakterisiert sind.

Verlauf

Altholozän

10. – 8. Jahrtausend v. Chr.
Geobotanische Untergliederung: Präboreal – Boreal

Nachdem die letzte Kaltzeit (in Nordeuropa etwa die lokale Weichsel-Kaltzeit) etwa 16.000 v. Chr. ihren Höhepunkt überschritten hatte, begann eine phasenweise Klimaerwärmung. Währenddessen kam es immer wieder zu sprunghaften Klimaschwankungen, den sogenannten Dansgaard-Oeschger-Ereignissen. Im Vergleich zu früheren Warmzeiten (Eem-Warmzeit) dauerte der Übergang in die anschließende Warmzeit allerdings ungewöhnlich lange, und nach der Allerödzeit, in der die Temperatur schon fast ihr Warmzeitniveau erreicht hatte, fiel sie in der sogenannten Jüngeren Tundrenzeit 10.700 v. Chr. noch einmal in einen Kaltzustand zurück.

Diese Tundrenzeit endete etwa 9640 v. Chr. mit der Friesland-Phase, einer extrem schnellen Wiedererwärmung zum Präboreal, dem ersten Abschnitt des Holozäns. Bedingt durch Veränderungen von Meeresströmungen stiegen die Durchschnittstemperaturen auf Teilen der Nordhalbkugel innerhalb von nur 20 bis 40 Jahren um sechs Grad Celsius, in Grönland sogar bis zu 10 Grad.

Diese Erwärmung führte u. a. zur Öffnung der sogenannten , durch die das Wasser der zum Eissee angestauten Ostsee ins Weltmeer abfließen konnte. Dadurch sank der Wasserspiegel des Baltischen Eisstausees um 26 m auf Meeresspiegelniveau und umgekehrt drang mit dem Meerwasser arktische Fauna mit Yoldia () in das Ostsee-Becken ein (Yoldia-Meer).

Der abrupte Klimawechsel zog zunächst eine Veränderung der Flora, damit verbunden auch der Fauna nach sich. Viele Arten wanderten mit den sich verschiebenden Vegetationszonen nordwärts. Zugleich verschwanden am Übergang des Pleistozäns in das Holozän in Amerika und Eurasien viele der großen Säugetiere vollständig. Dieses sogenannte Quartäre Aussterbewelle fand auf dem amerikanischen Doppelkontinent in dem relativ kurzen Abschnitt von etwa 13.000 bis 10.000 v. Chr. statt, dauerte in Eurasien länger. In Australien verschwanden die meisten Arten bereits inmitten des Spätpleistozäns. In welchem Ausmaß der Mensch bzw. dessen Einwirken auf das Ökosystem Ursache für das abrupte auftretende Massensterben war, ist umstritten.

Am Übergang vom Pleistozän zum Holozän wurde das Klima in den nördlichen Zonen der Erde langsam wärmer und feuchter. Gleichzeitig wandelte sich die bis dahin wasserlimitierte Steppenvegetation allmählich, aber fundamental: Das Weideland dehnte sich zunächst aus, später entwickelte sich eine Tundra aus Hochstauden, Büschen und Wäldern, deren Pflanzengemeinschaft sich in zunehmendem Maße aus für Herbivoren (Pflanzenfressern) ungenießbaren oder sogar giftigen Pflanzen, wie der Zwergbirke (Betula), zusammensetzte und so deren Bestand und Verbreitung beeinflusste. Strittig ist, ob die Änderung der Vegetation im Vergleich zum vorangehenden Pleistozän Ursache oder Folge des Verschwindens der Großsäuger ist. Entweder waren die Großsäuger also durch klimabedingte Vegetationsveränderungen verschwunden, oder die Vegetation änderte sich, weil menschliche Jäger die Großtiere des Nordens ausrotteten. In jedem Fall hatten sich die Lebensbedingungen der betroffenen Tiere so dramatisch geändert, dass rasche Anpassungen erforderlich waren, die vermutlich nicht alle Spezies leisten konnten, wodurch es zu der beobachteten drastischen ökologischen Restrukturierung gekommen sei.

Im Altholozän ereignete sich ein Umbruch in der Ernährungsweise der Menschen, zunächst in der Levante, später in China, Mittelamerika und anderen Teilen der Welt: Die Jäger und Sammler begannen, Getreide und andere Pflanzen anzubauen sowie Ziegen, Schafe und andere Tiere zu domestizieren. Diese „Neolithische Revolution“ verbreitete sich nach und nach auch in Richtung Europa.

Mit der Erwärmung einher ging ein Abschmelzen der Eismassen. Nachdem bereits am Ende des Eiszeitalters das Inlandeis den südlichen Ostseeraum freigegeben hatte, teilte sich um 6800 v. Chr. das Eis in Skandinavien, bis es am Ende des Altholozäns um 6000 v. Chr. schließlich ganz verschwand. Die von dieser Last befreite Erdkruste begann sich seit etwa 7700 v. Chr. bis heute um etwa 300 m isostatisch zu heben. Noch heute erfahren Landstriche in Skandinavien Hebungsraten bis zu 1 cm pro Jahr.

Mittelholozän

8.–4. Jahrtausend v. Chr.
Geobotanische Untergliederung: Atlantikum

Das beschleunigte Abtauen des nordamerikanischen Inlandeises, des größten Eisschildes auf der Nordhalbkugel, führte zu Anfang des Mittelholozäns zu einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels (Gesamtanstieg im Vergleich zum Minimalstand während der Eiszeit etwa 120 m). Damit ging zum einen eine Überflutung weiter Küstenräume einher, die sich phasenhaft vollzog und letztlich die heutigen Küstenlinien ausbildete (Flandrische Transgression, Dünkirchen-Transgression). Zum anderen wurden einige Nebenbecken vom Meereswasser überspült und so selbst zu Nebenmeeren, so etwa die Hudson Bay (zwischen 6000 und 5500 v. Chr.). Um 5000 v. Chr. (womöglich auch früher) wurden die dänischen Inseln, Großbritannien und Irland vom europäischen Festland getrennt; ein Vorgang, der durch eine lange Serie von verheerenden Sturmfluten vonstattenging und in dessen Folge auch die Ostsee zu einem Nebenmeer des Atlantiks wurde. Die Überflutung des Schwarzen Meeres um 6700 v. Chr. lief ähnlich dramatisch ab und führte womöglich zur Entstehung der Sintflut-Legenden bei den vorderasiatischen Völkern (Utnapischtim, Noach, Deukalion).

Durch das wärmer werdende Klima wich in Mitteleuropa (aber auch in Nordamerika) die Tundrenvegetation der Eiszeit zunehmend einer Bewaldung, zunächst durch Birken und Kiefern, später auch Eichen, Ulmen, Erlen und andere Arten. Im selben Zuge wandelten sich bis dahin unwirtliche, weiter nördlich gelegene Gebiete von polaren Kältewüsten zu Tundren.

Die Zeit vom 6. bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. stellt das Temperaturoptimum des Holozäns (Atlantikum, veraltet auch Altithermum) dar. Für die Zeit des Optimums gibt es nur unsichere Angaben zu den herrschenden Jahresdurchschnittstemperaturen. Klar scheint heute, dass lokal deutlich unterschiedlichere Temperaturen vorherrschten als in der jüngeren Vergangenheit. Zum Teil lagen die Temperaturen um mehrere Grad Celsius über den vor Beginn der Industriellen Revolution und damit vor der allmählich einsetzenden globalen Erwärmung dort üblichen Werten, stellenweise jedoch auch deutlich unterhalb davon. Mehr als 2 °C wärmer waren vor allem Teile der Nordhalbkugel, darunter Südosteuropa (zwischen 13.000 und 11.000 Jahren v. Chr.), die Nordmeere (12.000 bis 10.000 Jahre v. Chr.) und der Osten Chinas (10.000 bis 6.000 Jahre v. Chr.). Entsprechend war beispielsweise auch die Baumgrenze in den Alpen zeitweise um 200 bis 300 m höher, in Sibirien und Nordamerika lag die Baumgrenze bis zu 300 km weiter nördlich als heute. Gleichzeitig lagen die Wassertemperaturen im nördlichen Indischen Ozean und im tropischen Pazifik zwischen 13.000 und 7000 v. Chr. um 0,5 bis 2 °C unter den Werten vor der industriellen Revolution, stiegen aber im Altithermum auf 1 °C über dem heutigen Niveau. Global gemittelt wird eine Temperatur von weniger als 0,4 °C über den heute üblichen Werten angenommen. Das holozäne Optimum war demnach kein global einheitliches Phänomen, sondern wie jede Klimaphase regional ganz unterschiedlich ausgeprägt.

Der bemerkenswerteste Unterschied des Altithermums im Vergleich zu heute war ein deutlich feuchteres Klima in den Wüstengebieten. Es gibt Anzeichen für ganzjährige Flüsse in der Sahara und anderen heutigen Wüsten. Der Tschadsee hatte zu dieser Zeit etwa die Ausdehnung des Kaspischen Meeres. Wie etliche Felszeichnungen aus der Sahara zeigen, gab es zahlreiche Großtierarten wie Giraffen, Elefanten, Nashörner und sogar Flusspferde. Siedlung und Viehhaltung war den Menschen damals in diesen Gebieten möglich. Gleiches wurde durch das feuchte Klima in der Thar (Pakistan) ermöglicht, wo der indische Sommermonsun deutlich stärker ausgeprägt war als heute.

Während des Klimapessimums von 4100 bis 2500 v. Chr., das deutlich niedrigere Temperaturen als das Hauptoptimum 1 aufwies, zog sich die Savannenvegetation abrupt zurück. 3200 bis 3000 v. Chr. wurde das Klima in den Wüstengebieten deutlich trockener, es begann die Desertifikation der Sahara. Die Bewohner der Sahara und anderer werdender Wüstengebiete mussten ihre Lebensräume verlassen und sammelten sich in den Flusstälern des Nils, Nigers, des Huang-Ho (China) und Indus (Pakistan) sowie in Mesopotamien an Euphrat und Tigris. In den meisten dieser Gebiete blühten durch die Notwendigkeit einer staatlichen Organisation sowie einer deutlichen Bevölkerungszunahme erste Hochkulturen auf.

Jungholozän

4. Jahrtausend v. Chr. – heute
Geobotanische Untergliederung: Subboreal – Subatlantikum

Gegen Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. begann eine weltweite Dürreperiode, die mehrere Jahrhunderte andauerte. In Ägypten brach durch das Ausbleiben des Nilhochwassers das Alte Reich zusammen, es folgte die Erste Zwischenzeit. Die von der Trockenheit aus ihrer Heimat vertriebenen Amurriter wanderten in Mesopotamien ein und zerstörten dort das Akkadische Reich. Im Industal führte ein Abschwächen des Monsuns um bis zu 70 % zur Bildung der Wüste Thar und zum Untergang der Harappa-Kultur.

Ab etwa 3000 v. Chr. setzte im europäischen Raum eine ausgeprägte Kaltepoche, das sogenannte , ein. Die Jahresmitteltemperatur war deutlich kälter als heute, womit diese Periode die kälteste seit Ende der Weichsel-Kaltzeit darstellt. Sie hielt bis etwa Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. an und ging dann in ein neues Klimaoptimum über, das sogenannte Optimum der Römerzeit. Die Sommertemperaturen in Europa stiegen und könnten Werte ähnlich denen des vergangenen Jahrhunderts erreicht haben, lagen aber unter den heutigen. In dieser Zeit gelang zum einen dem karthagischen Feldherrn Hannibal die Überquerung der Alpen mit Elefanten (217 v. Chr.), zum anderen den Römern der Anbau von Wein auf den Britischen Inseln.

Auffallend ist der Zusammenhang zwischen einer erneuten Klimaverschlechterung (Pessimum der Völkerwanderungszeit) und einer Phase des Umbruchs bzw. des Niedergangs des Römischen Reichs. So begann die Epoche der Völkerwanderung mit dem Vorstoß der Hunnen, der wiederum durch eine Trockenperiode in deren zentralasiatischer Heimat ausgelöst wurde. In Nord- und Nordwesteuropa führten Ernteausfälle zu massiven Versorgungsproblemen. Eine Dürreperiode in Zentralasien im 4. Jahrhundert brachte schließlich den Handel auf der Seidenstraße zum Erliegen.

Die Erwärmung im 8. und 9. Jahrhundert wird als Mittelalterliche Klimaanomalie bezeichnet. Die Wikinger begannen mit der Besiedlung Islands („Eisland“) und Grönlands („Grünland“), das damals wie heute an den südlichen Küstenstreifen „grünes Land“ aufweist. Gleichzeitig kam es in Amerika zu katastrophalen Dürren und in Europa gehäuft zu katastrophalen Sturmfluten, siehe dazu Liste der Sturmfluten an der Nordsee. 1362 erfolgte die Abtrennung der friesischen Inseln vom norddeutschen Festland durch die Zweite Marcellusflut.

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts setzte eine Klimaveränderung ein, die insbesondere zwischen 1550 und 1850 ihren Höhepunkt fand. Diese Neuzeitliche Klimaanomalie wird als Kleine Eiszeit bezeichnet. In nasskalten Sommern reifte das Getreide nicht mehr aus, häufig traten nach Missernten Hungersnöte auf. Verheerende Seuchen (wie die Pest) und Kriege (wie der Dreißigjährige Krieg) belasteten die Bevölkerung zusätzlich. Die einsetzende Landflucht sowie die spätere Abwanderung großer Bevölkerungsteile in die „Neue Welt“ wurde so zum Teil auch durch diese Klimaveränderung verursacht. Im Laufe der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts klang die Kleine Eiszeit zusehends aus.

„Anthropozän“

→ Hauptartikel: Anthropozän

Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich die Weltbevölkerung innerhalb von 150 Jahren verdoppelt, und England trug die Industrielle Revolution in die Welt. Durch die Entwaldung für die Ausweitung der Landwirtschaft (Nahrung, Baumwolle) und die Verbrennung fossiler Brennstoffe (zunächst Kohle, später zunehmend auch Kohlenwasserstoffe) ist bereits für das 19. Jahrhundert ein signifikanter Anstieg des atmosphärischen Kohlendioxids (CO2) feststellbar. Die anthropogenen CO2-Emissionen werden gemeinsam mit den seit dem Beginn der Industrialisierung ebenfalls stark gestiegenen Methan- und Lachgasemissionen für die globale Erwärmung verantwortlich gemacht, die besonders deutlich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beobachtet wird. In diesem Zusammenhang ist umstritten, wann auf das derzeitige Interglazial das nächste Glazial folgen wird – und ob es überhaupt kommt. Manche Forscher sind der Ansicht, die globale Erwärmung werde den seit vielen hunderttausend Jahren stetig wiederkehrenden Zyklus von Glazialen und Interglazialen stören und dadurch den Beginn eines neuen Glazials verhindern. Nach dem Stand der Wissenschaft würde das gegenwärtige Interglazial ohne menschliche Einflüsse noch für mindestens 30.000 Jahre andauern, da die geringe Bahnexzentrizität der Erde die Einflüsse der Präzession minimiert. Zudem führen die anthropogenen CO2-Emissionen zu einer Versauerung der Meere mit entsprechenden Auswirkungen auf die biogene Karbonatproduktion.

Neben dieser Klimaveränderung und dem damit verbundenen Meeresspiegelanstieg sind auch andere anthropogene Emissionen, z. B. Stickstoff und Phosphor aus Düngemitteln, Schwermetalle aus der Metallverhüttung und der Verbrennung fossiler Energieträger sowie künstliche Radionuklide, die oberirdischen Kernwaffentests oder der technischen Nutzung der Kernspaltung entstammen, in den jüngsten Ablagerungen des Jungholozäns (die prinzipiell auch als rezent angesprochen werden können) global nachweisbar. Regional unterschiedlich spiegeln sich das aktuelle Artensterben, die Verschiebung der Klimazonen und die Einschleppung exotischer Arten im Fossilbericht wider. Auch führen großflächige Entwaldung, einhergehend mit verstärkter Erosion, oder die Begradigung von Flüssen und Eindeichung von Küstenregionen zu Veränderungen in der Sedimentationsdynamik der angeschlossenen Ablagerungsräume.

All dies sind konkrete Belege dafür, dass der Mensch im Verlauf der letzten 200 Jahre ein bedeutender Einflussfaktor für die geologische Überlieferung geworden ist. Für diese anthropogen beeinflussten und zum Teil auch rein anthropogenen Sedimente bzw. den Zeitraum, in welchem selbige abgelagert und aufgeschüttet wurden und sowohl gegenwärtig als auch noch in Zukunft abgelagert und aufgeschüttet werden, prägte der Meteorologe Paul J. Crutzen den Begriff „Anthropozän“. 2019 sprach sich die weit überwiegende Mehrheit der 34-köpfigen Anthropozän-Arbeitsgruppe (Anthropocene Working Group, AWG) dafür aus, bis 2021 eine Definition, die den Beginn des Anthropozän etwa in der Mitte des 20. Jahrhunderts verortet, zu erarbeiten und als offizielle geologische Epoche vorzuschlagen.

Das Anthropozän-Konzept ist zwar geowissenschaftlich fundiert, hat aber für heutige Geologen kaum praktischen Wert. Größere Bedeutung besitzt es für die in der AWG zahlreich vertretene „Global Change research community“, also jene Wissenschaftler, die sich unmittelbar mit dem vom Menschen beeinflussten Wandel des Systems Erde beschäftigen. Darüber hinaus ist es auch zu einem nicht geringen Teil als ein von der Umweltbewegung inspiriertes philosophisches und politisches Konzept aufzufassen, das die Öffentlichkeit für all die oben aufgelisteten anthropogenen Veränderungen, von denen einige den Fortbestand der menschlichen Zivilisation ernsthaft gefährden könnten, sensibilisieren soll.

Siehe auch

  • Holozän-Kalender

Literatur

  • Anson Mackay (Hrsg.): Global change in the holocene. Hodder & Stoughton, London 2005, ISBN 0-340-81214-1. 
  • Neil Roberts: The Holocene. An environmental history. 2. Auflage. Oxford 1998, ISBN 0-631-18638-7. 
  • Christian-Dietrich Schönwiese: Klimatologie. 2. Auflage. Stuttgart 2003, ISBN 3-8252-1793-0, S. 292–304. 
  • Thomas Terberger: Hunters in a changing world. Rahden (Westf.) 2004, ISBN 3-89646-435-3. 
  • Heinz Wanner: Klima und Mensch. Eine 12'000-jährige Geschichte. Haupt Verlag, Bern 2016, ISBN 978-3-258-07879-3 (Einführung, auch an Laien adressiert). 

Weblinks

Wiktionary: Holozän – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur zum Holozän im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • International Chronostratigraphic Chart 2018 (PDF; 300 kB)
  • Der Mensch erscheint im Holozän – und verschwindet auch gleich wieder?, Essay und Diskurs: Gespräch mit Florian Felix Weyh, Deutschlandfunk, gesendet am 8. Januar 2023

Einzelnachweise

  1. Mike Walker, Sigfus Johnson, Sune Olander Rasmussen, Trevor Popp, Jørgen-Peder Steffensen, Phil Gibbard, Wim Hoek, John Lowe, John Andrews, Svante Björck, Les C. Cwynar, Konrad Hughen, Peter Kershaw, Bernd Kromer, Thomas Litt, David J. Lowe, Takeshi Nakagawa, Rewi Newnham und Jakob Schwander: Formal definition and dating of the GSSP (Global Stratotype Section and Point) for the base of the Holocene using the Greenland NGRIP ice core, and selected auxiliary records. In: Journal of Quaternary Science. Band 24, Nr. 1, 2008, S. 3–17, doi:10.1002/jqs.1227. 
  2. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-1445-8 (google.de). 
  3. Paul Gervais: Sur la répartition des mammifères fossiles entre les différents étages tertiaires qui concourent à former le sol de la France. In: Académie des Sciences et Lettres de Montpellier (Hrsg.): Mémoires de la Section des Sciences 1850, S. 399–413, hier S. 413.
  4. J. Heinzelin, R. Tavernier: Flandrien. In: P. Provost (Hrsg.): Lexique stratigraphique international. Vol. 1: Europe. Paris, Centre National de la Recherche Scientifique 1957, S. 32. 
  5. Richard G. West: Pleistocene Geology and Biology with especial reference to the British Isles. 2. Auflage. Longman, London 1977, S. 440. 
  6. Mike Walker, Sigfus Johnsen, Sune Olander Rasmussen, Jørgen-Peder Steffensen, Trevor Popp, Philip Gibbard, Wim Hoek, John Lowe, John Andrews, Svante Björck, Les Cwynar, Konrad Hughen, Peter Kershaw, Bernd Kromer, Thomas Litt, David J. Lowe, Takeshi Nakagawa, Rewi Newnham und Jakob Schwander: The Global Stratotype Section and Point (GSSP) for the base of the Holocene Series/Epoch (Quaternary System/Period) in the NGRIP ice core. In: Episodes. Band 31, Nr. 2. Beijing 2008, S. 264–267. 
  7. Mike Walker, Sigfus Johnsen, Sune Olander Rasmussen, Trevor Popp, Jørgen Peder Steffensen, Phil Gibbard, Wim Hoek, John Lowe, John Andrews, Svante Bjorck, Les C. Cwynar, Konrad Hughen, Peter Kershaw, Bernd Kromer, Thomas Litt, David J. Lowe, Takeshi Nakagawa, Rewi Newnham und Jakob Schwander: Formal definition and dating of the GSSP (Global Stratotype Section and Point) for the base of the Holocene using the Greenland NGRIP ice core, and selected auxiliary records. Journal of Quaternary Science 24 (1), 2009, S. 3–17, doi:10.1002/jqs.1227.
  8. Der Hohenheimer Jahrringkalender: Molekulare Botanik Website des Institut für Biologie der Universität Hohenheim. Abgerufen am 12. November 2022.
  9. Neil Roberts: The Holocene: An Environmental History. 3rd edition Auflage. Wiley-Blackwell, 2014, ISBN 978-1-4051-5521-2, S. 159. 
  10. Jan Zalasiewicz, Mark Williams, Alan Smith, Tiffany L. Barry, Angela L. Coe, Paul R. Bown, Patrick Brenchley, David Cantrill, Andrew Gale, Philip Gibbard, F. John Gregory, Mark W. Hounslow, Andrew C. Kerr, Paul Pearson, Robert Knox, John Powell, Colin Waters, John Marshall, Michael Oates, Peter Rawson, Philip Stone: Are we now living in the Anthropocene. In: GSA Today. Band 18, 2008, S. 4–8, doi:10.1016/j.ancene.2014.07.002. 
  11. Jan Zalasiewicz, Colin N. Waters, Mark Williamsa: Human bioturbation, and the subterranean landscape of the Anthropocene. In: The Anthropocene. 2014, doi:10.1016/j.ancene.2014.07.002. 
  12. Will Steffen, Jacques Grinevald, Paul Crutzen, John McNeill: The Anthropocene: conceptual and historical perspectives. In: Philosophical Transactions of the Royal Society A (Mathematical, Physical and Engineering Sciences). Band 369, 2011, S. 842–867, doi:10.1098/rsta.2010.0327. 
  13. A. Ganopolski, S. Rahmstorf: Rapid changes of glacial climate simulated in a coupled climate model. In: Nature. Band 409, 2001, S. 153–158. 
  14. Almut Bick: Die Steinzeit (= Theiss WissenKompakt). Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-1996-6. 
  15. R. Dale Guthrie: New carbon dates link climatic change with human colonization. In: Nature 441 (2006), S. 207–209, doi:10.1038/nature04604.
  16. William B. F. Ryan und Walter C. Pitman: An abrupt drowning of the Black Sea shelf. In: Marine Geology. Band 138, 1997, S. 119–126. 
  17. Hubert H. Lamb: The Course of Postglacial Climate. In: Anthony F. Harding (Hrsg.): Climate Change in the Later Prehistory. Edinburgh 1982, ISBN 0-85224-425-8, S. 11–33. 
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Normdaten (Sachbegriff): GND: 4160492-1 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 08:54

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System Serie Stufe Alter mya Q u a r t a r Holozan Megha layum 0 0 004Nordgrip pium 0 004 0 008Gronlan dium 0 008 0 012Pleisto zan Taran tium 0 012 0 126Chibanium 0 126 0 781Calabrium 0 781 1 806Gelasium 1 806 2 588fruher fruher fruher alter Das Holozan popularwissenschaftlich auch Nacheiszeitalter genannt ist der gegenwartige Zeitabschnitt der Erdgeschichte In der Chronostratigraphie und der Geochronologie ist das Holozan eine Serie bzw Epoche und wird laut Beschluss der International Commission on Stratigraphy ICS seit 2018 in drei geologische Stufen unterteilt Gronlandium Northgrippium Meghalayum Es begann vor etwa 11 700 Jahren mit der Erwarmung der Erde am Ende des Pleistozans Holozan und Pleistozan gehoren zum Quartar dem jungsten System des Kanozoikums In der englischen Terminologie wird das Holozan mitunter auch als Present deutsch Gegenwart bezeichnet Namensgebung und BegriffsgeschichteDie Bezeichnung Holozan stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet sinngemass das ganz Neue ὅlos holos ganz und kainos kainos neu Der Begriff wurde 1867 1869 bzw schon 1850 von dem franzosischen Zoologen Paul Gervais gepragt Bereits 1833 hatte Charles Lyell fur diesen Zeitabschnitt der Erdgeschichte den Begriff Present Gegenwart gepragt Auf dem Dritten Geologischen Kongress in London 1885 setzte sich jedoch die Bezeichnung Holocene eingedeutscht Holozan gegen Present durch In der englischsprachigen Literatur ist der Begriff Present im Sinne von Holozan gelegentlich immer noch zu finden Eine veraltete Bezeichnung ist auch Alluvium von lateinisch alluvio Anschwemmung also etwa Zeitalter der Anschwemmungen Diese Bezeichnung geht auf den britischen Geologen William Buckland zuruck der 1823 die jungste Erdgeschichte in das vor sintflutliche Diluvium entspricht etwa Pleistozan und das nachsintflutliche Alluvium entspricht grob dem Holozan unterteilte In jungerer Zeit setzte sich der Begriff auch gegen Begriffe wie Neo Warmzeit oder Flandrische Warmzeit Flandrium durch Der Begriff wurde 1957 von Jean de Heinzelin amp Rene Tavernier fur marine Transgressionssedimente an der belgischen Kuste gepragt Er wurde vor allem von Autoren verwendet die meinten dass das Holozan nur ein Interglazial des aktuellen Eiszeitalters sei und deshalb in das Pleistozan mit einbezogen werden sollte z B West 1977 Wegen der besonderen Bedeutung des Holozans fur die Kulturgeschichte der Menschheit hat sich dieser Vorschlag nicht durchsetzen konnen und wird auch nicht weiter diskutiert Aufgrund der 2008 erfolgten Festlegung des GSSP Pleistozan Holozan und der Definition des Holozans als eigene Serie hat dieser Vorschlag nur noch wissenschaftshistorische Bedeutung DefinitionKurven zu den Isotopenverhaltnissen d18O Deuteriumuberschuss und dem Staubgehalt im Pleistozan Holozan Grenzintervall des NGRIP2 Eisbohrkerns mit Markierung der exakten Position der Grenze Strichellinie die Zeit lauft von rechts nach links Zur Definition des Beginns des Holozans gibt es zahlreiche Ansatze aus den verschiedenen Teildisziplinen der Stratigraphie Ubereinstimmend versuchen alle Ansatze den scharfen Temperaturanstieg am Ende der letzten Kaltzeit moglichst genau zu fassen Die International Union of Geological Sciences IUGS hat 2008 den Vorschlag der und anschliessend durch die International Commission on Stratigraphy ICS ratifiziert einen GSSP engl Global Boundary Stratotype Section and Point globales Referenzprofil zur Festlegung der Stufengrenzen fur den Beginn des Holozans zu definieren Als GSSP Pleistozan Holozan dient der Eisbohrkern 2 des North Greenland Ice Core Project NGRIP Koordinaten 75 10 N 42 32 W der an der Universitat Kopenhagen archiviert ist Fur die Untergrenze des Holozans wurde die 1492 45 m Tiefenmarke bei diesem Kern ausgewahlt In diesem Bereich des Kerns ist in einem hochstens 3 Jahre umfassenden Eis Intervall ein Abfall des Deuteriumuberschusses von typisch glazialen Werten auf typisch interglaziale Werte messbar Zudem steigt ab ungefahr dieser Marke wenngleich uber ein ausgedehnteres Intervall hinweg der d18O Wert von typisch glazialen Werten auf typisch interglaziale Werte an Diese Anderungen in den Isotopenwerten dokumentieren den schnellen Temperaturanstieg am Ubergang der Jungeren Dryaszeit zum Praboreal des Holozan Das Eis an der 1492 45 m Tiefenmarke des NGRIP2 Kerns ergab mittels einer Multiparameter Jahresschichtzahlung fur die Basis des Holozans ein Alter von 11 700 Kalenderjahren b2k vor 2000 n Chr mit einem maximalen Zahlfehler von 99 Jahren Dies dient damit als offizielle Richtmarke fur den Beginn des Holozans Der Hohenheimer Jahrringkalender ist ein Forschungsprojekt des Institutes fur Botanik der Universitat Hohenheim in Stuttgart zum Aufbau einer luckenlosen Jahresringtabelle 2021 reichte er bis zur letzten Eiszeit vor etwa 12 500 Jahren zuruck in der Folge wurde daran gearbeitet ihn auf 14 400 Jahre zu verlangern Nach Warvenzahlungen im Meerfelder Maar in der Eifel begann das Holozan um 11 590 Warvenjahre v h d h bezogen auf das Jahr 1950 oder 9 640 v Chr Die Warvenzahlungen der Eifelmaare oder Warvenchronologie sind jedoch eine sogenannte schwimmende Chronologie d h sie beruhen auf Einhangung in andere Chronologien z B der Dendrochronologie und den gronlandischen Eisbohrkernen GICC05 Chronologie Inzwischen wurde jedoch eine hohe Ubereinstimmung aller drei Chronologien erreicht der Beginn des Holozans differiert daher nur noch um wenige Jahrzehnte und liegt innerhalb der Fehlergrenzen Dies kann jedoch auch auf der regional etwas unterschiedlich einsetzenden Erwarmung beruhen KorrelationDas globale chronostratigraphische Holozan wird mit der Stufe 1 MIS 1 der Sauerstoff Isotopenkurve korreliert UntergliederungSerie Klimastufe Pollen zone Zeitraum v Chr Holozan Subatlantikum X 450 bis heuteIXSubboreal VIII 3 710 450Atlantikum VII 7 270 3 710VIBoreal V 8 690 7 270Praboreal IV 9 610 8 690Pleistozan Jungere Dryas III 10 730 9 700 99 Das Holozan wird in der Chronostratigraphie im Rang einer Serie definiert Die von Axel Gudbrand Blytt und Rutger Sernander ausgeschiedenen Klimastufen aufgrund von palaobotanischen Daten aus skandinavischen Mooren sind im Prinzip nur auf der Nordhalbkugel z T sogar nur in Nordeuropa nachweisbar Sie geraten allmahlich ausser Gebrauch und werden durch die Begriffe fruhes mittleres und spates Holozan ersetzt Trotzdem werden sie immer noch in vielen wissenschaftlichen Publikationen benutzt Auch absolute Altersdaten finden zunehmend Verwendung Subatlantikum Subboreal Atlantikum Boreal Praboreal Einige Autoren lassen dem Holozan als gegenwartige Epoche das Anthropozan folgen da das physikalische System Erde mittlerweile gravierend vom Menschen beeinflusst wird Es hat aber bisher noch keine allgemeine Anerkennung gefunden zumal es fur die angewandte Geologie kaum Relevanz hat Da der Beginn des Anthropozans fur das Jahr 1800 angesetzt ist umfasste dieses gerade erst 200 Jahre wahrende Zeitalter geologische Bildungen die allgemein mit dem Begriff rezent ausreichend charakterisiert sind VerlaufWeltweit Rekonstruktion des Temperaturverlaufs wahrend der letzten 12 000 JahreNordwesteuropa Kombination von Temperaturanzeigern Proxies auf Basis gronlandischer Eiskernbohrungen und alpiner Gletscherausdehnungen mit Phasenbezeichnungen verschiedener DisziplinenAltholozan 10 8 Jahrtausend v Chr Geobotanische Untergliederung Praboreal Boreal Nachdem die letzte Kaltzeit in Nordeuropa etwa die lokale Weichsel Kaltzeit etwa 16 000 v Chr ihren Hohepunkt uberschritten hatte begann eine phasenweise Klimaerwarmung Wahrenddessen kam es immer wieder zu sprunghaften Klimaschwankungen den sogenannten Dansgaard Oeschger Ereignissen Im Vergleich zu fruheren Warmzeiten Eem Warmzeit dauerte der Ubergang in die anschliessende Warmzeit allerdings ungewohnlich lange und nach der Allerodzeit in der die Temperatur schon fast ihr Warmzeitniveau erreicht hatte fiel sie in der sogenannten Jungeren Tundrenzeit 10 700 v Chr noch einmal in einen Kaltzustand zuruck Diese Tundrenzeit endete etwa 9640 v Chr mit der Friesland Phase einer extrem schnellen Wiedererwarmung zum Praboreal dem ersten Abschnitt des Holozans Bedingt durch Veranderungen von Meeresstromungen stiegen die Durchschnittstemperaturen auf Teilen der Nordhalbkugel innerhalb von nur 20 bis 40 Jahren um sechs Grad Celsius in Gronland sogar bis zu 10 Grad Diese Erwarmung fuhrte u a zur Offnung der sogenannten durch die das Wasser der zum Eissee angestauten Ostsee ins Weltmeer abfliessen konnte Dadurch sank der Wasserspiegel des Baltischen Eisstausees um 26 m auf Meeresspiegelniveau und umgekehrt drang mit dem Meerwasser arktische Fauna mit Yoldia in das Ostsee Becken ein Yoldia Meer Palaogeographische Darstellung der heutigen Nordsee vor etwa 9000 Jahren kurz nach dem Ende der Weichsel Eiszeit Der abrupte Klimawechsel zog zunachst eine Veranderung der Flora damit verbunden auch der Fauna nach sich Viele Arten wanderten mit den sich verschiebenden Vegetationszonen nordwarts Zugleich verschwanden am Ubergang des Pleistozans in das Holozan in Amerika und Eurasien viele der grossen Saugetiere vollstandig Dieses sogenannte Quartare Aussterbewelle fand auf dem amerikanischen Doppelkontinent in dem relativ kurzen Abschnitt von etwa 13 000 bis 10 000 v Chr statt dauerte in Eurasien langer In Australien verschwanden die meisten Arten bereits inmitten des Spatpleistozans In welchem Ausmass der Mensch bzw dessen Einwirken auf das Okosystem Ursache fur das abrupte auftretende Massensterben war ist umstritten Am Ubergang vom Pleistozan zum Holozan wurde das Klima in den nordlichen Zonen der Erde langsam warmer und feuchter Gleichzeitig wandelte sich die bis dahin wasserlimitierte Steppenvegetation allmahlich aber fundamental Das Weideland dehnte sich zunachst aus spater entwickelte sich eine Tundra aus Hochstauden Buschen und Waldern deren Pflanzengemeinschaft sich in zunehmendem Masse aus fur Herbivoren Pflanzenfressern ungeniessbaren oder sogar giftigen Pflanzen wie der Zwergbirke Betula zusammensetzte und so deren Bestand und Verbreitung beeinflusste Strittig ist ob die Anderung der Vegetation im Vergleich zum vorangehenden Pleistozan Ursache oder Folge des Verschwindens der Grosssauger ist Entweder waren die Grosssauger also durch klimabedingte Vegetationsveranderungen verschwunden oder die Vegetation anderte sich weil menschliche Jager die Grosstiere des Nordens ausrotteten In jedem Fall hatten sich die Lebensbedingungen der betroffenen Tiere so dramatisch geandert dass rasche Anpassungen erforderlich waren die vermutlich nicht alle Spezies leisten konnten wodurch es zu der beobachteten drastischen okologischen Restrukturierung gekommen sei Im Altholozan ereignete sich ein Umbruch in der Ernahrungsweise der Menschen zunachst in der Levante spater in China Mittelamerika und anderen Teilen der Welt Die Jager und Sammler begannen Getreide und andere Pflanzen anzubauen sowie Ziegen Schafe und andere Tiere zu domestizieren Diese Neolithische Revolution verbreitete sich nach und nach auch in Richtung Europa Mit der Erwarmung einher ging ein Abschmelzen der Eismassen Nachdem bereits am Ende des Eiszeitalters das Inlandeis den sudlichen Ostseeraum freigegeben hatte teilte sich um 6800 v Chr das Eis in Skandinavien bis es am Ende des Altholozans um 6000 v Chr schliesslich ganz verschwand Die von dieser Last befreite Erdkruste begann sich seit etwa 7700 v Chr bis heute um etwa 300 m isostatisch zu heben Noch heute erfahren Landstriche in Skandinavien Hebungsraten bis zu 1 cm pro Jahr Mittelholozan 8 4 Jahrtausend v Chr Geobotanische Untergliederung Atlantikum Das beschleunigte Abtauen des nordamerikanischen Inlandeises des grossten Eisschildes auf der Nordhalbkugel fuhrte zu Anfang des Mittelholozans zu einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels Gesamtanstieg im Vergleich zum Minimalstand wahrend der Eiszeit etwa 120 m Damit ging zum einen eine Uberflutung weiter Kustenraume einher die sich phasenhaft vollzog und letztlich die heutigen Kustenlinien ausbildete Flandrische Transgression Dunkirchen Transgression Zum anderen wurden einige Nebenbecken vom Meereswasser uberspult und so selbst zu Nebenmeeren so etwa die Hudson Bay zwischen 6000 und 5500 v Chr Um 5000 v Chr womoglich auch fruher wurden die danischen Inseln Grossbritannien und Irland vom europaischen Festland getrennt ein Vorgang der durch eine lange Serie von verheerenden Sturmfluten vonstattenging und in dessen Folge auch die Ostsee zu einem Nebenmeer des Atlantiks wurde Die Uberflutung des Schwarzen Meeres um 6700 v Chr lief ahnlich dramatisch ab und fuhrte womoglich zur Entstehung der Sintflut Legenden bei den vorderasiatischen Volkern Utnapischtim Noach Deukalion Durch das warmer werdende Klima wich in Mitteleuropa aber auch in Nordamerika die Tundrenvegetation der Eiszeit zunehmend einer Bewaldung zunachst durch Birken und Kiefern spater auch Eichen Ulmen Erlen und andere Arten Im selben Zuge wandelten sich bis dahin unwirtliche weiter nordlich gelegene Gebiete von polaren Kaltewusten zu Tundren Die Zeit vom 6 bis ins 2 Jahrtausend v Chr stellt das Temperaturoptimum des Holozans Atlantikum veraltet auch Altithermum dar Fur die Zeit des Optimums gibt es nur unsichere Angaben zu den herrschenden Jahresdurchschnittstemperaturen Klar scheint heute dass lokal deutlich unterschiedlichere Temperaturen vorherrschten als in der jungeren Vergangenheit Zum Teil lagen die Temperaturen um mehrere Grad Celsius uber den vor Beginn der Industriellen Revolution und damit vor der allmahlich einsetzenden globalen Erwarmung dort ublichen Werten stellenweise jedoch auch deutlich unterhalb davon Mehr als 2 C warmer waren vor allem Teile der Nordhalbkugel darunter Sudosteuropa zwischen 13 000 und 11 000 Jahren v Chr die Nordmeere 12 000 bis 10 000 Jahre v Chr und der Osten Chinas 10 000 bis 6 000 Jahre v Chr Entsprechend war beispielsweise auch die Baumgrenze in den Alpen zeitweise um 200 bis 300 m hoher in Sibirien und Nordamerika lag die Baumgrenze bis zu 300 km weiter nordlich als heute Gleichzeitig lagen die Wassertemperaturen im nordlichen Indischen Ozean und im tropischen Pazifik zwischen 13 000 und 7000 v Chr um 0 5 bis 2 C unter den Werten vor der industriellen Revolution stiegen aber im Altithermum auf 1 C uber dem heutigen Niveau Global gemittelt wird eine Temperatur von weniger als 0 4 C uber den heute ublichen Werten angenommen Das holozane Optimum war demnach kein global einheitliches Phanomen sondern wie jede Klimaphase regional ganz unterschiedlich ausgepragt Der bemerkenswerteste Unterschied des Altithermums im Vergleich zu heute war ein deutlich feuchteres Klima in den Wustengebieten Es gibt Anzeichen fur ganzjahrige Flusse in der Sahara und anderen heutigen Wusten Der Tschadsee hatte zu dieser Zeit etwa die Ausdehnung des Kaspischen Meeres Wie etliche Felszeichnungen aus der Sahara zeigen gab es zahlreiche Grosstierarten wie Giraffen Elefanten Nashorner und sogar Flusspferde Siedlung und Viehhaltung war den Menschen damals in diesen Gebieten moglich Gleiches wurde durch das feuchte Klima in der Thar Pakistan ermoglicht wo der indische Sommermonsun deutlich starker ausgepragt war als heute Wahrend des Klimapessimums von 4100 bis 2500 v Chr das deutlich niedrigere Temperaturen als das Hauptoptimum 1 aufwies zog sich die Savannenvegetation abrupt zuruck 3200 bis 3000 v Chr wurde das Klima in den Wustengebieten deutlich trockener es begann die Desertifikation der Sahara Die Bewohner der Sahara und anderer werdender Wustengebiete mussten ihre Lebensraume verlassen und sammelten sich in den Flusstalern des Nils Nigers des Huang Ho China und Indus Pakistan sowie in Mesopotamien an Euphrat und Tigris In den meisten dieser Gebiete bluhten durch die Notwendigkeit einer staatlichen Organisation sowie einer deutlichen Bevolkerungszunahme erste Hochkulturen auf Jungholozan 4 Jahrtausend v Chr heute Geobotanische Untergliederung Subboreal Subatlantikum Gegen Ende des 4 Jahrtausends v Chr begann eine weltweite Durreperiode die mehrere Jahrhunderte andauerte In Agypten brach durch das Ausbleiben des Nilhochwassers das Alte Reich zusammen es folgte die Erste Zwischenzeit Die von der Trockenheit aus ihrer Heimat vertriebenen Amurriter wanderten in Mesopotamien ein und zerstorten dort das Akkadische Reich Im Industal fuhrte ein Abschwachen des Monsuns um bis zu 70 zur Bildung der Wuste Thar und zum Untergang der Harappa Kultur Ab etwa 3000 v Chr setzte im europaischen Raum eine ausgepragte Kaltepoche das sogenannte ein Die Jahresmitteltemperatur war deutlich kalter als heute womit diese Periode die kalteste seit Ende der Weichsel Kaltzeit darstellt Sie hielt bis etwa Mitte des 1 Jahrtausends v Chr an und ging dann in ein neues Klimaoptimum uber das sogenannte Optimum der Romerzeit Die Sommertemperaturen in Europa stiegen und konnten Werte ahnlich denen des vergangenen Jahrhunderts erreicht haben lagen aber unter den heutigen In dieser Zeit gelang zum einen dem karthagischen Feldherrn Hannibal die Uberquerung der Alpen mit Elefanten 217 v Chr zum anderen den Romern der Anbau von Wein auf den Britischen Inseln Auffallend ist der Zusammenhang zwischen einer erneuten Klimaverschlechterung Pessimum der Volkerwanderungszeit und einer Phase des Umbruchs bzw des Niedergangs des Romischen Reichs So begann die Epoche der Volkerwanderung mit dem Vorstoss der Hunnen der wiederum durch eine Trockenperiode in deren zentralasiatischer Heimat ausgelost wurde In Nord und Nordwesteuropa fuhrten Ernteausfalle zu massiven Versorgungsproblemen Eine Durreperiode in Zentralasien im 4 Jahrhundert brachte schliesslich den Handel auf der Seidenstrasse zum Erliegen Kleine Eiszeit Zugefrorene Kanale in Holland auf einem Aquarell von Hendrick Avercamp 1608 Die Erwarmung im 8 und 9 Jahrhundert wird als Mittelalterliche Klimaanomalie bezeichnet Die Wikinger begannen mit der Besiedlung Islands Eisland und Gronlands Grunland das damals wie heute an den sudlichen Kustenstreifen grunes Land aufweist Gleichzeitig kam es in Amerika zu katastrophalen Durren und in Europa gehauft zu katastrophalen Sturmfluten siehe dazu Liste der Sturmfluten an der Nordsee 1362 erfolgte die Abtrennung der friesischen Inseln vom norddeutschen Festland durch die Zweite Marcellusflut Ab Mitte des 14 Jahrhunderts setzte eine Klimaveranderung ein die insbesondere zwischen 1550 und 1850 ihren Hohepunkt fand Diese Neuzeitliche Klimaanomalie wird als Kleine Eiszeit bezeichnet In nasskalten Sommern reifte das Getreide nicht mehr aus haufig traten nach Missernten Hungersnote auf Verheerende Seuchen wie die Pest und Kriege wie der Dreissigjahrige Krieg belasteten die Bevolkerung zusatzlich Die einsetzende Landflucht sowie die spatere Abwanderung grosser Bevolkerungsteile in die Neue Welt wurde so zum Teil auch durch diese Klimaveranderung verursacht Im Laufe der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts klang die Kleine Eiszeit zusehends aus Anthropozan Hauptartikel Anthropozan Die atmospharische CO2 Konzentration war zwischen dem Beginn des Holozans vor rund 11 700 Jahren und dem Beginn der Industrialisierung vor 250 Jahren innerhalb 30 ppm stabil und hat seither um uber 120 ppm zugenommen Auch die Methan Konzentration war zwischen dem Beginn des Holozans und dem Beginn der Industrialisierung stabil Sie hat sich seither vervielfacht Ende des 18 Jahrhunderts hatte sich die Weltbevolkerung innerhalb von 150 Jahren verdoppelt und England trug die Industrielle Revolution in die Welt Durch die Entwaldung fur die Ausweitung der Landwirtschaft Nahrung Baumwolle und die Verbrennung fossiler Brennstoffe zunachst Kohle spater zunehmend auch Kohlenwasserstoffe ist bereits fur das 19 Jahrhundert ein signifikanter Anstieg des atmospharischen Kohlendioxids CO2 feststellbar Die anthropogenen CO2 Emissionen werden gemeinsam mit den seit dem Beginn der Industrialisierung ebenfalls stark gestiegenen Methan und Lachgasemissionen fur die globale Erwarmung verantwortlich gemacht die besonders deutlich ab der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts beobachtet wird In diesem Zusammenhang ist umstritten wann auf das derzeitige Interglazial das nachste Glazial folgen wird und ob es uberhaupt kommt Manche Forscher sind der Ansicht die globale Erwarmung werde den seit vielen hunderttausend Jahren stetig wiederkehrenden Zyklus von Glazialen und Interglazialen storen und dadurch den Beginn eines neuen Glazials verhindern Nach dem Stand der Wissenschaft wurde das gegenwartige Interglazial ohne menschliche Einflusse noch fur mindestens 30 000 Jahre andauern da die geringe Bahnexzentrizitat der Erde die Einflusse der Prazession minimiert Zudem fuhren die anthropogenen CO2 Emissionen zu einer Versauerung der Meere mit entsprechenden Auswirkungen auf die biogene Karbonatproduktion Neben dieser Klimaveranderung und dem damit verbundenen Meeresspiegelanstieg sind auch andere anthropogene Emissionen z B Stickstoff und Phosphor aus Dungemitteln Schwermetalle aus der Metallverhuttung und der Verbrennung fossiler Energietrager sowie kunstliche Radionuklide die oberirdischen Kernwaffentests oder der technischen Nutzung der Kernspaltung entstammen in den jungsten Ablagerungen des Jungholozans die prinzipiell auch als rezent angesprochen werden konnen global nachweisbar Regional unterschiedlich spiegeln sich das aktuelle Artensterben die Verschiebung der Klimazonen und die Einschleppung exotischer Arten im Fossilbericht wider Auch fuhren grossflachige Entwaldung einhergehend mit verstarkter Erosion oder die Begradigung von Flussen und Eindeichung von Kustenregionen zu Veranderungen in der Sedimentationsdynamik der angeschlossenen Ablagerungsraume All dies sind konkrete Belege dafur dass der Mensch im Verlauf der letzten 200 Jahre ein bedeutender Einflussfaktor fur die geologische Uberlieferung geworden ist Fur diese anthropogen beeinflussten und zum Teil auch rein anthropogenen Sedimente bzw den Zeitraum in welchem selbige abgelagert und aufgeschuttet wurden und sowohl gegenwartig als auch noch in Zukunft abgelagert und aufgeschuttet werden pragte der Meteorologe Paul J Crutzen den Begriff Anthropozan 2019 sprach sich die weit uberwiegende Mehrheit der 34 kopfigen Anthropozan Arbeitsgruppe Anthropocene Working Group AWG dafur aus bis 2021 eine Definition die den Beginn des Anthropozan etwa in der Mitte des 20 Jahrhunderts verortet zu erarbeiten und als offizielle geologische Epoche vorzuschlagen Das Anthropozan Konzept ist zwar geowissenschaftlich fundiert hat aber fur heutige Geologen kaum praktischen Wert Grossere Bedeutung besitzt es fur die in der AWG zahlreich vertretene Global Change research community also jene Wissenschaftler die sich unmittelbar mit dem vom Menschen beeinflussten Wandel des Systems Erde beschaftigen Daruber hinaus ist es auch zu einem nicht geringen Teil als ein von der Umweltbewegung inspiriertes philosophisches und politisches Konzept aufzufassen das die Offentlichkeit fur all die oben aufgelisteten anthropogenen Veranderungen von denen einige den Fortbestand der menschlichen Zivilisation ernsthaft gefahrden konnten sensibilisieren soll Siehe auchHolozan KalenderLiteraturAnson Mackay Hrsg Global change in the holocene Hodder amp Stoughton London 2005 ISBN 0 340 81214 1 Neil Roberts The Holocene An environmental history 2 Auflage Oxford 1998 ISBN 0 631 18638 7 Christian Dietrich Schonwiese Klimatologie 2 Auflage Stuttgart 2003 ISBN 3 8252 1793 0 S 292 304 Thomas Terberger Hunters in a changing world Rahden Westf 2004 ISBN 3 89646 435 3 Heinz Wanner Klima und Mensch Eine 12 000 jahrige Geschichte Haupt Verlag Bern 2016 ISBN 978 3 258 07879 3 Einfuhrung auch an Laien adressiert WeblinksWiktionary Holozan Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur zum Holozan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek International Chronostratigraphic Chart 2018 PDF 300 kB Der Mensch erscheint im Holozan und verschwindet auch gleich wieder Essay und Diskurs Gesprach mit Florian Felix Weyh Deutschlandfunk gesendet am 8 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