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Häretiker

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Häretiker
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Ketzer (Begriffsklärung) aufgeführt.

Ein Ketzer, auch als Häretiker bekannt, bezeichnet eine Person, die von der offiziellen Kirchenlehre abweicht oder, allgemeiner jemand, der „öffentlich eine andere als die in bestimmten Angelegenheiten für gültig erklärte Meinung vertritt“. Der Glaube oder die abweichende Meinung des Ketzers wird als Ketzerei oder Häresie bezeichnet.

Etymologie

Das Wort Ketzer stammt von italienisch gazzari, das seinerseits auf dem griechischen Wort katharós „rein“ beruht, und wurde bereits vor dem 13. Jahrhundert ins Deutsche übernommen. Es bezeichnete im Lateinischen und Italienischen ursprünglich die hauptsächlich in Südfrankreich und Oberitalien verbreiteten Katharer. Wie ansatzweise auch schon im Italienischen wurde es dann im Deutschen als abwertender Ausdruck in der allgemeineren Bedeutung „Irrgläubiger“, „Irrlehrer“ für alle Arten von Häresie im kirchlichen Verständnis gebraucht, von Katholiken ebenso wie seit der Reformation dann auch von Protestanten.

Die Herkunft des Wortes vom Namen der Katharer war schon im lateinischen Mittelalter nicht immer bewusst oder wurde durch Volksetymologie überlagert. Schon lateinisch cathari (‚Katharer‘) wurde zuweilen mit cattus (‚Katze‘) in Zusammenhang gebracht, später dann auch im Deutschen Ketzer mit Katze. Die Assoziation wird mit dem angeblichen Ritual erklärt, eine Katze als Tier des Teufels auf den Hintern zu küssen (laut Alanus ab Insulis: quia osculantur posteriora cati, in cujus specie ut dicunt apparet eis Lucifer). Ein derartiges Ritual, bekannt als osculum infame, wird in dem Schreiben Vox in Rama (1233) von Papst Gregor IX. beschrieben. Hinzu kommt eine mögliche Assoziation mit der „katzenhaft“ falschen Art der Ketzer (laut Berthold von Regensburg: „von so heizet der ketzer ein ketzer, daz er deheinem kunder so wol glîchet mit siner wise sam der katzen“).

Begriffsentwicklung und heutige Verwendung

Ausgehend von der Vorstellung einer „Verfälschung“ der kirchlichen Lehre wurde das Wort im Spätmittelalter auf andere Arten der Verfälschung übertragen, etwa auf das Fälschen von Metallen („ketzern“, vgl. „Katzengold“ für Pyrit) oder auf Erscheinungen wie Homosexualität und Päderastie („Ketzerbube“), die von der Kirche als „Verfälschung“ (Pervertierung) der gottgegebenen Natur gedeutet wurden.

Seit der frühen Neuzeit wird Ketzerei, ketzerisch in übertragener Bedeutung dann auch für jede Art von intellektueller Dissidenz oder Opposition gegen eine herrschende Lehre oder Konvention ohne besonderen Bezug zur kirchlichen und religiösen Sphäre gebraucht, ebenso verketzern in der Bedeutung „zum Ketzer erklären“, „für Ketzerei erklären“.

Wegen ihrer abwertenden Bedeutung im kirchlichen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen Ketzer und Ketzerei heute in wissenschaftlicher Fachsprache zugunsten der neutraler wirkenden Fremdwörter Häretiker und Häresie vermieden. Wegen ihres mittelalterlichen Gepräges waren sie bei der Beschreibung vormittelalterlicher Häresien auch schon in der älteren Fachliteratur vermieden worden.

Literatur

  • Christoph Auffarth: Die Ketzer. Katharer, Waldenser und andere religiöse Bewegungen. Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-50883-7.
  • Arno Borst: Die Katharer (= Herder-Spektrum. Band 4025). 6. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, ISBN 3-451-04025-5 (Zugleich Dissertation an der Georg-August-Universität Göttingen 1951).
  • Hans-Georg Deggau: Kleine Geschichte der Katharer. Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 2005, ISBN 978-3-451-28780-0.
  • Martin Erbstößer: Ketzer im Mittelalter. Leipzig 1984.
  • Heinrich Fichtenau: Ketzer und Professoren. Häresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter. Beck, München 1992, ISBN 3-406-36458-6.
  • Gottfried Koch: Frauenfrage und Ketzertum im Mittelalter. Die Frauenbewegung im Rahmen des Katharismus und des Waldensertums und ihre sozialen Wurzeln (12.–14. Jahrh.) (= Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte. Band 9). Akademie-Verlag, Berlin 1962 (Zugleich Dissertation an der Universität Leipzig 1960).
  • Malcolm Lambert: Häresie im Mittelalter. Von den Katharern bis zu den Hussiten Übersetzt von Raul Niemann. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-14717-0.
  • Jörg Oberste: Ketzerei und Inquisition im Mittelalter. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-15576-7.
  • Ernst Werner, Martin Erbstößer: Kleriker, Mönche, Ketzer. Das religiöse Leben im Hochmittelalter. Herder Spektrum, Freiburg / Basel / Wien 1994, ISBN 3-451-04284-3.
  • Ketzer. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 11: K – (V). S. Hirzel, Leipzig 1873 (woerterbuchnetz.de). 

Weblinks

Wiktionary: Ketzer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Ketzer und Häretiker. Duden online
  2. Ketzerei und Häresie. Duden online
  3. Zur Ketzer/Katzen-Etymologie Meinolf Schumacher: Sündenschmutz und Herzensreinheit: Studien zur Metaphorik der Sünde in lateinischer und deutscher Literatur des Mittelalters, München 1996, ISBN 3-7705-3127-2 (Digitalisat), S. 379–383.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 18:10

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Ketzer Begriffsklarung aufgefuhrt Ein Ketzer auch als Haretiker bekannt bezeichnet eine Person die von der offiziellen Kirchenlehre abweicht oder allgemeiner jemand der offentlich eine andere als die in bestimmten Angelegenheiten fur gultig erklarte Meinung vertritt Der Glaube oder die abweichende Meinung des Ketzers wird als Ketzerei oder Haresie bezeichnet EtymologieDas Wort Ketzer stammt von italienisch gazzari das seinerseits auf dem griechischen Wort katharos rein beruht und wurde bereits vor dem 13 Jahrhundert ins Deutsche ubernommen Es bezeichnete im Lateinischen und Italienischen ursprunglich die hauptsachlich in Sudfrankreich und Oberitalien verbreiteten Katharer Wie ansatzweise auch schon im Italienischen wurde es dann im Deutschen als abwertender Ausdruck in der allgemeineren Bedeutung Irrglaubiger Irrlehrer fur alle Arten von Haresie im kirchlichen Verstandnis gebraucht von Katholiken ebenso wie seit der Reformation dann auch von Protestanten Die Herkunft des Wortes vom Namen der Katharer war schon im lateinischen Mittelalter nicht immer bewusst oder wurde durch Volksetymologie uberlagert Schon lateinisch cathari Katharer wurde zuweilen mit cattus Katze in Zusammenhang gebracht spater dann auch im Deutschen Ketzer mit Katze Die Assoziation wird mit dem angeblichen Ritual erklart eine Katze als Tier des Teufels auf den Hintern zu kussen laut Alanus ab Insulis quia osculantur posteriora cati in cujus specie ut dicunt apparet eis Lucifer Ein derartiges Ritual bekannt als osculum infame wird in dem Schreiben Vox in Rama 1233 von Papst Gregor IX beschrieben Hinzu kommt eine mogliche Assoziation mit der katzenhaft falschen Art der Ketzer laut Berthold von Regensburg von so heizet der ketzer ein ketzer daz er deheinem kunder so wol glichet mit siner wise sam der katzen Begriffsentwicklung und heutige VerwendungAusgehend von der Vorstellung einer Verfalschung der kirchlichen Lehre wurde das Wort im Spatmittelalter auf andere Arten der Verfalschung ubertragen etwa auf das Falschen von Metallen ketzern vgl Katzengold fur Pyrit oder auf Erscheinungen wie Homosexualitat und Paderastie Ketzerbube die von der Kirche als Verfalschung Pervertierung der gottgegebenen Natur gedeutet wurden Seit der fruhen Neuzeit wird Ketzerei ketzerisch in ubertragener Bedeutung dann auch fur jede Art von intellektueller Dissidenz oder Opposition gegen eine herrschende Lehre oder Konvention ohne besonderen Bezug zur kirchlichen und religiosen Sphare gebraucht ebenso verketzern in der Bedeutung zum Ketzer erklaren fur Ketzerei erklaren Wegen ihrer abwertenden Bedeutung im kirchlichen Sprachgebrauch werden die Bezeichnungen Ketzer und Ketzerei heute in wissenschaftlicher Fachsprache zugunsten der neutraler wirkenden Fremdworter Haretiker und Haresie vermieden Wegen ihres mittelalterlichen Geprages waren sie bei der Beschreibung vormittelalterlicher Haresien auch schon in der alteren Fachliteratur vermieden worden LiteraturChristoph Auffarth Die Ketzer Katharer Waldenser und andere religiose Bewegungen Beck Munchen 2005 ISBN 978 3 406 50883 7 Arno Borst Die Katharer Herder Spektrum Band 4025 6 Auflage Herder Freiburg im Breisgau 1998 ISBN 3 451 04025 5 Zugleich Dissertation an der Georg August Universitat Gottingen 1951 Hans Georg Deggau Kleine Geschichte der Katharer Herder Freiburg im Breisgau u a 2005 ISBN 978 3 451 28780 0 Martin Erbstosser Ketzer im Mittelalter Leipzig 1984 Heinrich Fichtenau Ketzer und Professoren Haresie und Vernunftglaube im Hochmittelalter Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 36458 6 Gottfried Koch Frauenfrage und Ketzertum im Mittelalter Die Frauenbewegung im Rahmen des Katharismus und des Waldensertums und ihre sozialen Wurzeln 12 14 Jahrh Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte Band 9 Akademie Verlag Berlin 1962 Zugleich Dissertation an der Universitat Leipzig 1960 Malcolm Lambert Haresie im Mittelalter Von den Katharern bis zu den Hussiten Ubersetzt von Raul Niemann Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2001 ISBN 3 534 14717 0 Jorg Oberste Ketzerei und Inquisition im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 15576 7 Ernst Werner Martin Erbstosser Kleriker Monche Ketzer Das religiose Leben im Hochmittelalter Herder Spektrum Freiburg Basel Wien 1994 ISBN 3 451 04284 3 Ketzer In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Hrsg Deutsches Worterbuch Band 11 K V S Hirzel Leipzig 1873 woerterbuchnetz de WeblinksWiktionary Ketzer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenAnmerkungenKetzer und Haretiker Duden online Ketzerei und Haresie Duden online Zur Ketzer Katzen Etymologie Meinolf Schumacher Sundenschmutz und Herzensreinheit Studien zur Metaphorik der Sunde in lateinischer und deutscher Literatur des Mittelalters Munchen 1996 ISBN 3 7705 3127 2 Digitalisat S 379 383

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