Impulsivität bezeichnet ein Verhalten bei dem der Handelnde spontan und ohne jede Erwägung selbst naheliegender Konseque
Impulsivität

Impulsivität bezeichnet ein Verhalten, bei dem der Handelnde spontan und ohne jede Erwägung selbst naheliegender Konsequenzen auf Außenreize oder innere Impulse reagiert. Dabei wird auch von Leichtfertigkeit, Mangel an Selbstkontrolle oder Störung der Impulskontrolle gesprochen. Das Verhalten wirkt auf Außenstehende situationsunangemessen, unkontrolliert und unbedacht. Da Impulskontrolle keine angeborene Fähigkeit ist, können Säuglinge und Kleinkinder ihre Impulse noch nicht kontrollieren, ohne dass in diesen Fällen von Impulsivität gesprochen würde. Erst etwa im 4. Lebensjahr gelingt Bedürfnisaufschub.
Hintergrund
Neben verbalen und motorischen Reaktionen kann Impulsivität auch das Denken eines Menschen beherrschen; es ist dann gekennzeichnet durch vorschnelle Schlussfolgerungen und Entscheidungsfindungen. Ein weiteres Merkmal kann die Unfähigkeit sein, vorübergehende Unannehmlichkeiten im Hinblick auf eine erst später zu erwartende Belohnung in Kauf zu nehmen (Frustrationstoleranz, Belohnungsaufschub).
Untersuchungen zeigten, dass bestimmte Faktoren wie eine erhöhte Impulsivität und die geringe Hemmung von Nervensignalen in Zusammenhang mit der Hirnaktivität im Frontallappen stehen. Sie können zahlreiche klinische Symptome beeinflussen. Ein geringerer P3-Ausschlag im EEG und die verminderte Aktivität im vorderen Hirnbereich kann daher als Risikofaktor für zahlreiche Verhaltensstörungen gelten wie unter anderem eine Alkoholabhängigkeit.
Vorkommen
Impulsivität kann als Symptom bei einer Vielzahl verschiedener psychischer Störungen auftreten – insbesondere bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung bzw. der Borderline-Persönlichkeitsstörung und der antisozialen bzw. dissozialen Persönlichkeitsstörung.
Sie ist aber auch bei Psychopathie, Schizophrenie, Manie, Zwangsstörung (OCD), dem Tourette-Syndrom und dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) zu beobachten. Einige impulsive Verhaltensweisen werden im ICD-10 als Störungen der Impulskontrolle klassifiziert: z. B. Glücksspiel (pathologisches Spielen), zwanghafte Brandstiftung (Pyromanie), wiederkehrendes Stehlen ohne Motiv (Kleptomanie), Sexsucht (Hypersexualität) oder zwanghaftes Haarezupfen (Trichotillomanie).
Literatur
- : Störungen der Impulskontrolle. In: Hans-Jürgen Möller, , Hans-Peter Kapfhammer (Hrsg.): Psychiatrie und Psychotherapie. 2. neu bearbeitete und ergänzte Auflage, Nachdruck, Sonderausgabe. Springer, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-25074-3, S. 1632–1636, doi:10.1007/3-540-27386-7_64.
- Arno Deister: Störungen der Impulskontrolle. Klassifikation, Symptomatologie und therapeutische Maßnahmen. In: Psychotherapie im Dialog (PiD). Band 18, Nr. 1, 2017, S. 24–27, doi:10.1055/s-0042-121701.
- Sabine Herpertz, Henning Saß: Impulsivität und Impulskontrolle. Zur psychologischen und psychopathologischen Konzeptionalisierung. In: Der Nervenarzt. Band 68, 1997, S. 171–183, doi:10.1007/s001150050112.
- Michael Osterheider: Zwang und Störungen der Impulskontrolle. In: H. Beckmann, Michael Osterheider (Hrsg.): Neurotransmitter und psychische Erkrankungen. Tropon-Symposium VI. Band 6. Springer, Berlin, Heidelberg 1991, S. 105–121, doi:10.1007/978-3-642-84544-4_8.
Weblinks
- Sabine C. Herpertz: Affektregulation, Impulsivität, & Dissozialität. auf lwl.org (PDF; 3,8 MB)
Einzelnachweise
- Was bedeutet impulsiv sein oder Impulsivität? In: adhs.info. adhs.info, archiviert vom 1. November 2013; abgerufen am 12. Mai 2014 (in vereinfachter, kindgerechter Sprache). (nicht mehr online verfügbar) am
- Brita Schirmer: Impulskontrolle in der Adoleszenz. S. 2 (autismuszentrum-oberlausitz.de [PDF; 151 kB; abgerufen am 19. Oktober 2021]).
- Focus online: Risikofaktor Impulsivität
- Andrew C. H. Chen, Bernice Porjesz u. a.: Reduced Frontal Lobe Activity in Subjects With High Impulsivity and Alcoholism. In: Alcoholism: Clinical and Experimental Research. 31, 2007, S. 156–165, doi:10.1111/j.1530-0277.2006.00277.x.
- Hans-Ludwig Spohr: Das Fetale Alkoholsyndrom. 2. Auflage. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-044466-7, S. 69, 101–103, 202.
- Borderline Studie Forschung Mannheim Heidelberg... In: kfo256.de. Mannheim Heidelberg BPS Forschergruppe, archiviert vom 12. Mai 2014; abgerufen am 12. Mai 2014. (nicht mehr online verfügbar) am
Autor: www.NiNa.Az
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Impulsivitat bezeichnet ein Verhalten bei dem der Handelnde spontan und ohne jede Erwagung selbst naheliegender Konsequenzen auf Aussenreize oder innere Impulse reagiert Dabei wird auch von Leichtfertigkeit Mangel an Selbstkontrolle oder Storung der Impulskontrolle gesprochen Das Verhalten wirkt auf Aussenstehende situationsunangemessen unkontrolliert und unbedacht Da Impulskontrolle keine angeborene Fahigkeit ist konnen Sauglinge und Kleinkinder ihre Impulse noch nicht kontrollieren ohne dass in diesen Fallen von Impulsivitat gesprochen wurde Erst etwa im 4 Lebensjahr gelingt Bedurfnisaufschub HintergrundNeben verbalen und motorischen Reaktionen kann Impulsivitat auch das Denken eines Menschen beherrschen es ist dann gekennzeichnet durch vorschnelle Schlussfolgerungen und Entscheidungsfindungen Ein weiteres Merkmal kann die Unfahigkeit sein vorubergehende Unannehmlichkeiten im Hinblick auf eine erst spater zu erwartende Belohnung in Kauf zu nehmen Frustrationstoleranz Belohnungsaufschub Untersuchungen zeigten dass bestimmte Faktoren wie eine erhohte Impulsivitat und die geringe Hemmung von Nervensignalen in Zusammenhang mit der Hirnaktivitat im Frontallappen stehen Sie konnen zahlreiche klinische Symptome beeinflussen Ein geringerer P3 Ausschlag im EEG und die verminderte Aktivitat im vorderen Hirnbereich kann daher als Risikofaktor fur zahlreiche Verhaltensstorungen gelten wie unter anderem eine Alkoholabhangigkeit VorkommenImpulsivitat kann als Symptom bei einer Vielzahl verschiedener psychischer Storungen auftreten insbesondere bei der Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitatsstorung ADHS der emotional instabilen Personlichkeitsstorung bzw der Borderline Personlichkeitsstorung und der antisozialen bzw dissozialen Personlichkeitsstorung Sie ist aber auch bei Psychopathie Schizophrenie Manie Zwangsstorung OCD dem Tourette Syndrom und dem Fetalen Alkoholsyndrom FAS zu beobachten Einige impulsive Verhaltensweisen werden im ICD 10 als Storungen der Impulskontrolle klassifiziert z B Glucksspiel pathologisches Spielen zwanghafte Brandstiftung Pyromanie wiederkehrendes Stehlen ohne Motiv Kleptomanie Sexsucht Hypersexualitat oder zwanghaftes Haarezupfen Trichotillomanie Literatur Storungen der Impulskontrolle In Hans Jurgen Moller Hans Peter Kapfhammer Hrsg Psychiatrie und Psychotherapie 2 neu bearbeitete und erganzte Auflage Nachdruck Sonderausgabe Springer Heidelberg 2005 ISBN 3 540 25074 3 S 1632 1636 doi 10 1007 3 540 27386 7 64 Arno Deister Storungen der Impulskontrolle Klassifikation Symptomatologie und therapeutische Massnahmen In Psychotherapie im Dialog PiD Band 18 Nr 1 2017 S 24 27 doi 10 1055 s 0042 121701 Sabine Herpertz Henning Sass Impulsivitat und Impulskontrolle Zur psychologischen und psychopathologischen Konzeptionalisierung In Der Nervenarzt Band 68 1997 S 171 183 doi 10 1007 s001150050112 Michael Osterheider Zwang und Storungen der Impulskontrolle In H Beckmann Michael Osterheider Hrsg Neurotransmitter und psychische Erkrankungen Tropon Symposium VI Band 6 Springer Berlin Heidelberg 1991 S 105 121 doi 10 1007 978 3 642 84544 4 8 WeblinksSabine C Herpertz Affektregulation Impulsivitat amp Dissozialitat auf lwl org PDF 3 8 MB EinzelnachweiseWas bedeutet impulsiv sein oder Impulsivitat In adhs info adhs info archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 1 November 2013 abgerufen am 12 Mai 2014 in vereinfachter kindgerechter Sprache Brita Schirmer Impulskontrolle in der Adoleszenz S 2 autismuszentrum oberlausitz de PDF 151 kB abgerufen am 19 Oktober 2021 Focus online Risikofaktor Impulsivitat Andrew C H Chen Bernice Porjesz u a Reduced Frontal Lobe Activity in Subjects With High Impulsivity and Alcoholism In Alcoholism Clinical and Experimental Research 31 2007 S 156 165 doi 10 1111 j 1530 0277 2006 00277 x Hans Ludwig Spohr Das Fetale Alkoholsyndrom 2 Auflage De Gruyter Berlin 2016 ISBN 978 3 11 044466 7 S 69 101 103 202 Borderline Studie Forschung Mannheim Heidelberg In kfo256 de Mannheim Heidelberg BPS Forschergruppe archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 12 Mai 2014 abgerufen am 12 Mai 2014