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Der jüdische Witz thematisiert das Leben und die Geschichte der Juden Oft bezieht er sich auf tatsächliche oder vermeint

Jüdischer Witz

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Der jüdische Witz thematisiert das Leben und die Geschichte der Juden. Oft bezieht er sich auf tatsächliche oder vermeintliche jüdische Eigenschaften wie zum Beispiel Chuzpe und Geschäftssinn. Im Gegensatz dazu steht der böse Judenwitz, der, von Nichtjuden erzählt, Juden diffamiert oder verächtlich macht. In einer älteren Bedeutung des Wortes Witz steht der Begriff für einen Juden häufig zugeschriebenen scharfen Verstand.

Es gibt auch Bücher mit dem Titel Der jüdische Witz, unter anderem von der Schweizer Schriftstellerin Salcia Landmann, von Burkhard Meyer-Sickendiek und vom Österreicher Hermann Hakel.

Geschichte

Traditionell gab es im christlichen Umfeld, in dem Juden lebten, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die Ansicht, dass Juden keinen Humor hätten, weil ihr oft schwieriges Leben wenig Anlass zur Freude gab. Der jüdische Witz, wie er später medial und auch von Nichtjuden rezipiert wurde, entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert im Kontext massiver Auswanderung und der Konfrontation von alten und neuen Weltbildern.

Manche Autoren äußerten die Ansicht, dass der dialogische Unterricht am Talmud dem Sprachwitz förderlich war. Erheiterndes findet sich auch in Talmud und Midrasch. Das vierte Kapitel des Talmudtraktats Baba Qama bedient sich des Humors, um einen Fall zu illustrieren. Über Rabba steht im Traktat Schabbat 30 b, er habe jedes Mal einleitend einen Witz gemacht, um darauf seinen ernsthaften Lehrvortrag zu beginnen.

Von der regelhaften Anwendung des rabbinischen Verfahrens Pilpul zur humoristischen Überspitzung der Regelhaftigkeit war es ein kleiner Schritt. Der Humor des jüdischen Witzes kann aus der Erzeugung von unauflösbaren Widersprüchen durch die Verkettung von eigentlich folgerichtigen Aussagen entstehen.

Mit der beginnenden jüdischen Aufklärung der Haskala entwickelten die Aufklärer, die Maskilim, einen Diskurs außerhalb des Weltbildes der Chassidim. Diese reagierten mit Humor auf die assimilierten Juden. Aus ihrer Sicht tauschten sie eine gesicherte Identität gegen einen zweifelhaften sozialen Aufstieg ein.

Erfolgreiche Humoristen kannten beide Welten. Der religiös erzogene Moritz Gottlieb Saphir beherrschte dieses Repertoire. Da die Texte jiddisch waren, war es ein interner Diskurs unter Juden, in dem Schnorrer eine prominente Rolle spielten. Außerdem interessierte sich der jüdische Witz, gemäß der Auflistung von Chajim Bloch, für Gottsucher, Gelehrte, Künstler, Narren, Schelme, Aufschneider, Reiche, Fromme, Freidenker, Täuflinge und Antisemiten. Mendele Moicher Sforim oder Isaac Bashevis Singer verstanden sich durchaus als ernste Schriftsteller. , genannt Der Tunkeler, machte den jiddischen Humor zu seinem Beruf. Satirezeitschriften wie (deutsch Der große Knüppel) gaben ihm ein Forum.

Autoren wie Der Tunkeler schufen mit ihren Satiren einen reichen Fundus des Witzes, der im jiddischen Theater seinen Ausdruck fand und in den Alltag durchsickerte. Es schien wenig ratsam, als bedrohte Minderheit über die orthodoxen Russen oder die katholischen Polen Witze zu machen, umso mehr bot die Gegenwart mit ihren Bundisten, Kulturzionisten und jüdischen Nationalisten – abgeleitet von der Idee, dass auch die Juden eine russländische Nation seien – genügend humoristische Vorlagen, etwa David Bergelson oder Schalom Asch, zwei bevorzugte Zielscheiben des tunkelerschen Spottes. Chajim Bloch, dem aufgefallen war, dass sich das traditionelle Milieu zunehmend auflöste, beeilte sich, Witze und Anekdoten von Juden zu sammeln. Auch der Forscher versuchte das verschwindende Kulturgut zu retten.

In seinem Buch Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten (in dem er auch für den hier beschriebenen Humor die Bezeichnung „Judenwitz“ verwendet) schreibt Sigmund Freud:

„Die Witze, die von Fremden über Juden gemacht werden, sind zu allermeist brutale Schwänke, in denen der Witz durch die Tatsache erspart wird, daß der Jude den Fremden als komische Figur gilt. Auch die Judenwitze, die von Juden herrühren, geben dies zu, aber sie kennen ihre wirklichen Fehler wie deren Zusammenhang mit ihren Vorzügen, und der Anteil der eigenen Person an dem zu Tadelnden schafft die sonst schwierig herzustellende subjektive Bedingung der Witzarbeit.“

– Sigmund Freud

Mit dem Schallplatten-, Rundfunk- und Bühnenprogrammen Fritz Muliar erzählt jüdische Witze etablierte sich der österreichische Schauspieler Fritz Muliar ab den 1950er Jahren als populärer Interpret dieser Witze im deutschen Sprachraum. Brillante deutsche Interpreten des jüdischen Witzes waren u. a. Alfred Dreifuß, Angel Wagenstein und Peter Edel.

Inhalt

Viele jüdische Witze beschreiben eine Dialogsituation von Juden, meist mit typischen Namen wie „Kohn“ oder „Grün“, und stellen eine besondere Logik und Argumentation in den Vordergrund. Ein hervorstechendes Merkmal jüdischer Witze ist die distanzierende, manchmal bittere Selbstironie. Dass jüdische Witze über Amerikaner und Bewohner des Staates Preußen so selten sind, liegt wohl daran, dass die neuzeitliche Assimilation der Juden nirgends besser gelang als in Preußen und in den Vereinigten Staaten.

Der Begriff beschreibt den jüdischen Humor. Daneben besteht der , insbesondere der im Land geborenen Tzabar. Der noch in Ungarn geborene Schriftsteller Ephraim Kishon kann als sein besonders im deutschsprachigen Raum berühmter Vertreter gelten. In einer seiner Kurzgeschichten thematisiert Kishon speziell die Frage nach einem jüdischen Humor (wobei er in einer anderen Geschichte einen Vortrag zur Frage „Gibt es einen speziell jüdischen Humor – und wenn ja, warum nicht?“ halten soll).

Seit den 1990er Jahren wurde jüdischer Humor insbesondere durch Filme von Woody Allen und die erfolgreiche Sitcom Seinfeld populär. Mit dem Lied Dschiribim-Dschiribam von Arik Brauer aus dem Jahre 1971 gibt es auch eine vertonte Version mit kleinen jüdischen Witzen.

Beispiele

  • Kohn beklagt sich bei Grün: Er habe einen Delikatessenladen in einer Straße voller Delikatessenläden eröffnet, links davon habe Blau seinen Delikatessenladen, rechts Mandelbaum. Beide Geschäfte florieren, nur zu ihm gehe niemand einkaufen. „Na, ist doch ganz einfach: Lass dir beim Standesamt einen andern Namen geben“, schlägt ihm Grün vor, „Nennst dich halt Haupteingang!“ (Anspielung auf die Sitte christlicher Beamter, den Juden, die lange gar keine Familiennamen trugen, zwangsweise möglichst lächerliche Namen zu geben.)
  • Grüns ältester Sohn ist, um eine Katholikin heiraten zu können, zum christlichen Glauben konvertiert. Da einem frommen jüdischen Vater nichts Schlimmeres passieren kann, versinkt Grün in tiefe Depression und sperrt sich in seine Kammer. Dennoch geht die Tür auf und ein alter Mann mit weißem Bart tritt ein. Es ist Gott: „Warum weinst du, Grün?“ – „Soll ich denn nicht weinen, mein Sohn hat sich taufen lassen!“ – „Aber Grün, meiner doch auch!“ – „Ja, und was soll ich jetzt machen?“ – „Mach’s wie ich: Mach ein neues Testament!“
  • Im Jahre 1938 sitzen einander in der New Yorker U-Bahn zwei gerade eingewanderte deutsche Juden gegenüber. Der eine liest den Stürmer, das Hetzblatt Julius Streichers. Der andere liest die jüdische Zeitung, den Forverts, und wird allmählich aufgeregt. Endlich fragt er seinen Landsmann, „Wieso lesen Sie dieses furchtbare Blatt? Es ist nur reiner Antisemitismus, Judenhatz.“ Der erste Jude guckt vor sich hin. Er sagt: „Schauen Sie. Was steht in Ihrer Zeitung? Überall sind die Juden Flüchtlinge. Man verfolgt uns. Man wirft Steine und Bomben in die Synagogen. Ich lese die Nazi-Zeitung, denn sie ist zuversichtlicher. Wir besitzen die Banken! Wir besitzen die großen Firmen! Wir beherrschen die Welt!“
  • Kohn beklagt sich bei Grün: „Meine Frau, die red’t und red’t und red’t, ich werd noch ganz meschugge.“ „Was red’t sie denn?“ „Nu’, das sagt sie nicht.“

Literatur

  • Birgit M. Körner: Israelische Satiren für ein westdeutsches Publikum. Ephraim Kishon, Friedrich Torberg und die Konstruktionen „jüdischen Humors“ nach der Schoah. Neofelis, Berlin 2024, ISBN 978-3-95808-427-8.
  • Jakob Hessing: Der jiddische Witz, C.H. Beck, München 2020, ISBN 978-3-406-75473-9.
  • Salcia Landmann (Hrsg.): Der jüdische Witz. Soziologie und Sammlung. Walter, Olten u. a. 1960, (15. Auflage, vollständig neu bearbeitete und wesentlich ergänzte Ausgabe. Patmos, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-491-45039-4).
  • Friedrich Torberg: WAI GESCHRIEN oder Salcia Landmann ermordet den jüdischen Witz. Anmerkungen zu einem beunruhigenden Bestseller. In: Friedrich Torberg: PPP. Parodien, Pamphlete, Post Scripta. Langen-Müller, München u. a. 1964, S. 183–208.
  • Jan Meyerowitz: Der echte jüdische Witz. Colloquium, Berlin 1971, (Arani, Berlin 1997, ISBN 3-7605-8669-4).
  • Hans Weigel: Man derf schon. Kaleidoskop jüdischer und anderer Witze. Styria, Graz 1987, ISBN 3-222-11785-3.
  • Chajim Bloch: Jüdische Witze und Anekdoten : Ernstes und Heiteres von Gottsuchern, Gelehrten, Künstlern, Narren, Schelmen, Aufschneidern, Schnorrern, Reichen, Frommen, Freidenkern, Täuflingen, Antisemiten, mit einem Nachwort von Oswald LeWinter, Neu-Isenburg : Melzer 2006, ISBN 978-3-937389-76-9.
  • Gerhard Bronner: Tränen gelacht. Der jüdische Humor. Amalthea, Wien 1999, ISBN 3-85002-439-3.
  • Peter Köhler (Hrsg.): Das Leben ist ein Hering an der Wand – Jüdische Witze, 1. Auflage, Reclam Verlag, Leipzig 2003, ISBN 3-379-20050-6,
  • Burkhard Meyer-Sickendiek: Der ‚jüdische Witz‘: Zur unabgegoltenen Problematik einer alten Kategorie. In: Friedrich W. Block, Rolf Lohse (Hrsg.): Wandel und Institution des Komischen. Ergebnisse des Kasseler Komik-Kolloquiums. Aisthesis, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-89528-963-7, S. 93–116.
  • Marcus G. Patka: Wege des Lachens. Jüdischer Witz und Humor aus Wien (= Enzyklopädie des Wiener Wissens. Bd. 13). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2010, ISBN 978-3-902416-78-0.
  • Hans Werner Wüst: Massel braucht der Mensch. Der klassische jüdische Witz. Universitas, München 2001, ISBN 3-8004-1410-4.
  • Georg Wacks: Die Budapester Orpheumgesellschaft. Ein Varieté in Wien 1889–1919. Holzhausen, Wien 2002, ISBN 3-85493-054-2.
  • Hugo Wiener, Reinhard Trinkler: Der Blöde und der Gscheite. Die besten Doppelconferencen. Ein kabarettistisches Comicbuch. Amalthea, Wien 2014, ISBN 978-3-85002-888-2.
  • Jutta Janke (Hrsg.): Von armen Schnorrern und weisen Rabbis. Witze, Anekdoten und Sprüche. Verlag Volk und Welt Berlin, 1981 (mit Vignetten von Horst Hussel)

Diskografie

  • Fritz Muliar: Fritz Muliar erzählt jüdische Witze, Preiserrecords 1965.
  • Fritz Muliar: Damit ich nicht vergess’ Ihnen zu erzählen. Fritz Muliar erzählt wieder jüdische Witze. Preiserrecords 1967.
  • Arik Brauer: Arik Brauer, Polydor & ORF, 1971, LP.
  • Arik Brauer: Die Ersten. Polydor, 1988, CD-Wiederveröffentlichung.

Weblinks

  • Documenta Humoristica Judaica.
  • Was ist Jüdischer Witz?.
  • Witz als Waffe.
  • Desanka Schwara: Humor im jüdischen Kulturkreis
  • 190 gepfefferte Jüdische Witze und Anekdoten Judaica der Universitätsbibliothek Frankfurt
  • “HAPPY CLAPPY” (YouTube - Thank You Hashem)
  • “BARDAK” (YouTube) - “A Laughing Matter. Bardak” (www.jewishaction.com)

Einzelnachweise

  1. Raymond M. Guggenheim: Jüdischer Witz – Judenwitz. In: Raymond M. Guggenheim (Hrsg.): Jüdische Kulturbühne. Forch (Zürich) April 2014, S. 3. 
  2. Thomas Soxberger: Trotzdem lachen: Der jüdische Humor. In: Raymond M. Guggenheim (Hrsg.): Jüdische Kulturbühne. Forch (Zürich) April 2014, S. 7‐-10. 
  3. Der Jüdische Witz, Fink-Verlag, 2015.
  4. Lothar Kusche in der Weltbühne, Nr. des Hefts nicht bekannt
Normdaten (Sachbegriff): GND: 1044390654 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85070359

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 14:22

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Der judische Witz thematisiert das Leben und die Geschichte der Juden Oft bezieht er sich auf tatsachliche oder vermeintliche judische Eigenschaften wie zum Beispiel Chuzpe und Geschaftssinn Im Gegensatz dazu steht der bose Judenwitz der von Nichtjuden erzahlt Juden diffamiert oder verachtlich macht In einer alteren Bedeutung des Wortes Witz steht der Begriff fur einen Juden haufig zugeschriebenen scharfen Verstand Es gibt auch Bucher mit dem Titel Der judische Witz unter anderem von der Schweizer Schriftstellerin Salcia Landmann von Burkhard Meyer Sickendiek und vom Osterreicher Hermann Hakel GeschichteDer Osterreicher Moritz Gottlieb Saphir galt als Meister des judischen WitzesZeichnung mit dem Thema der Assimilation in der Zeitschrift von 1919 Und Dir als Blau Weissem hat der Weihnachtsmann eine Menorah gebrachtIsidor Kaufmann 1853 1921 Handelsunterricht undatiert Ol auf Holztafel 21 39 cm Privatsammlung Traditionell gab es im christlichen Umfeld in dem Juden lebten bis zum Ende des 19 Jahrhunderts die Ansicht dass Juden keinen Humor hatten weil ihr oft schwieriges Leben wenig Anlass zur Freude gab Der judische Witz wie er spater medial und auch von Nichtjuden rezipiert wurde entstand im ausgehenden 19 Jahrhundert im Kontext massiver Auswanderung und der Konfrontation von alten und neuen Weltbildern Manche Autoren ausserten die Ansicht dass der dialogische Unterricht am Talmud dem Sprachwitz forderlich war Erheiterndes findet sich auch in Talmud und Midrasch Das vierte Kapitel des Talmudtraktats Baba Qama bedient sich des Humors um einen Fall zu illustrieren Uber Rabba steht im Traktat Schabbat 30 b er habe jedes Mal einleitend einen Witz gemacht um darauf seinen ernsthaften Lehrvortrag zu beginnen Von der regelhaften Anwendung des rabbinischen Verfahrens Pilpul zur humoristischen Uberspitzung der Regelhaftigkeit war es ein kleiner Schritt Der Humor des judischen Witzes kann aus der Erzeugung von unauflosbaren Widerspruchen durch die Verkettung von eigentlich folgerichtigen Aussagen entstehen Mit der beginnenden judischen Aufklarung der Haskala entwickelten die Aufklarer die Maskilim einen Diskurs ausserhalb des Weltbildes der Chassidim Diese reagierten mit Humor auf die assimilierten Juden Aus ihrer Sicht tauschten sie eine gesicherte Identitat gegen einen zweifelhaften sozialen Aufstieg ein Erfolgreiche Humoristen kannten beide Welten Der religios erzogene Moritz Gottlieb Saphir beherrschte dieses Repertoire Da die Texte jiddisch waren war es ein interner Diskurs unter Juden in dem Schnorrer eine prominente Rolle spielten Ausserdem interessierte sich der judische Witz gemass der Auflistung von Chajim Bloch fur Gottsucher Gelehrte Kunstler Narren Schelme Aufschneider Reiche Fromme Freidenker Tauflinge und Antisemiten Mendele Moicher Sforim oder Isaac Bashevis Singer verstanden sich durchaus als ernste Schriftsteller genannt Der Tunkeler machte den jiddischen Humor zu seinem Beruf Satirezeitschriften wie deutsch Der grosse Knuppel gaben ihm ein Forum Autoren wie Der Tunkeler schufen mit ihren Satiren einen reichen Fundus des Witzes der im jiddischen Theater seinen Ausdruck fand und in den Alltag durchsickerte Es schien wenig ratsam als bedrohte Minderheit uber die orthodoxen Russen oder die katholischen Polen Witze zu machen umso mehr bot die Gegenwart mit ihren Bundisten Kulturzionisten und judischen Nationalisten abgeleitet von der Idee dass auch die Juden eine russlandische Nation seien genugend humoristische Vorlagen etwa David Bergelson oder Schalom Asch zwei bevorzugte Zielscheiben des tunkelerschen Spottes Chajim Bloch dem aufgefallen war dass sich das traditionelle Milieu zunehmend aufloste beeilte sich Witze und Anekdoten von Juden zu sammeln Auch der Forscher versuchte das verschwindende Kulturgut zu retten In seinem Buch Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten in dem er auch fur den hier beschriebenen Humor die Bezeichnung Judenwitz verwendet schreibt Sigmund Freud Die Witze die von Fremden uber Juden gemacht werden sind zu allermeist brutale Schwanke in denen der Witz durch die Tatsache erspart wird dass der Jude den Fremden als komische Figur gilt Auch die Judenwitze die von Juden herruhren geben dies zu aber sie kennen ihre wirklichen Fehler wie deren Zusammenhang mit ihren Vorzugen und der Anteil der eigenen Person an dem zu Tadelnden schafft die sonst schwierig herzustellende subjektive Bedingung der Witzarbeit Sigmund Freud Mit dem Schallplatten Rundfunk und Buhnenprogrammen Fritz Muliar erzahlt judische Witze etablierte sich der osterreichische Schauspieler Fritz Muliar ab den 1950er Jahren als popularer Interpret dieser Witze im deutschen Sprachraum Brillante deutsche Interpreten des judischen Witzes waren u a Alfred Dreifuss Angel Wagenstein und Peter Edel InhaltViele judische Witze beschreiben eine Dialogsituation von Juden meist mit typischen Namen wie Kohn oder Grun und stellen eine besondere Logik und Argumentation in den Vordergrund Ein hervorstechendes Merkmal judischer Witze ist die distanzierende manchmal bittere Selbstironie Dass judische Witze uber Amerikaner und Bewohner des Staates Preussen so selten sind liegt wohl daran dass die neuzeitliche Assimilation der Juden nirgends besser gelang als in Preussen und in den Vereinigten Staaten Der Begriff beschreibt den judischen Humor Daneben besteht der insbesondere der im Land geborenen Tzabar Der noch in Ungarn geborene Schriftsteller Ephraim Kishon kann als sein besonders im deutschsprachigen Raum beruhmter Vertreter gelten In einer seiner Kurzgeschichten thematisiert Kishon speziell die Frage nach einem judischen Humor wobei er in einer anderen Geschichte einen Vortrag zur Frage Gibt es einen speziell judischen Humor und wenn ja warum nicht halten soll Seit den 1990er Jahren wurde judischer Humor insbesondere durch Filme von Woody Allen und die erfolgreiche Sitcom Seinfeld popular Mit dem Lied Dschiribim Dschiribam von Arik Brauer aus dem Jahre 1971 gibt es auch eine vertonte Version mit kleinen judischen Witzen BeispieleKohn beklagt sich bei Grun Er habe einen Delikatessenladen in einer Strasse voller Delikatessenladen eroffnet links davon habe Blau seinen Delikatessenladen rechts Mandelbaum Beide Geschafte florieren nur zu ihm gehe niemand einkaufen Na ist doch ganz einfach Lass dir beim Standesamt einen andern Namen geben schlagt ihm Grun vor Nennst dich halt Haupteingang Anspielung auf die Sitte christlicher Beamter den Juden die lange gar keine Familiennamen trugen zwangsweise moglichst lacherliche Namen zu geben Gruns altester Sohn ist um eine Katholikin heiraten zu konnen zum christlichen Glauben konvertiert Da einem frommen judischen Vater nichts Schlimmeres passieren kann versinkt Grun in tiefe Depression und sperrt sich in seine Kammer Dennoch geht die Tur auf und ein alter Mann mit weissem Bart tritt ein Es ist Gott Warum weinst du Grun Soll ich denn nicht weinen mein Sohn hat sich taufen lassen Aber Grun meiner doch auch Ja und was soll ich jetzt machen Mach s wie ich Mach ein neues Testament Im Jahre 1938 sitzen einander in der New Yorker U Bahn zwei gerade eingewanderte deutsche Juden gegenuber Der eine liest den Sturmer das Hetzblatt Julius Streichers Der andere liest die judische Zeitung den Forverts und wird allmahlich aufgeregt Endlich fragt er seinen Landsmann Wieso lesen Sie dieses furchtbare Blatt Es ist nur reiner Antisemitismus Judenhatz Der erste Jude guckt vor sich hin Er sagt Schauen Sie Was steht in Ihrer Zeitung Uberall sind die Juden Fluchtlinge Man verfolgt uns Man wirft Steine und Bomben in die Synagogen Ich lese die Nazi Zeitung denn sie ist zuversichtlicher Wir besitzen die Banken Wir besitzen die grossen Firmen Wir beherrschen die Welt Kohn beklagt sich bei Grun Meine Frau die red t und red t und red t ich werd noch ganz meschugge Was red t sie denn Nu das sagt sie nicht LiteraturBirgit M Korner Israelische Satiren fur ein westdeutsches Publikum Ephraim Kishon Friedrich Torberg und die Konstruktionen judischen Humors nach der Schoah Neofelis Berlin 2024 ISBN 978 3 95808 427 8 Jakob Hessing Der jiddische Witz C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 75473 9 Salcia Landmann Hrsg Der judische Witz Soziologie und Sammlung Walter Olten u a 1960 15 Auflage vollstandig neu bearbeitete und wesentlich erganzte Ausgabe Patmos Ostfildern 2010 ISBN 978 3 491 45039 4 Friedrich Torberg WAI GESCHRIEN oder Salcia Landmann ermordet den judischen Witz Anmerkungen zu einem beunruhigenden Bestseller In Friedrich Torberg PPP Parodien Pamphlete Post Scripta Langen Muller Munchen u a 1964 S 183 208 Jan Meyerowitz Der echte judische Witz Colloquium Berlin 1971 Arani Berlin 1997 ISBN 3 7605 8669 4 Hans Weigel Man derf schon Kaleidoskop judischer und anderer Witze Styria Graz 1987 ISBN 3 222 11785 3 Chajim Bloch Judische Witze und Anekdoten Ernstes und Heiteres von Gottsuchern Gelehrten Kunstlern Narren Schelmen Aufschneidern Schnorrern Reichen Frommen Freidenkern Tauflingen Antisemiten mit einem Nachwort von Oswald LeWinter Neu Isenburg Melzer 2006 ISBN 978 3 937389 76 9 Gerhard Bronner Tranen gelacht Der judische Humor Amalthea Wien 1999 ISBN 3 85002 439 3 Peter Kohler Hrsg Das Leben ist ein Hering an der Wand Judische Witze 1 Auflage Reclam Verlag Leipzig 2003 ISBN 3 379 20050 6 Burkhard Meyer Sickendiek Der judische Witz Zur unabgegoltenen Problematik einer alten Kategorie In Friedrich W Block Rolf Lohse Hrsg Wandel und Institution des Komischen Ergebnisse des Kasseler Komik Kolloquiums Aisthesis Bielefeld 2012 ISBN 978 3 89528 963 7 S 93 116 Marcus G Patka Wege des Lachens Judischer Witz und Humor aus Wien Enzyklopadie des Wiener Wissens Bd 13 Verlag Bibliothek der Provinz Weitra 2010 ISBN 978 3 902416 78 0 Hans Werner Wust Massel braucht der Mensch Der klassische judische Witz Universitas Munchen 2001 ISBN 3 8004 1410 4 Georg Wacks Die Budapester Orpheumgesellschaft Ein Variete in Wien 1889 1919 Holzhausen Wien 2002 ISBN 3 85493 054 2 Hugo Wiener Reinhard Trinkler Der Blode und der Gscheite Die besten Doppelconferencen Ein kabarettistisches Comicbuch Amalthea Wien 2014 ISBN 978 3 85002 888 2 Jutta Janke Hrsg Von armen Schnorrern und weisen Rabbis Witze Anekdoten und Spruche Verlag Volk und Welt Berlin 1981 mit Vignetten von Horst Hussel DiskografieFritz Muliar Fritz Muliar erzahlt judische Witze Preiserrecords 1965 Fritz Muliar Damit ich nicht vergess Ihnen zu erzahlen Fritz Muliar erzahlt wieder judische Witze Preiserrecords 1967 Arik Brauer Arik Brauer Polydor amp ORF 1971 LP Arik Brauer Die Ersten Polydor 1988 CD Wiederveroffentlichung WeblinksDocumenta Humoristica Judaica Was ist Judischer Witz Witz als Waffe Desanka Schwara Humor im judischen Kulturkreis 190 gepfefferte Judische Witze und Anekdoten Judaica der Universitatsbibliothek Frankfurt HAPPY CLAPPY YouTube Thank You Hashem BARDAK YouTube A Laughing Matter Bardak www jewishaction com EinzelnachweiseRaymond M Guggenheim Judischer Witz Judenwitz In Raymond M Guggenheim Hrsg Judische Kulturbuhne Forch Zurich April 2014 S 3 Thomas Soxberger Trotzdem lachen Der judische Humor In Raymond M Guggenheim Hrsg Judische Kulturbuhne Forch Zurich April 2014 S 7 10 Der Judische Witz Fink Verlag 2015 Lothar Kusche in der Weltbuhne Nr des Hefts nicht bekanntNormdaten Sachbegriff GND 1044390654 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85070359

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