Jürgen Moltmann 8 April 1926 in Hamburg 3 Juni 2024 in Tübingen war ein deutscher evangelisch reformierter Theologe und
Jürgen Moltmann

Jürgen Moltmann (* 8. April 1926 in Hamburg; † 3. Juni 2024 in Tübingen) war ein deutscher evangelisch-reformierter Theologe und Hochschullehrer. Von 1967 bis 1994 war er Professor für Systematische Theologie in Tübingen.
Leben
Moltmann, der in einer unkirchlichen Familie aufwuchs, absolvierte 1944 in Hamburg das Notabitur, geriet als wehrdienstleistender Luftwaffenhelfer am Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Kriegsgefangenschaft. Dort sei er nach eigenen Angaben „zum christlichen Glauben gekommen“ und begann noch in Kriegsgefangenschaft ein Studium der Evangelischen Theologie, das er 1948 an der Universität Göttingen bis 1952 fortsetzte. Dort wurde er von Hans Joachim Iwand, Gerhard von Rad und vor allem von Otto Weber beeinflusst, bei dem er eine Dissertation über die Prädestinationslehre des französischen reformierten Theologen Moyse Amyraut schrieb, mit der er auch zum Dr. theol. promoviert wurde. Er hat sich zeit seines Lebens selbst als reformierter Theologe – mit ökumenischer Gesinnung – verstanden.
Ab 1952 war er Vikar, Pastor in Bremen-Wasserhorst an der evangelischen Kirche Wasserhorst sowie Studentenpfarrer. Zur Kirchengemeinde Wasserhorst hielt er lebenslang Kontakt.
Im Jahr 1957, fast zeitgleich mit der Habilitation über Christoph Pezel, erhielt er während seiner Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Universität Göttingen einen Ruf auf eine Professur an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, die er ab 1958 ausübte, zeitweise als Rektor. 1963 wechselte er als Ordinarius an die Universität Bonn. 1967/1968 war er Gastprofessor in den Vereinigten Staaten von Amerika. Von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1994 arbeitete er als ordentlicher Professor für Systematische Theologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.
Moltmann war seit 1952 mit der 2016 verstorbenen feministischen Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel verheiratet und hatte vier Töchter.
Der Theologe verstand sich als linksprogressiv: „Als in der Nachkriegszeit Adenauer und Dibelius die alten Verhältnisse von Staat und Kirche von 1933, die Hitler doch nicht verhindert hatten, restaurierten, schloß ich mich den politik- und kirchenkritischen Nachfolgegruppen der Bekennenden Kirche an.“ Seit 1978 war er Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz. Von 1963 bis 1983 war er Mitglied der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung und von 1977 bis 1993 Vorsitzender der .
Moltmann war langjähriger Mitherausgeber der Zeitschriften Verkündigung und Forschung, und Evangelische Theologie sowie der Buchreihe Beiträge zur Geschichte und Lehre der reformierten Kirche.
Hauptwerke
1964 erschien mit Theologie der Hoffnung das Werk, das ihm internationale Anerkennung verschaffte; 1972 Der gekreuzigte Gott, seine stark trinitarisch geprägte Christologie; 1975 Kirche in der Kraft des Geistes, eine Kirchenlehre, welche die christliche Kirche als Gemeinschaft im Geiste Jesu auffasst. Die drei Bücher, obwohl unabhängig voneinander entstanden, wurden später meist als Trilogie angesehen, die jeweils von einem Thema aus (Ostern – Karfreitag – Pfingsten) das Ganze der christlichen Theologie in den Blick nehmen.
Gemeinsam mit Pinchas Lapide veröffentlichte er zwei Dialoge zum Verhältnis von Monotheismus und Trinitätslehre (1979) und von Israel und Kirche (1980).
Zwischen 1980 und 1995 erschienen in fünf Bänden seine Systematischen Beiträge zur Theologie, in denen er das gesamte Gebiet der Dogmatik neu bearbeitete:
- Trinität und Reich Gottes. Zur Gotteslehre, München 1980
- Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöpfungslehre, München 1985
- Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen, München 1989
- Der Geist des Lebens. Eine ganzheitliche Pneumatologie, München 1991
- Das Kommen Gottes. Christliche Eschatologie, München 1995
Wie nachgeholte Prolegomena zu diesem dogmatischen Entwurf veröffentlichte Moltmann 1999 seine Erfahrungen theologischen Denkens. Wege und Formen christlicher Theologie, eine stark autobiographisch geprägte Rechenschaft über die Grundlagen und Methoden seines theologischen Denkens. 2006 ließ er ihr seine Autobiographie Weiter Raum. Eine Lebensgeschichte folgen.
Die „Ökologische Schöpfungslehre“ geht von dem Bild der „Shechina“, der „Einwohnung“ Gottes in seiner Schöpfung aus. Es ist ein Standardwerk der Schöpfungstheologie und der nachfolgenden Ökotheologie vorwiegend im englischen Raum (Celia Deane-Drummond). „Schöpfung“ interpretiert Moltmann als messianisches Einwohnen Gottes in seinem eigenen Haus (oikos). Es geht für den gläubigen Menschen um Gemeinschaft und Partizipation an den guten Gaben der Schöpfung.
Neben diesen und weiteren Monographien schrieb Moltmann zahlreiche Aufsätze, gesammelt in Perspektiven der Theologie (1968), Umkehr zur Zukunft (1970), Neuer Lebensstil. Schritte zur Gemeinde (1986), Gott im Projekt der modernen Welt (1997), Wissenschaft und Weisheit. Zum Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Theologie (2002), „Sein Name ist Gerechtigkeit“. Neue Beiträge zur christlichen Gotteslehre (2008) und In der Geschichte des dreieinigen Gottes. Beiträge zur trinitarischen Theologie (2010). Viele seiner Bücher wurden übersetzt, u. a. ins Englische, Französische, Spanische, Portugiesische, Polnische, Niederländische, Italienische, Japanische und Koreanische.
Moltmann begriff seine Theologie immer auch als politisch verantwortlich (im Sinne der politischen Theologie von Johann Baptist Metz, dessen Entwurf von Moltmanns Theologie der Hoffnung beeinflusst wurde). Wer hoffe, könne nicht schlafen, der müsse anpacken, war seine Grundeinstellung. Hoffnung mache aktiv und wach.
Ehrungen
Im Jahr 1971 erhielt Moltmann für Theologie der Hoffnung den Literaturpreis der Insel Elba. 1987 wurde er mit dem Sexauer Gemeindepreis für Theologie, 1994 mit dem Ernst-Bloch-Preis und 2000 mit dem Grawemeyer Award für Religion geehrt. 1984/85 durfte er die Gifford Lectures in Edinburgh halten. 2001 erhielt er von Ministerpräsident Erwin Teufel die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Zu seinem 80. Geburtstag wurde er vom damaligen orthodoxen Erzbischof und Metropoliten von Moldau und Bukowina, Daniel Ciobotea, mit dem „Moldawischen Kreuz“ ausgezeichnet.
Von insgesamt 16 Universitäten (darunter University of St Andrews, Katholieke Universiteit Leuven, University of Nottingham, Universität Alexandru Ioan Cuza Iași, Duke University, Emory University, Kirchliche Hochschule Wuppertal und Universität Pretoria) erhielt er Ehrendoktorwürden (DD, Dr. theol. h. c.)
Schüler
Jürgen Moltmann hat zahlreiche Dissertationen und Habilitationen betreut. Zu seinem Schülerkreis gehören:
- Michael Welker
- Peter Zimmerling
- Miroslav Volf
- Hans-Georg Link
- Gerhard Marcel Martin
- Konrad Stock
- Johannes Rehm
- Dieter Heidtmann
Zu seinen Assistenten in Tübingen gehörten Karl-Adolf Bauer, Gerhard Marcel Martin, Konrad Stock, Reiner Strunk und Rudolf Weth.
Schriften (Auswahl)
- Gnadenbund und Gnadenwahl: Die Prädestinationslehre des Moyse Amyraut, dargestellt im Zusammenhang der heilsgeschichtlichen-föderaltheologischen Tradition der Akademie von Saumur. Göttingen 1951, DNB 480287031 (Dissertation Georg-August-Universität Göttingen, Theologische Fakultät, 14. April 1952).
- Christoph Pezel (1539–1604) und der Calvinismus in Bremen (= Hospitium ecclesiae. Band 2). Einkehr, Bremen 1958, DNB 480673896 (zugleich Habilitationsschrift Georg-August-Universität Göttingen 27. Februar 1957).
- Die Gemeinde im Horizont der Herrschaft Christi. Neukirchener Verlag, Neukirchen 1959.
- Prädestination und Perseveranz. Geschichte und Bedeutung der reformierten Lehre „de perseverantia sanctorum“. Neukirchener Verlag, Neukirchen 1961.
- (als Hrsg.) Anfänge der dialektischen Theologie (= Theologische Bücherei Band 17), Chr. Kaiser, München 1962/63; 6. Aufl. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1995.
- Theologie der Hoffnung. Untersuchungen zur Begründung und zu den Konsequenzen einer christlichen Eschatologie. 1964; Neuausgabe: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2005.
- Mensch (= Themen der Theologie Band 11). Kreuz, Stuttgart 1971.
- Der gekreuzigte Gott. Das Kreuz Christi als Grund und Kritik christlicher Theologie. 1972; Neuausgabe: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002.
- Die Sprache der Befreiung. Predigten und Besinnungen. Chr. Kaiser, München 1972.
- Das Experiment Hoffnung. Chr. Kaiser, München 1974.
- Kirche in der Kraft des Geistes. Ein Beitrag zur messianischen Ekklesiologie. 1975; Neuausgabe: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010.
- Zukunft der Schöpfung. Gesammelte Aufsätze. Chr. Kaiser, München 1977.
- Trinität und Reich Gottes. Zur Gotteslehre. 1980; Neuausgabe: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1986.
- Gott in der Schöpfung. Ökologische Schöpfungslehre. 1985; Neuausgabe: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015.
- Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1989.
- Der Geist des Lebens. Eine ganzheitliche Pneumatologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010 (Erstausgabe 1991).
- Das Kommen Gottes. Christliche Eschatologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1995.
- Wissenschaft und Weisheit. Zum Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Theologie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002.
- Weiter Raum. Eine Lebensgeschichte. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006.
- Ethik der Hoffnung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010.
- Der lebendige Gott und die Fülle des Lebens. Auch ein Beitrag zur Atheismusdebatte unserer Zeit. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2014.
- Über Geduld, Barmherzigkeit und Solidarität. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2018.
- Christliche Erneuerungen in schwierigen Zeiten. Claudius, München 2019.
- Auferstanden in das ewige Leben. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2020.
- Hoffnungszeichen. Ein Jürgen-Moltmann-Brevier, ausgewählt von Reiner Strunk. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2021.
- Politische Theologie der modernen Welt. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2021.
- Weisheit in der Klimakrise. Perspektiven einer Theologie des Lebens. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2023.
Literatur
- Richard Bauckham: The Theology of Jürgen Moltmann. T&T Clark, Edinburgh 1995.
- Moltmann, Jürgen. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 855-
- Miroslav Volf (Hrsg.): The Future of Theology: Essays in Honour of Jürgen Moltmann. Eerdmans, Grand Rapids (MI) 1996.
- Geiko Müller-Fahrenholz: Phantasie für das Reich Gottes: die Theologie Jürgen Moltmanns, eine Einführung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2000.
- Geiko Müller-Fahrenholz: Jürgen Moltmann. In der Befreiungsgeschichte Gottes. In: Carsten Barwasser (Hrsg.): Theologien der Gegenwart. Eine Einführung. Darmstadt 2006, S. 159–178.
- Michael Welker, Miroslav Volf (Hrsg.): Der lebendige Gott als Trinität: Jürgen Moltmann zum 80. Geburtstag. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, ISBN 978-3-579-05229-8.
- Jürgen Moltmann, Eckart Löhr: Hoffnung für eine unfertige Welt. Jürgen Moltmann im Gespräch mit Eckart Löhr. Patmos Verlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-8436-0755-1.
Weblinks
- Literatur von und über Jürgen Moltmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Jürgen Moltmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Jürgen Moltmann im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Zur Theologie Moltmanns
- Moltmann-Leseraum: Literatur von und über Jürgen Moltmann (Archiv bei der Tyndale University, englisch)
Einzelnachweise
- Theologe Jürgen Moltmann gestorben. In: katholisch.de. Allgemeine gemeinnützige Programmgesellschaft mbH (APG), 4. Juni 2024, abgerufen am 5. Juni 2024.
- Jürgen Moltmann: Was heißt heute „evangelisch“? Von der Rechtfertigungslehre zur Reich-Gottes-Theologie. In: Evangelische Theologie. 57 (1997), S. 41–46, hier: S. 41.
- Eine Theologe im Gespräch Calvin von Kapitalisten missbraucht auf der Website von n-tv, 10. Juli 2009.
- TA der Evangelischen Kirchengemeinde Wasserhorst, abgerufen am 15. Juni 2024
- Meldung in Uni-Protokolle vom 3. Dezember 1999
- Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2025. (PDF; 372 kB).Staatsministerium Baden-Württemberg, 2. Juni 2025, S. 46.
- Kiho-Admin: KiHo Wuppertal: Kirchliche Hochschule Wuppertal verleiht Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Jürgen Moltmann. In: KiHomepage. 7. November 2022, abgerufen am 4. Juni 2024 (deutsch).
- Meldung auf der ÖRK-Website (englisch), abgerufen am 6. April 2017
- Theologe feiert 90. Geburtstag. Ein Fest für Jürgen Moltmann, Weser Kurier 14. April 2016
Personendaten | |
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NAME | Moltmann, Jürgen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 8. April 1926 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 3. Juni 2024 |
STERBEORT | Tübingen |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Jurgen Moltmann 8 April 1926 in Hamburg 3 Juni 2024 in Tubingen war ein deutscher evangelisch reformierter Theologe und Hochschullehrer Von 1967 bis 1994 war er Professor fur Systematische Theologie in Tubingen Jurgen Moltmann 2016 LebenMoltmann der in einer unkirchlichen Familie aufwuchs absolvierte 1944 in Hamburg das Notabitur geriet als wehrdienstleistender Luftwaffenhelfer am Ende des Zweiten Weltkriegs in britische Kriegsgefangenschaft Dort sei er nach eigenen Angaben zum christlichen Glauben gekommen und begann noch in Kriegsgefangenschaft ein Studium der Evangelischen Theologie das er 1948 an der Universitat Gottingen bis 1952 fortsetzte Dort wurde er von Hans Joachim Iwand Gerhard von Rad und vor allem von Otto Weber beeinflusst bei dem er eine Dissertation uber die Pradestinationslehre des franzosischen reformierten Theologen Moyse Amyraut schrieb mit der er auch zum Dr theol promoviert wurde Er hat sich zeit seines Lebens selbst als reformierter Theologe mit okumenischer Gesinnung verstanden Ab 1952 war er Vikar Pastor in Bremen Wasserhorst an der evangelischen Kirche Wasserhorst sowie Studentenpfarrer Zur Kirchengemeinde Wasserhorst hielt er lebenslang Kontakt Im Jahr 1957 fast zeitgleich mit der Habilitation uber Christoph Pezel erhielt er wahrend seiner Lehrtatigkeit als Privatdozent an der Universitat Gottingen einen Ruf auf eine Professur an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal die er ab 1958 ausubte zeitweise als Rektor 1963 wechselte er als Ordinarius an die Universitat Bonn 1967 1968 war er Gastprofessor in den Vereinigten Staaten von Amerika Von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1994 arbeitete er als ordentlicher Professor fur Systematische Theologie an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Moltmann war seit 1952 mit der 2016 verstorbenen feministischen Theologin Elisabeth Moltmann Wendel verheiratet und hatte vier Tochter Der Theologe verstand sich als linksprogressiv Als in der Nachkriegszeit Adenauer und Dibelius die alten Verhaltnisse von Staat und Kirche von 1933 die Hitler doch nicht verhindert hatten restaurierten schloss ich mich den politik und kirchenkritischen Nachfolgegruppen der Bekennenden Kirche an Seit 1978 war er Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz Von 1963 bis 1983 war er Mitglied der Kommission fur Glauben und Kirchenverfassung und von 1977 bis 1993 Vorsitzender der Moltmann war langjahriger Mitherausgeber der Zeitschriften Verkundigung und Forschung und Evangelische Theologie sowie der Buchreihe Beitrage zur Geschichte und Lehre der reformierten Kirche Hauptwerke1964 erschien mit Theologie der Hoffnung das Werk das ihm internationale Anerkennung verschaffte 1972 Der gekreuzigte Gott seine stark trinitarisch gepragte Christologie 1975 Kirche in der Kraft des Geistes eine Kirchenlehre welche die christliche Kirche als Gemeinschaft im Geiste Jesu auffasst Die drei Bucher obwohl unabhangig voneinander entstanden wurden spater meist als Trilogie angesehen die jeweils von einem Thema aus Ostern Karfreitag Pfingsten das Ganze der christlichen Theologie in den Blick nehmen Gemeinsam mit Pinchas Lapide veroffentlichte er zwei Dialoge zum Verhaltnis von Monotheismus und Trinitatslehre 1979 und von Israel und Kirche 1980 Zwischen 1980 und 1995 erschienen in funf Banden seine Systematischen Beitrage zur Theologie in denen er das gesamte Gebiet der Dogmatik neu bearbeitete Trinitat und Reich Gottes Zur Gotteslehre Munchen 1980 Gott in der Schopfung Okologische Schopfungslehre Munchen 1985 Der Weg Jesu Christi Christologie in messianischen Dimensionen Munchen 1989 Der Geist des Lebens Eine ganzheitliche Pneumatologie Munchen 1991 Das Kommen Gottes Christliche Eschatologie Munchen 1995 Wie nachgeholte Prolegomena zu diesem dogmatischen Entwurf veroffentlichte Moltmann 1999 seine Erfahrungen theologischen Denkens Wege und Formen christlicher Theologie eine stark autobiographisch gepragte Rechenschaft uber die Grundlagen und Methoden seines theologischen Denkens 2006 liess er ihr seine Autobiographie Weiter Raum Eine Lebensgeschichte folgen Die Okologische Schopfungslehre geht von dem Bild der Shechina der Einwohnung Gottes in seiner Schopfung aus Es ist ein Standardwerk der Schopfungstheologie und der nachfolgenden Okotheologie vorwiegend im englischen Raum Celia Deane Drummond Schopfung interpretiert Moltmann als messianisches Einwohnen Gottes in seinem eigenen Haus oikos Es geht fur den glaubigen Menschen um Gemeinschaft und Partizipation an den guten Gaben der Schopfung Neben diesen und weiteren Monographien schrieb Moltmann zahlreiche Aufsatze gesammelt in Perspektiven der Theologie 1968 Umkehr zur Zukunft 1970 Neuer Lebensstil Schritte zur Gemeinde 1986 Gott im Projekt der modernen Welt 1997 Wissenschaft und Weisheit Zum Gesprach zwischen Naturwissenschaft und Theologie 2002 Sein Name ist Gerechtigkeit Neue Beitrage zur christlichen Gotteslehre 2008 und In der Geschichte des dreieinigen Gottes Beitrage zur trinitarischen Theologie 2010 Viele seiner Bucher wurden ubersetzt u a ins Englische Franzosische Spanische Portugiesische Polnische Niederlandische Italienische Japanische und Koreanische Moltmann begriff seine Theologie immer auch als politisch verantwortlich im Sinne der politischen Theologie von Johann Baptist Metz dessen Entwurf von Moltmanns Theologie der Hoffnung beeinflusst wurde Wer hoffe konne nicht schlafen der musse anpacken war seine Grundeinstellung Hoffnung mache aktiv und wach EhrungenIm Jahr 1971 erhielt Moltmann fur Theologie der Hoffnung den Literaturpreis der Insel Elba 1987 wurde er mit dem Sexauer Gemeindepreis fur Theologie 1994 mit dem Ernst Bloch Preis und 2000 mit dem Grawemeyer Award fur Religion geehrt 1984 85 durfte er die Gifford Lectures in Edinburgh halten 2001 erhielt er von Ministerprasident Erwin Teufel die Verdienstmedaille des Landes Baden Wurttemberg Zu seinem 80 Geburtstag wurde er vom damaligen orthodoxen Erzbischof und Metropoliten von Moldau und Bukowina Daniel Ciobotea mit dem Moldawischen Kreuz ausgezeichnet Von insgesamt 16 Universitaten darunter University of St Andrews Katholieke Universiteit Leuven University of Nottingham Universitat Alexandru Ioan Cuza Iași Duke University Emory University Kirchliche Hochschule Wuppertal und Universitat Pretoria erhielt er Ehrendoktorwurden DD Dr theol h c SchulerJurgen Moltmann hat zahlreiche Dissertationen und Habilitationen betreut Zu seinem Schulerkreis gehoren Michael Welker Peter Zimmerling Miroslav Volf Hans Georg Link Gerhard Marcel Martin Konrad Stock Johannes Rehm Dieter Heidtmann Zu seinen Assistenten in Tubingen gehorten Karl Adolf Bauer Gerhard Marcel Martin Konrad Stock Reiner Strunk und Rudolf Weth Schriften Auswahl Gnadenbund und Gnadenwahl Die Pradestinationslehre des Moyse Amyraut dargestellt im Zusammenhang der heilsgeschichtlichen foderaltheologischen Tradition der Akademie von Saumur Gottingen 1951 DNB 480287031 Dissertation Georg August Universitat Gottingen Theologische Fakultat 14 April 1952 Christoph Pezel 1539 1604 und der Calvinismus in Bremen Hospitium ecclesiae Band 2 Einkehr Bremen 1958 DNB 480673896 zugleich Habilitationsschrift Georg August Universitat Gottingen 27 Februar 1957 Die Gemeinde im Horizont der Herrschaft Christi Neukirchener Verlag Neukirchen 1959 Pradestination und Perseveranz Geschichte und Bedeutung der reformierten Lehre de perseverantia sanctorum Neukirchener Verlag Neukirchen 1961 als Hrsg Anfange der dialektischen Theologie Theologische Bucherei Band 17 Chr Kaiser Munchen 1962 63 6 Aufl Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1995 Theologie der Hoffnung Untersuchungen zur Begrundung und zu den Konsequenzen einer christlichen Eschatologie 1964 Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2005 Mensch Themen der Theologie Band 11 Kreuz Stuttgart 1971 Der gekreuzigte Gott Das Kreuz Christi als Grund und Kritik christlicher Theologie 1972 Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2002 Die Sprache der Befreiung Predigten und Besinnungen Chr Kaiser Munchen 1972 Das Experiment Hoffnung Chr Kaiser Munchen 1974 Kirche in der Kraft des Geistes Ein Beitrag zur messianischen Ekklesiologie 1975 Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2010 Zukunft der Schopfung Gesammelte Aufsatze Chr Kaiser Munchen 1977 Trinitat und Reich Gottes Zur Gotteslehre 1980 Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1986 Gott in der Schopfung Okologische Schopfungslehre 1985 Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2015 Der Weg Jesu Christi Christologie in messianischen Dimensionen Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1989 Der Geist des Lebens Eine ganzheitliche Pneumatologie Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2010 Erstausgabe 1991 Das Kommen Gottes Christliche Eschatologie Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1995 Wissenschaft und Weisheit Zum Gesprach zwischen Naturwissenschaft und Theologie Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2002 Weiter Raum Eine Lebensgeschichte Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2006 Ethik der Hoffnung Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2010 Der lebendige Gott und die Fulle des Lebens Auch ein Beitrag zur Atheismusdebatte unserer Zeit Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2014 Uber Geduld Barmherzigkeit und Solidaritat Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2018 Christliche Erneuerungen in schwierigen Zeiten Claudius Munchen 2019 Auferstanden in das ewige Leben Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2020 Hoffnungszeichen Ein Jurgen Moltmann Brevier ausgewahlt von Reiner Strunk Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2021 Politische Theologie der modernen Welt Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2021 Weisheit in der Klimakrise Perspektiven einer Theologie des Lebens Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2023 LiteraturRichard Bauckham The Theology of Jurgen Moltmann T amp T Clark Edinburgh 1995 Moltmann Jurgen In Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 855 Miroslav Volf Hrsg The Future of Theology Essays in Honour of Jurgen Moltmann Eerdmans Grand Rapids MI 1996 Geiko Muller Fahrenholz Phantasie fur das Reich Gottes die Theologie Jurgen Moltmanns eine Einfuhrung Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2000 Geiko Muller Fahrenholz Jurgen Moltmann In der Befreiungsgeschichte Gottes In Carsten Barwasser Hrsg Theologien der Gegenwart Eine Einfuhrung Darmstadt 2006 S 159 178 Michael Welker Miroslav Volf Hrsg Der lebendige Gott als Trinitat Jurgen Moltmann zum 80 Geburtstag Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2006 ISBN 978 3 579 05229 8 Jurgen Moltmann Eckart Lohr Hoffnung fur eine unfertige Welt Jurgen Moltmann im Gesprach mit Eckart Lohr Patmos Verlag Ostfildern 2016 ISBN 978 3 8436 0755 1 WeblinksCommons Jurgen Moltmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jurgen Moltmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jurgen Moltmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek Jurgen Moltmann im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Zur Theologie Moltmanns Moltmann Leseraum Literatur von und uber Jurgen Moltmann Archiv bei der 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