37 8475 34 612222222222 Koordinaten 37 50 51 N 34 36 44 OKöşk Höyük Köşk Höyük von NordenRekonstruktion eines Hauses aus
Köşk Höyük

Koordinaten: 37° 50′ 51″ N, 34° 36′ 44″ O
Köşk Höyük ist ein Siedlungshügel, der nordöstlich des Dorfes bei Kemerhisar, dem antiken Tyana in der heutigen Provinz Niğde, Türkei (Kappadokien) gelegen ist. Er liegt in der Ebene von Bor, südlich der Melendiz Berge in der Nähe einer Quelle.
Aufbau und Forschungsgeschichte
Der Hügel besteht aus Kalkstein und wurde bereits im Neolithikum zu Siedlungszwecken terrassiert. Diese Siedlung hatte Außenmaße von rund 100 × 90 Metern und hinterließ bis zu 6 Meter hohe Kulturschichten. Die oberste Schicht (I) stammt aus dem frühen Chalkolithikum (etwa 5000–4750 v. Chr.), die unteren vier Strata (II-V) gehören dem keramischen Neolithikum an und wurden durch Radiokohlenstoffbestimmungen auf 6300 bis 5600 v. Chr. datiert. Teile der Siedlung wurden zwischen 1989 und 1995 durch den Bau eines Staubeckens beschädigt. Köşk Höyük wurde 1961 durch M. Ballance entdeckt, 1964 suchten R. Harper und M. Ramsden die Fundstelle erneut auf. Die ersten Ausgrabungen leitete von 1981 bis zu seinem Tode 1991 Uğur Silistreli von der Universität Ankara. Seit 1995 führten Aliye Öztan und Süleyman Özkan die Grabungen fort.
Befunde
Im obersten chalkolithischen Stratum wurden eine Werkstatt zur Kupferverarbeitung mit einem Ofen freigelegt. In allen neolithischen Schichten haben die Häuser einen trapezoiden bis quadratischen Grundriss und zwei bis vier Räume. In diesen Häusern befinden sich mindestens eine Lehmplattform und eine Feuerstelle, in annähernd jedem Raum zudem auch Vorratsgefäße. Manchen Gebäude hatten Anbauten. Mehrere Häuser bilden eine Parzelle, zwischen denen ein enges, verwinkeltes Straßennetz mit vereinzelten Plätzen lag. Eine Wandmalerei in Schicht III (6000–5600 v. Chr.) stellt eine Jagdszene dar.
Bestattungen
Aus Schicht III und der darüberliegenden Schicht II sind Gräber bekannt. Kinder und Säuglinge wurden eher unter den Häusern in den Fußböden bestattet, während Erwachsene ihre letzte Ruhe außerhalb der Siedlung fanden. Ausnahmslos wurden die Toten in Hockerstellung beigesetzt und mit Beigaben ausgestattet.
Einige Schädel waren mit Lehm oder Gips übermodelliert, teilweise rot und schwarz bemalt und auf den genannten Lehmbänken aufgestellt. Dies sind, zusammen mit einem Schädel aus Çatalhöyük, die bisher einzigen modellierten Schädel aus Anatolien, während die Sitte in der Levante im PPNB weit verbreitet ist, zum Beispiel in Jericho und ʿAin Ghazal. In Köşk Höyük wurde auch ein Kinderschädel aus Schicht III (Kş 1985) übermodelliert und rot bemalt, was ein wichtiges Argument gegen die Interpretation modellierter Schädel als Zeugnisse von Ahnen ist. Insgesamt elf übermodellierte Schädel wurden anthropologisch untersucht. Einer gehörte zu einem Kind, die anderen zu Erwachsenen, zwei Männer und drei Frauen, bei den restlichen Individuen konnte das Geschlecht nicht festgestellt werden. Junge Erwachsene überwiegen. Schnittspuren fehlen, daher wurden die Schädel vermutlich erst nach der Verwesung des Fleischs umgestaltet. Kş 1990:1 zeigt Abdrückte einer Schilfmatte.
Funde
Sowohl aus den Wohnhäusern als auch aus den Gräbern stammen Figurinen aus gebranntem Lehm oder Stein. Als männlich zu identifizierende Figurinen sind bekleidet und mit Kopfbedeckung dargestellt, während als weiblich zu identifizierende Figurinen alle nackt dargestellt sind.
Die Keramik von Köşk Höyük ist monochrom mit einem polierten Überzug. Vereinzelt kommen auch Gefäße in Tier- oder Menschengestalt vor. Einige Gefäße sind bemalt und mit Reliefs dekoriert. Unter den Obsidianfunden gibt es einige Klingen-Kerne, die mit Drucktechnik abgebaut sind.
Fundverbleib
Die Funde sind im archäologischen Museum Niğde ausgestellt. Dort wird auch der rekonstruierte Innenraum eines Hauses vom Köşk Höyük präsentiert.
Literatur
- Aliye Öztan, 2002. Köşk Höyük: Anadolu Arkeolojisine Yeni Katkılar. TÜBA-AR 5, 55–69.
- Aliye Öztan: Köşk Höyük. In: Die ältesten Monumente der Menschheit. Vor 12.000 Jahren in Anatolien. Karlsruhe 2007, S. 129. ISBN 978-3-937345-17-8.
- Aliye Öztan 2007. Köşk Höyük: Niğde-Bor Ovasında bir Yerleşim. In: Mehmet Özdoğan, Nezih Başgelen (Hrsg.), Türkiye’de Neolitik Dönem. İstanbul: Arkeoloji ve Sanat Yayınları, 223–235.
- Uğur Silistreli, Pınarbaşı ve Köşk Höyükleri. Kazı Sonuçları Toplantısı 5, 1984, 81–85.
Einzelnachweise
- Mihriban Özbaşaran, The Neolithic on the Plateau. In: Gregory McMahon, Sharon Steadman (Hrsg.), The Oxford Handbook of Ancient Anatolia: 10,000-323 BCE. Oxford, Oxford University Press, Online Publication Date: Nov 2012 [DOI: 10.1093/oxfordhb/9780195376142.013.0005].
- Geoffrey D. Summers, The Chalcolithic Period in Central Anatolia, the Fourth Millenium B.C. In: Petya Georgieva (Hrsg.), Proceedings of the International Symposium Nessebar. Sofia, New Bulgarian University 1993, 29–48.
- Aliye Öztan 2007, Köşk Höyük: Niğde-Bor Ovasında bir Yerleşim. In: Mehmet Özdoğan and Nezih Başgelen (Hrsg.), Türkiye’de Neolitik Dönem, İstanbul, Arkeoloji ve Sanat Yayınları, fig. 8).
- Metin Özbek, Remodeled human Skulls in Köşk Höyük (Neolithic Age, Anatolia): A new Appraisal in View of recent Discoveries. Journal of Archaeological Science 36, 2008, 379–386.
- Ian Hodder und Lynn Meskell, The smbolism of Çatalhöyük in its regional context. In: Ian Hodder (Hrsg.), Religion in the emergence of civilisation, Çatalhöyük as a case study. Cambridge, Cambridge University Press 2010, 41
- Michelle Bonogofsky, A bioarchaeological study of plastered skulls from Anatolia: new discoveries and interpretations. International Journal of Osteoarchaeology 15, 2005, 134, doi:10.1002/oa.749
- M. Bonogofsky, A bioarchaeological study of plastered skulls from Anatolia: new discoveries and interpretations. International Journal of Osteoarchaeology 15, 2005, 130, doi:10.1002/oa.749
- Michelle Bonogofsky, A bioarchaeological study of plastered skulls from Anatolia: new discoveries and interpretations. International Journal of Osteoarchaeology 15, 2005, 132, doi:10.1002/oa.749
- M. Bonogofsky, A bioarchaeological study of plastered skulls from Anatolia: new discoveries and interpretations. International Journal of Osteoarchaeology 15, 2005, 133, doi:10.1002/oa.749
- M. Bonogofsky, A bioarchaeological study of plastered skulls from Anatolia: new discoveries and interpretations. International Journal of Osteoarchaeology 15, 2005, 133, doi:10.1002/oa.749
- Mihriban Özbaşaran, The Neolithic on the Plateau. In: Gregory McMahon, Sharon Steadman (Hrsg.), The Oxford Handbook of ancient Anatolia (10,000-323 BCE). Oxford, Oxford University Press, Online Publication Date: Nov 2012 [DOI: 10.1093/oxfordhb/9780195376142.013.0005].
Weblinks
- Current Archaeology in Turkey, Website der University of New England, Australien ( vom 12. April 2011 im Internet Archive)
- Tayproject, auf Türkisch
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Köşk Höyük, Was ist Köşk Höyük? Was bedeutet Köşk Höyük?
37 8475 34 612222222222 Koordinaten 37 50 51 N 34 36 44 OKosk Hoyuk Kosk Hoyuk von NordenRekonstruktion eines Hauses aus Kosk Hoyuk im archaologischen Museum von Nigde Kosk Hoyuk ist ein Siedlungshugel der nordostlich des Dorfes bei Kemerhisar dem antiken Tyana in der heutigen Provinz Nigde Turkei Kappadokien gelegen ist Er liegt in der Ebene von Bor sudlich der Melendiz Berge in der Nahe einer Quelle Aufbau und ForschungsgeschichteDer Hugel besteht aus Kalkstein und wurde bereits im Neolithikum zu Siedlungszwecken terrassiert Diese Siedlung hatte Aussenmasse von rund 100 90 Metern und hinterliess bis zu 6 Meter hohe Kulturschichten Die oberste Schicht I stammt aus dem fruhen Chalkolithikum etwa 5000 4750 v Chr die unteren vier Strata II V gehoren dem keramischen Neolithikum an und wurden durch Radiokohlenstoffbestimmungen auf 6300 bis 5600 v Chr datiert Teile der Siedlung wurden zwischen 1989 und 1995 durch den Bau eines Staubeckens beschadigt Kosk Hoyuk wurde 1961 durch M Ballance entdeckt 1964 suchten R Harper und M Ramsden die Fundstelle erneut auf Die ersten Ausgrabungen leitete von 1981 bis zu seinem Tode 1991 Ugur Silistreli von der Universitat Ankara Seit 1995 fuhrten Aliye Oztan und Suleyman Ozkan die Grabungen fort BefundeIm obersten chalkolithischen Stratum wurden eine Werkstatt zur Kupferverarbeitung mit einem Ofen freigelegt In allen neolithischen Schichten haben die Hauser einen trapezoiden bis quadratischen Grundriss und zwei bis vier Raume In diesen Hausern befinden sich mindestens eine Lehmplattform und eine Feuerstelle in annahernd jedem Raum zudem auch Vorratsgefasse Manchen Gebaude hatten Anbauten Mehrere Hauser bilden eine Parzelle zwischen denen ein enges verwinkeltes Strassennetz mit vereinzelten Platzen lag Eine Wandmalerei in Schicht III 6000 5600 v Chr stellt eine Jagdszene dar BestattungenAus Schicht III und der daruberliegenden Schicht II sind Graber bekannt Kinder und Sauglinge wurden eher unter den Hausern in den Fussboden bestattet wahrend Erwachsene ihre letzte Ruhe ausserhalb der Siedlung fanden Ausnahmslos wurden die Toten in Hockerstellung beigesetzt und mit Beigaben ausgestattet Einige Schadel waren mit Lehm oder Gips ubermodelliert teilweise rot und schwarz bemalt und auf den genannten Lehmbanken aufgestellt Dies sind zusammen mit einem Schadel aus Catalhoyuk die bisher einzigen modellierten Schadel aus Anatolien wahrend die Sitte in der Levante im PPNB weit verbreitet ist zum Beispiel in Jericho und ʿAin Ghazal In Kosk Hoyuk wurde auch ein Kinderschadel aus Schicht III Ks 1985 ubermodelliert und rot bemalt was ein wichtiges Argument gegen die Interpretation modellierter Schadel als Zeugnisse von Ahnen ist Insgesamt elf ubermodellierte Schadel wurden anthropologisch untersucht Einer gehorte zu einem Kind die anderen zu Erwachsenen zwei Manner und drei Frauen bei den restlichen Individuen konnte das Geschlecht nicht festgestellt werden Junge Erwachsene uberwiegen Schnittspuren fehlen daher wurden die Schadel vermutlich erst nach der Verwesung des Fleischs umgestaltet Ks 1990 1 zeigt Abdruckte einer Schilfmatte FundeSowohl aus den Wohnhausern als auch aus den Grabern stammen Figurinen aus gebranntem Lehm oder Stein Als mannlich zu identifizierende Figurinen sind bekleidet und mit Kopfbedeckung dargestellt wahrend als weiblich zu identifizierende Figurinen alle nackt dargestellt sind Die Keramik von Kosk Hoyuk ist monochrom mit einem polierten Uberzug Vereinzelt kommen auch Gefasse in Tier oder Menschengestalt vor Einige Gefasse sind bemalt und mit Reliefs dekoriert Unter den Obsidianfunden gibt es einige Klingen Kerne die mit Drucktechnik abgebaut sind FundverbleibDie Funde sind im archaologischen Museum Nigde ausgestellt Dort wird auch der rekonstruierte Innenraum eines Hauses vom Kosk Hoyuk prasentiert LiteraturAliye Oztan 2002 Kosk Hoyuk Anadolu Arkeolojisine Yeni Katkilar TUBA AR 5 55 69 Aliye Oztan Kosk Hoyuk In Die altesten Monumente der Menschheit Vor 12 000 Jahren in Anatolien 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