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Krankheitsprävention kurz Prävention versucht den Gesundheitszustand der Bevölkerung von Bevölkerungsgruppen oder einzel

Krankheitsprävention

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Krankheitsprävention
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Krankheitsprävention (kurz: Prävention) versucht, den Gesundheitszustand der Bevölkerung, von Bevölkerungsgruppen oder einzelner Personen zu erhalten, zu verbessern oder gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Das entsprechende Teilgebiet der Medizin wird als Präventivmedizin bezeichnet. Insbesondere in der Zahnmedizin, Onkologie und der Gesundheits- und Krankenpflege wird synonym zu Prävention der Begriff Prophylaxe verwendet (von altgriechisch προφυλάσσω prophylásso, deutsch ‚von vornherein ausschließen‘); so zum Beispiel die vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege entwickelten Nationalen Expertenstandards zur Förderung der Pflegequalität.

Zentrale Strategie der Prävention ist es, die Auslösefaktoren von Krankheiten zurückzudrängen oder ganz auszuschalten. In der Regel wird Prävention damit nicht nur als Aufgabe der Medizin verstanden, sondern erfolgt interdisziplinär unter Mitwirkung von Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Präventive Maßnahmen sind langfristig angelegt und zielen auf langfristige Veränderungen der Einstellung, des Erlebens und des Verhaltens.

Medizinische Präventionsmaßnahmen sind sowohl ethisch-normativ wie auch ökonomisch begründet: Individuelles Leid soll so weit wie möglich verhindert, die Lebensqualität der Menschen verbessert und das Leben selbst verlängert werden. Gleichzeitig soll Prävention die (individuellen wie gesamtgesellschaftlichen) ökonomischen Lasten für dann unnötig gewordene Krankenbehandlungen verringern.

Arten von Prävention

Präventionen können auf verschiedene Weise gegliedert werden:

  • Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention: Gliederung der WHO nach dem Zeitpunkt der Prävention.
  • Universelle, selektive und indizierte Prävention: Neuere Gliederung von Gordon (1983) nach der Zielgruppe. Diese Unterscheidung wurde für das Institute of Medicine (IOM) im Rahmen des Continuum of Care-Model von Mrazek und Haggerty (1994) eingeführt.
  • Verhaltensprävention und Verhältnisprävention: Gliederung nach dem Ansatzpunkt der Intervention. Es gab zahlreiche andere Bezeichnungen, die inhaltlich zum Teil leicht anders akzentuiert sind.

Zwischen diesen Einteilungen kann man aber auch gewisse Überschneidungen finden.

Abgrenzung

Vom Begriff der Prävention zu unterscheiden ist der Begriff der Gesundheitsförderung, der erheblich jünger ist (Ottawa-Charta der WHO, 1986). Während es bei der Prävention um die Verringerung und Vermeidung von Risikofaktoren geht, will die Gesundheitsförderung vor allem die Schutzfaktoren erhöhen und die gesundheitlichen Lebensbedingungen stärken (inkl. seiner ökonomischen, kulturellen, sozialen, bildungsmäßigen und hygienischen Aspekte). Das salutogenetische Modell von Antonovsky geht davon aus, dass es ein Kontinuum gibt, dessen Pole Gesundheit und Krankheit sind, das so genannte G/K-Kontinuum.

  • Prävention zielt darauf ab, dass sich die Position des Individuums auf dem Kontinuum nicht nach rechts in Richtung Krankheit verschiebt. Grundsatzfrage ist: Was macht krank? (Pathogenese).
  • Gesundheitsförderung ist darauf ausgerichtet, die Position des Individuums nach links in Richtung Gesundheit zu verschieben. Grundsatzfrage ist: Was hält gesund? (Salutogenese)

Prävention und Gesundheitsförderung ergänzen sich und haben als gemeinsames Ziel, die Gesundheit zu verbessern und zu erhalten.

Unterscheidung nach dem Zeitpunkt (Caplan)

Krankheitsprävention setzt normalerweise vor dem Auftreten einer Erkrankung ein und unterscheidet sich dadurch von der Kuration oder der Therapie. unterschied bereits 1964 drei Arten der Prävention (Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention). Marc Jamoulle ergänzte dieses Konzept 1986 um das der Quartärprävention.

Primärprävention

Primärprävention setzt vor Eintreten der Krankheit ein und zielt darauf ab, eine Erkrankung von vornherein zu verhindern. Die Primärprävention richtet sich an Risikogruppen, Gesunde und Personen ohne Krankheitssymptome. Beispiele für Primärprävention sind schulische (Setting-)Maßnahmen zur Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung oder Suchtprävention. Auch Impfungen werden häufig zur Primärprävention gezählt (teilweise auch zur Sekundärprävention). Von der Primärprävention kann nach Caplan noch die primordiale Prävention abgegrenzt werden, die noch früher einsetzt. Bei ihr geht es darum, bereits dem Auftreten von Risikofaktoren vorzubeugen.

Sekundärprävention

Sekundärprävention setzt im Frühstadium einer Krankheit an. Sie dient der Früherkennung von Krankheiten und der Eindämmung ihres Fortschreitens (Progredienz) oder der Chronifizierung der Erkrankung. Oft ohne eine für die Betroffenen wahrnehmbare Krankheitssymptomatik hat der pathogenetische Prozess hier bereits seinen Anfang genommen. Zielgruppe sind Personen, die zwar als Gesunde oder Symptomlose an der Präventionsmaßnahme teilnehmen, durch die diagnostische Maßnahme aber zu Patienten werden. Beispiele sind die Massen-Screenings im Bereich Brustkrebs oder Darmkrebs, aber nach Hurrelmann auch Programme für Jugendliche, die bereits Kontakt zu Drogen hatten, um eine Abhängigkeit oder Sucht zu verhindern. Beispiel ist hierfür z. B. die BZgA-Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit“.

Tertiärprävention

Tertiärprävention findet nach einer Akutbehandlung oder der Manifestation einer Erkrankung statt. Mit ihr sollen Folgeschäden und Rückfälle verhindert werden. Sie richtet sich an Patienten mit chronischen Beeinträchtigungen und an Rehabilitanden. Ein Beispiel ist hier die Verhinderung von Nierenversagen bei insulinpflichtigem Diabetes. Der Begriff der Tertiärprävention deckt sich weitgehend mit dem der Rehabilitation, wenn dieser auf ganze Populationen angewandt wird.

Quartärprävention

Die Quartäre Prävention hat die Verhinderung von unnötiger Medizin und von Übermedikation zum Ziel nach dem Prinzip des „primum non nocere“. Insbesondere ältere Menschen sind infolge von Multimedikation betroffen.

Andere Bezeichnungen

Die Begriffe und Bezeichnungen schwanken. Korte sprach beispielsweise auch von Prävention, Intervention, Postvention.

Übersicht

In einer tabellarischen Übersicht mit den Dimensionen „persönlich“ (Patient, Klient, Ratsuchender) und „fachlich“ (Arzt, Therapeut, Berater) lassen sich die vier Bereiche der Prävention wie folgt darstellen:

Arten der Prävention Fachliche Seite
Krankheit
nicht vorhanden vorhanden
Persönliche
Seite
Gesundheits-
störung
nicht
vorhanden
Primäre Prävention
(Gesundheitsstörung nicht vorhanden
Krankheit nicht vorhanden)
Sekundäre Prävention
(Gesundheitsstörung nicht vorhanden
Krankheit vorhanden)
vorhanden Quartäre Prävention
(Gesundheitsstörung vorhanden
Krankheit nicht vorhanden)
Tertiäre Prävention
(Gesundheitsstörung vorhanden
Krankheit vorhanden)

Unterscheidung nach Ansatzpunkten der Intervention (Ernst von Kardorff, 1995)

Bei der Krankheitsprävention gibt es sowohl universelle Strategien, die versuchen, flächendeckend Risiken zu minimieren (Impfungen), als auch zielgruppenspezifische Ansätze (mit meist risikobezogener Zielgruppenauswahl). Eine weitere Unterscheidung ist beim Ansatz von präventiven Maßnahmen gegeben. Kardorff (1995) unterscheidet zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche Ansätze, um Veränderungen zu erreichen:

Die Verhaltensprävention (auch personale Prävention genannt) nimmt Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten oder den individuellen Gesundheitszustand. Durch Aufklärung oder Information, Stärkung der Persönlichkeit, oder auch Sanktionen, soll der Einzelne dazu motiviert werden, Risiken zu vermeiden.

  • Beispiel: Auf der Zigarettenschachtel steht: „Rauchen gefährdet die Gesundheit“.

Die Verhältnisprävention (auch strukturelle Prävention genannt) hingegen nimmt Einfluss auf Gesundheit bzw. Krankheit, indem sie Veränderungen der Lebensbedingungen der Menschen anstrebt (Arbeit, Familie, Freizeit oder auch Umweltbedingungen), um diese möglichst risikoarm zu gestalten.

  • Beispiel: Das Rauchen in den Gaststätten ist verboten.

Methoden der Prävention

Im Wesentlichen lassen sich alle Präventionsmethoden auf folgende Methoden zurückführen:

  • Stärkung der Motivation und der Gesundheitskompetenz der Menschen mit dem Ziel gesundheitsschädliches Verhalten zu reduzieren und gesundheitsförderliches Verhalten zu stärken.
  • Maßnahmen des Gesetzgebers, um mit Hilfe von Gesetzen und Vorschriften, sowie entsprechenden Sanktionsmaßnahmen, präventives Verhalten durchzusetzen.
  • Ökonomische Anreiz- und Bestrafungssysteme, mit denen das Verhalten des Einzelnen und die Verhältnisse präventiv beeinflusst werden sollen.

Organisationen in Deutschland

(Auswahl)

  • Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)
  • Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention
  • Deutsche Rentenversicherung
  • Spitzenverband Bund der Krankenkassen

Ausbildung und Studium

Krankheitsprävention ist ein Teilgebiet der Medizin (Präventivmedizin), betrifft aber auch gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen. Seit 2016 wird an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ein Bachelorstudiengang in Gesundheitsförderung und Prävention angeboten. Die interdisziplinäre Ausbildung behandelt die Frage, wie die Gesundheit der Bevölkerung mit präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen erhalten bleiben kann.

Siehe auch

  • Betriebliche Gesundheitsförderung
  • Dispositionsprophylaxe
  • Expositionsprophylaxe
  • Salutogenese

Literatur

  • Medard Boss: Grundriss der Medizin. Ansätze zu einer phänomenologischen Physiologie, Psychologie, Pathologie, Therapie und zu einer daseinsgemässen Präventiv-Medizin in der modernen Industrie-Gesellschaft. Hans Huber, Bern u. a. 1971.
  • H.-H. Abholz: Hausärztliche Prävention – Ein Vorschlag für eine Systematik. (PDF; 76 kB) In: Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 2006, 82, S. 50–55, doi:10.1055/s-2006-921444
  • Gerald Caplan: Principles of preventive psychiatry. 1964
  • Stephan Blümel: Akteure, Angebote und Strukturen. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2011
  • Aaron Antonovsky: Salutogenese – Zur Entmystifizierung der Gesundheit (1997, US-amerikanisches Original 1987)
  • Klaus Hurrelmann, Theodor Klotz, Jochen Haisch: Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Bern 2014, ISBN 978-3-456-84486-2.
  • Th. Elkeles (Hrsg.): Prävention und Prophylaxe: Theorie und Praxis eines gesundheitspolitischen Grundmotivs in zwei deutschen Staaten 1949–1990. Berlin 1991.
  • Horst Kremling: Historische Betrachtungen zur präventiven Heilkunde. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 24, 2005, S. 222–260.
  • Ulrich Koppitz et al.: Präventivmedizin. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1180 f.
  • Joachim Klosterkötter, Wolfgang Maier: Handbuch Präventive Psychiatrie: Forschung – Lehre – Versorgung. Schattauer-Verlag, Stuttgart 2017.
  • Matthias Leanza: Die Zeit der Prävention. Eine Genealogie. Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2017, ISBN 978-3-95832-131-1.
  • Peter Franzkowiak: Prävention und Krankheitsprävention. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. Köln 2018. doi:10.17623/BZGA:224-i091-2.0

Einzelnachweise

  1. Hurrelmann, S. 11
  2. Jugendhilfe und Schule: Handbuch für eine gelingende Kooperation. Springer-Verlag, 2009, ISBN 978-3-531-91396-4, S. 230 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. Stress?: Ursachen, Erklärungsmodelle und präventive Ansätze. Springer-Verlag, 2006, ISBN 978-3-540-32662-5, S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  4. Psychiatrie und Psychotherapie Des Kindes- und Jugendalters. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-19846-5, S. 139 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  5. Klinische Psychologie und Psychotherapie für Bachelor: Band II: Therapieverfahren Lesen, Hören, Lernen im Web. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-642-25523-6, S. 143 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  6. Jugendhilfe und Schule: Handbuch für eine gelingende Kooperation. Springer-Verlag, 2009, ISBN 978-3-531-91396-4, S. 232 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  7. Kompendium der deutschen Alkoholpolitik: Zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen brauchen wir eine wirksame Verhältnisprävention. disserta Verlag, 2015, ISBN 978-3-95425-988-5, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  8. Hurrelmann, S. 32.
  9. Alkohol? Kenn dein Limit. (Memento des Originals vom 4. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2
  10. T Kuehlein, D Sghedoni, G Visentin, J Gérvas, M. Jamoule: Quartäre Prävention, eine Aufgabe für Hausärzte. (PDF; 216 kB) In: PrimaryCare, 2010, 10(18), S. 350–354.
  11. Hurrelmann, S. 37 und 38.
  12. [1]
  13. GKV-Spitzenverband
  14. Bachelor Gesundheitsförderung und Prävention. Abgerufen am 24. Mai 2019 (Schweizer Hochdeutsch). 
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 30 Jun 2025 / 11:51

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Krankheitspravention kurz Pravention versucht den Gesundheitszustand der Bevolkerung von Bevolkerungsgruppen oder einzelner Personen zu erhalten zu verbessern oder gesundheitlichen Problemen vorzubeugen Das entsprechende Teilgebiet der Medizin wird als Praventivmedizin bezeichnet Insbesondere in der Zahnmedizin Onkologie und der Gesundheits und Krankenpflege wird synonym zu Pravention der Begriff Prophylaxe verwendet von altgriechisch profylassw prophylasso deutsch von vornherein ausschliessen so zum Beispiel die vom Deutschen Netzwerk fur Qualitatsentwicklung in der Pflege entwickelten Nationalen Expertenstandards zur Forderung der Pflegequalitat Zentrale Strategie der Pravention ist es die Auslosefaktoren von Krankheiten zuruckzudrangen oder ganz auszuschalten In der Regel wird Pravention damit nicht nur als Aufgabe der Medizin verstanden sondern erfolgt interdisziplinar unter Mitwirkung von Psychologie Soziologie und Padagogik Praventive Massnahmen sind langfristig angelegt und zielen auf langfristige Veranderungen der Einstellung des Erlebens und des Verhaltens Medizinische Praventionsmassnahmen sind sowohl ethisch normativ wie auch okonomisch begrundet Individuelles Leid soll so weit wie moglich verhindert die Lebensqualitat der Menschen verbessert und das Leben selbst verlangert werden Gleichzeitig soll Pravention die individuellen wie gesamtgesellschaftlichen okonomischen Lasten fur dann unnotig gewordene Krankenbehandlungen verringern Arten von PraventionPraventionen konnen auf verschiedene Weise gegliedert werden Primare sekundare und tertiare Pravention Gliederung der WHO nach dem Zeitpunkt der Pravention Universelle selektive und indizierte Pravention Neuere Gliederung von Gordon 1983 nach der Zielgruppe Diese Unterscheidung wurde fur das Institute of Medicine IOM im Rahmen des Continuum of Care Model von Mrazek und Haggerty 1994 eingefuhrt Verhaltenspravention und Verhaltnispravention Gliederung nach dem Ansatzpunkt der Intervention Es gab zahlreiche andere Bezeichnungen die inhaltlich zum Teil leicht anders akzentuiert sind Zwischen diesen Einteilungen kann man aber auch gewisse Uberschneidungen finden AbgrenzungVom Begriff der Pravention zu unterscheiden ist der Begriff der Gesundheitsforderung der erheblich junger ist Ottawa Charta der WHO 1986 Wahrend es bei der Pravention um die Verringerung und Vermeidung von Risikofaktoren geht will die Gesundheitsforderung vor allem die Schutzfaktoren erhohen und die gesundheitlichen Lebensbedingungen starken inkl seiner okonomischen kulturellen sozialen bildungsmassigen und hygienischen Aspekte Das salutogenetische Modell von Antonovsky geht davon aus dass es ein Kontinuum gibt dessen Pole Gesundheit und Krankheit sind das so genannte G K Kontinuum Pravention zielt darauf ab dass sich die Position des Individuums auf dem Kontinuum nicht nach rechts in Richtung Krankheit verschiebt Grundsatzfrage ist Was macht krank Pathogenese Gesundheitsforderung ist darauf ausgerichtet die Position des Individuums nach links in Richtung Gesundheit zu verschieben Grundsatzfrage ist Was halt gesund Salutogenese Pravention und Gesundheitsforderung erganzen sich und haben als gemeinsames Ziel die Gesundheit zu verbessern und zu erhalten Unterscheidung nach dem Zeitpunkt Caplan Krankheitspravention setzt normalerweise vor dem Auftreten einer Erkrankung ein und unterscheidet sich dadurch von der Kuration oder der Therapie unterschied bereits 1964 drei Arten der Pravention Primar Sekundar und Tertiarpravention Marc Jamoulle erganzte dieses Konzept 1986 um das der Quartarpravention Primarpravention Primarpravention setzt vor Eintreten der Krankheit ein und zielt darauf ab eine Erkrankung von vornherein zu verhindern Die Primarpravention richtet sich an Risikogruppen Gesunde und Personen ohne Krankheitssymptome Beispiele fur Primarpravention sind schulische Setting Massnahmen zur Ernahrung Bewegung Stressbewaltigung oder Suchtpravention Auch Impfungen werden haufig zur Primarpravention gezahlt teilweise auch zur Sekundarpravention Von der Primarpravention kann nach Caplan noch die primordiale Pravention abgegrenzt werden die noch fruher einsetzt Bei ihr geht es darum bereits dem Auftreten von Risikofaktoren vorzubeugen Sekundarpravention Sekundarpravention setzt im Fruhstadium einer Krankheit an Sie dient der Fruherkennung von Krankheiten und der Eindammung ihres Fortschreitens Progredienz oder der Chronifizierung der Erkrankung Oft ohne eine fur die Betroffenen wahrnehmbare Krankheitssymptomatik hat der pathogenetische Prozess hier bereits seinen Anfang genommen Zielgruppe sind Personen die zwar als Gesunde oder Symptomlose an der Praventionsmassnahme teilnehmen durch die diagnostische Massnahme aber zu Patienten werden Beispiele sind die Massen Screenings im Bereich Brustkrebs oder Darmkrebs aber nach Hurrelmann auch Programme fur Jugendliche die bereits Kontakt zu Drogen hatten um eine Abhangigkeit oder Sucht zu verhindern Beispiel ist hierfur z B die BZgA Kampagne Alkohol Kenn dein Limit Tertiarpravention Tertiarpravention findet nach einer Akutbehandlung oder der Manifestation einer Erkrankung statt Mit ihr sollen Folgeschaden und Ruckfalle verhindert werden Sie richtet sich an Patienten mit chronischen Beeintrachtigungen und an Rehabilitanden Ein Beispiel ist hier die Verhinderung von Nierenversagen bei insulinpflichtigem Diabetes Der Begriff der Tertiarpravention deckt sich weitgehend mit dem der Rehabilitation wenn dieser auf ganze Populationen angewandt wird Quartarpravention Die Quartare Pravention hat die Verhinderung von unnotiger Medizin und von Ubermedikation zum Ziel nach dem Prinzip des primum non nocere Insbesondere altere Menschen sind infolge von Multimedikation betroffen Andere Bezeichnungen Die Begriffe und Bezeichnungen schwanken Korte sprach beispielsweise auch von Pravention Intervention Postvention Ubersicht In einer tabellarischen Ubersicht mit den Dimensionen personlich Patient Klient Ratsuchender und fachlich 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unterschiedliche Ansatze um Veranderungen zu erreichen Die Verhaltenspravention auch personale Pravention genannt nimmt Einfluss auf das individuelle Gesundheitsverhalten oder den individuellen Gesundheitszustand Durch Aufklarung oder Information Starkung der Personlichkeit oder auch Sanktionen soll der Einzelne dazu motiviert werden Risiken zu vermeiden Beispiel Auf der Zigarettenschachtel steht Rauchen gefahrdet die Gesundheit Die Verhaltnispravention auch strukturelle Pravention genannt hingegen nimmt Einfluss auf Gesundheit bzw Krankheit indem sie Veranderungen der Lebensbedingungen der Menschen anstrebt Arbeit Familie Freizeit oder auch Umweltbedingungen um diese moglichst risikoarm zu gestalten Beispiel Das Rauchen in den Gaststatten ist verboten Methoden der PraventionNichtraucherschutz Abgekapselter Raucherraum auf einem japanischen Bahnhof Luftabsaugung auf dem Dach Im Wesentlichen lassen sich alle Praventionsmethoden auf folgende Methoden zuruckfuhren Starkung der Motivation und der Gesundheitskompetenz der Menschen mit dem Ziel gesundheitsschadliches Verhalten zu reduzieren und gesundheitsforderliches Verhalten zu starken Massnahmen des Gesetzgebers um mit Hilfe von Gesetzen und Vorschriften sowie entsprechenden Sanktionsmassnahmen praventives Verhalten durchzusetzen Okonomische Anreiz und Bestrafungssysteme mit denen das Verhalten des Einzelnen und die Verhaltnisse praventiv beeinflusst werden sollen Organisationen in Deutschland Auswahl Bundesministerium fur Gesundheit Deutschland Bundesvereinigung Pravention und Gesundheitsforderung Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung Deutsche Gesellschaft fur Sozialmedizin und Pravention Deutsche Rentenversicherung Spitzenverband Bund der KrankenkassenAusbildung und StudiumKrankheitspravention ist ein Teilgebiet der Medizin Praventivmedizin betrifft aber auch gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen Seit 2016 wird an der Zurcher Hochschule fur Angewandte Wissenschaften ein Bachelorstudiengang in Gesundheitsforderung und Pravention angeboten Die interdisziplinare Ausbildung behandelt die Frage wie die Gesundheit der Bevolkerung mit praventiven und gesundheitsfordernden Massnahmen erhalten bleiben kann Siehe auchBetriebliche Gesundheitsforderung Dispositionsprophylaxe Expositionsprophylaxe SalutogeneseLiteraturMedard Boss Grundriss der Medizin Ansatze zu einer phanomenologischen Physiologie Psychologie Pathologie Therapie und zu einer daseinsgemassen Praventiv Medizin in der modernen Industrie Gesellschaft Hans Huber Bern u a 1971 H H Abholz Hausarztliche Pravention Ein Vorschlag fur eine Systematik PDF 76 kB In Zeitschrift fur Allgemeinmedizin 2006 82 S 50 55 doi 10 1055 s 2006 921444 Gerald Caplan Principles of preventive psychiatry 1964 Stephan Blumel Akteure Angebote und Strukturen Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung 2011 Aaron Antonovsky Salutogenese Zur Entmystifizierung der Gesundheit 1997 US amerikanisches Original 1987 Klaus Hurrelmann Theodor Klotz Jochen Haisch Lehrbuch Pravention und Gesundheitsforderung Bern 2014 ISBN 978 3 456 84486 2 Th Elkeles Hrsg Pravention und Prophylaxe Theorie und Praxis eines gesundheitspolitischen Grundmotivs in zwei deutschen Staaten 1949 1990 Berlin 1991 Horst Kremling Historische Betrachtungen zur praventiven Heilkunde In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen Band 24 2005 S 222 260 Ulrich Koppitz et al Praventivmedizin In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1180 f Joachim Klosterkotter Wolfgang Maier Handbuch Praventive Psychiatrie Forschung Lehre Versorgung Schattauer Verlag Stuttgart 2017 Matthias Leanza Die Zeit der Pravention Eine Genealogie Velbruck Wissenschaft Weilerswist 2017 ISBN 978 3 95832 131 1 Peter Franzkowiak Pravention und Krankheitspravention In Bundeszentrale fur gesundheitliche Aufklarung Hrsg Leitbegriffe der Gesundheitsforderung und Pravention Glossar zu Konzepten Strategien und Methoden Koln 2018 doi 10 17623 BZGA 224 i091 2 0EinzelnachweiseHurrelmann S 11 Jugendhilfe und Schule Handbuch fur eine gelingende Kooperation Springer Verlag 2009 ISBN 978 3 531 91396 4 S 230 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Stress Ursachen Erklarungsmodelle und praventive Ansatze Springer Verlag 2006 ISBN 978 3 540 32662 5 S 118 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Psychiatrie und Psychotherapie Des Kindes und Jugendalters Springer Verlag 2012 ISBN 978 3 642 19846 5 S 139 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Klinische Psychologie und Psychotherapie fur Bachelor Band II Therapieverfahren Lesen Horen Lernen im Web Springer Verlag 2012 ISBN 978 3 642 25523 6 S 143 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jugendhilfe und Schule Handbuch fur eine gelingende Kooperation Springer Verlag 2009 ISBN 978 3 531 91396 4 S 232 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kompendium der deutschen Alkoholpolitik Zum Schutz unserer Kinder und Jugendlichen brauchen wir eine wirksame Verhaltnispravention disserta Verlag 2015 ISBN 978 3 95425 988 5 S 39 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hurrelmann S 32 Alkohol Kenn dein Limit Memento des Originals vom 4 Juli 2014 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 T Kuehlein D Sghedoni G Visentin J Gervas M Jamoule Quartare Pravention eine Aufgabe fur Hausarzte PDF 216 kB In PrimaryCare 2010 10 18 S 350 354 Hurrelmann S 37 und 38 1 GKV Spitzenverband Bachelor Gesundheitsforderung und Pravention Abgerufen am 24 Mai 2019 Schweizer Hochdeutsch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4047033 7 GND Explorer lobid OGND AKS

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