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Kristallinitätsgrad

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Kristallinitätsgrad
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Kristallinität ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zum Konzept der Teilkristallinität siehe Teilkristallin.

Die Kristallisation von Polymeren ist bei einigen thermoplastischen Kunststoffen zu beobachten. Während vernetzte Polymere (Duromere, duroplastische Elastomere) immer eine amorphe Struktur aufweisen, können sich in thermoplastischen Polymeren Kristalle bilden. In den meisten Fällen liegen Bereiche mit kristalliner und Bereiche mit amorpher Struktur nebeneinander vor, man spricht dann von teilkristallinen Kunststoffen. Ausgehend von Kristallisationskeimen lagern sich die Molekülketten faltenförmig aneinander und bilden sogenannte Lamellen, welche durch amorphe Bereiche getrennt sind. Die Lamellen bilden Überstrukturen wie z. B. Sphärolithe. Neben dem Erstarrenlassen der Schmelze kann eine Kristallisation auch aus einer übersättigten Lösung erfolgen.

Die Kristallitbildung ist abhängig von den Abkühlbedingungen, den Additiven und Füllstoffen im Polymer sowie den Strömungsbedingungen während des Erstarrens. Auch eine nachträgliche Verstreckung verändert die Anordnung der Moleküle und damit die Eigenschaften des Materials.

Die Kristallisation hat erheblichen Einfluss auf die optischen, mechanischen, thermischen und chemischen Eigenschaften des Polymers und seine Verarbeitung.

Die Kristallisation im Kunststoff erhöht dessen Dichte, Glasübergangstemperatur, Schmelztemperatur und Festigkeit. Dadurch verbessern sich auch die Dimensionsstabilität und der Widerstand gegen mechanischen Verschleiß. Gleichzeitig verringern sich der Wärmeausdehnungskoeffizient und das Eindringvermögen von Flüssigkeiten und Gasen. Diese Eigenschaften erweitern die Anwendungsgebiete der teilkristallinen Polymere. Der Kristallisationsgrad ist durch verschiedene analytische Methoden messbar. Die Eigenschaften werden jedoch nicht nur vom Kristallisationsgrad, sondern auch von der Größe der Struktureinheiten oder der Molekülorientierung bestimmt.

Kristallisationsmechanismen

Nach wie vor sind viele Phänomene rund um die Kristallisation von polymeren Werkstoffen nicht endgültig verstanden oder gar nachgewiesen. Verschiedene Modelle wurden durch experimentelle Befunde gestützt und haben sich durchgesetzt:

Kristallitbildung beim Erstarren aus der Schmelze

Polymere sind aus sehr langen Molekülketten aufgebaut. Thermoplastische Polymere zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich bei Temperaturerhöhung stark erweichen und schließlich fließfähig werden. Falls kristalline Bereiche vorliegen, schmelzen diese. In der Schmelze sind die Molekülketten dann unregelmäßig in Form von Knäueln angeordnet (Abb. 1), die einander vielfältig durchdringen (Verschlaufung). Bei vielen thermoplastischen Polymeren bleibt diese Unordnung bei der Abkühlung als amorphe Struktur im erstarrten Festkörper erhalten.

Kühlt man hingegen die Schmelze eines teilkristallinen Polymers (eine Untergruppe der Thermoplaste) ab, so bewegen sich die Ketten immer weniger und beginnen sich regelmäßig anzuordnen (Kristallisation). Es kommt zu einer Ausbildung von Ordnungszuständen („Kristalliten“) mit einer typischen Größe von 15–100 nm.

Bei der Kristallisation von Polymeren lagern sich Abschnitte der Molekülketten parallel aneinander. Energetisch am günstigsten wäre, wenn die Moleküle über die gesamte Länge der Molekülkette parallel angeordnet wären. Da die Molekülketten in der Schmelze jedoch als wirre, miteinander verschlungene Knäuel vorliegen, ist diese Ordnung in der Realität nicht oder nur unter sehr hohem Druck erreichbar. Es bilden sich daher Kristallite aus gefalteten Molekülketten (Abb. 1), welche die Grundstrukturen größerer Struktureinheiten wie z. B. Lamellenstrukturen bilden. Die Ordnung ist dabei nicht als vollständig anzusehen. Es können sich an den Faltungsbögen z. B. kleinere oder größere Schlaufen bilden. Auch die Kettenenden können ungeordnet vorliegen. Daneben ist es üblich, dass eine Molekülkette einen Kristallit verlässt und in einen anderen wieder einmündet. Jeder Kristallit besteht daher aus geordneten (kristallinen) und ungeordneten (amorphen) Teilbereichen. Dieses ist auch der Grund, dass selbst in dem Fall, dass das Polymer makroskopisch keine amorphen Bereiche aufweist, ein Polymer-Werkstoff nur als teilkristallin bezeichnet werden kann.

Bislang konnten weder verknäulte Moleküle in der Lösung oder Schmelze noch gefaltete Molekülketten im festen Polyethylen direkt sichtbar gemacht und fotografisch dokumentiert werden. Für die Richtigkeit des Faltenmodells bei aus der Schmelze erstarrtem Polyethylen gibt es jedoch einen zwingenden Nachweis, indem es gelang, die Lamellen mechanisch durch einen Oberflächenabriss von einer durch langsame Abkühlung aus der Schmelze erstarrten massiven Probe von Niederdruck-Polyethylen (PEHD) mit einer mittleren Molmasse von M = 100 kg/mol zu trennen, im Transmissionselektronenmikroskop sichtbar zu machen und fotografisch zu dokumentieren. Damit ist bewiesen, dass die Bindung zwischen den Lamellen kleiner ist als die Bindung zwischen den Kohlenstoffatomen der Molekülkette im Innern der Lamellen. Die Länge der Moleküle ist dabei um ein Vielfaches größer als die Dicke der Lamellen. Dies entspricht völlig der Erklärung des Begründers des Faltungsmodells, A. Keller: „Wenn die Lamellen isolierte Einzelobjekte sind, wie nach der Kristallisation aus der Lösung, und die Ketten senkrecht oder unter einem großen Winkel zur Grundfläche angeordnet sind, dann ist die Faltung eine direkte Notwendigkeit, da die Ketten nicht anderswo hin gehen können. Dies war die ursprüngliche Basis des Kettenfaltungspostulats von 1957 und diese bleibt jetzt genau so wahr wie sie damals war.“

  • Kohlenstoffabdruck einer Bruchfläche von PEHD mit anhaftenden Lamellen
  • Kohlenstoffabdruck einer Bruchfläche von PEHD mit anhaftenden Lamellen
  • Präparationsschritte für den Nachweis der Lamellentrennung mit dem Elektronenmikroskop

Ob Kunststoffe kristallisieren können, hängt von ihrem molekularen Aufbau ab. Am besten kristallisieren unverzweigte Molekülketten mit keinen oder möglichst wenigen, dafür aber regelmäßig angeordneten Seitengruppen. Beispiele für teilkristalline Polymere sind lineares Polyethylen (PE), Polytetrafluorethylen (PTFE) oder isotaktisches Polypropylen (PP).

Beispiel: Beim isotaktischen Polypropylen sind die CH3-Seitengruppen regelmäßig alle auf einer Seite der Molekülkette angeordnet (Abb. 2a). Damit ist es möglich, dass sich zwei derartige Kettenteile nahezu an allen Positionen aneinanderlagern können. Es gibt jedoch auch Polymere, bei denen die Seitengruppen an verschiedenen Seiten der Kette angebracht sind. Kommt noch zusätzlich eine unregelmäßige Abfolge der Seitenketten hinzu (wie z. B. beim ataktischen Polypropylen in Abb. 2b), so kommt es nur dann zu einer Aneinanderlagerung der Ketten, wenn die Abfolge der CH3-Seitengruppen mit der Nachbarkette übereinstimmt. Eine Kristallisation wird dadurch deutlich erschwert oder sogar verhindert. Ataktische Polymere kristallisieren nur, wenn die Seitengruppen (Substituenten) sehr klein sind, wie beim Polyvinylfluorid.

Ähnliche Probleme ergeben sich bei der dichten parallelen Anordnung der Ketten, wenn größere Seitengruppen vorhanden sind. Prinzipiell gilt: je größer die Seitengruppen werden, umso schlechter kristallisiert das Polymer. Duroplaste oder Elastomere können sich aufgrund der Vernetzung der Ketten nicht kristallin anordnen. Auch bei stark verzweigten Polymeren wie Silikonen ist eine parallele Anordnung der Ketten ausgeschlossen.

Grundsätzlich ist die Konformation der Makromoleküle im Kristall durch zwei Strukturen bestimmt: Beispielsweise liegen in Polyethylen, Polyestern und Polyamiden die Moleküle entsprechend der Bindungswinkel in Zick-Zack-Form vor. In Polyoxymethylen, Polypropylen und isotaktischen Polystyrol haben die Moleküle eine schraubenförmige (helicale) Anordnung. Die Moleküle werden dabei durch zwischenmolekulare Kräfte stabilisiert, die im Falle der helicalen Anordnung auch intramolekular wirken.

Keimbildung

Siehe auch: Ostwald-Reifung

Keime (Auch amorphe Keime), können sich bei entsprechender Übersättigung spontan bilden z. B. infolge der Wärmebewegungen der Moleküle, wobei sich Ketten oder Kettenabschnitte in günstigen Positionen zueinander befinden und sich parallel aneinanderlagern (thermische oder homogene Keimbildung).

Ein weiteres Wachstum ist jedoch aus thermodynamischen Gründen nur dann wahrscheinlich, wenn Keime entstehen, die eine kritische minimale Größe (Radius) haben, ansonsten zerfallen die gebildeten Keime aufgrund thermodynamischer Instabilität wieder.

Häufiger als die thermische Keimbildung ist in realen Schmelzen jedoch die Keimbildung aufgrund von Verunreinigungen. Diese wird auch als heterogene Keimbildung bezeichnet. Verarbeitungshilfsmittel, Farbstoffe, Füllstoffe oder natürlich speziell zugegebene Nukleierungsmittel (Keimbildner) können die Bildung von Keimen extrem vorantreiben. Obwohl es viele Arbeiten zum Thema Nukleierungsmittel gibt, ist deren Effektivität weitgehend unverstanden. Nukleierungsmittel, die für eine Polymerart einen großen Einfluss zeigen, bleiben bei anderen Polymerarten wirkungslos. Viele der bisher bekannten guten Nukleierungsmittel sind Metallsalze organischer Säuren, die bei den Kristallisationstemperaturen des Polymers bereits in kristalliner Form vorliegen.

Kristallwachstum

Kristallwachstum geschieht durch gefaltete Anlagerung weiterer Polymerkettenabschnitte (siehe vorangegangener Abschnitt Kristallitbildung). Dieses geschieht in einem Temperaturbereich tief genug unterhalb der Schmelztemperatur Tm und oberhalb der Glasübergangstemperatur Tg. Bei zu hoher Temperatur würden die angelagerten Ketten durch thermische Bewegungen wieder abgelöst. Unterhalb der Glasübergangstemperatur ist die Mobilität der Ketten zu gering und die Bewegung der Molekülketten ist eingefroren.

Zwischen den einzelnen, parallel angeordneten Kettenabschnitten wirken zwischenmolekulare Kräfte. Je nach Art der beteiligten Atomarten können dieses Dipolwechselwirkungen oder auch Wasserstoffbrückenbindungen sein. Die Größe der Kräfte hängt außer von der Art der Wechselwirkung auch vom Abstand der parallelen Kettenabschnitte ab und bestimmt die mechanischen und thermischen Eigenschaften des Polymers.

Das Wachstum der kristallinen Bereiche erfolgt bevorzugt in Richtung des größten Temperaturgradienten (Abb. 3). Die Seitenflächen wirken zwar ebenfalls als Keim für die Kristallisation; die Wachstumsgeschwindigkeit ist hier jedoch deutlich geringer. An der Ober- und Unterseite der Kristallite befinden sich die amorph wirkenden Faltungsbögen, so dass in dieser Richtung kein Wachstum stattfinden kann. Durch das gerichtete Wachstum entstehen lange, lamellenartige Bänder mit hoher Kristallinität, die ausgehend vom Kristallisationskeim wachsen und als Lamellen bezeichnet werden (Abb. 4).

Die Lamellen bilden den Grundbaustein weiterer, größerer kristalliner Überstrukturen. Bei weitgehend isotropen, statischen Abkühlbedingungen bilden sich daraus Sphärolithe (Abb. 4), die aus radialsymmetrisch angeordneten Lamellen bestehen und im Hauptartikel Sphärolith eingehender beschrieben sind.

Liegt hingegen ein starkes Temperaturgefälle in der Probe vor, so kommt es zu einer weitgehend parallelen Anordnung der Lamellen und damit zu einer gerichteten, als dendritisch bezeichneten Überstruktur. Derartige Strukturen werden z. B. bei Polypropylen in den oberflächennahen Randzonen beobachtet, wenn die Formtemperatur beim Spritzguss relativ kalt gewählt wird.

Bei langsam fließenden Polymeren bilden sich bei der Abkühlung hantelförmige Strukturen aus, die in der Literatur auch als sogenannte Shish-Kebab-Strukturen beschrieben werden. Der Innere Teil (Seele) besteht aus parallel angeordneten, weitgehend gestreckten Ketten, während die Hanteln aus gefalteten Lamellen aufgebaut sind.

Bauteile, die sehr schnell abgekühlt wurden (niedrige Formtemperatur), hatten zu wenig Zeit, um vollständig auszukristallisieren. Hier kann es zu einem späteren Zeitpunkt (teilweise auch über Jahre) zu einer Nachkristallisation kommen. Bei diesem sekundären Kristallwachstum ändern sich die mechanischen Bauteileigenschaften. Da die Ketten im kristallinen Zustand dichter gepackt sind, kommt es außerdem zu einer Nachschwindung, d. h. zu einer nachträglichen Volumenabnahme. Dieses muss beim Spritzgussprozess berücksichtigt werden.

Zum Teil werden Polymere zusätzlich längere Zeit knapp unterhalb des Schmelzpunktes gelagert, um so die Kristallinität zu erhöhen. Dieser als Tempern bezeichnete Prozess erlaubt eine höhere Ausrichtung der Polymerketten und verhindert außerdem die anschließende Nachschwindung im Einsatz.

Kristallisation durch Verstreckung

Die Kristallisation, wie oben (Kristallitbildung beim Erstarren aus der Schmelze) beschrieben, ist besonders wichtig beim Spritzgießen von Kunststoffbauteilen. Das Polymer kann während der Abkühlung meist als ruhende, relaxierte Schmelze angesehen werden.

Andere Bedingungen ergeben sich bei der Extrusion. Dieses Verfahren wird z. B. bei der Herstellung von Chemiefasern und Kunststofffolien eingesetzt. Das Polymer wird durch eine Düse gepresst und die Molekülketten dabei leicht vororientiert.

Durch eine Nachverstreckung (Anlegen einer Zugspannung) kann die Orientierung der Molekülketten deutlich erhöht werden. Fasern werden z. B. auf ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Länge gezogen. Dabei werden die Ketten gereckt und orientiert angeordnet. Dieser Zustand entspricht einer Teilkristallisation, wobei die kristallinen Bereiche zusätzlich noch gleichgerichtet sind. Die Festigkeit der Faser in Längsrichtung wird stark erhöht. Normalerweise erfolgt eine anschließende Temperaturbehandlung unter Spannung (Thermofixieren), um eine höhere Ordnung zu erreichen und Spannungen abzubauen, die zu einer nachträglichen Relaxation (Schrumpf) führen könnten. Die Faser bleibt dadurch formstabiler. Die starke Anisotropie der Faser wird auch in ihren optischen Eigenschaften (Doppelbrechung) messbar.

Eine Festigkeitssteigerung durch nachträgliche Verstreckung wird auch beim Prozess des Streck-Blasformens erzeugt. Hier wird der temperierte PET-Rohling (engl. Preform) in einem Umformprozess mit Druckluft bis zur durch die Form vorgegebenen Größe aufgeblasen. Anwendungen sind z. B. Benzintanks oder PET-Flaschen. Gleichzeitig kann die Gasdurchlässigkeit durch die biaxiale (in zwei Richtungen weisende) Verstreckung deutlich verringert werden.

Durch eine nachträgliche Verstreckung können auch an sich amorphe Polymere zu teilkristallinen Materialien umgeformt werden. Es bilden sich lamellare Kristallstrukturen aus, die infolge der starken Verstreckung keine sphärolithischen Überstrukturen bilden und damit optisch vollständig transparent bleiben.

Kristallisation aus der Lösung

Polymere können auch aus einer Lösung oder durch Verdampfung eines Lösungsmittels kristallisiert werden. Lösungen unterscheidet man nach dem Verdünnungsgrad. In verdünnten Lösungen haben die Molekülketten keine Verbindung untereinander und liegen als separate Polymerknäuel in der Lösung vor. Wird die Konzentration des Polymers in der Lösung erhöht (konzentrierte Lösung), so durchdringen sich die Ketten gegenseitig immer mehr, und es kommt bei weiterer Reduktion des Lösungsmittels (z. B. durch Verdampfen) zu einer Ordnung der Polymerketten zu Kristalliten. Der Vorgang entspricht weitgehend der Kristallisation aus der Schmelze.

Mit Hilfe der hochauflösenden magnetischen Kernspinresonanz wird nur der gelöste Anteil einer übersättigten Polymer-Lösung erfasst. Damit kann die Abnahme des gelösten Anteils während der Kristallisation aus der Lösung und daraus die Kristallisationsgeschwindigkeit bestimmt werden.

Eine spezielle Form der Kristallisation kann beobachtet werden, wenn einige Milliliter einer heißen Lösung von Polyethylen in Xylol (90 °C) auf die Oberfläche von Wasser mit der gleichen Temperatur gegossen werden. Es entsteht bei der Verdunstung des Lösungsmittels eine dünne Haut (etwa 1 Mikrometer dick) mit einem wabenartigen Aufbau. Bei der Betrachtung im Polarisationsmikroskop erkennt man bei gekreuzten Polarisationsfiltern, dass es sich um Sphärolithe mit negativer Doppelbrechung in radialer Richtung handelt. Das bedeutet: Der Brechungsindex ist für in radialer Richtung schwingendes Licht kleiner als für die tangentiale Schwingungsrichtung. Außer dem für Sphärolithe charakteristischen Auslöschungskreuz beobachtet man periodische dunkle Ringe als geometrische Orte für Stellen, an denen der Beobachter in Richtung der optischen Achse blickt. Die Lamellen, aus denen die Sphärolithe bestehen, sind schraubenartig um den Radius verdreht. Beim Zerreißen der Haut kommt es zur faktisch übergangslosen Umwandlung der Lamellen in Fasern mit positiver Doppelbrechung.

  • Haut aus Polyethylen, kristallisiert bei 90 °C aus einer Lösung in Xylol auf einer Wasseroberfläche
  • Spärolithe in einer Haut aus Polyethylen, Polarisationsmikroskop
  • Umwandlung von Lamellen in Fasern beim Zerreißen einer Haut aus Polyethylen
  • Haut aus Polyethylen, kristallisiert bei 90 °C aus einer Lösung in Xylol auf einer Wasseroberfläche, Foto mit Elektronenmikroskop

Kristallinität, Kristallinitätsgrad, Kristallisationsgrad

Polymerart typischer
Kristallisationsgrad
Polyamid (PA66 und PA6) 35…45 %
Polyoxymethylen (POM-Homopolymer) 90 %
Polyoxymethylen (POM-Copolymer) 75 %
Polyethylenterephthalat (PET) 30…40 %
Polybutylenterephthalat (PBT) 40…50 %
Polytetrafluorethylen (PTFE) 60…80 %
Polypropylen (PP), isotaktisch 70…80 %
Polypropylen (PP), syndiotaktisch ≈ 30…40 %
Polypropylen (PP), ataktisch ≈ 0 %
Polyethylen hoher Dichte (PE-HD) 70…80 %
Polyethylen niedriger Dichte (PE-LD) 45…55 %

Die Begriffe Kristallinität, Kristallinitätsgrad und Kristallisationsgrad werden in der Literatur als Synonyme verwendet und bezeichnen jenen Anteil eines teilkristallinen Feststoffes, der kristallin ist. Bei Polymeren hängt der Kristallisationsgrad von der thermischen Vergangenheit des Materials ab.

Typischerweise werden technisch Kristallisationsgrade von 10 bis 80 % realisiert. Das Erreichen von höheren Kristallinitäten ist nur möglich bei niedermolekularen Materialien und/oder speziell getemperten Proben. Im ersten Fall wird das Material dadurch spröde, im letzten Fall bedeutet die lange Lagerung bei Temperaturen knapp unter dem Schmelzpunkt (Tempern) deutliche Kosten, welche sich nur in Spezialfällen rechnen. Kristallinitäten unter 10 % führen zu einer zu hohen Kriechneigung, wenn die Anwendungstemperatur des Bauteils oberhalb der Glasübergangstemperatur Tg liegt.

Der Kristallisationsgrad wird in der Regel als Massenbruch oder Molenbruch angegeben. Vereinzelt gibt es auch noch die Angabe einer volumenbezogenen Angabe des Kristallisationsgrades.

Die meisten Auswertungen von Kennzahlen des Kristallisationsgrades für teilkristalline Thermoplasten gehen von einem Zweiphasenmodell aus, bei dem es perfekte Kristalle und eindeutige amorphe Bereiche gibt. Die Abweichungen durch Fehlstellen, Übergangsbereiche zwischen amorph und kristallin dürften bis zu einigen Prozent betragen.

Die gängigsten Methoden zur Bestimmung des Kristallisationsgrades bei Polymeren sind die Dichtemessung, DSC, Röntgenbeugung, IR-Spektroskopie oder NMR. Der ermittelte Messwert hängt von der verwendeten Messmethode ab. Deshalb sollte zusätzlich zum Kristallisationsgrad immer die Methode mit angegeben werden.

Neben den oben genannten integralen Methoden kann die Verteilung von kristallinen und amorphen Bereichen über mikroskopische Verfahren (speziell Polarisationsmikroskopie und Transmissionselektronenmikroskopie) visualisiert werden.

Dichtemessungen
Kristalline Bereiche sind im Allgemeinen dichter gepackt als amorphe Bereiche. Daraus resultiert eine höhere Dichte, die sich je nach Material typischerweise um bis zu ca. 15 % unterscheidet (Beispiel Polyamide 6: ϱc=1,235gcm−3{\displaystyle \varrho _{c}=1{,}235\,\mathrm {g\,cm} ^{-3}} und ϱa=1,084gcm−3{\displaystyle \varrho _{a}=1{,}084\,\mathrm {g\,cm} ^{-3}}). Die kristalline Dichte ϱc{\displaystyle \varrho _{c}} wird dabei aus dem kristallinen Aufbau berechnet, während die amorphe Dichte ϱa{\displaystyle \varrho _{a}} experimentell an abgeschrecktem, amorphem Material gemessen wird. Das Problem der Dichtemessung zur Bestimmung der Dichte-Kristallinität ist, dass die Dichte der amorphen Bereiche von den Abkühlbedingungen abhängig ist und in der Probe vorhandene Feuchte den Messwert beeinflussen kann.
Kalorimetrie (DSC)
Beim Schmelzen teilkristalliner Polymere muss zur Umwandlung der festen kristallinen Strukturen in einen amorphen flüssigen Zustand zusätzliche Energie aufgewendet werden. Der Analytiker spricht hier von einer endothermen Enthalpieänderung. Der Vorgang erstreckt sich über einen größeren Temperaturbereich. Zunächst schmelzen die kleineren oder weniger regelmäßig aufgebauten Kristalle. Mit zunehmender Temperatur schmelzen dann immer dickere und größere Kristallite, bis die gesamte Probe aufgeschmolzen ist.
Die Schmelzenthalpie (notwendige Energie zum Aufschmelzen der Kristalle) kann mit Hilfe der Dynamische Differenzkalorimetrie (DSC) gemessen werden. Durch den Vergleich mit einem Literaturwert für vollständig kristallines Material (Kristallisationsgrad von 100 %) kann der kalorimetrische Kristallisationsgrad der Probe berechnet werden.
Röntgenbeugung
Immer wiederkehrende Atomabstände erzeugen Signale bei entsprechenden Winkeln im Diffraktogramm. In amorphen Substanzen sind sehr unterschiedliche Abstände zwischen den Molekülketten vorhanden. Dieses führt zu einer sehr breiten Verteilung im Diagramm in Form einer sehr breiten Glockenkurve (Halo). Die regelmäßigen Anordnungen in kristallinen Bereichen erzeugen hingegen sehr viel schmalere Verteilungen in Form von Peaks. In Diffraktogrammen realer Polymere sind Halo als auch Peaks überlagert. Durch eine Peakentfaltung können die Intensitäten der Peaks und des Halos ermittelt und daraus die Röntgen-Kristallinität berechnet werden.
Infrarotspektroskopie (IR)
In den IR-Spektren findet man bei kristallinen Polymeren zusätzliche Signale (Banden), die bei amorphen Materialien gleicher Zusammensetzung fehlen. Diese Banden stammen von Deformationsschwingungen die durch die regelmäßige Anordnung der Molekülketten erst ermöglicht werden. Aus der Auswertung dieser Banden kann der Infrarot-Kristallisationsgrad berechnet werden.
Kernresonanzspektroskopie (NMR)
Kristalline und amorphe Bereiche unterscheiden sich in der Protonenbeweglichkeit. Dieses zeigt Auswirkungen in der Linienform im Spektrum. Unter Berücksichtigung des Strukturmodells können hieraus Aussagen über die Kristallinität getroffen werden.

Eigenschaften teilkristalliner Polymere

Einfluss zunehmender Kristallinität
Eigenschaften nehmen zu Eigenschaften nehmen ab
Steifigkeit, Modul Schlagzähigkeit
Dichte Dehnung
Streckspannung Thermische Ausdehnung
Chemikalienbeständigkeit Permeabilität
Glas- und Schmelztemperatur Quellungsverhalten
Abrasionswiderstand Mechanische Dämpfung
Dimensionsstabilität Kriechneigung

Das technische Verhalten und die Eigenschaften von Kunststoffen werden durch die chemische Natur der Grundbausteine, der Länge, aber auch der Anordnung der Makromoleküle bestimmt.

Die Kristallisation der Makromoleküle verändert die Eigenschaften eines Materials erheblich. Die Eigenschaften eines teilkristallinen Werkstoffes werden sowohl von den kristallinen als auch von den amorphen Bereichen des Polymers bestimmt. Dadurch ist ein gewisser Zusammenhang mit Kompositmaterialien zu sehen, die ebenfalls aus mehreren Substanzen aufgebaut sind. Typische Eigenschaftsänderungen bei Zunahme der Kristallisation sind in der nebenstehenden Tabelle zusammengefasst und werden im Folgenden genauer beschrieben.

Thermische Eigenschaften

Unterhalb ihrer Glasübergangstemperatur besitzen amorphe Polymerbereiche spröde, hartelastische Eigenschaften. Dieses ist auf die Unbeweglichkeit der eingefrorenen Ketten zurückzuführen. Wird die Glasübergangstemperatur (auch Erweichungstemperatur genannt) überschritten, so werden die Molekülketten gegeneinander beweglich, und es entstehen die typischen gummielastischen Eigenschaften des Kunststoffs. Mit zunehmender Temperatur wird die Beweglichkeit der Ketten immer höher, und das Material somit immer weicher. Der Elastizitätsmodul nimmt deutlich ab. Bei ständiger Krafteinwirkung auf das Bauteil kommt es zu einer viskoelastischen Verformung, d. h. das Polymer beginnt zu kriechen. Eine Wärmeformbeständigkeit ist somit für amorphe Polymere nur unterhalb der Glasübergangstemperatur gegeben.

Zwischen den Ketten der kristallin angeordneten Bereiche wirken zwischenmolekulare Kräfte, welche die Erweichung verhindern. Oberhalb der Glasübergangstemperatur ist der Elastizitätsmodul immer noch relativ hoch. Die Kristallite schmelzen erst bei einer wesentlich höheren Schmelztemperatur unter Zufuhr deutlicher Energiemengen, welche nötig sind um die regelmäßige Anordnung der Ketten zu überwinden (Schmelzenthalpie). Erst bei diesem Übergang zur viskosen Schmelze erfolgt ein starker Abfall des Elastizitätsmoduls. Teilkristalline Polymere sind damit bei wesentlich höheren Temperaturen einsetzbar, ohne dass das entsprechende Bauteil seine Dimension oder Gestalt verändert.

Bei abgeschreckten (nicht auskondensierten) Materialien kann es zu einer Nachkondensation kommen, die eine Schwindung des Bauteils bewirkt (vgl. Abschnitt Kristallwachstum).

Mechanische Eigenschaften

Die mechanischen Eigenschaften des Polymers setzen sich aus den Eigenschaften der kristallinen und der amorphen Bereiche zusammen. Je höher der Anteil dicht gepackter Kristallite, desto härter, allerdings auch spröder, wird das Bauteil. Für die Herstellung von Kunststoffgegenständen ist also eine gewisse Kristallinität durchaus erwünscht, da diese für die Stabilität des Kunststoffes verantwortlich ist. Die amorphen Bereiche sind hingegen nötig, um den makromolekularen Werkstoffen eine gewisse Elastizität und Schlagzähigkeit zu geben.

Kunststoffe sind viskoelastische Stoffe, was bedeutet, dass das Werkstoffverhalten bei äußerer Beanspruchung eine Funktion der Zeit ist. Bei konstanter Last nimmt die Deformation mit der Zeit zu (Kriechen, Retardieren). Bei konstanter Verformung nimmt die Spannung mit der Zeit ab (Erholen, Relaxieren). Zur Beschreibung der mechanischen Eigenschaften werden daher normalerweise Spannungs-Dehnungs-Diagramme aufgenommen. Man unterscheidet das Kurzzeitverhalten (z. B. Zugversuch mit typischen Zeiten im Minutenbereich), die stoßartige Beanspruchung, das Verhalten bei langzeitiger und ruhender Beanspruchung, wie auch die schwingende Beanspruchung.

Bei der plastischen Verformung von teilkristallinen Polymeren geht man von einer Orientierung der gefalteten Kristallite und einem ‚Abspulen‘ bzw. Abgleiten vorher gefalteter Molekülketten aus. Durch das Abspulen der Ketten kommt es im Bereich der Deformationszone zu einer plastischen Verformung in Form einer starken Einschnürung (engl. Neck für Hals) bei gleichzeitiger Ausrichtung der Molekülketten in Zugrichtung. Verstreckte Materialien und damit ausgerichtete Molekülketten können nur noch sehr wenig gedehnt werden. Diesen Effekt macht man sich z. B. bei synthetischen Fasern zu Nutze. Die zahlreichen in Zugrichtung verlaufenden Molekülketten verstärken sich gegenseitig und sorgen für eine deutliche erhöhte Festigkeit in Faserrichtung.

Auch die Molekülmasse (Kettenlänge) hat einen Einfluss auf die Polymereigenschaften. Mit steigender Kettenlänge erhöhen sich die Berührungsflächen, was zu einer Erhöhung der Zugfestigkeit und einer Erhöhung der chemischen Beständigkeit führt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Verschlaufungen zu, was die Zähigkeit bei Raumtemperatur verbessert, aber auch das Fließverhalten der Schmelze negativ beeinflusst. Wenn die zwischenmolekularen Kräfte stärker werden als die Kettenfestigkeit, so nimmt die Zugfestigkeit trotz steigender Kettenlänge nicht mehr zu.

Dichte und Permeabilität

Wird einer Kunststoffschmelze Wärme entzogen, so verringert sich die Beweglichkeit der Ketten. Das Volumen reduziert sich bei amorphen Materialien zuerst weitgehend linear mit der Temperatur. Unterhalb der Glasübergangstemperatur Tg sind die Ketten unbeweglich. Der Wärmeausdehnungskoeffizient ändert sich hier, woraus die abweichende Steigung der roten Kurve in Abbildung 7 resultiert.

Bei kristallinen Materialien kommt es unterhalb der Schmelztemperatur Tm zu einer regelmäßigen Anordnung der Molekülketten (Ordnungszustand) und damit zu einer deutlichen Verringerung des Abstands zwischen den Ketten durch zwischenmolekulare Kräfte. Dieses führt zu einer Erhöhung der Dichte bzw. Reduzierung des spezifischen Volumens (hellblaue Kurve in Abbildung 7).

Durch die dichtere Packung der Ketten kann Gas schlechter durchgelassen werden, was zu einer Verringerung der Permeabilität, oder anders ausgedrückt, zu einer Erhöhung der Gasdichtheit führt.

Optische Eigenschaften

In der Regel sind teilkristalline Polymere opak, d. h. eingetrübt. Das liegt an der Lichtbrechung aufgrund der unterschiedlichen Brechungsindices von kristallinen und amorphen Bereichen. Der Eintrübungsgrad nimmt mit der Kristallinität zu, hängt aber auch von Unterschieden im Brechungsindex ab. So ist z. B. syndiotaktisches Polypropylen fast vollständig durchsichtig, während isotaktisches Polypropylen mit vergleichbarer Kristallinität von ca. 50 % stark opak ist. Das lässt sich durch die unterschiedliche Kristallstruktur dieser beiden Modifikationen erklären.

Die nachträgliche Anfärbung erfolgt maßgeblich über die amorphe Phase. Die Farbstoffmoleküle können besser zwischen die Molekülketten des Polymers dringen. Materialien mit höherem Kristallisationsgrad lassen sich daher schlechter Anfärben als Materialien mit mehr amorphen Bereichen aber ansonsten gleicher Zusammensetzung.

Einfluss der Kristallisation auf die Verarbeitungseigenschaften beim Spritzguss

Beim Spritzgießen teilkristalliner Thermoplaste muss beachtet werden, dass die durch den Kristallisationsvorgang zusätzlich freiwerdende Wärme abgeführt wird, wodurch sich die Zykluszeit verlängert. Zusätzlich muss die größere Volumenänderung des Materials (aufgrund der Dichteänderung bei der Kristallisation) durch längere Nachdruckzeiten ausgeglichen werden.

Bei teilkristallinen Thermoplasten ist außerdem die Schwindung größer als bei amorphen Materialien. Die Abkühlbedingungen müssen genau eingehalten werden, da der Abkühlvorgang den Kristallisationsgrad und damit die Material- und Formteileigenschaften nachhaltig beeinflusst. Sehr schnelles Abkühlen gestattet es zwar, die Kristallisation weitgehend zu unterdrücken und eine nahezu amorphe Erstarrung zu erzwingen, allerdings kommt es in diesem Fall mit der Zeit zu einer Nachkristallisation, was eine weitere Schwindung und Verzug bedeutet.

Geschichte und weitere Kristallisationsmodelle

1925 fand Hermann Staudinger heraus, dass gewisse chemische Substanzen aus langkettigen Molekülen bestehen. Röntgenstrukturuntersuchungen zeigten (je nach Material) Beugungsspektren, wie sie für Kristalle typisch sind. Genauere Untersuchungen ergaben, dass manche Polymere aus vielen kleinen, kristallinen Strukturen aufgebaut sein müssen. Mit den aus den röntgenografischen Untersuchungen erhaltenen ‚Gitterkonstanten‘ und der bekannten chemischen Zusammensetzung berechnete man die Dichte des Materials. Die berechnete Dichte war jedoch immer höher als die experimentell bestimmte Dichte des Polymers.

Daraufhin wurde von Abitz und Gerngroß das Modell der Fransenmizelle entwickelt (Abb. 6). Dabei seien Abschnitte der Molekülketten parallel zueinander als Kristall angeordnet. Die Zwischenbereiche seien hingegen amorph. Eine Molekülkette (so die Vorstellung) durchlaufe dabei verschiedene Kristalle. Nachdem 1957 erstmals kleinste polymere Einkristalle hergestellt wurden, zeigte sich, dass das Modell der Fransenmizelle für die Beschreibung von Einkristallen nicht aufrechterhalten werden konnte. A. Keller postulierte 1957 in der Zeitschrift Nature den Aufbau von Kristalliten in Form der oben beschriebenen gefalteten Molekülketten (Abb. 3), die von einer Seite der Lamelle zur anderen Seite und wieder zurück verlaufen.

G. Kanig hat mit der von ihm 1975 entwickelten Kontrastiermethode nicht nur die Lamellenstruktur von Polyethylen elektronenmikroskopisch sichtbar gemacht, sondern konnte auch ihre Entstehung beim Abkühlen aus der Schmelze, bzw. ihr Aufschmelzen bei Erwärmung des Materials beobachten.

Siehe auch

  • Flüssigkristallpolymer

Literatur

  • Bernd Tieke: Makromolekulare Chemie. Eine Einführung. Wiley-VCH, Weinheim 2000. ISBN 978-3-527-29364-3.
  • Georg Menges, Edmund Haberstroh, Walter Michaeli, Ernst Schmachtenberg: Werkstoffkunde Kunststoffe. Hanser Verlag, 2002, ISBN 3-446-21257-4 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Wolfgang Weißbach: Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung. Vieweg+Teubner Verlag, 2007, ISBN 3-8348-0295-6 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Friedrich Johannaber, Walter Michaeli: Handbuch Spritzgießen. Hanser Verlag, 2004, ISBN 3-446-22966-3 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • G.W. Becker, Ludwig Bottenbruch, Rudolf Binsack, D. Braun: Technische Thermoplaste. 4. Polyamide. Hanser Verlag, 1998, ISBN 3-446-16486-3 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Wilbrand Woebcken, Klaus Stoeckhert, H. B. P. Gupta: Kunststoff-Lexikon. Hanser Verlag, 1998, ISBN 3-446-17969-0 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Michael Dröscher: Ordnungszustände in Polymeren. In: Chemie in unserer Zeit. Band 10, Nr. 4, 1976, S. 106–113, doi:10.1002/ciuz.19760100403. 

Einzelnachweise

  1. Martin Bonnet: Kunststoffe in der Ingenieuranwendung: Eigenschaften, Verarbeitung und Praxiseinsatz polymerer Werkstoffe. Vieweg+Teubner Verlag, 2008, ISBN 3-8348-0349-9 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Gottfried W. Ehrenstein: Polymer-Werkstoffe. Hanser Fachbuch, 1999, ISBN 3-446-21161-6 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Andrew Keller: Crystalline Polymers; an Introduction. In: Faraday Discussion of the Royal Society of Chemistry 1979. Band 68. Faraday Division of the Royal Society of Chemistry, London 1979, S. 149 (englisch). 
  4. Georg Menges, Edmund Haberstroh, Walter Michaeli, Ernst Schmachtenberg: Werkstoffkunde Kunststoffe. Hanser Verlag, 2002, ISBN 3-446-21257-4 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Georg Menges, Edmund Haberstroh, Walter Michaeli, Ernst Schmachtenberg: Werkstoffkunde Kunststoffe. Hanser Verlag, 2002, ISBN 3-446-21257-4 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. G.W. Becker, Ludwig Bottenbruch, Rudolf Binsack, D. Braun: Technische Thermoplaste. 4. Polyamide. Hanser Verlag, 1998, ISBN 3-446-16486-3 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Wolfgang Weißbach: Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung. Vieweg+Teubner Verlag, 2007, ISBN 3-8348-0295-6 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Institut für den Wissenschaftlichen Film, Klaus Peter Großkurth: Kristallisation von Polypropylen, 1990, doi:10.3203/IWF/C-1699 (Video mit Erklärungen zur dendritischen Kristallisation von Polypropylen).
  9. Wilbrand Woebcken, Klaus Stoeckhert, H. B. P. Gupta: Kunststoff-Lexikon. Hanser Verlag, 1998, ISBN 3-446-17969-0 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Burkhard Wulfhorst: Textile Fertigungsverfahren. Hanser Verlag, 1998, ISBN 3-446-19187-9 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Michael Thielen, Klaus Hartwig, Peter Gust: Blasformen von Kunststoffhohlkörpern. Hanser Verlag, 2006, ISBN 3-446-22671-0, (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. J. Lehmann: Die Beobachtung der Kristallisation hochpolymerer Substanzen aus der Lösung durch Kernspinresonanz. In: Colloid & Polymer Science. Band 212, Nr. 2, 1966, S. 167–168, doi:10.1007/BF01553085. 
  13. Heinz H. W. Preuß: Bruchflächenmorphologie und Charakter des Bruches von Polyäthylenkörpern, Dissertation, Leipzig, 1963.
  14. M. D. Lechner, K. Gehrke und E. H. Nordmeier: Makromolekulare Chemie, 4. Auflage, Birkhäuser Verlag, S. 355, ISBN 978-3-7643-8890-4.
  15. Gottfried W. Ehrenstein, Gabriela Riedel, Pia Trawiel: Praxis der thermischen Analyse von Kunststoffen. Hanser Verlag, 2003, ISBN 3-446-22340-1 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Walter Michaeli: Einführung in die Kunststoffverarbeitung. Hanser Verlag, 2006, ISBN 3-446-40580-1 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Joachim Nentwig: Kunststofffolien. Hanser Verlag, 2006, ISBN 3-446-40390-6, (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Friedrich Johannaber, Walter Michaeli: Handbuch Spritzgießen. Hanser Verlag, 2004, ISBN 3-446-22966-3 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Hans K. Felger, Hermann Amrehn, Alexander von Bassewitz, Gerhard W. Becker: Polyvinylchlorid. Hanser Verlag, 1986, ISBN 3-446-14416-1 (Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

  • Video: Kristallisation von Polypropylen. Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1988, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/C-1699.
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 03 Jul 2025 / 00:41

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Kristallinitat ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Konzept der Teilkristallinitat siehe Teilkristallin Die Kristallisation von Polymeren ist bei einigen thermoplastischen Kunststoffen zu beobachten Wahrend vernetzte Polymere Duromere duroplastische Elastomere immer eine amorphe Struktur aufweisen konnen sich in thermoplastischen Polymeren Kristalle bilden In den meisten Fallen liegen Bereiche mit kristalliner und Bereiche mit amorpher Struktur nebeneinander vor man spricht dann von teilkristallinen Kunststoffen Ausgehend von Kristallisationskeimen lagern sich die Molekulketten faltenformig aneinander und bilden sogenannte Lamellen welche durch amorphe Bereiche getrennt sind Die Lamellen bilden Uberstrukturen wie z B Spharolithe Neben dem Erstarrenlassen der Schmelze kann eine Kristallisation auch aus einer ubersattigten Losung erfolgen Die Kristallitbildung ist abhangig von den Abkuhlbedingungen den Additiven und Fullstoffen im Polymer sowie den Stromungsbedingungen wahrend des Erstarrens Auch eine nachtragliche Verstreckung verandert die Anordnung der Molekule und damit die Eigenschaften des Materials Die Kristallisation hat erheblichen Einfluss auf die optischen mechanischen thermischen und chemischen Eigenschaften des Polymers und seine Verarbeitung Die Kristallisation im Kunststoff erhoht dessen Dichte Glasubergangstemperatur Schmelztemperatur und Festigkeit Dadurch verbessern sich auch die Dimensionsstabilitat und der Widerstand gegen mechanischen Verschleiss Gleichzeitig verringern sich der Warmeausdehnungskoeffizient und das Eindringvermogen von Flussigkeiten und Gasen Diese Eigenschaften erweitern die Anwendungsgebiete der teilkristallinen Polymere Der Kristallisationsgrad ist durch verschiedene analytische Methoden messbar Die Eigenschaften werden jedoch nicht nur vom Kristallisationsgrad sondern auch von der Grosse der Struktureinheiten oder der Molekulorientierung bestimmt KristallisationsmechanismenNach wie vor sind viele Phanomene rund um die Kristallisation von polymeren Werkstoffen nicht endgultig verstanden oder gar nachgewiesen Verschiedene Modelle wurden durch experimentelle Befunde gestutzt und haben sich durchgesetzt Kristallitbildung beim Erstarren aus der Schmelze Abb 1 schematische Anordnung der Molekulketten in amorphen und kristallinen Bereichen Polymere sind aus sehr langen Molekulketten aufgebaut Thermoplastische Polymere zeichnen sich dadurch aus dass sie sich bei Temperaturerhohung stark erweichen und schliesslich fliessfahig werden Falls kristalline Bereiche vorliegen schmelzen diese In der Schmelze sind die Molekulketten dann unregelmassig in Form von Knaueln angeordnet Abb 1 die einander vielfaltig durchdringen Verschlaufung Bei vielen thermoplastischen Polymeren bleibt diese Unordnung bei der Abkuhlung als amorphe Struktur im erstarrten Festkorper erhalten Kuhlt man hingegen die Schmelze eines teilkristallinen Polymers eine Untergruppe der Thermoplaste ab so bewegen sich die Ketten immer weniger und beginnen sich regelmassig anzuordnen Kristallisation Es kommt zu einer Ausbildung von Ordnungszustanden Kristalliten mit einer typischen Grosse von 15 100 nm Bei der Kristallisation von Polymeren lagern sich Abschnitte der Molekulketten parallel aneinander Energetisch am gunstigsten ware wenn die Molekule uber die gesamte Lange der Molekulkette parallel angeordnet waren Da die Molekulketten in der Schmelze jedoch als wirre miteinander verschlungene Knauel vorliegen ist diese Ordnung in der Realitat nicht oder nur unter sehr hohem Druck erreichbar Es bilden sich daher Kristallite aus gefalteten Molekulketten Abb 1 welche die Grundstrukturen grosserer Struktureinheiten wie z B Lamellenstrukturen bilden Die Ordnung ist dabei nicht als vollstandig anzusehen Es konnen sich an den Faltungsbogen z B kleinere oder grossere Schlaufen bilden Auch die Kettenenden konnen ungeordnet vorliegen Daneben ist es ublich dass eine Molekulkette einen Kristallit verlasst und in einen anderen wieder einmundet Jeder Kristallit besteht daher aus geordneten kristallinen und ungeordneten amorphen Teilbereichen Dieses ist auch der Grund dass selbst in dem Fall dass das Polymer makroskopisch keine amorphen Bereiche aufweist ein Polymer Werkstoff nur als teilkristallin bezeichnet werden kann Bislang konnten weder verknaulte Molekule in der Losung oder Schmelze noch gefaltete Molekulketten im festen Polyethylen direkt sichtbar gemacht und fotografisch dokumentiert werden Fur die Richtigkeit des Faltenmodells bei aus der Schmelze erstarrtem Polyethylen gibt es jedoch einen zwingenden Nachweis indem es gelang die Lamellen mechanisch durch einen Oberflachenabriss von einer durch langsame Abkuhlung aus der Schmelze erstarrten massiven Probe von Niederdruck Polyethylen PEHD mit einer mittleren Molmasse von M 100 kg mol zu trennen im Transmissionselektronenmikroskop sichtbar zu machen und fotografisch zu dokumentieren Damit ist bewiesen dass die Bindung zwischen den Lamellen kleiner ist als die Bindung zwischen den Kohlenstoffatomen der Molekulkette im Innern der Lamellen Die Lange der Molekule ist dabei um ein Vielfaches grosser als die Dicke der Lamellen Dies entspricht vollig der Erklarung des Begrunders des Faltungsmodells A Keller Wenn die Lamellen isolierte Einzelobjekte sind wie nach der Kristallisation aus der Losung und die Ketten senkrecht oder unter einem grossen Winkel zur Grundflache angeordnet sind dann ist die Faltung eine direkte Notwendigkeit da die Ketten nicht anderswo hin gehen konnen Dies war die ursprungliche Basis des Kettenfaltungspostulats von 1957 und diese bleibt jetzt genau so wahr wie sie damals war Kohlenstoffabdruck einer Bruchflache von PEHD mit anhaftenden Lamellen Kohlenstoffabdruck einer Bruchflache von PEHD mit anhaftenden Lamellen Praparationsschritte fur den Nachweis der Lamellentrennung mit dem ElektronenmikroskopAbb 2a isotaktisches Polypropylen PP Abb 2b ataktisches Polypropylen PP Ob Kunststoffe kristallisieren konnen hangt von ihrem molekularen Aufbau ab Am besten kristallisieren unverzweigte Molekulketten mit keinen oder moglichst wenigen dafur aber regelmassig angeordneten Seitengruppen Beispiele fur teilkristalline Polymere sind lineares Polyethylen PE Polytetrafluorethylen PTFE oder isotaktisches Polypropylen PP Beispiel Beim isotaktischen Polypropylen sind die CH3 Seitengruppen regelmassig alle auf einer Seite der Molekulkette angeordnet Abb 2a Damit ist es moglich dass sich zwei derartige Kettenteile nahezu an allen Positionen aneinanderlagern konnen Es gibt jedoch auch Polymere bei denen die Seitengruppen an verschiedenen Seiten der Kette angebracht sind Kommt noch zusatzlich eine unregelmassige Abfolge der Seitenketten hinzu wie z B beim ataktischen Polypropylen in Abb 2b so kommt es nur dann zu einer Aneinanderlagerung der Ketten wenn die Abfolge der CH3 Seitengruppen mit der Nachbarkette ubereinstimmt Eine Kristallisation wird dadurch deutlich erschwert oder sogar verhindert Ataktische Polymere kristallisieren nur wenn die Seitengruppen Substituenten sehr klein sind wie beim Polyvinylfluorid Ahnliche Probleme ergeben sich bei der dichten parallelen Anordnung der Ketten wenn grossere Seitengruppen vorhanden sind Prinzipiell gilt je grosser die Seitengruppen werden umso schlechter kristallisiert das Polymer Duroplaste oder Elastomere konnen sich aufgrund der Vernetzung der Ketten nicht kristallin anordnen Auch bei stark verzweigten Polymeren wie Silikonen ist eine parallele Anordnung der Ketten ausgeschlossen Grundsatzlich ist die Konformation der Makromolekule im Kristall durch zwei Strukturen bestimmt Beispielsweise liegen in Polyethylen Polyestern und Polyamiden die Molekule entsprechend der Bindungswinkel in Zick Zack Form vor In Polyoxymethylen Polypropylen und isotaktischen Polystyrol haben die Molekule eine schraubenformige helicale Anordnung Die Molekule werden dabei durch zwischenmolekulare Krafte stabilisiert die im Falle der helicalen Anordnung auch intramolekular wirken Keimbildung Siehe auch Ostwald Reifung Keime Auch amorphe Keime konnen sich bei entsprechender Ubersattigung spontan bilden z B infolge der Warmebewegungen der Molekule wobei sich Ketten oder Kettenabschnitte in gunstigen Positionen zueinander befinden und sich parallel aneinanderlagern thermische oder homogene Keimbildung Ein weiteres Wachstum ist jedoch aus thermodynamischen Grunden nur dann wahrscheinlich wenn Keime entstehen die eine kritische minimale Grosse Radius haben ansonsten zerfallen die gebildeten Keime aufgrund thermodynamischer Instabilitat wieder Haufiger als die thermische Keimbildung ist in realen Schmelzen jedoch die Keimbildung aufgrund von Verunreinigungen Diese wird auch als heterogene Keimbildung bezeichnet Verarbeitungshilfsmittel Farbstoffe Fullstoffe oder naturlich speziell zugegebene Nukleierungsmittel Keimbildner konnen die Bildung von Keimen extrem vorantreiben Obwohl es viele Arbeiten zum Thema Nukleierungsmittel gibt ist deren Effektivitat weitgehend unverstanden Nukleierungsmittel die fur eine Polymerart einen grossen Einfluss zeigen bleiben bei anderen Polymerarten wirkungslos Viele der bisher bekannten guten Nukleierungsmittel sind Metallsalze organischer Sauren die bei den Kristallisationstemperaturen des Polymers bereits in kristalliner Form vorliegen Kristallwachstum Abb 3 Prinzip der Lamellenbildung bei der Kristallisation von PolymerenAbb 4 Struktureinheiten bei der Bildung von kristallinen Uberstrukturen Spharolithen Kristallwachstum geschieht durch gefaltete Anlagerung weiterer Polymerkettenabschnitte siehe vorangegangener Abschnitt Kristallitbildung Dieses geschieht in einem Temperaturbereich tief genug unterhalb der Schmelztemperatur Tm und oberhalb der Glasubergangstemperatur Tg Bei zu hoher Temperatur wurden die angelagerten Ketten durch thermische Bewegungen wieder abgelost Unterhalb der Glasubergangstemperatur ist die Mobilitat der Ketten zu gering und die Bewegung der Molekulketten ist eingefroren Zwischen den einzelnen parallel angeordneten Kettenabschnitten wirken zwischenmolekulare Krafte Je nach Art der beteiligten Atomarten konnen dieses Dipolwechselwirkungen oder auch Wasserstoffbruckenbindungen sein Die Grosse der Krafte hangt ausser von der Art der Wechselwirkung auch vom Abstand der parallelen Kettenabschnitte ab und bestimmt die mechanischen und thermischen Eigenschaften des Polymers Das Wachstum der kristallinen Bereiche erfolgt bevorzugt in Richtung des grossten Temperaturgradienten Abb 3 Die Seitenflachen wirken zwar ebenfalls als Keim fur die Kristallisation die Wachstumsgeschwindigkeit ist hier jedoch deutlich geringer An der Ober und Unterseite der Kristallite befinden sich die amorph wirkenden Faltungsbogen so dass in dieser Richtung kein Wachstum stattfinden kann Durch das gerichtete Wachstum entstehen lange lamellenartige Bander mit hoher Kristallinitat die ausgehend vom Kristallisationskeim wachsen und als Lamellen bezeichnet werden Abb 4 Die Lamellen bilden den Grundbaustein weiterer grosserer kristalliner Uberstrukturen Bei weitgehend isotropen statischen Abkuhlbedingungen bilden sich daraus Spharolithe Abb 4 die aus radialsymmetrisch angeordneten Lamellen bestehen und im Hauptartikel Spharolith eingehender beschrieben sind Liegt hingegen ein starkes Temperaturgefalle in der Probe vor so kommt es zu einer weitgehend parallelen Anordnung der Lamellen und damit zu einer gerichteten als dendritisch bezeichneten Uberstruktur Derartige Strukturen werden z B bei Polypropylen in den oberflachennahen Randzonen beobachtet wenn die Formtemperatur beim Spritzguss relativ kalt gewahlt wird Bei langsam fliessenden Polymeren bilden sich bei der Abkuhlung hantelformige Strukturen aus die in der Literatur auch als sogenannte Shish Kebab Strukturen beschrieben werden Der Innere Teil Seele besteht aus parallel angeordneten weitgehend gestreckten Ketten wahrend die Hanteln aus gefalteten Lamellen aufgebaut sind Bauteile die sehr schnell abgekuhlt wurden niedrige Formtemperatur hatten zu wenig Zeit um vollstandig auszukristallisieren Hier kann es zu einem spateren Zeitpunkt teilweise auch uber Jahre zu einer Nachkristallisation kommen Bei diesem sekundaren Kristallwachstum andern sich die mechanischen Bauteileigenschaften Da die Ketten im kristallinen Zustand dichter gepackt sind kommt es ausserdem zu einer Nachschwindung d h zu einer nachtraglichen Volumenabnahme Dieses muss beim Spritzgussprozess berucksichtigt werden Zum Teil werden Polymere zusatzlich langere Zeit knapp unterhalb des Schmelzpunktes gelagert um so die Kristallinitat zu erhohen Dieser als Tempern bezeichnete Prozess erlaubt eine hohere Ausrichtung der Polymerketten und verhindert ausserdem die anschliessende Nachschwindung im Einsatz Kristallisation durch Verstreckung Die Kristallisation wie oben Kristallitbildung beim Erstarren aus der Schmelze beschrieben ist besonders wichtig beim Spritzgiessen von Kunststoffbauteilen Das Polymer kann wahrend der Abkuhlung meist als ruhende relaxierte Schmelze angesehen werden Abb 5 Anordnung der Molekulketten nach Kristallisation durch Verstreckung Andere Bedingungen ergeben sich bei der Extrusion Dieses Verfahren wird z B bei der Herstellung von Chemiefasern und Kunststofffolien eingesetzt Das Polymer wird durch eine Duse gepresst und die Molekulketten dabei leicht vororientiert Durch eine Nachverstreckung Anlegen einer Zugspannung kann die Orientierung der Molekulketten deutlich erhoht werden Fasern werden z B auf ein Vielfaches ihrer ursprunglichen Lange gezogen Dabei werden die Ketten gereckt und orientiert angeordnet Dieser Zustand entspricht einer Teilkristallisation wobei die kristallinen Bereiche zusatzlich noch gleichgerichtet sind Die Festigkeit der Faser in Langsrichtung wird stark erhoht Normalerweise erfolgt eine anschliessende Temperaturbehandlung unter Spannung Thermofixieren um eine hohere Ordnung zu erreichen und Spannungen abzubauen die zu einer nachtraglichen Relaxation Schrumpf fuhren konnten Die Faser bleibt dadurch formstabiler Die starke Anisotropie der Faser wird auch in ihren optischen Eigenschaften Doppelbrechung messbar Eine Festigkeitssteigerung durch nachtragliche Verstreckung wird auch beim Prozess des Streck Blasformens erzeugt Hier wird der temperierte PET Rohling engl Preform in einem Umformprozess mit Druckluft bis zur durch die Form vorgegebenen Grosse aufgeblasen Anwendungen sind z B Benzintanks oder PET Flaschen Gleichzeitig kann die Gasdurchlassigkeit durch die biaxiale in zwei Richtungen weisende Verstreckung deutlich verringert werden Durch eine nachtragliche Verstreckung konnen auch an sich amorphe Polymere zu teilkristallinen Materialien umgeformt werden Es bilden sich lamellare Kristallstrukturen aus die infolge der starken Verstreckung keine spharolithischen Uberstrukturen bilden und damit optisch vollstandig transparent bleiben Kristallisation aus der Losung Polymere konnen auch aus einer Losung oder durch Verdampfung eines Losungsmittels kristallisiert werden Losungen unterscheidet man nach dem Verdunnungsgrad In verdunnten Losungen haben die Molekulketten keine Verbindung untereinander und liegen als separate Polymerknauel in der Losung vor Wird die Konzentration des Polymers in der Losung erhoht konzentrierte Losung so durchdringen sich die Ketten gegenseitig immer mehr und es kommt bei weiterer Reduktion des Losungsmittels z B durch Verdampfen zu einer Ordnung der Polymerketten zu Kristalliten Der Vorgang entspricht weitgehend der Kristallisation aus der Schmelze Mit Hilfe der hochauflosenden magnetischen Kernspinresonanz wird nur der geloste Anteil einer ubersattigten Polymer Losung erfasst Damit kann die Abnahme des gelosten Anteils wahrend der Kristallisation aus der Losung und daraus die Kristallisationsgeschwindigkeit bestimmt werden Eine spezielle Form der Kristallisation kann beobachtet werden wenn einige Milliliter einer heissen Losung von Polyethylen in Xylol 90 C auf die Oberflache von Wasser mit der gleichen Temperatur gegossen werden Es entsteht bei der Verdunstung des Losungsmittels eine dunne Haut etwa 1 Mikrometer dick mit einem wabenartigen Aufbau Bei der Betrachtung im Polarisationsmikroskop erkennt man bei gekreuzten Polarisationsfiltern dass es sich um Spharolithe mit negativer Doppelbrechung in radialer Richtung handelt Das bedeutet Der Brechungsindex ist fur in radialer Richtung schwingendes Licht kleiner als fur die tangentiale Schwingungsrichtung Ausser dem fur Spharolithe charakteristischen Ausloschungskreuz beobachtet man periodische dunkle Ringe als geometrische Orte fur Stellen an denen der Beobachter in Richtung der optischen Achse blickt Die Lamellen aus denen die Spharolithe bestehen sind schraubenartig um den Radius verdreht Beim Zerreissen der Haut kommt es zur faktisch ubergangslosen Umwandlung der Lamellen in Fasern mit positiver Doppelbrechung Haut aus Polyethylen kristallisiert bei 90 C aus einer Losung in Xylol auf einer Wasseroberflache Sparolithe in einer Haut aus Polyethylen Polarisationsmikroskop Umwandlung von Lamellen in Fasern beim Zerreissen einer Haut aus Polyethylen Haut aus Polyethylen kristallisiert bei 90 C aus einer Losung in Xylol auf einer Wasseroberflache Foto mit ElektronenmikroskopKristallinitat Kristallinitatsgrad KristallisationsgradPolymerart typischer KristallisationsgradPolyamid PA66 und PA6 35 45 Polyoxymethylen POM Homopolymer 90 Polyoxymethylen POM Copolymer 75 Polyethylenterephthalat PET 30 40 Polybutylenterephthalat PBT 40 50 Polytetrafluorethylen PTFE 60 80 Polypropylen PP isotaktisch 70 80 Polypropylen PP syndiotaktisch 30 40 Polypropylen PP ataktisch 0 Polyethylen hoher Dichte PE HD 70 80 Polyethylen niedriger Dichte PE LD 45 55 Die Begriffe Kristallinitat Kristallinitatsgrad und Kristallisationsgrad werden in der Literatur als Synonyme verwendet und bezeichnen jenen Anteil eines teilkristallinen Feststoffes der kristallin ist Bei Polymeren hangt der Kristallisationsgrad von der thermischen Vergangenheit des Materials ab Typischerweise werden technisch Kristallisationsgrade von 10 bis 80 realisiert Das Erreichen von hoheren Kristallinitaten ist nur moglich bei niedermolekularen Materialien und oder speziell getemperten Proben Im ersten Fall wird das Material dadurch sprode im letzten Fall bedeutet die lange Lagerung bei Temperaturen knapp unter dem Schmelzpunkt Tempern deutliche Kosten welche sich nur in Spezialfallen rechnen Kristallinitaten unter 10 fuhren zu einer zu hohen Kriechneigung wenn die Anwendungstemperatur des Bauteils oberhalb der Glasubergangstemperatur Tg liegt Der Kristallisationsgrad wird in der Regel als Massenbruch oder Molenbruch angegeben Vereinzelt gibt es auch noch die Angabe einer volumenbezogenen Angabe des Kristallisationsgrades Die meisten Auswertungen von Kennzahlen des Kristallisationsgrades fur teilkristalline Thermoplasten gehen von einem Zweiphasenmodell aus bei dem es perfekte Kristalle und eindeutige amorphe Bereiche gibt Die Abweichungen durch Fehlstellen Ubergangsbereiche zwischen amorph und kristallin durften bis zu einigen Prozent betragen Die gangigsten Methoden zur Bestimmung des Kristallisationsgrades bei Polymeren sind die Dichtemessung DSC Rontgenbeugung IR Spektroskopie oder NMR Der ermittelte Messwert hangt von der verwendeten Messmethode ab Deshalb sollte zusatzlich zum Kristallisationsgrad immer die Methode mit angegeben werden Neben den oben genannten integralen Methoden kann die Verteilung von kristallinen und amorphen Bereichen uber mikroskopische Verfahren speziell Polarisationsmikroskopie und Transmissionselektronenmikroskopie visualisiert werden Dichtemessungen Kristalline Bereiche sind im Allgemeinen dichter gepackt als amorphe Bereiche Daraus resultiert eine hohere Dichte die sich je nach Material typischerweise um bis zu ca 15 unterscheidet Beispiel Polyamide 6 ϱc 1 235gcm 3 displaystyle varrho c 1 235 mathrm g cm 3 und ϱa 1 084gcm 3 displaystyle varrho a 1 084 mathrm g cm 3 Die kristalline Dichte ϱc displaystyle varrho c wird dabei aus dem kristallinen Aufbau berechnet wahrend die amorphe Dichte ϱa displaystyle varrho a experimentell an abgeschrecktem amorphem Material gemessen wird Das Problem der Dichtemessung zur Bestimmung der Dichte Kristallinitat ist dass die Dichte der amorphen Bereiche von den Abkuhlbedingungen abhangig ist und in der Probe vorhandene Feuchte den Messwert beeinflussen kann Kalorimetrie DSC Beim Schmelzen teilkristalliner Polymere muss zur Umwandlung der festen kristallinen Strukturen in einen amorphen flussigen Zustand zusatzliche Energie aufgewendet werden Der Analytiker spricht hier von einer endothermen Enthalpieanderung Der Vorgang erstreckt sich uber einen grosseren Temperaturbereich Zunachst schmelzen die kleineren oder weniger regelmassig aufgebauten Kristalle Mit zunehmender Temperatur schmelzen dann immer dickere und grossere Kristallite bis die gesamte Probe aufgeschmolzen ist Die Schmelzenthalpie notwendige Energie zum Aufschmelzen der Kristalle kann mit Hilfe der Dynamische Differenzkalorimetrie DSC gemessen werden Durch den Vergleich mit einem Literaturwert fur vollstandig kristallines Material Kristallisationsgrad von 100 kann der kalorimetrische Kristallisationsgrad der Probe berechnet werden Rontgenbeugung Immer wiederkehrende Atomabstande erzeugen Signale bei entsprechenden Winkeln im Diffraktogramm In amorphen Substanzen sind sehr unterschiedliche Abstande zwischen den Molekulketten vorhanden Dieses fuhrt zu einer sehr breiten Verteilung im Diagramm in Form einer sehr breiten Glockenkurve Halo Die regelmassigen Anordnungen in kristallinen Bereichen erzeugen hingegen sehr viel schmalere Verteilungen in Form von Peaks In Diffraktogrammen realer Polymere sind Halo als auch Peaks uberlagert Durch eine Peakentfaltung konnen die Intensitaten der Peaks und des Halos ermittelt und daraus die Rontgen Kristallinitat berechnet werden Infrarotspektroskopie IR In den IR Spektren findet man bei kristallinen Polymeren zusatzliche Signale Banden die bei amorphen Materialien gleicher Zusammensetzung fehlen Diese Banden stammen von Deformationsschwingungen die durch die regelmassige Anordnung der Molekulketten erst ermoglicht werden Aus der Auswertung dieser Banden kann der Infrarot Kristallisationsgrad berechnet werden Kernresonanzspektroskopie NMR Kristalline und amorphe Bereiche unterscheiden sich in der Protonenbeweglichkeit Dieses zeigt Auswirkungen in der Linienform im Spektrum Unter Berucksichtigung des Strukturmodells konnen hieraus Aussagen uber die Kristallinitat getroffen werden Eigenschaften teilkristalliner PolymereEinfluss zunehmender Kristallinitat Eigenschaften nehmen zu Eigenschaften nehmen abSteifigkeit Modul SchlagzahigkeitDichte DehnungStreckspannung Thermische AusdehnungChemikalienbestandigkeit PermeabilitatGlas und Schmelztemperatur QuellungsverhaltenAbrasionswiderstand Mechanische DampfungDimensionsstabilitat Kriechneigung Das technische Verhalten und die Eigenschaften von Kunststoffen werden durch die chemische Natur der Grundbausteine der Lange aber auch der Anordnung der Makromolekule bestimmt Die Kristallisation der Makromolekule verandert die Eigenschaften eines Materials erheblich Die Eigenschaften eines teilkristallinen Werkstoffes werden sowohl von den kristallinen als auch von den amorphen Bereichen des Polymers bestimmt Dadurch ist ein gewisser Zusammenhang mit Kompositmaterialien zu sehen die ebenfalls aus mehreren Substanzen aufgebaut sind Typische Eigenschaftsanderungen bei Zunahme der Kristallisation sind in der nebenstehenden Tabelle zusammengefasst und werden im Folgenden genauer beschrieben Thermische Eigenschaften Unterhalb ihrer Glasubergangstemperatur besitzen amorphe Polymerbereiche sprode hartelastische Eigenschaften Dieses ist auf die Unbeweglichkeit der eingefrorenen Ketten zuruckzufuhren Wird die Glasubergangstemperatur auch Erweichungstemperatur genannt uberschritten so werden die Molekulketten gegeneinander beweglich und es entstehen die typischen gummielastischen Eigenschaften des Kunststoffs Mit zunehmender Temperatur wird die Beweglichkeit der Ketten immer hoher und das Material somit immer weicher Der Elastizitatsmodul nimmt deutlich ab Bei standiger Krafteinwirkung auf das Bauteil kommt es zu einer viskoelastischen Verformung d h das Polymer beginnt zu kriechen Eine Warmeformbestandigkeit ist somit fur amorphe Polymere nur unterhalb der Glasubergangstemperatur gegeben Zwischen den Ketten der kristallin angeordneten Bereiche wirken zwischenmolekulare Krafte welche die Erweichung verhindern Oberhalb der Glasubergangstemperatur ist der Elastizitatsmodul immer noch relativ hoch Die Kristallite schmelzen erst bei einer wesentlich hoheren Schmelztemperatur unter Zufuhr deutlicher Energiemengen welche notig sind um die regelmassige Anordnung der Ketten zu uberwinden Schmelzenthalpie Erst bei diesem Ubergang zur viskosen Schmelze erfolgt ein starker Abfall des Elastizitatsmoduls Teilkristalline Polymere sind damit bei wesentlich hoheren Temperaturen einsetzbar ohne dass das entsprechende Bauteil seine Dimension oder Gestalt verandert Bei abgeschreckten nicht auskondensierten Materialien kann es zu einer Nachkondensation kommen die eine Schwindung des Bauteils bewirkt vgl Abschnitt Kristallwachstum Mechanische Eigenschaften Die mechanischen Eigenschaften des Polymers setzen sich aus den Eigenschaften der kristallinen und der amorphen Bereiche zusammen Je hoher der Anteil dicht gepackter Kristallite desto harter allerdings auch sproder wird das Bauteil Fur die Herstellung von Kunststoffgegenstanden ist also eine gewisse Kristallinitat durchaus erwunscht da diese fur die Stabilitat des Kunststoffes verantwortlich ist Die amorphen Bereiche sind hingegen notig um den makromolekularen Werkstoffen eine gewisse Elastizitat und Schlagzahigkeit zu geben Kunststoffe sind viskoelastische Stoffe was bedeutet dass das Werkstoffverhalten bei ausserer Beanspruchung eine Funktion der Zeit ist Bei konstanter Last nimmt die Deformation mit der Zeit zu Kriechen Retardieren Bei konstanter Verformung nimmt die Spannung mit der Zeit ab Erholen Relaxieren Zur Beschreibung der mechanischen Eigenschaften werden daher normalerweise Spannungs Dehnungs Diagramme aufgenommen Man unterscheidet das Kurzzeitverhalten z B Zugversuch mit typischen Zeiten im Minutenbereich die stossartige Beanspruchung das Verhalten bei langzeitiger und ruhender Beanspruchung wie auch die schwingende Beanspruchung Bei der plastischen Verformung von teilkristallinen Polymeren geht man von einer Orientierung der gefalteten Kristallite und einem Abspulen bzw Abgleiten vorher gefalteter Molekulketten aus Durch das Abspulen der Ketten kommt es im Bereich der Deformationszone zu einer plastischen Verformung in Form einer starken Einschnurung engl Neck fur Hals bei gleichzeitiger Ausrichtung der Molekulketten in Zugrichtung Verstreckte Materialien und damit ausgerichtete Molekulketten konnen nur noch sehr wenig gedehnt werden Diesen Effekt macht man sich z B bei synthetischen Fasern zu Nutze Die zahlreichen in Zugrichtung verlaufenden Molekulketten verstarken sich gegenseitig und sorgen fur eine deutliche erhohte Festigkeit in Faserrichtung Auch die Molekulmasse Kettenlange hat einen Einfluss auf die Polymereigenschaften Mit steigender Kettenlange erhohen sich die Beruhrungsflachen was zu einer Erhohung der Zugfestigkeit und einer Erhohung der chemischen Bestandigkeit fuhrt Gleichzeitig nimmt die Zahl der Verschlaufungen zu was die Zahigkeit bei Raumtemperatur verbessert aber auch das Fliessverhalten der Schmelze negativ beeinflusst Wenn die zwischenmolekularen Krafte starker werden als die Kettenfestigkeit so nimmt die Zugfestigkeit trotz steigender Kettenlange nicht mehr zu Dichte und Permeabilitat Abb 7 Anderung des spezifischen Volumens mit der Temperatur bei amorphen und kristallinen Materialien Wird einer Kunststoffschmelze Warme entzogen so verringert sich die Beweglichkeit der Ketten Das Volumen reduziert sich bei amorphen Materialien zuerst weitgehend linear mit der Temperatur Unterhalb der Glasubergangstemperatur Tg sind die Ketten unbeweglich Der Warmeausdehnungskoeffizient andert sich hier woraus die abweichende Steigung der roten Kurve in Abbildung 7 resultiert Bei kristallinen Materialien kommt es unterhalb der Schmelztemperatur Tm zu einer regelmassigen Anordnung der Molekulketten Ordnungszustand und damit zu einer deutlichen Verringerung des Abstands zwischen den Ketten durch zwischenmolekulare Krafte Dieses fuhrt zu einer Erhohung der Dichte bzw Reduzierung des spezifischen Volumens hellblaue Kurve in Abbildung 7 Durch die dichtere Packung der Ketten kann Gas schlechter durchgelassen werden was zu einer Verringerung der Permeabilitat oder anders ausgedruckt zu einer Erhohung der Gasdichtheit fuhrt Optische Eigenschaften In der Regel sind teilkristalline Polymere opak d h eingetrubt Das liegt an der Lichtbrechung aufgrund der unterschiedlichen Brechungsindices von kristallinen und amorphen Bereichen Der Eintrubungsgrad nimmt mit der Kristallinitat zu hangt aber auch von Unterschieden im Brechungsindex ab So ist z B syndiotaktisches Polypropylen fast vollstandig durchsichtig wahrend isotaktisches Polypropylen mit vergleichbarer Kristallinitat von ca 50 stark opak ist Das lasst sich durch die unterschiedliche Kristallstruktur dieser beiden Modifikationen erklaren Die nachtragliche Anfarbung erfolgt massgeblich uber die amorphe Phase Die Farbstoffmolekule konnen besser zwischen die Molekulketten des Polymers dringen Materialien mit hoherem Kristallisationsgrad lassen sich daher schlechter Anfarben als Materialien mit mehr amorphen Bereichen aber ansonsten gleicher Zusammensetzung Einfluss der Kristallisation auf die Verarbeitungseigenschaften beim SpritzgussBeim Spritzgiessen teilkristalliner Thermoplaste muss beachtet werden dass die durch den Kristallisationsvorgang zusatzlich freiwerdende Warme abgefuhrt wird wodurch sich die Zykluszeit verlangert Zusatzlich muss die grossere Volumenanderung des Materials aufgrund der Dichteanderung bei der Kristallisation durch langere Nachdruckzeiten ausgeglichen werden Bei teilkristallinen Thermoplasten ist ausserdem die Schwindung grosser als bei amorphen Materialien Die Abkuhlbedingungen mussen genau eingehalten werden da der Abkuhlvorgang den Kristallisationsgrad und damit die Material und Formteileigenschaften nachhaltig beeinflusst Sehr schnelles Abkuhlen gestattet es zwar die Kristallisation weitgehend zu unterdrucken und eine nahezu amorphe Erstarrung zu erzwingen allerdings kommt es in diesem Fall mit der Zeit zu einer Nachkristallisation was eine weitere Schwindung und Verzug bedeutet Geschichte und weitere KristallisationsmodelleAbb 6 Anordnung von Polymerketten in Form von Fransenmizellen 1925 fand Hermann Staudinger heraus dass gewisse chemische Substanzen aus langkettigen Molekulen bestehen Rontgenstrukturuntersuchungen zeigten je nach Material Beugungsspektren wie sie fur Kristalle typisch sind Genauere Untersuchungen ergaben dass manche Polymere aus vielen kleinen kristallinen Strukturen aufgebaut sein mussen Mit den aus den rontgenografischen Untersuchungen erhaltenen Gitterkonstanten und der bekannten chemischen Zusammensetzung berechnete man die Dichte des Materials Die berechnete Dichte war jedoch immer hoher als die experimentell bestimmte Dichte des Polymers Daraufhin wurde von Abitz und Gerngross das Modell der Fransenmizelle entwickelt Abb 6 Dabei seien Abschnitte der Molekulketten parallel zueinander als Kristall angeordnet Die Zwischenbereiche seien hingegen amorph Eine Molekulkette so die Vorstellung durchlaufe dabei verschiedene Kristalle Nachdem 1957 erstmals kleinste polymere Einkristalle hergestellt wurden zeigte sich dass das Modell der Fransenmizelle fur die Beschreibung von Einkristallen nicht aufrechterhalten werden konnte A Keller postulierte 1957 in der Zeitschrift Nature den Aufbau von Kristalliten in Form der oben beschriebenen gefalteten Molekulketten Abb 3 die von einer Seite der Lamelle zur anderen Seite und wieder zuruck verlaufen G Kanig hat mit der von ihm 1975 entwickelten Kontrastiermethode nicht nur die Lamellenstruktur von Polyethylen elektronenmikroskopisch sichtbar gemacht sondern konnte auch ihre Entstehung beim Abkuhlen aus der Schmelze bzw ihr Aufschmelzen bei Erwarmung des Materials beobachten Siehe auchFlussigkristallpolymerLiteraturBernd Tieke Makromolekulare Chemie Eine Einfuhrung Wiley VCH Weinheim 2000 ISBN 978 3 527 29364 3 Georg Menges Edmund Haberstroh Walter Michaeli Ernst Schmachtenberg Werkstoffkunde Kunststoffe Hanser Verlag 2002 ISBN 3 446 21257 4 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Weissbach Werkstoffkunde und Werkstoffprufung Vieweg Teubner Verlag 2007 ISBN 3 8348 0295 6 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Friedrich Johannaber Walter Michaeli Handbuch Spritzgiessen Hanser Verlag 2004 ISBN 3 446 22966 3 Eingeschrankte Vorschau in der 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Chemistry London 1979 S 149 englisch Georg Menges Edmund Haberstroh Walter Michaeli Ernst Schmachtenberg Werkstoffkunde Kunststoffe Hanser Verlag 2002 ISBN 3 446 21257 4 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Georg Menges Edmund Haberstroh Walter Michaeli Ernst Schmachtenberg Werkstoffkunde Kunststoffe Hanser Verlag 2002 ISBN 3 446 21257 4 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche G W Becker Ludwig Bottenbruch Rudolf Binsack D Braun Technische Thermoplaste 4 Polyamide Hanser Verlag 1998 ISBN 3 446 16486 3 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Weissbach Werkstoffkunde und Werkstoffprufung Vieweg Teubner Verlag 2007 ISBN 3 8348 0295 6 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Institut fur den Wissenschaftlichen Film Klaus Peter Grosskurth Kristallisation von Polypropylen 1990 doi 10 3203 IWF C 1699 Video mit Erklarungen zur dendritischen Kristallisation von Polypropylen Wilbrand Woebcken Klaus Stoeckhert H B P Gupta Kunststoff Lexikon Hanser Verlag 1998 ISBN 3 446 17969 0 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Burkhard Wulfhorst Textile Fertigungsverfahren Hanser Verlag 1998 ISBN 3 446 19187 9 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Michael Thielen Klaus Hartwig Peter Gust Blasformen von Kunststoffhohlkorpern Hanser Verlag 2006 ISBN 3 446 22671 0 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J Lehmann Die Beobachtung der Kristallisation hochpolymerer Substanzen aus der Losung durch Kernspinresonanz In Colloid amp Polymer Science Band 212 Nr 2 1966 S 167 168 doi 10 1007 BF01553085 Heinz H W Preuss Bruchflachenmorphologie und Charakter des Bruches von Polyathylenkorpern Dissertation Leipzig 1963 M D Lechner K Gehrke und E H Nordmeier Makromolekulare Chemie 4 Auflage Birkhauser Verlag S 355 ISBN 978 3 7643 8890 4 Gottfried W Ehrenstein Gabriela Riedel Pia Trawiel Praxis der thermischen Analyse von Kunststoffen Hanser Verlag 2003 ISBN 3 446 22340 1 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Walter Michaeli 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