Käthe Draeger 9 Juni 1900 in Berlin 2 April 1974 ebenda war eine kommunistische Politikerin Pädagogin und Psychoanalytik
Käthe Draeger

Käthe Draeger (* 9. Juni 1900 in Berlin; † 2. April 1974 ebenda) war eine kommunistische Politikerin, Pädagogin und Psychoanalytikerin.
Leben
Nach ihrem Schulbesuch und anschließendem Studium in dem Lyzeum in Berlin-Tempelhof und am Lehrerseminar wurde sie Volksschullehrerin. Wegen ihrer linker Ansichten war sie der Schulbehörde verdächtig, bekam deshalb anfangs keine Stelle und wurde daher 1922–1925 Hauslehrerin bei einem Gutsbesitzer in Mecklenburg.
In KPD und KPDO
Bei der Rückkehr nach Berlin näherte sie sich politisch der KPD an und trat der Lehrergewerkschaft bei. 1926 wurde sie Lehrerin an der weltlichen Rütli-Schule im Arbeiterbezirk Berlin-Neukölln. (Weltliche Schulen – zu jener Zeit Ausnahmen im Schulsystem – waren konfessionslos, erteilten keinen Religionsunterricht.) Käthe Draeger stand gegen die neue ultralinke Politik der KPD, gegen RGO-Politik und Sozialfaschismusthese. Sie engagierte sich für die Einheitsfront von Kommunisten und Sozialdemokraten gegen den Nationalsozialismus. 1929 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei-Opposition (KPDO).
Widerstand
1931 begann Käthe Draeger ihre Ausbildung am Berliner Psychoanalytischen Institut, machte ihre Lehranalyse bei Ada Müller-Braunschweig und wurde 1936 Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG). Nachdem die DPG 1938 aufgelöst worden war, setzte Käthe Draeger ihre Arbeit am Deutschen Institut für Psychologische Forschung und Psychotherapie („Göring-Institut“) fort. Ihre Arbeit in der Berliner Leitung der KPD-O war strengster Geheimhaltung unterworfen. In der Illegalität arbeitete sie aktiv mit an der Verbreitung von KPD-O-Publikationen. Sie hielt durch ihre Kurier-Reisen die Verbindung mit den Gruppen im Reich und mit dem Auslandskomitee. Käthe Draeger organisierte die Hilfe für die Familien der Inhaftierten und für einen jüdischen Genossen, der dank der Hilfe illegal in Berlin überlebte. Nach der Verhaftung der illegalen Reichsleitung 1937 übernahm sie die zentrale Arbeit der Partei mit drei weiteren Genossen. Von den Nazis als politisch unzuverlässig eingestuft, wurde sie 1942 als Lehrerin nach Polen strafversetzt. Weil es im Reich an qualifizierten Dozenten mangelte, holte man sie an das „Göring-Institut“ zurück.
Aufbau
Käthe Draeger arbeitete 1945 an der Reorganisation des Schulwesens und beim Wiederaufbau der Psychoanalyse mit. Sie wollte sich für die Schaffung eines sozialistischen Nachkriegsdeutschlands engagieren, so trat sie 1946 der SED bei. Ihr wurde der Posten der Gesundheitsministerin in der DDR angeboten, was sie aber ablehnte. Bis 1947 arbeitete sie als Dozentin am Ostberliner in der Lehrerausbildung. Im Ostteil Deutschlands begannen in dieser Zeit schon erste Repressionsmaßnahmen gegen ehemalige Mitglieder der KPD-O, diese wurden auch als „Brandleristen“ bezeichnet. Käthe Draeger wurde wegen der Weitergabe einer Broschüre des kritischen Kommunisten August Thalheimer denunziert, aus der SED ausgeschlossen und als Dozentin in Ostberlin 1947 entlassen. Auch Studenten wurden wegen Lesens dieser Broschüre aus dem Seminar entfernt. Sie arbeitete danach als Erziehungsberaterin beim Jugendamt Berlin-Charlottenburg und beteiligte sich 1950 an der Gründung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV), wo sie 1956 in den Vorstand gewählt wurde, außerdem war sie Mitherausgeberin einer wichtigen Fachzeitschrift für Psychoanalyse. Käthe Draeger unterstützte weiterhin die kritische kommunistische Gruppe Arbeiterpolitik. Sie starb am 2. April 1974. Nach ihrem Wunsch wurde ihre Urne auf einem Friedhof der Namenlosen beigesetzt.
Veröffentlichungen
- Probleme der Verwahrlosung: Aus der Sicht des psychoanalytischen Erziehungsberaters. Jahrbuch der Psychoanalyse 2 (1962): 124–142.
- Übersicht über psychoanalytische Auffassungen von der Entwicklung der weiblichen Sexualität. Psyche 22(6) (1968): 410–422.
- Bemerkungen zu den Zeitumständen und zum Schicksal der Psychoanalyse und der Psychotherapie in Deutschland zwischen 1933 und 1949. Psyche 25.4 (1971): 255–268. Englische Fassung: „Psychoanalysis in Hitler Germany: 1933-1949.“ American Imago 29.3 (1972): 199–214, übersetzt von Jeanette Friedeberg (https://www.proquest.com/docview/1289736972?pq-origsite=gscholar&fromopenview=true&imgSeq=1).
Literatur
- Regine Lockot: Erinnern und Durcharbeiten. Zur Geschichte der Psychoanalyse und Psychotherapie im Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt am Main 1985.
- Wilfriede Otto, Thomas Klein, Peter Grieder: Visionen. Repression und Opposition in der SED (1949-1989).
- Theodor Bergmann: Gegen den Strom. Die Geschichte der KPD(-Opposition). Hamburg 2004. In diesem Buch die Kurzbiographie von Käthe Draeger: S. 431.
- Ludger Hermanns, Die emigrierten Psychoanalytiker und ihre in Deutschland zurückgebliebenen Kollegen. Psyche 76(8) (2022): 671–706.
Personendaten | |
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NAME | Draeger, Käthe |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Kommunistin, Pädagogin und Psychoanalytikerin |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1900 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 2. April 1974 |
STERBEORT | Berlin |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Kathe Draeger 9 Juni 1900 in Berlin 2 April 1974 ebenda war eine kommunistische Politikerin Padagogin und Psychoanalytikerin Kathe Draeger 1932LebenNach ihrem Schulbesuch und anschliessendem Studium in dem Lyzeum in Berlin Tempelhof und am Lehrerseminar wurde sie Volksschullehrerin Wegen ihrer linker Ansichten war sie der Schulbehorde verdachtig bekam deshalb anfangs keine Stelle und wurde daher 1922 1925 Hauslehrerin bei einem Gutsbesitzer in Mecklenburg In KPD und KPDO Bei der Ruckkehr nach Berlin naherte sie sich politisch der KPD an und trat der Lehrergewerkschaft bei 1926 wurde sie Lehrerin an der weltlichen Rutli Schule im Arbeiterbezirk Berlin Neukolln Weltliche Schulen zu jener Zeit Ausnahmen im Schulsystem waren konfessionslos erteilten keinen Religionsunterricht Kathe Draeger stand gegen die neue ultralinke Politik der KPD gegen RGO Politik und Sozialfaschismusthese Sie engagierte sich fur die Einheitsfront von Kommunisten und Sozialdemokraten gegen den Nationalsozialismus 1929 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Opposition KPDO Widerstand 1931 begann Kathe Draeger ihre Ausbildung am Berliner Psychoanalytischen Institut machte ihre Lehranalyse bei Ada Muller Braunschweig und wurde 1936 Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft DPG Nachdem die DPG 1938 aufgelost worden war setzte Kathe Draeger ihre Arbeit am Deutschen Institut fur Psychologische Forschung und Psychotherapie Goring Institut fort Ihre Arbeit in der Berliner Leitung der KPD O war strengster Geheimhaltung unterworfen In der Illegalitat arbeitete sie aktiv mit an der Verbreitung von KPD O Publikationen Sie hielt durch ihre Kurier Reisen die Verbindung mit den Gruppen im Reich und mit dem Auslandskomitee Kathe Draeger organisierte die Hilfe fur die Familien der Inhaftierten und fur einen judischen Genossen der dank der Hilfe illegal in Berlin uberlebte Nach der Verhaftung der illegalen Reichsleitung 1937 ubernahm sie die zentrale Arbeit der Partei mit drei weiteren Genossen Von den Nazis als politisch unzuverlassig eingestuft wurde sie 1942 als Lehrerin nach Polen strafversetzt Weil es im Reich an qualifizierten Dozenten mangelte holte man sie an das Goring Institut zuruck Aufbau Kathe Draeger arbeitete 1945 an der Reorganisation des Schulwesens und beim Wiederaufbau der Psychoanalyse mit Sie wollte sich fur die Schaffung eines sozialistischen Nachkriegsdeutschlands engagieren so trat sie 1946 der SED bei Ihr wurde der Posten der Gesundheitsministerin in der DDR angeboten was sie aber ablehnte Bis 1947 arbeitete sie als Dozentin am Ostberliner in der Lehrerausbildung Im Ostteil Deutschlands begannen in dieser Zeit schon erste Repressionsmassnahmen gegen ehemalige Mitglieder der KPD O diese wurden auch als Brandleristen bezeichnet Kathe Draeger wurde wegen der Weitergabe einer Broschure des kritischen Kommunisten August Thalheimer denunziert aus der SED ausgeschlossen und als Dozentin in Ostberlin 1947 entlassen Auch Studenten wurden wegen Lesens dieser Broschure aus dem Seminar entfernt Sie arbeitete danach als Erziehungsberaterin beim Jugendamt Berlin Charlottenburg und beteiligte sich 1950 an der Grundung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung DPV wo sie 1956 in den Vorstand gewahlt wurde ausserdem war sie Mitherausgeberin einer wichtigen Fachzeitschrift fur Psychoanalyse Kathe Draeger unterstutzte weiterhin die kritische kommunistische Gruppe Arbeiterpolitik Sie starb am 2 April 1974 Nach ihrem Wunsch wurde ihre Urne auf einem Friedhof der Namenlosen beigesetzt VeroffentlichungenProbleme der Verwahrlosung Aus der Sicht des psychoanalytischen Erziehungsberaters Jahrbuch der Psychoanalyse 2 1962 124 142 Ubersicht uber psychoanalytische Auffassungen von der Entwicklung der weiblichen Sexualitat Psyche 22 6 1968 410 422 Bemerkungen zu den Zeitumstanden und zum Schicksal der Psychoanalyse und der Psychotherapie in Deutschland zwischen 1933 und 1949 Psyche 25 4 1971 255 268 Englische Fassung Psychoanalysis in Hitler Germany 1933 1949 American Imago 29 3 1972 199 214 ubersetzt von Jeanette Friedeberg https www proquest com docview 1289736972 pq origsite gscholar amp fromopenview true amp imgSeq 1 LiteraturRegine Lockot Erinnern und Durcharbeiten Zur Geschichte der Psychoanalyse und Psychotherapie im Nationalsozialismus Fischer Frankfurt am Main 1985 Wilfriede Otto Thomas Klein Peter Grieder Visionen Repression und Opposition in der SED 1949 1989 Theodor Bergmann Gegen den Strom Die Geschichte der KPD Opposition Hamburg 2004 In diesem Buch die Kurzbiographie von Kathe Draeger S 431 Ludger Hermanns Die emigrierten Psychoanalytiker und ihre in Deutschland zuruckgebliebenen Kollegen Psyche 76 8 2022 671 706 PersonendatenNAME Draeger KatheKURZBESCHREIBUNG deutsche Kommunistin Padagogin und PsychoanalytikerinGEBURTSDATUM 9 Juni 1900GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 2 April 1974STERBEORT Berlin