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Lüftelberger Dachziegel Berjer Panne ist die Bezeichnung für die über mehrere Jahrhunderte in Lüftelberg heute Stadtteil

Lüftelberger Dachziegel

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Lüftelberger Dachziegel
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Lüftelberger Dachziegel („Berjer Panne“) ist die Bezeichnung für die über mehrere Jahrhunderte in Lüftelberg (heute Stadtteil von Meckenheim (Rheinland)) aus Ton gebrannten Dachziegel.

Anfänge der Dachziegelproduktion

Die oberflächennahen und damit im Tagebau relativ leicht abbaubaren Tonvorkommen in geeigneter Qualität als Rohstoff und das Holz aus dem nahegelegenen Kottenforst für den Brennvorgang waren seit jeher die Basis der Tonverarbeitung in Lüftelberg. Die meisten Tongruben befanden sich am südlichen Ortsausgang in der Flur Ober dem Rosenacker, etwa 400 bis 600 m vom Ortszentrum entfernt. Schon früh diente der Ton zur Herstellung von Haushaltskeramik. Im Zeitalter der industriellen Massenproduktion rechnete sich die bis dahin von Hand betriebene Produktion solcher Erzeugnisse nicht mehr.

Die ersten derzeit bekannten schriftlichen Hinweise auf eine Dachziegelproduktion in Lüftelberg stammen aus dem Jahr 1730. Damals ließ Johann Chrysanth Rheinbach, Vogt der Grafschaft Neuenahr, sein neu erworbenes Gut im Ringener Wald (zwischen Holzweiler und Marienthal), den sogenannten, heute nicht mehr existierenden Hambachshof, reparieren. Dazu kaufte er „3000 panne von Loftelberg“.

Tatsächlich hat die Dachziegelherstellung in Lüftelberg mindestens 100 Jahre früher begonnen, wie sich in den Bürgerstatuten von 1640 nachlesen lässt. Mit der Zielsetzung, verheerende Feuersbrünste zu vermeiden, wurde für die Unterherrschaft Meckenheim die hoheitliche Anordnung erlassen, Dächer entweder mit Schiefer oder Dachziegel einzudecken und nicht mehr wie bisher mit Stroh: „…mit Leien oder erdenen gebackenen Pannen“ … (Lei = Schiefer). Zu diesem Zeitpunkt war also der aus Ton gebrannte Dachziegel bereits verbreitet und hatte sich vor allem im Hinblick auf häufig ganze Dörfer vernichtende Feuer als Alternative zur bis dahin üblichen Stroheindeckung der Häuser, Scheunen und Stallungen bewährt. Für die benachbarte Grafschaft wurde im Jahr 1757 eine ähnliche Anordnung erlassen. Für die überwiegend aus der traditionellen Töpferei kommenden Familienbetriebe boten sich aufgrund solcher Vorgaben zusätzliche Einkunftsmöglichkeiten.

Den Beginn der Dachziegelherstellung in Lüftelberg auf die Zeit um 1600 zu datieren ist auch deshalb plausibel, weil an der Wasserburg Lüftelberg bereits für das Jahr 1552 die Existenz eines Ziegelofens erwähnt wird. Hier wurden sicherlich zunächst unter Verwendung einfacher Holzformen quaderförmige Mauerziegel gebrannt. Mit nur geringen Abänderungen an der Form ließe sich aber auch der Biberschwanz-Dachziegel herstellen, als Vorläufer der späteren mit Mulde (zur kontrollierten Ableitung des Niederschlagswassers) versehenen Modelle.

Produktionsverfahren und Modelle

Hergestellt wurde zunächst der als „Schottelpännche“ bezeichnete, mit Hilfe einfacher Holzformen im Handstrichverfahren hergestellte Hohlziegel. Mit Beginn der mechanisierten Produktion wurde dieses Modell vom Doppelmuldenfalzziegel abgelöst, dem in den 1940er Jahren der folgte. Hergestellt wurden die beiden letztgenannten Modelle in den Farben rotbraun (also naturbelassen), schwarz engobiert und silbergrau gedämpft. Ergänzend wurden die dazu passenden Firstziegel angeboten.

Nach vielen kleinen, heute namentlich nur noch wenig bekannten und im Handbetrieb arbeitenden Betrieben wie z. B. Faßbender, Gemein, Kentenich, Nürnberg, Reintgen, Virnich und Wild, wurde im Jahr 1830 auf einem 1,5 bis 2 ha großen Gelände an der heutigen Südstraße das mittelständische Unternehmen Bertram gegründet. Einen ersten hochoffiziellen Hinweis auf dieses Unternehmen findet sich bereits in der Topographisch-Statistischen Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen aus dem Jahr 1830. Laut dieser Darstellung ist Lüftelberg der einzige Ort im weiten Umkreis, der über eine Ziegelbrennerei von nennenswerter Größe verfügte. Mit bis zu 50 Mitarbeitern war dies der größte Lüftelberger Betrieb. Ab etwa 1880 konzentrierte sich die Firma Bertram auf die Herstellung von Terrakotta- und Majolika-Produkten und erlangte damit Weltruhm, wie Auszeichnungen z. B. anlässlich der Weltausstellungen in Chicago in den Jahren 1893 und 1933/34 verdeutlichen. Die Dachziegelproduktion wurde dann erst wieder vom späteren Eigentümer Johann Braun zu Beginn der 1950er Jahre aufgenommen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Ein entscheidender Einfluss auf die Struktur der Dachziegelproduktion ging vom Anschluss Lüftelbergs an das Elektrizitätsnetz im Jahr 1880 aus, der die Umstellung der Produktion von der Handfertigung auf die maschinelle Fertigung beschleunigte. Viele der kleinen familiengeführten Betriebe konnten sich die Anschaffung der notwendigen Maschinen allerdings nicht leisten. Einige führten mit meist schlecht bezahlten Familienangehörigen die Produktion dennoch vorübergehend fort, viele Betriebe stellten kurzfristig die Produktion ganz ein, manche wichen dem Wettbewerb durch Umstellung der Produktion auf andere aus Ton herzustellende Erzeugnisse wie Gartenzwerge, Blumentöpfe oder andere Keramikerzeugnisse aus. Zwischen 1880 und Ende der 1940er Jahre ging die Anzahl der tonverarbeitenden Betriebe in Lüftelberg – nicht nur kriegsbedingt – von ca. 30 auf sechs bis acht zurück, ohne dass dies allerdings zu einer Verringerung der Gesamtproduktion geführt hätte. Im Gegenteil: Im Zeitraum 1880/90 war es der allgemeine Industrialisierungsprozess, in den Jahren nach den beiden Weltkriegen war es der notwendige Wiederaufbau der zerstörten Wohn- und Gewerbebauten, der die Nachfrage nach Dachziegeln spürbar steigen ließ. In der heutigen Südstraße reihten sich zeitweise Betriebe wie Klais, Bertram (später Johann Braun), Dick und Henseler aneinander. In unmittelbarer Nähe befanden sich zudem die Betriebe Bitten, Geschw. Braun und Hötgen.

Verbreitung fanden die Lüftelberger Dachziegel insbesondere im südlichen Teil Nordrhein-Westfalens und im nördlichen Rheinland-Pfalz, hier vor allem im Raum Ahr/Eifel. Lüftelberg entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Zentrum der Dachziegelherstellung. Die in der Tageszeitung geschalteten Verkaufsanzeigen und Stellenausschreibungen lassen erkennen, dass der Bekanntheitsgrad der Lüftelberger Dachziegel weit über den Produktionsort hinausging. In wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht – vor allem unter dem Aspekt des Arbeitsplatzangebotes – hatte das Dachziegelgewerbe die Bedeutung der Landwirtschaft übertroffen. Der Anteil der in Lüftelberg in der Landwirtschaft Beschäftigten lag um 1880 bei nur noch 10 bis 12 %, während die vergleichbaren Werte der Nachbargemeinden bei 20 bis 22 % lagen. Die Zahl der im Dachziegelgewerbe in Lüftelberg Beschäftigten lag meist über 100 – angesichts von nur 400 Einwohnern um das Jahr 1900 eine beachtliche Größenordnung.

Strukturelle Veränderungen und Niedergang

Der ab etwa 1950 deutlich steigende Wettbewerbsdruck, vor allem durch niederrheinische Dachziegelhersteller, zum einen und das Angebot gut bezahlter, sauberer Arbeitsplätze in der Verwaltung der im Aufbau befindlichen damaligen Bundeshauptstadt Bonn zum anderen führten ab 1958 zur Einstellung der Dachziegelproduktion in Lüftelberg. Zwei Betriebe führten die Verarbeitung von Ton zu Blumentöpfen bzw. zu Drainagerohren und Kabelabdeckhauben noch bis zum Beginn der 1970er Jahre fort. Wenn man das Jahr 1600 als Beginn der Dachziegelproduktion in Lüftelberg nimmt, dann endete damit eine dreieinhalb Jahrhunderte dauernde Ära, von der heute neben den Fragmenten einiger ehemaliger Produktionsstätten noch eine größere Zahl mit Berjer Panne eingedeckter Häuser zeugen.

Literatur

  • v. Hehl, Ulrich und Schäfer, Manfred: Meckenheim – wie es war. Hrsg. Stadt Meckenheim, Meckenheim 1985.
  • Heusgen, Paul: VIII. Lüftelberg, in: Die Pfarreien der Dekanate Meckenheim und Rheinbach, Köln 1926.
  • v. Jordans, Ferdinand: Lüftelberg in Vergangenheit und Gegenwart. In: General-Anzeiger vom 19. Januar 1940.
  • Prothmann, Ottmar: Chronik von Altendorf und Ersdorf. 2005.
  • Prothmann, Ottmar: Von Ziegelfeldern und Backsteinbauten in der Grafschaft. In: Heimatjahrbuch 2002 des Kreises Ahrweiler.
  • Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830, S. 283 (Digitalisat). 
  • Schneider, Madeleine: Das Wasserburgendorf Lüftelberg – Eine siedlungs- und wirtschaftsgeografische Untersuchung. Köln 1972.
  • Stüwer, Wilhelm: Aus der Vergangenheit Meckenheims. In: Die Stadt Meckenheim – Ihre rheinische Geschichte und ihr deutsches Schicksal, 1100 Jahre Dorf und Stadt Meckenheim. Festschrift zur Jubiläumsfeier, Hrsg. Stadt Meckenheim 1954.

Weblinks

  • https://www.dachziegelarchiv.de/hersteller.php?q=luef&s.x=0&s.y=0

Einzelnachweise

  1. v. Hehl, Ulrich und Schäfer, Manfred: Meckenheim – wie es war. Hrsg.: Stadt Meckenheim. Meckenheim 1985, S. 197. 
  2. Gemeindearchiv Grafschaft: Anschreibebuch des Johann Chrysanth Rheinbach 1724–1732. 1753, S. 83. 
  3. Unterherrschaft Meckenheim: Akte Nr. 20 a (Nachtrag). Hrsg.: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf. 
  4. Prothmann, Ottmar: Von Ziegelfeldern und Backsteinbauten in der Grafschaft. In: Kreis Ahrweiler (Hrsg.): Heimatjahrbuch 2002 des Kreises Ahrweiler. 2002, S. 104 ff. 
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830, S. 283 (Digitalisat). 
  6. Schneider, Madeleine: Das Wasserburgendorf Lüftelberg – Eine siedlungs- und wirtschaftsgeografische Untersuchung. Köln 1972, S. 76 ff. 
  7. Prothmann, Ottmar: Chronik von Altendorf und Ersdorf. 2005, S. 222. 
  8. v. Jordans, Ferdinand: Lüftelberg in Vergangenheit und Gegenwart. In: General-Anzeiger. 19. Januar 1940. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jul 2025 / 06:00

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Vogt der Grafschaft Neuenahr sein neu erworbenes Gut im Ringener Wald zwischen Holzweiler und Marienthal den sogenannten heute nicht mehr existierenden Hambachshof reparieren Dazu kaufte er 3000 panne von Loftelberg Doppelmuldenfalzziegel silbergrau gedampft gebrannt um 1890Rheinlandziegel schwarz engobiert gebrannt um 1950 Tatsachlich hat die Dachziegelherstellung in Luftelberg mindestens 100 Jahre fruher begonnen wie sich in den Burgerstatuten von 1640 nachlesen lasst Mit der Zielsetzung verheerende Feuersbrunste zu vermeiden wurde fur die Unterherrschaft Meckenheim die hoheitliche Anordnung erlassen Dacher entweder mit Schiefer oder Dachziegel einzudecken und nicht mehr wie bisher mit Stroh mit Leien oder erdenen gebackenen Pannen Lei Schiefer Zu diesem Zeitpunkt war also der aus Ton gebrannte Dachziegel bereits verbreitet und hatte sich vor allem im Hinblick auf haufig ganze Dorfer vernichtende Feuer als Alternative zur bis dahin ublichen Stroheindeckung der Hauser Scheunen und Stallungen bewahrt Fur die benachbarte Grafschaft wurde im Jahr 1757 eine ahnliche Anordnung erlassen Fur die uberwiegend aus der traditionellen Topferei kommenden Familienbetriebe boten sich aufgrund solcher Vorgaben zusatzliche Einkunftsmoglichkeiten Den Beginn der Dachziegelherstellung in Luftelberg auf die Zeit um 1600 zu datieren ist auch deshalb plausibel weil an der Wasserburg Luftelberg bereits fur das Jahr 1552 die Existenz eines Ziegelofens erwahnt wird Hier wurden sicherlich zunachst unter Verwendung einfacher Holzformen quaderformige Mauerziegel gebrannt Mit nur geringen Abanderungen an der Form liesse sich aber auch der Biberschwanz Dachziegel herstellen als Vorlaufer der spateren mit Mulde zur kontrollierten Ableitung des Niederschlagswassers versehenen Modelle Produktionsverfahren und ModelleHergestellt wurde zunachst der als Schottelpannche bezeichnete mit Hilfe einfacher Holzformen im Handstrichverfahren hergestellte Hohlziegel Mit Beginn der mechanisierten Produktion wurde dieses Modell vom Doppelmuldenfalzziegel abgelost dem in den 1940er Jahren der folgte Hergestellt wurden die beiden letztgenannten Modelle in den Farben rotbraun also naturbelassen schwarz engobiert und silbergrau gedampft Erganzend wurden die dazu passenden Firstziegel angeboten Nach vielen kleinen heute namentlich nur noch wenig bekannten und im Handbetrieb arbeitenden Betrieben wie z B Fassbender Gemein Kentenich Nurnberg Reintgen Virnich und Wild wurde im Jahr 1830 auf einem 1 5 bis 2 ha grossen Gelande an der heutigen Sudstrasse das mittelstandische Unternehmen Bertram gegrundet Einen ersten hochoffiziellen Hinweis auf dieses Unternehmen findet sich bereits in der Topographisch Statistischen Beschreibung der Koniglich Preussischen Rheinprovinzen aus dem Jahr 1830 Laut dieser Darstellung ist Luftelberg der einzige Ort im weiten Umkreis der uber eine Ziegelbrennerei von nennenswerter Grosse verfugte Mit bis zu 50 Mitarbeitern war dies der grosste Luftelberger Betrieb Ab etwa 1880 konzentrierte sich die Firma Bertram auf die Herstellung von Terrakotta und Majolika Produkten und erlangte damit Weltruhm wie Auszeichnungen z B anlasslich der Weltausstellungen in Chicago in den Jahren 1893 und 1933 34 verdeutlichen Die Dachziegelproduktion wurde dann erst wieder vom spateren Eigentumer Johann Braun zu Beginn der 1950er Jahre aufgenommen Wirtschaftliche BedeutungEin entscheidender Einfluss auf die Struktur der Dachziegelproduktion ging vom Anschluss Luftelbergs an das Elektrizitatsnetz im Jahr 1880 aus der die Umstellung der Produktion von der Handfertigung auf die maschinelle Fertigung beschleunigte Viele der kleinen familiengefuhrten Betriebe konnten sich die Anschaffung der notwendigen Maschinen allerdings nicht leisten Einige fuhrten mit meist schlecht bezahlten Familienangehorigen die Produktion dennoch vorubergehend fort viele Betriebe stellten kurzfristig die Produktion ganz ein manche wichen dem Wettbewerb durch Umstellung der Produktion auf andere aus Ton herzustellende Erzeugnisse wie Gartenzwerge Blumentopfe oder andere Keramikerzeugnisse aus Zwischen 1880 und Ende der 1940er Jahre ging die Anzahl der tonverarbeitenden Betriebe in Luftelberg nicht nur kriegsbedingt von ca 30 auf sechs bis acht zuruck ohne dass dies allerdings zu einer Verringerung der Gesamtproduktion gefuhrt hatte Im Gegenteil Im Zeitraum 1880 90 war es der allgemeine Industrialisierungsprozess in den Jahren nach den beiden Weltkriegen war es der notwendige Wiederaufbau der zerstorten Wohn und Gewerbebauten der die Nachfrage nach Dachziegeln spurbar steigen liess In der heutigen Sudstrasse reihten sich zeitweise Betriebe wie Klais Bertram spater Johann Braun Dick und Henseler aneinander In unmittelbarer Nahe befanden sich zudem die Betriebe Bitten Geschw Braun und Hotgen Produktionsstatte der Firma Bertram in Luftelberg um 1860 Graphik des Briefbogens Verbreitung fanden die Luftelberger Dachziegel insbesondere im sudlichen Teil Nordrhein Westfalens und im nordlichen Rheinland Pfalz hier vor allem im Raum Ahr Eifel Luftelberg entwickelte sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts zum Zentrum der Dachziegelherstellung Die in der Tageszeitung geschalteten Verkaufsanzeigen und Stellenausschreibungen lassen erkennen dass der Bekanntheitsgrad der Luftelberger Dachziegel weit uber den Produktionsort hinausging In wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht vor allem unter dem Aspekt des Arbeitsplatzangebotes hatte das Dachziegelgewerbe die Bedeutung der Landwirtschaft ubertroffen Der Anteil der in Luftelberg in der Landwirtschaft Beschaftigten lag um 1880 bei nur noch 10 bis 12 wahrend die vergleichbaren Werte der Nachbargemeinden bei 20 bis 22 lagen Die Zahl der im Dachziegelgewerbe in Luftelberg Beschaftigten lag meist uber 100 angesichts von nur 400 Einwohnern um das Jahr 1900 eine beachtliche Grossenordnung Strukturelle Veranderungen und NiedergangDachziegelproduktion mit der Schlittenpresse in der Falzziegelfabrik Anton Dick in Luftelberg um 1930 Der ab etwa 1950 deutlich steigende Wettbewerbsdruck vor allem durch niederrheinische Dachziegelhersteller zum einen und das Angebot gut bezahlter sauberer Arbeitsplatze in der Verwaltung der im Aufbau befindlichen damaligen Bundeshauptstadt Bonn zum anderen fuhrten ab 1958 zur Einstellung der Dachziegelproduktion in Luftelberg Zwei Betriebe fuhrten die Verarbeitung von Ton zu Blumentopfen bzw zu Drainagerohren und Kabelabdeckhauben noch bis zum Beginn der 1970er Jahre fort Wenn man das Jahr 1600 als Beginn der Dachziegelproduktion in Luftelberg nimmt dann endete damit eine dreieinhalb Jahrhunderte dauernde Ara von der heute neben den Fragmenten einiger ehemaliger Produktionsstatten noch eine grossere Zahl mit Berjer Panne eingedeckter Hauser zeugen Literaturv Hehl Ulrich und Schafer Manfred Meckenheim wie es war Hrsg Stadt Meckenheim Meckenheim 1985 Heusgen Paul VIII Luftelberg in Die Pfarreien der Dekanate Meckenheim und Rheinbach Koln 1926 v Jordans Ferdinand Luftelberg in 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Meckenheim Meckenheim 1985 S 197 Gemeindearchiv Grafschaft Anschreibebuch des Johann Chrysanth Rheinbach 1724 1732 1753 S 83 Unterherrschaft Meckenheim Akte Nr 20 a Nachtrag Hrsg Hauptstaatsarchiv Dusseldorf Prothmann Ottmar Von Ziegelfeldern und Backsteinbauten in der Grafschaft In Kreis Ahrweiler Hrsg Heimatjahrbuch 2002 des Kreises Ahrweiler 2002 S 104 ff Friedrich von Restorff Topographisch Statistische Beschreibung der Koniglich Preussischen Rheinprovinzen Nicolaische Buchhandlung Berlin Stettin 1830 S 283 Digitalisat Schneider Madeleine Das Wasserburgendorf Luftelberg Eine siedlungs und wirtschaftsgeografische Untersuchung Koln 1972 S 76 ff Prothmann Ottmar Chronik von Altendorf und Ersdorf 2005 S 222 v Jordans Ferdinand Luftelberg in Vergangenheit und Gegenwart In General Anzeiger 19 Januar 1940

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