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Logopädie von altgriechisch λόγος lógos deutsch Wort und παιδεύειν paideuein deutsch erziehen wörtlich also Sprecherzieh

Logopädie

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Logopädie (von altgriechisch λόγος lógos, deutsch ‚Wort‘ und παιδεύειν paideuein, deutsch ‚erziehen‘; wörtlich also ‚Sprecherziehung‘) ist die Fachdisziplin, die Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung zum Gegenstand hat. Sie beschäftigt sich mit Prävention, Beratung, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation, Lehre und Forschung auf den Gebieten der Stimme, Sprache, des Sprechens, Schluckens, deren jeweilige Störungen und Therapierung, sowie der Kommunikation und des Hörens. Der Begriff wurde 1913 erstmals benutzt und 1924 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels für die (medizinische) Sprachheilkunde eingeführt, die ab etwa 1911 als Ergänzung zur Lehre von den Erkrankungen der oberen Atemwege und deren Therapie zunehmend an Bedeutung gewann.

Geschichte der Logopädie

Deutschland

Erste vierwöchige Lehrkurse für „Sprachheilkundler“ gab es 1886 in Potsdam. Fünf Jahre darauf waren 115 Kursisten ausgebildet, außerdem wurde als eine der ersten Institutionen die Berliner Ambulanz für Sprachkranke eröffnet, welche Kurse für sprachgebrechliche Kinder anbot. Diese Kurse mit acht bis zehn Kindern dauerten etwa drei bis vier Monate mit ein bis zwei Stunden täglich. Nach 1918 wurde das Arbeitsgebiet der Sprachheilkunde deutlich erweitert, die Sprechkunde wurde akademisches Lehrfach. Ergebnisse der Psychoanalyse und der Individualpsychologie führten zu neuen Methoden. Nachdem 1913 der Begriff Logopädie erstmals benutzt worden war, erfolgte die offizielle Einführung in die medizinische Fachsprache 1924 durch Emil Fröschels in Wien. Er führte den ersten internationalen Kongress für Logopädie und Phoniatrie in Wien durch, auf dem gefordert wurde, eine Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis mit einer akademischen Abschlussprüfung einzuführen. Bis zum Jahre 1945 gab es jedoch keine eigenständige Ausbildung.

Im Jahre 1949 verlegte Hermann Gutzmann jr. nach seinem Weggang von der Charité seine privat geführte Sprachambulanz nach Berlin-Dahlem und nannte sie „Zentralstelle für Stimm- und Sprachkranke“. Die Berufsbezeichnung des Logopäden wurde im Jahre 1957 offiziell eingeführt, fünf Jahre darauf eröffnet Gutzmann die erste Logopäden-Lehranstalt. Mit der Beendigung dieses Kurses wurde – nach langen Verhandlungen mit der Senatsverwaltung – die staatliche Anerkennung ausgesprochen. 1974 wurden die Krankenkassen durch das Rehabilitationsangleichungsgesetz zur Kostenübernahme für logopädische Therapien verpflichtet. Zeitgleich erstellten die Rentenversicherungsanstalten einen neuen Rahmen für die Rehabilitation. Dadurch wurde die neurologische Reha ein großer Arbeitsbereich in der Logopädie. 1977 wurde eine Ausbildungs- und Prüfungsordnung erarbeitet. Auf dieser Basis wurde am 7. Mai 1980 das Gesetz zum Beruf des Logopäden (LogopG) verabschiedet; im Herbst folgte die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (LogAPrO). In diesem Berufsgesetz wurde der mittlere Bildungsabschluss als Voraussetzung für die berufsfachschulisch angesiedelte Logopädieausbildung festgelegt.

Österreich

Die Anfänge der Logopädie in Österreich wurden stark von Emil Fröschels (1886–1972) geprägt. 1909 gab es in Wien eine eigene Sprachambulanz, seit 1913 wird der Begriff Logopädie verwendet, dieser hat sich über den Zeitraum von mehr als 100 Jahren aber stark profiliert. 1924 fand der IALP Gründungskongress in Wien statt. Die Ausbildung zum Logopäden hatte anfangs keinen festen Rahmen. Später war sie im Rahmen des Krankenpflegegesetzes in Schulen organisiert. 1968 gab es die erste Schule in Linz, danach folgen Innsbruck und Wien, Graz, Ried und Klagenfurt. Erste Logopädie-Verbandsgründungen erfolgend in den 1970er Jahren. 1981 kam es zur Gründung des Bundesverbandes der Diplomierten Logopädinnen und Logopäden. Später folgte die Umstrukturierung des Bundesverbandes in logopädieaustria. Ab 1992 erfolgte die nun dreijährige Ausbildung lt. MTD Gesetz in Akademien für den logopädisch-phoniatrisch-audiologischen Dienst. Das MTD Gesetz regelt die Rechte und Pflichten des Gesundheitsberufes Logopädie. Die Berufsbezeichnungen „Logopädin“ und „Logopäde“ sind in Österreich durch § 10 (1) Z6 MTD-G geschützt. Der Beruf selbst ist in § 2 (6) MTD-G folgendermaßen verankert: „Der logopädisch-phoniatrisch-audiologische Dienst umfasst die eigenverantwortliche logopädische Befunderhebung und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen sowie audiometrische Untersuchungen nach ärztlicher oder zahnärztlicher Anordnung“. Mit den Novellen 31/1973 und BGBl. 676/1991 wurde das Leistungsspektrum des ASVG erweitert. Logopädische Leistungen wurden mit ärztlichen Leistungen gleichgestellt. Seit 2005 erfolgt die Ausbildung an Fachhochschulen und schließt mit dem „Bachelor of Science in Health Studies“ ab. 2009 wurde der erste Masterstudiengang für Logopädie an der Donau-Universität Krems in Krems implementiert. 2013 kam es zur Erfassung der Logopädie in der Systematik der Wissenschaften (Manual de Frascati) in der 3. Hauptgruppe (Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften Human Medicine, Health Sciences) mit der Nummer 302 042. Seit einer Änderung der gesetzlichen Grundlagen im Februar 2015 dürfen Logopäden andere Logopäden anstellen.

Schweiz

Der in den Niederlanden lebende Schweizer Arzt und Taubstummenlehrer Johann Konrad Ammann (1669–1724) gilt als einer der ersten Verfasser von Anleitungen zur Taubstummenerziehung und als der einflussreichste Gehörlosenlehrer seiner Zeit. Er lehrte das Lippenlesen, die Benützung des Kehlkopfspiegels und ließ die Kehlkopfvibrationen spüren. Er betonte die Wichtigkeit des Sprechens als wesentlichstes menschliches Merkmal und lieferte damit die philosophische Grundlage für die Oralisten. Seine Bücher Surdus loquens (Der sprechende Taube) und seine Dissertation von 1700 (Dissertatio de loquela) wurden in mehrere Sprachen übersetzt und hatten eine große Relevanz für die Entwicklung der Gehörlosenbildung in Deutschland.

Der Pfarrer und Taubstummenlehrer Heinrich Keller (1728–1802) gründete 1777 in seinem Pfarrhaus in Schlieren die erste kleine Taubstummenschule, in der er die Lautsprache lehrte. 1786 erschien sein Lehrbuch für den Taubstummenunterricht Versuch über die beste Lehrart Taubstumme zu unterrichten.

Der Arzt Rudolf Schulthess (1802–1833) publizierte 1830 sein Buch Das Stammeln und Stottern, in dem er eine erste exakte Unterscheidung von Stammeln und Stottern vornahm.

Der Arzt Otto Laubi (1861–1925) praktizierte ab 1889 als erster HNO-Spezialist in Zürich. Als ehemaliger Arzt in der psychiatrischen Anstalt Rheinau favorisierte er – wie später Emil Fröschels – die psychogene Sicht des Stotterns. Ab 1893 führte er regelmäßige ohrenärztliche Untersuchungen bei Zürcher Schulkindern durch. 1918 führte er an der 1917 von Felix Robert Nager gegründeten HNO-Klinik des Zürcher Universitätsspitals ehrenamtlich die erste öffentliche Sprechstunde für Stimm- und Sprachgebrechen ein, verbunden mit einem Ableseunterricht für Schwerhörige.

1928–1932 übernahm Arnold Karl Kistler die phoniatrische Sprechstunde an der HNO-Klinik Zürich. Er gründete 1934 mit dem Schwyzerhüsli das erste Sprachtherapieheim in Zürich.

1942 wurde in Zürich die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Sprachgebrechliche (SAS) (ab 1960: Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Logopädie SAL) als Fachverband der Pro Infirmis gegründet. Gründungsmitglieder waren Karl Kistler, Hans Petersen, Hedwig Sulser, Hans Ammann, Ernst Bieri, Melanie Scheit sowie Mitglieder aus der Romandie und dem Tessin. Karl Kistler amtete als erster Präsident von 1942 bis 1962.

Die SAS begann 1947 als erste Institution der Schweiz systematisch Logopädinnen und Logopäden auszubilden. Der Taubstummenlehrer und Logopäde Hans Petersen war 1947–1973 Ausbildungsleiter. 1948 stellte die SAS für Eva Bernoulli das erste schweizerische Diplom für Logopädie aus. Die Primar- und Sprachheillehrerin/Logopädin Hedwig Sulser-Bachmann gründete 1947 den ersten Sprachheilkindergarten auf der Egg in Zürich-Wollishofen. 1979–1984 leitete sie die von ihr konzipierten SAS-Kurse für Gruppenleiterinnen an Sprachheilkindergärten.

1949 startete das Heilpädagogische Institut der Université de Fribourg seinen ersten Ausbildungsgang zur akademischen Logopädenausbildung.

Die interdisziplinäre Gesellschaft für Phoniatrie, Logopädie und Audiologie wurde 1953 gegründet. 1960 erfolgte die Gründung der ebenfalls interdisziplinären Société Romande d’Audiophonie de Pathologie du Language (heute Société Romande d’Audiologie, de Phoniatrie et de Logopédie SRAPL).

1961 entstand am Institut für Spezielle Pädagogik und Psychologie Basel eine Logopädieausbildung und 1973 eine solche am Heilpädagogischen Seminar in Zürich (heute Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik HfH).

1967 wurde die von Cécile Schwarz gegründete und geleitete Abteilung für Sprach- und Stimmstörungen an der HNO-Klinik des Universitätsspitals Zürich eröffnet. Sie ermöglichte eine dreijährige Weiterbildung zum Erwerb eines Diploms in klinischer Logopädie, das auf der dreijährigen logopädischen Grundausbildung aufbaute. Die Logopädie und Pädoaudiologie wurde 1971 von Christian Heldstab am Kinderspital Zürich aufgebaut.

1971 wurde das logopädische Zentrum (Fachstelle) der Stadt Zürich mit der Primarlehrerin und Logopädin Eva Guldenschuh als pädagogische Leiterin gegründet. Sie gab Vorlesungen für Logopäden und organisierte die Logopädenausbildung am Heilpädagogischen Seminar (HPS), die 1973 begann.

1978 entstand der Schweizerische Berufsverband der Logopäden (SBL), an dessen Gründung die SAL maßgeblich beteiligt war. Der SBL wurde im Jahre 1985 in die regionalen Sprachgruppen Berufsverbände Deutschschweizer Logopäden Verband (DLV), Association Romande des Logopédistes Diplomés (ARLD), Associazione Logopedisti della Svizzera Italiana (ALOSI), aufgeteilt.

1979 erfolgte die Gründung der Konferenz der Leiter von Sprachheilschulen mit dem Zweck, für die Behörden ein Ansprechpartner zu sein und die Fragen rund um die Praktikanten und die Fort- bzw. Ausbildung von Lehrkräften an Sprachheilklassen zu regeln. 1980 wurde erstmals die Zeitschrift Logopädie in Zürich herausgegeben und 1981 entstand die erste Rahmenordnung für die Ausbildung des Logopäden in der Schweiz. Der Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverbandes DLV wurde 1998 gegründet.

Ausbildung in Deutschland

Die Ausbildung ist durch das Gesetz über den Beruf des Logopäden (LogopG) und die Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Logopäden (LogAPrO) geregelt. Es handelte sich bis 2009 um eine berufsfachschulische Ausbildung. Mit Einführung einer Modellklausel 2009 in das Berufsgesetz der Logopäden (§ 4 Abs. 4 und 5 LogopG) wurde es möglich, die Ausbildung schulisch und hochschulisch anzubieten. Die schulische Ausbildung erfolgt an staatlich anerkannten Schulen und dauert 3 Jahre. Die Studiengänge sind ebenso entsprechend der bundesgesetzlichen Regelungen des LogopG und der LogAPrO aufgebaut und dauern 3,5 bis 4 Jahre (7 bis 8 Semester). Beide Ausbildungsformen umfassen die gleiche praktische Ausbildung und in beiden Formen muss das staatliche Examen abgelegt werden. Die Studiengänge unterscheiden sich im theoretischen und praktischen Unterricht (Anlage der LogAPrO) von der schulischen Ausbildung. Mit erfolgreich absolviertem Examen dürfen die Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten somit nach § 1 LogopG die Berufsbezeichnung Logopädin/Logopäde tragen. Nur die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung nach dem Berufsgesetz und der ergänzenden Ausbildungs- und Prüfungsordnung berechtigt zum Tragen der Berufsbezeichnung. Die Studentinnen/Studenten der Logopädiestudiengänge beenden ihre Ausbildung 1 bis 2 Semester (je nach Gestaltung des Studiengangs) nach dem Logopädieexamen mit einer Bachelorarbeit, um dann den Bachelorgrad zu erhalten (Bachelor of Science). Die Modellphase zur Erprobung der hochschulischen Ausbildung endet am 31. Dezember 2024 (§ 11 LogopG). Ab dem 1. Januar 2025 können somit Bundesländer und Hochschulen -entsprechend der Regelungen der derzeitigen Fassung des LogopG und der LogAPrO- reguläre Studiengänge aufbauen, die zu dem berufsqualifizierenden Abschluss als Logopädin/Logopäde führen.

Es wird davon ausgegangen, dass 2026 die notwendige Berufsgesetznovellierung erfolgt, und damit die hochschulische Ausbildung, so wie seitens des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie und den Verbünden Arbeitskreis Berufsgesetz Logopädie/Sprachtherapie und dem Bündnis Therapieberufe an die Hochschule gefordert wird.

Ausbildung in Österreich

In Österreich erfolgt die Ausbildung der Logopäden an Fachhochschulen (Abschluss: Bachelor of Science in Health Studies). Einzelheiten sind im MTD-Gesetz geregelt.

Berufe in der Stimm-, Sprach- und Sprechtherapie

In der Therapie sind sowohl Logopäden, als auch Klinische Sprechwissenschaftler (Klinische Sprechwissenschaft), Atem-, Sprech- und Stimmlehrer, Klinische Linguisten (Klinische Linguistik) und Diplom-Sprachheilpädagogen sowie examinierte Sprachheilpädagogen tätig. Der Unterschied dieser beiden letzten Berufsgruppen ist jedoch weitgehend unbekannt. Eine gewisse Sonderstellung nehmen Fachärzte für Stimm-, Sprach- und kindliche Hörstörungen (früher: Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie) ein. Neben der ärztlichen Diagnostik gehört auch die Therapie mit zur Facharztausbildung. Das Arbeitsgebiet der konventionellen Therapie aller genannten Berufsgruppen ist nahezu deckungsgleich. Für die Angehörigen der nichtärztlichen Heilberufe erstreckt sich die Tätigkeit in den freien Praxen auf Diagnostik, Therapie und Beratung bei Stimm-, Sprech-, Sprach-, Hör- und Schluckstörungen bei Patienten aller Altersgruppen.

Berufsverbände

Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland verschiedene Verbände. Der 1964 gegründete Deutsche Bundesverband für Logopädie ist der größte Berufs- und Fachverband der Logopäden in Deutschland. Gegenüber Politik, Verwaltung, Krankenkassen und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen vertritt er die Interessen der freiberuflichen und angestellten Logopäden. Überdies arbeitet der Verband für die Verbreitung von Fachwissen. Die Deutschsprachige Gesellschaft für Sprach- und Stimmheilkunde vertritt interdisziplinär verschiedene Berufsgruppen (Sprech- und Sprachwissenschaften, Medizin, Musikwissenschaften, Logopädie, Pädagogik, Psychologie) in wissenschaftlichen, diagnostischen und therapeutischen Belangen als Dachverband. Im März 2014 gründete sich Deutschlands erste interdisziplinäre Interessenvertretung im Heilmittelbereich, der Bund vereinter Therapeuten e. V., in Hagen. Hier sind Logopäden, Ergotherapeuten, Podologen, Physiotherapeuten und Masseure gleichermaßen vertreten. Nach dem Relaunch im Mai 2018 heute unter bekannt. Am 29. November 2014 wurde in Frankfurt am Main von rund 170 Therapeuten der Verband LOGO-Deutschland gegründet. Er vertritt erklärtermaßen ausschließlich die Interessen selbständiger Logopäden und Sprachtherapeuten. Nach eigenen Angaben hält der Verband jedoch auch eine angemessene Vergütung von Angestellten im Blick. Im Februar 2017 wurde der Verband Deutscher Logopäden und Sprachtherapeutischer Berufe e. V. (VDLS) in Köln gegründet. Er tritt für Selbstständige und Angestellte gleichermaßen ein und setzt sich unter anderem für Einkommensanpassungen ein, um eine sichere Existenz und Aufbau einer ausreichenden Altersversorgung zu ermöglichen. Der Verein sieht sich als basisdemokratisch und benutzt fast ausschließlich elektronische Medien. In Österreich vertritt der Berufsverband logopädieaustria die Interessen der Logopädinnen und Logopäden in der Öffentlichkeit. Er ist als Verein organisiert und ist einer der sieben Berufsverbände der gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD) im Dachverband MTD-Austria. Dieser wurde 1984 gegründet und hat seinen Sitz in Wien. In der Schweiz wird nicht zwischen Logopäden und Sprachheilpädagogen unterschieden. Das Berufsbild der Schweizer Logopäden entspricht in etwa demjenigen der deutschen Sprachheilpädagogen.

Logopädie als Handlungswissenschaft bzw. Therapie

Das Interesse der Logopädie ist auf das konkrete Handeln (Vorbeugung, Beratung, Erfassung, Behandlung, Rehabilitation) gerichtet. Die in den vergangenen Jahren erzielten Forschungsergebnisse zu allen Bereich der Logopädie haben dazu entscheidend beigetragen, dass beispielsweise Diagnostiken, Behandlungen sowie die Betreuung von Patientinnen/Patienten weiterentwickelt wurden. Die Klientel umfasst alle Altersgruppen.

Im frühkindlichen Bereich überwiegen die Behandlungen von Störungen der Sprachentwicklung auf den sprachlichen Ebenen Wortschatz, Grammatik und Phonologie. Neben den expressiven Auffälligkeiten werden insbesondere auch Störungen des Sprachverständnisses (rezeptive Störung) behandelt. Während des Kindergartenalters und des Vorschulalters findet man gehäuft Probleme im Rahmen einer Sprachentwicklungsverzögerung bzw. -störung. Darunter fallen zum Beispiel Dysgrammatismus (Störungen des Satzbaus und Störungen der Wortflexion, z. B. Verwendung des Plurals), Dyslalie (reine Artikulationsstörung), Auslassungen, Ersetzungen sowie Veränderungen einzelner Laute und Lautverbindungen (Phonologische Störung). Logopäden behandeln außerdem Balbuties (Stottern), Poltern, ein myofunktionelles Muskelungleichgewicht und Stimmstörungen. Ebenso behandeln Logopäden Patienten mit

  • Dysarthrie (gestörte Ausführung von Artikulationsbewegungen auf Grund einer neurologischen Beeinträchtigung, z. B. Schädigung eines Nervs; oft auch präziser als Dysarthrophonie bezeichnet, da meist auch der Stimmklang betroffen ist)
  • Dysphagie (Schluckstörungen)
  • Sprachstörungen nach einem Schlaganfall oder anderen neurologischen Beeinträchtigungen bzw. Unfallfolgen (Aphasie)
  • Sprechapraxie (gestörte Planung der Artikulationsbewegung ohne Schädigung des Fazialnerves).

Neuerdings behandeln Logopäden auch immer häufiger Kinder im Schulalter, die aufgrund einer früheren Sprachentwicklungsstörung als Folgesymptomatik Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb entwickeln (Schriftspracherwerbsstörung; früher auch Legasthenie, LRS, Dyslexie oder Dysgrafie genannt).

Die logopädischen Maßnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose, Beratung und die Therapie von Störungen des Sprachverständnisses, der gesprochenen und geschriebenen Sprache, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktion, des Hörvermögens, des Schluckens und der Wahrnehmung. Darüber hinaus werden vor allem im Bereich der Stimme auch präventive Maßnahmen angeboten; insbesondere gilt dies für Berufsgruppen, die ihre Stimme beruflich viel und ausgeprägt nutzen müssen (so z. B. Lehrende). Die regelmäßige und ausführliche Beratung der Angehörigen (Eltern, Partner, Kinder) gehört vor allem bei Kindern und bei schwergestörten Erwachsenen zum Tätigkeitsfeld, da nur so eine Veränderung der Kommunikationsfähigkeit im Alltag erreicht werden kann.

Anwendungsfelder (Auswahl)

  • Aphasien (z. B. nach Schlaganfall, Unfällen/Schädel-Hirn-Trauma)
  • Dysarthrie: Koordinationsstörung von Stimme, Artikulation, Atmung und Tonus (z. B. bei infantiler Zerebralparese, Morbus Parkinson, ALS (Amyothrophische Lateral-Sklerose), Multiple Sklerose, Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Trauma)
  • Dysgrammatismus (eingeschränkte grammatikalische Fähigkeiten)
  • Dyslalien (phonetische): Sprech- und Artikulationsfehler, Lispeln
  • Dysphagie (Schlucktherapie): neurologische Schluckstörungen (z. B. nach Schlaganfall oder bei infantiler Zerebralparese), postoperative Schluckstörungen (z. B. nach Entfernung von Rachen- oder Zungenteilen wegen Tumoren)
  • Dysphonien: Stimmstörungen
  • eingeschränkter Wortschatz, sowohl aktiv als auch passiv
  • Myofunktionelle Störung (orofacial)
  • Phonologische Störungen: Störung der korrekten Lautverwendung (z. B. Vertauschungen, Auslassungen, Hinzufügungen)
  • Redeflussstörungen: Stottern, Poltern
  • Selektiver Mutismus, Mutismus und Autismus
  • Sprach- und Sprechstörungen im Rahmen einer Demenz (z. B. Alzheimer)
  • Sprachentwicklungsstörungen und -verzögerungen bei Kindern (SES, spezifische Sprachentwicklungsstörung)
  • Sprechtonänderung im Rahmen geschlechtsangleichender Behandlungen (siehe auch Transgeschlechtlichkeit)
  • Störungen des Hörens und der auditiven Wahrnehmung
  • Unterstützte Kommunikation (Diagnostik, Beratung und Therapie im Sinne der Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten bei Menschen mit fehlender oder stark eingeschränkter Lautsprache)

Ablauf der Behandlung

Die logopädische Therapie beginnt grundsätzlich mit einer eigenen Diagnostik (geregelt im Versorgungsvertrag für die Sprach, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie – Grundlage: § 125 SGB V). Da die Logopädie verordnungspflichtig ist, erfolgt die logopädische Diagnose aufgrund der in Muster 13 dargelegten ärztlichen Darstellung. Zusammen mit dem ärztlichen Befund bilden die Ergebnisse dieser Diagnose die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden. Die störungsspezifischen Methoden werden patientenorientiert angewandt, um die gemeinsam mit dem Patienten und/oder seinen Bezugspersonen festgelegten Therapieziele zu erreichen. Darüber hinaus gehören beispielsweise Beratungsgespräche, Gesprächen über den Behandlungsverlauf, Hilfe und Anleitungen zu eigenen Übungen und Wiederholungen zur Therapie dazu.

Literatur

  • Thomas Brauer, Jürgen Tesak: Logopädie – Was ist das? mit 2 Audio-CDs, 5. überarbeitete Auflage, Schulz-Kirchner, Idstein 2014, ISBN 978-3-8248-0364-4.
  • Julia Siegmüller, Henrik Bartels (Hrsg.): Leitfaden Sprache – Sprechen – Stimme – Schlucken. Urban und Fischer bei Elsevier, München 2006, ISBN 978-3-437-47780-5.
  • Ulrike Franke: Logopädisches Handlexikon, mit 27 Tabellen, UTB / Reinhardt, München / Basel 2008, ISBN 978-3-8252-0771-7 (UTB) / ISBN 978-3-497-01992-2 (Reinhardt).
  • Manfred Grohnfeldt (Hrsg.): Lexikon der Sprachtherapie, Kohlhammer, Stuttgart 2007 / ISBN 978-3-17-018665-1.
  • LOGOS. Die Fachzeitschrift für akademische Sprachtherapie und Logopädie. ProLog, Köln / ISSN 0944-405X F 20923, www.logos-fachzeitschrift.de

Weblinks

Commons: Logopädie – Sammlung von Bildern
  • Literatur von und über Logopädie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Logo Deutschland – Interessenvertretung selbständiger LogopädInnen und SprachtherapeutInnen in Deutschland e. V.
  • Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl)
  • Berufsverband logopädie austria
  • Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopäden-Verband, DLV
  • Bundesverband deutscher Logopädieschulen
  • Logopädie an Fachhochschulen in Österreich
  • Logopädische Datenbank mit Fachartikeln

Einzelnachweise

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 61.
  2. MTD-Gesetz (MTD-G). In: jusline.at. Abgerufen am 7. Juli 2018. 
  3. Hans Petersen: Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Logopädie. Pro Infirmis 1962/1963
  4. Luzia Knobel: Eva Bernoulli. In: Gemeinde Lexikon Riehen.
  5. Ausbildung. In: logopaedieaustria.at. Abgerufen am 15. Dezember 2018. 
  6. § 23 MTD-G Ausbildung für den logopädisch-phoniatrisch-audiologischen Dienst. In: jusline.at. Abgerufen am 5. Dezember 2018. 
  7. Manfred Herbst: Jahresrückblick 2017. In: vdls-ev.de. Abgerufen am 9. Januar 2020. 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4074309-3 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85126455

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 04:48

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welche Kurse fur sprachgebrechliche Kinder anbot Diese Kurse mit acht bis zehn Kindern dauerten etwa drei bis vier Monate mit ein bis zwei Stunden taglich Nach 1918 wurde das Arbeitsgebiet der Sprachheilkunde deutlich erweitert die Sprechkunde wurde akademisches Lehrfach Ergebnisse der Psychoanalyse und der Individualpsychologie fuhrten zu neuen Methoden Nachdem 1913 der Begriff Logopadie erstmals benutzt worden war erfolgte die offizielle Einfuhrung in die medizinische Fachsprache 1924 durch Emil Froschels in Wien Er fuhrte den ersten internationalen Kongress fur Logopadie und Phoniatrie in Wien durch auf dem gefordert wurde eine Ausbildung auf wissenschaftlicher Basis mit einer akademischen Abschlussprufung einzufuhren Bis zum Jahre 1945 gab es jedoch keine eigenstandige Ausbildung Im Jahre 1949 verlegte Hermann Gutzmann jr nach seinem Weggang von der Charite seine privat gefuhrte Sprachambulanz nach Berlin Dahlem und nannte sie Zentralstelle fur Stimm und Sprachkranke Die Berufsbezeichnung des Logopaden wurde im Jahre 1957 offiziell eingefuhrt funf Jahre darauf eroffnet Gutzmann die erste Logopaden Lehranstalt Mit der Beendigung dieses Kurses wurde nach langen Verhandlungen mit der Senatsverwaltung die staatliche Anerkennung ausgesprochen 1974 wurden die Krankenkassen durch das Rehabilitationsangleichungsgesetz zur Kostenubernahme fur logopadische Therapien verpflichtet Zeitgleich erstellten die Rentenversicherungsanstalten einen neuen Rahmen fur die Rehabilitation Dadurch wurde die neurologische Reha ein grosser Arbeitsbereich in der Logopadie 1977 wurde eine Ausbildungs und Prufungsordnung erarbeitet Auf dieser Basis wurde am 7 Mai 1980 das Gesetz zum Beruf des Logopaden LogopG verabschiedet im Herbst folgte die Ausbildungs und Prufungsverordnung LogAPrO In diesem Berufsgesetz wurde der mittlere Bildungsabschluss als Voraussetzung fur die berufsfachschulisch angesiedelte Logopadieausbildung festgelegt Osterreich Die Anfange der Logopadie in Osterreich wurden stark von Emil Froschels 1886 1972 gepragt 1909 gab es in Wien eine eigene Sprachambulanz seit 1913 wird der Begriff Logopadie verwendet dieser hat sich uber den Zeitraum von mehr als 100 Jahren aber stark profiliert 1924 fand der IALP Grundungskongress in Wien statt Die Ausbildung zum Logopaden hatte anfangs keinen festen Rahmen Spater war sie im Rahmen des Krankenpflegegesetzes in Schulen organisiert 1968 gab es die erste Schule in Linz danach folgen Innsbruck und Wien Graz Ried und Klagenfurt Erste Logopadie Verbandsgrundungen erfolgend in den 1970er Jahren 1981 kam es zur Grundung des Bundesverbandes der Diplomierten Logopadinnen und Logopaden Spater folgte die Umstrukturierung des Bundesverbandes in logopadieaustria Ab 1992 erfolgte die nun dreijahrige Ausbildung lt MTD Gesetz in Akademien fur den logopadisch phoniatrisch audiologischen Dienst Das MTD Gesetz regelt die Rechte und Pflichten des Gesundheitsberufes Logopadie Die Berufsbezeichnungen Logopadin und Logopade sind in Osterreich durch 10 1 Z6 MTD G geschutzt Der Beruf selbst ist in 2 6 MTD G folgendermassen verankert Der logopadisch phoniatrisch audiologische Dienst umfasst die eigenverantwortliche logopadische Befunderhebung und Behandlung von Sprach Sprech Stimm Schluck und Horstorungen sowie audiometrische Untersuchungen nach arztlicher oder zahnarztlicher Anordnung Mit den Novellen 31 1973 und BGBl 676 1991 wurde das Leistungsspektrum des ASVG erweitert Logopadische Leistungen wurden mit arztlichen Leistungen gleichgestellt Seit 2005 erfolgt die Ausbildung an Fachhochschulen und schliesst mit dem Bachelor of Science in Health Studies ab 2009 wurde der erste Masterstudiengang fur Logopadie an der Donau Universitat Krems in Krems implementiert 2013 kam es zur Erfassung der Logopadie in der Systematik der Wissenschaften Manual de Frascati in der 3 Hauptgruppe Humanmedizin Gesundheitswissenschaften Human Medicine Health Sciences mit der Nummer 302 042 Seit einer Anderung der gesetzlichen Grundlagen im Februar 2015 durfen Logopaden andere Logopaden anstellen Schweiz Der in den Niederlanden lebende Schweizer Arzt und Taubstummenlehrer Johann Konrad Ammann 1669 1724 gilt als einer der ersten Verfasser von Anleitungen zur Taubstummenerziehung und als der einflussreichste Gehorlosenlehrer seiner Zeit Er lehrte das Lippenlesen die Benutzung des Kehlkopfspiegels und liess die Kehlkopfvibrationen spuren Er betonte die Wichtigkeit des Sprechens als wesentlichstes menschliches Merkmal und lieferte damit die philosophische Grundlage fur die Oralisten Seine Bucher Surdus loquens Der sprechende Taube und seine Dissertation von 1700 Dissertatio de loquela wurden in mehrere Sprachen ubersetzt und hatten eine grosse Relevanz fur die Entwicklung der Gehorlosenbildung in Deutschland Der Pfarrer und Taubstummenlehrer Heinrich Keller 1728 1802 grundete 1777 in seinem Pfarrhaus in Schlieren die erste kleine Taubstummenschule in der er die Lautsprache lehrte 1786 erschien sein Lehrbuch fur den Taubstummenunterricht Versuch uber die beste Lehrart Taubstumme zu unterrichten Der Arzt Rudolf Schulthess 1802 1833 publizierte 1830 sein Buch Das Stammeln und Stottern in dem er eine erste exakte Unterscheidung von Stammeln und Stottern vornahm Der Arzt Otto Laubi 1861 1925 praktizierte ab 1889 als erster HNO Spezialist in Zurich Als ehemaliger Arzt in der psychiatrischen Anstalt Rheinau favorisierte er wie spater Emil Froschels die psychogene Sicht des Stotterns Ab 1893 fuhrte er regelmassige ohrenarztliche Untersuchungen bei Zurcher Schulkindern durch 1918 fuhrte er an der 1917 von Felix Robert Nager gegrundeten HNO Klinik des Zurcher Universitatsspitals ehrenamtlich die erste offentliche Sprechstunde fur Stimm und Sprachgebrechen ein verbunden mit einem Ableseunterricht fur Schwerhorige 1928 1932 ubernahm Arnold Karl Kistler die phoniatrische Sprechstunde an der HNO Klinik Zurich Er grundete 1934 mit dem Schwyzerhusli das erste Sprachtherapieheim in Zurich 1942 wurde in Zurich die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft fur Sprachgebrechliche SAS ab 1960 Schweizerische Arbeitsgemeinschaft fur Logopadie SAL als Fachverband der Pro Infirmis gegrundet Grundungsmitglieder waren Karl Kistler Hans Petersen Hedwig Sulser Hans Ammann Ernst Bieri Melanie Scheit sowie Mitglieder aus der Romandie und dem Tessin Karl Kistler amtete als erster Prasident von 1942 bis 1962 Die SAS begann 1947 als erste Institution der Schweiz systematisch Logopadinnen und Logopaden auszubilden Der Taubstummenlehrer und Logopade Hans Petersen war 1947 1973 Ausbildungsleiter 1948 stellte die SAS fur Eva Bernoulli das erste schweizerische Diplom fur Logopadie aus Die Primar und Sprachheillehrerin Logopadin Hedwig Sulser Bachmann grundete 1947 den ersten Sprachheilkindergarten auf der Egg in Zurich Wollishofen 1979 1984 leitete sie die von ihr konzipierten SAS Kurse fur Gruppenleiterinnen an Sprachheilkindergarten 1949 startete das Heilpadagogische Institut der Universite de Fribourg seinen ersten Ausbildungsgang zur akademischen Logopadenausbildung Die interdisziplinare Gesellschaft fur Phoniatrie Logopadie und Audiologie wurde 1953 gegrundet 1960 erfolgte die Grundung der ebenfalls interdisziplinaren Societe Romande d Audiophonie de Pathologie du Language heute Societe Romande d Audiologie de Phoniatrie et de Logopedie SRAPL 1961 entstand am Institut fur Spezielle Padagogik und Psychologie Basel eine Logopadieausbildung und 1973 eine solche am Heilpadagogischen Seminar in Zurich heute Interkantonale Hochschule fur Heilpadagogik HfH 1967 wurde die von Cecile Schwarz gegrundete und geleitete Abteilung fur Sprach und Stimmstorungen an der HNO Klinik des Universitatsspitals Zurich eroffnet Sie ermoglichte eine dreijahrige Weiterbildung zum Erwerb eines Diploms in klinischer Logopadie das auf der dreijahrigen logopadischen Grundausbildung aufbaute Die Logopadie und Padoaudiologie wurde 1971 von Christian Heldstab am Kinderspital Zurich aufgebaut 1971 wurde das logopadische Zentrum Fachstelle der Stadt Zurich mit der Primarlehrerin und Logopadin Eva Guldenschuh als padagogische Leiterin gegrundet Sie gab Vorlesungen fur Logopaden und organisierte die Logopadenausbildung am Heilpadagogischen Seminar HPS die 1973 begann 1978 entstand der Schweizerische Berufsverband der Logopaden SBL an dessen Grundung die SAL massgeblich beteiligt war Der SBL wurde im Jahre 1985 in die regionalen Sprachgruppen Berufsverbande Deutschschweizer Logopaden Verband DLV Association Romande des Logopedistes Diplomes ARLD Associazione Logopedisti della Svizzera Italiana ALOSI aufgeteilt 1979 erfolgte die Grundung der Konferenz der Leiter von Sprachheilschulen mit dem Zweck fur die Behorden ein Ansprechpartner zu sein und die Fragen rund um die Praktikanten und die Fort bzw Ausbildung von Lehrkraften an Sprachheilklassen zu regeln 1980 wurde erstmals die Zeitschrift Logopadie in Zurich herausgegeben und 1981 entstand die erste Rahmenordnung fur die Ausbildung des Logopaden in der Schweiz Der Deutschschweizer Logopadinnen und Logopadenverbandes DLV wurde 1998 gegrundet Ausbildung in DeutschlandDie Ausbildung ist durch das Gesetz uber den Beruf des Logopaden LogopG und die Ausbildungs und Prufungsordnung fur Logopaden LogAPrO geregelt Es handelte sich bis 2009 um eine berufsfachschulische Ausbildung Mit Einfuhrung einer Modellklausel 2009 in das Berufsgesetz der Logopaden 4 Abs 4 und 5 LogopG wurde es moglich die Ausbildung schulisch und hochschulisch anzubieten Die schulische Ausbildung erfolgt an staatlich anerkannten Schulen und dauert 3 Jahre Die Studiengange sind ebenso entsprechend der bundesgesetzlichen Regelungen des LogopG und der LogAPrO aufgebaut und dauern 3 5 bis 4 Jahre 7 bis 8 Semester Beide Ausbildungsformen umfassen die gleiche praktische Ausbildung und in beiden Formen muss das staatliche Examen abgelegt werden Die Studiengange unterscheiden sich im theoretischen und praktischen Unterricht Anlage der LogAPrO von der schulischen Ausbildung Mit erfolgreich absolviertem Examen durfen die Schulerinnen Schuler und Studentinnen Studenten somit nach 1 LogopG die Berufsbezeichnung Logopadin Logopade tragen Nur die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung nach dem Berufsgesetz und der erganzenden Ausbildungs und Prufungsordnung berechtigt zum Tragen der Berufsbezeichnung Die Studentinnen Studenten der Logopadiestudiengange beenden ihre Ausbildung 1 bis 2 Semester je nach Gestaltung des Studiengangs nach dem Logopadieexamen mit einer Bachelorarbeit um dann den Bachelorgrad zu erhalten Bachelor of Science Die Modellphase zur Erprobung der hochschulischen Ausbildung endet am 31 Dezember 2024 11 LogopG Ab dem 1 Januar 2025 konnen somit Bundeslander und Hochschulen entsprechend der Regelungen der derzeitigen Fassung des LogopG und der LogAPrO regulare Studiengange aufbauen die zu dem berufsqualifizierenden Abschluss als Logopadin Logopade fuhren Es wird davon ausgegangen dass 2026 die notwendige Berufsgesetznovellierung erfolgt und damit die hochschulische Ausbildung so wie seitens des Deutschen Bundesverbandes fur Logopadie und den Verbunden Arbeitskreis Berufsgesetz Logopadie Sprachtherapie und dem Bundnis Therapieberufe an die Hochschule gefordert wird Ausbildung in OsterreichIn Osterreich erfolgt die Ausbildung der Logopaden an Fachhochschulen Abschluss Bachelor of Science in Health Studies Einzelheiten sind im MTD Gesetz geregelt Berufe in der Stimm Sprach und SprechtherapieIn der Therapie sind sowohl Logopaden als auch Klinische Sprechwissenschaftler Klinische Sprechwissenschaft Atem Sprech und Stimmlehrer Klinische Linguisten Klinische Linguistik und Diplom Sprachheilpadagogen sowie examinierte Sprachheilpadagogen tatig Der Unterschied dieser beiden letzten Berufsgruppen ist jedoch weitgehend unbekannt Eine gewisse Sonderstellung nehmen Facharzte fur Stimm Sprach und kindliche Horstorungen fruher Facharzte fur Phoniatrie und Padaudiologie ein Neben der arztlichen Diagnostik gehort auch die Therapie mit zur Facharztausbildung Das Arbeitsgebiet der konventionellen Therapie aller genannten Berufsgruppen ist nahezu deckungsgleich Fur die Angehorigen der nichtarztlichen Heilberufe erstreckt sich die Tatigkeit in den freien Praxen auf Diagnostik Therapie und Beratung bei Stimm Sprech Sprach Hor und Schluckstorungen bei Patienten aller Altersgruppen Berufsverbande Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland verschiedene Verbande Der 1964 gegrundete Deutsche Bundesverband fur Logopadie ist der grosste Berufs und Fachverband der Logopaden in Deutschland Gegenuber Politik Verwaltung Krankenkassen und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen vertritt er die Interessen der freiberuflichen und angestellten Logopaden Uberdies arbeitet der Verband fur die Verbreitung von Fachwissen Die Deutschsprachige Gesellschaft fur Sprach und Stimmheilkunde vertritt interdisziplinar verschiedene Berufsgruppen Sprech und Sprachwissenschaften Medizin Musikwissenschaften Logopadie Padagogik Psychologie in wissenschaftlichen diagnostischen und therapeutischen Belangen als Dachverband Im Marz 2014 grundete sich Deutschlands erste interdisziplinare Interessenvertretung im Heilmittelbereich der Bund vereinter Therapeuten e V in Hagen Hier sind Logopaden Ergotherapeuten Podologen Physiotherapeuten und Masseure gleichermassen vertreten Nach dem Relaunch im Mai 2018 heute unter bekannt Am 29 November 2014 wurde in Frankfurt am Main von rund 170 Therapeuten der Verband LOGO Deutschland gegrundet Er vertritt erklartermassen ausschliesslich die Interessen selbstandiger Logopaden und Sprachtherapeuten Nach eigenen Angaben halt der Verband jedoch auch eine angemessene Vergutung von Angestellten im Blick Im Februar 2017 wurde der Verband Deutscher Logopaden und Sprachtherapeutischer Berufe e V VDLS in Koln gegrundet Er tritt fur Selbststandige und Angestellte gleichermassen ein und setzt sich unter anderem fur Einkommensanpassungen ein um eine sichere Existenz und Aufbau einer ausreichenden Altersversorgung zu ermoglichen Der Verein sieht sich als basisdemokratisch und benutzt fast ausschliesslich elektronische Medien In Osterreich vertritt der Berufsverband logopadieaustria die Interessen der Logopadinnen und Logopaden in der Offentlichkeit Er ist als Verein organisiert und ist einer der sieben Berufsverbande der gehobenen medizinisch technischen Dienste MTD im Dachverband MTD Austria Dieser wurde 1984 gegrundet und hat seinen Sitz in Wien In der Schweiz wird nicht zwischen Logopaden und Sprachheilpadagogen unterschieden Das Berufsbild der Schweizer Logopaden entspricht in etwa demjenigen der deutschen Sprachheilpadagogen Logopadie als Handlungswissenschaft bzw TherapieDas Interesse der Logopadie ist auf das konkrete Handeln Vorbeugung Beratung Erfassung Behandlung Rehabilitation gerichtet Die in den vergangenen Jahren erzielten Forschungsergebnisse zu allen Bereich der Logopadie haben dazu entscheidend beigetragen dass beispielsweise Diagnostiken Behandlungen sowie die Betreuung von Patientinnen Patienten weiterentwickelt wurden Die Klientel umfasst alle Altersgruppen Im fruhkindlichen Bereich uberwiegen die Behandlungen von Storungen der Sprachentwicklung auf den sprachlichen Ebenen Wortschatz Grammatik und Phonologie Neben den expressiven Auffalligkeiten werden insbesondere auch Storungen des Sprachverstandnisses rezeptive Storung behandelt Wahrend des Kindergartenalters und des Vorschulalters findet man gehauft Probleme im Rahmen einer Sprachentwicklungsverzogerung bzw storung Darunter fallen zum Beispiel Dysgrammatismus Storungen des Satzbaus und Storungen der Wortflexion z B Verwendung des Plurals Dyslalie reine Artikulationsstorung Auslassungen Ersetzungen sowie Veranderungen einzelner Laute und Lautverbindungen Phonologische Storung Logopaden behandeln ausserdem Balbuties Stottern Poltern ein myofunktionelles Muskelungleichgewicht und Stimmstorungen Ebenso behandeln Logopaden Patienten mit Dysarthrie gestorte Ausfuhrung von Artikulationsbewegungen auf Grund einer neurologischen Beeintrachtigung z B Schadigung eines Nervs oft auch praziser als Dysarthrophonie bezeichnet da meist auch der Stimmklang betroffen ist Dysphagie Schluckstorungen Sprachstorungen nach einem Schlaganfall oder anderen neurologischen Beeintrachtigungen bzw Unfallfolgen Aphasie Sprechapraxie gestorte Planung der Artikulationsbewegung ohne Schadigung des Fazialnerves Neuerdings behandeln Logopaden auch immer haufiger Kinder im Schulalter die aufgrund einer fruheren Sprachentwicklungsstorung als Folgesymptomatik Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb entwickeln Schriftspracherwerbsstorung fruher auch Legasthenie LRS Dyslexie oder Dysgrafie genannt Die logopadischen Massnahmen umfassen das Erstellen einer Diagnose Beratung und die Therapie von Storungen des Sprachverstandnisses der gesprochenen und geschriebenen Sprache des Sprechens der Atmung der Stimme der Mundfunktion des Horvermogens des Schluckens und der Wahrnehmung Daruber hinaus werden vor allem im Bereich der Stimme auch praventive Massnahmen angeboten insbesondere gilt dies fur Berufsgruppen die ihre Stimme beruflich viel und ausgepragt nutzen mussen so z B Lehrende Die regelmassige und ausfuhrliche Beratung der Angehorigen Eltern Partner Kinder gehort vor allem bei Kindern und bei schwergestorten Erwachsenen zum Tatigkeitsfeld da nur so eine Veranderung der Kommunikationsfahigkeit im Alltag erreicht werden kann Anwendungsfelder Auswahl Aphasien z B nach Schlaganfall Unfallen Schadel Hirn Trauma Dysarthrie Koordinationsstorung von Stimme Artikulation Atmung und Tonus z B bei infantiler Zerebralparese Morbus Parkinson ALS Amyothrophische Lateral Sklerose Multiple Sklerose Schlaganfallen und Schadel Hirn Trauma Dysgrammatismus eingeschrankte grammatikalische Fahigkeiten Dyslalien phonetische Sprech und Artikulationsfehler Lispeln Dysphagie Schlucktherapie neurologische Schluckstorungen z B nach Schlaganfall oder bei infantiler Zerebralparese postoperative Schluckstorungen z B nach Entfernung von Rachen oder Zungenteilen wegen Tumoren Dysphonien Stimmstorungen eingeschrankter Wortschatz sowohl aktiv als auch passiv Myofunktionelle Storung orofacial Phonologische Storungen Storung der korrekten Lautverwendung z B Vertauschungen Auslassungen Hinzufugungen Redeflussstorungen Stottern Poltern Selektiver Mutismus Mutismus und Autismus Sprach und Sprechstorungen im Rahmen einer Demenz z B Alzheimer Sprachentwicklungsstorungen und verzogerungen bei Kindern SES spezifische Sprachentwicklungsstorung Sprechtonanderung im Rahmen geschlechtsangleichender Behandlungen siehe auch Transgeschlechtlichkeit Storungen des Horens und der auditiven Wahrnehmung Unterstutzte Kommunikation Diagnostik Beratung und Therapie im Sinne der Erweiterung der kommunikativen Moglichkeiten bei Menschen mit fehlender oder stark eingeschrankter Lautsprache Ablauf der Behandlung Die logopadische Therapie beginnt grundsatzlich mit einer eigenen Diagnostik geregelt im Versorgungsvertrag fur die Sprach Sprech Stimm und Schlucktherapie Grundlage 125 SGB V Da die Logopadie verordnungspflichtig ist erfolgt die logopadische Diagnose aufgrund der in Muster 13 dargelegten arztlichen Darstellung Zusammen mit dem arztlichen Befund bilden die Ergebnisse dieser Diagnose die Grundlage fur die Auswahl der Behandlungsmethoden Die storungsspezifischen Methoden werden patientenorientiert angewandt um die gemeinsam mit dem Patienten und oder seinen Bezugspersonen festgelegten Therapieziele zu erreichen Daruber hinaus gehoren beispielsweise Beratungsgesprache Gesprachen uber den Behandlungsverlauf Hilfe und Anleitungen zu eigenen Ubungen und Wiederholungen zur Therapie dazu LiteraturThomas Brauer Jurgen Tesak Logopadie Was ist das mit 2 Audio CDs 5 uberarbeitete Auflage Schulz Kirchner Idstein 2014 ISBN 978 3 8248 0364 4 Julia Siegmuller Henrik Bartels Hrsg Leitfaden Sprache Sprechen Stimme Schlucken Urban und Fischer bei Elsevier Munchen 2006 ISBN 978 3 437 47780 5 Ulrike Franke Logopadisches Handlexikon mit 27 Tabellen UTB Reinhardt Munchen Basel 2008 ISBN 978 3 8252 0771 7 UTB ISBN 978 3 497 01992 2 Reinhardt Manfred Grohnfeldt Hrsg Lexikon der Sprachtherapie Kohlhammer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17 018665 1 LOGOS Die Fachzeitschrift fur akademische Sprachtherapie und Logopadie ProLog Koln ISSN 0944 405X F 20923 www logos fachzeitschrift deWeblinksCommons Logopadie Sammlung von Bildern Literatur von und uber Logopadie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Logo Deutschland Interessenvertretung selbstandiger LogopadInnen und SprachtherapeutInnen in Deutschland e V Deutscher Bundesverband fur Logopadie dbl Berufsverband logopadie austria Deutschschweizer Logopadinnen und Logopaden Verband DLV Bundesverband deutscher Logopadieschulen Logopadie an Fachhochschulen in Osterreich Logopadische Datenbank mit FachartikelnEinzelnachweisePaul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 61 MTD Gesetz MTD G In jusline at Abgerufen am 7 Juli 2018 Hans Petersen Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft fur Logopadie Pro Infirmis 1962 1963 Luzia Knobel Eva Bernoulli In Gemeinde Lexikon Riehen Ausbildung In logopaedieaustria at Abgerufen am 15 Dezember 2018 23 MTD G Ausbildung fur den logopadisch phoniatrisch audiologischen Dienst In jusline at Abgerufen am 5 Dezember 2018 Manfred Herbst Jahresruckblick 2017 In vdls ev de Abgerufen am 9 Januar 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4074309 3 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85126455

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