Der Maßeindeutigkeitssatz innerhalb des entsprechenden Kontextes auch einfach nur Eindeutigkeitssatz genannt ist eine ma
Maßeindeutigkeitssatz

Der Maßeindeutigkeitssatz, innerhalb des entsprechenden Kontextes auch einfach nur Eindeutigkeitssatz genannt, ist eine mathematische Aussage aus den mathematischen Teilgebieten der Maßtheorie und der Stochastik. Er beschäftigt sich mit der Frage, wann ein abstrahierter Volumenbegriff, also ein Maß oder spezieller ein Wahrscheinlichkeitsmaß bereits eindeutig bestimmt ist.
Aus dem Maßeindeutigkeitssatz leiten sich direkt einige speziellere Sätze wie der Korrespondenzsatz ab. Ebenso wichtig sind die strukturellen Implikationen des Maßeindeutigkeitssatzes, da sie maßgeblich beeinflussen, welche Mengensysteme zur Konstruktion von Maßen in Frage kommen, wenn diese eindeutig bestimmt sein sollen.
Aussage
Je nach Anwendungsgebiet wird der Satz leicht unterschiedlich formuliert. Dabei wird in der Maßtheorie die allgemeinere Fassung für σ-endliche Maße aufgeführt, in der Wahrscheinlichkeitstheorie meist der Spezialfall für Wahrscheinlichkeitsmaße.
Maßtheoretische Version
Gegeben sei eine Menge sowie eine σ-Algebra mit Erzeuger . Es gilt also
- .
Des Weiteren seien zwei Maße und auf gegeben. Dann gilt:
- Ist durchschnittsstabil, existieren Mengen aus , so dass
- und ist
- für alle
- sowie
- für alle ,
- so ist .
Wahrscheinlichkeitstheoretische Version
Gegeben sei eine Menge sowie eine σ-Algebra mit Erzeuger . Es gilt also
- .
Des Weiteren seien zwei Wahrscheinlichkeitsmaße und auf gegeben. Dann gilt:
- Ist durchschnittsstabil und gilt für alle immer
- ,
- so ist .
Implikationen
Eine Implikation des Eindeutigkeitssatzes ist, bei Definition von Mengenfunktionen wie Inhalten und Prämaßen schnittstabile Mengensysteme als Definitionsbereich zu wählen. Dies garantiert, dass falls die Mengenfunktion zu einem Maß auf einer entsprechenden das Mengensystem enthaltenden σ-Algebra fortgesetzt werden kann, diese Fortsetzung auch eindeutig ist. Typische Beispiele für solche Mengensysteme sind Halbringe.
Zwei weitere Folgerungen aus dem Eindeutigkeitssatz sind die Eindeutigkeit des (endlichen) Produktmaßes sowie der für die Stochastik wichtige Korrespondenzsatz, der die Beziehung zwischen Wahrscheinlichkeitsmaßen auf und Verteilungsfunktionen beleuchtet.
Beweisskizze
Die wahrscheinlichkeitstheoretische Version lässt sich nach dem Beweisprinzip der guten Mengen wie folgt zeigen: Zuerst betrachtet man das Mengensystem
derjenigen Mengen, auf denen die Wahrscheinlichkeitsmaße übereinstimmen. Dieses Mengensystem ist ein Dynkin-System, denn
- die Stabilität bezüglich abzählbar vieler disjunkter Vereinigungen folgt aus der σ-Additivität der Wahrscheinlichkeitsmaße
- die Menge ist enthalten, da immer gilt
- die Stabilität bezüglich Differenzbildung folgt aus der Subtraktivität der Wahrscheinlichkeitsmaße.
Nach Voraussetzung gilt
- .
Betrachtet man nun das von erzeugte Dynkin-System , so gilt aufgrund dessen Minimalität
Da aber schnittstabil ist, gilt laut dem Dynkinschen π-λ-Satz
- .
Somit ist
- .
Gleichzeitig gilt aber per Definition von immer
- ,
woraus dann wegen und sofort
folgt. Die beiden Wahrscheinlichkeitsmaße stimmen also auf der gesamten σ-Algebra überein.
Der Beweis der maßtheoretischen Version folgt im Wesentlichen derselben Idee, verwendet aber noch ein Ausschöpfungsargument in Kombination mit der σ-Stetigkeit der Maße, um die Übereinstimmung auf allen Mengen zu zeigen.
Literatur
- Jürgen Elstrodt: Maß- und Integrationstheorie. 6., korrigierte Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2009, ISBN 978-3-540-89727-9, S. 60–61, doi:10.1007/978-3-540-89728-6.
- Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-36017-6, doi:10.1007/978-3-642-36018-3.
- Hans-Otto Georgii: Stochastik. Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. 4. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-021526-7, doi:10.1515/9783110215274.
- David Meintrup, Stefan Schäffler: Stochastik. Theorie und Anwendungen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2005, ISBN 3-540-21676-6, doi:10.1007/b137972.
- Klaus D. Schmidt: Maß und Wahrscheinlichkeit. 2., durchgesehene Auflage. Springer-Verlag, Heidelberg Dordrecht London New York 2011, ISBN 978-3-642-21025-9, S. 63–64, doi:10.1007/978-3-642-21026-6.
Einzelnachweise
- Meintrup, Schäffler: Stochastik. 2005, S. 23.
- Georgii: Stochastik. 2009, S. 16.
- Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 2013, S. 19–20.
Autor: www.NiNa.Az
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Der Masseindeutigkeitssatz innerhalb des entsprechenden Kontextes auch einfach nur Eindeutigkeitssatz genannt ist eine mathematische Aussage aus den mathematischen Teilgebieten der Masstheorie und der Stochastik Er beschaftigt sich mit der Frage wann ein abstrahierter Volumenbegriff also ein Mass oder spezieller ein Wahrscheinlichkeitsmass bereits eindeutig bestimmt ist Aus dem Masseindeutigkeitssatz leiten sich direkt einige speziellere Satze wie der Korrespondenzsatz ab Ebenso wichtig sind die strukturellen Implikationen des Masseindeutigkeitssatzes da sie massgeblich beeinflussen welche Mengensysteme zur Konstruktion von Massen in Frage kommen wenn diese eindeutig bestimmt sein sollen AussageJe nach Anwendungsgebiet wird der Satz leicht unterschiedlich formuliert Dabei wird in der Masstheorie die allgemeinere Fassung fur s endliche Masse aufgefuhrt in der Wahrscheinlichkeitstheorie meist der Spezialfall fur Wahrscheinlichkeitsmasse Masstheoretische Version Gegeben sei eine Menge X 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displaystyle mathcal A gegeben Dann gilt Ist E displaystyle mathcal E durchschnittsstabil und gilt fur alle E E displaystyle E in mathcal E immerP E Q E displaystyle P E Q E dd so ist P Q displaystyle P Q ImplikationenEine Implikation des Eindeutigkeitssatzes ist bei Definition von Mengenfunktionen wie Inhalten und Pramassen schnittstabile Mengensysteme als Definitionsbereich zu wahlen Dies garantiert dass falls die Mengenfunktion zu einem Mass auf einer entsprechenden das Mengensystem enthaltenden s Algebra fortgesetzt werden kann diese Fortsetzung auch eindeutig ist Typische Beispiele fur solche Mengensysteme sind Halbringe Zwei weitere Folgerungen aus dem Eindeutigkeitssatz sind die Eindeutigkeit des endlichen Produktmasses sowie der fur die Stochastik wichtige Korrespondenzsatz der die Beziehung zwischen Wahrscheinlichkeitsmassen auf R displaystyle mathbb R und Verteilungsfunktionen beleuchtet BeweisskizzeDie wahrscheinlichkeitstheoretische Version lasst sich nach dem Beweisprinzip der guten Mengen wie folgt zeigen Zuerst betrachtet man das Mengensystem D A A P A Q A displaystyle mathcal D A in mathcal A mid P A Q A derjenigen Mengen auf denen die Wahrscheinlichkeitsmasse ubereinstimmen Dieses Mengensystem ist ein Dynkin System denn die Stabilitat bezuglich abzahlbar vieler disjunkter Vereinigungen folgt aus der s Additivitat der Wahrscheinlichkeitsmasse die Menge W displaystyle Omega ist enthalten da immer P W Q W 1 displaystyle P Omega Q Omega 1 gilt die Stabilitat bezuglich Differenzbildung folgt aus der Subtraktivitat der Wahrscheinlichkeitsmasse Nach Voraussetzung gilt D E displaystyle mathcal D supset mathcal E Betrachtet man nun das von E displaystyle mathcal E erzeugte Dynkin System d E displaystyle delta mathcal E so gilt aufgrund dessen Minimalitat D d E displaystyle mathcal D supset delta mathcal E Da aber E displaystyle mathcal E schnittstabil ist gilt laut dem Dynkinschen p l Satz d E s E displaystyle delta mathcal E sigma mathcal E Somit ist D d E s E A displaystyle mathcal D supset delta mathcal E sigma mathcal E mathcal A Gleichzeitig gilt aber per Definition von D displaystyle mathcal D immer D A displaystyle mathcal D subset mathcal A woraus dann wegen D A displaystyle mathcal D subset mathcal A und D A displaystyle mathcal D supset mathcal A sofort D A displaystyle mathcal D mathcal A folgt Die beiden Wahrscheinlichkeitsmasse stimmen also auf der gesamten s Algebra uberein Der Beweis der masstheoretischen Version folgt im Wesentlichen derselben Idee verwendet aber noch ein Ausschopfungsargument in Kombination mit der s Stetigkeit der Masse um die Ubereinstimmung auf allen Mengen zu zeigen LiteraturJurgen Elstrodt Mass und Integrationstheorie 6 korrigierte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 89727 9 S 60 61 doi 10 1007 978 3 540 89728 6 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 3 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 David Meintrup Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 3 540 21676 6 doi 10 1007 b137972 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 S 63 64 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 EinzelnachweiseMeintrup Schaffler Stochastik 2005 S 23 Georgii Stochastik 2009 S 16 Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 2013 S 19 20