Unter Münzentwertung versteht man die Verringerung des Edelmetallfeingehaltes eines Münznominals zur Zeit der Kurantmünz
Münzverschlechterung

Unter Münzentwertung versteht man die Verringerung des Edelmetallfeingehaltes eines Münznominals zur Zeit der Kurantmünzen.
Diese Entwertung verlief meist schleichend über Jahrzehnte oder Jahrhunderte und hatte meist die betrügerische Absicht der Geldvermehrung des Münzherrn gegenüber seinen Bürgern zum Hintergrund. In Krisenzeiten wie zur Zeit der Schinderlinge oder zur Kipper- und Wipperzeit konnte dieser Zeitraum auch nur wenige Monate betragen.
Der Gewinn des Münzherrn lag im zeitlichen Vorsprung der Kenntnis der Münzentwertung gegenüber seinen Bürgern, so dass die durch die Entwertung ausgelösten Preiserhöhungen erst später für ihn wirksam wurden. Tragen mussten die Folgen der Münzentwertung (Inflation) immer die einfachen und ungebildeten Volksschichten (siehe auch Ephraimiten und Münzstätte Leipzig: Unter preußischer Besatzung).
Kleinmünzen waren wesentlich häufiger von der Münzentwertung betroffen als Großmünzen. Ausdruck von Münzentwertung war, dass z. B. der Pfennig von einer Kurantmünze im Mittelalter bis zur kupfernen Scheidemünze absank.
Häufig entstanden nach bestimmten Zeitabschnitten „Mehrfache“ des einstmaligen hochwertigen Nominals, die dann wiederum im Laufe der Zeit einer Münzentwertung unterlagen. Siehe auch Schilling.
Einige Münzsorten waren von Münzentwertungen weitgehend ausgenommen, z. B. Dukaten.
Ein besonderer Pfennig ist der Freipfennig, eine Erfurter Münze, die eigens zur Entrichtung einer Abgabe an den Erzbischof von Mainz diente. Der wegen laufender erheblicher Verschlechterung der üblichen Pfennig hauptsächlich im 14. Jahrhundert geprägte spezielle Pfennig wurde aus feinem Silber wertstabil geprägt.
Prager Groschen
Prager Groschen als Beispiel (ca. Gewichte in Feinsilber):
- 1300: 3,6 g
- 1348: 3,0 g
- 1405: 1,8 g
- 1485: 1,2 g
- 1540: 0,8 g
Meißnische Groschen
Unter Friedrich IV., Balthasar und Wilhelm I. begann man damit, die ersten Groschentypen mit hohem Silbergehalt auszuprägen, danach aber den Silbergehalt der Groschen laufend zu verringern. Fremde Städte begegneten der Münzverschlechterung mit Gegenstempelung der noch guthaltigen Münzen.
Ein Rekord bezüglich der Münzverschlechterung der Meißner Groschen erreichte der Fürstengroschen. Bei der Einführung dieser Groschen im März 1393 betrug sein Wert 23 2⁄5 des rheinischen Guldens. Im Jahr 1406 hatte die Münzverschlechterung ihren Höhepunkt erreicht: 53 Groschen ergaben nun einen rheinischen Gulden.
Zur Stützung der Groschenwährung wurden deshalb hochwertige Groschen geprägt, die das Wertverhältnis zum rheinischen Gulden wie 1:20 hatten und Oberwährgroschen waren. Diese Groschen wurden durch auffällige Münzbilder besonders gekennzeichnet. Das waren Helmgroschen, die frühen Schildgroschen (die späteren wurden mit verringerten Silbergehalt zu Beiwährgroschen.), Judenkopfgroschen, sächsische Turnosegroschen, Horngroschen, Spitzgroschen und Bartgroschen. Die Beiwährgroschen hatten im Gegensatz zu den Oberwährgroschen einen Wert von 1⁄26 des rheinischen Guldens. Die Doppelwährung scheiterte bereits im Jahr 1451 an ihren Auswirkungen, den allgemeinen Münzverwirrungen.
Siehe auch
- Seigniorage
- Kippermünzstätten (Kursachsen)
- Kippertaler
- Roter Seufzer
- Pallastaler#Aus Köhlers Münzbelustigung
- Böse Halser
- Fürstengroschen (Die Verschlechterung der Groschen wurde durch Sieden in Weinstein kaschiert.)
Literatur
- Bernd Sprenger: Das Geld der Deutschen. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1991, ISBN 3-506-78623-7
- Arnold Luschin von Ebengreuth: Das lange Geld oder die Kipperzeit in der Steiermark. Mitteilungen des Historischen Vereins für Steiermark ZDB-ID 345732-1 Band 38, Graz 1890. S. 59–75. Anhang II: Hans Tauber: Beschreibung der steierischen Münzen, insbesonders der Kippermünzen aus den Jahren 1617-1623.
Einzelnachweise
- Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z. (2005), S. 143
- Walther Haupt: Sächsische Münzkunde (1974), S. 67: 53 Groschen auf den rheinischen Gulden
- Walther Haupt: Sächsische Münzkunde (1974), S. 261
- Heinz Fengler, …: transpress Lexikon Numismatik (1976), S. 221
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Unter Munzentwertung versteht man die Verringerung des Edelmetallfeingehaltes eines Munznominals zur Zeit der Kurantmunzen Diese Entwertung verlief meist schleichend uber Jahrzehnte oder Jahrhunderte und hatte meist die betrugerische Absicht der Geldvermehrung des Munzherrn gegenuber seinen Burgern zum Hintergrund In Krisenzeiten wie zur Zeit der Schinderlinge oder zur Kipper und Wipperzeit konnte dieser Zeitraum auch nur wenige Monate betragen Der Gewinn des Munzherrn lag im zeitlichen Vorsprung der Kenntnis der Munzentwertung gegenuber seinen Burgern so dass die durch die Entwertung ausgelosten Preiserhohungen erst spater fur ihn wirksam wurden Tragen mussten die Folgen der Munzentwertung Inflation immer die einfachen und ungebildeten Volksschichten siehe auch Ephraimiten und Munzstatte Leipzig Unter preussischer Besatzung Kleinmunzen waren wesentlich haufiger von der Munzentwertung betroffen als Grossmunzen Ausdruck von Munzentwertung war dass z B der Pfennig von einer Kurantmunze im Mittelalter bis zur kupfernen Scheidemunze absank Haufig entstanden nach bestimmten Zeitabschnitten Mehrfache des einstmaligen hochwertigen Nominals die dann wiederum im Laufe der Zeit einer Munzentwertung unterlagen Siehe auch Schilling Einige Munzsorten waren von Munzentwertungen weitgehend ausgenommen z B Dukaten Ein besonderer Pfennig ist der Freipfennig eine Erfurter Munze die eigens zur Entrichtung einer Abgabe an den Erzbischof von Mainz diente Der wegen laufender erheblicher Verschlechterung der ublichen Pfennig hauptsachlich im 14 Jahrhundert gepragte spezielle Pfennig wurde aus feinem Silber wertstabil gepragt Prager GroschenPrager Groschen als Beispiel ca Gewichte in Feinsilber 1300 3 6 g 1348 3 0 g 1405 1 8 g 1485 1 2 g 1540 0 8 gMeissnische GroschenFurstengroschen Landgraf Balthasars von Thuringen aus der Munzstatte Freiberg Pragezeitraum 1405 1406 Unter Friedrich IV Balthasar und Wilhelm I begann man damit die ersten Groschentypen mit hohem Silbergehalt auszupragen danach aber den Silbergehalt der Groschen laufend zu verringern Fremde Stadte begegneten der Munzverschlechterung mit Gegenstempelung der noch guthaltigen Munzen Ein Rekord bezuglich der Munzverschlechterung der Meissner Groschen erreichte der Furstengroschen Bei der Einfuhrung dieser Groschen im Marz 1393 betrug sein Wert 23 2 5 des rheinischen Guldens Im Jahr 1406 hatte die Munzverschlechterung ihren Hohepunkt erreicht 53 Groschen ergaben nun einen rheinischen Gulden Zur Stutzung der Groschenwahrung wurden deshalb hochwertige Groschen gepragt die das Wertverhaltnis zum rheinischen Gulden wie 1 20 hatten und Oberwahrgroschen waren Diese Groschen wurden durch auffallige Munzbilder besonders gekennzeichnet Das waren Helmgroschen die fruhen Schildgroschen die spateren wurden mit verringerten Silbergehalt zu Beiwahrgroschen Judenkopfgroschen sachsische Turnosegroschen Horngroschen Spitzgroschen und Bartgroschen Die Beiwahrgroschen hatten im Gegensatz zu den Oberwahrgroschen einen Wert von 1 26 des rheinischen Guldens Die Doppelwahrung scheiterte bereits im Jahr 1451 an ihren Auswirkungen den allgemeinen Munzverwirrungen Siehe auchSeigniorage Kippermunzstatten Kursachsen Kippertaler Roter Seufzer Pallastaler Aus Kohlers Munzbelustigung Bose Halser Furstengroschen Die Verschlechterung der Groschen wurde durch Sieden in Weinstein kaschiert LiteraturBernd Sprenger Das Geld der Deutschen Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 1991 ISBN 3 506 78623 7 Arnold Luschin von Ebengreuth Das lange Geld oder die Kipperzeit in der Steiermark Mitteilungen des Historischen Vereins fur Steiermark ZDB ID 345732 1 Band 38 Graz 1890 S 59 75 Anhang II Hans Tauber Beschreibung der steierischen Munzen insbesonders der Kippermunzen aus den Jahren 1617 1623 EinzelnachweiseHelmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 143 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 67 53 Groschen auf den rheinischen Gulden Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 261 Heinz Fengler transpress Lexikon Numismatik 1976 S 221