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Als Nebenklage wird im Strafverfahrensrecht Deutschlands die Teilnahme (Anschluss) des Geschädigten oder seines Rechtsnachfolgers an der Anklage der Staatsanwaltschaft im Strafverfahren bezeichnet. Sie stellt neben der Privatklage eine Ausnahme von dem im Strafverfahren geltenden Strafverfolgungsmonopol des Staates (Offizialmaxime) dar, weshalb sie nur bei der Verfolgung bestimmter Straftaten zulässig ist. Anders als bei der strafprozessualen Privatklage, bei der keine öffentliche Anklage vorliegt, schließt sich der Nebenkläger der Anklage der Staatsanwaltschaft an. Hierdurch erhält der Geschädigte die Rolle eines Nebenklägers. Dabei werden dem Nebenkläger bestimmte Rechte eingeräumt, wie etwa die ständige Anwesenheit in der Hauptverhandlung sowie das Recht, Zeugen und den Angeklagten zu befragen.

Von der Nebenklage unterschieden werden muss das Adhäsionsverfahren, bei dem es um die Geltendmachung zivilrechtlicher Schadensersatzansprüche aus der Straftat im Rahmen des Strafverfahrens geht, das aber, eben weil es um zivilrechtliche Ansprüche geht, gänzlich anderen Grundsätzen unterliegt als die Nebenklage, bei der das Ziel die strafrechtliche Verurteilung des Angeklagten ist.

Geschichte

In der germanischen und karolingischen Zeit bestimmte das Opfer als Ankläger Einleitung und Durchführung des Verfahrens. Mit der Einführung des Inquisitionsverfahrens im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, insbesondere durch die Constitutio Criminalis Carolina von 1532, ging das Recht zur Strafverfolgung auf den Staat über. Damit beschränkte sich die Rolle des Geschädigten auf die des Zeugen. Auch die Einführung des reformierten Strafprozesses mit der Staatsanwaltschaft als Anklageorgan sowie öffentlicher und mündlicher Hauptverhandlung in den deutschen Partikularstaaten um die Mitte des 19. Jahrhunderts änderte darin nichts. Erst mit Inkrafttreten der Strafprozessordnung am 1. Oktober 1879 wurden neben dem Klageerzwingungsverfahren und der Privatklage auch die Nebenklage eingeführt.

Auf Alexandra Goy ist die Gründung eines feministischen Anwältinnenkollektivs zurückzuführen, das sich auf die Vertretung von Frauen, Opfer von physischer, psychischer und sexueller Gewalt, spezialisierte. Sie entdeckte die Nebenklage als hilfreiches Rechtsinstrument für misshandelte Frauen. Eine Frau, die Nebenklägerin war, konnte der gesamten Gerichtsverhandlung beiwohnen und über ihre Rechtsanwältin Fragen stellen, statt nach ihrer Zeugenaussage wieder aus dem Gerichtssaal geschickt zu werden.

Mit dem sogenannten Ersten Opferschutzgesetz 1986 wurde die Nebenklage grundlegend reformiert und zu einem Institut der selbständigen Verletztenbeteiligung umfunktioniert.

Zweck

Das Nebenklageverfahren dient der Verbesserung der Rechte des Geschädigten im Strafverfahren. Daneben gibt es dem Geschädigten die Gelegenheit, dem Straftäter nicht als Opfer gegenüberzutreten, was häufig der psychologischen Bewältigung der Folgen der Straftat dient.

Verfahren

Geschädigte bestimmter Straftaten (oder ggf. deren Hinterbliebene) können gem. §§ 395-402 Strafprozessordnung (StPO) im Straf- bzw. Sicherungsverfahren vor Gericht als sog. Nebenkläger auftreten.

Zulässigkeit einer Nebenklage

Bei welchen Straftaten das der Fall ist und welche Personen hierzu berechtigt sind, ist abschließend in § 395 StPO geregelt. Danach ist die Nebenklage zulässig bei den Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (z. B. Sexueller Missbrauch, Sexueller Übergriff, Sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, Sexuelle Belästigung), versuchtem Mord, versuchtem Totschlag, Aussetzung, allen vorsätzlichen Körperverletzungsdelikten, einigen Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Ausbeutung der Arbeitskraft, Ausbeutung unter Ausnutzung einer Freiheitsberaubung, Menschenraub, Verschleppung, Verschwindenlassen von Personen, Entziehung Minderjähriger, Kinderhandel, Zwangsheirat, Stalking, schwerer Freiheitsberaubung, erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme, Nötigung in besonders schwerem Fall) möglich. Seit 2004 ist die Nebenklage auch bei Verstößen gegen Verfügungen nach dem Gewaltschutzgesetz möglich.

Seit 3. August 2024 ist auch bei mehreren Tatbeständen des Völkerstrafgesetzbuchs die Nebenklage möglich.

Bei anderen rechtswidrigen Taten, insbesondere fahrlässiger Körperverletzung (z. B. bei Verkehrsunfällen) und Delikten gegen die Ehre (Beleidigung, Üble Nachrede, Verleumdung o. ä.), sowie Wohnungseinbruchdiebstahl, Raub, Erpressung als auch räuberischem Angriff auf Kraftfahrer für den Verletzten die Nebenklage zulässig, „… wenn dies aus besonderen Gründen, namentlich wegen der schweren Folgen der Tat, zur Wahrnehmung seiner Interessen geboten erscheint.“ (§ 395 Abs. 3 StPO).

Ist durch eine rechtswidrige Tat jemand getötet worden, so steht das Nebenklagerecht nach § 395 Abs. 2 S. 1 StPO den Eltern, Kindern, Geschwistern und dem Ehegatten oder Lebenspartner zu.

Des Weiteren können sich auch Personen, die durch ein Klageerzwingungsverfahren die Erhebung der öffentlichen Klage herbeigeführt haben, als Nebenkläger anschließen.

Auch markenrechtliche und urheberrechtlich geschützte Rechtsgüter sind nebenklagefähig, s. § 395 Abs. 1 Nr. 6 StPO.

Die Zulässigkeit der Nebenklage ist von dem Deliktsstadium unabhängig. Daher ist sie auch bei versuchten Straftaten zulässig.

Antrag

Die Anschlusserklärung ist bei dem Gericht schriftlich einzureichen (§ 396 Abs. 1 StPO).

Vertretung durch Rechtsanwalt

Der Nebenkläger kann sich der Hilfe eines Rechtsanwalts bedienen oder durch einen solchen vertreten lassen (§ 397 Abs. 2 StPO). Ihm kann entweder bei besonders schwereren Straftaten gemäß § 397a Abs. 1 StPO ein Rechtsanwalt als Beistand beigeordnet werden oder gemäß § 397a Abs. 2 StPO im Falle seiner Bedürftigkeit Prozesskostenhilfe gewährt werden. Die Kosten dieses Rechtsanwalts werden im Falle der Verurteilung dem Angeklagten auferlegt (§ 472). Ist der Verurteilte nicht zahlungsfähig, übernimmt im Falle der Beiordnung nach § 397a Abs. 1 StPO die Staatskasse die Kosten, andernfalls hat der Nebenkläger trotz Verurteilung seinen Rechtsanwalt selbst zu zahlen, wenngleich er ein vollstreckbares Urteil gegen den Verurteilten hat.

Verfahrensrechte des Nebenklägers

Dem Nebenkläger stehen – ähnlich wie der Staatsanwaltschaft – eigene Verfahrensrechte zu, die in den § 397-401 StPO geregelt sind.

Insbesondere ist er, auch wenn er als Zeuge vernommen werden soll, zur Anwesenheit in der Hauptverhandlung berechtigt. Weiterhin hat er – unter den gesondert geregelten Voraussetzungen – wichtige Rechte wie z. B. Richter- und Sachverständigen-Ablehnung, Beweisantragsrecht, Fragerecht (§ 397 Abs. 1 StPO). Darüber hinaus kann er unabhängig von der Staatsanwaltschaft Rechtsmittel einlegen (§ 401 Abs. 1 StPO), allerdings nicht in Bezug auf die Höhe des Strafmaßes.

Lange war umstritten, ob der Nebenkläger seine Rechte auch zugunsten des Angeklagten einsetzen und einen Freispruch fordern darf (sog. verteidigende Nebenklage). Der BGH hat diese Frage nunmehr bejaht (BGH, Beschl. v. 1.9.2020, Az. 3 StR 214/20).

Durch Widerruf des Nebenklägers sowie durch dessen Tod erlischt die Anschlusserklärung (§ 402 StPO). Das Strafverfahren als solches wird dann ohne Beteiligung des Nebenklägers durch die Staatsanwaltschaft fortgeführt.

Besonderheiten in Verfahren gegen Jugendliche

Im Verfahren gegen Heranwachsende ist die Nebenklage wie im Verfahren gegen Erwachsene möglich, § 105 JGG.

Die Zulässigkeit der Nebenklage im Verfahren gegen Jugendliche wurde durch das 2. Justizmodernisierungsgesetz vom 22. Dezember 2006 mit Wirkung zum 31. Dezember 2006 eingeführt. Danach ist die Nebenklage nach § 80 Abs. 3 JGG nur bei Verbrechen gegen das Leben (Mord § 211 StGB, Totschlag § 212 StGB und Aussetzung § 221 StGB), die körperliche Unversehrtheit (Schwere Körperverletzung § 226 StGB, Verstümmelung weiblicher Genitalien § 226a StGB, Körperverletzung mit Todesfolge § 227 StGB) oder die sexuelle Selbstbestimmung (sexueller Missbrauch von Kindern § 176 StGB, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern § 176c StGB, Sexueller Missbrauch von Kindern mit Todesfolge § 176d StGB, Sexueller Übergriff/sexuelle Nötigung/Vergewaltigung (§ 177 StGB, aber nur wenn Verbrechen oder besonders schweres Vergehen), sexueller Übergriff/sexuelle Nötigung/Vergewaltigung mit Todesfolge § 178 StGB) zulässig. Bei Verbrechen nach § 239 Abs. 3, § 239a, § 239b StGB (Freiheitsberaubung, Erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme), ist sie nur zulässig, wenn das Opfer durch die Straftat seelisch oder körperlich schwer geschädigt oder einer solchen Gefahr ausgesetzt worden ist.

Österreich

Das Opfer einer Straftat ist bereits von Gesetzes wegen am Verfahren beteiligt. Eine enumerative Begrenzung auf bestimmte Delikte erfolgt nicht.

Einzelnachweise

  1. Eberhard Schmidt: Einführung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1995, ISBN 978-3-525-18115-7, S. 37 ff
  2. Joachim Herrmann: Die Entwicklung des Opferschutzes im deutschen Strafrecht und Strafprozessrecht. ZIS 2010, Heft 3, S. 236
  3. berlin-woman.de, Alexandra Goy
  4. Bader, Legitime Verletzteninteressen im Strafverfahren 2019, S. 149 ff.
  5. Klaus Schroth: Die Rechte des Opfers im Strafverfahren. C. F. Müller 2011, ISBN 978-3-8114-4317-4, S. 141 ff
  6. Erweiterung von Opferrechten im Jugendstrafverfahren? Justizministerium Rheinland-Pfalz, abgerufen am 8. Juli 2015. 
  7. (BGBl. 2006, S. 3416)
Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4171379-5 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 20:39

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Als Nebenklage wird im Strafverfahrensrecht Deutschlands die Teilnahme Anschluss des Geschadigten oder seines Rechtsnachfolgers an der Anklage der Staatsanwaltschaft im Strafverfahren bezeichnet Sie stellt neben der Privatklage eine Ausnahme von dem im Strafverfahren geltenden Strafverfolgungsmonopol des Staates Offizialmaxime dar weshalb sie nur bei der Verfolgung bestimmter Straftaten zulassig ist Anders als bei der strafprozessualen Privatklage bei der keine offentliche Anklage vorliegt schliesst sich der Nebenklager der Anklage der Staatsanwaltschaft an Hierdurch erhalt der Geschadigte die Rolle eines Nebenklagers Dabei werden dem Nebenklager bestimmte Rechte eingeraumt wie etwa die standige Anwesenheit in der Hauptverhandlung sowie das Recht Zeugen und den Angeklagten zu befragen Von der Nebenklage unterschieden werden muss das Adhasionsverfahren bei dem es um die Geltendmachung zivilrechtlicher Schadensersatzanspruche aus der Straftat im Rahmen des Strafverfahrens geht das aber eben weil es um zivilrechtliche Anspruche geht ganzlich anderen Grundsatzen unterliegt als die Nebenklage bei der das Ziel die strafrechtliche Verurteilung des Angeklagten ist GeschichteIn der germanischen und karolingischen Zeit bestimmte das Opfer als Anklager Einleitung und Durchfuhrung des Verfahrens Mit der Einfuhrung des Inquisitionsverfahrens im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation insbesondere durch die Constitutio Criminalis Carolina von 1532 ging das Recht zur Strafverfolgung auf den Staat uber Damit beschrankte sich die Rolle des Geschadigten auf die des Zeugen Auch die Einfuhrung des reformierten Strafprozesses mit der Staatsanwaltschaft als Anklageorgan sowie offentlicher und mundlicher Hauptverhandlung in den deutschen Partikularstaaten um die Mitte des 19 Jahrhunderts anderte darin nichts Erst mit Inkrafttreten der Strafprozessordnung am 1 Oktober 1879 wurden neben dem Klageerzwingungsverfahren und der Privatklage auch die Nebenklage eingefuhrt Auf Alexandra Goy ist die Grundung eines feministischen Anwaltinnenkollektivs zuruckzufuhren das sich auf die Vertretung von Frauen Opfer von physischer psychischer und sexueller Gewalt spezialisierte Sie entdeckte die Nebenklage als hilfreiches Rechtsinstrument fur misshandelte Frauen Eine Frau die Nebenklagerin war konnte der gesamten Gerichtsverhandlung beiwohnen und uber ihre Rechtsanwaltin Fragen stellen statt nach ihrer Zeugenaussage wieder aus dem Gerichtssaal geschickt zu werden Mit dem sogenannten Ersten Opferschutzgesetz 1986 wurde die Nebenklage grundlegend reformiert und zu einem Institut der selbstandigen Verletztenbeteiligung umfunktioniert ZweckDas Nebenklageverfahren dient der Verbesserung der Rechte des Geschadigten im Strafverfahren Daneben gibt es dem Geschadigten die Gelegenheit dem Straftater nicht als Opfer gegenuberzutreten was haufig der psychologischen Bewaltigung der Folgen der Straftat dient VerfahrenGeschadigte bestimmter Straftaten oder ggf deren Hinterbliebene konnen gem 395 402 Strafprozessordnung StPO im Straf bzw Sicherungsverfahren vor Gericht als sog Nebenklager auftreten Zulassigkeit einer Nebenklage Bei welchen Straftaten das der Fall ist und welche Personen hierzu berechtigt sind ist abschliessend in 395 StPO geregelt Danach ist die Nebenklage zulassig bei den Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung z B Sexueller Missbrauch Sexueller Ubergriff Sexuelle Notigung Vergewaltigung Sexuelle Belastigung versuchtem Mord versuchtem Totschlag Aussetzung allen vorsatzlichen Korperverletzungsdelikten einigen Straftaten gegen die personliche Freiheit Menschenhandel Zwangsprostitution Zwangsarbeit Ausbeutung der Arbeitskraft Ausbeutung unter Ausnutzung einer Freiheitsberaubung Menschenraub Verschleppung Verschwindenlassen von Personen Entziehung Minderjahriger Kinderhandel Zwangsheirat Stalking schwerer Freiheitsberaubung erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme Notigung in besonders schwerem Fall moglich Seit 2004 ist die Nebenklage auch bei Verstossen gegen Verfugungen nach dem Gewaltschutzgesetz moglich Seit 3 August 2024 ist auch bei mehreren Tatbestanden des Volkerstrafgesetzbuchs die Nebenklage moglich Bei anderen rechtswidrigen Taten insbesondere fahrlassiger Korperverletzung z B bei Verkehrsunfallen und Delikten gegen die Ehre Beleidigung Uble Nachrede Verleumdung o a sowie Wohnungseinbruchdiebstahl Raub Erpressung als auch rauberischem Angriff auf Kraftfahrer fur den Verletzten die Nebenklage zulassig wenn dies aus besonderen Grunden namentlich wegen der schweren Folgen der Tat zur Wahrnehmung seiner Interessen geboten erscheint 395 Abs 3 StPO Ist durch eine rechtswidrige Tat jemand getotet worden so steht das Nebenklagerecht nach 395 Abs 2 S 1 StPO den Eltern Kindern Geschwistern und dem Ehegatten oder Lebenspartner zu Des Weiteren konnen sich auch Personen die durch ein Klageerzwingungsverfahren die Erhebung der offentlichen Klage herbeigefuhrt haben als Nebenklager anschliessen Auch markenrechtliche und urheberrechtlich geschutzte Rechtsguter sind nebenklagefahig s 395 Abs 1 Nr 6 StPO Die Zulassigkeit der Nebenklage ist von dem Deliktsstadium unabhangig Daher ist sie auch bei versuchten Straftaten zulassig Antrag Die Anschlusserklarung ist bei dem Gericht schriftlich einzureichen 396 Abs 1 StPO Vertretung durch Rechtsanwalt Der Nebenklager kann sich der Hilfe eines Rechtsanwalts bedienen oder durch einen solchen vertreten lassen 397 Abs 2 StPO Ihm kann entweder bei besonders schwereren Straftaten gemass 397a Abs 1 StPO ein Rechtsanwalt als Beistand beigeordnet werden oder gemass 397a Abs 2 StPO im Falle seiner Bedurftigkeit Prozesskostenhilfe gewahrt werden Die Kosten dieses Rechtsanwalts werden im Falle der Verurteilung dem Angeklagten auferlegt 472 Ist der Verurteilte nicht zahlungsfahig ubernimmt im Falle der Beiordnung nach 397a Abs 1 StPO die Staatskasse die Kosten andernfalls hat der Nebenklager trotz Verurteilung seinen Rechtsanwalt selbst zu zahlen wenngleich er ein vollstreckbares Urteil gegen den Verurteilten hat Verfahrensrechte des Nebenklagers Dem Nebenklager stehen ahnlich wie der Staatsanwaltschaft eigene Verfahrensrechte zu die in den 397 401 StPO geregelt sind Insbesondere ist er auch wenn er als Zeuge vernommen werden soll zur Anwesenheit in der Hauptverhandlung berechtigt Weiterhin hat er unter den gesondert geregelten Voraussetzungen wichtige Rechte wie z B Richter und Sachverstandigen Ablehnung Beweisantragsrecht Fragerecht 397 Abs 1 StPO Daruber hinaus kann er unabhangig von der Staatsanwaltschaft Rechtsmittel einlegen 401 Abs 1 StPO allerdings nicht in Bezug auf die Hohe des Strafmasses Lange war umstritten ob der Nebenklager seine Rechte auch zugunsten des Angeklagten einsetzen und einen Freispruch fordern darf sog verteidigende Nebenklage Der BGH hat diese Frage nunmehr bejaht BGH Beschl v 1 9 2020 Az 3 StR 214 20 Durch Widerruf des Nebenklagers sowie durch dessen Tod erlischt die Anschlusserklarung 402 StPO Das Strafverfahren als solches wird dann ohne Beteiligung des Nebenklagers durch die Staatsanwaltschaft fortgefuhrt Besonderheiten in Verfahren gegen JugendlicheIm Verfahren gegen Heranwachsende ist die Nebenklage wie im Verfahren gegen Erwachsene moglich 105 JGG Die Zulassigkeit der Nebenklage im Verfahren gegen Jugendliche wurde durch das 2 Justizmodernisierungsgesetz vom 22 Dezember 2006 mit Wirkung zum 31 Dezember 2006 eingefuhrt Danach ist die Nebenklage nach 80 Abs 3 JGG nur bei Verbrechen gegen das Leben Mord 211 StGB Totschlag 212 StGB und Aussetzung 221 StGB die korperliche Unversehrtheit Schwere Korperverletzung 226 StGB Verstummelung weiblicher Genitalien 226a StGB Korperverletzung mit Todesfolge 227 StGB oder die sexuelle Selbstbestimmung sexueller Missbrauch von Kindern 176 StGB schwerer sexueller Missbrauch von Kindern 176c StGB Sexueller Missbrauch von Kindern mit Todesfolge 176d StGB Sexueller Ubergriff sexuelle Notigung Vergewaltigung 177 StGB aber nur wenn Verbrechen oder besonders schweres Vergehen sexueller Ubergriff sexuelle Notigung Vergewaltigung mit Todesfolge 178 StGB zulassig Bei Verbrechen nach 239 Abs 3 239a 239b StGB Freiheitsberaubung Erpresserischer Menschenraub Geiselnahme ist sie nur zulassig wenn das Opfer durch die Straftat seelisch oder korperlich schwer geschadigt oder einer solchen Gefahr ausgesetzt worden ist OsterreichDas Opfer einer Straftat ist bereits von Gesetzes wegen am Verfahren beteiligt Eine enumerative Begrenzung auf bestimmte Delikte erfolgt nicht EinzelnachweiseEberhard Schmidt Einfuhrung in die Geschichte der deutschen Strafrechtspflege Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1995 ISBN 978 3 525 18115 7 S 37 ff Joachim Herrmann Die Entwicklung des Opferschutzes im deutschen Strafrecht und Strafprozessrecht ZIS 2010 Heft 3 S 236 berlin woman de Alexandra Goy Bader Legitime Verletzteninteressen im Strafverfahren 2019 S 149 ff Klaus Schroth Die Rechte des Opfers im Strafverfahren C F Muller 2011 ISBN 978 3 8114 4317 4 S 141 ff Erweiterung von Opferrechten im Jugendstrafverfahren Justizministerium Rheinland Pfalz abgerufen am 8 Juli 2015 BGBl 2006 S 3416 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4171379 5 GND Explorer lobid OGND AKS

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