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Als Persönlichkeitsentwicklungsstörung bezeichnet man in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine Vorform oder Risikokonstellation (Prädisposition) von beziehungsweise für die mögliche, aber nicht zwingende Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung im Erwachsenenalter. Es handelt sich hierbei noch um keine manifeste Erkrankung, da die Persönlichkeitsentwicklung regelhaft nicht abgeschlossen ist. Selten werden auch Persönlichkeitsstörungen bereits im Jugendalter diagnostiziert.

Beschreibung

Genau wie bei Erwachsenen geht es dabei um verschiedene überdauernde Erlebens- und Verhaltensmuster, die von einem flexiblen, situationsangemessenen („normalen“) Erleben und Verhalten in jeweils charakteristischer Weise abweichen. Sie sind durch relativ starre mentale Reaktionen und Verhaltensformen gekennzeichnet, vor allem in Situationen, die für die jeweilige Person konflikthaft sind. Die persönliche und soziale Funktions- und Leistungsfähigkeit ist beeinträchtigt.

Persönlichkeitsstörungen im Erwachsenenalter bezeichnen verfestigte in einer bestimmten Konstellation auftretende Persönlichkeitszüge, die sich schon über viele Jahre einschleifen konnten. Bei Kindern und Jugendlichen kann jedoch noch nicht davon ausgegangen werden, dass Persönlichkeitszüge bereits voll entwickelt und stabil bzw. überdauernd auftreten müssen. Während im Erwachsenenalter vermutet werden kann, dass sich die Persönlichkeit nicht mehr in einem großen Ausmaß ändern wird, treten bis zum Ende des Jugendalters noch gravierende Persönlichkeitsänderungen auf. Dies stellt aber auch eine Chance von Pädagogik und Therapie dar, eine weitere Verfestigung unangepasster Persönlichkeitszüge rechtzeitig zu verhindern und angepasstere Verhaltensmuster aufzubauen. Aufgrund dieser Möglichkeiten, und um dem Entwicklungsaspekt von Persönlichkeit besser Rechnung zu tragen, sollte bei Kindern und Jugendlichen noch nicht von Persönlichkeitsstörungen gesprochen werden. Stattdessen spricht man bei diesen jungen Menschen von einer Störung der Persönlichkeitsentwicklung bzw. von einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung (Adam & Breithaupt-Peters, 2010).

Der Begriff der Persönlichkeitsentwicklungsstörung wurde ursprünglich von Spiel & Spiel (1987) geprägt. Die Autoren betonen, es gehe psychodynamisch darum, „dass während des Prozesses der Entfaltung und der Differenzierung der Persönlichkeit in ihrem Werdensprozess langdauernde Umstände einwirken, die zu voraussehbaren Veränderungen in der Ausformung und Ausgestaltung bestimmter Wesens- und Charakterzüge führen“ (Spiel & Spiel, 1987, S. 236). Sie heben also ebenfalls den Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung und deren Beeinträchtigung hervor. (Adam & Breithaupt-Peters, 2010). Inzwischen gibt es jedoch eine neue Definition von Adam & Breithaupt-Peters (2010), die sich von dem zugrunde gelegten theoretischen Konzept lösen und eine Neudefinition des Begriffes Persönlichkeitsentwicklungsstörung vorschlagen:

Definition

Eine Persönlichkeitsentwicklungsstörung wurde von Adam & Breithaupt-Peters (2010) als eine komplexe Problemkonstellation bei Kindern und Jugendlichen definiert,

  • die eine starke Ähnlichkeit zu Persönlichkeitsstörungen im Erwachsenenalter aufweist
  • die sich bereits über eine längere Zeit (mindestens ein Jahr) manifestiert hat und eine Tendenz zur Chronifizierung zeigt
  • die deutliche negative Auswirkungen auf mehrere Lebensbereiche hat
  • die mit pädagogisch-therapeutischen Handlungsansätzen gar nicht oder nur schwer beeinflussbar ist
  • die beim jungen Menschen nur ein eher geringes Problembewusstsein und/oder Leidensgefühl zur Folge hat, deren Auswirkungen von Familie und sozialem Umfeld oft nur schwer auszuhalten sind
  • die positive soziale Interaktionen zwischen dem Betroffenen und seinem Umfeld kaum noch möglich macht und stattdessen soziale Kollisionen zur Tagesordnung macht
  • die die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen dauerhaft bedroht und deswegen von einer drohenden bzw. bereits bestehenden seelischen Behinderung (gem. §§ 39, 40, § 3 VO zu § 47 BSHG, § 35a SGB VIII und SGB IX) ausgegangen werden kann.

(zitiert nach Adam & Breithaupt-Peters, 2010, Originaldefinition siehe Kapitel 3)

Ursachen

Die Ursachen sind ebenso vielfältig, wie die einer Persönlichkeitsstörung. Wichtig ist, die Störungsursachen mehrperspektivisch zu betrachten. Dabei sind häufig biologisch-neurologische Ursachen ebenso zu berücksichtigen wie psychosoziale Faktoren. Eine eindimensionale Betrachtungsweise greift hier zu kurz, weil die vorhandenen Störungsbilder oft viel zu komplex sind. Somit erfordert auch die Therapie der Persönlichkeitsentwicklungsstörung häufig ein mehrdimensionales Vorgehen.

Diagnostik

Im ICD-10, der WHO-Liste, in der alle anerkannten Krankheiten aufgelistet und verschlüsselt sind, werden keine Persönlichkeitsentwicklungsstörungen, sondern nur Persönlichkeitsstörungen codiert:

  • F60 Spezifische Persönlichkeitsstörungen
    • F60.0 Paranoide Persönlichkeitsstörung
    • F60.1 Schizoide Persönlichkeitsstörung
    • F60.2 Dissoziale Persönlichkeitsstörung
    • F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
      • F60.30 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Impulsiver Typ
      • F60.31 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Borderline-Typ
    • F60.4 Histrionische Persönlichkeitsstörung
    • F60.5 Anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
    • F60.6 Ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung
    • F60.7 Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung
    • F60.8 Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörungen
    • F60.9 Persönlichkeitsstörung, nicht näher bezeichnet

Im DSM-IV kann eine Dissoziale Persönlichkeitsstörung erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr diagnostiziert werden. Im ICD-10 gibt es keine entsprechende Altersvorgabe. Allerdings wird erwähnt, dass sich Persönlichkeitsstörungen endgültig erst im Erwachsenenalter manifestieren, weshalb „..die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung vor dem Alter von 16 oder 17 Jahren wahrscheinlich unangemessen“ sei. (ICD-10, S. 227)

Adam und Breithaupt übergehen die Altersbeschränkungen der ICD und des DSM und leiten vom ICD ihre neue Diagnose Persönlichkeitsentwicklungsstörung ab.

Die Diagnose Persönlichkeitsentwicklungsstörung darf bei Kindern und Jugendlichen nicht leichtfertig, sondern erst nach einem intensiven Diagnostik-Prozess vergeben werden. Vor dem Abschluss der Pubertät, also vor dem vollendeten 17. oder 18. Lebensjahr sollte sie nur dann gegeben werden, wenn die Verhaltensmuster der Persönlichkeitsentwicklungsstörung andauernd, durchgängig und stationsübergreifend ist.

Die Diagnose erfordert zusätzlich zu der Anamnese des Patienten zumeist die Befragung der Eltern, sowie der Eltern und des Patienten zusammen, um die Dauerhaftigkeit sowie Besonderheit der Symptomatik zu erfassen. Hierbei sollte auch die innerfamiliäre Interaktion exploriert werden. Da es häufig schwierig ist eine Persönlichkeitsentwicklungsstörung zu erfassen, kann die Zuhilfenahme von spezifischen Tests hilfreich sein. Dies kann auch helfen die Diagnose einzugrenzen. Häufig sind Persönlichkeitsstörungen untereinander komorbide oder die Kriterien der einen überschneiden sich mit einer anderen Persönlichkeitsstörung. Auch Komorbiditäten mit vielen anderen Psychischen Störungen finden sich häufig bei Persönlichkeitsentwicklungsstörungen.

Therapie

Die Diagnose gibt Aufschluss über Schweregrad und Langfristigkeit einer Störung. Danach können Behandlungskonzepte gezielter an die zugrundeliegende Störung angepasst werden. Hier sei insbesondere auf das von Adam & Breithaupt-Peters (2010) entwickelte Mehrdimensionale Hilfekonzept verwiesen. Hier werden auf mehreren Ebenen flexibel einsetzbare pädagogisch-therapeutische Handlungsbausteine zielgerichtet eingesetzt und im Hilfeprozess auf Wirksamkeit überprüft.

Therapien können sowohl ambulant, als auch, bei schweren Ausprägungen der jeweiligen Symptomatik, stationär erfolgen. Hierbei ist bei einigen Persönlichkeitsentwicklungsstörungen auch auf eine eventuelle Eigengefährdung zu achten. Begleitend zu einer Psychotherapie hat sich auch eine Pharmakotherapie als hilfreich erwiesen.

Für bestimmte Störungsbilder, wie Borderline-Persönlichkeitsentwicklungsstörungen haben sich Konzepte aus der Behandlung von Erwachsenen adaptieren lassen – hier insbesondere die dialektisch-behaviorale Therapie nach Marsha Linehan.

Literatur

  • Albert Adam, Monique Breithaupt-Peters: Persönlichkeitsentwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-021242-8.
  • Ronald Hoffmann: Bindungsgestörte Kinder und Jugendliche mit einer Borderline-Störung. Ein Praxisbuch für Therapie, Betreuung und Beratung. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-94314-5.
  • H. Dilling, W. Mombour, M.H. Schmidt (Hrsg.): Internationale Klassifikation psychischer Störungen. 3. Auflage. Huber, Bern 1999, ISBN 3-456-83208-7.
  • Paulina Kernberg, Alan Weiner, Karen Bardenstein: Persönlichkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-94323-4.
  • F. Leichsenring, E. Leibing: The effectiveness of psychodynamic psychotherapy and cognitive-behavioral therapy in personality disorders: A meta-analysis. In: American Journal of Psychiatry. 160, 2003, S. 1223–1232.
  • Rudi Merod: Persönlichkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. DGVT-Verlag, Tübingen 2010, ISBN 978-3-87159-097-9.

Weblinks

  • http://leitlinien.net/

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 26 Jun 2025 / 19:16

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Personlichkeitsentwicklung bzw von einer Personlichkeitsentwicklungsstorung Adam amp Breithaupt Peters 2010 Der Begriff der Personlichkeitsentwicklungsstorung wurde ursprunglich von Spiel amp Spiel 1987 gepragt Die Autoren betonen es gehe psychodynamisch darum dass wahrend des Prozesses der Entfaltung und der Differenzierung der Personlichkeit in ihrem Werdensprozess langdauernde Umstande einwirken die zu voraussehbaren Veranderungen in der Ausformung und Ausgestaltung bestimmter Wesens und Charakterzuge fuhren Spiel amp Spiel 1987 S 236 Sie heben also ebenfalls den Aspekt der Personlichkeitsentwicklung und deren Beeintrachtigung hervor Adam amp Breithaupt Peters 2010 Inzwischen gibt es jedoch eine neue Definition von Adam amp Breithaupt Peters 2010 die sich von dem zugrunde gelegten theoretischen Konzept losen und eine Neudefinition des Begriffes Personlichkeitsentwicklungsstorung vorschlagen DefinitionEine Personlichkeitsentwicklungsstorung wurde von Adam amp Breithaupt Peters 2010 als eine komplexe Problemkonstellation bei Kindern und Jugendlichen definiert die eine starke Ahnlichkeit zu Personlichkeitsstorungen im Erwachsenenalter aufweist die sich bereits uber eine langere Zeit mindestens ein Jahr manifestiert hat und eine Tendenz zur Chronifizierung zeigt die deutliche negative Auswirkungen auf mehrere Lebensbereiche hat die mit padagogisch therapeutischen Handlungsansatzen gar nicht oder nur schwer beeinflussbar ist die beim jungen Menschen nur ein eher geringes Problembewusstsein und oder Leidensgefuhl zur Folge hat deren Auswirkungen von Familie und sozialem Umfeld oft nur schwer auszuhalten sind die positive soziale Interaktionen zwischen dem Betroffenen und seinem Umfeld kaum noch moglich macht und stattdessen soziale Kollisionen zur Tagesordnung macht die die soziale Integration des Kindes oder Jugendlichen dauerhaft bedroht und deswegen von einer drohenden bzw bereits bestehenden seelischen Behinderung gem 39 40 3 VO zu 47 BSHG 35a SGB VIII und SGB IX ausgegangen werden kann zitiert nach Adam amp Breithaupt Peters 2010 Originaldefinition siehe Kapitel 3 UrsachenDie Ursachen sind ebenso vielfaltig wie die einer Personlichkeitsstorung Wichtig ist die Storungsursachen mehrperspektivisch zu betrachten Dabei sind haufig biologisch neurologische Ursachen ebenso zu berucksichtigen wie psychosoziale Faktoren Eine eindimensionale Betrachtungsweise greift hier zu kurz weil die vorhandenen Storungsbilder oft viel zu komplex sind Somit erfordert auch die Therapie der Personlichkeitsentwicklungsstorung haufig ein mehrdimensionales Vorgehen DiagnostikIm ICD 10 der WHO Liste in der alle anerkannten Krankheiten aufgelistet und verschlusselt sind werden keine Personlichkeitsentwicklungsstorungen sondern nur Personlichkeitsstorungen codiert F60 Spezifische Personlichkeitsstorungen F60 0 Paranoide Personlichkeitsstorung F60 1 Schizoide Personlichkeitsstorung F60 2 Dissoziale Personlichkeitsstorung F60 3 Emotional instabile Personlichkeitsstorung F60 30 Emotional instabile Personlichkeitsstorung Impulsiver Typ F60 31 Emotional instabile Personlichkeitsstorung Borderline Typ F60 4 Histrionische Personlichkeitsstorung F60 5 Anankastische zwanghafte Personlichkeitsstorung F60 6 Angstliche vermeidende Personlichkeitsstorung F60 7 Abhangige asthenische Personlichkeitsstorung F60 8 Sonstige spezifische Personlichkeitsstorungen F60 9 Personlichkeitsstorung nicht naher bezeichnet Im DSM IV kann eine Dissoziale Personlichkeitsstorung erst ab dem vollendeten 18 Lebensjahr diagnostiziert werden Im ICD 10 gibt es keine entsprechende Altersvorgabe Allerdings wird erwahnt dass sich Personlichkeitsstorungen endgultig erst im Erwachsenenalter manifestieren weshalb die Diagnose einer Personlichkeitsstorung vor dem Alter von 16 oder 17 Jahren wahrscheinlich unangemessen sei ICD 10 S 227 Adam und Breithaupt ubergehen die Altersbeschrankungen der ICD und des DSM und leiten vom ICD ihre neue Diagnose Personlichkeitsentwicklungsstorung ab Die Diagnose Personlichkeitsentwicklungsstorung darf bei Kindern und Jugendlichen nicht leichtfertig sondern erst nach einem intensiven Diagnostik Prozess vergeben werden Vor dem Abschluss der Pubertat also vor dem vollendeten 17 oder 18 Lebensjahr sollte sie nur dann gegeben werden wenn die Verhaltensmuster der Personlichkeitsentwicklungsstorung andauernd durchgangig und stationsubergreifend ist Die Diagnose erfordert zusatzlich zu der Anamnese des Patienten zumeist die Befragung der Eltern sowie der Eltern und des Patienten zusammen um die Dauerhaftigkeit sowie Besonderheit der Symptomatik zu erfassen Hierbei sollte auch die innerfamiliare Interaktion exploriert werden Da es haufig schwierig ist eine Personlichkeitsentwicklungsstorung zu erfassen kann die Zuhilfenahme von spezifischen Tests hilfreich sein Dies kann auch helfen die Diagnose einzugrenzen Haufig sind Personlichkeitsstorungen untereinander komorbide oder die Kriterien der einen uberschneiden sich mit einer anderen Personlichkeitsstorung Auch Komorbiditaten mit vielen anderen Psychischen Storungen finden sich haufig bei Personlichkeitsentwicklungsstorungen TherapieDie Diagnose gibt Aufschluss uber Schweregrad und Langfristigkeit einer Storung Danach konnen Behandlungskonzepte gezielter an die zugrundeliegende Storung angepasst werden Hier sei insbesondere auf das von Adam amp Breithaupt Peters 2010 entwickelte Mehrdimensionale Hilfekonzept verwiesen Hier werden auf mehreren Ebenen flexibel einsetzbare padagogisch therapeutische Handlungsbausteine zielgerichtet eingesetzt und im Hilfeprozess auf Wirksamkeit uberpruft Therapien konnen sowohl ambulant als auch bei schweren Auspragungen der jeweiligen Symptomatik stationar erfolgen Hierbei ist bei einigen Personlichkeitsentwicklungsstorungen auch auf eine eventuelle Eigengefahrdung zu achten Begleitend zu einer Psychotherapie hat sich auch eine Pharmakotherapie als hilfreich erwiesen Fur bestimmte Storungsbilder wie Borderline Personlichkeitsentwicklungsstorungen haben sich Konzepte aus der Behandlung von Erwachsenen adaptieren lassen hier insbesondere die dialektisch behaviorale Therapie nach Marsha Linehan LiteraturAlbert Adam Monique Breithaupt Peters Personlichkeitsentwicklungsstorungen bei Kindern und Jugendlichen 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2010 ISBN 978 3 17 021242 8 Ronald Hoffmann Bindungsgestorte Kinder und Jugendliche mit einer Borderline Storung Ein Praxisbuch fur Therapie Betreuung und Beratung Klett Cotta Stuttgart 2002 ISBN 3 608 94314 5 H Dilling W Mombour M H Schmidt Hrsg Internationale Klassifikation psychischer Storungen 3 Auflage Huber Bern 1999 ISBN 3 456 83208 7 Paulina Kernberg Alan Weiner Karen Bardenstein Personlichkeitsstorungen bei Kindern und Jugendlichen Klett Cotta Stuttgart 2001 ISBN 3 608 94323 4 F Leichsenring E Leibing The effectiveness of psychodynamic psychotherapy and cognitive behavioral therapy in personality disorders A meta analysis In American Journal of Psychiatry 160 2003 S 1223 1232 Rudi Merod Personlichkeitsstorungen bei Kindern und Jugendlichen DGVT Verlag Tubingen 2010 ISBN 978 3 87159 097 9 Weblinkshttp leitlinien net

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