Phosphorsäureester auch Alkylphosphate sind Ester der Orthophosphorsäure die formal oder tatsächlich durch die Reaktion
Phosphorsäureester

Phosphorsäureester (auch Alkylphosphate) sind Ester der Orthophosphorsäure, die formal oder tatsächlich durch die Reaktion der Säure und Alkoholen unter Abspaltung von Wasser entstehen. Sie können als organische Phosphate/Organophosphate bezeichnet werden, gehören aber nicht zur Gruppe der Organophosphorverbindungen, da keine Kohlenstoff-Phosphorbindung vorliegt.
Struktur
Man unterscheidet zwischen Monoester, Diester und Triester:
Die einfachsten davon sind jeweils , und Trimethylphosphat.
Phosphorsäureester unterscheiden sich von den Estern der Diphosphorsäuren und Triphosphorsäuren (siehe Pentanatriumtriphosphat), die beide Monoester sind.
Im Organismus sind Phosphorsäureester lebenswichtig, da sie als Zwischenprodukte zahlreicher Stoffwechselprozesse praktisch an allen biologischen Vorgängen beteiligt sind (siehe z. B. Adenosintriphosphat). Von den Phosphorsäureestern zu unterscheiden sind die ebenfalls zu den Organophosphorverbindungen zählenden, zum Teil hochgiftigen, Thiophosphorsäure- und Dithiophosphorsäureester.
Bedeutung in der Biochemie
Phosphate bzw. Phosphatreste spielen eine wichtige Rolle in der Biochemie lebender Organismen. Sie sind beteiligt am Aufbau biologisch wichtiger Moleküle, etwa der Desoxyribonukleinsäure (DNA). Im Phosphordiester/Phosphortriester-System von Adenosindiphosphat (ADP) und Adenosintriphosphat (ATP) wird ADP durch Übertragung einer Phosphatgruppe „energetisch aufgeladen“ (ADP + Pi + Energie ⇒ ATP), und ATP kann durch Abspaltung einer Phosphatgruppe – an anderer Stelle in der Zelle – wieder Energie abgeben (ATP ⇒ ADP + Pi + Energie). Wichtig in der Biochemie ist auch die Phosphorylierung, d. h., die selektive Übertragung von Phosphat auf Proteine. Kovalent an Proteine gebundenes Phosphat wirkt als molekularer Schalter und ermöglicht Regulation von metabolischen Vorgängen. Übertragen werden sie hier von der großen Klasse der Proteinkinasen, wieder abgespalten von Proteinphosphatasen.
Weitere Beispiele:
- Nukleotide
- Phospholipide
Verwendung (allgemein)
Phosphorsäureester dienen in Kunststoffen und Lacken als Weichmacher, Flammschutzmittel, Härter, als Beiz- und Haftmittel beim Aufbringen von Farben und Lacken, in der Metalloberflächenbehandlung als reinigende, korrosionshemmende und haftvermittelnde Substanzen, als Hilfsmittel für Textilien und Papier, als Putz- und Reinigungsmittel, Hydraulik-Flüssigkeit (Skydrol), Öl- und Treibstoffadditive.
Verwendung als Pestizide und chemische Kampfstoffe
Organophosphorverbindungen und Phosphorsäureester sind die umfangreichste und vielfältigste Gruppe von Wirkstoffen gegen Insekten (Insektizide) und Milben (Akarizide). Beispiele von Insektiziden dieser Substanzklasse sind Phoxim, Dichlorvos (DDVP), Fenthion, Chlorpyrifos, Parathion (E 605) und seine Methyl- und Ethyl-Derivate, sowie Tetraethylpyrophosphat (Bladan).
Geschichte
Die Entwicklung dieser Verbindungsklasse begann Anfang 1900 durch August Michaelis und Alexander Arbusow, welche die Begründer der klassischen Phosphorchemie sind. Die biologische Wirkung der organischen Phosphorsäureester wurde jedoch erst Mitte der 1930er-Jahre von Gerhard Schrader erkannt, der bei der Suche nach Akariziden und Insektiziden die Kampfstoffe Tabun (1936) und Sarin (1939) synthetisierte. Später wurden die Nervenkampfstoffe Soman und VX entwickelt.
Eigenschaften
- leicht hydrolysierbar (durch Wasser spaltbar) und auch leicht enzymatisch und abiotisch abbaubar
- teilweise sehr gut fettlöslich (lipophil)
- hohe Toxizität und damit verbunden geringe Aufwandmenge
- große Variabilität der Verbindungen, d. h., es sind viele verschiedene Verbindungen möglich, so dass die Entstehung von Resistenzen vermindert wird.
Giftwirkung
Die Giftwirkung beim Menschen beruht auf einer Hemmung des esteratischen Zentrums (irreversibel) der Acetylcholinesterase und führt damit zunächst zu einer Acetylcholin-Überflutung mit muscarin- und nicotinartigen Symptomen (s. dazu auch Acetylcholinrezeptoren und cholinerge Krise). Im Folgenden kommt es durch die ständigen Nervenimpulse zu Verkrampfungen und anschließend Tod durch Atemstillstand. Die Toxizität der einzelnen Verbindungen ist allerdings sehr unterschiedlich. Weitere Symptome sind verlangsamter Herzschlag, verengte Pupillen, erhöhter Speichelfluss und Atemnot, ebenso wie Übelkeit, Durchfall und Urininkontinenz. Zur Antagonisierung wird in der Notfallmedizin Atropin und Obidoximchlorid verabreicht.
Darstellung und Gewinnung
Industriell werden Phosphorsäureester durch die Umsetzung von Ethern und Alkoholen mit Phosphorpentoxid hergestellt. Die Umsetzung mit Ethern führt zu den Triestern.
Mit Alkoholen werden Mono- und Diester gebildet.
Literatur
- Irmo Stark: Insektizide und Nervengase: Vergiftung und Therapie, Chemie in unserer Zeit, 18. Jahrg. 1984, Nr. 3, S. 96–106, doi:10.1002/ciuz.19840180304.
Einzelnachweise
- Ronald A. Hites, Jonathan D. Raff: Umweltchemie Eine Einführung mit Aufgaben und Lösungen. John Wiley & Sons, 2017, ISBN 978-3-527-67297-4, S. 224 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Ralf Steudel: Chemie der Nichtmetalle, Synthesen – Strukturen – Bindung – Verwendung, 4. Auflage, 2014 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston, ISBN 978-3-11-030439-8, S. 408–409, doi:10.1515/9783110307979.377.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Phosphorsaureester auch Alkylphosphate sind Ester der Orthophosphorsaure die formal oder tatsachlich durch die Reaktion der Saure und Alkoholen unter Abspaltung von Wasser entstehen Sie konnen als organische Phosphate Organophosphate bezeichnet werden gehoren aber nicht zur Gruppe der Organophosphorverbindungen da keine Kohlenstoff Phosphorbindung vorliegt StrukturMan unterscheidet zwischen Monoester Diester und Triester Monoester Diester und Triester der ortho Phosphorsaure von links nach rechts Die einfachsten davon sind jeweils und Trimethylphosphat Phosphorsaureester unterscheiden sich von den Estern der Diphosphorsauren und Triphosphorsauren siehe Pentanatriumtriphosphat die beide Monoester sind Di und Triphosphorsaureester Im Organismus sind Phosphorsaureester lebenswichtig da sie als Zwischenprodukte zahlreicher Stoffwechselprozesse praktisch an allen biologischen Vorgangen beteiligt sind siehe z B Adenosintriphosphat Von den Phosphorsaureestern zu unterscheiden sind die ebenfalls zu den Organophosphorverbindungen zahlenden zum Teil hochgiftigen Thiophosphorsaure und Dithiophosphorsaureester Thiophosphorsaureester und DithiophosphorsaureesterBedeutung in der BiochemiePhosphate bzw Phosphatreste spielen eine wichtige Rolle in der Biochemie lebender Organismen Sie sind beteiligt am Aufbau biologisch wichtiger Molekule etwa der Desoxyribonukleinsaure DNA Im Phosphordiester Phosphortriester System von Adenosindiphosphat ADP und Adenosintriphosphat ATP wird ADP durch Ubertragung einer Phosphatgruppe energetisch aufgeladen ADP Pi Energie ATP und ATP kann durch Abspaltung einer Phosphatgruppe an anderer Stelle in der Zelle wieder Energie abgeben ATP ADP Pi Energie Wichtig in der Biochemie ist auch die Phosphorylierung d h die selektive Ubertragung von Phosphat auf Proteine Kovalent an Proteine gebundenes Phosphat wirkt als molekularer Schalter und ermoglicht Regulation von metabolischen Vorgangen Ubertragen werden sie hier von der grossen Klasse der Proteinkinasen wieder abgespalten von Proteinphosphatasen Weitere Beispiele Nukleotide PhospholipideVerwendung allgemein Phosphorsaureester dienen in Kunststoffen und Lacken als Weichmacher Flammschutzmittel Harter als Beiz und Haftmittel beim Aufbringen von Farben und Lacken in der Metalloberflachenbehandlung als reinigende korrosionshemmende und haftvermittelnde Substanzen als Hilfsmittel fur Textilien und Papier als Putz und Reinigungsmittel Hydraulik Flussigkeit Skydrol Ol und Treibstoffadditive Verwendung als Pestizide und chemische KampfstoffeOrganophosphorverbindungen und Phosphorsaureester sind die umfangreichste und vielfaltigste Gruppe von Wirkstoffen gegen Insekten Insektizide und Milben Akarizide Beispiele von Insektiziden dieser Substanzklasse sind Phoxim Dichlorvos DDVP Fenthion Chlorpyrifos Parathion E 605 und seine Methyl und Ethyl Derivate sowie Tetraethylpyrophosphat Bladan Geschichte Die Entwicklung dieser Verbindungsklasse begann Anfang 1900 durch August Michaelis und Alexander Arbusow welche die Begrunder der klassischen Phosphorchemie sind Die biologische Wirkung der organischen Phosphorsaureester wurde jedoch erst Mitte der 1930er Jahre von Gerhard Schrader erkannt der bei der Suche nach Akariziden und Insektiziden die Kampfstoffe Tabun 1936 und Sarin 1939 synthetisierte Spater wurden die Nervenkampfstoffe Soman und VX entwickelt Eigenschaften leicht hydrolysierbar durch Wasser spaltbar und auch leicht enzymatisch und abiotisch abbaubar teilweise sehr gut fettloslich lipophil hohe Toxizitat und damit verbunden geringe Aufwandmenge grosse Variabilitat der Verbindungen d h es sind viele verschiedene Verbindungen moglich so dass die Entstehung von Resistenzen vermindert wird Giftwirkung Die Giftwirkung beim Menschen beruht auf einer Hemmung des esteratischen Zentrums irreversibel der Acetylcholinesterase und fuhrt damit zunachst zu einer Acetylcholin Uberflutung mit muscarin und nicotinartigen Symptomen s dazu auch Acetylcholinrezeptoren und cholinerge Krise Im Folgenden kommt es durch die standigen Nervenimpulse zu Verkrampfungen und anschliessend Tod durch Atemstillstand Die Toxizitat der einzelnen Verbindungen ist allerdings sehr unterschiedlich Weitere Symptome sind verlangsamter Herzschlag verengte Pupillen erhohter Speichelfluss und Atemnot ebenso wie Ubelkeit Durchfall und Urininkontinenz Zur Antagonisierung wird in der Notfallmedizin Atropin und Obidoximchlorid verabreicht Darstellung und GewinnungIndustriell werden Phosphorsaureester durch die Umsetzung von Ethern und Alkoholen mit Phosphorpentoxid hergestellt Die Umsetzung mit Ethern fuhrt zu den Triestern P4O10 6H5C2OC2H5 4PO OC2H5 3 displaystyle mathrm P 4 O 10 6 H 5 C 2 OC 2 H 5 rightarrow 4 PO OC 2 H 5 3 Mit Alkoholen werden Mono und Diester gebildet P4O10 6ROH 2ROPO OH 2 2 RO 2PO OH displaystyle mathrm P 4 O 10 6 ROH rightarrow 2 ROPO OH 2 2 RO 2 PO OH LiteraturIrmo Stark Insektizide und Nervengase Vergiftung und Therapie Chemie in unserer Zeit 18 Jahrg 1984 Nr 3 S 96 106 doi 10 1002 ciuz 19840180304 EinzelnachweiseRonald A Hites Jonathan D Raff Umweltchemie Eine Einfuhrung mit Aufgaben und Losungen John Wiley amp Sons 2017 ISBN 978 3 527 67297 4 S 224 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ralf Steudel Chemie der Nichtmetalle Synthesen Strukturen Bindung Verwendung 4 Auflage 2014 Walter de Gruyter GmbH amp Co KG Berlin Boston ISBN 978 3 11 030439 8 S 408 409 doi 10 1515 9783110307979 377