Die Phosphor oder Orthophosphorsäure ist die wichtigste Sauerstoffsäure des Phosphors und eine der wichtigsten anorganis
Phosphorsäure

Die Phosphor- oder Orthophosphorsäure ist die wichtigste Sauerstoffsäure des Phosphors und eine der wichtigsten anorganischen Säuren. Sie ist eine dreiprotonige Säure und reagiert bezüglich der ersten Deprotonierung als mittelstarke Säure. Ihre Salze und Ester heißen Phosphate, auch die Bezeichnung Organophosphate ist für Ester der Phosphorsäure geläufig. Der Phosphor hat in diesen Verbindungen die Oxidationsstufe V. Wichtige Arbeiten zur Aufklärung der Struktur leistete Thomas Graham. Von der Phosphorsäure leiten sich außerdem die Kondensate Diphosphorsäure, Meta- und Polyphosphorsäuren ab. Als Lebensmittelzusatzstoff wird Phosphorsäure als E 338 deklariert.
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | Phosphorsäure | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | H3PO4 | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung | farb- und geruchloser Feststoff oder Flüssigkeit | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 98,00 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand | fest (oft flüssig, da eine unterkühlte Schmelze recht lange lagerbar ist) | ||||||||||||||||||
Dichte | 1,87 g·cm−3 (25 °C) | ||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 42,35 °C (wasserfrei) | ||||||||||||||||||
Siedepunkt | 213 °C (Zersetzung, Wasserabspaltung) | ||||||||||||||||||
Dampfdruck | 3,8 Pa (20 °C) | ||||||||||||||||||
pKS-Wert |
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Löslichkeit | vollständig mischbar mit Wasser | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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MAK |
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Gewinnung und Darstellung
Phosphorsäure kann aus Rohphosphat (meistens Apatit, Ca5(PO4)3X mit X = F, OH oder Cl) und Schwefelsäure, Salzsäure oder Salpetersäure hergestellt werden. Als Nebenprodukte fallen dabei CaSO4 (Phosphorgips, verunreinigter Gips) und H2[SiF6] (Hexafluorokieselsäure) an. Es wird Wasser zugegeben und der Gips wird durch Filtration zusammen mit anderen unlöslichen Materialien entfernt. Fluorid als Hexafluoridokieselsäure wird in einer weiteren Stufe durch Verdampfung entfernt.
Obwohl die Reaktion in Stufen mit Calciumdihydrogenphosphat abläuft, kann die Gesamtreaktion wie folgt dargestellt werden:
Es gibt jedoch Nebenreaktionen, zum Beispiel mit Calciumfluorid und Calciumcarbonat im Gestein:
Fluorkieselsäure ist ein wichtiges Nebenprodukt bei der Herstellung von Fluorwasserstoff. Es kann mit Natriumhydroxid neutralisiert werden, um Natriumhexafluorsilicat zu bilden. Die Säure wird auch zur Herstellung von Aluminiumfluorid verwendet, das wiederum zur Herstellung von Aluminium verwendet wird.
Alternativ lässt sich Phosphorsäure durch Verbrennung elementaren Phosphors zu Phosphorpentoxid, P4O10, und anschließende Hydrolyse herstellen (sogenannte thermische Phosphorsäure). Ein hochreines Produkt erhält man durch Konzentrieren einer handelsüblichen Phosphorsäurelösung auf einen Gehalt von über 90 Prozent und anschließende Kristallisation in einem genau eingehaltenen Temperaturbereich.
Die Rohstoffe für diesen Prozess sind Phosphor und Sauerstoff:
Zunächst wird Phosphor in den Ofen gesprüht und bei über 1500 °C an der Luft verbrannt. Bei den meisten Prozessen wird ungetrocknete Luft verwendet, und viele erfordern die Zugabe von Dampf zum Phosphorbrenner, um einen Film aus kondensierten Polyphosphorsäuren zu erzeugen und aufrechtzuerhalten, der den Brennerturm aus rostfreiem Stahl schützt. Die Produkte aus dem Brennerturm gelangen direkt in einen Hydratationsturm, in dem das gasförmige Phosphoroxid in recycelter Phosphorsäure absorbiert wird:
Alternativ kann der Phosphor in getrockneter Luft verbrannt werden. Das Phosphorpentoxid wird als weißes Pulver kondensiert und getrennt zu Phosphorsäure hydratisiert. Diese Methode ermöglicht die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Wärme.
Durch Urban Mining lässt sich Phosphorsäure aus dem Klärschlamm zurückgewinnen.
Eigenschaften
Die wasserfreie Substanz ist stark hygroskopisch. Gewöhnlich kommt sie als 83–90%ige wässrige Lösung in den Handel.
Die Phosphorsäure ist eine dreiprotonige Säure, die ihre Protonen in drei Stufen an Wassermoleküle, unter Bildung von Oxonium (H3O+) und unter Bildung von Dihydrogenphosphat-, Hydrogenphosphat- bzw. Phosphat-Anionen, abgeben kann. Die zugehörigen pKs-Werte betragen pKs1 = 2,161; pKs2 = 7,207 und pKs3 = 12,325.
Phosphorsäure ist ein zerfließender Feststoff, der im Allgemeinen als farblose, viskose wässrige Lösung auftritt. Sie ist schwach sauer mit drei möglichen aufeinanderfolgenden Deprotonierungsschritten, die Phosphate bilden. Sie kann wie Carbonsäuren über eine Dehydratisierungsreaktion zu Phosphoanhydriden dimerisieren. Sie wird als tribasisch bezeichnet, da sie drei mögliche Dissoziationsschritte aufweist.
Eine der wichtigsten Reaktionen von Phosphorsäure und ihren Derivaten ist die Multimerisierung. Wie bei Carbonsäuren können sich zwei Phosphorsäuremoleküle unter Verlust von Wasser zu einem Diphosphatester verbinden, der auch als Pyrophosphat bezeichnet wird.
Verwendung
Phosphorsäure dient als Ausgangsstoff zur Herstellung phosphathaltiger Dünger, von Waschmitteln, Rostentfernern bzw. von Rostumwandlern sowie zur Passivierung von Eisen und Zink zum Schutz vor Korrosion.
Sie wirkt als Rostumwandler beim direkten Auftragen auf rostigem Eisen, Stahl und anderen Metalloberflächen. Sie wandelt rotbraunes Eisen, also Eisen(III)-oxid, in schwarzes Eisen(III)-phosphat um. Nach dieser Behandlung kann die schwarze Eisenphosphatbeschichtung leicht abgewaschen werden, wodurch die darunter liegende frische Metalloberfläche freigelegt wird.
Sie wird zur Herstellung von Pufferlösungen (siehe Phosphatpuffer) eingesetzt.
Phosphorsäure ist in hoher Konzentration ätzend, verdünnt kommt sie zum Einsatz in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel, Säuerungsmittel, als Säureregulator und als Antioxidans, um das Ranzigwerden von Fetten und die Verfärbung von beispielsweise Fleisch, Wurst oder Kuchenfüllungen zu verhindern (E 338). Phosphorsäure ist, bis auf ihre ätzende Wirkung, für den menschlichen Organismus ungiftig.
Sie wird als Säuerungsmittel für Lebensmittel und Getränke, zum Beispiel Cola, verwendet. Diese besondere Verwendung von Phosphorsäure hat jedoch zu Kontroversen geführt, die viele Fragen hinsichtlich der möglichen gesundheitlichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper aufgeworfen haben.
In der Zahnmedizin wird Phosphorsäure mit Zinkpulver zu Zinkphosphat kombiniert, das als temporärer Zahnzement verwendet wird. Es wird auch in der Kieferorthopädie als Ätzlösung verwendet, um die Oberfläche der Zähne vor dem Einsetzen von Brackets und anderen zahnärztlichen Geräten zu reinigen und aufzurauen. Sie wird auch in vielen Zahnaufhellungslösungen verwendet, um Zahnbelag zu entfernen, der auf der Oberfläche der Zähne vorhanden sein kann.
Sie wird als Elektrolyt in Phosphorsäurebrennstoffzellen verwendet. Sie wird auch als Reinigungsmittel im Baugewerbe eingesetzt, um mineralische Ablagerungen, Zementabstriche und hartes Wasser zu entfernen.
Heiße Phosphorsäure wird in der Mikroelektronik zum Ätzen von Siliziumnitrid verwendet. Phosphorsäure-Gemische können zum Ätzen von Aluminium verwendet werden Sie wird von Bastlern als Flussmittel verwendet, um den Lötprozess zu unterstützen. Sie wird auch in Hydrokultur-pH-Lösungen verwendet, um den pH-Wert von Nährlösungen zu senken.
Phosphorsäure wird auch als Elektrolyt beim Elektropolieren von Kupfer zum Entgraten verwendet. Bei der Verarbeitung von Verbindungshalbleitern wird sie üblicherweise als Nassätzmittel verwendet.
Biologische Bedeutung
Phosphorsäureester und Polyphosphate spielen im Stoffwechsel eine zentrale Rolle, insbesondere als Energie- und Gruppenüberträger (siehe z. B. ATP bzw. GTP). Sie sind unter anderem integraler Bestandteil der DNA, der RNA und vieler Coenzyme.
In der Medizin ist die Anreicherung der Nahrung mit Phosphorsäure (E 338) bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. Krankheitsbilder wie beispielsweise chronische Niereninsuffizienz (auch bei Dialysebehandlung), Osteoporose und Urolithiasis (Calciumphosphatsteine) bedürfen einer phosphatarmen Ernährung.(Hauptartikel Hyperphosphatämie)
Mitte der 1970er Jahre wurde ein hoher Phosphatgehalt in Lebensmitteln mit Symptomen der Hyperaktivität in Verbindung gebracht, was durch wissenschaftliche Studien inzwischen widerlegt werden konnte.
Durch seinen Kreislauf in der Umwelt und im Körper ändert sich der Phosphatanteil nicht wesentlich. Wenn Phosphorsäure bei neutralem pH-Wert in Wasser gelöst wird, enthält die Lösung hauptsächlich das Dihydrogenphosphatanion und das Hydrogenphosphatdianion. Wenn es jedoch in verschiedene biologische Funktionen eingebaut wird, liegt es normalerweise in Form des Phosphations selbst vor, ohne Wasserstoffatome und mit drei negativen Ladungen. Zusammen mit Calciumionen bildet es im Körper Hydroxylapatit, aus dem Knochen und Zähne bestehen. Der anorganische Teil der Knochen besteht zu etwa 40 Prozent aus Calcium und zu fast 60 Prozent aus Phosphat.
Die Säure in der DNA ist eigentlich Phosphorsäure, aber sie hat zwei Protonen durch Kohlenstoffatome aus zwei verschiedenen Zuckern ersetzt, den Ribose-Teil. Es ist das Rückgrat der DNA, das die lange Kette mit kovalenten Bindungen zusammenhält, aber keine genetische Information überträgt.
Adenosintriphosphat besteht aus Adenin, Ribose und drei Phosphaten. Dieses Molekül ist die universelle Energiewährung der biologischen Welt. Wenn es mit Wasser reagiert und ein Phosphation verliert (Hydrolyse), wird Energie freigesetzt. Durch komplizierte Mechanismen in unseren Enzymen kann diese Energie verwendet werden, um unzählige Prozesse in allen Lebewesen anzutreiben. Die meisten Fette, Zucker und Kohlenhydrate werden zum Aufbau von Adenosintriphosphat verwendet, wenn sie nicht in der einen oder anderen Form gelagert werden.
Nachweis
Die Phosphorsäure und lösliche Phosphate lassen sich durch Fällung mit Ammoniumheptamolybdat zu gelbem , oder durch Fällung mit Magnesiumionen in ammoniakalischer Lösung zu MgNH4PO4 nachweisen.
Siehe auch
- Sauerstoffsäuren des Phosphors
- Phosphonsäure
- Phosphinsäure
- Thiophosphorsäure
- Liste der Lebensmittelzusatzstoffe
Literatur
- A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 764.
Weblinks
- hedinger.de: Sicherheitsdatenblatt
Einzelnachweise
- Eintrag zu E 338: Phosphoric acid in der Europäischen Datenbank für Lebensmittelzusatzstoffe, abgerufen am 29. Dezember 2020.
- Eintrag zu PHOSPHORIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 26. Februar 2020.
- Eintrag zu Phosphorsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
- Eintrag zu Phosphorsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. Mai 2014.
- Eintrag zu Orthophosphoric acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 7664-38-2 bzw. Phosphorsäure), abgerufen am 2. November 2015.
- University of York Centre for Industry Education Collaboration: Phosphoric acid
- Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 528–529.
- Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zürich: Klärschlamm in Rohstoff verwandeln: Neues Verfahren für industrielle Produktion geeignet. 3. Juni 2019, abgerufen am 14. Oktober 2019.
- BYJU’S: Phosphoric Acid
- P. Kurzweil u. a.: Chemie: Grundlagen, Aufbauwissen, Anwendungen und Experimente. Springer, 2012, S. 151, ISBN 3-8348-1555-1, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- J. F. Diehl: Chemie in Lebensmitteln: Rückstände, Verunreinigungen, Inhalts- und Zusatzstoffe. John Wiley & Sons, 2008, S. 18, ISBN 3-527-62461-9, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Aluminium ätzen auf www.microchemicals.com (pdf)
- ScienceStruck: Uses of Phosphoric Acid
- E. Lückerath u. a.: Diätetik und Ernährungsberatung: Das Praxisbuch. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 272, ISBN 3-8304-7563-2, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- R. Nowack u. a.: Dialyse und Nephrologie für Pflegeberufe. Springer, 2002, S. 292, ISBN 3-540-42811-9, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
- Kristina Bergmann: AD(H)S und Ernährung: Mythen, Fakten, Zusammenhänge. disserta Verlag, 2014, ISBN 978-3-95425-590-0, S. 51 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Chemistry World: Phosphoric Acid.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Phosphorsäure, Was ist Phosphorsäure? Was bedeutet Phosphorsäure?
Die Phosphor oder Orthophosphorsaure ist die wichtigste Sauerstoffsaure des Phosphors und eine der wichtigsten anorganischen Sauren Sie ist eine dreiprotonige Saure und reagiert bezuglich der ersten Deprotonierung als mittelstarke Saure Ihre Salze und Ester heissen Phosphate auch die Bezeichnung Organophosphate ist fur Ester der Phosphorsaure gelaufig Der Phosphor hat in diesen Verbindungen die Oxidationsstufe V Wichtige Arbeiten zur Aufklarung der Struktur leistete Thomas Graham Von der Phosphorsaure leiten sich ausserdem die Kondensate Diphosphorsaure Meta und Polyphosphorsauren ab Als Lebensmittelzusatzstoff wird Phosphorsaure als E 338 deklariert StrukturformelAllgemeinesName PhosphorsaureAndere Namen ortho Phosphorsaure Phosphor V saure E 338 PHOSPHORIC ACID INCI Summenformel H3PO4Kurzbeschreibung farb und geruchloser Feststoff oder FlussigkeitExterne Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7664 38 2EG Nummer 231 633 2ECHA InfoCard 100 028 758PubChem 1004DrugBank DB09394Wikidata Q184782EigenschaftenMolare Masse 98 00 g mol 1Aggregatzustand fest oft flussig da eine unterkuhlte Schmelze recht lange lagerbar ist Dichte 1 87 g cm 3 25 C Schmelzpunkt 42 35 C wasserfrei Siedepunkt 213 C Zersetzung Wasserabspaltung Dampfdruck 3 8 Pa 20 C pKS Wert pKs1 2 16 pKs2 7 21 pKs3 12 32Loslichkeit vollstandig mischbar mit WasserSicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP ggf erweitert GefahrH und P Satze H 290 302 314P 234 270 280 301 312 303 361 353 305 351 338MAK DFG 2 mg m 3 einatembarer Aerosolanteil Schweiz 1 mg m 3Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen 0 C 1000 hPa Gewinnung und DarstellungPhosphorsaure kann aus Rohphosphat meistens Apatit Ca5 PO4 3X mit X F OH oder Cl und Schwefelsaure Salzsaure oder Salpetersaure hergestellt werden Als Nebenprodukte fallen dabei CaSO4 Phosphorgips verunreinigter Gips und H2 SiF6 Hexafluorokieselsaure an Es wird Wasser zugegeben und der Gips wird durch Filtration zusammen mit anderen unloslichen Materialien entfernt Fluorid als Hexafluoridokieselsaure wird in einer weiteren Stufe durch Verdampfung entfernt Obwohl die Reaktion in Stufen mit Calciumdihydrogenphosphat ablauft kann die Gesamtreaktion wie folgt dargestellt werden Ca3 PO4 2 3 H2SO4 2 H3PO4 3 CaSO4 displaystyle mathrm Ca 3 PO 4 2 3 H 2 SO 4 longrightarrow 2 H 3 PO 4 3 CaSO 4 Es gibt jedoch Nebenreaktionen zum Beispiel mit Calciumfluorid und Calciumcarbonat im Gestein 3 CaF2 SiO2 3 H2SO4 H2SiF6 3 CaSO4 2 H2O displaystyle mathrm 3 CaF 2 SiO 2 3 H 2 SO 4 longrightarrow H 2 SiF 6 3 CaSO 4 2 H 2 O CaCO3 H2SO4 CaSO4 H2O CO2 displaystyle mathrm CaCO 3 H 2 SO 4 longrightarrow CaSO 4 H 2 O CO 2 Fluorkieselsaure ist ein wichtiges Nebenprodukt bei der Herstellung von Fluorwasserstoff Es kann mit Natriumhydroxid neutralisiert werden um Natriumhexafluorsilicat zu bilden Die Saure wird auch zur Herstellung von Aluminiumfluorid verwendet das wiederum zur Herstellung von Aluminium verwendet wird Alternativ lasst sich Phosphorsaure durch Verbrennung elementaren Phosphors zu Phosphorpentoxid P4O10 und anschliessende Hydrolyse herstellen sogenannte thermische Phosphorsaure Ein hochreines Produkt erhalt man durch Konzentrieren einer handelsublichen Phosphorsaurelosung auf einen Gehalt von uber 90 Prozent und anschliessende Kristallisation in einem genau eingehaltenen Temperaturbereich Die Rohstoffe fur diesen Prozess sind Phosphor und Sauerstoff P4 5 O2 2 P2O5 displaystyle mathrm P 4 5 O 2 longrightarrow 2 P 2 O 5 Zunachst wird Phosphor in den Ofen gespruht und bei uber 1500 C an der Luft verbrannt Bei den meisten Prozessen wird ungetrocknete Luft verwendet und viele erfordern die Zugabe von Dampf zum Phosphorbrenner um einen Film aus kondensierten Polyphosphorsauren zu erzeugen und aufrechtzuerhalten der den Brennerturm aus rostfreiem Stahl schutzt Die Produkte aus dem Brennerturm gelangen direkt in einen Hydratationsturm in dem das gasformige Phosphoroxid in recycelter Phosphorsaure absorbiert wird P2O5 3 H2O 2 H3PO4 displaystyle mathrm P 2 O 5 3 H 2 O longrightarrow 2 H 3 PO 4 Alternativ kann der Phosphor in getrockneter Luft verbrannt werden Das Phosphorpentoxid wird als weisses Pulver kondensiert und getrennt zu Phosphorsaure hydratisiert Diese Methode ermoglicht die Ruckgewinnung und Wiederverwendung von Warme Durch Urban Mining lasst sich Phosphorsaure aus dem Klarschlamm zuruckgewinnen EigenschaftenDie wasserfreie Substanz ist stark hygroskopisch Gewohnlich kommt sie als 83 90 ige wassrige Losung in den Handel Die Phosphorsaure ist eine dreiprotonige Saure die ihre Protonen in drei Stufen an Wassermolekule unter Bildung von Oxonium H3O und unter Bildung von Dihydrogenphosphat Hydrogenphosphat bzw Phosphat Anionen abgeben kann Die zugehorigen pKs Werte betragen pKs1 2 161 pKs2 7 207 und pKs3 12 325 H3PO4 aq H2O l displaystyle mathrm H 3 PO 4 aq H 2 O l rightleftharpoons H3O aq H2PO4 aq displaystyle mathrm H 3 O aq H 2 PO 4 aq Ks1 6 9 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Verlust von Wasser zu einem Diphosphatester verbinden der auch als Pyrophosphat bezeichnet wird VerwendungDie rostbraunen Stellen werden von Phosphorsaure in eine matt schimmernde Eisenverbindung umgewandelt Phosphorsaure wird zum Atzen von Wafern verwendet Phosphorsaure dient als Ausgangsstoff zur Herstellung phosphathaltiger Dunger von Waschmitteln Rostentfernern bzw von Rostumwandlern sowie zur Passivierung von Eisen und Zink zum Schutz vor Korrosion Sie wirkt als Rostumwandler beim direkten Auftragen auf rostigem Eisen Stahl und anderen Metalloberflachen Sie wandelt rotbraunes Eisen also Eisen III oxid in schwarzes Eisen III phosphat um Nach dieser Behandlung kann die schwarze Eisenphosphatbeschichtung leicht abgewaschen werden wodurch die darunter liegende frische Metalloberflache freigelegt wird Sie wird zur Herstellung von Pufferlosungen siehe Phosphatpuffer eingesetzt Phosphorsaure ist in hoher Konzentration atzend verdunnt kommt sie zum Einsatz in der Lebensmittelindustrie als Konservierungsmittel Sauerungsmittel als Saureregulator und als Antioxidans um das Ranzigwerden von Fetten und die Verfarbung von beispielsweise Fleisch Wurst oder Kuchenfullungen zu verhindern E 338 Phosphorsaure ist bis auf ihre atzende Wirkung fur den menschlichen Organismus ungiftig Sie wird als Sauerungsmittel fur Lebensmittel und Getranke zum Beispiel Cola verwendet Diese besondere Verwendung von Phosphorsaure hat jedoch zu Kontroversen gefuhrt die viele Fragen hinsichtlich der moglichen gesundheitlichen Auswirkungen auf den menschlichen Korper aufgeworfen haben In der Zahnmedizin wird Phosphorsaure mit Zinkpulver zu Zinkphosphat kombiniert das als temporarer Zahnzement verwendet wird Es wird auch in der Kieferorthopadie als Atzlosung verwendet um die Oberflache der Zahne vor dem Einsetzen von Brackets und anderen zahnarztlichen Geraten zu reinigen und aufzurauen Sie wird auch in vielen Zahnaufhellungslosungen verwendet um Zahnbelag zu entfernen der auf der Oberflache der Zahne vorhanden sein kann Sie wird als Elektrolyt in Phosphorsaurebrennstoffzellen verwendet Sie wird auch als Reinigungsmittel im Baugewerbe eingesetzt um mineralische Ablagerungen Zementabstriche und hartes Wasser zu entfernen Heisse Phosphorsaure wird in der Mikroelektronik zum Atzen von Siliziumnitrid verwendet Phosphorsaure Gemische konnen zum Atzen von Aluminium verwendet werden Sie wird von Bastlern als Flussmittel verwendet um den Lotprozess zu unterstutzen Sie wird auch in Hydrokultur pH Losungen verwendet um den pH Wert von Nahrlosungen zu senken Phosphorsaure wird auch als Elektrolyt beim Elektropolieren von Kupfer zum Entgraten verwendet Bei der Verarbeitung von Verbindungshalbleitern wird sie ublicherweise als Nassatzmittel verwendet Biologische BedeutungPhosphat ist in der DNA enthalten Die Phosphoratome sind gelb markiert Raumliche Struktur von Adenosintriphosphat Phosphorsaureester und Polyphosphate spielen im Stoffwechsel eine zentrale Rolle insbesondere als Energie und Gruppenubertrager siehe z B ATP bzw GTP Sie sind unter anderem integraler Bestandteil der DNA der RNA und vieler Coenzyme In der Medizin ist die Anreicherung der Nahrung mit Phosphorsaure E 338 bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert Krankheitsbilder wie beispielsweise chronische Niereninsuffizienz auch bei Dialysebehandlung Osteoporose und Urolithiasis Calciumphosphatsteine bedurfen einer phosphatarmen Ernahrung Hauptartikel Hyperphosphatamie Mitte der 1970er Jahre wurde ein hoher Phosphatgehalt in Lebensmitteln mit Symptomen der Hyperaktivitat in Verbindung gebracht was durch wissenschaftliche Studien inzwischen widerlegt werden konnte Durch seinen Kreislauf in der Umwelt und im Korper andert sich der Phosphatanteil nicht wesentlich Wenn Phosphorsaure bei neutralem pH Wert in Wasser gelost wird enthalt die Losung hauptsachlich das Dihydrogenphosphatanion und das Hydrogenphosphatdianion Wenn es jedoch in verschiedene biologische Funktionen eingebaut wird liegt es normalerweise in Form des Phosphations selbst vor ohne Wasserstoffatome und mit drei negativen Ladungen Zusammen mit Calciumionen bildet es im Korper Hydroxylapatit aus dem Knochen und Zahne bestehen Der anorganische Teil der Knochen besteht zu etwa 40 Prozent aus Calcium und zu fast 60 Prozent aus Phosphat Die Saure in der DNA ist eigentlich Phosphorsaure aber sie hat zwei Protonen durch Kohlenstoffatome aus zwei verschiedenen Zuckern ersetzt den Ribose Teil Es ist das Ruckgrat der DNA das die lange Kette mit kovalenten Bindungen zusammenhalt aber keine genetische Information ubertragt Adenosintriphosphat besteht aus Adenin Ribose und drei Phosphaten Dieses Molekul ist die universelle Energiewahrung der biologischen Welt Wenn es mit Wasser reagiert und ein Phosphation verliert Hydrolyse wird Energie freigesetzt Durch komplizierte Mechanismen in unseren Enzymen kann diese Energie verwendet werden um unzahlige Prozesse in allen Lebewesen anzutreiben Die meisten Fette Zucker und Kohlenhydrate werden zum Aufbau von Adenosintriphosphat verwendet wenn sie nicht in der einen oder anderen Form gelagert werden NachweisDie Phosphorsaure und losliche Phosphate lassen sich durch Fallung mit Ammoniumheptamolybdat zu gelbem oder durch Fallung mit Magnesiumionen in ammoniakalischer Losung zu MgNH4PO4 nachweisen Siehe auchSauerstoffsauren des Phosphors Phosphonsaure Phosphinsaure Thiophosphorsaure Liste der LebensmittelzusatzstoffeLiteraturA F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 S 764 WeblinksCommons Phosphorsaure Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Phosphorsaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen hedinger de SicherheitsdatenblattEinzelnachweiseEintrag zu E 338 Phosphoric acid in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 29 Dezember 2020 Eintrag zu PHOSPHORIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 26 Februar 2020 Eintrag zu Phosphorsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich Eintrag zu Phosphorsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 29 Mai 2014 Eintrag zu Orthophosphoric acid in der Datenbank ECHA CHEM der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 7664 38 2 bzw Phosphorsaure abgerufen am 2 November 2015 University of York Centre for Industry Education Collaboration Phosphoric acid Georg Brauer Hrsg unter Mitarbeit von Marianne Baudler u a Handbuch der Praparativen Anorganischen Chemie 3 umgearbeitete Auflage Band I Ferdinand Enke Stuttgart 1975 ISBN 3 432 02328 6 S 528 529 Medienmitteilung der Baudirektion des Kantons Zurich Klarschlamm in Rohstoff verwandeln Neues Verfahren fur industrielle Produktion geeignet 3 Juni 2019 abgerufen am 14 Oktober 2019 BYJU S Phosphoric Acid P Kurzweil u a Chemie Grundlagen Aufbauwissen Anwendungen und Experimente Springer 2012 S 151 ISBN 3 8348 1555 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J F Diehl Chemie in Lebensmitteln Ruckstande Verunreinigungen Inhalts und Zusatzstoffe John Wiley amp Sons 2008 S 18 ISBN 3 527 62461 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Aluminium atzen auf www microchemicals com pdf ScienceStruck Uses of Phosphoric Acid E Luckerath u a Diatetik und Ernahrungsberatung Das Praxisbuch Georg Thieme Verlag 2011 S 272 ISBN 3 8304 7563 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche R Nowack u a Dialyse und Nephrologie fur Pflegeberufe Springer 2002 S 292 ISBN 3 540 42811 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kristina Bergmann AD H S und Ernahrung Mythen Fakten Zusammenhange disserta Verlag 2014 ISBN 978 3 95425 590 0 S 51 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Chemistry World Phosphoric 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