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Ein Schimpfwort oder Scheltwort wissenschaftlich auch Maledictum meist im Plural Maledicta ist ein Wort das eine Person

Schmähwort

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Ein Schimpfwort oder Scheltwort (wissenschaftlich auch: Maledictum, meist im Plural: Maledicta) ist ein Wort, das eine Person (seltener: ein Objekt) mit einer (stark) abwertenden Bedeutung (Pejorativ) besetzt und sie auf diese Weise beleidigt oder herabsetzt.

Sprachwissenschaftlich gehören Schimpfwörter zu den rhetorischen Stilmitteln, angewendet in gesprochenen oder geschriebenen Texten. Sie lassen sich konkreten Stilmittelausprägungen wie Dysphemismus, Pejoration, Sarkasmus oder Antiphrasis (siehe Liste rhetorischer Stilmittel) zuordnen.

Probleme der Definition

Die Unterdisziplin der Sprachwissenschaft, die sich mit dem Schimpfen und mit Schimpfwörtern beschäftigt – die Malediktologie –, ist derzeit noch wenig entwickelt. So bestehen bis heute nur Umschreibungen, aber noch keine unter Linguisten allgemein anerkannte Definition des Begriffs „Schimpfwort“. Obwohl kaum strittig ist, dass es sich bei Schimpfwörtern mehrheitlich um Substantive und Adjektive handelt, sind Sprachwissenschaftler sich noch nicht einig, welche Wortarten überhaupt in Frage kommen und ob auch Redewendungen Schimpfwörter sein können. Wenn Schimpfwörter unter rein lexikalischen Gesichtspunkten bzw. nur hinsichtlich ihrer Denotation betrachtet werden, entziehen sie sich einer Definition, weil viele von ihnen ebenso in beleidigender Weise wie auch in neutraler Weise verwendet werden können (Beispiel: Schwein). Auch ein harmlos neckender oder gar kosender Gebrauch ist denkbar (Beispiel: Du Äffchen). Obwohl viele Wörter regelmäßig die Konnotation eines Schimpfwortes tragen (Beispiel: Schwuchtel), müssen in anderen Fällen auch parasprachliche (Tonfall), körpersprachliche (Mimik, Gestik), syntaktische und kontextuelle Momente berücksichtigt werden.

Um diesen Schwierigkeiten Rechnung zu tragen, hat Reinhold Aman eine sehr weit gefasste Definition vorgeschlagen: Jedes Wort, das aggressiv verwendet wird, ist ein Schimpfwort.

Begriffsabgrenzung

Das Schimpfwort muss von folgenden ähnlichen Worttypen unterschieden werden:

  • Ein Vulgarismus ist derb, ordinär oder obszön und verletzt damit das Schamgefühl. Viele Schimpfwörter sind gleichzeitig Vulgarismen (Beispiel: Wichser); bei anderen Schimpfwörtern fehlt das Moment der Vulgarität (Beispiel: Pappnase). Umgekehrt sind Vulgarismen, die nicht auf eine Beleidigung abzielen, keine Schimpfwörter (Beispiel: arschkalt).
  • Diskriminierende Schimpfwörter finden sich im deutschen Sprachraum beispielsweise als rassistische, chauvinistische, sexistische und homophobe Herabwürdigungen, sowie Schimpfwörter, die Menschen wegen ihres Glaubens oder wegen einer Behinderung diskriminieren. Eine diskriminierende Bezeichnung gegen ethnische Gruppen wird auch Ethnophaulismus genannt. Schimpfwörter dieser Art gehen oft mit Stereotypisierungen von Gruppen einher.
  • Ein Fluchwort kann zweierlei Funktionen erfüllen: 1. Als Kraftausdruck drückt es nicht so sehr eine Beleidigungsabsicht aus, als vielmehr Ärger, Enttäuschung, Erstaunen oder Überraschung (Beispiel: Scheiße!). 2. Auf eine Person (seltener: ein Objekt) bezogen, bildet es eine Verwünschung, drückt also den Wunsch aus, dass jemandem ein Unheil widerfahren soll (Beispiel: Geh’ zum Teufel!).
  • Eine Blasphemie ist das Verhöhnen bestimmter Glaubensinhalte einer Religion. Blasphemische Fluch- und Kraftwörter (Beispiel: ital. porco dio, „Gott [ist ein] Schwein“, entspricht etwa den deutschen Interjektionen verflucht!, verdammt!) sind besonders in traditionell katholischen Kulturen verbreitet.

Abwertende Bedeutungen

Verunreinigung, Körperausscheidung und Ekel

Zahlreiche Schimpfwörter verunglimpfen den Beschimpften, indem sie ihn mit Verunreinigung oder den Organen bzw. Produkten der Exkretion in Verbindung bringen oder als ekelhaft bezeichnen. Im Deutschen werden viele Schimpfwörter aus Wörtern wie Schmutz, Dreck, Abschaum, Mist, Scheiße, Arsch, pissen, Ekel oder kotzen gebildet (Beispiele: Arschloch, Scheißer, Mistkerl). Die Verwendung solcher Ausdrücke wird als Koprolalie bezeichnet. Im Englischen entsprechen dem Schimpfwörter wie asshole, shit bag und old fart (= „alter Furz“), im Französischen z. B. salaud und merde (Letzteres im Sinne von: widerwärtige Person). Im Italienischen wird das Wort stronzo, das ursprünglich ein festes, zylindrisches Kotstück bezeichnet, im Sinne von „Idiot“ verwendet. Im Chinesischen werden viele Schimpfwörter aus dem Wort sǐ (死, tot, aasig, stinkend) abgeleitet, z. B. sǐ pì yǎn (死屁眼, sinngemäß: „verfluchtes Arschloch“) oder sǐ sānbā (死三八, „stinkendes Flittchen“).

Sexuelle Bedeutungen

Viele Schimpfwörter bringen den Beschimpften mit Genitalien in Verbindung (Beispiele: Fotze, Sackgesicht). Im Italienischen entsprechen dem Ausdrücke wie faccia di cazzo („Schwanzgesicht“), testa di cazzo („Schwanzkopf“), faccia di culo („Arschgesicht“) oder coglione („Hoden“). Im Chinesischen bedeutet das Schimpfwort shǎbī (傻屄, dumme Vagina) so viel wie „dumme Person“, chòubī (臭屄) so viel wie „stinkende Fotze“, und zhuāngbī (装屄/裝屄, sich als Vagina verstellen) so viel wie „Angeber“.

Ebenso verbreitet sind Schimpfwörter, die aus sexuellen Handlungen abgeleitet sind (Wichser, Schwanzlutscher). Viele Schimpfwörter bezeichnen Personen als homosexuell (Schwuchtel, Homo) oder transsexuell (Transe, Schwanzfrau). Gesellschaftliche Gruppen, die mit solchen Schimpfwörtern stigmatisiert werden, münzen diese Wörter gelegentlich um, bis sie wertneutral sind (Geusenwort; Beispiele: schwul, engl. queer).

Pejorativ sind auch Wörter, die den Bezeichneten mit Promiskuität oder Prostitution (Hure [heute tendenziell ein Geusenwort], Nutte, Schlampe, Hurenbock) in Verbindung bringen. Im Chinesischen gibt es z. B. das Schimpfwort chòu biǎozi (臭婊子, stinkende Hure). Frauen mit wechselnden Sexualpartnern werden als húli jīng (狐狸精, Fuchs-Geist, Füchsin), sānbā (三八, wörtlich: 3-8 = 8. März = Internationaler Frauentag, sinngemäß: Dummkopf, Großmaul, Schlampe), gōng gòng qì chē (公共汽车/公共汽車, wörtlich: „öffentlicher Bus“), biǎozi (婊子, Hure) oder jiàn nǚ rén (贱女人, billige Frau, Flittchen) beschimpft.

Andere Schimpfwörter bringen den Bezeichneten mit passiv erlittenem Ehebruch (Hahnrei) oder mit einer unehelichen Geburt (Bastard) in Verbindung. Im Chinesischen ist u. a. das Schimpfwort wángbā (王八, Bastard) verbreitet.

Im Spanischen wird wie im Italienischen „vor allem auf die Familie, die Virilität im Besonderen und die Sexualität im Allgemeinen gezielt“. Abgesehen von hijo de puta („Hurensohn“), gibt es besonders in Mexiko zahlreiche Ableitungen und Kombinationen des Verbs chingar, das neben anderen Bedeutungen auch die von „ficken“ hat, etwa: chinga tu madre („Fick deine Mutter“) oder hijo de la chingada („Sohn der Gefickten“).

Tiernamen

Wenn der Bezeichnete mit einem (eventuell auch erfundenen) Tiernamen belegt wird (Tiermetapher), so wird ihm damit nicht nur das Menschsein bzw. die Menschenwürde abgesprochen (Entmenschlichung), sondern auch die abwertenden Bedeutungen des betreffenden Tieres zugeschrieben. Die pejorativen Bedeutungen, mit denen einzelne Tierarten belegt werden, sind kulturell bestimmt:

  • Das Hausschwein gilt im Deutschen als unreines Tier. Daraus ergeben sich Schimpfworte wie Schwein, Rübenschwein, Drecksau oder milder: Ferkel.
  • Während die Hausziege im Deutschen als widerspenstiges, eigensinniges Tier betrachtet wird (Zicke), entspricht das spanische Schimpfwort cabrón („Ziegenbock“) etwa dem deutschen Ausdruck „Arschloch“.
  • Der Haushund steht im Deutschen für Niedrigkeit (Hund, Hundsfott). Entsprechende chinesische Schimpfwörter sind gǒuzǎizi (狗崽子/狗仔子, Hundesohn) und gǒu niáng yǎng de (狗娘养的/狗娘養的, Sohn einer Hündin).
  • Im Chinesischen gibt es das Schimpfwort yín chóng (淫蟲, lüsterner Wurm) für Bordellbesucher bzw. Männer, die gern Sex mit Frauen haben; der Ausdruck ist sehr viel milder als entsprechende Bezeichnungen für promiske Frauen.

Weitere sprachliche Herleitungen

Schimpfwörter werden abgeleitet aus Begriffen, die …

  • das andere Geschlecht herabsetzen (Tussi, Bitch, Macho, Softie …).
  • körperliche Merkmale bezeichnen (Fettsack, Pickelgesicht, Ohrwaschlkaktus …).
  • der Gegenseite körperliche oder geistige Mängel zuschreiben (Krüppel, Mongo, , Irrer, Missgeburt, Idiot, Kretin …). Bei solcher Verwendung wird in der Regel außer Acht gelassen, dass die von der Krankheit Betroffenen dabei diskriminiert werden.
  • der betroffenen Person eine negativ konnotierte Eigenschaft zuschreiben (z. B. Langsamkeit bei Lahmarsch oder Trantüte)
  • der Gegenseite pauschal Unfähigkeit oder Schwäche zuschreiben (Versager, Loser, Taugenichts, Pechvogel, Opfer …).
  • die zu beleidigende Person ironisch aufwerten (Besserwisser, Blitzmerker, Schnelldenker …).
  • rassistisch sind (Nigger, Japse, Kanake, Judensau, Kaffer, …).
  • chauvinistisch andere Ethnien oder soziale Kategorien herabsetzen (Kraut- oder Kartoffelfresser, Ösi, Ossi, Besserwessi, Piefke, Polack, Spaghettifresser …); vgl. Ethnophaulismus.
  • eine andere konfessionelle Gruppe bezeichnen (Marranen, Quäker, Pietcong …).
  • Wortneuschöpfungen sind, meistens Wortverbindungen (häufig Scheiß- mit beliebigem Zusatzwort, aber auch kreativere wie Warmduscher, Turnbeutelvergesser oder Loriots Jodelschnepfe aus dem Sketch Kosakenzipfel).
  • als Vornamen mit einer Abwertung oder Problematik assoziiert werden können (Horst, Schaklin, Detlef, Hubert, Herbert, Adolf, Jesus …).

Schimpfwörter in anderen Sprachen

In vielen anderen Sprachen überwiegen Schimpfwörter aus der sexuellen Sphäre (beispielsweise engl. fuck, ital. cazzo, span. chingado oder coño, poln. kurwa oder chuj), die in der Regel als weniger anstößig empfunden werden als im Deutschen. Dagegen werden fäkalsprachliche Worte, die im Deutschen „gängiger“ sind und als weniger „schlimm“ empfunden werden, vor allem im romanischen und angelsächsischen Kulturkreis als ausgesprochen grob und schwer beleidigend aufgefasst. Schwedische Schimpfwörter beziehen sich oft auf die Hölle (z. B. helvete) und den Teufel (fan), auf Gesäß (arsle) und Fäkalien (skit). Unterscheidend für niederländische Schimpfwörter ist die häufige Verwendung von Krankheiten als Beschimpfung. Im Niederländischen ständig als Schimpfwort benutzte Krankheiten sind u. a. „kanker“ (Krebs), „tering“ (Tuberkulose) und „klere“ (Cholera), wobei diese Krankheiten oft in einer Zusammensetzung mit „-lijer“ (Leidende) angetroffen werden.

Der im Italienischen früher häufiger verwendete politisch unkorrekte Ausdruck scemo di guerra („Kriegsidiot“) bezieht sich auf einen psychisch Kriegsversehrten.

Die Anwendung des Internets in weiten Kreisen der Bevölkerung führt auch zu einer Verbreitung einschlägiger englischsprachiger Schimpfwörter.

Psychologie des Schimpfwortgebrauchs

Der individuelle und regionale Schimpfwortgebrauch ist eine Erkenntnisquelle für Psychologen, da Schimpfwörter häufig mit Trieben und Tabus verknüpft sind. Sie geben daher Aufschluss über individuelle und kollektive Charakteristika. Der Schimpfwortgebrauch kann nach dem Freud’schen psychosexuellen Phasenmodell systematisiert werden. Schimpfen mit analem Vokabular wird in diesem Zusammenhang mit starkem Ordnungs- und Reinlichkeitssinn in Verbindung gebracht (stark verbreitet in Deutschland, Österreich, Schweiz, Japan), während ödipale Beschimpfungen (z. B. motherfucker) häufig mit hoher nach außen getragener Sexualmoral bzw. patriarchalen Strukturen in Verbindung gebracht wird (z. B. USA, Türkei, Serbien, Kroatien, Griechenland). Auf derselben Ebene schwingen Beschimpfungen, die mit promiskem weiblichen Verhalten zu tun haben (Schlampe, Hure, Nutte, Hurensohn), die auf ein hohes Mutterideal schließen lassen (besonders ausgeprägt in der Schweiz und Italien). Eine Besonderheit sind Flüche in Italien, die sich auf Gott beziehen (z. B. porco dio = Schweinsgott oder porca madonna = Schweinsmadonna), die auf ein hohes Religiositätsideal in der Gesellschaft schließen lassen.

Schimpfwörter als Abwehrreaktion

Im Allgemeinen wird der Gebrauch von Schimpfwörtern als ein Angriffsakt durch abwertende oder beleidigende Worte verstanden. In einer erweiterten Bedeutung betrachtet beispielsweise Sigmund Freud (in ) das Schimpfen und die Verwendung von Schimpfwörtern auch als einen Reaktionsmechanismus, um eine durch einen psychischen Eindruck entstandene Erregung (‚Trauma‘) abzubauen: Jedes Individuum versucht (um seine Gesundheit zu erhalten), gesteigerte Erregungen durch eine der Erregung mehr oder minder adäquate Reaktion zu verkleinern. Ein Schimpfwort kann hierbei der „Ersatz für die Tat“ sein, z. B. für andere, körperliche Reaktionen. Bei gänzlich unterbliebener Reaktion behält das Trauma seinen ursprünglichen Affekt. Ohne Abbau des Reizzuwachses kann das betreffende Ereignis zu einem psychischen Trauma werden. Der gesunde psychische Mechanismus hat allerdings auch andere Mittel, den Affekt abzubauen, die ‚assoziative Verarbeitung‘, d. h. in sich kontrastierende Vorstellungen (etwa von der eigenen Würde oder von der Würdelosigkeit des Beleidigers) wachzurufen.

Sowohl im Angriffsmodus als auch zum Frustabbau ist also „Schimpfen die verbale Reaktion auf eine Frustration ...“ (Wilfried Seibicke in ).

Schimpfwörter als Erziehungsmittel

Als Erziehungsmittel scheint das Schimpfwort gänzlich ungeeignet zu sein. Verhalten des Kindes/Jugendlichen, das vom Erziehenden mit Schimpfwörtern verfolgt wird, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht abgebaut, wie es vermutlich beabsichtigt ist. Eher tendiert das monierte Verhalten dazu, interessanter zu werden, was die Häufigkeit (bzw. Attraktivität) meist noch steigert. Damit verschärft sich die Problematik – ganz abgesehen von der Verschlechterung des Erzieher-Kind-Verhältnisses, das für gelingende Erziehungsprozesse gut sein sollte.

Historisches, Soziales, Rechtliches

Beim Schimpfen kann man fast jedes Wort als Schimpfwort verwenden, doch sind dies dann keine Schimpfwörter im linguistischen Sinn. „Gehobene“ soziale Schichten vermeiden Schimpfwörter. „So etwas sagt man nicht.“ Deshalb gibt es in gehobenem Sprachgebrauch erheblich weniger Schimpfwörter als in der Vulgärsprache.

Der Gebrauch von Schimpfwörtern unterscheidet sich stark nach Alter, Gesellschaftsschicht und Geschlecht, auch gibt es Modetrends. Begriffe, die ursprünglich keine Schimpfwörter waren, können sich zu solchen entwickeln (Pejoration), wie Zigeuner oder Dirne, andererseits können Schimpfwörter sich zurückentwickeln, wenn Beschimpfte das Wort positiv umdeuten (Geusenwort; Beispiele Krüppel oder schwul).

„Ich bin schwul – und das ist auch gut so!“

– Klaus Wowereit

Im juristischen Sinn handelt es sich je nach dem Zusammenhang, in welchem ein Schimpfwort gebraucht wird, um eine Beleidigung (§§ 185-189 StGB Beleidigung, Verleumdung, üble Nachrede). Systematisches Beschimpfen kann als Diffamierung geahndet werden.

In Strafverfahren ist es allerdings oft schwierig zu entscheiden, welche konkreten Wörter als beleidigend anzusehen sind. So wurde ein Mann zu einer Geldstrafe von 20 Tagessätzen verurteilt, nachdem er Polizisten als „Fisch“ bezeichnet hatte; das Verfahren gegen einen Rentner, welcher einen Taxifahrer als „Rucksack“ bezeichnet haben soll, wurde aber eingestellt, da die Richterin dieses Wort nicht als Beleidigung ansah.

Siehe auch

  • Kategorie:Schimpfwort
  • Pejorativsuffix

Literatur

  • Alexander Bauer: Beleidigung. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Darmstadt: WBG 1992ff., Bd. 10 (2011), Sp. 116–128.
  • Theodor Constantin: Berliner Schimpfwörterbuch, Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1980, ISBN 3-7759-0236-8
  • Oxana Havryliv: Pejorative Lexik. Peter Lang, Frankfurt u. a. 2003, ISBN 3-631-50804-2. (Das Buch behandelt Schimpfwörter und den Sprechakt der Beschimpfung. Datengrundlage ist die moderne deutschsprachige, vor allem die österreichische Literatur.)
  • Antje Hornscheidt (Hrsg.): Schimpfwörter – Beschimpfungen – Pejorisierungen: Wie in Sprache Macht und Identitäten verhandelt werden. Frankfurt am Main 2011. ISBN 978-3-86099-684-3
  • Herbert Pfeiffer: Das große Schimpfwörterbuch: Über 10000 Schimpf-, Spott- und Neckwörter zur Bezeichnung von Personen. Eichborn, Frankfurt 1996, ISBN 3-8218-3444-7 (Enthält ein Nachwort von Wilfried Seibicke zum Thema „Schimpfen“, „Schimpfwörter“ sowie eine ausführliche Bibliographie.)

Weblinks

Wiktionary: Schimpfwort – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Scheltwort – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Schimpfwort im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Deutsches Schimpfwörterbuch, oder die Schimpfwörter der Deutschen (anonym veröffentlichtes Schimpfwortlexikon von 1839; auch bei Google Books)
  • InsultWiki (urheberrechtsfreie Sammlung von Schimpfwörtern)
  • OfCom: Public attitudes towards offensive language on TV and Radio: Quick Reference Guide. (pdf) Ipsos MORI research for Ofcom. OfCom, 2021, abgerufen am 31. Dezember 2023 (englisch, Zusammenstellung potentieller Schimpfwörter durch die britische Medienaufsichtsbehörde, 38 Seiten). 

Einzelnachweise

  1. Uwe Mehlbaum: Maledicta – Schimpfwörter: Wie und warum schimpft der Mensch?, 2010 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche-USA)
  2. Reinhold Aman: Bayrisch-Österreichisches Schimpfwörterbuch. Süddeutscher Verlag, München 1972, ISBN 3-7991-5725-5, S. 165
  3. Kunst des Schimpfens in: Falter
  4. Du Sohn wegen eines geplatzten Kondoms. In: Süddeutsche Zeitung (Memento vom 19. April 2009 im Internet Archive)
  5. Gabriele Scheffler: Schimpfwörter im Themenvorrat einer Gesellschaft. Tectum Verlag, 2000, ISBN 3-8288-8172-6, S. 133 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  6. Erste Beiträge zu einem Programm für die 17.WP im Menschenrechtsausschuss - Tom Koenigs MdB. In: tom-koenigs.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Oktober 2013; abgerufen am 29. Januar 2015. 
  7. U. Grafberger: Holland für die Hosentasche: Was Reiseführer verschweigen, S. Fischer Verlag, 2016.
  8. Sigmund Freud Gesammelte Werke Band 2 [1] Ueber den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene
  9. Volker Faust PSYCHOHYGIENE Zur Psychologie des Alltags [2] Und warum wird geschimpft?
  10. „Fisch“ als Beleidigung für Polizisten kostet 300 Euro in Stuttgarter Nachrichten vom 20. März 2012
  11. Ungeklärter Streit zwischen Taxi-Fahrern in Nordbayern vom 25. August 2010
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4052500-4 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85067666

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 12:13

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Ein Schimpfwort oder Scheltwort wissenschaftlich auch Maledictum meist im Plural Maledicta ist ein Wort das eine Person seltener ein Objekt mit einer stark abwertenden Bedeutung Pejorativ besetzt und sie auf diese Weise beleidigt oder herabsetzt Sprachwissenschaftlich gehoren Schimpfworter zu den rhetorischen Stilmitteln angewendet in gesprochenen oder geschriebenen Texten Sie lassen sich konkreten Stilmittelauspragungen wie Dysphemismus Pejoration Sarkasmus oder Antiphrasis siehe Liste rhetorischer Stilmittel zuordnen Probleme der DefinitionDie Unterdisziplin der Sprachwissenschaft die sich mit dem Schimpfen und mit Schimpfwortern beschaftigt die Malediktologie ist derzeit noch wenig entwickelt So bestehen bis heute nur Umschreibungen aber noch keine unter Linguisten allgemein anerkannte Definition des Begriffs Schimpfwort Obwohl kaum strittig ist dass es sich bei Schimpfwortern mehrheitlich um Substantive und Adjektive handelt sind Sprachwissenschaftler sich noch nicht einig welche Wortarten uberhaupt in Frage kommen und ob auch Redewendungen Schimpfworter sein konnen Wenn Schimpfworter unter rein lexikalischen Gesichtspunkten bzw nur hinsichtlich ihrer Denotation betrachtet werden entziehen sie sich einer Definition weil viele von ihnen ebenso in beleidigender Weise wie auch in neutraler Weise verwendet werden konnen Beispiel Schwein Auch ein harmlos neckender oder gar kosender Gebrauch ist denkbar Beispiel Du Affchen Obwohl viele Worter regelmassig die Konnotation eines Schimpfwortes tragen Beispiel Schwuchtel mussen in anderen Fallen auch parasprachliche Tonfall korpersprachliche Mimik Gestik syntaktische und kontextuelle Momente berucksichtigt werden Um diesen Schwierigkeiten Rechnung zu tragen hat Reinhold Aman eine sehr weit gefasste Definition vorgeschlagen Jedes Wort das aggressiv verwendet wird ist ein Schimpfwort BegriffsabgrenzungDas Schimpfwort muss von folgenden ahnlichen Worttypen unterschieden werden Ein Vulgarismus ist derb ordinar oder obszon und verletzt damit das Schamgefuhl Viele Schimpfworter sind gleichzeitig Vulgarismen Beispiel Wichser bei anderen Schimpfwortern fehlt das Moment der Vulgaritat Beispiel Pappnase Umgekehrt sind Vulgarismen die nicht auf eine Beleidigung abzielen keine Schimpfworter Beispiel arschkalt Diskriminierende Schimpfworter finden sich im deutschen Sprachraum beispielsweise als rassistische chauvinistische sexistische und homophobe Herabwurdigungen sowie Schimpfworter die Menschen wegen ihres Glaubens oder wegen einer Behinderung diskriminieren Eine diskriminierende Bezeichnung gegen ethnische Gruppen wird auch Ethnophaulismus genannt Schimpfworter dieser Art gehen oft mit Stereotypisierungen von Gruppen einher Ein Fluchwort kann zweierlei Funktionen erfullen 1 Als Kraftausdruck druckt es nicht so sehr eine Beleidigungsabsicht aus als vielmehr Arger Enttauschung Erstaunen oder Uberraschung Beispiel Scheisse 2 Auf eine Person seltener ein Objekt bezogen bildet es eine Verwunschung druckt also den Wunsch aus dass jemandem ein Unheil widerfahren soll Beispiel Geh zum Teufel Eine Blasphemie ist das Verhohnen bestimmter Glaubensinhalte einer Religion Blasphemische Fluch und Kraftworter Beispiel ital porco dio Gott ist ein Schwein entspricht etwa den deutschen Interjektionen verflucht verdammt sind besonders in traditionell katholischen Kulturen verbreitet Abwertende BedeutungenVerunreinigung Korperausscheidung und Ekel Zahlreiche Schimpfworter verunglimpfen den Beschimpften indem sie ihn mit Verunreinigung oder den Organen bzw Produkten der Exkretion in Verbindung bringen oder als ekelhaft bezeichnen Im Deutschen werden viele Schimpfworter aus Wortern wie Schmutz Dreck Abschaum Mist Scheisse Arsch pissen Ekel oder kotzen gebildet Beispiele Arschloch Scheisser Mistkerl Die Verwendung solcher Ausdrucke wird als Koprolalie bezeichnet Im Englischen entsprechen dem Schimpfworter wie asshole shit bag und old fart alter Furz im Franzosischen z B salaud und merde Letzteres im Sinne von widerwartige Person Im Italienischen wird das Wort stronzo das ursprunglich ein festes zylindrisches Kotstuck bezeichnet im Sinne von Idiot verwendet Im Chinesischen werden viele Schimpfworter aus dem Wort sǐ 死 tot aasig stinkend abgeleitet z B sǐ pi yǎn 死屁眼 sinngemass verfluchtes Arschloch oder sǐ sanba 死三八 stinkendes Flittchen Sexuelle Bedeutungen Viele Schimpfworter bringen den Beschimpften mit Genitalien in Verbindung Beispiele Fotze Sackgesicht Im Italienischen entsprechen dem Ausdrucke wie faccia di cazzo Schwanzgesicht testa di cazzo Schwanzkopf faccia di culo Arschgesicht oder coglione Hoden Im Chinesischen bedeutet das Schimpfwort shǎbi 傻屄 dumme Vagina so viel wie dumme Person choubi 臭屄 so viel wie stinkende Fotze und zhuangbi 装屄 裝屄 sich als Vagina verstellen so viel wie Angeber Ebenso verbreitet sind Schimpfworter die aus sexuellen Handlungen abgeleitet sind Wichser Schwanzlutscher Viele Schimpfworter bezeichnen Personen als homosexuell Schwuchtel Homo oder transsexuell Transe Schwanzfrau Gesellschaftliche Gruppen die mit solchen Schimpfwortern stigmatisiert werden munzen diese Worter gelegentlich um bis sie wertneutral sind Geusenwort Beispiele schwul engl queer Pejorativ sind auch Worter die den Bezeichneten mit Promiskuitat oder Prostitution Hure heute tendenziell ein Geusenwort Nutte Schlampe Hurenbock in Verbindung bringen Im Chinesischen gibt es z B das Schimpfwort chou biǎozi 臭婊子 stinkende Hure Frauen mit wechselnden Sexualpartnern werden als huli jing 狐狸精 Fuchs Geist Fuchsin sanba 三八 wortlich 3 8 8 Marz Internationaler Frauentag sinngemass Dummkopf Grossmaul Schlampe gōng gong qi che 公共汽车 公共汽車 wortlich offentlicher Bus biǎozi 婊子 Hure oder jian nǚ ren 贱女人 billige Frau Flittchen beschimpft Andere Schimpfworter bringen den Bezeichneten mit passiv erlittenem Ehebruch Hahnrei oder mit einer unehelichen Geburt Bastard in Verbindung Im Chinesischen ist u a das Schimpfwort wangba 王八 Bastard verbreitet Im Spanischen wird wie im Italienischen vor allem auf die Familie die Virilitat im Besonderen und die Sexualitat im Allgemeinen gezielt Abgesehen von hijo de puta Hurensohn gibt es besonders in Mexiko zahlreiche Ableitungen und Kombinationen des Verbs chingar das neben anderen Bedeutungen auch die von ficken hat etwa chinga tu madre Fick deine Mutter oder hijo de la chingada Sohn der Gefickten Tiernamen Wenn der Bezeichnete mit einem eventuell auch erfundenen Tiernamen belegt wird Tiermetapher so wird ihm damit nicht nur das Menschsein bzw die Menschenwurde abgesprochen Entmenschlichung sondern auch die abwertenden Bedeutungen des betreffenden Tieres zugeschrieben Die pejorativen Bedeutungen mit denen einzelne Tierarten belegt werden sind kulturell bestimmt Das Hausschwein gilt im Deutschen als unreines Tier Daraus ergeben sich Schimpfworte wie Schwein Rubenschwein Drecksau oder milder Ferkel Wahrend die Hausziege im Deutschen als widerspenstiges eigensinniges Tier betrachtet wird Zicke entspricht das spanische Schimpfwort cabron Ziegenbock etwa dem deutschen Ausdruck Arschloch Der Haushund steht im Deutschen fur Niedrigkeit Hund Hundsfott Entsprechende chinesische Schimpfworter sind gǒuzǎizi 狗崽子 狗仔子 Hundesohn und gǒu niang yǎng de 狗娘养的 狗娘養的 Sohn einer Hundin Im Chinesischen gibt es das Schimpfwort yin chong 淫蟲 lusterner Wurm fur Bordellbesucher bzw Manner die gern Sex mit Frauen haben der Ausdruck ist sehr viel milder als entsprechende Bezeichnungen fur promiske Frauen Weitere sprachliche Herleitungen Schimpfworter werden abgeleitet aus Begriffen die das andere Geschlecht herabsetzen Tussi Bitch Macho Softie korperliche Merkmale bezeichnen Fettsack Pickelgesicht Ohrwaschlkaktus der Gegenseite korperliche oder geistige Mangel zuschreiben Kruppel Mongo Irrer Missgeburt Idiot Kretin Bei solcher Verwendung wird in der Regel ausser Acht gelassen dass die von der Krankheit Betroffenen dabei diskriminiert werden der betroffenen Person eine negativ konnotierte Eigenschaft zuschreiben z B Langsamkeit bei Lahmarsch oder Trantute der Gegenseite pauschal Unfahigkeit oder Schwache zuschreiben Versager Loser Taugenichts Pechvogel Opfer die zu beleidigende Person ironisch aufwerten Besserwisser Blitzmerker Schnelldenker rassistisch sind Nigger Japse Kanake Judensau Kaffer chauvinistisch andere Ethnien oder soziale Kategorien herabsetzen Kraut oder Kartoffelfresser Osi Ossi Besserwessi Piefke Polack Spaghettifresser vgl Ethnophaulismus eine andere konfessionelle Gruppe bezeichnen Marranen Quaker Pietcong Wortneuschopfungen sind meistens Wortverbindungen haufig Scheiss mit beliebigem Zusatzwort aber auch kreativere wie Warmduscher Turnbeutelvergesser oder Loriots Jodelschnepfe aus dem Sketch Kosakenzipfel als Vornamen mit einer Abwertung oder Problematik assoziiert werden konnen Horst Schaklin Detlef Hubert Herbert Adolf Jesus Schimpfworter in anderen SprachenIn vielen anderen Sprachen uberwiegen Schimpfworter aus der sexuellen Sphare beispielsweise engl fuck ital cazzo span chingado oder cono poln kurwa oder chuj die in der Regel als weniger anstossig empfunden werden als im Deutschen Dagegen werden fakalsprachliche Worte die im Deutschen gangiger sind und als weniger schlimm empfunden werden vor allem im romanischen und angelsachsischen Kulturkreis als ausgesprochen grob und schwer beleidigend aufgefasst Schwedische Schimpfworter beziehen sich oft auf die Holle z B helvete und den Teufel fan auf Gesass arsle und Fakalien skit Unterscheidend fur niederlandische Schimpfworter ist die haufige Verwendung von Krankheiten als Beschimpfung Im Niederlandischen standig als Schimpfwort benutzte Krankheiten sind u a kanker Krebs tering Tuberkulose und klere Cholera wobei diese Krankheiten oft in einer Zusammensetzung mit lijer Leidende angetroffen werden Der im Italienischen fruher haufiger verwendete politisch unkorrekte Ausdruck scemo di guerra Kriegsidiot bezieht sich auf einen psychisch Kriegsversehrten Die Anwendung des Internets in weiten Kreisen der Bevolkerung fuhrt auch zu einer Verbreitung einschlagiger englischsprachiger Schimpfworter Psychologie des SchimpfwortgebrauchsDer individuelle und regionale Schimpfwortgebrauch ist eine Erkenntnisquelle fur Psychologen da Schimpfworter haufig mit Trieben und Tabus verknupft sind Sie geben daher Aufschluss uber individuelle und kollektive Charakteristika Der Schimpfwortgebrauch kann nach dem Freud schen psychosexuellen Phasenmodell systematisiert werden Schimpfen mit analem Vokabular wird in diesem Zusammenhang mit starkem Ordnungs und Reinlichkeitssinn in Verbindung gebracht stark verbreitet in Deutschland Osterreich Schweiz Japan wahrend odipale Beschimpfungen z B motherfucker haufig mit hoher nach aussen getragener Sexualmoral bzw patriarchalen Strukturen in Verbindung gebracht wird z B USA Turkei Serbien Kroatien Griechenland Auf derselben Ebene schwingen Beschimpfungen die mit promiskem weiblichen Verhalten zu tun haben Schlampe Hure Nutte Hurensohn die auf ein hohes Mutterideal schliessen lassen besonders ausgepragt in der Schweiz und Italien Eine Besonderheit sind Fluche in Italien die sich auf Gott beziehen z B porco dio Schweinsgott oder porca madonna Schweinsmadonna die auf ein hohes Religiositatsideal in der Gesellschaft schliessen lassen Schimpfworter als Abwehrreaktion Im Allgemeinen wird der Gebrauch von Schimpfwortern als ein Angriffsakt durch abwertende oder beleidigende Worte verstanden In einer erweiterten Bedeutung betrachtet beispielsweise Sigmund Freud in das Schimpfen und die Verwendung von Schimpfwortern auch als einen Reaktionsmechanismus um eine durch einen psychischen Eindruck entstandene Erregung Trauma abzubauen Jedes Individuum versucht um seine Gesundheit zu erhalten gesteigerte Erregungen durch eine der Erregung mehr oder minder adaquate Reaktion zu verkleinern Ein Schimpfwort kann hierbei der Ersatz fur die Tat sein z B fur andere korperliche Reaktionen Bei ganzlich unterbliebener Reaktion behalt das Trauma seinen ursprunglichen Affekt Ohne Abbau des Reizzuwachses kann das betreffende Ereignis zu einem psychischen Trauma werden Der gesunde psychische Mechanismus hat allerdings auch andere Mittel den Affekt abzubauen die assoziative Verarbeitung d h in sich kontrastierende Vorstellungen etwa von der eigenen Wurde oder von der Wurdelosigkeit des Beleidigers wachzurufen Sowohl im Angriffsmodus als auch zum Frustabbau ist also Schimpfen die verbale Reaktion auf eine Frustration Wilfried Seibicke in Schimpfworter als Erziehungsmittel Als Erziehungsmittel scheint das Schimpfwort ganzlich ungeeignet zu sein Verhalten des Kindes Jugendlichen das vom Erziehenden mit Schimpfwortern verfolgt wird wird mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht abgebaut wie es vermutlich beabsichtigt ist Eher tendiert das monierte Verhalten dazu interessanter zu werden was die Haufigkeit bzw Attraktivitat meist noch steigert Damit verscharft sich die Problematik ganz abgesehen von der Verschlechterung des Erzieher Kind Verhaltnisses das fur gelingende Erziehungsprozesse gut sein sollte Historisches Soziales RechtlichesBeim Schimpfen kann man fast jedes Wort als Schimpfwort verwenden doch sind dies dann keine Schimpfworter im linguistischen Sinn Gehobene soziale Schichten vermeiden Schimpfworter So etwas sagt man nicht Deshalb gibt es in gehobenem Sprachgebrauch erheblich weniger Schimpfworter als in der Vulgarsprache Der Gebrauch von Schimpfwortern unterscheidet sich stark nach Alter Gesellschaftsschicht und Geschlecht auch gibt es Modetrends Begriffe die ursprunglich keine Schimpfworter waren konnen sich zu solchen entwickeln Pejoration wie Zigeuner oder Dirne andererseits konnen Schimpfworter sich zuruckentwickeln wenn Beschimpfte das Wort positiv umdeuten Geusenwort Beispiele Kruppel oder schwul Ich bin schwul und das ist auch gut so Klaus Wowereit Im juristischen Sinn handelt es sich je nach dem Zusammenhang in welchem ein Schimpfwort gebraucht wird um eine Beleidigung 185 189 StGB Beleidigung Verleumdung uble Nachrede Systematisches Beschimpfen kann als Diffamierung geahndet werden In Strafverfahren ist es allerdings oft schwierig zu entscheiden welche konkreten Worter als beleidigend anzusehen sind So wurde ein Mann zu einer Geldstrafe von 20 Tagessatzen verurteilt nachdem er Polizisten als Fisch bezeichnet hatte das Verfahren gegen einen Rentner welcher einen Taxifahrer als Rucksack bezeichnet haben soll wurde aber eingestellt da die Richterin dieses Wort nicht als Beleidigung ansah Siehe auchKategorie Schimpfwort PejorativsuffixLiteraturAlexander Bauer Beleidigung In Gert Ueding Hrsg Historisches Worterbuch der Rhetorik Darmstadt WBG 1992ff Bd 10 2011 Sp 116 128 Theodor Constantin Berliner Schimpfworterbuch Haude amp Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1980 ISBN 3 7759 0236 8 Oxana Havryliv Pejorative Lexik Peter Lang Frankfurt u a 2003 ISBN 3 631 50804 2 Das Buch behandelt Schimpfworter und den Sprechakt der Beschimpfung Datengrundlage ist die moderne deutschsprachige vor allem die osterreichische Literatur Antje Hornscheidt Hrsg Schimpfworter Beschimpfungen Pejorisierungen Wie in Sprache Macht und Identitaten verhandelt werden Frankfurt am Main 2011 ISBN 978 3 86099 684 3 Herbert Pfeiffer Das grosse Schimpfworterbuch Uber 10000 Schimpf Spott und Neckworter zur Bezeichnung von Personen Eichborn Frankfurt 1996 ISBN 3 8218 3444 7 Enthalt ein Nachwort von Wilfried Seibicke zum Thema Schimpfen Schimpfworter sowie eine ausfuhrliche Bibliographie WeblinksWiktionary Schimpfwort Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Scheltwort Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Schimpfwort im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Deutsches Schimpfworterbuch oder die Schimpfworter der Deutschen anonym veroffentlichtes Schimpfwortlexikon von 1839 auch bei Google Books InsultWiki urheberrechtsfreie Sammlung von Schimpfwortern OfCom Public attitudes towards offensive language on TV and Radio Quick Reference Guide pdf Ipsos MORI research for Ofcom OfCom 2021 abgerufen am 31 Dezember 2023 englisch Zusammenstellung potentieller Schimpfworter durch die britische Medienaufsichtsbehorde 38 Seiten EinzelnachweiseUwe Mehlbaum Maledicta Schimpfworter Wie und warum schimpft der Mensch 2010 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche USA Reinhold Aman Bayrisch Osterreichisches Schimpfworterbuch Suddeutscher Verlag Munchen 1972 ISBN 3 7991 5725 5 S 165 Kunst des Schimpfens in Falter Du Sohn wegen eines geplatzten Kondoms In Suddeutsche Zeitung Memento vom 19 April 2009 im Internet Archive Gabriele Scheffler Schimpfworter im Themenvorrat einer Gesellschaft Tectum Verlag 2000 ISBN 3 8288 8172 6 S 133 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Erste Beitrage zu einem Programm fur die 17 WP im Menschenrechtsausschuss Tom Koenigs MdB In tom koenigs de Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 16 Oktober 2013 abgerufen am 29 Januar 2015 U Grafberger Holland fur die Hosentasche Was Reisefuhrer verschweigen S Fischer Verlag 2016 Sigmund Freud Gesammelte Werke Band 2 1 Ueber den psychischen Mechanismus hysterischer Phanomene Volker Faust PSYCHOHYGIENE Zur Psychologie des Alltags 2 Und warum wird geschimpft Fisch als Beleidigung fur Polizisten kostet 300 Euro in Stuttgarter Nachrichten vom 20 Marz 2012 Ungeklarter Streit zwischen Taxi Fahrern in Nordbayern vom 25 August 2010Normdaten Sachbegriff GND 4052500 4 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85067666

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