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Als Schädeldeformation Schädeldeformierung Schädelverformung Kopfdeformation künstliche Kopfdeformität bezeichnet man so

Schädeldeformation

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Schädeldeformation
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Als Schädeldeformation (Schädeldeformierung, Schädelverformung; Kopfdeformation,künstliche Kopfdeformität) bezeichnet man sowohl die reversible als auch die irreversible Verformung des Schädels. Diese entsteht meist dadurch, dass auf den noch weichen Säuglings- beziehungsweise Kinderschädel entweder über längere Zeit eine einseitige leichte Belastung (z. B. durch immer gleiche Schlafposition) oder kurzfristig eine starke Belastung (z. B. durch engen Geburtskanal, Geburtszange) einwirkt. Schädeldeformationen sind sowohl in der Medizin als auch in der Ethnologie ein geläufiger Begriff.

Klassifikation nach ICD-10
M95.2 Sonstige erworbene Deformität des Kopfes
Q75.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungen der Schädel- und Gesichtsschädelknochen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Mindestens bis ins 20. Jahrhundert, in milden Formen möglicherweise noch heute, wurden Schädeldeformationen auch künstlich vorgenommen. Diese Eingriffe mussten, um keinen allzu großen gesundheitlichen Schaden hervorzurufen, in der frühen Kindheit, meist durch Einschnürungen oder Bandagieren, hervorgerufen werden. Dabei wurde jedoch das starke Hervortreten der Augen bemerkt. Während der Völkerwanderungszeit waren solcherlei Deformationen auch zwischen Mitteleuropa und Zentralasien verbreitet. Sie wurde von reiternomadischen Stämmen auf der Flucht vor den Hunnen westwärts getragen und dort von germanischen Völkern übernommen.

Medizin

Schädeldeformationen (in der Medizin auch Schädelasymmetrie) können aus verschiedenen Gründen entstehen: Zum einen können sie als Geburtsfolge bei zu starker Einwirkung einer Geburtszange oder bei zu engen Geburtswegen auftreten. In diesem Fall ist die Deformation meist nur vorübergehend.

Eine Schädelasymmetrie kann auch durch stärkere Einwirkungen auf den Schädel über eine längere Zeit, z. B. durch falsches und einseitiges Liegen, verursacht werden.

Im dritten Fall ist die Schädeldeformation eine Folge angeborener oder in den ersten Monaten erworbener Gehirnveränderungen. Diese sind meist dauerhaft. Dazu zählen:

  • Wasserkopf (Hydrocephalus)
  • Großköpfigkeit (Makrozephalie)
  • Kleinköpfigkeit (Mikrozephalie)
  • Turmschädel (Turrizephalus, Pyrgocephalus)

Bei der beabsichtigten, in der Völkerkunde und den historischen Wissenschaften beobachteten Deformierung ging man bis vor wenigen Jahren davon aus, dass es keine negativen Folgen für die Gesundheit der Betroffenen gebe. Es scheint jedoch, als seien diese häufiger von bestimmten Krankheiten betroffen. Zu den Folgeerscheinungen zählen etwa das häufigere Vorstehen der oberen Zahnreihe, eine Arthrose der Kiefergelenke und die Verengung der Augenhöhlen.

Geschichte und Ethnologie

Die ältesten Deformationen sind an Neanderthalerschädeln in Shanidar (43.000 v. Chr.) zu beobachten. Allerdings wurden hieran Zweifel geäußert. Als gesichert gelten hingegen entsprechende Funde aus der Jungsteinzeit. Italienische und ungarische Funde belegen die Sitte vor bis zu 10.000 Jahren. Die ältesten Funde stammen aus dem 9. Jahrtausend v. Chr., wobei Funde aus dem Kaukasus und der Ukraine wesentlich später erscheinen als Funde im Nahen Osten.

Als noch älter gilt eine andere Form der Schädelmanipulation, die Eröffnung eines Loches im Schädel, die sogenannte Trepanation. Als weitere Manipulation im Kopfbereich erschien das Entfernen der Schneidezähne, das während der Jungsteinzeit in Italien und in Nordafrika während des Ibéromaurusien fassbar ist (Schädel Hattab II, Nordmarokko, 8900 ± 1100 BP).

Von der Antike bis zum frühen Mittelalter

Der griechische Arzt Hippokrates berichtet im 5. Jahrhundert v. Chr. von dem Volk der Makrokephaloi, das seinen Kindern nach der Geburt erst mit der Hand und später mit Bandagen den Kopf deformiert. Er glaubte, diese einmal vorgenommene Manipulation sei erblich, wie Blauäugigkeit. Kurt Pollak vermutete ein Bedürfnis nach äußerlicher Unterscheidbarkeit der „Vornehmen“ „von den übrigen Menschen“. Archäologisch kann nur in Einzelfällen eine höhere soziale Stellung anhand der Grabausstattung belegt werden. Schädelverformungen gab es auch auf Kreta.

Die meisten beabsichtigten Schädeldeformierungen in Eurasien stammen aus dem 1. bis 7. Jahrhundert. Als Ursprungsort wird Zentralasien angenommen, wo sie sich im 1. Jahrhundert belegen lassen. Ethnisch werden sie den Hunnen zugewiesen.

Schädeldeformationen sind im 5. und 6. Jahrhundert gelegentlich an Grabfunden der von den Hunnen unterworfenen oder beeinflussten Völker wie den Goten, Gepiden (in diesen Fällen bis in das 6. Jahrhundert), Thüringern, Alamannen, Franken (bei den letzten beiden eher selten, 7. Jahrhundert), Bajuwaren (mindestens 20 Schädel an 7 Fundstellen, vor allem am Reihengräberfeld Straubing-Bajuwarenstraße an einem Mann und 10 Frauen), Heruler, Langobarden und Burgundern nachweisbar. Der 1925 von Friedrich Holter publizierte deformierte Schädel der Frau von Obermöllern gehört zu den typischen meist weiblichen Deformationen. Dabei wurde der Kopf mit fest geschnürten Bandagen vom Kindesalter an in eine längliche Form gebracht.

2006 waren in Deutschland 64 Funde mit nachweislichen Schädeldeformationen bekannt, aus der Schweiz 15 und aus Frankreich 43. Die frühesten Gräber lassen sich in Österreich in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datieren, während deformierte Kinderschädel vom Ende des 5. oder aus dem 6. Jahrhundert nicht mehr nachgewiesen sind. Auch in Ungarn nahm die Zahl der deformierten Kinderschädel nach der Mitte des 5. Jahrhunderts drastisch ab. Am Fundplatz Wien-Mariahilfer Gürtel ließ sich belegen, dass die Sitte etwa im Laufe des letzten Drittels des 5. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Zwar hängt dies wohl mit dem Ende des Attila-Reiches ab 453 zusammen, denn bei Kindern verschwindet die Sitte schon früher. Doch der Brauch, die Verstorbenen ohne Keramikbeigaben zu bestatten, belegt eine Siedlungskontinuität vom 5. bis zum 7. Jahrhundert.

Mittels Isotopenuntersuchungen ließ sich zeigen, dass die Betroffenen meist ortsfest lebten. Es handelte sich demnach nicht um Zugewanderte, die etwa durch Ehekontrakte von anderen Stämmen in das Fundgebiet gelangt waren. Damit konnte wahrscheinlich gemacht werden, dass es sich um Nachahmungsprozesse der nomadischen Kultur durch die germanischen Gruppen handelte.Joachim Werner nahm als erster an, dass die Sitte durch die Hunnen verbreitet wurde. Doch ein Teil der Individuen mit Schädeldeformation ernährte sich anders als der Durchschnitt der lokalen Bevölkerung. Sie konsumierten Getreidesorten, die in Mitteleuropa nicht heimisch waren. Untersuchungen an einer Frau aus Burgweinting (Regensburg) ergaben, dass sie sehr wahrscheinlich mütterlicherseits asiatischer Abstammung war, jedoch nach der Strontiumisotopie eine lokale Signatur aufweist.

Oft, so mutmaßte man, hatte die Schädeldeformation eine soziale Bedeutung und war der Oberschicht vorbehalten. Die anhand ethnologischer Vergleiche gezogene Schlussfolgerung, es habe sich um Angehörige adliger Gruppen gehandelt, ließ sich anhand der oftmals bescheidenen Grabausstattungen nicht bestätigen. Hier sind wohl eher Assimilationsprozesse an eine zeitweilig als überlegen erachtete Kultur in Betracht zu ziehen.

Neuzeit

Der französische Arzt Fernand Delisle (1848–1911) berichtete Ende des 19. Jahrhunderts von Schädelverformungen in den französischen Departements Haute-Garonne und Seine-Maritime. Seinen Schätzungen zufolge besaßen 15 % der Männer und 10 % der Frauen verformte Schädel. Diese wurden durch Kinderhauben und Kopfbänder verursacht. Die Mädchen trugen diese Kopfbedeckung meist bis zur Verheiratung, die Jungen hingegen nur bis zum achten Lebensjahr. Diese Tradition im 14./15. Jahrhundert ging wohl von Belgien aus und wurde in den südfranzösischen Regionen bis Ende des 18. Jahrhunderts ausgeübt.

Asien, Südamerika, Afrika

In Asien gab es Kopfdeformationen in Südasien (besonders Indien) und in Kleinasien.

Besonders viele deformierte Schädel fand man in Mittel- und Südamerika in Gräbern der Maya, der Nazca, der Inka oder anderer Andenvölker. Ein deformierter Kopf galt vermutlich auch hier als schön und adelig. Auch einige nordamerikanische Indianerstämme, die Chinook, deformierten die Schädel ihrer Kinder.

Einige Völker, wie die Mangbetu im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo, deformierten früher absichtlich ihren Säuglingen mit Brettern und Bandagen die Schädel.

Intentionale und unbeabsichtigte Verformung, Motive

Bei einer Schädeldeformation (in der Völkerkunde auch Kopfdeformation) wurde der Hinterkopf abgeflacht und verlängert oder die Stirn abgeflacht. Eine solche Schädeldeformierung stellt eine von Eltern oder Angehörigen durchgeführte, unumkehrbare Veränderung der Schädelform in der frühen Kindheit dar. Diese Praxis ist häufig eine elterliche Investition an Zeit und Energie in die Zukunft ihres Kindes. Das Kind selbst kann sein Einverständnis nicht geben. Diese intentionale Verformung muss von der unbeabsichtigten unterschieden werden, denn auch Fehllagerungen des Säuglings können ähnliche Wirkungen erzielen. Auch wenn eine der beiden Kranznähte (Schädelnaht zwischen Stirn- und Scheitelbein) verwächst, bildet sich ein „Schiefschädel“. Verwächst die Scheitelnaht (Schädelnaht zwischen den beiden Scheitelbeinen), bildet sich ein Kahnschädel.

Drei Motive lassen sich aus ethnologischen Studien erschließen. Zum einen handelte es sich oft um ein Mittel, ein bestimmtes Schönheitsideal zu erreichen, was insbesondere für Frauen angenommen wurde. Zum anderen grenzten sich häufig höhergestellte soziale Gruppen damit ab. Schließlich sollten Männer auf diese Art ein kriegerisches Aussehen erhalten.

Rudolf Virchow ging davon aus, dass es eine Entwicklung von der zufälligen zur absichtlichen, von der einfachen zur komplizierten Deformierung gegeben habe. Da die Erscheinung überall anzutreffen war, sei es bei den Aschanti und Mangbetu Afrikas oder auch bei den Chinook Nordamerikas, schien es außer dem Abgrenzungsbedürfnis der führenden Gruppen kein Motiv zu geben. Daneben tauchten, je nachdem, welche Fragestellungen im Mittelpunkt der Gesellschaft standen, Nützlichkeitserwägungen auf, wie das Lastentragen, die Jagd oder der Schutz vor Verletzungen, die körperliche und seelische Stärkung, das Schönheitsideal, die Abgrenzung von anderen „Rassen“, sogar die Unterscheidung vom Tier.

Auch die Auslösung des Phänomens durch eine Anomalie, die genetisch bedingte Kraniosynostose, wurde in Erwägung gezogen. Dabei handelt es sich um eine vorzeitige Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte. Das normale Wachstum des Schädels ist dadurch nicht möglich und ein kompensatorisches Wachstum mit ungewöhnlichen Schädelformen tritt ein.

Siehe auch

  • Schädelmanipulation bei indigenen Völkern Südamerikas

Literatur

  • Gerhard Hotz, Liselotte Meyer: Künstliche Schädeldeformierungen – ein uraltes und weltweites Phänomen. In: Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Anthropologie. 17, 1–2, 2011, S. 87–96.
  • Karin Wiltschke-Schrotta: Manipulierte Körper – Gedanken zur künstlichen Schädeldeformation. In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien. 134/135 (2004/2005), S. 11–27.
  • Schädeldeformation. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 26, Walter de Gruyter, 2004, S. 571–577.
  • Peter C. Gerszten: An investigation into the practice of cranial deformation among the Pre-Columbian peoples of northern Chile. In: International Journal of Osteoarchaeology. 3, 1993, S. 87–98.
  • János Nemeskéri: Über den künstlich deformierten Schädel von Schöningen, Kr. Helmstedt (5.–6. Jahrhundert). In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. 45, 1976, S. 129–154.
  • Paraskevi Tritsaroli: Artificial cranial modification on a female skeleton from the byzantine site of Maroneia (Thrace, Greece). In: International Journal of Osteoarchaeology. 21, 2011, S. 464–478.
  • M. A. Balabanova, A. V. Sycheva: Radiological investigations of the late Sarmatian skulls with deliberate deformation. In: M. Mednikova (Hrsg.): Artificial deformation of human head in Eurasian past. Opus: Interdisciplinary Investigation in Archaeology. Institut of Archaeology RAS 5. Band 5, Moscow 2006, S. 152–163. (russ., mit engl. Zusammenfassung)
  • M. P. Rhode, B. T. Arriaza: Influence of cranial deformation on facial morphology among prehistoric South Central Andean populations. In: American Journal of Physical Anthropology. 130, 2006, S. 462–470.
  • C. Torres-Rouff, L. T. Yablonsky: Cranial vault modification as a cultural artifact: a comparison of the Eurasian steppes und the Andes. In: Homo. 56, 2005, S. 1–16.
  • Ágnes Kustár: Facial reconstruction of an artificially distorted skull of the 4th to the 5th century from the site of Mözs. In: International Journal of Osteoarchaeology. 9, 5, 1999, S. 325–332.
  • Doris Pany: Das völkerwanderungszeitliche Kinderskelett von Schwarzenbach-Burg, Bezirk Wiener Neustadt, Niederösterreich, mit künstlich deformiertem Schädel. In: Archaeologia Austriaca. 86, 2002, S. 149–161.

Literatur zur Wissenschaftsgeschichte

  • Rudolf Virchow: Über die Schädel der älteren Bevölkerung der Philippinen, insbesondere über künstlich verunstaltete Schädel derselben. In: Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 2, 1870, S. 151–158.
  • Johann Gerhard Friedrich Riedel: Über künstliche Verbildung des Kopfes. In: Zeitschrift für Ethnologie. 3. Jahrgang, 1871, S. 110–111.
  • Nicolaus Rüdiger: Über die willkuerlichen Verunstaltungen des menschlichen Körpers. In: Rudolf Virchow, F. v. Hotzendorff: Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. 9. ser., H. 215, 1875, S. 1–43.
  • Rudolf Virchow: Ueber Schädelform und Schädeldeformation. In: Correspondenzblatt für Anthrop. 32, 10-12, 1892, S. 135–139.
  • Michel Deutsch: Über die Schädeldeformation und die Schädelformen auf Vancouver Island im Anschluss an die Beschreibung zweier deformierter Schädel von dieser Insel. Dissertation. 1893.
  • José Imbelloni: Die Arten der künstlichen Schädeldeformation. In: Anthropos. 25, 1930, S. 801–830.
  • Pedro Weiss: Tipología de las deformaciones cefálicas de los antiguos peruanos, según la osteología cultural. In: Revísta del Museo Nacional. 31. Jahrgang, 1962, S. 13–42.

Weblinks

Commons: Schädeldeformation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tutankhamun, Howard Carter and artificial cranial deformation. 10. Mai 2012.

Anmerkungen

  1. Alphabetisches Verzeichnis zur ICD-10-WHO Version 2019, Band 3. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln, 2019, S. 773.
  2. Meyers kleines Lexikon. 9. Auflage, 2. Band, Bibliographisches Institut, Leipzig 1933, S. 1258.
  3. Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung, München / Berlin / Wien 1971, 4. Ordner (Hyperm–Mel), ISBN 3-541-84004-8, S. K 206.
  4. L. C. Argenta, L. R. David, J. A. Wilson, W. O. Bell: An increase in infant cranial deformity with supine sleeping position. In: J Craniofac Surg. 7(1), Jan 1996, S. 5–11.
  5. Brockhaus Enzyklopädie, 19. Auflage, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim 1992, 19. Band, ISBN 3-7653-1119-7, S. 257.
  6. Shane R. Tubbs, E. George Salter, W. Jerry Oakes: Artificial Deformation of the Human Skull: A Review. In: Clinical Anatomy. 19. Jahrgang, 2006, S. 372–377.
  7. István Kiszely geht davon aus, dass die völkerwanderungszeitliche Sitte der Schädelverformung im Europa des 5. Jahrhunderts zumeist bei Bevölkerungsgruppen wie Ostgoten, Alanen, Sarmaten und Quaden vorkommt. Besiegte reiternomadische Gruppen wurden von den nach Europa eindringenden Hunnen teils assimiliert und gehörten zum hunnischen Stammesverband, teils gingen vor den Hunnen flüchtende reiternomadische Gruppen mit germanischen Kriegereinheiten ein Bündnis ein. Die frühen Funde hochgeformter Schädel im Osten Europas sind älter als die frühesten Hinweise auf die Hunnen in diesem Raum. Aus Gräberfeldern der Hunnen sind zudem kaum Funde deformierter Schädel bekannt. Vgl. István Kiszely: The Origins of Artificial Cranial Deformation in Eurasia from the Sixth Millenium B. C. to the Seventh Millenium A. D., in: BARIntSer, 50. Jahrgang, Oxford 1978.
  8. Herbert Volkmann (Herausgeber): Kurt Hoffmann (Bearbeiter): Medizinische Terminologie. 35. Auflage, Verlag Urban & Schwarzenberg, München / Berlin 1951, S. 1054.
  9. L. Jozsa, I. Pap: Pathological alterations on artificially distorted skulls. In: Annales Historico – Naturales Musei Nationalis Hungarici. 84, 2006, S. 189–194.
  10. Erik Trinkaus: Artificial Cranial Deformation in the Shanidar 1 and 5 Neandertals. In: Current Anthropology. 23, 2, 1982, S. 198 f.
  11. K. W. Alt: Die artifizielle Schädeldeformation bei den Westgermanen. In: M. Mednikova: Artificial deformation of human head in Eurasian past, Opus: Interdisciplinary Investigation in Archaeology. Institute of Archaeology RAS 5, Moscow 2006, S. 115–126.
  12. A. Yu. Khudaverdyan: Cranial deformation and torticollis of an early feudal burial from Byurakn, Armenia. In: Acta Biologica Szegediensis. 56, 2, 2012, S. 133–139, hier: S. 137.
  13. John Robb: The Early Mediterranean Village. Agency, Material Culture, and Social Change in Neolithic Italy. Cambridge University Press, 2007, S. 38.
  14. Louise T. Humphrey, Emmy Bocaege: Tooth Evulsion in the Maghreb: chronological and geographical patterns. In: African Archaeological Review. 25, 2008, S. 109–123.
  15. Peter Mitchell, Paul Lane (Hrsg.): The Oxford Handbook of African Archaeology. Oxford University Press, 2013, S. 434.
  16. Georg Wöhrle, Jochen Althoff (Hrsg.): Biologie. Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Antike. Band 1 (Biologie), Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 978-3-515-07389-9, S. 68 f.
  17. Kurt Pollak: Wissen und Weisheit der alten Ärzte. Econ, 1968, S. 48.
  18. Friedrich Holter: Das Gräberfeld bei Obermöllern aus der Zeit des alten Thüringen (= Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 12. Heft 1). Landesanstalt für Vorgeschichte, Halle 1925.
  19. Bendeguz Tobias, Karin Wiltschke-Schrotta, Michaela Binder: Das langobardenzeitliche Gräberfeld von Wien-Mariahilfer Gürtel. Mit einem Beitrag zur künstlichen Schädeldeformation im westlichen Karpatenbecken. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. 57. Jahrgang, 2010, S. 279–337. (online)
  20. M. Schweissing, G. Grupe: Local or nonlocal? A research of strontium isotope ratios of theeth and bones on skeletal remains with artificial deformed skulls. In: Anthropologischer Anzeiger. 58. Jahrgang, 2000, S. 99–103.
  21. J. Werner: Beiträge zur Archäologie des Attila-Reiches. Bayerische Akademie der Wissenschaften, Phil.-Hist. Kl. Abhandl. N. F., München 1956, S. 13–18.
  22. Bendeguz Tobias, Karin Wiltschke-Schrotta, Michaela Binder: Das langobardenzeitliche Gräberfeld von Wien-Mariahilfer Gürtel. Mit einem Beitrag zur künstlichen Schädeldeformation im westlichen Karpatenbecken. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. 57. Jahrgang, 2010, S. 279–337, hier: S. 299.
  23. Paul Broca: Sur la déformation toulousaine du crâne. In: Bulletin de la Société d’anthropologie de Paris. 1–2, 1871, S. 100–131. (persee.fr)
  24. Johannes Hoops: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 26, Verlag Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2004, ISBN 3-11-016227-X, S. 574.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 29 Jun 2025 / 06:11

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Als Schadeldeformation Schadeldeformierung Schadelverformung Kopfdeformation kunstliche Kopfdeformitat bezeichnet man sowohl die reversible als auch die irreversible Verformung des Schadels Diese entsteht meist dadurch dass auf den noch weichen Sauglings beziehungsweise Kinderschadel entweder uber langere Zeit eine einseitige leichte Belastung z B durch immer gleiche Schlafposition oder kurzfristig eine starke Belastung z B durch engen Geburtskanal Geburtszange einwirkt Schadeldeformationen sind sowohl in der Medizin als auch in der Ethnologie ein gelaufiger Begriff Mangbetu Mutter mit Saugling Kongo zwischen 1929 und 1937 Tropenmuseum AmsterdamKlassifikation nach ICD 10M95 2 Sonstige erworbene Deformitat des KopfesQ75 8 Sonstige naher bezeichnete angeborene Fehlbildungen der Schadel und Gesichtsschadelknochen 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Mindestens bis ins 20 Jahrhundert in milden Formen moglicherweise noch heute wurden Schadeldeformationen auch kunstlich vorgenommen Diese Eingriffe mussten um keinen allzu grossen gesundheitlichen Schaden hervorzurufen in der fruhen Kindheit meist durch Einschnurungen oder Bandagieren hervorgerufen werden Dabei wurde jedoch das starke Hervortreten der Augen bemerkt Wahrend der Volkerwanderungszeit waren solcherlei Deformationen auch zwischen Mitteleuropa und Zentralasien verbreitet Sie wurde von reiternomadischen Stammen auf der Flucht vor den Hunnen westwarts getragen und dort von germanischen Volkern ubernommen MedizinSchadeldeformationen in der Medizin auch Schadelasymmetrie konnen aus verschiedenen Grunden entstehen Zum einen konnen sie als Geburtsfolge bei zu starker Einwirkung einer Geburtszange oder bei zu engen Geburtswegen auftreten In diesem Fall ist die Deformation meist nur vorubergehend Eine Schadelasymmetrie kann auch durch starkere Einwirkungen auf den Schadel uber eine langere Zeit z B durch falsches und einseitiges Liegen verursacht werden Im dritten Fall ist die Schadeldeformation eine Folge angeborener oder in den ersten Monaten erworbener Gehirnveranderungen Diese sind meist dauerhaft Dazu zahlen Wasserkopf Hydrocephalus Grosskopfigkeit Makrozephalie Kleinkopfigkeit Mikrozephalie Turmschadel Turrizephalus Pyrgocephalus Bei der beabsichtigten in der Volkerkunde und den historischen Wissenschaften beobachteten Deformierung ging man bis vor wenigen Jahren davon aus dass es keine negativen Folgen fur die Gesundheit der Betroffenen gebe Es scheint jedoch als seien diese haufiger von bestimmten Krankheiten betroffen Zu den Folgeerscheinungen zahlen etwa das haufigere Vorstehen der oberen Zahnreihe eine Arthrose der Kiefergelenke und die Verengung der Augenhohlen Geschichte und EthnologieKopf einer Prinzessin der Amarna Zeit Agyptens 18 Dynastie Quarzit Neues Museum BerlinSchadel von der Halbinsel Krim der im 19 Jahrhundert falschlicherweise den Awaren zugeschrieben wurde Die altesten Deformationen sind an Neanderthalerschadeln in Shanidar 43 000 v Chr zu beobachten Allerdings wurden hieran Zweifel geaussert Als gesichert gelten hingegen entsprechende Funde aus der Jungsteinzeit Italienische und ungarische Funde belegen die Sitte vor bis zu 10 000 Jahren Die altesten Funde stammen aus dem 9 Jahrtausend v Chr wobei Funde aus dem Kaukasus und der Ukraine wesentlich spater erscheinen als Funde im Nahen Osten Als noch alter gilt eine andere Form der Schadelmanipulation die Eroffnung eines Loches im Schadel die sogenannte Trepanation Als weitere Manipulation im Kopfbereich erschien das Entfernen der Schneidezahne das wahrend der Jungsteinzeit in Italien und in Nordafrika wahrend des Iberomaurusien fassbar ist Schadel Hattab II Nordmarokko 8900 1100 BP Von der Antike bis zum fruhen Mittelalter Der griechische Arzt Hippokrates berichtet im 5 Jahrhundert v Chr von dem Volk der Makrokephaloi das seinen Kindern nach der Geburt erst mit der Hand und spater mit Bandagen den Kopf deformiert Er glaubte diese einmal vorgenommene Manipulation sei erblich wie Blauaugigkeit Kurt Pollak vermutete ein Bedurfnis nach ausserlicher Unterscheidbarkeit der Vornehmen von den ubrigen Menschen Archaologisch kann nur in Einzelfallen eine hohere soziale Stellung anhand der Grabausstattung belegt werden Schadelverformungen gab es auch auf Kreta Deformierter Schadel einer Alamannin der VolkerwanderungszeitDeformierter Schadel einer jungen Frau wahrscheinlich einer Alanin Museum von Yverdon Die meisten beabsichtigten Schadeldeformierungen in Eurasien stammen aus dem 1 bis 7 Jahrhundert Als Ursprungsort wird Zentralasien angenommen wo sie sich im 1 Jahrhundert belegen lassen Ethnisch werden sie den Hunnen zugewiesen Schadeldeformationen sind im 5 und 6 Jahrhundert gelegentlich an Grabfunden der von den Hunnen unterworfenen oder beeinflussten Volker wie den Goten Gepiden in diesen Fallen bis in das 6 Jahrhundert Thuringern Alamannen Franken bei den letzten beiden eher selten 7 Jahrhundert Bajuwaren mindestens 20 Schadel an 7 Fundstellen vor allem am Reihengraberfeld Straubing Bajuwarenstrasse an einem Mann und 10 Frauen Heruler Langobarden und Burgundern nachweisbar Der 1925 von Friedrich Holter publizierte deformierte Schadel der Frau von Obermollern gehort zu den typischen meist weiblichen Deformationen Dabei wurde der Kopf mit fest geschnurten Bandagen vom Kindesalter an in eine langliche Form gebracht 2006 waren in Deutschland 64 Funde mit nachweislichen Schadeldeformationen bekannt aus der Schweiz 15 und aus Frankreich 43 Die fruhesten Graber lassen sich in Osterreich in die erste Halfte des 5 Jahrhunderts datieren wahrend deformierte Kinderschadel vom Ende des 5 oder aus dem 6 Jahrhundert nicht mehr nachgewiesen sind Auch in Ungarn nahm die Zahl der deformierten Kinderschadel nach der Mitte des 5 Jahrhunderts drastisch ab Am Fundplatz Wien Mariahilfer Gurtel liess sich belegen dass die Sitte etwa im Laufe des letzten Drittels des 5 Jahrhunderts aufgegeben wurde Zwar hangt dies wohl mit dem Ende des Attila Reiches ab 453 zusammen denn bei Kindern verschwindet die Sitte schon fruher Doch der Brauch die Verstorbenen ohne Keramikbeigaben zu bestatten belegt eine Siedlungskontinuitat vom 5 bis zum 7 Jahrhundert Mittels Isotopenuntersuchungen liess sich zeigen dass die Betroffenen meist ortsfest lebten Es handelte sich demnach nicht um Zugewanderte die etwa durch Ehekontrakte von anderen Stammen in das Fundgebiet gelangt waren Damit konnte wahrscheinlich gemacht werden dass es sich um Nachahmungsprozesse der nomadischen Kultur durch die germanischen Gruppen handelte Joachim Werner nahm als erster an dass die Sitte durch die Hunnen verbreitet wurde Doch ein Teil der Individuen mit Schadeldeformation ernahrte sich anders als der Durchschnitt der lokalen Bevolkerung Sie konsumierten Getreidesorten die in Mitteleuropa nicht heimisch waren Untersuchungen an einer Frau aus Burgweinting Regensburg ergaben dass sie sehr wahrscheinlich mutterlicherseits asiatischer Abstammung war jedoch nach der Strontiumisotopie eine lokale Signatur aufweist Oft so mutmasste man hatte die Schadeldeformation eine soziale Bedeutung und war der Oberschicht vorbehalten Die anhand ethnologischer Vergleiche gezogene Schlussfolgerung es habe sich um Angehorige adliger Gruppen gehandelt liess sich anhand der oftmals bescheidenen Grabausstattungen nicht bestatigen Hier sind wohl eher Assimilationsprozesse an eine zeitweilig als uberlegen erachtete Kultur in Betracht zu ziehen Neuzeit Toulouse Deformitat Der franzosische Arzt Fernand Delisle 1848 1911 berichtete Ende des 19 Jahrhunderts von Schadelverformungen in den franzosischen Departements Haute Garonne und Seine Maritime Seinen Schatzungen zufolge besassen 15 der Manner und 10 der Frauen verformte Schadel Diese wurden durch Kinderhauben und Kopfbander verursacht Die Madchen trugen diese Kopfbedeckung meist bis zur Verheiratung die Jungen hingegen nur bis zum achten Lebensjahr Diese Tradition im 14 15 Jahrhundert ging wohl von Belgien aus und wurde in den sudfranzosischen Regionen bis Ende des 18 Jahrhunderts ausgeubt Asien Sudamerika Afrika Schadeldeformation Nazca Kultur 200 bis 100 v Chr Stillende Mangbetu Mutter mit Saugling dessen Kopf bandagiert ist Casimir Zagourski zwischen 1929 und 1937 Kongo heute im Tropenmuseum Amsterdam In Asien gab es Kopfdeformationen in Sudasien besonders Indien und in Kleinasien Besonders viele deformierte Schadel fand man in Mittel und Sudamerika in Grabern der Maya der Nazca der Inka oder anderer Andenvolker Ein deformierter Kopf galt vermutlich auch hier als schon und adelig Auch einige nordamerikanische Indianerstamme die Chinook deformierten die Schadel ihrer Kinder Einige Volker wie die Mangbetu im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo deformierten fruher absichtlich ihren Sauglingen mit Brettern und Bandagen die Schadel Intentionale und unbeabsichtigte Verformung Motive Bei einer Schadeldeformation in der Volkerkunde auch Kopfdeformation wurde der Hinterkopf abgeflacht und verlangert oder die Stirn abgeflacht Eine solche Schadeldeformierung stellt eine von Eltern oder Angehorigen durchgefuhrte unumkehrbare Veranderung der Schadelform in der fruhen Kindheit dar Diese Praxis ist haufig eine elterliche Investition an Zeit und Energie in die Zukunft ihres Kindes Das Kind selbst kann sein Einverstandnis nicht geben Diese intentionale Verformung muss von der unbeabsichtigten unterschieden werden denn auch Fehllagerungen des Sauglings konnen ahnliche Wirkungen erzielen Auch wenn eine der beiden Kranznahte Schadelnaht zwischen Stirn und Scheitelbein verwachst bildet sich ein Schiefschadel Verwachst die Scheitelnaht Schadelnaht zwischen den beiden Scheitelbeinen bildet sich ein Kahnschadel Drei Motive lassen sich aus ethnologischen Studien erschliessen Zum einen handelte es sich oft um ein Mittel ein bestimmtes Schonheitsideal zu erreichen was insbesondere fur Frauen angenommen wurde Zum anderen grenzten sich haufig hohergestellte soziale Gruppen damit ab Schliesslich sollten Manner auf diese Art ein kriegerisches Aussehen erhalten Rudolf Virchow ging davon aus dass es eine Entwicklung von der zufalligen zur absichtlichen von der einfachen zur komplizierten Deformierung gegeben habe Da die Erscheinung uberall anzutreffen war sei es bei den Aschanti und Mangbetu Afrikas oder auch bei den Chinook Nordamerikas schien es ausser dem Abgrenzungsbedurfnis der fuhrenden Gruppen kein Motiv zu geben Daneben tauchten je nachdem welche Fragestellungen im Mittelpunkt der Gesellschaft standen Nutzlichkeitserwagungen auf wie das Lastentragen die Jagd oder der Schutz vor Verletzungen die korperliche und seelische Starkung das Schonheitsideal die Abgrenzung von anderen Rassen sogar die Unterscheidung vom Tier Auch die Auslosung des Phanomens durch eine Anomalie die genetisch bedingte Kraniosynostose wurde in Erwagung gezogen Dabei handelt es sich um eine vorzeitige Verknocherung einer oder mehrerer Schadelnahte Das normale Wachstum des Schadels ist dadurch nicht moglich und ein kompensatorisches Wachstum mit ungewohnlichen Schadelformen tritt ein Siehe auchSchadelmanipulation bei indigenen Volkern SudamerikasLiteraturGerhard Hotz Liselotte Meyer Kunstliche Schadeldeformierungen ein uraltes und weltweites Phanomen In Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft fur Anthropologie 17 1 2 2011 S 87 96 Karin Wiltschke Schrotta Manipulierte Korper Gedanken zur kunstlichen Schadeldeformation In Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 134 135 2004 2005 S 11 27 Schadeldeformation In Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 26 Walter de Gruyter 2004 S 571 577 Peter C Gerszten An investigation into the practice of cranial deformation among the Pre Columbian peoples of northern Chile In International Journal of Osteoarchaeology 3 1993 S 87 98 Janos Nemeskeri Uber den kunstlich deformierten Schadel von Schoningen Kr Helmstedt 5 6 Jahrhundert In Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 45 1976 S 129 154 Paraskevi Tritsaroli Artificial cranial modification on a female skeleton from the byzantine site of Maroneia Thrace Greece In International Journal of Osteoarchaeology 21 2011 S 464 478 M A Balabanova A V Sycheva Radiological investigations of the late Sarmatian skulls with deliberate deformation In M Mednikova Hrsg Artificial deformation of human head in Eurasian past Opus Interdisciplinary Investigation in Archaeology Institut of Archaeology RAS 5 Band 5 Moscow 2006 S 152 163 russ mit engl Zusammenfassung M P Rhode B T Arriaza Influence of cranial deformation on facial morphology among prehistoric South Central Andean populations In American Journal of Physical Anthropology 130 2006 S 462 470 C Torres Rouff L T Yablonsky Cranial vault modification 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Sammlung gemeinverstandlicher wissenschaftlicher Vortrage 9 ser H 215 1875 S 1 43 Rudolf Virchow Ueber Schadelform und Schadeldeformation In Correspondenzblatt fur Anthrop 32 10 12 1892 S 135 139 Michel Deutsch Uber die Schadeldeformation und die Schadelformen auf Vancouver Island im Anschluss an die Beschreibung zweier deformierter Schadel von dieser Insel Dissertation 1893 Jose Imbelloni Die Arten der kunstlichen Schadeldeformation In Anthropos 25 1930 S 801 830 Pedro Weiss Tipologia de las deformaciones cefalicas de los antiguos peruanos segun la osteologia cultural In Revista del Museo Nacional 31 Jahrgang 1962 S 13 42 WeblinksCommons Schadeldeformation Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tutankhamun Howard Carter and artificial cranial deformation 10 Mai 2012 AnmerkungenAlphabetisches Verzeichnis zur ICD 10 WHO Version 2019 Band 3 Deutsches Institut fur Medizinische Dokumentation und Information DIMDI Koln 2019 S 773 Meyers kleines Lexikon 9 Auflage 2 Band Bibliographisches Institut Leipzig 1933 S 1258 Gunter Thiele Heinz Walter Hrsg Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete Verlag Urban amp Schwarzenberg Loseblattsammlung Munchen Berlin Wien 1971 4 Ordner Hyperm Mel ISBN 3 541 84004 8 S K 206 L C Argenta L R David J A Wilson W O Bell An increase in infant cranial deformity with supine sleeping position In J Craniofac Surg 7 1 Jan 1996 S 5 11 Brockhaus Enzyklopadie 19 Auflage Verlag F A Brockhaus Mannheim 1992 19 Band ISBN 3 7653 1119 7 S 257 Shane R Tubbs E George Salter W Jerry Oakes Artificial Deformation of the Human Skull A Review In Clinical Anatomy 19 Jahrgang 2006 S 372 377 Istvan Kiszely geht davon aus dass die volkerwanderungszeitliche Sitte der Schadelverformung im Europa des 5 Jahrhunderts zumeist bei Bevolkerungsgruppen wie Ostgoten Alanen Sarmaten und Quaden vorkommt Besiegte reiternomadische Gruppen wurden von den nach Europa eindringenden Hunnen teils assimiliert und gehorten zum hunnischen Stammesverband teils gingen vor den Hunnen fluchtende reiternomadische Gruppen mit germanischen Kriegereinheiten ein Bundnis ein Die fruhen Funde hochgeformter Schadel im Osten Europas sind alter als die fruhesten Hinweise auf die Hunnen in diesem Raum Aus Graberfeldern der Hunnen sind zudem kaum Funde deformierter Schadel bekannt Vgl Istvan Kiszely The Origins of Artificial Cranial Deformation in Eurasia from the Sixth Millenium B C to the Seventh Millenium A D in BARIntSer 50 Jahrgang Oxford 1978 Herbert Volkmann Herausgeber Kurt Hoffmann Bearbeiter Medizinische Terminologie 35 Auflage Verlag Urban amp Schwarzenberg Munchen Berlin 1951 S 1054 L Jozsa I Pap Pathological alterations on artificially distorted skulls In Annales Historico Naturales Musei Nationalis Hungarici 84 2006 S 189 194 Erik Trinkaus Artificial Cranial Deformation in the Shanidar 1 and 5 Neandertals In Current Anthropology 23 2 1982 S 198 f K W Alt Die artifizielle Schadeldeformation bei den Westgermanen In M Mednikova Artificial deformation of human head in Eurasian past Opus Interdisciplinary Investigation in Archaeology Institute of Archaeology RAS 5 Moscow 2006 S 115 126 A Yu Khudaverdyan Cranial deformation and torticollis of an early feudal burial from Byurakn Armenia In Acta Biologica Szegediensis 56 2 2012 S 133 139 hier S 137 John Robb The Early Mediterranean Village Agency Material Culture and Social Change in Neolithic Italy Cambridge University Press 2007 S 38 Louise T Humphrey Emmy Bocaege Tooth Evulsion in the Maghreb chronological and geographical patterns In African Archaeological Review 25 2008 S 109 123 Peter Mitchell Paul Lane Hrsg The Oxford Handbook of African Archaeology Oxford University Press 2013 S 434 Georg Wohrle Jochen Althoff Hrsg Biologie Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in der Antike Band 1 Biologie Franz Steiner Verlag Stuttgart 1999 ISBN 978 3 515 07389 9 S 68 f Kurt Pollak Wissen und Weisheit der alten Arzte Econ 1968 S 48 Friedrich Holter Das Graberfeld bei Obermollern aus der Zeit des alten Thuringen Jahresschrift fur die Vorgeschichte der sachsisch thuringischen Lander Band 12 Heft 1 Landesanstalt fur Vorgeschichte Halle 1925 Bendeguz Tobias Karin Wiltschke Schrotta Michaela Binder Das langobardenzeitliche Graberfeld von Wien Mariahilfer Gurtel Mit einem Beitrag zur kunstlichen Schadeldeformation im westlichen Karpatenbecken In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 57 Jahrgang 2010 S 279 337 online M Schweissing G Grupe Local or nonlocal A research of strontium isotope ratios of theeth and bones on skeletal remains with artificial deformed skulls In Anthropologischer Anzeiger 58 Jahrgang 2000 S 99 103 J Werner Beitrage zur Archaologie des Attila Reiches Bayerische Akademie der Wissenschaften Phil Hist Kl Abhandl N F Munchen 1956 S 13 18 Bendeguz Tobias Karin Wiltschke Schrotta Michaela Binder Das langobardenzeitliche Graberfeld von Wien Mariahilfer Gurtel Mit einem Beitrag zur kunstlichen Schadeldeformation im westlichen Karpatenbecken In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 57 Jahrgang 2010 S 279 337 hier S 299 Paul Broca Sur la deformation toulousaine du crane In Bulletin de la Societe d anthropologie de Paris 1 2 1871 S 100 131 persee fr Johannes Hoops Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 26 Verlag Walter de Gruyter Berlin Boston 2004 ISBN 3 11 016227 X S 574 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten

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