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Die Theorie der sozialen Identität ist eine 1986 von Henri Tajfel und John C Turner unter dem Titel The social identity

Soziale Identität

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Die Theorie der sozialen Identität ist eine 1986 von Henri Tajfel und John C. Turner unter dem Titel The social identity theory of intergroup behavior vorgestellte sozialpsychologische Theorie, die psychologische Prozesse zu erfassen und zu erklären versucht, die am Zustandekommen von (Inter-)Gruppenprozessen und Intergruppenkonflikten zwischen der Eigengruppe und Fremdgruppen beteiligt sind. Wesentliche empirische Grundlage für die Theorie sind die „Minimalgruppen“-Experimente aus den 1970er-Jahren.

Das Minimalgruppenparadigma

Die Untersuchungen zum Minimalgruppenparadigma, auch als Minimal Group Paradigm bekannt, wurden 1970 und 1971 von Henri Tajfel und seinem Team durchgeführt (vgl. Tajfel 1970; Tajfel et al. 1971). In diesen Experimenten wurden Schüler einer Schule, die sich untereinander gut kannten, in zwei willkürlich erstellte Gruppen eingeteilt. Den Versuchspersonen wurde zum Beispiel mitgeteilt, dass sie entweder dem Maler Paul Klee oder dem Maler Wassily Kandinsky zugeordnet waren. Somit gehörte jede Versuchsperson entweder der Klee-Gruppe oder der Kandinsky-Gruppe an.

Im zweiten Teil der Studie wurden die Versuchspersonen gebeten, bestimmte Geldbeträge unter zwei anderen Versuchspersonen aufzuteilen. Die Identität dieser Personen war den Versuchsteilnehmern ebenso wenig bekannt wie andere relevante Informationen. Die Versuchspersonen wussten lediglich, dass eine der beiden Personen ihrer eigenen Gruppe angehörte, während die andere Person zur fremden Gruppe gehörte. Es war ausgeschlossen, dass die Versuchspersonen sich selbst das Geld zuteilen oder anderweitig darauf Einfluss nehmen konnten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte es keinerlei soziale Interaktion zwischen den Gruppen gegeben. Weder hatten die Versuchspersonen Mitglieder ihrer eigenen oder fremden Gruppe bewusst kennengelernt, noch gab es Anzeichen dafür, dass dies in Zukunft geschehen könnte. Die Gruppenexistenz bestand ausschließlich in den Köpfen der Versuchspersonen; sie war rein kognitiv und wird daher als minimale Gruppe bezeichnet (vgl. Tajfel & Turner, 1986).

Diese Minimalgruppen-Experimente ergaben äußerst erstaunliche Ergebnisse. Obwohl die Versuchspersonen bemüht waren, eine gewisse Fairness walten zu lassen, zeigte sich dennoch deutlich, dass Personen ihrer eigenen, eigentlich irrelevanten, Gruppe bevorzugt wurden. Diese Tendenz zeigte sich sogar, als die Versuchspersonen durch das Los einer von zwei Gruppen zugeteilt wurden (vgl. Billig & Tajfel, 1973).

Noch erstaunlicher war, dass die Versuchspersonen, wenn sie bereits ihre eigene Gruppe bevorzugten, das Geld nicht so verteilten, dass die Mitglieder ihrer eigenen Gruppe den größtmöglichen Vorteil hatten (Tajfel & Turner bezeichnen diese Strategie als maximum in-group profit). Stattdessen entschieden sie sich für eine Alternative, die den Unterschied zwischen den Beträgen maximieren sollte (diese Strategie wird als maximum difference bezeichnet).

Das bedeutet, dass die Versuchspersonen unter verschiedenen Möglichkeiten der Geldverteilung nicht die wählten, die ihrer eigenen Gruppe den höchstmöglichen Geldbetrag verschafft hätte. Stattdessen bevorzugten sie eine Option, die einen möglichst großen Unterschied zwischen den zu verteilenden Geldbeträgen gewährleistete. Offensichtlich zeigte sich hier eine Bevorzugung der eigenen Gruppe, ein sogenannter „ingroup bias“ oder „Eigengruppenfehler“. Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts von Muzafer Şerif geht davon aus, dass für das Auftreten dieses Eigengruppenfehlers ein realer Konflikt zwischen Gruppen um begrenzte Ressourcen erforderlich ist. Ein solcher Konflikt hätte zur Folge haben sollen, dass die Versuchspersonen bestrebt wären, ihrer eigenen Gruppe den höchstmöglichen Geldbetrag zu verschaffen. Tajfel & Turner versuchen in ihrer Theorie der sozialen Identität unter anderem diesen Widerspruch zu erklären.

Grundannahmen

Tajfel und Turner definieren 1986 eine (soziale) Gruppe „as a collection of individuals who perceive themselves to be members of the same social category, share some emotional involvement in this common definition of themselves, and achieve some degree of social consensus about the evaluation of their group and of their membership in it.“ Vereinfacht könnte man sagen, dass eine soziale Gruppe eine Mehrzahl von Menschen ist, die von sich selbst und von anderen als eine soziale Gruppe wahrgenommen wird. Natürlich schließt diese Definition mit ein, dass ein jedes Individuum gleichzeitig Mitglied in mehreren sozialen Gruppen sein kann.

Die aus der Sicht eines Individuums eigene Gruppe wird in der Sozialpsychologie ingroup genannt (Eigengruppe) und jede zu dieser Vergleichsdimension fremde Gruppe outgroup (Fremdgruppe). Individuen können nun auf die eine oder andere Weise miteinander in Kontakt treten. Um zu unterscheiden, ob und wie diese Kontakte durch die Mitgliedschaft in diversen sozialen Gruppen gefärbt sind, führen Tajfel und Turner 1986 vier theoretische Kontinua ein.

Das erste theoretische Kontinuum

Das erste Kontinuum unterscheidet zwischen interpersonellem und intergruppalem Verhalten. Das eine Extrem dieses Kontinuums beschreibt eine Interaktion zwischen zwei oder mehr Individuen, die ausschließlich durch die interpersonelle Beziehung und die individuellen Charakteristika dieser geprägt ist. Ein Beispiel für dieses Extrem ist das Verhältnis zwischen Eheleuten. Das andere Extrem dieses Kontinuums beschreibt eine Interaktion zwischen zwei oder mehr Individuen oder Gruppen, die sich ausschließlich aus der Gruppenzugehörigkeit der Beteiligten ergibt und in keiner Weise von den interindividuellen Beziehungen der beteiligten Personen beeinflusst wird. Verhaltensweisen, die nahe an diesem Extrem sind, wird man beispielsweise zwischen den Soldaten zweier verfeindeter Armeen während der Kampfhandlungen beobachten können. Keines der beiden beschriebenen Extreme aber findet sich laut Tajfel und Turner in einer reinen Form im realen Leben, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum, denn selbst das intime Verhältnis zweier Liebender wird doch in der einen oder anderen Situation durch deren Geschlechtsrollenzugehörigkeit gefärbt sein.

Das zweite theoretische Kontinuum

Das zweite Kontinuum wird als eine „quasi-ideologische Dimension von Einstellungen, Werten und Überzeugungen“ (Tajfel & Turner, 1986, 9) bezeichnet. Gekennzeichnet wird dieses Kontinuum wieder durch seine beiden Extreme, die als „social mobility“ und „social change“, also als soziale Mobilität und soziale Veränderung bezeichnet werden. Beide Extreme beschreiben die Überzeugungen von Individuen über den Aufbau der verschiedenen sie umgebenden sozialen Systeme und Gruppen. Mit sozialer Mobilität ist die Überzeugung gemeint, relativ einfach eine soziale Gruppe verlassen zu können und stattdessen Teil einer anderen zu werden. Meist geht es bei dieser Überzeugung um einen Aufstieg innerhalb eines sozialen Systems. So kann ein einfacher Arbeiter beispielsweise überzeugt sein, sich mit Hilfe von viel Fleiß und Cleverness selbständig machen und so in die Gruppe der Besserverdienenden aufsteigen zu können. Der „amerikanische Traum“ (vom Tellerwäscher zum Millionär) ist ein Beispiel für eine allgemeine (im Gegensatz zu der gerade beschriebenen individuellen) Überzeugung von sozialer Mobilität. Das andere Extrem, die soziale Veränderung, bezeichnet die Überzeugung, dass es für ein Individuum nahezu unmöglich ist, eine Gruppe zu verlassen und Teil einer anderen Gruppe zu werden. Beispielsweise ist es denkbar, dass in einer wirtschaftlich schwierigen Situation wie z. B. in Deutschland im Juni 2003 (Arbeitslosenquote je nach Bundesland zwischen 10 und >20 %) ein Arbeitsloser der Überzeugung sein kann, dass er, egal was er tut oder unterlässt, keine Chance hat, eine Arbeit zu bekommen und somit innerhalb des sozialen Systems aufzusteigen. Im kleineren Maßstab kann die Überzeugung der sozialen Veränderung noch deutlicher gemacht werden, so ist es leicht vorstellbar, dass es für den Fan einer Fußballmannschaft, während eines Spieles nahezu unmöglich ist, auf die Seite der gegnerischen Mannschaft zu wechseln, zumal ein solches Verhalten als Verrat angesehen werden würde. Der Begriff „soziale Veränderung“ mag zunächst unklar erscheinen, allerdings ist sein Zustandekommen nicht ohne ein Vorgreifen auf einige wesentliche Konzepte der Theorie der sozialen Identität erklärbar. Siehe dazu weiter unten.

Das dritte theoretische Kontinuum

Das dritte Kontinuum betrifft das Verhalten und die Einstellung einer Person und ist sehr eng mit den ersten beiden Kontinua verknüpft. Das eine Extrem bezeichnet das – innerhalb einer Gruppe recht variable – Verhalten von Personen, die in Situationen auf den ersten beiden Kontinua sehr nahe an den Extrema interpersonelles Verhalten, beziehungsweise soziale Mobilität stehen. Mummendey (1985) hat dieses Extrem in ihrer deutschsprachigen Darstellung der Theorie der sozialen Identität individuelle Variabilität genannt, während sie das andere Extrem dieses Kontinuums als ein Maximum an Gleichförmigkeit bezeichnet hat. Dieses Maximum an Gleichförmigkeit ist in Situationen zu beobachten, in denen Individuen oder Gruppen sehr nahe an den Extrema intergruppales Verhalten und soziale Veränderung stehen.

Das vierte theoretische Kontinuum

Das vierte Kontinuum betrifft die Behandlung und Wahrnehmung von out-group-Mitgliedern und ist ebenfalls sehr eng mit den beiden erstgenannten Kontinua verknüpft. Je weiter sich ein Individuum in einer Situation auf den Extremen interpersonelles Verhalten und soziale Mobilität befindet, desto eher nimmt es Mitglieder der out-group individuell verschieden wahr und behandelt sie auch so. In Situationen aber, die eher auf den beiden Extrema intergruppales Verhalten und soziale Veränderung angesiedelt sind, nehmen die Mitglieder einer Gruppe die Mitglieder der out-group eher als „undifferenzierte Items“ wahr. Das Beispiel der verfeindeten Armeen sollte diesen Sachverhalt recht deutlich machen.

Die Theorie der sozialen Identität

Tajfel definiert 1982 soziale Identität (vergleiche Kulturelle Identität) als den Teil eines Selbstkonzeptes eines Individuums, „der sich aus seinem Wissen um seine Mitgliedschaft in sozialen Gruppen und aus dem Wert und der emotionalen Bedeutung ableitet, mit der diese Mitgliedschaft besetzt ist“.

Drei Grundannahmen

Tajfel und Turner (1986) leiten ihre Theorie aus den folgenden drei Grundannahmen ab:

  1. Individuen streben danach, eine positive Selbsteinschätzung zu erhalten, beziehungsweise ihre Selbsteinschätzung zu verbessern.
  2. Ein Teil dieser Selbsteinschätzung ist die soziale Identität, die sich zusammensetzt aus der Mitgliedschaft in verschiedenen sozialen Gruppen und der Bewertung dieser Mitgliedschaft.
  3. Die Bewertung der Gruppenmitgliedschaft ergibt sich aus dem Vergleich dieser Gruppe mit anderen relevanten Gruppen – je nachdem wie dieser Vergleich ausfällt, sinkt oder steigt das eigene Prestige.

Drei theoretische Prinzipien

Aus diesen Grundannahmen ergeben sich logischerweise folgende theoretische Prinzipien:

  1. Individuen streben danach, eine positive soziale Identität zu erhalten, beziehungsweise diese zu verbessern.
  2. Eine positive soziale Identität erhält man durch Vergleiche mit relevanten out-groups. Der Vergleich dient der Stärkung der sozialen Identität, wenn sich die eigene Gruppe positiv von der out-group abhebt.
  3. Sollte dieser Vergleich negativ ausfallen, versuchen Individuen, die eigene Gruppe zu verlassen und einer anderen Gruppe beizutreten oder ihre eigene Gruppe aufzuwerten.

Die zentrale Hypothese der Theorie

Die eigentliche Hypothese der Theorie der sozialen Identität ergibt sich dann aus diesen drei Prinzipien. Der Druck, die in-group gegenüber der out-group positiv zu bewerten, führt dazu, dass soziale Gruppen versuchen, sich voneinander zu unterscheiden. Dieser Prozess des „sich voneinander Unterscheidens“ unterliegt aber einigen Beschränkungen:

  1. Die Individuen müssen ihre Gruppenmitgliedschaft internalisiert haben, es reicht nicht, wenn sie von anderen einer Gruppe zugeordnet werden. Beispielsweise könnte ein Gelehrter von seiner Umgebung der Gruppe der „Eierköpfe“ zugeordnet werden, ohne sich selbst dieser Gruppe zuzuordnen.
  2. Individuen gehören gleichzeitig verschiedenen Gruppen an (z. B. Ethnie, Geschlecht). Damit sich ein Individuum in einer Situation vornehmlich als Teil einer bestimmten Gruppen wahrnimmt, müssen deren jeweilige Merkmale salient (bedeutsam) sein. Eine Person könnte beispielsweise gleichzeitig der Geschlechtsgruppe der Männer und der Gruppe der „Star Trek“-Fans (sogenannte Trekkies) angehören. Es ist leicht vorstellbar, dass auf einer Versammlung einer feministischen Partei die Gruppenzugehörigkeit zu der Gruppe der Männer sehr viel salienter wird als die Zugehörigkeit zu der Gruppe der Trekkies.
  3. Angehörige einer Gruppe vergleichen sich nicht mit jeder denkbaren out-group, sondern nur mit Gruppen, die als relevante out-group wahrgenommen werden. So ist es denkbar, dass ein Fan eines Fußballvereins sich mit einem Fan eines anderen Fußballvereins vergleicht, sich dagegen mit einem Fan eines Handballvereins eher nicht vergleichen wird, weil diese Gruppe für ihn einfach nicht relevant ist.

Strategien bei negativen Vergleichsergebnissen

Was passiert aber, wenn der geführte Vergleich mit einer relevanten out-group nicht das gewünschte Ergebnis (eine positive Unterscheidung von der out-group) bringt? Hier nennen Tajfel und Turner drei mögliche Strategien:

  • Individuelle Mobilität: Individuen versuchen, ihre Gruppe zu verlassen und in eine statushöhere Gruppe aufzusteigen. Per Definition ist dies umso wahrscheinlicher, je näher die Situation an dem Extrem „soziale Mobilität“ ist.
  • Soziale Kreativität: Damit ist gemeint, dass Mitglieder einer status-niedrigeren Gruppe versuchen, entweder die Vergleichsdimension zu wechseln (beispielsweise könnten Bauern aus einem Dorf feststellen, dass sie weniger Kühe haben als die Bauern eines anderen Dorfes und daraufhin den Erfolg als Bauern nicht mehr in der Anzahl der Kühe, sondern in der Anzahl der Schweine messen) oder die Interpretation der Attribute wechseln (beispielsweise könnte ein Bauer, der mit besonders wenigen Kühen seinen Lebensunterhalt bestreitet, als ein besonders guter Bauer angesehen werden, anstatt eines Bauern, der besonders viele Kühe hat). Eine dritte Möglichkeit ist es, nicht die Vergleichsdimension, sondern die Vergleichsgruppe zu wechseln (man vergleicht sich also nicht mehr mit den Bauern aus dem einen Dorf, sondern mit Bauern aus einem anderen Dorf).
  • Sozialer Wettbewerb: Es wird die direkte Konfrontation mit der out-group gesucht, um danach den Status der beiden Gruppen neu zu bewerten. Das Aufeinandertreffen zweier Fußballmannschaften ist ein Beispiel für sozialen Wettbewerb, die oben erwähnten Ferienlagerexperimente von Șerif ebenso.

Soziale Mobilität und soziale Veränderung

Durch die dargestellten Strategien wird nun auch die Begriffsgebung der „sozialen Mobilität“ und deren Gegenpol, der „sozialen Veränderung“ deutlich. Sieht sich ein Individuum nicht in der Lage, seine status-niedrigere Gruppe zu verlassen, um Teil einer status-höheren Gruppe zu werden, so stehen ihm nur die beiden Strategien „soziale Kreativität“ und „sozialer Wettbewerb“ zur Verfügung, um die eigene Gruppe aufzuwerten. Eine Neubewertung der Gruppen aber bedeutet auch eine Veränderung innerhalb der Gesellschaft, also eine soziokulturelle Veränderung. Das Beispiel der Frauenbewegung, die ihre Hochzeiten in den 1970er- und 1980er-Jahren hatte, sollte dies recht deutlich machen.

Erklärung des Minimalgruppenparadigma

Mit Hilfe der oben beschriebenen theoretischen Prinzipien lassen sich nun auch ganz leicht die Ergebnisse zum Minimalgruppenparadigma erklären. Die Versuchspersonen wurden von außen in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt, hatten also keine Möglichkeit, die Gruppe zu wechseln. Ebenso war das zu verteilende Geld die einzige verfügbare Dimension, auf der ein Vergleich zwischen den beiden Gruppen stattfinden konnte. Die Versuchspersonen wählten nicht die Strategie des „maximum in-group profit“, sondern die Strategie des „maximum difference“, weil es nicht um das Geld an sich ging (die Versuchspersonen hätten ja sowieso nichts davon bekommen), sondern weil das Geld nur eine Dimension war, auf der sozialer Wettbewerb stattfand. Indem die teilnehmenden Personen den Unterschied maximierten, hoben sie die eigene Gruppe möglichst weit von der anderen Gruppe ab und stellten so eine positive soziale Identität für sich her.

Ähnliche Theorien

Die Selbstkategorisierungstheorie ist eine Weiterentwicklung der Theorie der sozialen Identität.

Anwendungsfelder der Theorie in der Sozialpsychologie und Managementforschung

Die Theorie der sozialen Identität wurde in der wissenschaftlichen Forschung in einem interdisziplinären Anwendungsspektrum zur Erklärung von menschlichem und organisationalem Verhalten herangezogen. Wissenschaftliche Studien in Fachzeitschriften nutzen die Perspektive sozialer Identität u. a. zur Analyse von Arbeitsmotivation, Personalfluktuation, Unternehmenszusammenschlüssen und der Adoption neuer Technologien im Rahmen des Innovationsmanagements.

Literatur

  • Michael Billig, Henri Tajfel: Social Categorization and similarity in intergroup behavior. In: European Journal of Social Psychology. Band 3, Nr. 1, Januar 1973, S. 27–52 (englisch; doi:10.1002/ejsp.2420030103).
  • Henri Tajfel: Experiments in intergroup discrimination. In: Scientific American. Band 223, November 1970, S. 96–102 (englisch; JSTOR:24927662).
  • Henri Tajfel, Michael Billig, R. P. Bundy, C. Flament: Social categorization and intergroup behavior. In: European Journal of Social Psychology. Band 1, Nr. 2, April 1971, S. 149–178 (englisch; doi:10.1002/ejsp.2420010202).
  • Henri Tajfel: Gruppenkonflikt und Vorurteil. Hans Huber, Bern u. a. 1982, ISBN 3-456-81219-1.
  • Henri Tajfel, J. C. Turner: The social identity theory of intergroup behavior. In: S. Worchel, W. G. Austin (Hrsg.): Psychology of intergroup relations. Nelson-Hall, Chicago 1986, ISBN 0-8304-1075-9, S. 7–24 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Daan van Knippenberg: Work Motivation and Performance: A Social Identity Perspective. In: Applied Psychology: An International Review. Vol. 49, 2000, S. 357–371, doi:10.1111/1464-0597.00020.
  2. Daan van Knippenberg, Rolf van Dick, Susanna Tavares: Social Identity and Social Exchange: Identification Support and Withdrawal from the Job. In: Journal of Applied Social Psychology. Vol. 37, 2007, S. 457–477, doi:10.1111/j.1559-1816.2007.00168.x.
  3. Deborah J. Terry: Intergroup Relations and Organizational Mergers. In: Michael A. Hogg, Deborah J. Terry (Hrsg.): Social Identity Processes in Organizational Contexts. Philadelphia 2001, ISBN 1-84169-007-4, S. 229–248.
  4. Jan Wieseke, Florian Kraus, Thomas Rajab: Ein interdisziplinärer Ansatz zum Management von Technologieadoptionsbarrieren. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung. 62. Jg., 2010, S. 822–859.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 06:03

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Die Theorie der sozialen Identitat ist eine 1986 von Henri Tajfel und John C Turner unter dem Titel The social identity theory of intergroup behavior vorgestellte sozialpsychologische Theorie die psychologische Prozesse zu erfassen und zu erklaren versucht die am Zustandekommen von Inter Gruppenprozessen und Intergruppenkonflikten zwischen der Eigengruppe und Fremdgruppen beteiligt sind Wesentliche empirische Grundlage fur die Theorie sind die Minimalgruppen Experimente aus den 1970er Jahren Das MinimalgruppenparadigmaDie Untersuchungen zum Minimalgruppenparadigma auch als Minimal Group Paradigm bekannt wurden 1970 und 1971 von Henri Tajfel und seinem Team durchgefuhrt vgl Tajfel 1970 Tajfel et al 1971 In diesen Experimenten wurden Schuler einer Schule die sich untereinander gut kannten in zwei willkurlich erstellte Gruppen eingeteilt Den Versuchspersonen wurde zum Beispiel mitgeteilt dass sie entweder dem Maler Paul Klee oder dem Maler Wassily Kandinsky zugeordnet waren Somit gehorte jede Versuchsperson entweder der Klee Gruppe oder der Kandinsky Gruppe an Im zweiten Teil der Studie wurden die Versuchspersonen gebeten bestimmte Geldbetrage unter zwei anderen Versuchspersonen aufzuteilen Die Identitat dieser Personen war den Versuchsteilnehmern ebenso wenig bekannt wie andere relevante Informationen Die Versuchspersonen wussten lediglich dass eine der beiden Personen ihrer eigenen Gruppe angehorte wahrend die andere Person zur fremden Gruppe gehorte Es war ausgeschlossen dass die Versuchspersonen sich selbst das Geld zuteilen oder anderweitig darauf Einfluss nehmen konnten Zu diesem Zeitpunkt hatte es keinerlei soziale Interaktion zwischen den Gruppen gegeben Weder hatten die Versuchspersonen Mitglieder ihrer eigenen oder fremden Gruppe bewusst kennengelernt noch gab es Anzeichen dafur dass dies in Zukunft geschehen konnte Die Gruppenexistenz bestand ausschliesslich in den Kopfen der Versuchspersonen sie war rein kognitiv und wird daher als minimale Gruppe bezeichnet vgl Tajfel amp Turner 1986 Diese Minimalgruppen Experimente ergaben ausserst erstaunliche Ergebnisse Obwohl die Versuchspersonen bemuht waren eine gewisse Fairness walten zu lassen zeigte sich dennoch deutlich dass Personen ihrer eigenen eigentlich irrelevanten Gruppe bevorzugt wurden Diese Tendenz zeigte sich sogar als die Versuchspersonen durch das Los einer von zwei Gruppen zugeteilt wurden vgl Billig amp Tajfel 1973 Noch erstaunlicher war dass die Versuchspersonen wenn sie bereits ihre eigene Gruppe bevorzugten das Geld nicht so verteilten dass die Mitglieder ihrer eigenen Gruppe den grosstmoglichen Vorteil hatten Tajfel amp Turner bezeichnen diese Strategie als maximum in group profit Stattdessen entschieden sie sich fur eine Alternative die den Unterschied zwischen den Betragen maximieren sollte diese Strategie wird als maximum difference bezeichnet Das bedeutet dass die Versuchspersonen unter verschiedenen Moglichkeiten der Geldverteilung nicht die wahlten die ihrer eigenen Gruppe den hochstmoglichen Geldbetrag verschafft hatte Stattdessen bevorzugten sie eine Option die einen moglichst grossen Unterschied zwischen den zu verteilenden Geldbetragen gewahrleistete Offensichtlich zeigte sich hier eine Bevorzugung der eigenen Gruppe ein sogenannter ingroup bias oder Eigengruppenfehler Die Theorie des realistischen Gruppenkonflikts von Muzafer Serif geht davon aus dass fur das Auftreten dieses Eigengruppenfehlers ein realer Konflikt zwischen Gruppen um begrenzte Ressourcen erforderlich ist Ein solcher Konflikt hatte zur Folge haben sollen dass die Versuchspersonen bestrebt waren ihrer eigenen Gruppe den hochstmoglichen Geldbetrag zu verschaffen Tajfel amp Turner versuchen in ihrer Theorie der sozialen Identitat unter anderem diesen Widerspruch zu erklaren GrundannahmenTajfel und Turner definieren 1986 eine soziale Gruppe as a collection of individuals who perceive themselves to be members of the same social category share some emotional involvement in this common definition of themselves and achieve some degree of social consensus about the evaluation of their group and of their membership in it Vereinfacht konnte man sagen dass eine soziale Gruppe eine Mehrzahl von Menschen ist die von sich selbst und von anderen als eine soziale Gruppe wahrgenommen wird Naturlich schliesst diese Definition mit ein dass ein jedes Individuum gleichzeitig Mitglied in mehreren sozialen Gruppen sein kann Die aus der Sicht eines Individuums eigene Gruppe wird in der Sozialpsychologie ingroup genannt Eigengruppe und jede zu dieser Vergleichsdimension fremde Gruppe outgroup Fremdgruppe Individuen konnen nun auf die eine oder andere Weise miteinander in Kontakt treten Um zu unterscheiden ob und wie diese Kontakte durch die Mitgliedschaft in diversen sozialen Gruppen gefarbt sind fuhren Tajfel und Turner 1986 vier theoretische Kontinua ein Das erste theoretische Kontinuum Das erste Kontinuum unterscheidet zwischen interpersonellem und intergruppalem Verhalten Das eine Extrem dieses Kontinuums beschreibt eine Interaktion zwischen zwei oder mehr Individuen die ausschliesslich durch die interpersonelle Beziehung und die individuellen Charakteristika dieser gepragt ist Ein Beispiel fur dieses Extrem ist das Verhaltnis zwischen Eheleuten Das andere Extrem dieses Kontinuums beschreibt eine Interaktion zwischen zwei oder mehr Individuen oder Gruppen die sich ausschliesslich aus der Gruppenzugehorigkeit der Beteiligten ergibt und in keiner Weise von den interindividuellen Beziehungen der beteiligten Personen beeinflusst wird Verhaltensweisen die nahe an diesem Extrem sind wird man beispielsweise zwischen den Soldaten zweier verfeindeter Armeen wahrend der Kampfhandlungen beobachten konnen Keines der beiden beschriebenen Extreme aber findet sich laut Tajfel und Turner in einer reinen Form im realen Leben schon gar nicht uber einen langeren Zeitraum denn selbst das intime Verhaltnis zweier Liebender wird doch in der einen oder anderen Situation durch deren Geschlechtsrollenzugehorigkeit gefarbt sein Das zweite theoretische Kontinuum Das zweite Kontinuum wird als eine quasi ideologische Dimension von Einstellungen Werten und Uberzeugungen Tajfel amp Turner 1986 9 bezeichnet Gekennzeichnet wird dieses Kontinuum wieder durch seine beiden Extreme die als social mobility und social change also als soziale Mobilitat und soziale Veranderung bezeichnet werden Beide Extreme beschreiben die Uberzeugungen von Individuen uber den Aufbau der verschiedenen sie umgebenden sozialen Systeme und Gruppen Mit sozialer Mobilitat ist die Uberzeugung gemeint relativ einfach eine soziale Gruppe verlassen zu konnen und stattdessen Teil einer anderen zu werden Meist geht es bei dieser Uberzeugung um einen Aufstieg innerhalb eines sozialen Systems So kann ein einfacher Arbeiter beispielsweise uberzeugt sein sich mit Hilfe von viel Fleiss und Cleverness selbstandig machen und so in die Gruppe der Besserverdienenden aufsteigen zu konnen Der amerikanische Traum vom Tellerwascher zum Millionar ist ein Beispiel fur eine allgemeine im Gegensatz zu der gerade beschriebenen individuellen Uberzeugung von sozialer Mobilitat Das andere Extrem die soziale Veranderung bezeichnet die Uberzeugung dass es fur ein Individuum nahezu unmoglich ist eine Gruppe zu verlassen und Teil einer anderen Gruppe zu werden Beispielsweise ist es denkbar dass in einer wirtschaftlich schwierigen Situation wie z B in Deutschland im Juni 2003 Arbeitslosenquote je nach Bundesland zwischen 10 und gt 20 ein Arbeitsloser der Uberzeugung sein kann dass er egal was er tut oder unterlasst keine Chance hat eine Arbeit zu bekommen und somit innerhalb des sozialen Systems aufzusteigen Im kleineren Massstab kann die Uberzeugung der sozialen Veranderung noch deutlicher gemacht werden so ist es leicht vorstellbar dass es fur den Fan einer Fussballmannschaft wahrend eines Spieles nahezu unmoglich ist auf die Seite der gegnerischen Mannschaft zu wechseln zumal ein solches Verhalten als Verrat angesehen werden wurde Der Begriff soziale Veranderung mag zunachst unklar erscheinen allerdings ist sein Zustandekommen nicht ohne ein Vorgreifen auf einige wesentliche Konzepte der Theorie der sozialen Identitat erklarbar Siehe dazu weiter unten Das dritte theoretische Kontinuum Das dritte Kontinuum betrifft das Verhalten und die Einstellung einer Person und ist sehr eng mit den ersten beiden Kontinua verknupft Das eine Extrem bezeichnet das innerhalb einer Gruppe recht variable Verhalten von Personen die in Situationen auf den ersten beiden Kontinua sehr nahe an den Extrema interpersonelles Verhalten beziehungsweise soziale Mobilitat stehen Mummendey 1985 hat dieses Extrem in ihrer deutschsprachigen Darstellung der Theorie der sozialen Identitat individuelle Variabilitat genannt wahrend sie das andere Extrem dieses Kontinuums als ein Maximum an Gleichformigkeit bezeichnet hat Dieses Maximum an Gleichformigkeit ist in Situationen zu beobachten in denen Individuen oder Gruppen sehr nahe an den Extrema intergruppales Verhalten und soziale Veranderung stehen Das vierte theoretische Kontinuum Das vierte Kontinuum betrifft die Behandlung und Wahrnehmung von out group Mitgliedern und ist ebenfalls sehr eng mit den beiden erstgenannten Kontinua verknupft Je weiter sich ein Individuum in einer Situation auf den Extremen interpersonelles Verhalten und soziale Mobilitat befindet desto eher nimmt es Mitglieder der out group individuell verschieden wahr und behandelt sie auch so In Situationen aber die eher auf den beiden Extrema intergruppales Verhalten und soziale Veranderung angesiedelt sind nehmen die Mitglieder einer Gruppe die Mitglieder der out group eher als undifferenzierte Items wahr Das Beispiel der verfeindeten Armeen sollte diesen Sachverhalt recht deutlich machen Die Theorie der sozialen IdentitatTajfel definiert 1982 soziale Identitat vergleiche Kulturelle Identitat als den Teil eines Selbstkonzeptes eines Individuums der sich aus seinem Wissen um seine Mitgliedschaft in sozialen Gruppen und aus dem Wert und der emotionalen Bedeutung ableitet mit der diese Mitgliedschaft besetzt ist Drei Grundannahmen Tajfel und Turner 1986 leiten ihre Theorie aus den folgenden drei Grundannahmen ab Individuen streben danach eine positive Selbsteinschatzung zu erhalten beziehungsweise ihre Selbsteinschatzung zu verbessern Ein Teil dieser Selbsteinschatzung ist die soziale Identitat die sich zusammensetzt aus der Mitgliedschaft in verschiedenen sozialen Gruppen und der Bewertung dieser Mitgliedschaft Die Bewertung der Gruppenmitgliedschaft ergibt sich aus dem Vergleich dieser Gruppe mit anderen relevanten Gruppen je nachdem wie dieser Vergleich ausfallt sinkt oder steigt das eigene Prestige Drei theoretische Prinzipien Aus diesen Grundannahmen ergeben sich logischerweise folgende theoretische Prinzipien Individuen streben danach eine positive soziale Identitat zu erhalten beziehungsweise diese zu verbessern Eine positive soziale Identitat erhalt man durch Vergleiche mit relevanten out groups Der Vergleich dient der Starkung der sozialen Identitat wenn sich die eigene Gruppe positiv von der out group abhebt Sollte dieser Vergleich negativ ausfallen versuchen Individuen die eigene Gruppe zu verlassen und einer anderen Gruppe beizutreten oder ihre eigene Gruppe aufzuwerten Die zentrale Hypothese der Theorie Die eigentliche Hypothese der Theorie der sozialen Identitat ergibt sich dann aus diesen drei Prinzipien Der Druck die in group gegenuber der out group positiv zu bewerten fuhrt dazu dass soziale Gruppen versuchen sich voneinander zu unterscheiden Dieser Prozess des sich voneinander Unterscheidens unterliegt aber einigen Beschrankungen Die Individuen mussen ihre Gruppenmitgliedschaft internalisiert haben es reicht nicht wenn sie von anderen einer Gruppe zugeordnet werden Beispielsweise konnte ein Gelehrter von seiner Umgebung der Gruppe der Eierkopfe zugeordnet werden ohne sich selbst dieser Gruppe zuzuordnen Individuen gehoren gleichzeitig verschiedenen Gruppen an z B Ethnie Geschlecht Damit sich ein Individuum in einer Situation vornehmlich als Teil einer bestimmten Gruppen wahrnimmt mussen deren jeweilige Merkmale salient bedeutsam sein Eine Person konnte beispielsweise gleichzeitig der Geschlechtsgruppe der Manner und der Gruppe der Star Trek Fans sogenannte Trekkies angehoren Es ist leicht vorstellbar dass auf einer Versammlung einer feministischen Partei die Gruppenzugehorigkeit zu der Gruppe der Manner sehr viel salienter wird als die Zugehorigkeit zu der Gruppe der Trekkies Angehorige einer Gruppe vergleichen sich nicht mit jeder denkbaren out group sondern nur mit Gruppen die als relevante out group wahrgenommen werden So ist es denkbar dass ein Fan eines Fussballvereins sich mit einem Fan eines anderen Fussballvereins vergleicht sich dagegen mit einem Fan eines Handballvereins eher nicht vergleichen wird weil diese Gruppe fur ihn einfach nicht relevant ist Strategien bei negativen Vergleichsergebnissen Was passiert aber wenn der gefuhrte Vergleich mit einer relevanten out group nicht das gewunschte Ergebnis eine positive Unterscheidung von der out group bringt Hier nennen Tajfel und Turner drei mogliche Strategien Individuelle Mobilitat Individuen versuchen ihre Gruppe zu verlassen und in eine statushohere Gruppe aufzusteigen Per Definition ist dies umso wahrscheinlicher je naher die Situation an dem Extrem soziale Mobilitat ist Soziale Kreativitat Damit ist gemeint dass Mitglieder einer status niedrigeren Gruppe versuchen entweder die Vergleichsdimension zu wechseln beispielsweise konnten Bauern aus einem Dorf feststellen dass sie weniger Kuhe haben als die Bauern eines anderen Dorfes und daraufhin den Erfolg als Bauern nicht mehr in der Anzahl der Kuhe sondern in der Anzahl der Schweine messen oder die Interpretation der Attribute wechseln beispielsweise konnte ein Bauer der mit besonders wenigen Kuhen seinen Lebensunterhalt bestreitet als ein besonders guter Bauer angesehen werden anstatt eines Bauern der besonders viele Kuhe hat Eine dritte Moglichkeit ist es nicht die Vergleichsdimension sondern die Vergleichsgruppe zu wechseln man vergleicht sich also nicht mehr mit den Bauern aus dem einen Dorf sondern mit Bauern aus einem anderen Dorf Sozialer Wettbewerb Es wird die direkte Konfrontation mit der out group gesucht um danach den Status der beiden Gruppen neu zu bewerten Das Aufeinandertreffen zweier Fussballmannschaften ist ein Beispiel fur sozialen Wettbewerb die oben erwahnten Ferienlagerexperimente von Șerif ebenso Soziale Mobilitat und soziale Veranderung Durch die dargestellten Strategien wird nun auch die Begriffsgebung der sozialen Mobilitat und deren Gegenpol der sozialen Veranderung deutlich Sieht sich ein Individuum nicht in der Lage seine status niedrigere Gruppe zu verlassen um Teil einer status hoheren Gruppe zu werden so stehen ihm nur die beiden Strategien soziale Kreativitat und sozialer Wettbewerb zur Verfugung um die eigene Gruppe aufzuwerten Eine Neubewertung der Gruppen aber bedeutet auch eine Veranderung innerhalb der Gesellschaft also eine soziokulturelle Veranderung Das Beispiel der Frauenbewegung die ihre Hochzeiten in den 1970er und 1980er Jahren hatte sollte dies recht deutlich machen Erklarung des MinimalgruppenparadigmaMit Hilfe der oben beschriebenen theoretischen Prinzipien lassen sich nun auch ganz leicht die Ergebnisse zum Minimalgruppenparadigma erklaren Die Versuchspersonen wurden von aussen in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt hatten also keine Moglichkeit die Gruppe zu wechseln Ebenso war das zu verteilende Geld die einzige verfugbare Dimension auf der ein Vergleich zwischen den beiden Gruppen stattfinden konnte Die Versuchspersonen wahlten nicht die Strategie des maximum in group profit sondern die Strategie des maximum difference weil es nicht um das Geld an sich ging die Versuchspersonen hatten ja sowieso nichts davon bekommen sondern weil das Geld nur eine Dimension war auf der sozialer Wettbewerb stattfand Indem die teilnehmenden Personen den Unterschied maximierten hoben sie die eigene Gruppe moglichst weit von der anderen Gruppe ab und stellten so eine positive soziale Identitat fur sich her Ahnliche TheorienDie Selbstkategorisierungstheorie ist eine Weiterentwicklung der Theorie der sozialen Identitat Anwendungsfelder der Theorie in der Sozialpsychologie und ManagementforschungDie Theorie der sozialen Identitat wurde in der wissenschaftlichen Forschung in einem interdisziplinaren Anwendungsspektrum zur Erklarung von menschlichem und organisationalem Verhalten herangezogen Wissenschaftliche Studien in Fachzeitschriften nutzen die Perspektive sozialer Identitat u a zur Analyse von Arbeitsmotivation Personalfluktuation Unternehmenszusammenschlussen und der Adoption neuer Technologien im Rahmen des Innovationsmanagements LiteraturMichael Billig Henri Tajfel Social Categorization and similarity in intergroup behavior In European Journal of Social Psychology Band 3 Nr 1 Januar 1973 S 27 52 englisch doi 10 1002 ejsp 2420030103 Henri Tajfel Experiments in intergroup discrimination In Scientific American Band 223 November 1970 S 96 102 englisch JSTOR 24927662 Henri Tajfel Michael Billig R P Bundy C Flament Social categorization and intergroup behavior In European Journal of Social Psychology Band 1 Nr 2 April 1971 S 149 178 englisch doi 10 1002 ejsp 2420010202 Henri Tajfel Gruppenkonflikt und Vorurteil Hans Huber Bern u a 1982 ISBN 3 456 81219 1 Henri Tajfel J C Turner The social identity theory of intergroup behavior In S Worchel W G Austin Hrsg Psychology of intergroup relations Nelson Hall Chicago 1986 ISBN 0 8304 1075 9 S 7 24 englisch EinzelnachweiseDaan van Knippenberg Work Motivation and Performance A Social Identity Perspective In Applied Psychology An International Review Vol 49 2000 S 357 371 doi 10 1111 1464 0597 00020 Daan van Knippenberg Rolf van Dick Susanna Tavares Social Identity and Social Exchange Identification Support and Withdrawal from the Job In Journal of Applied Social Psychology Vol 37 2007 S 457 477 doi 10 1111 j 1559 1816 2007 00168 x Deborah J Terry Intergroup Relations and Organizational Mergers In Michael A Hogg Deborah J Terry Hrsg Social Identity Processes in Organizational Contexts Philadelphia 2001 ISBN 1 84169 007 4 S 229 248 Jan Wieseke Florian Kraus Thomas Rajab Ein interdisziplinarer Ansatz zum Management von Technologieadoptionsbarrieren In Zeitschrift fur betriebswirtschaftliche Forschung 62 Jg 2010 S 822 859

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