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Die Staatenübersetzung oder Staatenbibel niederländisch Statenvertaling SV oder Statenbijbel ist die historisch bedeuten

Staatenübersetzung

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Die Staatenübersetzung oder Staatenbibel, niederländisch Statenvertaling (SV) oder Statenbijbel, ist die historisch bedeutendste Bibelübersetzung in niederländischer Sprache. Das Übersetzungswerk wurde von der reformierten Dordrechter Synode 1619 beschlossen, von den Generalstaaten finanziert – daher der eingebürgerte Name – und von ausgewählten reformierten Theologen aus verschiedenen Regionen des niederländischen Sprachgebiets in Gemeinschaftsarbeit bis 1637 fertiggestellt. Die Staatenübersetzung mit ihren Erläuterungen und Querverweisen prägte jahrhundertelang die Bibelrezeption der protestantischen Niederländer.

Der SV wird ein großer Einfluss auf die Entwicklung der neuniederländischen Standardsprache nachgesagt. Dabei handelt es sich aber um einen Mythos. In der Sprachwissenschaft ist es längst Allgemeingut, dass die SV der Entwicklung ihrer Zeit schon hinterherhinkte. Erst später, in der französischen Zeit und im 19. Jahrhundert, entstand der Mythos aus protestantisch-nationalistischen Gründen.

Synodenbeschluss

Schon im 16. Jahrhundert waren mehrere niederländische Bibelübersetzungen entstanden. Die verbreitetste war die Deuxaesbijbel (Emden 1562). Allen gemeinsam war jedoch eine regionaltypische Sprachform. Manche waren zudem stark an der Vulgata, andere an der Lutherbibel orientiert.

Die gesamtniederländische Synode von Dordrecht trat 1618 während der Waffenstillstandsjahre im Spanisch-Niederländischen Krieg zusammen. Anlass war der Streit zwischen strengen Prädestinatianern und Remonstranten über die göttliche Vorherbestimmung. Darüber hinaus wurden weitere Fragen des Glaubens und der Kirchenorganisation beraten.

Einmütig wurde eine neue Bibelübersetzung beschlossen. Diese sollte

  1. so wörtlich wie möglich den hebräischen bzw. griechischen Urtext wiedergeben und, wo dies in lesbarem Niederländisch nicht möglich sei, am Rand eine wörtliche Wiedergabe bieten;
  2. dort, wo im Bibeltext ergänzende Wörter zur Erhellung des Sinns unentbehrlich seien, diese in Klammern und mit anderen Lettern setzen;
  3. vor jedem Buch und jedem Kapitel eine Inhaltsangabe bieten und am Rand Bibelstellen gleicher Aussage anzeigen;
  4. für unklare Textstellen eine Begründung für die gewählte Übersetzung enthalten, jedoch ohne dogmatische Erörterungen.

Der alttestamentliche Gottesname JHWH sollte mit HEERE („Herr“ in Majuskeln) wiedergegeben werden. In der Ausgabe von 1755 wurde daraus Jehova.

Die alttestamentlichen Apokryphen, also jene in der Septuaginta und Vulgata enthaltenen Spätschriften des Alten Testaments, die nicht in Hebräisch überliefert sind und den Reformatoren nicht als kanonisch galten, sollten nur als Anhang in kleineren Lettern und mit eigener Seitennummerierung beigefügt werden.

Sprachlich sollte die Übersetzung möglichst überregional und für alle Niederländer verständlich sein. Einzelfragen wurden intensiv diskutiert, wie zum Beispiel ob für die Gottesanrede in der zweiten Person Singular das archaische Pronomen du oder das – eigentlich pluralische – Pronomen gij verwendet werden sollte, das sich seit dem 16. Jahrhundert in fast allen Mundarten für den Singular durchgesetzt hatte. Die Synode entschied schließlich zugunsten von gij.

Übersetzungsarbeit

Die Synode beauftragte mit der Übersetzungsarbeit

  • für das Alte Testament Johan Bogerman, Willem Baudaert und ;
  • für das Neue Testament und die Apokryphen Jacobus Rolandus, Hermannus Faukelius und .

Faukel und Cornelisz starben jedoch vor Beginn der Arbeit. An ihre Stelle traten Festus Hommius und Antonius Walaeus.

Bogermann stammte aus Upleward (Ostfriesland), Baudaert aus Deinze (Ostflandern), Bucerus war Prediger in Veere (Zeeland), Roland stammte aus Delft (Südholland), Hommius aus Jelsum (Friesland) und Walaeus aus Gent (Ostflandern). Außerdem benannte die Synode Revisoren aus den meisten Provinzen des Sprachgebiets, die die Übersetzung gegenlesen und, wo nötig, Änderungen vorschlagen sollten.

Das langwierige Übersetzungswerk konnte erst 1626 beginnen. Die Generalstaaten übernahmen auf Bitte der Synode die offizielle Autorisierung und Finanzierung. Die Übersetzer nahmen ihren Wohnsitz in der Universitätsstadt Leiden, um die Bibliothek und die linguistischen Fachleute am Ort nutzen zu können. Am 17. September 1637 wurde das erste gedruckte Exemplar an die Generalstaaten übergeben.

Im Jahr 1662 wurde auf Staatskosten eine Eichenholztruhe mit zwei Schlössern für die Originalmanuskripte und die Korrekturbögen der Staatenübersetzung angefertigt. Sie wurde im Leidener Rathaus aufbewahrt. Alle drei Jahre wurde der Inhalt von Vertretern der Generalstaaten und der reformierten Kirche in Augenschein genommen, ein feierlicher Akt, umrahmt von Bittgebeten und Danksagung. Die Truhe befindet sich heute im Utrechter Museum Catharijneconvent, der Inhalt in .

Wirkungsgeschichte

Die Einführung der neuen Bibel gelang nicht in allen Landesteilen ohne Verzögerungen und Widerstände. Nicht wenige Gemeinden stießen sich am von den Originalsprachen beeinflussten ungewohnten Satzbau, an Archaismen und Neologismen und an Ausdrücken, die in der eigenen Mundart ungebräuchlich waren oder eine andere Bedeutung hatten. Besonders im Norden wurden schon im 17. Jahrhundert die südlichen Spracheigentümlichkeiten abgelehnt.

Aber die staatliche Autorität war stärker als die Widerstände. Die Statenbijbel wurde zur vorgeschriebenen Schulbibel. Wo diese Bibel vorhanden war, bürgerte es sich ein, täglich nach der gemeinsamen Familienmahlzeit daraus vorzulesen. Das Fremde und Altertümliche wurde als Signum der Sakralität empfunden. So wirkte die Staatenübersetzung bis ins 20. Jahrhundert als überregionales Vorbild für einen gehobenen Sprachstil.

Weblinks

Commons: Staatenübersetzung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • statenvertaling.net (niederländisch)
  • Die „Staatenbibel“ – die Bibelübersetzung von 1637 (FU Berlin, Niederlandistik)

Einzelnachweise

  1. statenvertaling.net
  2. Hans Beelen, Nicoline van der Sijs: De taalmythe rond de Statenvertaling. In: Met Andere Woorden 37 (1), Haarlem 2018, S. 32–35.
  3. Niederländischer Originaltext der vier Übersetzungsprinzipien
  4. M. Philippa, F. Debrabandere, A. Quak, T. Schoonheim en N. van der Sijs (2003-2009) Etymologisch Woordenboek van het Nederlands, Amsterdam.
  5. Een taalkundig probleem; umgekehrt war bei der englischen King-James-Bibel von 1611 verfahren worden, sodass die englische Kirchensprache in ihren klassischen Texten und Liedern bis heute als Gottesanrede thou und thine verwendet.
  6. catharijneconvent.nl
Normdaten (Werk): GND: 4374850-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | VIAF: 195832731

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 03 Jul 2025 / 19:57

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Die Staatenubersetzung oder Staatenbibel niederlandisch Statenvertaling SV oder Statenbijbel ist die historisch bedeutendste Bibelubersetzung in niederlandischer Sprache Das Ubersetzungswerk wurde von der reformierten Dordrechter Synode 1619 beschlossen von den Generalstaaten finanziert daher der eingeburgerte Name und von ausgewahlten reformierten Theologen aus verschiedenen Regionen des niederlandischen Sprachgebiets in Gemeinschaftsarbeit bis 1637 fertiggestellt Die Staatenubersetzung mit ihren Erlauterungen und Querverweisen pragte jahrhundertelang die Bibelrezeption der protestantischen Niederlander Titelseite der Erstausgabe der Staatenubersetzung Leiden 1637Staatenbibel Anfang des 1 Buchs Mose Grossdruck mit Inhaltsangabe und Erlauterungen Der SV wird ein grosser Einfluss auf die Entwicklung der neuniederlandischen Standardsprache nachgesagt Dabei handelt es sich aber um einen Mythos In der Sprachwissenschaft ist es langst Allgemeingut dass die SV der Entwicklung ihrer Zeit schon hinterherhinkte Erst spater in der franzosischen Zeit und im 19 Jahrhundert entstand der Mythos aus protestantisch nationalistischen Grunden SynodenbeschlussSchon im 16 Jahrhundert waren mehrere niederlandische Bibelubersetzungen entstanden Die verbreitetste war die Deuxaesbijbel Emden 1562 Allen gemeinsam war jedoch eine regionaltypische Sprachform Manche waren zudem stark an der Vulgata andere an der Lutherbibel orientiert Die gesamtniederlandische Synode von Dordrecht trat 1618 wahrend der Waffenstillstandsjahre im Spanisch Niederlandischen Krieg zusammen Anlass war der Streit zwischen strengen Pradestinatianern und Remonstranten uber die gottliche Vorherbestimmung Daruber hinaus wurden weitere Fragen des Glaubens und der Kirchenorganisation beraten Einmutig wurde eine neue Bibelubersetzung beschlossen Diese sollte so wortlich wie moglich den hebraischen bzw griechischen Urtext wiedergeben und wo dies in lesbarem Niederlandisch nicht moglich sei am Rand eine wortliche Wiedergabe bieten dort wo im Bibeltext erganzende Worter zur Erhellung des Sinns unentbehrlich seien diese in Klammern und mit anderen Lettern setzen vor jedem Buch und jedem Kapitel eine Inhaltsangabe bieten und am Rand Bibelstellen gleicher Aussage anzeigen fur unklare Textstellen eine Begrundung fur die gewahlte Ubersetzung enthalten jedoch ohne dogmatische Erorterungen Der alttestamentliche Gottesname JHWH sollte mit HEERE Herr in Majuskeln wiedergegeben werden In der Ausgabe von 1755 wurde daraus Jehova Die alttestamentlichen Apokryphen also jene in der Septuaginta und Vulgata enthaltenen Spatschriften des Alten Testaments die nicht in Hebraisch uberliefert sind und den Reformatoren nicht als kanonisch galten sollten nur als Anhang in kleineren Lettern und mit eigener Seitennummerierung beigefugt werden Sprachlich sollte die Ubersetzung moglichst uberregional und fur alle Niederlander verstandlich sein Einzelfragen wurden intensiv diskutiert wie zum Beispiel ob fur die Gottesanrede in der zweiten Person Singular das archaische Pronomen du oder das eigentlich pluralische Pronomen gij verwendet werden sollte das sich seit dem 16 Jahrhundert in fast allen Mundarten fur den Singular durchgesetzt hatte Die Synode entschied schliesslich zugunsten von gij UbersetzungsarbeitTruhe fur die Originalmanuskripte der Staatenubersetzung 1662 Die Synode beauftragte mit der Ubersetzungsarbeit fur das Alte Testament Johan Bogerman Willem Baudaert und fur das Neue Testament und die Apokryphen Jacobus Rolandus Hermannus Faukelius und Faukel und Cornelisz starben jedoch vor Beginn der Arbeit An ihre Stelle traten Festus Hommius und Antonius Walaeus Bogermann stammte aus Upleward Ostfriesland Baudaert aus Deinze Ostflandern Bucerus war Prediger in Veere Zeeland Roland stammte aus Delft Sudholland Hommius aus Jelsum Friesland und Walaeus aus Gent Ostflandern Ausserdem benannte die Synode Revisoren aus den meisten Provinzen des Sprachgebiets die die Ubersetzung gegenlesen und wo notig Anderungen vorschlagen sollten Das langwierige Ubersetzungswerk konnte erst 1626 beginnen Die Generalstaaten ubernahmen auf Bitte der Synode die offizielle Autorisierung und Finanzierung Die Ubersetzer nahmen ihren Wohnsitz in der Universitatsstadt Leiden um die Bibliothek und die linguistischen Fachleute am Ort nutzen zu konnen Am 17 September 1637 wurde das erste gedruckte Exemplar an die Generalstaaten ubergeben Im Jahr 1662 wurde auf Staatskosten eine Eichenholztruhe mit zwei Schlossern fur die Originalmanuskripte und die Korrekturbogen der Staatenubersetzung angefertigt Sie wurde im Leidener Rathaus aufbewahrt Alle drei Jahre wurde der Inhalt von Vertretern der Generalstaaten und der reformierten Kirche in Augenschein genommen ein feierlicher Akt umrahmt von Bittgebeten und Danksagung Die Truhe befindet sich heute im Utrechter Museum Catharijneconvent der Inhalt in WirkungsgeschichteDie Einfuhrung der neuen Bibel gelang nicht in allen Landesteilen ohne Verzogerungen und Widerstande Nicht wenige Gemeinden stiessen sich am von den Originalsprachen beeinflussten ungewohnten Satzbau an Archaismen und Neologismen und an Ausdrucken die in der eigenen Mundart ungebrauchlich waren oder eine andere Bedeutung hatten Besonders im Norden wurden schon im 17 Jahrhundert die sudlichen Spracheigentumlichkeiten abgelehnt Aber die staatliche Autoritat war starker als die Widerstande Die Statenbijbel wurde zur vorgeschriebenen Schulbibel Wo diese Bibel vorhanden war burgerte es sich ein taglich nach der gemeinsamen Familienmahlzeit daraus vorzulesen Das Fremde und Altertumliche wurde als Signum der Sakralitat empfunden So wirkte die Staatenubersetzung bis ins 20 Jahrhundert als uberregionales Vorbild fur einen gehobenen Sprachstil WeblinksCommons Staatenubersetzung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien statenvertaling net niederlandisch Die Staatenbibel die Bibelubersetzung von 1637 FU Berlin Niederlandistik Einzelnachweisestatenvertaling net Hans Beelen 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