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Bitumen lateinisch Pix tumens ausschwitzendes Pech Erdpech Gräberpech ist gemäß DIN EN 12597 ÖNORM C9201 die Bezeichnung

Straßenbaubitumen

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Bitumen (lateinisch Pix tumens, „ausschwitzendes Pech“, „Erdpech“, „Gräberpech“) ist (gemäß DIN EN 12597 / ÖNORM C9201) die Bezeichnung für die bei der schonenden Aufbereitung von Erdölen gewonnenen, dunkelfarbigen, halbfesten bis harten, klebrigen Kohlenwasserstoff-Gemische. Es ist auch in Naturasphalt vorhanden. Bitumen haben wegen ihres geringen Gehalts an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) den früher eingesetzten Steinkohlenteer ersetzt und werden heutzutage mit dem gleichen Zweck vor allem im Straßenbau und für Abdichtungsarbeiten eingesetzt. Bei Bitumen handelt es sich um ein kolloidales System aus einem Dispersionsmittel, den Maltenen, und den darin dispergierten Anteilen Asphaltene und Erdölharze.

Begriffsabgrenzung

Nach der ÖNORM B 3636 bzw. nach DIN 55946 sind Rückstände, die bei der Pyrolyse kohlenstoffreicher Substanzen zurückbleiben, nicht als Bitumen, sondern als Teer zu bezeichnen. Da Teer, außer seinem typischen Teergeruch, durch die schwarze Farbe und die in erhitztem Zustand zähflüssige Konsistenz Bitumen äußerlich sehr ähnlich ist, werden beide Stoffe nicht selten miteinander gleichgesetzt oder verwechselt. So wird oft davon gesprochen, dass eine Straße „geteert“ wird, wenn die Fahrbahn eine neue Asphaltdecke erhält. Teer unterscheidet sich allerdings in der Herstellung und chemischen Zusammensetzung deutlich von Bitumen. Teer wird nicht aus Erdöl, sondern vorwiegend aus Braunkohle und Steinkohle gewonnen und enthält einen hohen Anteil an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Da diese sehr gesundheitsschädlich sind, dürfen Teerprodukte in Deutschland nicht mehr als Baustoffe verwendet werden. Gemische aus Teer und Bitumen werden bereits seit den 1980er Jahren nicht mehr im Straßenbau genutzt.

Die Gleichsetzung oder Verwechslung von Teer und Bitumen rührt nicht zuletzt daher, dass bis 1983 sowohl Bitumen als auch Teer, Pech und Asphalt unter dem Oberbegriff bituminöse Stoffe zusammengefasst wurden. Heute wird eindeutig zwischen Bitumen und Steinkohlenteerpech unterschieden, da es sich um grundverschiedene Stoffgruppen handelt. Der Oberbegriff für Bitumenprodukte lautet gemäß EN 12597 „Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel“. Auch mit „Asphalt“ dürfen nur bitumenhaltige, also teerfreie Gemische bezeichnet werden.

Vorgeschichte und Geschichte

Die Nutzung von Bitumen begann bereits in der Vorzeit in der Levante durch Neandertaler vor über 50.000 Jahren und moderne Menschen als Klebemittel zur Schäftung. Es wurde schon früh zu einem Handelsgut. Im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes wurde seit 12.000 Jahren Getreide in geflochtenen, mit Gips oder Bitumen verdichteten Körben transportiert.

Archäologen entdeckten in as-Sabiyah (Kuwait) Bitumenreste als Fragmente von Dichtmaterial, die mehr als 3000 Jahre älter sind als die in Ra’s al-Jins in Oman (2400–2300 v. Chr.) gefundenen. In einem neolithischen Dorf am Rand einer Lagune fanden sie neben den zu erwartenden arabischen Artefakten auch solche der mesopotamischen Obed-Kultur. 3000 v. Chr. wurde es in der Stadt Hīt an natürlichen Austrittsstellen gefördert. Zahlreichen Beschreibungen zufolge muss der Ort ein Zentrum der damaligen Asphaltindustrie gewesen sein. Im 26. Jahrhundert v. Chr. entstand im Irak eine Kalksteintafel, umrahmt mit Muscheln und Bitumen in Tell Asmar. In Assyrien wurde 2200 v. Chr. der Altar im Mausoleum von Bur-sin mit Bitumen bestrichen. Fast ausschließlich nur aus Susa, Hauptort des Reiches von Elam (heutiger Iran), sind Bitumenobjekte bekannt. Bitumen wurde erhitzt und formte dann eine harte Mastix-artige Masse, in die Szenen und Figuren geritzt wurden.

Die hängenden Gärten sollen mit Bitumen abgedichtet gewesen sein. Herodot beschreibt 500 v. Chr. Fördermethoden von „Erdpech“ aus erdölhaltigen Brunnen auf Zakynthos. Strabo schreibt 100 v. Chr. über die Gewinnung von „Erdpech“ am Toten Meer. Zur gleichen Zeit erwähnt Diodor die antike Bitumenindustrie. Nach dieser Blütezeit geriet Naturasphalt über Jahrhunderte hinweg in Vergessenheit. Die Griechen hatten kein besonderes Interesse an dem Werkstoff, die Römer besaßen kaum Asphaltvorkommen. Bis ins Mittelalter spielten bituminöse Stoffe praktisch nur in der Magie, in der Heilkunde und in der Einbalsamierung von Mumien eine Rolle. Mit der Zeit der Aufklärung und der Entdeckungsreisen (15. Jahrhundert) wurde Naturasphalt wiederentdeckt. In der Zeit der Renaissance waren Dachgärten populär und diese wurden mit Bitumen abgedichtet.

Früher wurden Bitumen asphaltum und Bitumen judaicum vom Toten Meer unterschieden. Im Jahr 1556 schreibt Georgius Agricola in Deutschland über die Eigenschaften von Bitumen und seine Gewinnung in bitumenhaltigen Quellen. 1704 beschreibt Michael Bernhard Valentini die Eigenschaften des Juden-Leim, Juden-Pech oder Asphaltum. Die Destillationsanlage der Gebrüder Dubinin liefert in Russland 1823 neben Petroleum kleine Mengen an Bitumen.

Mit der erfolgreichen Erdölbohrung im US-Staat Pennsylvania 1859 begann der erste große Erdölboom des 19. Jahrhunderts. Aus dem Erdöl gewann man zunächst durch Destillation Leuchtöle für Lampen. Etwas später führte man weitere Destillationen durch und erkannte, dass die Destillationsrückstände verschiedene positive Eigenschaften haben. Im Jahr 1873 wurde mit der Anwendung der so genannten Blasendestillation die kontinuierliche Gewinnung von Bitumen industriell möglich. Im Jahr 1888 wurde schließlich mit dem Penetrationstest durch H. C. Bowen ein erstes Prüfverfahren für Bitumen entwickelt.

1906 wurde in Deutschland ein Patent auf die erste „Bitumenemulsion“ angemeldet. Bitumen fand sich wenige Jahre später als Isolation in elektrischen Anlagen, zur Abdichtung von Zündschnüren und Hausdächern. Auch im Wasserbau wurde das Bitumen zur Abdichtung von Staudämmen verwendet.

Im Jahr 1936 wurde erstmals die Prüfung für den Erweichungspunkt RuK, im folgenden Jahr die für den Brechpunkt nach Fraaß entwickelt. Zudem fand es Verwendung als Klebstoff bei der Brikettherstellung und als Bestandteil von Isolierbändern. Im Jahr 1957 kam es zur Entwicklung von Schaumbitumen. Zehn Jahre später wurde das für die heutige Anwendung sehr wichtige „polymermodifizierte Bitumen“ entwickelt und getestet.

Die wichtigste Anwendung finden Bitumen im Straßenbau, in den 2000er Jahren lag der Anteil von Straßenbaubitumen bei ca. 75 %. Vor allem als in den 1970er Jahren die Verwendung von Teer im Asphalt in Westdeutschland verboten wurde und stattdessen Bitumen eingesetzt wurden, stieg die Nachfrage an Straßenbaubitumen rasant an.

Eigenschaften

Bitumen sind kolloide Systeme aus drei unterschiedlichen Molekültypen. Ölige niedermolekulare Anteile, sogenannte Maltene, mit molaren Massen von 500 bis 1500 g/mol bilden das Dispersionsmittel. Darin sind zum einen schmelzbare, lösliche Erdölharze mit guter Klebfähigkeit und einer Teilchenmasse von 1000 bis 1500 g/mol, und zum anderen sogenannte Asphaltene – unschmelzbare, unlösliche Bestandteile mit Teilchenmassen von 5000 bis 9000 g/mol – dispergiert.

Bitumen besteht hauptsächlich aus vielen verschiedenen langkettigen Kohlenwasserstoffen (aliphatische sowie aromatische) und Kohlenwasserstoffderivaten. Der Massenanteil von Kohlenstoff liegt bei 80–85 %, von Wasserstoff bei 7–10 %. Weitere Bestandteile sind in geringen Anteilen Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff und einige Spuren von Metallen.

Bitumen ist in Wasser praktisch unlöslich (hydrophob) und auch gegen Wasserdampf weitgehend undurchlässig. Es wird daher beispielsweise verwendet, um empfindliche Stoffe und Bauteile gegen Wasser zu schützen. Es lassen sich in der Praxis jahrelange Wassereinwirkungen nur an der Oberfläche nachweisen.

Die Eigenschaften des Bitumens beruhen auf der kolloiden Systemstruktur. Die Struktur ändert sich bei Erwärmung von einem Gel- zu einem Solzustand. Daher sind die meisten Eigenschaften von der Temperatur abhängig. So gehört Bitumen zu den thermoplastischen Stoffen, das heißt, auch seine Viskosität ist temperaturabhängig: Bei Abkühlung wird es spröde, bei Erwärmung durchläuft es stufenlos alle Zustände von fest (glasartig) über zähflüssig und zwischen 150 °C und 200 °C dünnflüssig. Bei steigenden Temperaturen fängt es an langsam zu altern, die Ölanteile verdampfen und das Bitumen verhärtet sich. Bitumen verfügt über keinen festen Schmelzpunkt wie z. B. Wasser, sondern es hat einen Schmelzbereich, weil die zahlreichen Komponenten der Kohlenwasserstoffmischung verschiedene Schmelzpunkte besitzen.

Auch das Verhalten gegenüber Chemikalien und chemischen Einflüssen ist bei Bitumen teilweise von der Temperatur abhängig. Bei Raumtemperatur ist Bitumen gegenüber den meisten Chemikalien praktisch resistent. Dazu gehören organische und anorganische Salze, stark polare Lösungsmittel wie Alkohol oder aggressive Wasser, sowie Basen und schwache Säuren wie z. B. Kohlensäure. Einige starke Säuren wie Schwefelsäure und Salpetersäure können jedoch bei erhöhten Temperaturen Bitumen chemisch angreifen. Löslich ist Bitumen in Kohlenwasserstoffen gleicher Herkunft, also Benzin, Öl, Diesel, und auch in vielen anderen organischen Lösungsmitteln wie Benzol, Schwefelkohlenstoff, Trichlorethan, Toluol und so weiter. Bitumen gilt als schwer entflammbar. Der Flammpunkt liegt generell oberhalb von 220 °C. Im Gegensatz zu Straßenpech (Teer) enthält Bitumen wesentlich weniger cancerogene, polycyclische Kohlenwasserstoffe und gilt im festen Zustand als biologisch unschädlich.

Die Eigenschaften bitumenhaltiger Baustoffe werden von folgenden typischen Merkmalen bestimmt:

  • Schwerflüchtiges, schwarzes, hoch-molekulares Kohlenwasserstoffgemisch
  • Geringe Dichte, d. h. 1,01 bis 1,07 kg/dm3 (wie Wasser, Oxidationsbitumen noch geringer)
  • Extreme Temperatur- und Zeitabhängigkeit (visko-elasto-plastisch), daher auch geringe Wärme- und Feuerbeständigkeit
  • Gute Abdichtungseigenschaften gegen Wasser und Dampf (Diffusionswiderstand μ= 50000)
  • Wasserabstoßend, geringe Wasserlöslichkeit (Löslichkeit Wasser in Bitumen 0.001 bis 0,1 %)
  • Gute Haft- und Klebeeigenschaften an trockenen Flächen (bei Emulsionen bedingt auch auf feuchten Flächen)
  • Geringe Wärmeleitfähigkeit (0,16 W/(m K))
  • Große thermische Ausdehnung (6 × 10−4/K)
  • Spezifische Wärmekapazität (1,7 kJ/(kg·K))
  • Geringe Elektrische Leitfähigkeit bei 30 °C beträgt sie lediglich 10−14 S/cm.
  • Gute Witterungsbeständigkeit (kaum Oxidation in Luft)
  • Bitumen enthält im Gegensatz zu Steinkohlenteerpech sehr wenig PAKs
  • Weitgehend physiologisch unbedenklich
  • Rezyklierbar

Die Alterung des Bitumens lässt sich in drei Gruppen einteilen, die miteinander kommunizieren, durch Sauerstoff, Licht und Wärme:

  • Verdunstungsalterung (destillative Alterung): Durch Wärme verdunsten immer mehr Ölanteile, es kommt zu einer Konzentrationserhöhung der Asphaltene.
  • Oxidative Alterung: Luftsauerstoff reagiert mit Kohlenwasserstoffen bzw. die C-H-Bindungen, was zu einer höheren Konzentration von Asphaltenen führt.
  • Strukturalterung: Durch Agglomeration werden Asphaltene und Harze vergrößert.

Dies bewirkt, dass das Bitumen die „Haftfähigkeit“ verliert, verhärtet und rissig wird.

Herstellung

Bitumen wird hauptsächlich als Rückstand bei der Vakuumdestillation von Erdöl gewonnen. Hierbei werden nur spezielle Rohöle zugelassen, fast ausschließlich hochschweflige, „schwere“ Rohöle, wie „Arab Heavy“, „Kuwait“, „Iran Heavy“, „Urals“, „Kirkuk“. Niedrigschweflige, leichte Rohöle wie z. B. Brent oder sind gänzlich ungeeignet, da die erforderliche niedrige Nadelpenetration des Vakuumrückstandes nicht erreicht werden kann. Die Spezial-Vakuumdestillation wird entweder „auf Pen“ gefahren, das heißt, das Sumpfprodukt entspricht bereits der gewünschten Qualität, oder die Nadelpenetration wird durch Mischen mit schwerem Vakuumgasöl eingestellt. In Deutschland wurden 2017 etwa 4.289.000 Tonnen Bitumen hergestellt.

Die Bitumen werden nach dem Herstellungsverfahren unterschieden.

  • Destillationsbitumen bzw. Straßenbaubitumen wird auch als Penetrationsbitumen oder Primärbitumen bezeichnet. Destillationsbitumen erhält man durch Destillation von Rohöl in zwei Stufen. In der ersten Stufe wird bei atmosphärischem Druck Benzin, Petroleum, Diesel- und Heizöl verdampft. Der Destillationsrückstand wird danach in der zweiten Stufe unter vermindertem Druck (4 bis 7 kPa) bei Temperaturen von 350 °C bis 380 °C destilliert. Dabei verdampfen weitere Öle wie Maschinenöl oder Gasöl. Bei den nicht verdampften Rückständen handelt es sich um Bitumen. Auf diese Weise werden weiche und mittelharte Sorten gewonnen, die vor allem im Straßenbau Verwendung finden (nach DIN EN 12591 und DIN EN 13924).
  1. Standard-Straßenbaubitumen (Penetration zw. 20 und 330 [0,1 mm]).
  2. Harte Straßenbaubitumen (Penetration zw. 5 und 25 [0,1 mm]), Verwendung für Asphalte mit hohem Modul.
  3. Weiche Straßenbaubitumen (Penetration zw. 250 und 900 [0,1 mm] oder kinematische Viskosität bei 60 °C von 1000 mm²/s bis 16 000 mm²/s), Verwendung bei extrem tiefen Temperaturen (Skandinavien).

Einsatz für Heißmischgut im Straßenbau und in Sonderfällen für Oberflächenbehandlungen, außerdem für Elektro-Kabel, Emulsionen, Fugenvergussmassen.

Das rheologische Verhalten der Bitumen kann man auf verschiedene Weise beeinflussen:

  • Polymermodifizierte Bitumen DIN EN 14023 / TL PmB

Polymermodifizierte Bitumen (PmB) sind Bitumen, die durch das Mischen von Destillationsbitumen und Polymeren hergestellt werden, wobei sich das thermoviskose und elastoviskose Verhalten verändert. Der Zusatz von Polymeren (Kunststoffe) im Bitumen soll im Wesentlichen zu einer Erweiterung der Plastizitätsspanne führen, die Standfestigkeit bei höheren Temperaturen verbessern, weisen eine geringere Alterung und eine große elastische Rückformung nach Entlastung auf. Zusätzlich wird durch die Polymerzugabe eine wirksamere Haftung an Mineralstoffen angestrebt.

Die Bezeichnung für PmB erfolgt mit einem zusätzlichen Buchstaben gemäß der „Technischen Lieferbedingungen für polymermodifizierte Bitumen in Asphaltschichten im Heißeinbau“ (TL PmB). Dabei stehen die Buchstaben A (Asphaltbeton, insbesondere für Deckschichten AC deck und Binderschichten AC binder) und B für Modifizierung mit Elastomeren, der Buchstabe C (classic) für Standardanwendungen, wie Bauwerksabdichtungen (z. B. Flachdächer) durch eine Modifizierung mit Thermoplasten, PmB Klasse E (erhöht) für erhöhte Anforderungen, der Buchstabe H für höherpolymerisierte Modifizierung und - Klasse PmOB für Oberflächenbehandlungen. Polymermodifizierte Bitumen bestehen in der Regel aus Straßenbaubitumen, in das 3 bis 5 % Polymere eingearbeitet werden. Die verwendeten Polymere können aus linear oder radial vernetzten kettenförmigen Molekülen bestehen. Aufgrund des Verknüpfungsbestrebens der Polymere bilden sich vernetzte Raumstrukturen aus. Daraus resultiert die Veränderung des Fließverhaltens des polymermodifizierten Bitumens. Die wichtigsten Polymergruppen, die zur PmB - Herstellung genutzt werden, sind PE (Polyethylen), SBS (Styrol-Butadien-Styrol), EPDM (Ethylen - Propylen - Dien – Terpolymer), EVA (Ethylen - Venylacetat – Copolymer) und ACM (Ethylen - Acrylester – Copolymer).

Gummimodifizierte Bitumen (GmB) werden vorwiegend eingesetzt, um die Alterungsstabilität des Asphalts zu erhöhen und seine Eigenschaften, besonders im Bereich der Elastizität zu verbessern. Das Material der recycelten Altreifen als Bitumenzusatz wird in Form von Gummigranulat oder Gummimehl eingesetzt. Die Eigenschaften des gummimodifizierten Bitumens werden durch Zeitraum und Temperatur beeinflusst, bei der die Reaktion zwischen Gummigranulat und Bindemittel stattfindet. Während des Reaktionsprozesses quellen die Gummipartikel bei hohen Temperaturen durch die Absorption der leichten Fraktionen im Bitumen bis zu ihrer dreifachen Größe an und bilden eine gelartige Substanz. Die Wachsmodifizierten Bitumen (WmB) haben eine reduzierte Viskosität, eine reduzierte Nadelpenetration und einen stark erhöhten Erweichungspunkt. Das Fischer-Tropsch Paraffin ist ein Gemisch aus synthetischen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen, das vorwiegend zur verbesserten Verarbeitbarkeit und Erhöhung des Verformungswiderstandes dient.

Konventionelle Mischverfahren weisen bei der Herstellung von polymermodifiziertem Bitumen wegen der schwierigen Verarbeitbarkeit des zähflüssigen Bitumens und der festen Polymerzusätze Probleme auf. Bitumen muss auf sehr hohe Temperaturen erhitzt werden, damit es fließfähig wird, während die Polymeradditive oft nur langsam quellen oder sich unvollständig auflösen. Ohne ausreichend Transvektion bilden sich Brocken oder nur grob verteilte Polymerinseln im Bitumen, was zu Inhomogenitäten und unzureichenden Materialeigenschaften führt. Bei herkömmlichen Rührbehältern kann zähes PmB an Behälterwänden und Mischwerkzeugen kleben bleiben. Dies verursacht Materialverluste, längere Reinigungszeiten und erhöhte Wartungskosten. Die Produktion von PmB kann sehr zeitaufwendig sein, wenn sich das Polymer nur langsam verteilt oder wenn mehrere Verarbeitungsschritte (Vormischen, Aufschmelzen, Homogenisieren) in unterschiedlichen Maschinen erforderlich sind.

Das Fraunhofer ICT hat in der Zusammenarbeit mit der Universität Kassel ein Bitumen-Additiv entwickelt, das nicht aus neuproduzierte Kunststoffen besteht. Plastikabfälle aller Art werden gereinigt, zerkleinert, erhitzt und zu EcoFlakes, ca. 2–3 mm großen Plastikschnipsel, verarbeitet. Der mit EcoFlakes modifizierter Asphalt zeigt die gleiche Performance mit höherer Lebensdauer, da er langsamer altert als Asphalt mit Neukunststoffen. In Europa werden jährlich rund zwanzig Millionen Tonnen Kunststoff deponiert oder verbrannt, in Deutschland sind es mehr als drei Millionen Tonnen. Mit dieser Menge könnte der gesamte Straßenbau Deutschlands versorgt werden und die CO₂-Emissionen um bis zu 30 % und die Materialkosten um fünf Euro pro Tonne Asphalt reduziert werden. Bislang wird Eco-Flakes-Asphalt u. a. in Potsdam, Kiel oder Aschaffenburg auf mehreren Teststraßen eingesetzt. Die Methode wurde nach einem schweren Erdbeben in Nepal weiterentwickelt, dort wurde zum Wiederaufbau der Infrastruktur von Einheimischen herumliegender Müll eingeschmolzen, um daraus neuen Straßenbelag zu gewinnen.

  • Industriebitumen: Bitumen, die nicht im Straßenbau eingesetzt werden:
    • Oxidationsbitumen DIN EN 13304

Oxidationsbitumen oder Blasbitumen (Mineralgummi, Mineralkautschuk; Mineral rubber) werden in speziellen Reaktoren („Blasanlage“ Blasturm) hergestellt, indem weiche Destillationsbitumen bei Temperaturen zwischen 230 °C und 290 °C durch Einblasen von Luft weiterbehandelt werden. Durch das Einblasen von Luft verändert sich die Struktur der dispergierten Anteile und es bildet sich aus ihnen ein zusammenhängendes Gerüst (Gel-Zustand). Hierdurch wird die Nadelpenetration erheblich reduziert, die Plastizitätsspanne erweitert sich, das Bitumen hochschmelzender und fester. Je nach Einsatzprodukt, Temperatur und Blaszeit gewinnt man Bitumensorten mit verbesserter Beständigkeit gegen Kälte und Wärme.

Oxidationsbitumen werden im Industriebereich bei extremen Temperaturen eingesetzt. Auch zur Herstellung von Dach- und Dichtungsbahnen, von Klebemassen und zur Isolierung von Rohrleitungen werden sie eingesetzt. In der Gummiindustrie finden sie Anwendung als Weichmacher für Kautschuk. Bei der Bezeichnung von Oxidationsbitumen wird üblicherweise der Erweichungspunkt Ring und Kugel (RuK) und die maximale Nadelpenetration angegeben.

    • Hochvakuum- und Hartbitumen DIN EN 13305

Hochvakuum- und Hartbitumen, auch Sprödbitumen genannt, fallen bei der Weiterbehandlung von Destillationsbitumen in einer zusätzlichen Bearbeitungsstufe an auch durch Cracken in speziellen „Visbreaker-Anlagen“. Sie zeigen eine harte bis springharte Konsistenz. Als Hartbitumina gelten allgemein Bitumensorten mit einer Nadelpenetration < 10. Die Klassifikation erfolgt über den Bereich zwischen Ober- und Untergrenze bei den im Versuch Ring und Kugel ermittelten Erweichungspunkt.

Diese Bitumensorten finden Verwendung bei der Herstellung von Gussasphalt für Estriche im Hoch- und Industriebau und bei der Produktion von Lacken, Gummiwaren und Isoliermaterialien.

Aus Bitumen abgeleitete Produkte:

  • Bitumenlösungen
    • Fluxbitumen: Sogenannte Fluxbitumen (früher Verschnittbitumen) werden aus einer Mischung von bestimmten Fluxölen (Erdöldestillate) mit weichen Straßenbaubitumen hergestellt.
    • Kaltbitumen: Kaltbitumen sind Bitumenlösungen aus weichen bis mittelharten Straßenbaubitumen mit leichtflüchtigen Lösemitteln.
  • Bitumenemulsionen
    • Anionische Emulsionen: Bitumen werden in Tropfenform zerteilt und unter Zugabe eines alkalischen Emulgators in heißem Wasser dispergiert.
    • Kationische Emulsionen: Bitumen werden in Tropfenform zerteilt und unter Zugabe eines sauren Emulgators in heißem Wasser dispergiert.
  • Bitumenanstrichmittel: Bitumenanstrichmittel können wie Bitumenlösungen oder -emulsionen hergestellt werden. Meist wird jedoch ein härteres Straßenbaubitumen verwendet.

Natürliche Vorkommen

Der größte Anteil von Bitumen wird aus Rohöl gewonnen. Bitumen kommen allerdings auch in natürlicher Weise auf der Erde vor. Sie entstehen dort im Prinzip wie Erdöl: Über Hunderttausende Jahre entstehen sie aus den Überresten von organischem Material, wie Kleinstlebewesen, bei erhöhten Temperaturen und Druck unter den oberen Erdschichten.

Bitumen kommt so in dem Porenraum einiger Sedimentgesteine (primär etwa in Schwarztonsteinen wie dem Kupferschiefer) vor. Zudem gibt es natürliche Asphaltseen mit einem nennenswerten Anteil an Bitumen. Der größte natürliche Asphaltsee ist der „Pitch Lake“ auf der Karibikinsel Trinidad. Des Weiteren kommt Bitumen auch in sogenannten Ölsanden gemischt mit Sand und Wasser vor. Die größten Ölsandvorkommen liegen in Kanada, zum Beispiel die Athabasca-Ölsande, und in Venezuela.

Einteilung

Kenndaten von Straßenbaubitumen
Sorte EP RuK in °C Penetration in 1/10 mm Veraltete Bezeichnung
160/220 35–43 (37–43) 160–220 B 200
70/100 43–51 (43–49) 70–100 B 80
50/70 46–54 (48–54) 50–70 B 65
30/45 52–60 (53–59) 30–45 B 45
20/30 55–63 (57–63) 20–30 B 25

Die Eigenschaften verschiedener Bitumenarten werden durch besondere Prüfverfahren untersucht. Diese sind festgelegt in den DIN-Normen für Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel.

Die wichtigsten Kennzahlen sind: der Erweichungspunkt RuK (EP RuK) DIN EN 1427, der Brechpunkt nach Fraaß DIN EN 12593 und die Werte der Nadelpenetration DIN EN 1426, diese werden für die Bezeichnung der Bitumensorte benutzt (siehe Tabelle).

Eine Analyse weiterer Bitumeneigenschaften kann erfolgen durch:

  • einen Dünnfilm-Prüfofen DIN EN 12607-1 (RTFOT) zur Messung des Luft- und Temperatureffektes auf Bitumen
  • einen Druckalterungsbehälter (PAV) (DIN EN 14769) zur Untersuchung der Langzeitalterung von Bitumen nach 5 bis 10 Jahren
  • einen Dynamischen Scherrheometer (DSR) (DIN EN 14770) zur Bestimmung der Fließeigenschaften
  • einen Biegebalkenrheometer zur Ermittlung des Kälteverhaltens und der Biegekriechsteifigkeit (DIN EN 14771)
  • ein Vakuum-Kapillar-Viskosimeter zur Bestimmung der dynamischen Viskosität (DIN EN 12 596)
  • ein Verfahren zur Bestimmung der kinematischen Viskosität (DIN EN 12 595)
  • ein Duktilometer zur Bestimmung der elastischen Rückstellung, insbesondere von polymermodifizierten Bitumen (DIN EN 13 398)
  • ein Verfahren zur Bestimmung der Streckeigenschaften, insbesondere von polymermodifizierten Bitumen, mit einer Kraft-Duktilitäts-Prüfung (DIN EN 13 589)

Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel werden nach DIN EN 12597 folgendermaßen unterschieden:

  • Straßenbaubitumen (Destillationsbitumen) DIN EN 12591
  • Spezielle Straßenbaubitumen
    • Harte Straßenbaubitumen DIN EN 13924-1
    • Multigrade Straßenbaubitumen DIN EN 13924-2
  • Polymermodifiziertes Bitumen (PmB) DIN EN 14023
  • Verschnittene und gefluxte Bitumen DIN EN 15322
  • Bitumenemulsionen
    • Kationische Bitumenemulsionen DIN EN 13808
    • Anionische Bitumenemulsionen
  • Industriebitumen
    • Oxdiertes Bitumen (Oxidationsbitumen) DIN EN 13304
    • Hartbitumen DIN EN 13305
  • Spezialbitumen
Kenndaten von polymermodifiziertem Bitumen
Sorte 120/200-40A 45/80-50A 25/55-55A 10/40-65A 40/100-65A 45/80-50C 25/55-55C 10/40-65C
Nadelpenetration in 1/10 mm 120–200 45–80 25–55 10–40 40–100 45–80 25–55 10–40
EP RuK in °C ≥ 40 ≥ 50 ≥ 55 ≥ 65 ≥ 65 ≥ 50 ≥ 55 ≥ 65
Brechpunkt in °C ≤ −20 ≤ −15 ≤ −10 ≤ −5 ≤ −15 ≤ −10 ≤ −5 ≤ −15
Kraftduktilität in J/cm² ≥ 2 ≥ 2 ≥ 3 ≥ 2 ≥ 3 ≥ 2 ≥ 3 ≥ 2
(bei 0 °C) (bei 5 °C) (bei 5 °C) (bei 10 °C) (bei 5 °C) (bei 5 °C) (bei 5 °C) (bei 10 °C)
Elastische Rückstellung bei 25 °C in % ≥ 50 ≥ 50 ≥ 50 ≥50 ≥ 70 NR NR NR
Biegebalkenrheometerwert bei −16 °C in MPa 200 250 300 350 250 300 350 200
alte Bezeichnung (bis 2007) PmB 130 A PmB 65 A PmB 45 A PmB 25 A PmB 40/100-65 H

Der Bereich zwischen Kältesprödigkeit (Brechpunkt) und Erweichen (Erweichungspunkt) wird als „Plastizitätsspanne“ bezeichnet. Straßenbaubitumen nach DIN EN 12591 weisen in der Regel eine „Plastizitätsspanne“ von etwa 60 °C auf. Größere Spannen bieten beispielsweise polymermodifizierte Bitumensorten nach DIN EN 14023.

Verarbeitung

Die meisten Bitumenprodukte sind bei normaler Umgebungstemperatur nicht verarbeitbar oder förderbar, da Bitumen bei Umgebungstemperatur normalerweise fest ist. Zum Verarbeiten von Bitumen in ein Endprodukt sind somit Hilfsmittel erforderlich. Die bekannteste Möglichkeit ist das Erhitzen von Bitumen bis zum flüssigen Zustand. Bei Asphalt, der Hauptanwendung von Bitumen, spielt die Verarbeitbarkeit eine große Rolle. Daher gibt es eine Verarbeitungsfrist. Das ist der Zeitraum, in dem das Mischgut so weit abkühlt, bis eine einwandfreie Verarbeitung gerade noch möglich ist. Sie ist abhängig von der Witterung, der Bitumensorte sowie der Einbaudicke.

Bitumenemulsionen (Bitumen in Wasser emulgiert) entstehen durch Zugabe von Wasser und Luft (Schaumbitumen). Auch durch die Zugabe von Lösemitteln, sogenannten Fluxmitteln, kann die Verarbeitungstemperatur des Bitumens abgesenkt werden. Beide Produkte sind bei niedrigeren Temperaturen zu verarbeiten. Bei den Fluxmitteln handelt es sich um schwerflüchtige Öle (). Eine Erhitzung des so entstandenen gefluxten Bitumens (Fluxbitumen) zur weiteren Verarbeitung bleibt weiterhin notwendig. Seit 2003 werden die petrostämmigen (aus Erdöl gewonnenen) Fluxmittel auch durch Pflanzenöle ersetzt.

Aerosol-Grenzwert

Während ausgehärtete Bitumenmassen als unbedenklich gelten, sind die bei Verarbeitung oder Brand entstehenden Aerosole gesundheitsschädlich. Der maximale Aerosol-Gehalt am Arbeitsplatz (Arbeitsplatzgrenzwert, Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) wurde 2018 auf 1,5 mg/m³ Luft gesenkt. Fluxöle leisten wegen der verringerten Verarbeitungstemperatur zwar einen Beitrag zur Verringerung der Aerosolbelastung, die Grenzwerte werden bei der Verarbeitung jedoch regelmäßig überschritten (Stand 2020).

Dämpfe und Aerosole aus Oxidationsbitumen wurden 2011 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) in Kategorie 2A (Substanz ist wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen) eingestuft, Dämpfe und Aerosole aus Destillationsbitumen und aus angeblasenem Bitumen in Kategorie 2B (Substanz ist möglicherweise krebserzeugend für den Menschen).

Verwendung

Die stofflichen Eigenschaften von Bitumen erlauben eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Bitumen wird besonders wegen seines abdichtenden Charakters und seiner Klebefähigkeit eingesetzt. Mit ca. 80 % beansprucht der Straßenbau den größten Anteil der Bitumenproduktion. Daneben spielt Bitumen auch im Wasserbau und in der Dach- und Dichtungsbahnen-Industrie eine wichtige Rolle. Im Hochbau wird Bitumen beispielsweise zum Schutz von empfindlichen Gebäudeteilen gegen Wasser verwendet. Dabei kommen Bitumenanstriche zur Verwendung oder verschiedene Bitumenwerkstoffe, z. B. Bitumen-Schweißbahn als Dachabdichtung. Es gibt sie als Bitumenbahnen (Trägereinlagen mit beidseitigen Bitumen-Deckschichten) oder als Polymerbitumenbahnen (Elastomer-(PYE) und Plastomer-(PYP) Bitumenbahnen). Bei der Außenabdichtung von Kellergeschossen kommt unter anderem eine Bitumendickbeschichtung zum Einsatz. Verschiedene Bitumen- oder Butylkautschuk-beschichtete Folien- (Aluminium oder Kunststoff) und Vlies-Bänder werden zur Verklebung, Abdichtung oder Schalldämmung im Bauwesen, Handwerk und Kraftfahrzeugbau eingesetzt.

Eine so genannte bitumenhaltige Haftschicht wird ebenfalls im Hochbau eingesetzt. Sie verbindet z. B. einen Brückenbelag mit dem Stahlunterbau und schützt den Stahl zugleich gegen Korrosion. In anderer Form findet Bitumen Verwendung als Rückenbeschichtung von Teppichfliesen.

Ist Bitumen dauerhaft der Witterung ausgesetzt, wird es aufgrund von Oxidationsvorgängen spröde und rissig. Oberflächenschutzsysteme oder die Beimischung von Kunststoffen können die Wirkungsdauer der Abdichtung wesentlich verlängern. Bitumenabdichtungen sollten im Normalfall mit einem Gefälle von mindestens 2 % ausgeführt werden, damit das Wasser abfließen kann. Bei geringerem Gefälle kann Wasser stehen bleiben. Wasser beschleunigt den biologischen und chemischen Abbau des Bitumens. Physikalisch schadet das stehen gebliebene Wasser durch Nass-Trockenzonen im Sommer und Eisbildung im Winter.

Im Straßenbau bildet das Bitumen als Bindemittel zusammen mit den Gesteinskörnungen den Asphalt. Diese Rolle übernahm bis in die 1970er Jahre neben dem Bitumen der Teer, der heute wegen seiner krebserregenden (karzinogenen) Wirkung für den Straßenbau verboten ist.

Für die Herstellung von Asphalt werden immer häufiger „Bitumina“ verwendet, die mit Polymeren modifiziert sind. Diese tragen den Namen polymermodifiziertes Bitumen oder kurz PmB. Durch die Zugabe von Naturkautschuk, synthetischen Polymeren oder Schwefel können die Bitumeneigenschaften deutlich beeinflusst werden. So verbessert sich je nach Zugabemenge und Zugabeart die Standfestigkeit und die Haftung an der Gesteinskörnung. Diese Bitumensorte wird daher insbesondere für Fahrbahnbeläge mit hoher Verkehrsbeanspruchung verwendet.

Im Wasserbau wird Bitumen z. B. zum Küstenschutz benutzt, um Buhnen (Wellenbrecher) aus Steinen zusammen zu halten, also zu stabilisieren. Aber auch in Staudämmen und Pumpspeicherbecken werden Bitumenwerkstoffe verwendet, hier wird die wasserdichte Eigenschaft des Werkstoffes ausgenutzt.

Bitumenplatten werden durch ihr hohes Gewicht und die Zähigkeit auch als geräuschdämpfende Beschichtung in Kraftfahrzeugen, Raumtrennsystemen, an Dusch- und Badewannen, Geschirrspülern sowie Stahlspülbecken verwendet. Einseitig selbstklebend beschichtet, kann man Bitumenplatten als Anti-Dröhn-Matte zum Nachrüsten kaufen. Auch werden Bitumen-Holzfaserplatten hergestellt, diese haben gute wasserresistente Eigenschaften.

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Bitumen ist die Kabel- und Elektroindustrie. Sie nutzt die geringe elektrische Leitfähigkeit von Bitumen als Isolierungsmittel aus. Daneben gibt es noch viele weitere sonstige Verwendungen von Bitumen, zum Beispiel auch in der Papierindustrie.

In Deutschland wurden 2017 etwa 2.146.000 Tonnen Bitumen verbraucht; 2.020.000 Tonnen wurden exportiert.

Literatur

  • Georg Hansen: Saft, der aus dem Berg ausschwitzt. In: Der Anschnitt. Zeitschrift für Kunst und Kultur im Bergbau. Jg. 20, Nr. 6, 1966, S. 26 ff.
  • Cinzia Dal Maso: Die schwarzen Schiffe von Magan. In: Spektrum der Wissenschaft Spezial. Nr. 2, 2003, S. 34 ff.
  • Edeltraud Straube, Klaus Krass: Straßenbau und Straßenerhaltung. Ein Handbuch für Studium und Praxis. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-503-09067-3.
  • Asphalt und Bitumen (PDF; 4,4 MB), auf ifb.ethz.ch, abgerufen am 31. August 2016.
  • Bitumen. (PDF; 2,3 MB), auf unibw.de, abgerufen am 24. September 2016.

Siehe auch

  • Liste der technischen Regelwerke für das Straßenwesen in Deutschland
  • Mumijo
  • Gagat
  • Pechkohle

Weblinks

Wiktionary: Bitumen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Bitumen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bitumen-Artikel Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin
  • Arbeitsgemeinschaft der Bitumen-Industrie e. V.
  • das aktuelle wissenschaftliche Magazin zum Thema Bitumen.
  • Der Dichte Bau Infoseite des vdd Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e. V.
  • bga – Beratungsstelle für Gussasphaltanwendung e. V.

Einzelnachweise

  1. Bitumen lat.
  2. Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung. Vieweg & Teubner Verlag, ISBN 978-3-8348-8222-6, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. G. Stehno: Baustoffe und Baustoffprüfung. Springer Vienna, 2013, ISBN 978-3-7091-8632-9, S. 177 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  4. Roland Benedix: Bauchemie. Vieweg & Teubner Verlag, 2009, ISBN 978-3-8348-9549-3, S. 419 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  5. Eric Boëda, Jacques Connan, Sultan Muhesen: Bitumen as hafting material on Middle Paleolithic artifacts from the El Kowm Basin, Syria. In: Takeru Akazawa, Kenichi Aoki, Ofer Bar-Yosef (Hrsg.): Neandertals and Modern Humans in Western Asia. New York 2002, ISBN 0-306-47153-1, S. 181–204. (accesbib.uqam.ca)
  6. Thomas C. Hauck, Jacques Connan, Armelle Charrié-Duhaut, Jean-Marie Le Tensorer, Heba al Sakhel: Molecular evidence of bitumen in the Mousterian lithic assemblage of Hummal (Central Syria). In: Journal of Archaeological Science. Band 40, Nr. 8, August 2013, S. 3252–3262, doi:10.1016/j.jas.2013.03.022.
  7. J. Connan: Use and trade of bitumen in antiquity and prehistory: molecular archaeology reveals secrets of past civilizations. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Series B: Biological Sciences. Band 354, Nr. 1379, Januar 1999, S. 33–50, doi:10.1098/rstb.1999.0358.
  8. Tom Standage: Sechs Getränke, die die Welt bewegten. Patmos, Düsseldorf/Zürich 2006, ISBN 3-538-07234-5, S. 19 und S. 20.
  9. Daniel T. Potts, in: Touraj Daryaee (Hrsg.): The Oxford Handbook of Iranian History. Oxford / New York 2012, ISBN 978-0-19-973215-9, S. 49.
  10. Manfred Hegger, Volker Auch-Schwelk, Matthias Fuchs, Thorsten Rosenkranz: Construction Materials Manual. Birkhäuser, 2006, ISBN 3-7643-7570-1, S. 62.
  11. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 135 (Asphaltos).
  12. Wendehorst Baustoffkunde. 2011, doi:10.1007/978-3-8348-9919-4. 
  13. Roland Benedix: Bauchemie für das Bachelor-Studium: Springer Vieweg, 2014, ISBN 978-3-658-05423-6.
  14. Konrad Zilch, Claus Jürgen Diederichs, Rolf Katzenbach, Klaus J. Beckmann (Hrsg.): Konstruktiver Ingenieurbau und Hochbau. Springer, 2013, ISBN 978-3-642-41839-6, S. 1031.
  15. Ekkehard Richter, Richard Jenisch, Hanns Freymuth, Martin Stohrer: Lehrbuch der Bauphysik:. 6. Auflage. Vieweg & Teuber, 2008, ISBN 978-3-519-55014-3, S. 235.
  16. Nabil A. Fouad: Bauphysik-Kalender 2016: Schwerpunkt: Bauwerksabdichtung. Ernst & Sohn, 2016, ISBN 978-3-433-03128-5, S. 641.
  17. John Read, David Whiteoak: The Shell Bitumen Handbook. Fifth Edition, Thomas Telford Publishing, 2003, ISBN 0-7277-3220-X, S. 435.
  18. Norbert Welsch, Jürgen Schwab, Claus Liebmann: Materie: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Springer, 2013, ISBN 978-3-8274-1888-3, S. 251.
  19. Jahresbericht 2018. (PDF; 7,44 MB) Mineralölwirtschaftsverband, Juli 2018, archiviert vom Original am 26. März 2020; abgerufen am 7. April 2019. 
  20. Stephan Korn: Modifizierte Bitumen / Bitumensorten. Diplomarbeit 2004 zum Thema Beurteilung der Benetzbarkeit und des Adhäsionsvermögens von Bitumen an Mineralstoffen mittels Kontaktwinkelmessungen. 1. Januar 2014, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  21. Asphalt-Kennzeichnungen. Asphaltbau und Mischwerke GmbH, 1. Januar 2025, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  22. Otto Vogel: Gummimodifizierung mit Granulate Rubber Modified (GRM). Was ist eine hochwertige Gummimodifizierung. CTS Bitumen GmbH, 1. Januar 2025, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  23. Maschinen zur Herstellung von polymermodifizierten Bitumen (PmB). Cavitron vom Hagen und Funke Verfahrenstechnik GmbH, 1. Oktober 2023, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  24. Sibel: Straßenbelag aus Plastikmüll – eine nachhaltige Option für unsere Straßen? Vaillant, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  25. Patrick Schroeder: Aus Plastikmüll wird hochbelastbarer Asphalt für Straßenbau. VDI Nachrichten, 4. November 2022, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  26. Ivo Ziemann: Recycling: Straßenbelag aus Plastikmüll. Norddeutscher Rundfunk, 23. November 2021, abgerufen am 18. Juni 2025. 
  27. Straube, S. 94.
  28. DIN Normen Bitumen auf arbit.de, abgerufen am 19. August 2016.
  29. Straube, S. 96.
  30. DGUV forum 4/2020: Der neue Arbeitsplatzgrenzwert für Bitumen – Schritte zur Umsetzung, Mitteilung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, abgerufen am 8. August 2022.
  31. Reinhold Rühl: Dämpfe und Aerosole aus Bitumen - Nationale und internationale Einstufungen. Mitteilung der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Februar 2018, abgerufen am 8. August 2022. (bgbau.de)
  32. U. Musanke, R. Rühl, D. Höber, R. Mansfeld: Einsatz von Bitumen im Straßenbau. Sonderheft Bitumen bei Gefahrstoffen – Reinhaltung der Luft. 2010, 7/8.
  33. Bitumen-Holzfaserplatten auf materialarchiv.ch, abgerufen am 9. Januar 2025.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4145773-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 11 Jul 2025 / 11:01

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Bitumen lateinisch Pix tumens ausschwitzendes Pech Erdpech Graberpech ist gemass DIN EN 12597 ONORM C9201 die Bezeichnung fur die bei der schonenden Aufbereitung von Erdolen gewonnenen dunkelfarbigen halbfesten bis harten klebrigen Kohlenwasserstoff Gemische Es ist auch in Naturasphalt vorhanden Bitumen haben wegen ihres geringen Gehalts an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen PAK den fruher eingesetzten Steinkohlenteer ersetzt und werden heutzutage mit dem gleichen Zweck vor allem im Strassenbau und fur Abdichtungsarbeiten eingesetzt Bei Bitumen handelt es sich um ein kolloidales System aus einem Dispersionsmittel den Maltenen und den darin dispergierten Anteilen Asphaltene und Erdolharze Aus Erdol gewonnenes Bitumen ist in der Hitze flussigNaturlich entstandenes Bitumen Naturasphalt BegriffsabgrenzungNach der ONORM B 3636 bzw nach DIN 55946 sind Ruckstande die bei der Pyrolyse kohlenstoffreicher Substanzen zuruckbleiben nicht als Bitumen sondern als Teer zu bezeichnen Da Teer ausser seinem typischen Teergeruch durch die schwarze Farbe und die in erhitztem Zustand zahflussige Konsistenz Bitumen ausserlich sehr ahnlich ist werden beide Stoffe nicht selten miteinander gleichgesetzt oder verwechselt So wird oft davon gesprochen dass eine Strasse geteert wird wenn die Fahrbahn eine neue Asphaltdecke erhalt Teer unterscheidet sich allerdings in der Herstellung und chemischen Zusammensetzung deutlich von Bitumen Teer wird nicht aus Erdol sondern vorwiegend aus Braunkohle und Steinkohle gewonnen und enthalt einen hohen Anteil an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen PAK Da diese sehr gesundheitsschadlich sind durfen Teerprodukte in Deutschland nicht mehr als Baustoffe verwendet werden Gemische aus Teer und Bitumen werden bereits seit den 1980er Jahren nicht mehr im Strassenbau genutzt Die Gleichsetzung oder Verwechslung von Teer und Bitumen ruhrt nicht zuletzt daher dass bis 1983 sowohl Bitumen als auch Teer Pech und Asphalt unter dem Oberbegriff bituminose Stoffe zusammengefasst wurden Heute wird eindeutig zwischen Bitumen und Steinkohlenteerpech unterschieden da es sich um grundverschiedene Stoffgruppen handelt Der Oberbegriff fur Bitumenprodukte lautet gemass EN 12597 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel Auch mit Asphalt durfen nur bitumenhaltige also teerfreie Gemische bezeichnet werden Vorgeschichte und GeschichteDie Nutzung von Bitumen begann bereits in der Vorzeit in der Levante durch Neandertaler vor uber 50 000 Jahren und moderne Menschen als Klebemittel zur Schaftung Es wurde schon fruh zu einem Handelsgut Im Gebiet des Fruchtbaren Halbmondes wurde seit 12 000 Jahren Getreide in geflochtenen mit Gips oder Bitumen verdichteten Korben transportiert Relieffragment mit Spinnerin Relief aus Bitumen Archaologen entdeckten in as Sabiyah Kuwait Bitumenreste als Fragmente von Dichtmaterial die mehr als 3000 Jahre alter sind als die in Ra s al Jins in Oman 2400 2300 v Chr gefundenen In einem neolithischen Dorf am Rand einer Lagune fanden sie neben den zu erwartenden arabischen Artefakten auch solche der mesopotamischen Obed Kultur 3000 v Chr wurde es in der Stadt Hit an naturlichen Austrittsstellen gefordert Zahlreichen Beschreibungen zufolge muss der Ort ein Zentrum der damaligen Asphaltindustrie gewesen sein Im 26 Jahrhundert v Chr entstand im Irak eine Kalksteintafel umrahmt mit Muscheln und Bitumen in Tell Asmar In Assyrien wurde 2200 v Chr der Altar im Mausoleum von Bur sin mit Bitumen bestrichen Fast ausschliesslich nur aus Susa Hauptort des Reiches von Elam heutiger Iran sind Bitumenobjekte bekannt Bitumen wurde erhitzt und formte dann eine harte Mastix artige Masse in die Szenen und Figuren geritzt wurden Die hangenden Garten sollen mit Bitumen abgedichtet gewesen sein Herodot beschreibt 500 v Chr Fordermethoden von Erdpech aus erdolhaltigen Brunnen auf Zakynthos Strabo schreibt 100 v Chr uber die Gewinnung von Erdpech am Toten Meer Zur gleichen Zeit erwahnt Diodor die antike Bitumenindustrie Nach dieser Blutezeit geriet Naturasphalt uber Jahrhunderte hinweg in Vergessenheit Die Griechen hatten kein besonderes Interesse an dem Werkstoff die Romer besassen kaum Asphaltvorkommen Bis ins Mittelalter spielten bituminose Stoffe praktisch nur in der Magie in der Heilkunde und in der Einbalsamierung von Mumien eine Rolle Mit der Zeit der Aufklarung und der Entdeckungsreisen 15 Jahrhundert wurde Naturasphalt wiederentdeckt In der Zeit der Renaissance waren Dachgarten popular und diese wurden mit Bitumen abgedichtet Fruher wurden Bitumen asphaltum und Bitumen judaicum vom Toten Meer unterschieden Im Jahr 1556 schreibt Georgius Agricola in Deutschland uber die Eigenschaften von Bitumen und seine Gewinnung in bitumenhaltigen Quellen 1704 beschreibt Michael Bernhard Valentini die Eigenschaften des Juden Leim Juden Pech oder Asphaltum Die Destillationsanlage der Gebruder Dubinin liefert in Russland 1823 neben Petroleum kleine Mengen an Bitumen Mit der erfolgreichen Erdolbohrung im US Staat Pennsylvania 1859 begann der erste grosse Erdolboom des 19 Jahrhunderts Aus dem Erdol gewann man zunachst durch Destillation Leuchtole fur Lampen Etwas spater fuhrte man weitere Destillationen durch und erkannte dass die Destillationsruckstande verschiedene positive Eigenschaften haben Im Jahr 1873 wurde mit der Anwendung der so genannten Blasendestillation die kontinuierliche Gewinnung von Bitumen industriell moglich Im Jahr 1888 wurde schliesslich mit dem Penetrationstest durch H C Bowen ein erstes Prufverfahren fur Bitumen entwickelt 1906 wurde in Deutschland ein Patent auf die erste Bitumenemulsion angemeldet Bitumen fand sich wenige Jahre spater als Isolation in elektrischen Anlagen zur Abdichtung von Zundschnuren und Hausdachern Auch im Wasserbau wurde das Bitumen zur Abdichtung von Staudammen verwendet Im Jahr 1936 wurde erstmals die Prufung fur den Erweichungspunkt RuK im folgenden Jahr die fur den Brechpunkt nach Fraass entwickelt Zudem fand es Verwendung als Klebstoff bei der Brikettherstellung und als Bestandteil von Isolierbandern Im Jahr 1957 kam es zur Entwicklung von Schaumbitumen Zehn Jahre spater wurde das fur die heutige Anwendung sehr wichtige polymermodifizierte Bitumen entwickelt und getestet Die wichtigste Anwendung finden Bitumen im Strassenbau in den 2000er Jahren lag der Anteil von Strassenbaubitumen bei ca 75 Vor allem als in den 1970er Jahren die Verwendung von Teer im Asphalt in Westdeutschland verboten wurde und stattdessen Bitumen eingesetzt wurden stieg die Nachfrage an Strassenbaubitumen rasant an EigenschaftenBitumen sind kolloide Systeme aus drei unterschiedlichen Molekultypen Olige niedermolekulare Anteile sogenannte Maltene mit molaren Massen von 500 bis 1500 g mol bilden das Dispersionsmittel Darin sind zum einen schmelzbare losliche Erdolharze mit guter Klebfahigkeit und einer Teilchenmasse von 1000 bis 1500 g mol und zum anderen sogenannte Asphaltene unschmelzbare unlosliche Bestandteile mit Teilchenmassen von 5000 bis 9000 g mol dispergiert Bitumen besteht hauptsachlich aus vielen verschiedenen langkettigen Kohlenwasserstoffen aliphatische sowie aromatische und Kohlenwasserstoffderivaten Der Massenanteil von Kohlenstoff liegt bei 80 85 von Wasserstoff bei 7 10 Weitere Bestandteile sind in geringen Anteilen Sauerstoff Schwefel Stickstoff und einige Spuren von Metallen Bitumen ist in Wasser praktisch unloslich hydrophob und auch gegen Wasserdampf weitgehend undurchlassig Es wird daher beispielsweise verwendet um empfindliche Stoffe und Bauteile gegen Wasser zu schutzen Es lassen sich in der Praxis jahrelange Wassereinwirkungen nur an der Oberflache nachweisen Die Eigenschaften des Bitumens beruhen auf der kolloiden Systemstruktur Die Struktur andert sich bei Erwarmung von einem Gel zu einem Solzustand Daher sind die meisten Eigenschaften von der Temperatur abhangig So gehort Bitumen zu den thermoplastischen Stoffen das heisst auch seine Viskositat ist temperaturabhangig Bei Abkuhlung wird es sprode bei Erwarmung durchlauft es stufenlos alle Zustande von fest glasartig uber zahflussig und zwischen 150 C und 200 C dunnflussig Bei steigenden Temperaturen fangt es an langsam zu altern die Olanteile verdampfen und das Bitumen verhartet sich Bitumen verfugt uber keinen festen Schmelzpunkt wie z B Wasser sondern es hat einen Schmelzbereich weil die zahlreichen Komponenten der Kohlenwasserstoffmischung verschiedene Schmelzpunkte besitzen Auch das Verhalten gegenuber Chemikalien und chemischen Einflussen ist bei Bitumen teilweise von der Temperatur abhangig Bei Raumtemperatur ist Bitumen gegenuber den meisten Chemikalien praktisch resistent Dazu gehoren organische und anorganische Salze stark polare Losungsmittel wie Alkohol oder aggressive Wasser sowie Basen und schwache Sauren wie z B Kohlensaure Einige starke Sauren wie Schwefelsaure und Salpetersaure konnen jedoch bei erhohten Temperaturen Bitumen chemisch angreifen Loslich ist Bitumen in Kohlenwasserstoffen gleicher Herkunft also Benzin Ol Diesel und auch in vielen anderen organischen Losungsmitteln wie Benzol Schwefelkohlenstoff Trichlorethan Toluol und so weiter Bitumen gilt als schwer entflammbar Der Flammpunkt liegt generell oberhalb von 220 C Im Gegensatz zu Strassenpech Teer enthalt Bitumen wesentlich weniger cancerogene polycyclische Kohlenwasserstoffe und gilt im festen Zustand als biologisch unschadlich Die Eigenschaften bitumenhaltiger Baustoffe werden von folgenden typischen Merkmalen bestimmt Schwerfluchtiges schwarzes hoch molekulares Kohlenwasserstoffgemisch Geringe Dichte d h 1 01 bis 1 07 kg dm3 wie Wasser Oxidationsbitumen noch geringer Extreme Temperatur und Zeitabhangigkeit visko elasto plastisch daher auch geringe Warme und Feuerbestandigkeit Gute Abdichtungseigenschaften gegen Wasser und Dampf Diffusionswiderstand m 50000 Wasserabstossend geringe Wasserloslichkeit Loslichkeit Wasser in Bitumen 0 001 bis 0 1 Gute Haft und Klebeeigenschaften an trockenen Flachen bei Emulsionen bedingt auch auf feuchten Flachen Geringe Warmeleitfahigkeit 0 16 W m K Grosse thermische Ausdehnung 6 10 4 K Spezifische Warmekapazitat 1 7 kJ kg K Geringe Elektrische Leitfahigkeit bei 30 C betragt sie lediglich 10 14 S cm Gute Witterungsbestandigkeit kaum Oxidation in Luft Bitumen enthalt im Gegensatz zu Steinkohlenteerpech sehr wenig PAKs Weitgehend physiologisch unbedenklich Rezyklierbar Die Alterung des Bitumens lasst sich in drei Gruppen einteilen die miteinander kommunizieren durch Sauerstoff Licht und Warme Verdunstungsalterung destillative Alterung Durch Warme verdunsten immer mehr Olanteile es kommt zu einer Konzentrationserhohung der Asphaltene Oxidative Alterung Luftsauerstoff reagiert mit Kohlenwasserstoffen bzw die C H Bindungen was zu einer hoheren Konzentration von Asphaltenen fuhrt Strukturalterung Durch Agglomeration werden Asphaltene und Harze vergrossert Dies bewirkt dass das Bitumen die Haftfahigkeit verliert verhartet und rissig wird HerstellungTanks bei der Bitumina Spedition Handel GmbH amp Co in Worms Bitumen wird hauptsachlich als Ruckstand bei der Vakuumdestillation von Erdol gewonnen Hierbei werden nur spezielle Rohole zugelassen fast ausschliesslich hochschweflige schwere Rohole wie Arab Heavy Kuwait Iran Heavy Urals Kirkuk Niedrigschweflige leichte Rohole wie z B Brent oder sind ganzlich ungeeignet da die erforderliche niedrige Nadelpenetration des Vakuumruckstandes nicht erreicht werden kann Die Spezial Vakuumdestillation wird entweder auf Pen gefahren das heisst das Sumpfprodukt entspricht bereits der gewunschten Qualitat oder die Nadelpenetration wird durch Mischen mit schwerem Vakuumgasol eingestellt In Deutschland wurden 2017 etwa 4 289 000 Tonnen Bitumen hergestellt Die Bitumen werden nach dem Herstellungsverfahren unterschieden Destillationsbitumen bzw Strassenbaubitumen wird auch als Penetrationsbitumen oder Primarbitumen bezeichnet Destillationsbitumen erhalt man durch Destillation von Rohol in zwei Stufen In der ersten Stufe wird bei atmospharischem Druck Benzin Petroleum Diesel und Heizol verdampft Der Destillationsruckstand wird danach in der zweiten Stufe unter vermindertem Druck 4 bis 7 kPa bei Temperaturen von 350 C bis 380 C destilliert Dabei verdampfen weitere Ole wie Maschinenol oder Gasol Bei den nicht verdampften Ruckstanden handelt es sich um Bitumen Auf diese Weise werden weiche und mittelharte Sorten gewonnen die vor allem im Strassenbau Verwendung finden nach DIN EN 12591 und DIN EN 13924 Standard Strassenbaubitumen Penetration zw 20 und 330 0 1 mm Harte Strassenbaubitumen Penetration zw 5 und 25 0 1 mm Verwendung fur Asphalte mit hohem Modul Weiche Strassenbaubitumen Penetration zw 250 und 900 0 1 mm oder kinematische Viskositat bei 60 C von 1000 mm s bis 16 000 mm s Verwendung bei extrem tiefen Temperaturen Skandinavien Einsatz fur Heissmischgut im Strassenbau und in Sonderfallen fur Oberflachenbehandlungen ausserdem fur Elektro Kabel Emulsionen Fugenvergussmassen Das rheologische Verhalten der Bitumen kann man auf verschiedene Weise beeinflussen Polymermodifizierte Bitumen DIN EN 14023 TL PmB Polymermodifizierte Bitumen PmB sind Bitumen die durch das Mischen von Destillationsbitumen und Polymeren hergestellt werden wobei sich das thermoviskose und elastoviskose Verhalten verandert Der Zusatz von Polymeren Kunststoffe im Bitumen soll im Wesentlichen zu einer Erweiterung der Plastizitatsspanne fuhren die Standfestigkeit bei hoheren Temperaturen verbessern weisen eine geringere Alterung und eine grosse elastische Ruckformung nach Entlastung auf Zusatzlich wird durch die Polymerzugabe eine wirksamere Haftung an Mineralstoffen angestrebt Die Bezeichnung fur PmB erfolgt mit einem zusatzlichen Buchstaben gemass der Technischen Lieferbedingungen fur polymermodifizierte Bitumen in Asphaltschichten im Heisseinbau TL PmB Dabei stehen die Buchstaben A Asphaltbeton insbesondere fur Deckschichten AC deck und Binderschichten AC binder und B fur Modifizierung mit Elastomeren der Buchstabe C classic fur Standardanwendungen wie Bauwerksabdichtungen z B Flachdacher durch eine Modifizierung mit Thermoplasten PmB Klasse E erhoht fur erhohte Anforderungen der Buchstabe H fur hoherpolymerisierte Modifizierung und Klasse PmOB fur Oberflachenbehandlungen Polymermodifizierte Bitumen bestehen in der Regel aus Strassenbaubitumen in das 3 bis 5 Polymere eingearbeitet werden Die verwendeten Polymere konnen aus linear oder radial vernetzten kettenformigen Molekulen bestehen Aufgrund des Verknupfungsbestrebens der Polymere bilden sich vernetzte Raumstrukturen aus Daraus resultiert die Veranderung des Fliessverhaltens des polymermodifizierten Bitumens Die wichtigsten Polymergruppen die zur PmB Herstellung genutzt werden sind PE Polyethylen SBS Styrol Butadien Styrol EPDM Ethylen Propylen Dien Terpolymer EVA Ethylen Venylacetat Copolymer und ACM Ethylen Acrylester Copolymer Gummimodifizierte Bitumen GmB werden vorwiegend eingesetzt um die Alterungsstabilitat des Asphalts zu erhohen und seine Eigenschaften besonders im Bereich der Elastizitat zu verbessern Das Material der recycelten Altreifen als Bitumenzusatz wird in Form von Gummigranulat oder Gummimehl eingesetzt Die Eigenschaften des gummimodifizierten Bitumens werden durch Zeitraum und Temperatur beeinflusst bei der die Reaktion zwischen Gummigranulat und Bindemittel stattfindet Wahrend des Reaktionsprozesses quellen die Gummipartikel bei hohen Temperaturen durch die Absorption der leichten Fraktionen im Bitumen bis zu ihrer dreifachen Grosse an und bilden eine gelartige Substanz Die Wachsmodifizierten Bitumen WmB haben eine reduzierte Viskositat eine reduzierte Nadelpenetration und einen stark erhohten Erweichungspunkt Das Fischer Tropsch Paraffin ist ein Gemisch aus synthetischen aliphatischen Kohlenwasserstoffen das vorwiegend zur verbesserten Verarbeitbarkeit und Erhohung des Verformungswiderstandes dient Konventionelle Mischverfahren weisen bei der Herstellung von polymermodifiziertem Bitumen wegen der schwierigen Verarbeitbarkeit des zahflussigen Bitumens und der festen Polymerzusatze Probleme auf Bitumen muss auf sehr hohe Temperaturen erhitzt werden damit es fliessfahig wird wahrend die Polymeradditive oft nur langsam quellen oder sich unvollstandig auflosen Ohne ausreichend Transvektion bilden sich Brocken oder nur grob verteilte Polymerinseln im Bitumen was zu Inhomogenitaten und unzureichenden Materialeigenschaften fuhrt Bei herkommlichen Ruhrbehaltern kann zahes PmB an Behalterwanden und Mischwerkzeugen kleben bleiben Dies verursacht Materialverluste langere Reinigungszeiten und erhohte Wartungskosten Die Produktion von PmB kann sehr zeitaufwendig sein wenn sich das Polymer nur langsam verteilt oder wenn mehrere Verarbeitungsschritte Vormischen Aufschmelzen Homogenisieren in unterschiedlichen Maschinen erforderlich sind Das Fraunhofer ICT hat in der Zusammenarbeit mit der Universitat Kassel ein Bitumen Additiv entwickelt das nicht aus neuproduzierte Kunststoffen besteht Plastikabfalle aller Art werden gereinigt zerkleinert erhitzt und zu EcoFlakes ca 2 3 mm grossen Plastikschnipsel verarbeitet Der mit EcoFlakes modifizierter Asphalt zeigt die gleiche Performance mit hoherer Lebensdauer da er langsamer altert als Asphalt mit Neukunststoffen In Europa werden jahrlich rund zwanzig Millionen Tonnen Kunststoff deponiert oder verbrannt in Deutschland sind es mehr als drei Millionen Tonnen Mit dieser Menge konnte der gesamte Strassenbau Deutschlands versorgt werden und die CO Emissionen um bis zu 30 und die Materialkosten um funf Euro pro Tonne Asphalt reduziert werden Bislang wird Eco Flakes Asphalt u a in Potsdam Kiel oder Aschaffenburg auf mehreren Teststrassen eingesetzt Die Methode wurde nach einem schweren Erdbeben in Nepal weiterentwickelt dort wurde zum Wiederaufbau der Infrastruktur von Einheimischen herumliegender Mull eingeschmolzen um daraus neuen Strassenbelag zu gewinnen Industriebitumen Bitumen die nicht im Strassenbau eingesetzt werden Oxidationsbitumen DIN EN 13304 Oxidationsbitumen oder Blasbitumen Mineralgummi Mineralkautschuk Mineral rubber werden in speziellen Reaktoren Blasanlage Blasturm hergestellt indem weiche Destillationsbitumen bei Temperaturen zwischen 230 C und 290 C durch Einblasen von Luft weiterbehandelt werden Durch das Einblasen von Luft verandert sich die Struktur der dispergierten Anteile und es bildet sich aus ihnen ein zusammenhangendes Gerust Gel Zustand Hierdurch wird die Nadelpenetration erheblich reduziert die Plastizitatsspanne erweitert sich das Bitumen hochschmelzender und fester Je nach Einsatzprodukt Temperatur und Blaszeit gewinnt man Bitumensorten mit verbesserter Bestandigkeit gegen Kalte und Warme Oxidationsbitumen werden im Industriebereich bei extremen Temperaturen eingesetzt Auch zur Herstellung von Dach und Dichtungsbahnen von Klebemassen und zur Isolierung von Rohrleitungen werden sie eingesetzt In der Gummiindustrie finden sie Anwendung als Weichmacher fur Kautschuk Bei der Bezeichnung von Oxidationsbitumen wird ublicherweise der Erweichungspunkt Ring und Kugel RuK und die maximale Nadelpenetration angegeben Hochvakuum und Hartbitumen DIN EN 13305 Hochvakuum und Hartbitumen auch Sprodbitumen genannt fallen bei der Weiterbehandlung von Destillationsbitumen in einer zusatzlichen Bearbeitungsstufe an auch durch Cracken in speziellen Visbreaker Anlagen Sie zeigen eine harte bis springharte Konsistenz Als Hartbitumina gelten allgemein Bitumensorten mit einer Nadelpenetration lt 10 Die Klassifikation erfolgt uber den Bereich zwischen Ober und Untergrenze bei den im Versuch Ring und Kugel ermittelten Erweichungspunkt Diese Bitumensorten finden Verwendung bei der Herstellung von Gussasphalt fur Estriche im Hoch und Industriebau und bei der Produktion von Lacken Gummiwaren und Isoliermaterialien Aus Bitumen abgeleitete Produkte Bitumenlosungen Fluxbitumen Sogenannte Fluxbitumen fruher Verschnittbitumen werden aus einer Mischung von bestimmten Fluxolen Erdoldestillate mit weichen Strassenbaubitumen hergestellt Kaltbitumen Kaltbitumen sind Bitumenlosungen aus weichen bis mittelharten Strassenbaubitumen mit leichtfluchtigen Losemitteln Bitumenemulsionen Anionische Emulsionen Bitumen werden in Tropfenform zerteilt und unter Zugabe eines alkalischen Emulgators in heissem Wasser dispergiert Kationische Emulsionen Bitumen werden in Tropfenform zerteilt und unter Zugabe eines sauren Emulgators in heissem Wasser dispergiert Bitumenanstrichmittel Bitumenanstrichmittel konnen wie Bitumenlosungen oder emulsionen hergestellt werden Meist wird jedoch ein harteres Strassenbaubitumen verwendet Naturliche VorkommenDer grosste Anteil von Bitumen wird aus Rohol gewonnen Bitumen kommen allerdings auch in naturlicher Weise auf der Erde vor Sie entstehen dort im Prinzip wie Erdol Uber Hunderttausende Jahre entstehen sie aus den Uberresten von organischem Material wie Kleinstlebewesen bei erhohten Temperaturen und Druck unter den oberen Erdschichten Bitumen kommt so in dem Porenraum einiger Sedimentgesteine primar etwa in Schwarztonsteinen wie dem Kupferschiefer vor Zudem gibt es naturliche Asphaltseen mit einem nennenswerten Anteil an Bitumen Der grosste naturliche Asphaltsee ist der Pitch Lake auf der Karibikinsel Trinidad Des Weiteren kommt Bitumen auch in sogenannten Olsanden gemischt mit Sand und Wasser vor Die grossten Olsandvorkommen liegen in Kanada zum Beispiel die Athabasca Olsande und in Venezuela EinteilungKenndaten von Strassenbaubitumen Sorte EP RuK in C Penetration in 1 10 mm Veraltete Bezeichnung160 220 35 43 37 43 160 220 B 20070 100 43 51 43 49 70 100 B 8050 70 46 54 48 54 50 70 B 6530 45 52 60 53 59 30 45 B 4520 30 55 63 57 63 20 30 B 25 Die Eigenschaften verschiedener Bitumenarten werden durch besondere Prufverfahren untersucht Diese sind festgelegt in den DIN Normen fur Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel Die wichtigsten Kennzahlen sind der Erweichungspunkt RuK EP RuK DIN EN 1427 der Brechpunkt nach Fraass DIN EN 12593 und die Werte der Nadelpenetration DIN EN 1426 diese werden fur die Bezeichnung der Bitumensorte benutzt siehe Tabelle Eine Analyse weiterer Bitumeneigenschaften kann erfolgen durch einen Dunnfilm Prufofen DIN EN 12607 1 RTFOT zur Messung des Luft und Temperatureffektes auf Bitumen einen Druckalterungsbehalter PAV DIN EN 14769 zur Untersuchung der Langzeitalterung von Bitumen nach 5 bis 10 Jahren einen Dynamischen Scherrheometer DSR DIN EN 14770 zur Bestimmung der Fliesseigenschaften einen Biegebalkenrheometer zur Ermittlung des Kalteverhaltens und der Biegekriechsteifigkeit DIN EN 14771 ein Vakuum Kapillar Viskosimeter zur Bestimmung der dynamischen Viskositat DIN EN 12 596 ein Verfahren zur Bestimmung der kinematischen Viskositat DIN EN 12 595 ein Duktilometer zur Bestimmung der elastischen Ruckstellung insbesondere von polymermodifizierten Bitumen DIN EN 13 398 ein Verfahren zur Bestimmung der Streckeigenschaften insbesondere von polymermodifizierten Bitumen mit einer Kraft Duktilitats Prufung DIN EN 13 589 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel werden nach DIN EN 12597 folgendermassen unterschieden Strassenbaubitumen Destillationsbitumen DIN EN 12591 Spezielle Strassenbaubitumen Harte Strassenbaubitumen DIN EN 13924 1 Multigrade Strassenbaubitumen DIN EN 13924 2 Polymermodifiziertes Bitumen PmB DIN EN 14023 Verschnittene und gefluxte Bitumen DIN EN 15322 Bitumenemulsionen Kationische Bitumenemulsionen DIN EN 13808 Anionische Bitumenemulsionen Industriebitumen Oxdiertes Bitumen Oxidationsbitumen DIN EN 13304 Hartbitumen DIN EN 13305 SpezialbitumenKenndaten von polymermodifiziertem Bitumen Sorte 120 200 40A 45 80 50A 25 55 55A 10 40 65A 40 100 65A 45 80 50C 25 55 55C 10 40 65CNadelpenetration in 1 10 mm 120 200 45 80 25 55 10 40 40 100 45 80 25 55 10 40EP RuK in C 40 50 55 65 65 50 55 65Brechpunkt in C 20 15 10 5 15 10 5 15Kraftduktilitat in J cm 2 2 3 2 3 2 3 2 bei 0 C bei 5 C bei 5 C bei 10 C bei 5 C bei 5 C bei 5 C bei 10 C Elastische Ruckstellung bei 25 C in 50 50 50 50 70 NR NR NRBiegebalkenrheometerwert bei 16 C in MPa 200 250 300 350 250 300 350 200alte Bezeichnung bis 2007 PmB 130 A PmB 65 A PmB 45 A PmB 25 A PmB 40 100 65 H Der Bereich zwischen Kaltesprodigkeit Brechpunkt und Erweichen Erweichungspunkt wird als Plastizitatsspanne bezeichnet Strassenbaubitumen nach DIN EN 12591 weisen in der Regel eine Plastizitatsspanne von etwa 60 C auf Grossere Spannen bieten beispielsweise polymermodifizierte Bitumensorten nach DIN EN 14023 Asphalttanker Bitumina IIIVerarbeitungDie meisten Bitumenprodukte sind bei normaler Umgebungstemperatur nicht verarbeitbar oder forderbar da Bitumen bei Umgebungstemperatur normalerweise fest ist Zum Verarbeiten von Bitumen in ein Endprodukt sind somit Hilfsmittel erforderlich Die bekannteste Moglichkeit ist das Erhitzen von Bitumen bis zum flussigen Zustand Bei Asphalt der Hauptanwendung von Bitumen spielt die Verarbeitbarkeit eine grosse Rolle Daher gibt es eine Verarbeitungsfrist Das ist der Zeitraum in dem das Mischgut so weit abkuhlt bis eine einwandfreie Verarbeitung gerade noch moglich ist Sie ist abhangig von der Witterung der Bitumensorte sowie der Einbaudicke Bitumenemulsionen Bitumen in Wasser emulgiert entstehen durch Zugabe von Wasser und Luft Schaumbitumen Auch durch die Zugabe von Losemitteln sogenannten Fluxmitteln kann die Verarbeitungstemperatur des Bitumens abgesenkt werden Beide Produkte sind bei niedrigeren Temperaturen zu verarbeiten Bei den Fluxmitteln handelt es sich um schwerfluchtige Ole Eine Erhitzung des so entstandenen gefluxten Bitumens Fluxbitumen zur weiteren Verarbeitung bleibt weiterhin notwendig Seit 2003 werden die petrostammigen aus Erdol gewonnenen Fluxmittel auch durch Pflanzenole ersetzt Aerosol Grenzwert Verarbeitung von Bitumen Schweissbahnen zur Abdichtung eines Flachdaches Wahrend ausgehartete Bitumenmassen als unbedenklich gelten sind die bei Verarbeitung oder Brand entstehenden Aerosole gesundheitsschadlich Der maximale Aerosol Gehalt am Arbeitsplatz Arbeitsplatzgrenzwert Maximale Arbeitsplatz Konzentration wurde 2018 auf 1 5 mg m Luft gesenkt Fluxole leisten wegen der verringerten Verarbeitungstemperatur zwar einen Beitrag zur Verringerung der Aerosolbelastung die Grenzwerte werden bei der Verarbeitung jedoch regelmassig uberschritten Stand 2020 Dampfe und Aerosole aus Oxidationsbitumen wurden 2011 von der Internationalen Agentur fur Krebsforschung IARC in Kategorie 2A Substanz ist wahrscheinlich krebserzeugend fur den Menschen eingestuft Dampfe und Aerosole aus Destillationsbitumen und aus angeblasenem Bitumen in Kategorie 2B Substanz ist moglicherweise krebserzeugend fur den Menschen VerwendungDie stofflichen Eigenschaften von Bitumen erlauben eine Vielzahl von Einsatzmoglichkeiten Bitumen wird besonders wegen seines abdichtenden Charakters und seiner Klebefahigkeit eingesetzt Mit ca 80 beansprucht der Strassenbau den grossten Anteil der Bitumenproduktion Daneben spielt Bitumen auch im Wasserbau und in der Dach und Dichtungsbahnen Industrie eine wichtige Rolle Im Hochbau wird Bitumen beispielsweise zum Schutz von empfindlichen Gebaudeteilen gegen Wasser verwendet Dabei kommen Bitumenanstriche zur Verwendung oder verschiedene Bitumenwerkstoffe z B Bitumen Schweissbahn als Dachabdichtung Es gibt sie als Bitumenbahnen Tragereinlagen mit beidseitigen Bitumen Deckschichten oder als Polymerbitumenbahnen Elastomer PYE und Plastomer PYP Bitumenbahnen Bei der Aussenabdichtung von Kellergeschossen kommt unter anderem eine Bitumendickbeschichtung zum Einsatz Verschiedene Bitumen oder Butylkautschuk beschichtete Folien Aluminium oder Kunststoff und Vlies Bander werden zur Verklebung Abdichtung oder Schalldammung im Bauwesen Handwerk und Kraftfahrzeugbau eingesetzt Eine so genannte bitumenhaltige Haftschicht wird ebenfalls im Hochbau eingesetzt Sie verbindet z B einen Bruckenbelag mit dem Stahlunterbau und schutzt den Stahl zugleich gegen Korrosion In anderer Form findet Bitumen Verwendung als Ruckenbeschichtung von Teppichfliesen Ist Bitumen dauerhaft der Witterung ausgesetzt wird es aufgrund von Oxidationsvorgangen sprode und rissig Oberflachenschutzsysteme oder die Beimischung von Kunststoffen konnen die Wirkungsdauer der Abdichtung wesentlich verlangern Bitumenabdichtungen sollten im Normalfall mit einem Gefalle von mindestens 2 ausgefuhrt werden damit das Wasser abfliessen kann Bei geringerem Gefalle kann Wasser stehen bleiben Wasser beschleunigt den biologischen und chemischen Abbau des Bitumens Physikalisch schadet das stehen gebliebene Wasser durch Nass Trockenzonen im Sommer und Eisbildung im Winter Verwendung im Strassenbau Im Strassenbau bildet das Bitumen als Bindemittel zusammen mit den Gesteinskornungen den Asphalt Diese Rolle ubernahm bis in die 1970er Jahre neben dem Bitumen der Teer der heute wegen seiner krebserregenden karzinogenen Wirkung fur den Strassenbau verboten ist Fur die Herstellung von Asphalt werden immer haufiger Bitumina verwendet die mit Polymeren modifiziert sind Diese tragen den Namen polymermodifiziertes Bitumen oder kurz PmB Durch die Zugabe von Naturkautschuk synthetischen Polymeren oder Schwefel konnen die Bitumeneigenschaften deutlich beeinflusst werden So verbessert sich je nach Zugabemenge und Zugabeart die Standfestigkeit und die Haftung an der Gesteinskornung Diese Bitumensorte wird daher insbesondere fur Fahrbahnbelage mit hoher Verkehrsbeanspruchung verwendet Im Wasserbau wird Bitumen z B zum Kustenschutz benutzt um Buhnen Wellenbrecher aus Steinen zusammen zu halten also zu stabilisieren Aber auch in Staudammen und Pumpspeicherbecken werden Bitumenwerkstoffe verwendet hier wird die wasserdichte Eigenschaft des Werkstoffes ausgenutzt Bitumenplatten werden durch ihr hohes Gewicht und die Zahigkeit auch als gerauschdampfende Beschichtung in Kraftfahrzeugen Raumtrennsystemen an Dusch und Badewannen Geschirrspulern sowie Stahlspulbecken verwendet Einseitig selbstklebend beschichtet kann man Bitumenplatten als Anti Drohn Matte zum Nachrusten kaufen Auch werden Bitumen Holzfaserplatten hergestellt diese haben gute wasserresistente Eigenschaften Ein weiteres Anwendungsgebiet von Bitumen ist die Kabel und Elektroindustrie Sie nutzt die geringe elektrische Leitfahigkeit von Bitumen als Isolierungsmittel aus Daneben gibt es noch viele weitere sonstige Verwendungen von Bitumen zum Beispiel auch in der Papierindustrie In Deutschland wurden 2017 etwa 2 146 000 Tonnen Bitumen verbraucht 2 020 000 Tonnen wurden exportiert LiteraturGeorg Hansen Saft der aus dem Berg ausschwitzt In Der Anschnitt Zeitschrift fur Kunst und Kultur im Bergbau Jg 20 Nr 6 1966 S 26 ff Cinzia Dal Maso Die schwarzen Schiffe von Magan In Spektrum der Wissenschaft Spezial Nr 2 2003 S 34 ff Edeltraud Straube Klaus Krass Strassenbau und Strassenerhaltung Ein Handbuch fur Studium und Praxis Erich Schmidt Verlag Berlin 2005 ISBN 3 503 09067 3 Asphalt und Bitumen PDF 4 4 MB auf ifb ethz ch abgerufen am 31 August 2016 Bitumen PDF 2 3 MB auf unibw de abgerufen am 24 September 2016 Siehe auchListe der technischen Regelwerke fur das Strassenwesen in Deutschland Mumijo Gagat PechkohleWeblinksWiktionary Bitumen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Bitumen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bitumen Artikel Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut fur Arbeitsmedizin Arbeitsgemeinschaft der Bitumen Industrie e V das aktuelle wissenschaftliche Magazin zum Thema Bitumen Der Dichte Bau Infoseite des vdd Industrieverband Bitumen Dach und Dichtungsbahnen e V bga Beratungsstelle fur Gussasphaltanwendung e V EinzelnachweiseBitumen lat Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung Vieweg amp Teubner Verlag ISBN 978 3 8348 8222 6 S 11 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche G Stehno Baustoffe und Baustoffprufung Springer Vienna 2013 ISBN 978 3 7091 8632 9 S 177 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Roland Benedix Bauchemie Vieweg amp Teubner Verlag 2009 ISBN 978 3 8348 9549 3 S 419 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Eric Boeda Jacques Connan Sultan Muhesen Bitumen as hafting material on Middle Paleolithic artifacts from the El Kowm Basin Syria In Takeru Akazawa Kenichi Aoki Ofer Bar Yosef Hrsg Neandertals and Modern Humans in Western Asia New York 2002 ISBN 0 306 47153 1 S 181 204 accesbib uqam ca Thomas C Hauck Jacques Connan Armelle Charrie Duhaut Jean Marie Le Tensorer Heba al Sakhel Molecular evidence of bitumen in the Mousterian lithic assemblage of Hummal Central Syria In Journal of Archaeological Science Band 40 Nr 8 August 2013 S 3252 3262 doi 10 1016 j jas 2013 03 022 J Connan Use and trade of bitumen in antiquity and prehistory molecular archaeology reveals secrets of past civilizations In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Series B Biological Sciences Band 354 Nr 1379 Januar 1999 S 33 50 doi 10 1098 rstb 1999 0358 Tom Standage Sechs Getranke die die Welt bewegten Patmos Dusseldorf Zurich 2006 ISBN 3 538 07234 5 S 19 und S 20 Daniel T Potts in Touraj Daryaee Hrsg The Oxford Handbook of Iranian History Oxford New York 2012 ISBN 978 0 19 973215 9 S 49 Manfred Hegger Volker Auch Schwelk Matthias Fuchs Thorsten Rosenkranz Construction Materials Manual Birkhauser 2006 ISBN 3 7643 7570 1 S 62 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 135 Asphaltos Wendehorst Baustoffkunde 2011 doi 10 1007 978 3 8348 9919 4 Roland Benedix Bauchemie fur das Bachelor Studium Springer Vieweg 2014 ISBN 978 3 658 05423 6 Konrad Zilch Claus Jurgen Diederichs Rolf Katzenbach Klaus J Beckmann Hrsg Konstruktiver Ingenieurbau und Hochbau Springer 2013 ISBN 978 3 642 41839 6 S 1031 Ekkehard Richter Richard Jenisch Hanns Freymuth Martin Stohrer Lehrbuch der Bauphysik 6 Auflage Vieweg amp Teuber 2008 ISBN 978 3 519 55014 3 S 235 Nabil A Fouad Bauphysik Kalender 2016 Schwerpunkt Bauwerksabdichtung Ernst amp Sohn 2016 ISBN 978 3 433 03128 5 S 641 John Read David Whiteoak The Shell Bitumen Handbook Fifth Edition Thomas Telford Publishing 2003 ISBN 0 7277 3220 X S 435 Norbert Welsch Jurgen Schwab Claus Liebmann Materie Erde Wasser Luft und Feuer Springer 2013 ISBN 978 3 8274 1888 3 S 251 Jahresbericht 2018 PDF 7 44 MB Mineralolwirtschaftsverband Juli 2018 archiviert vom Original am 26 Marz 2020 abgerufen am 7 April 2019 Stephan Korn Modifizierte Bitumen Bitumensorten Diplomarbeit 2004 zum Thema Beurteilung der Benetzbarkeit und des Adhasionsvermogens von Bitumen an Mineralstoffen mittels Kontaktwinkelmessungen 1 Januar 2014 abgerufen am 18 Juni 2025 Asphalt Kennzeichnungen Asphaltbau und Mischwerke GmbH 1 Januar 2025 abgerufen am 18 Juni 2025 Otto Vogel Gummimodifizierung mit Granulate Rubber Modified GRM Was ist eine hochwertige Gummimodifizierung CTS Bitumen GmbH 1 Januar 2025 abgerufen am 18 Juni 2025 Maschinen zur Herstellung von polymermodifizierten Bitumen PmB Cavitron vom Hagen und Funke Verfahrenstechnik GmbH 1 Oktober 2023 abgerufen am 18 Juni 2025 Sibel Strassenbelag aus Plastikmull eine nachhaltige Option fur unsere Strassen Vaillant abgerufen am 18 Juni 2025 Patrick Schroeder Aus Plastikmull wird hochbelastbarer Asphalt fur Strassenbau VDI Nachrichten 4 November 2022 abgerufen am 18 Juni 2025 Ivo Ziemann Recycling Strassenbelag aus Plastikmull Norddeutscher Rundfunk 23 November 2021 abgerufen am 18 Juni 2025 Straube S 94 DIN Normen Bitumen auf arbit de abgerufen am 19 August 2016 Straube S 96 DGUV forum 4 2020 Der neue Arbeitsplatzgrenzwert fur Bitumen Schritte zur Umsetzung Mitteilung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung abgerufen am 8 August 2022 Reinhold Ruhl Dampfe und Aerosole aus Bitumen Nationale und internationale Einstufungen Mitteilung der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Februar 2018 abgerufen am 8 August 2022 bgbau de U Musanke R Ruhl D Hober R Mansfeld Einsatz von Bitumen im Strassenbau Sonderheft Bitumen bei Gefahrstoffen Reinhaltung der Luft 2010 7 8 Bitumen Holzfaserplatten auf materialarchiv ch abgerufen am 9 Januar 2025 Normdaten Sachbegriff GND 4145773 0 GND Explorer lobid OGND AKS

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