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Säuren

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Säuren sind chemische Verbindungen, die in der Lage sind, ein oder auch mehrere ihrer gebundenen Wasserstoff-Atome als Proton (H+) an einen Reaktionspartner zu übertragen, der für jedes zu bindende Proton ein freies Elektronenpaar zur Verfügung stellen muss. Dies wird als Protonenübertragungsreaktion bezeichnet. Dementsprechend werden die Moleküle, die Protonen binden können, auch als Protonenakzeptoren bezeichnet. Zu bedenken bleibt, dass an unterschiedliche Atome gebundene H-Atome auch unterschiedlich leicht als Protonen abgegeben werden können. Pauschal wird dann von mehr oder weniger stark sauren Protonen oder Verbindungen gesprochen. In rein wässrigen Lösungen steht als Reaktionspartner, der die Protonen aufnehmen kann, nur das Lösungsmittel Wasser zur Verfügung. Es bilden sich dann Oxonium-Ionen, die auch Hydroniumionen genannt werden (H3O+), und der pH-Wert der Lösung sinkt. Säuren reagieren mit sogenannten Basen unter Bildung von Wasser und Salzen. Eine Base ist somit das Gegenstück zu einer Säure und vermag die Säure zu neutralisieren.

Im weiteren Sinn beschreiben verschiedene Säure-Base-Konzepte wesentlich breitere Paletten von chemischen Reaktionen, die weit über die bisher erwähnten Reaktionen hinausreichen können.

Geschichte

Das Wort „Säure“ selbst (lateinisch: acidum) ist im Sprachgebrauch sehr alt und wurde zuerst als Sammelbezeichnung für saure Pflanzensäfte angewendet. Die wohl älteste bekannte Säure (lat. acidum) ist Essig (lat. acetum), eine etwa fünfprozentige wässrige Lösung der Verbindung Essigsäure. Bei den Griechen und Römern war das Wort für «sauer» (oxys bzw. acidus) von dem für Essig (oxos bzw. acetum) abgeleitet, eine Säure (lat. acidum) also etwas Essigartiges. Saure Pflanzensäfte wurden bis in die Neuzeit als eine Art Essig betrachtet bzw. wurde in der Pflanze ein gewisser Essiggehalt angenommen. Dies führte dazu, dass sich die Konzeption einer Universalsäure oder eines Säurestoffs bilden konnte, die alle Säuren als Varianten einer einzigen Ursäure betrachtete. Die hervorstechendste Eigenschaft der Säuren bestand in ihrer Auflösungswirkung bzw. im Aufschäumen mit kalkhaltigen Stoffen (Kalk bzw. Carbonate) sowie in ihrer ätzenden Wirkung und dem brennenden Geschmack. Die wichtigsten Mineralsäuren waren etwa seit 1200 bekannt, und bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden Säuren allein durch ihren sauren Geschmack, ihre Wasserlöslichkeit und ihr großes Auflösungsvermögen charakterisiert. Robert Boyle gab eine Reihe anderer Kennzeichen für Säuren (Pflanzenfarbstoffe, Na2S2 usw.) an und entwarf die Vorstellung, dass die spitze Form der Säureteilchen die Ursache für deren saure Eigenschaften, wie etwa den stechenden Geschmack, darstellten. Andere (Johan Baptista van Helmont und der westfälische Chemiker Otto Tachenius) legten im Gegensatz zu Boyle besonderes Gewicht auf die Fähigkeit der Säuren, Alkalien oder alkalische Erden unter Salzbildung zu neutralisieren. Tachenius fasste Säure und Base als zwei gegensätzliche Prinzipien auf. Als Folge wurde Kieselerde zu den Säuren gezählt, weil sie beim Schmelzen mit Alkali ein wasserlösliches, salzähnliches Glas liefert (Wasserglas), aus dem die Kieselsäure mit einer stärkeren Säure ausgetrieben werden kann.Franciscus Sylvius äußerte um 1660 in mehreren Schriften die Vermutung, die Säuren erhielten ihre Eigenschaften durch einen Gehalt an Feuermaterie, ebenso wie die Alkalien. Boyles mehr spekulative Vorstellungen über die Form der Säuren wurden von anderen Forschern weiterentwickelt und erreichten ihren Höhepunkt mit Nicolas Lémery, welcher meinte, dass alle Basen poröse Körper seien und dass der Neutralisationsprozeß zwischen einer Säure und einer Base einfach darin bestünde, dass die Säurespitzen in die Poren der Basenstoffe eindringen. Eine analoge Annahme vertrat auch John Mayow, der aber darüber hinaus noch einen gemeinsamen Bestandteil aller Säuren postulierte, einen in der Luft enthaltenen Spiritus nitro-aéreus. Dieser Weiterführung der Idee eines einheitlichen Säurestoffs schloss sich auch Johann Joachim Becher an, der aus der Mischung einer «elementaren Erde» mit Wasser eine Ursäure (Acidum primigenium, A. universale) hervorgehen ließ. Dieser Ansatz wurde von Georg Ernst Stahl und der Phiogistontheorie übernommen und weitergeführt und war bis zu deren Ablösung durch die Sauerstofftheorie Antoine Laurent Lavoisiers vorherrschend. Die unterschiedliche Stärke der Säuren wurde wohl zuerst von Johann Rudolf Glauber bemerkt, der die Schwefelsäure korrekt als die stärkste der bekannten Säuren ausmachte.

Frühe Kenntnisse bezüglich Säuren wurden früher dem im 8. Jahrhundert lebenden, arabischen Autor wissenschaftlicher Schriften, Geber, zugeschrieben, der auf Schriften früherer Autoren, der sogenannten Pseudo-Geber, zurückgreifen konnte. Als gesichert kann jedoch gelten, dass die Mineralsäuren erst im lateinischen Mittelalter entdeckt wurden. Wenn in älteren Schriften der arabischen Alchemisten von „scharfen Wässern“ die Rede ist, sind damit ätzende Alkalien gemeint. Bei Pseudo-Geber ist von einem auflösenden Wasser (aqua dissolutiva) die Rede, das aus Vitriol, Salpeter und Alaun hergestellt wurde und demnach Salpetersäure darstellt. Es werde noch viel schärfer, wenn Salmiak darin aufgelöst werde, denn dann löse es auch Gold, Schwefel und Silber auf. Diese Dokumente werden aber heute auf das 13. Jahrhundert datiert.

Die Entdeckung der Mineralsäuren ist schlecht dokumentiert, d. h., es gibt nur wenige Quellen, die eine eindeutige Identifizierung der Säuren und eine einigermaßen genaue Datierung erlauben.

  • Eine Herstellung von Salpetersäure (HNO3) wurde von den Pseudo-Gebern vermutlich nach dem 13. Jahrhundert als „auflösendes Wasser“ (aqua dissolutiva) oder „starkes Wasser“ (aqua fortis) beschrieben. Dabei wurde Kupfervitriol (siehe aber auch Chalkanthit) mit Salpeter und Alaunen auf Rotglut erhitzt. Es entweichen nitrose Gase, die mit Wasser Salpetersäure bilden. Diese Säure wurde auch Scheidewasser genannt, da sie Silber in einer chemischen Reaktion löst, aber Gold nicht. J. R. Glauber beschrieb 1648 die Herstellung der konzentrierten (rauchenden) Salpetersäure (spiritus acidus nitri) durch Umsetzung mit Schwefelsäure.
  • Königswasser, aus heutiger Sicht eine Mischung aus Salpeter- und Salzsäure, dürfte ähnlich früh bekannt gewesen sein, da es sich relativ einfach durch Umsetzung von Salpetersäure mit dem bekannten Salmiak gewinnen lässt. Königswasser war die Königin aller Säuren, der nicht einmal Gold, der König der Metalle, widerstehen konnte. Die Darstellung des Königswassers ist zum ersten Mal 1419 in dem alchemischen Buch der heiligen Dreifaltigkeit von Ulmannus beschrieben.
  • Schweflige Säure (H2SO3) ist sicher lange bekannt, da sie durch Verbrennung von elementarem Schwefel zu erhalten ist. Sicherlich war bei vielen Prozessen auch Schwefelsäure (mit) dabei. Genauere Prozesse zur Darstellung von Schwefelsäure (H2SO4) wurden aber erst 1597 von A. Libavius genauer beschrieben: a) Glühen von Eisen- oder Kupfersulfat, dem sogenannten Eisen- bzw. Kupfervitriol – siehe hierzu auch Vitriolverfahren – zum Oleum vitrioli (rauchender Schwefelsäure) und b) Verbrennung von Schwefel und anschließende Oxidation, die zu verdünnten Lösungen (Oleum sulphuris) führten. Eine technische Umsetzung gelang im 19. Jahrhundert mit dem Bleikammerverfahren.
  • Bei der Salzsäure (Spiritus Salis) gibt es im Gegensatz zur Schwefelsäure Anhaltspunkte für die Datierung ihrer Entdeckung. Zum ersten Mal ist ihre Herstellung in einer italienischen Rezeptsammlung über Farben nachweisbar, und zwar in einem Manuskript aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die dort beschriebene Darstellungsmethode war die im 16. Jahrhundert und darüber hinaus gebräuchliche durch Umsetzung von Vitriol und Kochsalz. Durch Glühen einer Mischung aus Kochsalz und Ton beschrieb A. Libavius eine Synthese. B. Valentinus beschrieb die Umsetzung von Vitriol und Kochsalz zu aqua caustica, dem ätzenden Wasser. Intensive Untersuchungen durch J. R. Glauber im 17. Jahrhundert führten zu Glaubers Salzgeist (Spiritus salis Glauberianus), der sehr konzentrierten, sogenannten rauchenden Salzsäure bzw. dem Gas Chlorwasserstoff. Die nichtrauchende Salzsäure wurde als Spiritus Salis oder Salzgeist bezeichnet.

Der wichtige Begriff Base als phänomenologisches Gegenstück zur Säure wurde im 17. Jahrhundert von Alchimisten und Chemikern wie G. E. Stahl, ,R. Boyle und G. F. Rouelle verwendet, weil „basische“ Stoffe die nichtflüchtige Grundlage zur Fixierung flüchtiger Säuren bildeten und die (ätzende) Wirkung von Säuren aufheben konnten. Grundlegende Schritte in die Chemie gelangen A. L. Lavoisier im 18. Jahrhundert, der bestimmten chemischen Verbindungen bestimmte Eigenschaften zuwies. Er dachte, dass Säuren stets aus Nichtmetalloxiden und Wasser sowie Basen aus Metalloxiden und Wasser entstünden. Humphry Davy fand 1808 ein Gegenbeispiel (Chlorwasserstoff) und erkannte Wasserstoff als notwendigen Bestandteil von Säuren. Dies lehnte Lavoisier jedoch ab, wodurch sich die These von Davy erst später durchsetzte. Auch J. von Liebig sah 1838 Säuren als Wasserstoff-Verbindungen, die sich durch Metalle in Salze überführen lassen.

1884 definierte S. Arrhenius Säuren als Stoffe, die beim Auflösen in Wasser unter Abgabe von Protonen (H+) dissoziieren, und Basen als Stoffe, die beim Auflösen in Wasser unter Abgabe von Hydroxidionen (OH−) dissoziieren. Werden Säuren und Basen zusammengegeben, so neutralisieren sie sich unter Bildung von Wasser. Die Theorie war jedoch noch unzureichend, da Verbindungen ohne Sauerstoff nicht einbezogen wurden: Auch Ammoniak neutralisiert eine Säure. Außerdem blieb unklar, aus welchen Gründen Säure-Moleküle sich in Ionen aufspalten oder durch welche Kräfte sie gespalten werden, also dissoziieren, und warum es manche Säuren nur zu einem gewissen Grad tun. J. N. Brønsted und Martin Lowry beschrieben 1923 unabhängig voneinander die heute noch wichtigste Definition von Säuren und Basen. Sie bilden die Basis der unten erläuterten Erklärungen zur Säure.

Was sind Säuren?

Im Folgenden wird als Einstieg eine mögliche und übliche Betrachtungsweise von Säuren beschrieben. In engem Zusammenhang mit Säuren stehen in der Regel und häufig ohne ausdrückliche Erwähnung die Anwesenheit und bestimmte Eigenschaften des Wassers. Reines Wasser unterliegt einer sogenannten Autoprotolyse. Hierbei entstehen aus dem Wasser in sehr kleinen und gleichen Mengen Oxoniumionen (H3O+) und Hydroxidionen (OH−):

1. H2O+H2O ⇌ H3O++OH−{\displaystyle \mathrm {1.\ H_{2}O+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{3}O^{+}+OH^{-}} }

In dieser Reaktionsgleichung des Wassers zeigt sich die Eigenschaft einer Säure, nämlich die Fähigkeit der Bildung von H3O+-Ionen in Wasser. Gleichzeitig bilden sich OH−-Ionen in Wasser – eine der Eigenschaften, über die eine Base verfügen kann. Wasser wird jedoch weder als eine Base noch als eine Säure bezeichnet, sein Verhalten wird neutral genannt. Dies bezieht sich auf den pH-Wert, der die Konzentration der H3O+-Ionen in Wasser angibt. Reines Wasser hat den pH-Wert von 7, also eine sehr kleine Konzentration von Oxoniumionen. Diese Reaktion ist, wie alle in diesem Abschnitt beschriebenen Reaktionen, eine Gleichgewichtsreaktion: Die Bildung der Ionen sowie deren Vereinigung zu Wasser findet ständig und mit gleicher Häufigkeit statt. Neutral heißt also nicht, dass nichts passiert.

Organische Säuren

Carbonsäure


Sulfonsäure

R ist eine Organylgruppe, z. B. eine Methyl- oder Phenylgruppe. Die funktionellen Gruppen sind blau markiert.

Als Säuren können chemische Verbindungen bezeichnet werden, die in einer bestimmten Wechselwirkung mit Wasser stehen können. Sie verfügen über Wasserstoffatome, die ionenähnlich (ionogen) gebunden sind. So reagiert reine Essigsäure (H3C-COOH) mit Wasser und bildet dabei weitere H3O+-Ionen. Tritt eine solche Reaktion auf, kann diese Verbindung als Säure bezeichnet werden. Neben dem Oxoniumion entstehen auch das Acetat-Anion H3C-COO−:

2. H3C−COOH+H2O ⇌ H3C−COO−+H3O+{\displaystyle \mathrm {2.\ H_{3}C{-}COOH+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{3}C{-}COO^{-}+H_{3}O^{+}} }

Essigsäure ist eine Carbonsäure und im Vergleich zu anorganischen Säuren wie Chlorwasserstoff eine eher schwache Säure. In wässriger Lösung liegen ein guter Teil der Moleküle undissoziiert als H3C-COOH vor. Auch hier stellt sich zügig ein Gleichgewicht ein. Die obige Reaktionsgleichung (2) lässt sich aus diesem Grund mit gleicher Berechtigung von rechts nach links lesen. Ein Acetat-Anion reagiert mit einem Oxoniumion zu Wasser und Essigsäure. In dieser Leserichtung findet eine basische Reaktion statt: die Umsetzung von Hydroxoniumionen zu Wassermolekülen. Wird einer Essigsäurelösung in geeigneter Menge Acetat-Anionen, beispielsweise in Form des gut löslichen Natriumacetats, zugesetzt, kann die saure Eigenschaft der Essigsäure vollständig durch die basische Eigenschaft des Acetat-Ions kompensiert werden. Die wässrige Lösung wird neutralisiert. Neutral heißt auch hier keineswegs, dass nichts in der Lösung passiert. Nur die Konzentration der H3O+-Ionen ist so gering wie in reinem Wasser.

Ergänzend soll nun die basische Reaktion betrachtet werden, die auftritt, wenn Natriumacetat in reinem Wasser gelöst wird (das Na+-Kation ist in der Reaktionsgleichung weggelassen):

3. H3C−COO−+H2O ⇌ OH−+H3C−COOH{\displaystyle \mathrm {3.\ H_{3}C{-}COO^{-}+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ OH^{-}+H_{3}C{-}COOH} }

Hier bilden sich Hydroxidionen (OH−). Wird dieser Acetatlösung eine geeignete Menge an wässriger Essigsäurelösung zugefügt, wird die Lösung neutral. Es stellt sich zwischen H3O+ und OH− das Gleichgewicht (1) ein, das zu Anfang als Grundeigenschaft von Wasser vorgestellt wurde und hier als Gleichung (1a) andersherum dargestellt ist.

1a) H3O++OH− ⇌ H2O+H2O{\displaystyle \mathrm {1a)\ H_{3}O^{+}+OH^{-}\ \rightleftharpoons \ H_{2}O+H_{2}O} }

Eine Säure kann als chemische Verbindung aufgefasst werden, die über die Fähigkeit verfügt, in wässriger Lösung H3O+-Ionen zu bilden oder OH−-Ionen zu Wassermolekülen zu überführen. Eine Base hingegen verfügt in wässriger Lösung über die Fähigkeit, OH−-Ionen zu bilden oder H3O+ zu H2O zu überführen.

Viele als Säure bezeichnete Substanzen sind von vornherein wässrige Lösungen und können nicht ohne weiteres als chemische Verbindungen verstanden werden, die über ionogen gebundene Wasserstoffatome verfügen. Salzsäure ist eine wässrige Lösung des Gases Chlorwasserstoff (HCl) und gilt als eine starke Säure. In dieser Lösung liegt – vor jeder praktischen Verwendung der Säure – bereits die Gleichgewichtsreaktion (4) vor, bei der das Gleichgewicht fast vollständig auf der rechten Seite liegt.

4. HCl+H2O ⇌ H3O++Cl−{\displaystyle \mathrm {4.\ HCl+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{3}O^{+}+Cl^{-}} }

Der Chlorwasserstoff hat sein Potential, eine Säure zu sein, schon längst ausgespielt, und es haben sich H3O+-Ionen gebildet. Die chemischen Auswirkungen, die durch eine praktische Anwendung der Salzsäure auftreten, sind auf Reaktionen der H3O+-Ionen zurückzuführen. Die Säure ist das H3O+-Ion. Das Maß für den Säuregehalt (Konzentration) ist hier der pH-Wert, während bei schwächeren Säuren, wie Essigsäure, das Maß für die Säurestärke, der pKS-Wert, im Vordergrund steht. Starke und schwache Säuren unterscheiden sich durch ihre Tendenz, „gerne“ oder „weniger gerne“ H3O+-Ionen in Wasser zu bilden. Im Abschnitt Säure-Base-Gleichgewicht werden diese Tendenzen näher beschrieben.

Die chemische Wirkung bei der praktischen Verwendung einer Säure geht meist auf H3O+-Ionen zurück. Die Oxoniumionen können als die wichtigste Säure aufgefasst werden.

Säuren in verschiedenen Säure-Base-Konzepten

In der Chemie haben sich um die Begriffe Säure und Base verschiedene Säure-Base-Konzepte entwickelt, die auf unterschiedlichen Begriffsdefinitionen beruhen.

Säure nach verschiedenen Säure-Base-Konzepten
Definition nach
Arrhenius Eine Säure dissoziiert in positiv geladene Wasserstoffionen (H+-Ionen) und negativ geladene Anionen in einer wässrigen Lösung.
Brønsted und Lowry Eine Säure ist ein Protonendonator, das Molekül kann also Protonen abgeben.
Lewis Eine Säure ist ein elektrophiler Elektronenpaarakzeptor, kann also Elektronenpaare anlagern.

Säure-Base-Gleichgewicht

Bei der Protolyse nimmt ein Reaktionspartner (in der Regel Wasser) das von der Säure abgegebene Proton auf. Dies ist abzugrenzen von den Redoxreaktionen, bei denen Elektronenübergänge stattfinden.

Die allgemeine Gleichgewichtsreaktion einer Säure HA in wässriger Lösung lautet:

5. HA+H2O ⇌ H3O++A−{\displaystyle \mathrm {5.\ HA+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{3}O^{+}+A^{-}} }

Die Säuren unterscheiden sich in ihrer Tendenz, H+-Ionen an Wasser zu übertragen. Diese wird als Säurestärke KS bezeichnet und gibt die Gleichgewichtskonstante (Säurekonstante) der Säurereaktion an. Die Säurekonstante wird häufig in Form des pKS-Wertes angegeben, der als negativer dekadischer Logarithmus der Säurekonstante definiert ist.

KS=c(H3O+)⋅c(A−)c(HA){\displaystyle K_{\mathrm {S} }={\frac {c(\mathrm {H} _{3}\mathrm {O} ^{+})\cdot c(\mathrm {A} ^{-})}{c(\mathrm {HA} )}}}
pKS=−log⁡KS{\displaystyle \mathrm {p} K_{\mathrm {S} }=-\log K_{\mathrm {S} }}

Säuren mit großem KS-Wert (kleinem pKS-Wert) sind starke Säuren. Liegt ein pH-Wert einer Lösung, die eine Säure enthält, zwei Einheiten unter dem pKS-Wert, wird nur noch ein Hundertstel der H3O+-Ionen gebildet.

Mehrprotonige Säuren

Säuren, die mehrere Protonen abspalten können, werden mehrprotonige Säuren oder auch mehrbasige Säuren genannt. Schwefelsäure (H2SO4) ist eine zweiprotonige (auch diprotonige), Phosphorsäure (H3PO4) eine dreiprotonige (auch triprotonige) Säure. Das Bestreben der Abgabe der einzelnen Protonen (Protolyse) ist unterschiedlich groß und lässt sich durch die Säurekonstante (Ks) beschreiben. Für die einzelnen Protolyseschritte gilt allgemein: KS(I) > KS(II) > KS(III) (bzw. pKS(I) < pKS(II) < pKS(III)).

Für Phosphorsäure gilt:

H3PO4+H2O ⇌ H2PO4−+H3O+{\displaystyle \mathrm {H} _{3}\mathrm {PO_{4}+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{2}PO_{4}^{-}+H_{3}O^{+}} } KS=7,4⋅10−3{\displaystyle K_{\mathrm {S} }=7{,}4\cdot 10^{-3}} pKS=2,23 {\displaystyle \mathrm {p} K_{\mathrm {S} }=2{,}23\ }
H2PO4−+H2O ⇌ HPO42−+H3O+{\displaystyle \mathrm {H_{2}PO_{4}^{-}+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ HPO_{4}^{2-}+H_{3}O^{+}} } KS=6,3⋅10−8{\displaystyle K_{\mathrm {S} }=6{,}3\cdot 10^{-8}} pKS=7,20 {\displaystyle \mathrm {p} K_{\mathrm {S} }=7{,}20\ }
HPO42−+H2O ⇌ PO43−+H3O+{\displaystyle \mathrm {HPO_{4}^{2-}+H_{2}O\ \rightleftharpoons \ PO_{4}^{3-}+H_{3}O^{+}} } KS=4,4⋅10−13{\displaystyle K_{\mathrm {S} }=4{,}4\cdot 10^{-13}} pKS=12,36 {\displaystyle \mathrm {p} K_{\mathrm {S} }=12{,}36\ }

pKS-Werte wichtiger Säuren

Siehe pKS- und pKB-Werte einiger Verbindungen.

Eigenschaften

Die Eigenschaften von Säuren, insbesondere die von ihnen ausgehenden Gefahren, sind sehr unterschiedlich. Als Beispiele seien hier Salpetersäure (Hauptgefahr: ätzend), Blausäure (starkes Gift) und Pikrinsäure (ein Sprengstoff) genannt.

  • Säuren greifen besonders unedle Metalle und Kalk an. Aber auch Kleidung, Haut und Augen (allgemein alle organischen Materialien) laufen bei Kontakt Gefahr, von der Säure zerstört zu werden.
  • Es gibt starke und schwache Säuren. Chlorwasserstoff ist eine starke Säure und dissoziiert in Wasser vollständig. Die wässrige Lösung heißt Salzsäure. Essigsäure ist eine schwächere Säure und dissoziiert in Wasser nur zum Teil. Die willkürliche Einteilung in starke und schwache Säuren und zum Teil Supersäuren ist jedoch grob vereinfachend. Tatsächlich gibt es ein Kontinuum, das bei ganz starken Säuren beginnt und sich über mittelstarke zu schwachen und ganz schwachen Säuren erstreckt.
  • Säuren können mit Wasser verdünnt werden, dabei wird ihre Wirkung je nach Verdünnung deutlich schwächer. Jedoch können starke Säuren und Basen durch Verdünnen mit Wasser nur begrenzt „entschärft“ werden. Um den pH um eine Stufe in den Neutralbereich zu verschieben, muss mit der zehnfachen Menge Wasser verdünnt werden. Das Verdünnen von konzentrierten Säuren ist eine exotherme Reaktion. Es entsteht also Wärme. Vor allem beim Verdünnen von konzentrierter Schwefelsäure kann die Säurelösung unkontrolliert wegspritzen. Daher gilt beim Verdünnen die Regel, die Säure in das Wasser zu geben, nicht umgekehrt: „Zuerst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure.“ Aber auch bei korrektem Mischen ist darauf zu achten, dass die konzentrierte Säure langsam und vorsichtig dem Wasser beigefügt wird.
  • Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Säuren immer Flüssigkeiten sind. Bekannte Vertreter von Säuren, die rein als Feststoff vorliegen, sind Vitamin C und Citronensäure, eine gasförmige Säure ist beispielsweise Chlorwasserstoff.
  • Wässrige Lösungen von Säuren bewirken eine Farbveränderung von Indikatoren, zum Beispiel färben sie blaues Lackmuspapier rot.
  • Die „Gegenspieler der Säuren“ sind die Basen (Basenlösung = Lauge). Sie können Säuren neutralisieren. Auch Basen sind ätzend und greifen viele andere Stoffe an, die mit Säuren nicht unbedingt reagieren.
  • In Wasser gelöst leiten Säuren den elektrischen Strom. Hierbei erfolgt eine Elektrolyse, bei der sich an der Kathode (dem Minuspol) Wasserstoff und an der Anode (dem Pluspol) der neutralisierte Stoff des Säureanions bildet, bei der Salzsäure z. B. Chlor. An der Kathode erfolgt eine Reduktion (Elektronenaufnahme) und an der Anode erfolgt eine Oxidation (Elektronenabgabe).

Säure-Base-Reaktionen ohne Wasser

Analog zu den Säure-Base-Reaktionen, die in wässrigen Lösungen und unter Beteiligung des Wassers ablaufen, existieren Reaktionen in anderen Medien, wie zum Beispiel Alkoholen. In wasserfreiem Ethanol findet mit Chlorwasserstoff eine Reaktion statt, bei dem Ethanol die Rolle einer Base übernimmt:

H3C−CH2−OH+HCl ⇌ H3C−CH2−OH2++Cl−{\displaystyle \mathrm {H_{3}C{-}CH_{2}{-}OH+HCl\ \rightleftharpoons \ H_{3}C{-}CH_{2}{-}OH_{2}^{+}+Cl^{-}} }

In der Gasphase reagieren die Gase Ammoniak und Chlorwasserstoff unter Bildung des Salzes Ammoniumchlorid:

NH3+HCl ⇌ NH4Cl{\displaystyle \mathrm {NH_{3}+HCl\ \rightleftharpoons \ NH_{4}Cl} }

In Säure-Base-Reaktionen können neben Wasser auch andere hinreichend polare Lösungsmittel als Reaktionspartner wirken. Ein gutes Beispiel ist die Autoprotolyse des flüssigen Ammoniaks:

NH3+NH3 ⇌ NH4++NH2−{\displaystyle \mathrm {NH_{3}+NH_{3}\ \rightleftharpoons \ NH_{4}^{+}+NH_{2}^{-}} }

Beispiele für Säuren

Wichtige Säuren sind:

  • Schwefelsäure: H2SO4 (industrielle Verwendung, saurer Regen)
  • Salzsäure: HCl (industrielle Verwendung)
  • Phosphorsäure: H3PO4 (Lebensmittelindustrie, unter anderem Cola, DNA)
  • Kohlensäure: H2CO3 (Lebensmittelindustrie, Technik, Atmosphäre)
  • Essigsäure: CH3COOH (Salatbereitung in der Küche, Lebensmittelindustrie)
  • Benzoesäure (Konservierungsmittel für Lebensmittel)
  • Flusssäure: HF (Computerchipherstellung)
  • Salpetersäure: HNO3 (industrielle Verwendung)

Auch Salze mehrprotoniger Säuren können als Säuren wirken („saure Salze“), beispielsweise

  • Hydrogensulfate
  • Hydrogenphosphate

Liste von Säuren

  • siehe Liste von Säuren

Literatur

Historische Entwicklung der Säuren:

  • Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie: Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44106-8.
  • V. Karpenko, J. A. Norris: Vitriol in the History of Chemistry. In: Chem. Listy. Band 96, 2002, S. 997–1005, (chemicke-listy.cz, PDF, englisch)
  • Geber in Britannica

Weblinks

Commons: Säuren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Säure – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Theodore L. Brown, H. Eugene LeMay, Bruce E. Bursten: Chemie. Die zentrale Wissenschaft. Pearson Studium, 2007, ISBN 978-3-8273-7191-1, S. 155 f., 773 f. 
  2. Jannik Bjerrum: Die Entwicklungsgeschichte des Säure-Basenbegriffes und über die Zweckmäßigkeit der Einführung eines besonderen Antibasenbegriffes neben dem Säurebegriff. In: Naturwissenschaften. Band 38, Nr. 20, 1951, S. 461–464, doi:10.1007/BF00622077. 
  3. Neues Handwörterbuch der Chemie. Vieweg, 1878, S. 85 (books.google.com). 
  4. Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie: Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. C. H. Beck, 1998, ISBN 3-406-44106-8, S. 311 (books.google.com). 
  5. Jim al-Khalili: Im Haus der Weisheit. Fischer E-Books, 2011 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  6. Jost Weyer: Geschichte der Chemie Band 1 – Altertum, Mittelalter, 16. bis 18. Jahrhundert. Springer Berlin Heidelberg, 2018, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  7. Theodor Gerding: Geschichte der chemie. F.W. Grunow, 1867, S. 371 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  8. Chemische Zeitreisen. Books on Demand, S. 113 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  9. Claus Priesner, Karin Figala: Alchemie. Beck, 1998, ISBN 3-406-44106-8, S. 315 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  10. Science Museum Group Collection: Gottfried Rothe | Science Museum Group Collection, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  11. Peter Kurzweil, Paul Scheipers: Chemie. Vieweg Teubner Verlag, 2011, S. 141 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  12. Reijer Hooykaas: Selected Studies in History of Science. Por ordem da Universidade, 1983, S. 225 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  13. Hans-Dieter Barke, Günther Harsch, Simone Kröger, Annette Marohn: Chemiedidaktik kompakt: Lernprozesse in Theorie und Praxis. Springer-Verlag, 2018, ISBN 978-3-662-56492-9, S. 297 (books.google.com). 
  14. Ekkehard Fluck, Margot Becke-Goehring: Einführung in die Theorie der Quantitativen Analyse. Steinkopff, 2013, S. 21 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  15. Josef K. Felixberger: Chemie für Einsteiger. Springer Berlin Heidelberg, 2017, S. 135 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  16. James Huheey, Ellen Keiter, Richard Keiter: Anorganische Chemie. De Gruyter, 2014, S. 416 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  17. Guido Kickelbick: Chemie für Ingenieure. Pearson Studium, 2008, ISBN 978-3-8273-7267-3, S. 200 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  18. Karl A. Hofmann: Anorganische Chemie. Vieweg-Teubner Verlag, 2013, S. 228 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  19. George S. Hammond, Y. Osteryoung, T.H. Crawford, H.B. Gray: Modellvorstellungen in der Chemie. De Gruyter, 2011, S. 372–392 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  20. Karl-Heinz Lautenschläger, Werner Schröter, Joachim Teschner, Hildegard Bibrack, Taschenbuch der Chemie. 18. Auflage, Harri Deutsch, Frankfurt (Main), 2001.
  21. J. N. Brönsted: Einige Bemerkungen über den Begriff der Säuren und Basen. In: Recueil des Travaux Chimiques des Pays-Bas. Band 42, Nr. 8, 1. Januar 1923, S. 718–728, doi:10.1002/recl.19230420815. 
  22. Gilbert Newton Lewis: Valence and the structure of atoms and molecules. Chemical Catalog Comp., New York 1923 (gbv.de [abgerufen am 9. September 2017]). 
  23. Matthias Otto: Analytische Chemie. Wiley, 2019, ISBN 978-3-527-81487-9, S. 43 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  24. Claus Bliefert, Alfred Linek, Gerd Morawietz: pH-Wert-Berechnungen. Verlag Chemie, 1978, ISBN 3-527-25788-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  25. Günter Matthes: Gefahrstoffe sicher handhaben und lagern. ecomed Sicherheit, 2017, ISBN 978-3-609-68374-4, S. 95 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  26. Christian Schmidt, Lars Dietrich: Chemie für Biologen. Springer Berlin Heidelberg, 2014, S. 263 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  27. Thomas Wurm: Chemie für Einsteiger und Durchsteiger. Wiley, 2019, S. 131 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  28. Peter Kurzweil: Chemie. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2019, S. 158 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  29. G. Jander, E. Blasius: Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum. 12., überarbeitete Auflage. Hirzel Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-7776-0433-X, S. 5. 
  30. Jürgen Blecker: Chemie für jedermann. Compact-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8174-7856-9, S. 117,139 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  31. Egon Wiberg: Lehrbuch der anorganischen Chemie. De Gruyter, 2019, S. 152 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  32. Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie. Thieme, 2005, ISBN 3-13-541505-8, S. 23 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  33. William H. Brown, Thomas Poon: Einführung in die Organische Chemie. Wiley, 2020, ISBN 978-3-527-82387-1, S. 270 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  34. Uwe Hillebrand: Stöchiometrie. Springer Berlin Heidelberg, 2009, S. 157 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 08:40

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Sauren sind chemische Verbindungen die in der Lage sind ein oder auch mehrere ihrer gebundenen Wasserstoff Atome als Proton H an einen Reaktionspartner zu ubertragen der fur jedes zu bindende Proton ein freies Elektronenpaar zur Verfugung stellen muss Dies wird als Protonenubertragungsreaktion bezeichnet Dementsprechend werden die Molekule die Protonen binden konnen auch als Protonenakzeptoren bezeichnet Zu bedenken bleibt dass an unterschiedliche Atome gebundene H Atome auch unterschiedlich leicht als Protonen abgegeben werden konnen Pauschal wird dann von mehr oder weniger stark sauren Protonen oder Verbindungen gesprochen In rein wassrigen Losungen steht als Reaktionspartner der die Protonen aufnehmen kann nur das Losungsmittel Wasser zur Verfugung Es bilden sich dann Oxonium Ionen die auch Hydroniumionen genannt werden H3O und der pH Wert der Losung sinkt Sauren reagieren mit sogenannten Basen unter Bildung von Wasser und Salzen Eine Base ist somit das Gegenstuck zu einer Saure und vermag die Saure zu neutralisieren Im weiteren Sinn beschreiben verschiedene Saure Base Konzepte wesentlich breitere Paletten von chemischen Reaktionen die weit uber die bisher erwahnten Reaktionen hinausreichen konnen GeschichteDas Wort Saure selbst lateinisch acidum ist im Sprachgebrauch sehr alt und wurde zuerst als Sammelbezeichnung fur saure Pflanzensafte angewendet Die wohl alteste bekannte Saure lat acidum ist Essig lat acetum eine etwa funfprozentige wassrige Losung der Verbindung Essigsaure Bei den Griechen und Romern war das Wort fur sauer oxys bzw acidus von dem fur Essig oxos bzw acetum abgeleitet eine Saure lat acidum also etwas Essigartiges Saure Pflanzensafte wurden bis in die Neuzeit als eine Art Essig betrachtet bzw wurde in der Pflanze ein gewisser Essiggehalt angenommen Dies fuhrte dazu dass sich die Konzeption einer Universalsaure oder eines Saurestoffs bilden konnte die alle Sauren als Varianten einer einzigen Ursaure betrachtete Die hervorstechendste Eigenschaft der Sauren bestand in ihrer Auflosungswirkung bzw im Aufschaumen mit kalkhaltigen Stoffen Kalk bzw Carbonate sowie in ihrer atzenden Wirkung und dem brennenden Geschmack Die wichtigsten Mineralsauren waren etwa seit 1200 bekannt und bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts wurden Sauren allein durch ihren sauren Geschmack ihre Wasserloslichkeit und ihr grosses Auflosungsvermogen charakterisiert Robert Boyle gab eine Reihe anderer Kennzeichen fur Sauren Pflanzenfarbstoffe Na2S2 usw an und entwarf die Vorstellung dass die spitze Form der Saureteilchen die Ursache fur deren saure Eigenschaften wie etwa den stechenden Geschmack darstellten Andere Johan Baptista van Helmont und der westfalische Chemiker Otto Tachenius legten im Gegensatz zu Boyle besonderes Gewicht auf die Fahigkeit der Sauren Alkalien oder alkalische Erden unter Salzbildung zu neutralisieren Tachenius fasste Saure und Base als zwei gegensatzliche Prinzipien auf Als Folge wurde Kieselerde zu den Sauren gezahlt weil sie beim Schmelzen mit Alkali ein wasserlosliches salzahnliches Glas liefert Wasserglas aus dem die Kieselsaure mit einer starkeren Saure ausgetrieben werden kann Franciscus Sylvius ausserte um 1660 in mehreren Schriften die Vermutung die Sauren erhielten ihre Eigenschaften durch einen Gehalt an Feuermaterie ebenso wie die Alkalien Boyles mehr spekulative Vorstellungen uber die Form der Sauren wurden von anderen Forschern weiterentwickelt und erreichten ihren Hohepunkt mit Nicolas Lemery welcher meinte dass alle Basen porose Korper seien und dass der Neutralisationsprozess zwischen einer Saure und einer Base einfach darin bestunde dass die Saurespitzen in die Poren der Basenstoffe eindringen Eine analoge Annahme vertrat auch John Mayow der aber daruber hinaus noch einen gemeinsamen Bestandteil aller Sauren postulierte einen in der Luft enthaltenen Spiritus nitro aereus Dieser Weiterfuhrung der Idee eines einheitlichen Saurestoffs schloss sich auch Johann Joachim Becher an der aus der Mischung einer elementaren Erde mit Wasser eine Ursaure Acidum primigenium A universale hervorgehen liess Dieser Ansatz wurde von Georg Ernst Stahl und der Phiogistontheorie ubernommen und weitergefuhrt und war bis zu deren Ablosung durch die Sauerstofftheorie Antoine Laurent Lavoisiers vorherrschend Die unterschiedliche Starke der Sauren wurde wohl zuerst von Johann Rudolf Glauber bemerkt der die Schwefelsaure korrekt als die starkste der bekannten Sauren ausmachte Fruhe Kenntnisse bezuglich Sauren wurden fruher dem im 8 Jahrhundert lebenden arabischen Autor wissenschaftlicher Schriften Geber zugeschrieben der auf Schriften fruherer Autoren der sogenannten Pseudo Geber zuruckgreifen konnte Als gesichert kann jedoch gelten dass die Mineralsauren erst im lateinischen Mittelalter entdeckt wurden Wenn in alteren Schriften der arabischen Alchemisten von scharfen Wassern die Rede ist sind damit atzende Alkalien gemeint Bei Pseudo Geber ist von einem auflosenden Wasser aqua dissolutiva die Rede das aus Vitriol Salpeter und Alaun hergestellt wurde und demnach Salpetersaure darstellt Es werde noch viel scharfer wenn Salmiak darin aufgelost werde denn dann lose es auch Gold Schwefel und Silber auf Diese Dokumente werden aber heute auf das 13 Jahrhundert datiert Die Entdeckung der Mineralsauren ist schlecht dokumentiert d h es gibt nur wenige Quellen die eine eindeutige Identifizierung der Sauren und eine einigermassen genaue Datierung erlauben Eine Herstellung von Salpetersaure HNO3 wurde von den Pseudo Gebern vermutlich nach dem 13 Jahrhundert als auflosendes Wasser aqua dissolutiva oder starkes Wasser aqua fortis beschrieben Dabei wurde Kupfervitriol siehe aber auch Chalkanthit mit Salpeter und Alaunen auf Rotglut erhitzt Es entweichen nitrose Gase die mit Wasser Salpetersaure bilden Diese Saure wurde auch Scheidewasser genannt da sie Silber in einer chemischen Reaktion lost aber Gold nicht J R Glauber beschrieb 1648 die Herstellung der konzentrierten rauchenden Salpetersaure spiritus acidus nitri durch Umsetzung mit Schwefelsaure Konigswasser aus heutiger Sicht eine Mischung aus Salpeter und Salzsaure durfte ahnlich fruh bekannt gewesen sein da es sich relativ einfach durch Umsetzung von Salpetersaure mit dem bekannten Salmiak gewinnen lasst Konigswasser war die Konigin aller Sauren der nicht einmal Gold der Konig der Metalle widerstehen konnte Die Darstellung des Konigswassers ist zum ersten Mal 1419 in dem alchemischen Buch der heiligen Dreifaltigkeit von Ulmannus beschrieben Schweflige Saure H2SO3 ist sicher lange bekannt da sie durch Verbrennung von elementarem Schwefel zu erhalten ist Sicherlich war bei vielen Prozessen auch Schwefelsaure mit dabei Genauere Prozesse zur Darstellung von Schwefelsaure H2SO4 wurden aber erst 1597 von A Libavius genauer beschrieben a Gluhen von Eisen oder Kupfersulfat dem sogenannten Eisen bzw Kupfervitriol siehe hierzu auch Vitriolverfahren zum Oleum vitrioli rauchender Schwefelsaure und b Verbrennung von Schwefel und anschliessende Oxidation die zu verdunnten Losungen Oleum sulphuris fuhrten Eine technische Umsetzung gelang im 19 Jahrhundert mit dem Bleikammerverfahren Bei der Salzsaure Spiritus Salis gibt es im Gegensatz zur Schwefelsaure Anhaltspunkte fur die Datierung ihrer Entdeckung Zum ersten Mal ist ihre Herstellung in einer italienischen Rezeptsammlung uber Farben nachweisbar und zwar in einem Manuskript aus der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts Die dort beschriebene Darstellungsmethode war die im 16 Jahrhundert und daruber hinaus gebrauchliche durch Umsetzung von Vitriol und Kochsalz Durch Gluhen einer Mischung aus Kochsalz und Ton beschrieb A Libavius eine Synthese B Valentinus beschrieb die Umsetzung von Vitriol und Kochsalz zu aqua caustica dem atzenden Wasser Intensive Untersuchungen durch J R Glauber im 17 Jahrhundert fuhrten zu Glaubers Salzgeist Spiritus salis Glauberianus der sehr konzentrierten sogenannten rauchenden Salzsaure bzw dem Gas Chlorwasserstoff Die nichtrauchende Salzsaure wurde als Spiritus Salis oder Salzgeist bezeichnet Der wichtige Begriff Base als phanomenologisches Gegenstuck zur Saure wurde im 17 Jahrhundert von Alchimisten und Chemikern wie G E Stahl R Boyle und G F Rouelle verwendet weil basische Stoffe die nichtfluchtige Grundlage zur Fixierung fluchtiger Sauren bildeten und die atzende Wirkung von Sauren aufheben konnten Grundlegende Schritte in die Chemie gelangen A L Lavoisier im 18 Jahrhundert der bestimmten chemischen Verbindungen bestimmte Eigenschaften zuwies Er dachte dass Sauren stets aus Nichtmetalloxiden und Wasser sowie Basen aus Metalloxiden und Wasser entstunden Humphry Davy fand 1808 ein Gegenbeispiel Chlorwasserstoff und erkannte Wasserstoff als notwendigen Bestandteil von Sauren Dies lehnte Lavoisier jedoch ab wodurch sich die These von Davy erst spater durchsetzte Auch J von Liebig sah 1838 Sauren als Wasserstoff Verbindungen die sich durch Metalle in Salze uberfuhren lassen 1884 definierte S Arrhenius Sauren als Stoffe die beim Auflosen in Wasser unter Abgabe von Protonen H dissoziieren und Basen als Stoffe die beim Auflosen in Wasser unter Abgabe von Hydroxidionen OH dissoziieren Werden Sauren und Basen zusammengegeben so neutralisieren sie sich unter Bildung von Wasser Die Theorie war jedoch noch unzureichend da Verbindungen ohne Sauerstoff nicht einbezogen wurden Auch Ammoniak neutralisiert eine Saure Ausserdem blieb unklar aus welchen Grunden Saure Molekule sich in Ionen aufspalten oder durch welche Krafte sie gespalten werden also dissoziieren und warum es manche Sauren nur zu einem gewissen Grad tun J N Bronsted und Martin Lowry beschrieben 1923 unabhangig voneinander die heute noch wichtigste Definition von Sauren und Basen Sie bilden die Basis der unten erlauterten Erklarungen zur Saure Was sind Sauren Im Folgenden wird als Einstieg eine mogliche und ubliche Betrachtungsweise von Sauren beschrieben In engem Zusammenhang mit Sauren stehen in der Regel und haufig ohne ausdruckliche Erwahnung die Anwesenheit und bestimmte Eigenschaften des Wassers Reines Wasser unterliegt einer sogenannten Autoprotolyse Hierbei entstehen aus dem Wasser in sehr kleinen und gleichen Mengen Oxoniumionen H3O und Hydroxidionen OH 1 H2O H2O H3O OH displaystyle mathrm 1 H 2 O H 2 O rightleftharpoons H 3 O OH In dieser Reaktionsgleichung des Wassers zeigt sich die Eigenschaft einer Saure namlich die Fahigkeit der Bildung von H3O Ionen in Wasser Gleichzeitig bilden sich OH Ionen in Wasser eine der Eigenschaften uber die eine Base verfugen kann Wasser wird jedoch weder als eine Base noch als eine Saure bezeichnet sein Verhalten wird neutral genannt Dies bezieht sich auf den pH Wert der die Konzentration der H3O Ionen in Wasser angibt Reines Wasser hat den pH Wert von 7 also eine sehr kleine Konzentration von Oxoniumionen Diese Reaktion ist wie alle in diesem Abschnitt beschriebenen Reaktionen eine Gleichgewichtsreaktion Die Bildung der Ionen sowie deren Vereinigung zu Wasser findet standig und mit gleicher Haufigkeit statt Neutral heisst also nicht dass nichts passiert Organische SaurenCarbonsaureSulfonsaureR ist eine Organylgruppe z B eine Methyl oder Phenylgruppe Die funktionellen Gruppen sind blau markiert Als Sauren konnen chemische Verbindungen bezeichnet werden die in einer bestimmten Wechselwirkung mit Wasser stehen konnen Sie verfugen uber Wasserstoffatome die ionenahnlich ionogen gebunden sind So reagiert reine Essigsaure H3C COOH mit Wasser und bildet dabei weitere H3O Ionen Tritt eine solche Reaktion auf kann diese Verbindung als Saure bezeichnet werden Neben dem Oxoniumion entstehen auch das Acetat Anion H3C COO 2 H3C COOH H2O H3C COO H3O displaystyle mathrm 2 H 3 C COOH H 2 O rightleftharpoons H 3 C COO H 3 O Essigsaure ist eine Carbonsaure und im Vergleich zu anorganischen Sauren wie Chlorwasserstoff eine eher schwache Saure In wassriger Losung liegen ein guter Teil der Molekule undissoziiert als H3C COOH vor Auch hier stellt sich zugig ein Gleichgewicht ein Die obige Reaktionsgleichung 2 lasst sich aus diesem Grund mit gleicher Berechtigung von rechts nach links lesen Ein Acetat Anion reagiert mit einem Oxoniumion zu Wasser und Essigsaure In dieser Leserichtung findet eine basische Reaktion statt die Umsetzung von Hydroxoniumionen zu Wassermolekulen Wird einer Essigsaurelosung in geeigneter Menge Acetat Anionen beispielsweise in Form des gut loslichen Natriumacetats zugesetzt kann die saure Eigenschaft der Essigsaure vollstandig durch die basische Eigenschaft des Acetat Ions kompensiert werden Die wassrige Losung wird neutralisiert Neutral heisst auch hier keineswegs dass nichts in der Losung passiert Nur die Konzentration der H3O Ionen ist so gering wie in reinem Wasser Erganzend soll nun die basische Reaktion betrachtet werden die auftritt wenn Natriumacetat in reinem Wasser gelost wird das Na Kation ist in der Reaktionsgleichung weggelassen 3 H3C COO H2O OH H3C COOH displaystyle mathrm 3 H 3 C COO H 2 O rightleftharpoons OH H 3 C COOH Hier bilden sich Hydroxidionen OH Wird dieser Acetatlosung eine geeignete Menge an wassriger Essigsaurelosung zugefugt wird die Losung neutral Es stellt sich zwischen H3O und OH das Gleichgewicht 1 ein das zu Anfang als Grundeigenschaft von Wasser vorgestellt wurde und hier als Gleichung 1a andersherum dargestellt ist 1a H3O OH H2O H2O displaystyle mathrm 1a H 3 O OH rightleftharpoons H 2 O H 2 O Eine Saure kann als chemische Verbindung aufgefasst werden die uber die Fahigkeit verfugt in wassriger Losung H3O Ionen zu bilden oder OH Ionen zu Wassermolekulen zu uberfuhren Eine Base hingegen verfugt in wassriger Losung uber die Fahigkeit OH Ionen zu bilden oder H3O zu H2O zu uberfuhren Viele als Saure bezeichnete Substanzen sind von vornherein wassrige Losungen und konnen nicht ohne weiteres als chemische Verbindungen verstanden werden die uber ionogen gebundene Wasserstoffatome verfugen Salzsaure ist eine wassrige Losung des Gases Chlorwasserstoff HCl und gilt als eine starke Saure In dieser Losung liegt vor jeder praktischen Verwendung der Saure bereits die Gleichgewichtsreaktion 4 vor bei der das Gleichgewicht fast vollstandig auf der rechten Seite liegt 4 HCl H2O H3O Cl displaystyle mathrm 4 HCl H 2 O rightleftharpoons H 3 O Cl Der Chlorwasserstoff hat sein Potential eine Saure zu sein schon langst ausgespielt und es haben sich H3O Ionen gebildet Die chemischen Auswirkungen die durch eine praktische Anwendung der Salzsaure auftreten sind auf Reaktionen der H3O Ionen zuruckzufuhren Die Saure ist das H3O Ion Das Mass fur den Sauregehalt Konzentration ist hier der pH Wert wahrend bei schwacheren Sauren wie Essigsaure das Mass fur die Saurestarke der pKS Wert im Vordergrund steht Starke und schwache Sauren unterscheiden sich durch ihre Tendenz gerne oder weniger gerne H3O Ionen in Wasser zu bilden Im Abschnitt Saure Base Gleichgewicht werden diese Tendenzen naher beschrieben Die chemische Wirkung bei der praktischen Verwendung einer Saure geht meist auf H3O Ionen zuruck Die Oxoniumionen konnen als die wichtigste Saure aufgefasst werden Sauren in verschiedenen Saure Base Konzepten In der Chemie haben sich um die Begriffe Saure und Base verschiedene Saure Base Konzepte entwickelt die auf unterschiedlichen Begriffsdefinitionen beruhen Saure nach verschiedenen Saure Base Konzepten Definition nachArrhenius Eine Saure dissoziiert in positiv geladene Wasserstoffionen H Ionen und negativ geladene Anionen in einer wassrigen Losung Bronsted und Lowry Eine Saure ist ein Protonendonator das Molekul kann also Protonen abgeben Lewis Eine Saure ist ein elektrophiler Elektronenpaarakzeptor kann also Elektronenpaare anlagern Saure Base Gleichgewicht Bei der Protolyse nimmt ein Reaktionspartner in der Regel Wasser das von der Saure abgegebene Proton auf Dies ist abzugrenzen von den Redoxreaktionen bei denen Elektronenubergange stattfinden Die allgemeine Gleichgewichtsreaktion einer Saure HA in wassriger Losung lautet 5 HA H2O H3O A displaystyle mathrm 5 HA H 2 O rightleftharpoons H 3 O A Die Sauren unterscheiden sich in ihrer Tendenz H Ionen an Wasser zu ubertragen Diese wird als Saurestarke KS bezeichnet und gibt die Gleichgewichtskonstante Saurekonstante der Saurereaktion an Die Saurekonstante wird haufig in Form des pKS Wertes angegeben der als negativer dekadischer Logarithmus der Saurekonstante definiert ist KS c H3O c A c HA displaystyle K mathrm S frac c mathrm H 3 mathrm O cdot c mathrm A c mathrm HA pKS log KS displaystyle mathrm p K mathrm S log K mathrm S Sauren mit grossem KS Wert kleinem pKS Wert sind starke Sauren Liegt ein pH Wert einer Losung die eine Saure enthalt zwei Einheiten unter dem pKS Wert wird nur noch ein Hundertstel der H3O Ionen gebildet Mehrprotonige Sauren Sauren die mehrere Protonen abspalten konnen werden mehrprotonige Sauren oder auch mehrbasige Sauren genannt Schwefelsaure H2SO4 ist eine zweiprotonige auch diprotonige Phosphorsaure H3PO4 eine dreiprotonige auch triprotonige Saure Das Bestreben der Abgabe der einzelnen Protonen Protolyse ist unterschiedlich gross und lasst sich durch die Saurekonstante Ks beschreiben Fur die einzelnen Protolyseschritte gilt allgemein KS I gt KS II gt KS III bzw pKS I lt pKS II lt pKS III Fur Phosphorsaure gilt H3PO4 H2O H2PO4 H3O displaystyle mathrm H 3 mathrm PO 4 H 2 O rightleftharpoons H 2 PO 4 H 3 O KS 7 4 10 3 displaystyle K mathrm S 7 4 cdot 10 3 pKS 2 23 displaystyle mathrm p K mathrm S 2 23 H2PO4 H2O HPO42 H3O displaystyle mathrm H 2 PO 4 H 2 O rightleftharpoons HPO 4 2 H 3 O KS 6 3 10 8 displaystyle K mathrm S 6 3 cdot 10 8 pKS 7 20 displaystyle mathrm p K mathrm S 7 20 HPO42 H2O PO43 H3O displaystyle mathrm HPO 4 2 H 2 O rightleftharpoons PO 4 3 H 3 O KS 4 4 10 13 displaystyle K mathrm S 4 4 cdot 10 13 pKS 12 36 displaystyle mathrm p K mathrm S 12 36 pKS Werte wichtiger Sauren Siehe pKS und pKB Werte einiger Verbindungen EigenschaftenDie Eigenschaften von Sauren insbesondere die von ihnen ausgehenden Gefahren sind sehr unterschiedlich Als Beispiele seien hier Salpetersaure Hauptgefahr atzend Blausaure starkes Gift und Pikrinsaure ein Sprengstoff genannt Sauren greifen besonders unedle Metalle und Kalk an Aber auch Kleidung Haut und Augen allgemein alle organischen Materialien laufen bei Kontakt Gefahr von der Saure zerstort zu werden Es gibt starke und schwache Sauren Chlorwasserstoff ist eine starke Saure und dissoziiert in Wasser vollstandig Die wassrige Losung heisst Salzsaure Essigsaure ist eine schwachere Saure und dissoziiert in Wasser nur zum Teil Die willkurliche Einteilung in starke und schwache Sauren und zum Teil Supersauren ist jedoch grob vereinfachend Tatsachlich gibt es ein Kontinuum das bei ganz starken Sauren beginnt und sich uber mittelstarke zu schwachen und ganz schwachen Sauren erstreckt Sauren konnen mit Wasser verdunnt werden dabei wird ihre Wirkung je nach Verdunnung deutlich schwacher Jedoch konnen starke Sauren und Basen durch Verdunnen mit Wasser nur begrenzt entscharft werden Um den pH um eine Stufe in den Neutralbereich zu verschieben muss mit der zehnfachen Menge Wasser verdunnt werden Das Verdunnen von konzentrierten Sauren ist eine exotherme Reaktion Es entsteht also Warme Vor allem beim Verdunnen von konzentrierter Schwefelsaure kann die Saurelosung unkontrolliert wegspritzen Daher gilt beim Verdunnen die Regel die Saure in das Wasser zu geben nicht umgekehrt Zuerst das Wasser dann die Saure sonst geschieht das Ungeheure Aber auch bei korrektem Mischen ist darauf zu achten dass die konzentrierte Saure langsam und vorsichtig dem Wasser beigefugt wird Es ist ein weit verbreiteter Irrtum dass Sauren immer Flussigkeiten sind Bekannte Vertreter von Sauren die rein als Feststoff vorliegen sind Vitamin C und Citronensaure eine gasformige Saure ist beispielsweise Chlorwasserstoff Wassrige Losungen von Sauren bewirken eine Farbveranderung von Indikatoren zum Beispiel farben sie blaues Lackmuspapier rot Die Gegenspieler der Sauren sind die Basen Basenlosung Lauge Sie konnen Sauren neutralisieren Auch Basen sind atzend und greifen viele andere Stoffe an die mit Sauren nicht unbedingt reagieren In Wasser gelost leiten Sauren den elektrischen Strom Hierbei erfolgt eine Elektrolyse bei der sich an der Kathode dem Minuspol Wasserstoff und an der Anode dem Pluspol der neutralisierte Stoff des Saureanions bildet bei der Salzsaure z B Chlor An der Kathode erfolgt eine Reduktion Elektronenaufnahme und an der Anode erfolgt eine Oxidation Elektronenabgabe Saure Base Reaktionen ohne WasserAnalog zu den Saure Base Reaktionen die in wassrigen Losungen und unter Beteiligung des Wassers ablaufen existieren Reaktionen in anderen Medien wie zum Beispiel Alkoholen In wasserfreiem Ethanol findet mit Chlorwasserstoff eine Reaktion statt bei dem Ethanol die Rolle einer Base ubernimmt H3C CH2 OH HCl H3C CH2 OH2 Cl displaystyle mathrm H 3 C CH 2 OH HCl rightleftharpoons H 3 C CH 2 OH 2 Cl In der Gasphase reagieren die Gase Ammoniak und Chlorwasserstoff unter Bildung des Salzes Ammoniumchlorid NH3 HCl NH4Cl displaystyle mathrm NH 3 HCl rightleftharpoons NH 4 Cl In Saure Base Reaktionen konnen neben Wasser auch andere hinreichend polare Losungsmittel als Reaktionspartner wirken Ein gutes Beispiel ist die Autoprotolyse des flussigen Ammoniaks NH3 NH3 NH4 NH2 displaystyle mathrm NH 3 NH 3 rightleftharpoons NH 4 NH 2 Beispiele fur SaurenWichtige Sauren sind Schwefelsaure H2SO4 industrielle Verwendung saurer Regen Salzsaure HCl industrielle Verwendung Phosphorsaure H3PO4 Lebensmittelindustrie unter anderem Cola DNA Kohlensaure H2CO3 Lebensmittelindustrie Technik Atmosphare Essigsaure CH3COOH Salatbereitung in der Kuche Lebensmittelindustrie Benzoesaure Konservierungsmittel fur Lebensmittel Flusssaure HF Computerchipherstellung Salpetersaure HNO3 industrielle Verwendung Auch Salze mehrprotoniger Sauren konnen als Sauren wirken saure Salze beispielsweise Hydrogensulfate HydrogenphosphateListe von Saurensiehe Liste von SaurenLiteraturHistorische Entwicklung der Sauren Claus Priesner Karin Figala Alchemie Lexikon einer hermetischen Wissenschaft Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 44106 8 V Karpenko J A Norris Vitriol in the History of Chemistry In Chem Listy Band 96 2002 S 997 1005 chemicke listy cz PDF englisch Geber in BritannicaWeblinksCommons Sauren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Saure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweiseTheodore L Brown H Eugene LeMay Bruce E Bursten Chemie Die zentrale Wissenschaft Pearson Studium 2007 ISBN 978 3 8273 7191 1 S 155 f 773 f Jannik Bjerrum Die Entwicklungsgeschichte des Saure Basenbegriffes und uber die Zweckmassigkeit der Einfuhrung eines besonderen Antibasenbegriffes neben dem Saurebegriff In Naturwissenschaften Band 38 Nr 20 1951 S 461 464 doi 10 1007 BF00622077 Neues Handworterbuch der Chemie Vieweg 1878 S 85 books google com Claus Priesner Karin Figala Alchemie Lexikon einer hermetischen Wissenschaft C H Beck 1998 ISBN 3 406 44106 8 S 311 books 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Harsch Simone Kroger Annette Marohn Chemiedidaktik kompakt Lernprozesse in Theorie und Praxis Springer Verlag 2018 ISBN 978 3 662 56492 9 S 297 books google com Ekkehard Fluck Margot Becke Goehring Einfuhrung in die Theorie der Quantitativen Analyse Steinkopff 2013 S 21 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Josef K Felixberger Chemie fur Einsteiger Springer Berlin Heidelberg 2017 S 135 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche James Huheey Ellen Keiter Richard Keiter Anorganische Chemie De Gruyter 2014 S 416 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Guido Kickelbick Chemie fur Ingenieure Pearson Studium 2008 ISBN 978 3 8273 7267 3 S 200 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl A Hofmann Anorganische Chemie Vieweg Teubner Verlag 2013 S 228 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche George S Hammond Y Osteryoung T H Crawford H B Gray Modellvorstellungen in der Chemie De Gruyter 2011 S 372 392 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Heinz Lautenschlager Werner Schroter Joachim Teschner Hildegard Bibrack Taschenbuch der Chemie 18 Auflage Harri Deutsch Frankfurt Main 2001 J N Bronsted Einige Bemerkungen uber den Begriff der Sauren und Basen In Recueil des Travaux Chimiques des Pays Bas Band 42 Nr 8 1 Januar 1923 S 718 728 doi 10 1002 recl 19230420815 Gilbert Newton Lewis Valence and the structure of atoms and molecules Chemical Catalog Comp New York 1923 gbv de abgerufen am 9 September 2017 Matthias Otto Analytische Chemie Wiley 2019 ISBN 978 3 527 81487 9 S 43 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Claus Bliefert Alfred Linek Gerd Morawietz pH Wert Berechnungen Verlag Chemie 1978 ISBN 3 527 25788 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gunter Matthes Gefahrstoffe sicher handhaben und lagern ecomed Sicherheit 2017 ISBN 978 3 609 68374 4 S 95 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Christian Schmidt Lars Dietrich Chemie fur Biologen Springer Berlin Heidelberg 2014 S 263 eingeschrankte 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Heidelberg 2009 S 157 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Sachbegriff GND 4051266 6 GND Explorer lobid OGND AKS

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