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Vittorio Hösle 25 Juni 1960 in Mailand ist ein deutscher Philosoph Er lehrt seit 1999 an der University of Notre Dame in

Vittorio Hösle

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Vittorio Hösle
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Vittorio Hösle (* 25. Juni 1960 in Mailand) ist ein deutscher Philosoph. Er lehrt seit 1999 an der University of Notre Dame in Indiana (USA).

Hösle ist Verfasser zahlreicher Bücher, unter anderem zum deutschen Idealismus, zur Philosophiegeschichte, zur Diskursethik und zur Praktischen Philosophie. In seiner Philosophie verbindet er einen „objektiven Idealismus“ mit einer Theorie der Intersubjektivität, ein Ansatz, der die traditionelle idealistische Philosophie von Platon und Hegel mit der von Karl-Otto Apel etablierten Transzendentalpragmatik in Einklang zu bringen versucht.

Hösle war Beiratsmitglied des „Komitees für eine demokratische UNO“, aus dem 2017 die internationale NGO Democracy Without Borders hervorgegangen ist.

Leben

Werdegang

Vittorio Hösle ist der Sohn des Romanistikprofessors Johannes Hösle und dessen Frau Carla Hösle, geb. Gronda. Er wuchs bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Mailand auf, wo sein Vater das dortige Goethe-Institut leitete. 1966 kam er nach Deutschland, wo er 1978 – nachdem er zwei Klassen übersprungen und ein Jahr an einer deutschen Auslandsschule in Barcelona verbracht hatte – mit 17 Jahren im humanistischen Regensburger Albertus-Magnus-Gymnasium das Abitur ablegte. Dort lernte er, dass „die griechische und die römische Kultur die Wurzel der unseren sind, daß sie Bildungsgehalte in sich tragen, die zeitlosen Wert haben“. Hösle studierte Philosophie, Allgemeine Wissenschaftsgeschichte, Klassische Philologie und Indologie in Regensburg, Tübingen, Bochum und Freiburg. 1982 promovierte er mit der Arbeit Wahrheit und Geschichte. Studien zur Struktur der Philosophiegeschichte unter paradigmatischer Analyse der Entwicklung von Parmenides bis Platon in Tübingen summa cum laude. Dort habilitierte er sich im Jahr 1986 mit Subjektivität und Intersubjektivität. Untersuchungen zu Hegels System.

Im Juni 1986 wurde Hösle Privatdozent für das Fach Philosophie an der Universität Tübingen. Im selben Jahr wurde er Visiting Assistant Professor und 1988 Associate Professor an der New School for Social Research in New York. Wegen der hohen Geschwindigkeit seiner Karriere galt der junge Professor als der „Boris Becker der Philosophie“. Von 1989 bis 1990 hatte er eine Gastprofessur an der Universität Ulm, war von 1990 bis 1991 am German Department der Ohio State University tätig und erhielt erneut eine Gastprofessur von 1992 bis 1993 der Abteilung für Umweltwissenschaften der ETH Zürich. 1993 nahm Hösle einen Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universität-Gesamthochschule Essen an. 1997 wurde er Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover. Seit 1999 arbeitet er als Professor an der University of Notre Dame/USA.

Neben der Veröffentlichung seiner eigenen Schriften übersetzte Hösle Werke von Raimundus Lullus (Logica Nova) und Giambattista Vico (Scienza Nuova), zu denen er jeweils auch umfangreiche Einführungen verfasste. Einem breiteren Publikum ist er durch das Buch Das Café der toten Philosophen bekannt geworden, in dem er den Briefwechsel mit Nora, einem 11- bis 13-jährigen Mädchen, zu allgemeinen philosophischen Fragen veröffentlichte. Hösle hatte eine Vielzahl von Gastdozenturen unter anderem in den USA, Russland, Norwegen, Brasilien und Südkorea.

Gesellschaftliches Engagement

Neben seiner akademischen Tätigkeit ist Hösle auch auf vielfältige Weise gesellschaftlich engagiert. Seit 1986 hat er mehrere Expertisen für das Bundeskanzleramt verfasst, in denen er sich u. a. kritisch über den Zustand der zeitgenössischen Philosophie äußert. Im Herbst 1987 arbeitete er in Rom für das italienische Staatsfernsehen RAI den Rahmen eines unter der Schirmherrschaft des Europarates stehenden Projektes aus, philosophische Fragen für das Fernsehen darzustellen. Seit 1989 hält er darüber hinaus Seminare für Führungskräfte aus der Wirtschaft. 1990 war er Mitglied der Kommission von Hoechst zur ethischen Bewertung der „Abtreibungspille“ RU 486. Seit 1990 ist er Mitglied der DAAD-Kommission für Südeuropa. Von 1993 bis 1996 war er Mitglied des Gesprächskreises „Ökonomie-Ökologie“ des baden-württembergischen Umweltministeriums.

Hösle wirkte als Beiratsmitglied im „Komitee für eine Demokratische UNO“ mit und gehört zum Unterstützerkreis der „Global Marshall Plan-Initiative“. Im September 2013 wurde er von Papst Franziskus in die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften berufen.

Philosophie

Überblick

Vittorio Hösle vertritt engagiert die philosophische Position eines objektiven Idealismus und betrachtet seine Position als einen Ansatz in der Nachfolge von Platon und Hegel. Die Geschichte der Philosophie sieht Hösle als eine zyklische Struktur mit sich wiederholenden Phasen vom Realismus über den Empirismus, den Skeptizismus und eine endliche Transzendentalphilosophie bis hin zum objektiven Idealismus als letzter und höchster Stufe eines solchen Zyklus. Der Philosophie der Moderne trägt Hösle Rechnung, indem er den absoluten Geist bei Hegel ersetzt mit der Kategorie der Intersubjektivität, die er in Auseinandersetzung mit der Transzendentalpragmatik Karl-Otto Apels in seine philosophische Position aufnahm.

Der Gegenwartsphilosophie steht Hösle sehr kritisch gegenüber, weil diese aus seiner Sicht durch den Verzicht auf eine Letztbegründung wesentlich zum Verlust von Werten und damit einer Orientierung in der Gesellschaft beiträgt. Die fehlende Orientierung führt nach Hösle zu einer Dominanz der rein ökonomischen Rationalität, die auch Naturwissenschaften und Technik beherrscht. Für Hösle hat hingegen die ethische Rationalität Vorrang. Das Sittengesetz ist für ihn etwas unabweisbar Gegebenes. Moralische Werte haben Realität und sind nicht nur menschliche Konstrukte. So wendet er sich entschieden gegen „therapeutisches Klonen“, das für ihn ein Tötungsdelikt ist, und fordert den Schutz des ungeborenen Lebens. In seinem grundlegenden Werk „Moral und Politik“ versucht er nach historischen und metaethischen Betrachtungen eine Orientierung zu geben, wie Politik ethische Grundsätze aufnehmen kann und auf die Problematik der Entwicklungsländer sowie auf die Bedrohung durch die ökologische Krise reagieren sollte. Hierbei fordert er mehr Einfluss der Vereinten Nationen, aber auch eine Mitwirkung der Wirtschaft, die die operative Kompetenz für die Umsetzung von Veränderungen besitzt, sowie der Religionen, deren Aufgabe er in der Vorgabe stabiler Normen sieht.

Kritik an der Gegenwartsphilosophie

Hösle übt in seinen Werken immer wieder harsche Kritik an der Philosophie der Gegenwart, die in seinen Augen „der Idee der Philosophie nicht mehr gerecht wird“. „Zwar dürfte kaum eine Zeit mehr für Philosophie ausgegeben haben als die unsere“, dies könne aber „nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Stellenwert der einstigen Königin der Wissenschaften im Kreis der heutigen Wissenschaften gering ist, dass das Resultat der philosophischen Reflexion insgesamt recht dürftig ist, dass zwischen Aufwand und Ergebnis eine schmerzliche Diskrepanz besteht“. Die Philosophie habe – „trotz des immer größeren Raums, den sie in einer Freizeit- und Unterhaltungskultur einnimmt“, „den Lebenszentren der Gesellschaft immer weniger zu sagen“. Hösle macht vier wesentliche Mängel an der Gegenwartsphilosophie aus:

  1. Es fehle ihr an „an einer großen Synthese, ja selbst an Versuchen einer solchen“:
    Hösle konzediert, dass der eigentliche Anspruch der Philosophie, „ihre Zeit in Gedanken“ zu fassen, „mit dem Fortschritt der Wissenschaften und der Differenzierung des Wissens“ von Einzelnen nicht mehr zu erfüllen ist. Es gebe aber auch keine Institutionen, die dies leisten könnten. An den Universitäten sei ein „Überhandnehmen der Lehre und bürokratischer Arbeit auf Kosten der Forschung“, eine „Zerstörung der Lebensgemeinschaft zwischen Studenten und Professoren“, ein „Fehlen jeder wahren Konkurrenz zwischen den Universitäten“ und ein Zwang zu „frühzeitiger Spezialisierung“ zu verzeichnen, was sie „nicht mehr als Hort des Geistes erscheinen“ lasse.
  2. Sie trage immer weniger „zur Überwindung sektoriellen Denkens“ bei:
    Die zunehmende Spezialisierung in den Einzelwissenschaften, von denen auch die Philosophie nicht ausgenommen sei, hat in der Sicht Hösles zu einem „sektoriellen Denken“ geführt, das den eigenen „nur beschränkt gültigen Standpunkt verabsolutiert und zu Unrecht auf alles ausweitet“. Diesem Reduktionismus trete die Philosophie der Gegenwart nicht entgegen, vielmehr begünstige sie ihn sogar, da immer weniger Philosophen in der Lage oder willens seien, „über Schulgrenzen hinweg zu kommunizieren“.
  3. Sie schweige „immer mehr auch zu den drängendsten Einzelfragen der Zeit“:
    Aufgrund der mangelnden Kenntnis des Ganzen unserer Kultur begreife die aktuelle Philosophie die „rapiden Wandlungen, die mit der modernen Welt vor sich gehen […] immer weniger“. Hösle ist der Ansicht, dass dies wesentlich mit einer Spaltung in eine „systematische Philosophie ohne Kenntnisse der Geschichte der Philosophie (besonders im analytischen Lager) und in eine Philosophiehistorie, für die sich Wahrheit auf historische Richtigkeit reduziert“ zusammenhänge. Denn einerseits könne „Philosophie ohne Kenntnis ihrer Geschichte nicht fruchtbar betrieben werden“, andererseits lähme die Beschränkung der Philosophie auf ihre Geschichte jegliche „produktive Weiterentwicklung“. Die Philosophie in der heutigen Form habe daher „ihre Existenzberechtigung gegenüber den Einzelwissenschaften verspielt“.
  4. Sie sei für die Zerstörung von „Vernunft und Glauben an moralische Werte und Pflichten“ verantwortlich:
    Dieser vierte Mangel der Gegenwartsphilosophie ist aus Hösles Sicht der „ernsteste Vorwurf“, der ihr zu machen ist. Hösle sieht seit dem Ende des Deutschen Idealismus einen „Prozeß der Selbstzersetzung der wertrationalen Vernunft“ im Gange. Die moderne Philosophie habe den Glauben an die „sittliche Bestimmung“ der menschlichen Existenz zersetzt, was „wie eine Infektionskrankheit“ „in die Seelen der meisten Menschen eingedrungen“ und „inzwischen sogar zu einem Prinzip der öffentlichen Meinung nahezu aller Länder der Ersten Welt“ geworden sei. Hösle konstatiert einen allgemeinen Relativismus, der sich von dem früherer Zeiten in seiner „moralischen Banalität“ unterscheide. Die modernen Vertreter der Philosophie vermögen nach Ansicht Hösles nicht, „sich von den Privilegien, die mit einer Philosophieprofessur verbunden sind“ zu trennen und hätten „jene geistige und emotionale Anspannung verloren […], die ihre Vorfahren kennzeichnete“. Dieser Relativismus führe dazu, dass „alle Wegweiser ‚dekonstruiert‘“ würden, die Wege aus den Gefahren der Moderne aufweisen könnten. Dies zerstöre auf die Dauer das „geistige und seelische Immunsystem“ und „jede Fähigkeit, auf die Herausforderungen der Zeit angemessen zu reagieren“.

Auseinandersetzung mit der Transzendentalpragmatik Karl-Otto Apels

Die Antwort der Transzendentalpragmatik auf die Krise der Vernunft

Für Hösle hat jede echte Philosophie mit Letztbegründung zu tun, und damit auch mit dem Unbedingten, Absoluten und Letzten, was „das philosophische Problem par excellence ist“ und „der Philosophie eine unaufhebbare Eigenständigkeit gegenüber allen Absorptionsversuchen der Einzelwissenschaften sichert“. Nur die sich daraus ergebenden synthetisch-apriorischen Sätze könnten im strikten Sinn einen kategorischen Imperativ begründen und nur dieser wiederum mache die Unterscheidung legitimer von illegitimen Zielen und Bedürfnissen möglich.

Der mit dem Verzicht auf Letztbegründung einhergehenden Zerstörung der Wertrationalität in der Moderne stelle sich die Transzendentalpragmatik Apels entgegen. Hösle fasst Apels Letztbegründungsargument wie folgt zusammen:

„Wer argumentiert, setzt immer schon voraus, dass er im Diskurs zu wahren Ergebnissen gelangen kann, d. h. dass es Wahrheit gibt. Er setzt ferner voraus, dass der Gesprächspartner, mit dem er redet, im Prinzip der Erkenntnis der Wahrheit fähig ist; er hat ihn damit im empathischen Sinne als Person anerkannt. Die Argumentationssituation ist für jeden Argumentierenden unhintergehbar; ein Versuch, mit dem Anspruch auf Wahrheit sich aus dieser Situation herauszureflektieren, ist hoffnungslos inkonsistent.“

Hösle schließt sich Apels Analyse der Struktur letztbegründeter Sätze an: ein Satz p habe dann als letztbegründet zu gelten, wenn er

  • (a) nicht ohne pragmatischen Widerspruch bestritten und
  • (b) nicht, ohne dass seine Geltung vorausgesetzt würde, bewiesen werden kann.

Die Bedingung (a) ist für Hösle die einzige Möglichkeit, den infiniten Begründungsregress des direkten Beweises zu vermeiden während (b) zwar zunächst befremden könnte, aber nur die andere Seite desselben Zusammenhangs und keine petitio principii darstelle.

Kritik und Weiterentwicklung der Transzendentalpragmatik

Das Primat einer materialen Ethik

Das metaethische Anliegen Hösles ist ein moralischer Realismus, „für den die grundlegenden Sätze der Ethik kategorische, von menschlichen Neigungen und geschichtlichen Entwicklungen unabhängige, apriori erkennbare Imperative sind, die in einer gewissen Weise auch die Natur und Geschichte bestimmen“.

Zwar begründe das Sein nicht das Sollen, doch sind für Hösle Sein und Sollen keine gänzlich voneinander geschiedenen Sphären. Das Sollen ist für ihn vielmehr, wenigstens zum Teil, die Grundlegung des Seins. Der Aufweis der „irreduziblen Transzendenz des Normativen“ gegenüber allem Faktischen muss für Hösle reflexiv erfolgen, weshalb er an den Einsichten der Transzendentalpragmatik festhält.

Mit dem Letztbegründungsbeweis will Hösle vor allem jene metaethische Theorie zurückweisen, für die es keine kategorischen, sondern immer nur hypothetische Imperative gibt, denn für ihn ist jeder normative oder evaluative Satz synthetisch a priori (obgleich nicht jeder synthetisch-apriorische Satz normativ oder evaluativ ist). Die Negation der Existenz solcher Sätze führt „notwendig zur Vernichtung der Ethik“.

Trotz der argumentativen Strenge, mit der für Hösle die Transzendentalpragmatik an unbedingten ethischen Pflichten festhält, unterschlägt sie für ihn dennoch ganze Disziplinen. Naturphilosophie spiele kaum eine Rolle und Überlegungen zur Philosophie der Mathematik sowie Reflexionen über Ästhetik und Religionsphilosophie suche man vergebens, genauso wie eine Unterscheidung von naturrechtlichen und moralischen Normen innerhalb der praktischen Ethik ignoriert würden. Dies ist für Hösle aber unerlässlich, denn auch und gerade für eine letztbegründete Ethik müssen sich materiale Gehalte angeben lassen.

Auseinandersetzung mit der Konsenstheorie

Hösle will den formalen Begründungsansatz der Transzendentalpragmatik um materiale Inhalte erweitern. Zu diesem Zweck knüpft er an der Wahrheitstheorie der Transzendentalpragmatik an. Die Theorie, dass Wahrheit das ist, was im Konsens anerkannt wird (Konsenstheorie), ist für Hösle entweder tautologisch oder falsch – zumindest für den theoretischen Diskurs. Richtig daran sei nur, dass das Wahre in einem trivialen Sinn von allen Vernunftwesen anerkannt wird. Diese Äquivalenz kann aber nur sinnvoll aufrechterhalten werden, wenn zugleich anerkannt ist, dass die Wahrheit einer Aussage nicht selbst von der Anerkennung abhängt, sondern über die bloß faktische Zustimmung hinausreichende Wahrheitskriterien voraussetzt. Das gilt für Hösle auch für den Konsens, denn „ein Konsens ist nur dann ein rationaler, wenn er bestimmten dem Konsens vorausgehenden Kriterien folgt – nämlich denjenigen von Evidenz und Kohärenz […]. Der Konsens ist nie, auch nicht in der von Apel bemühten Konfliktsituation, ein Wahrheitskriterium“.

Dennoch hat die Transzendentalpragmatik in den Augen von Hösle die richtige Intuition, die Intersubjektivität als höchste Form der ethischen Verpflichtung zu sehen. Dies kann für Hösle jedoch nicht mehr transzendental, sondern nur noch spekulativ aufgewiesen werden. Die Einsicht, dass Intersubjektivität eine höhere Kategorie gegenüber der Subjektivität darstellt, kann zur Überwindung des „Theoretizismus“ führen, die die Tradition des objektiven Idealismus kennzeichnete, da für diesen die einsame Erkenntnis des Absoluten den höchsten Punkt der Ethik darstellte.

Philosophie der ökologischen Krise

Der ontologische Status der Natur

Für den objektiven Idealismus, der für Hösle aus dem Letztbegründungsbeweis selbst abzuleiten ist, ist die Natur die Grundlage aller endlichen Subjektivität und Intersubjektivität, denn sie geht ihr als solches voraus. Da die Natur aber von der „idealen Sphäre“ konstituiert ist, kann sie zugleich nichts Geistfremdes sein. Sie ist für ihn eine „Schöpfung des Absoluten, in die nicht ohne Grund eingegriffen werden kann. Die Natur ist etwas, das allem Machen vorausgeht und das insofern als Gleichnis des Unbedingten gelten muss“. Trotz der „Prinzipiierung“ durch das Absolute ist Natur für Hösle kein Selbstzweck, wiewohl sie als Welt des Realen die stufenweise Verwirklichung immer höherer Formen der Reflexivität ist, „von den Erhaltungssätzen der Mechanik über die Selbsterhaltung des Lebendigen und das Sich-Empfinden des Tieres hin zu dem sich selbst erfassenden Geist der Philosophie“. Als reales Gebilde muss Natur auch erfahrbar sein und dass sie dies sein muss heißt für ihn zugleich, dass sie so strukturiert ist, aus sich Wesen hervorbringen zu können, die sie auch erfahren können:

„Wir können a priori davon ausgehen, dass die Wahl von Naturgesetzen (einschließlich der in ihnen gegebenen Naturkonstanten) und von Antezedensbedingungen durch die Bedingungen eingeschränkt ist, einen Kosmos zu schaffen, der von endlichen Geistern erkannt werden kann. Die Existenz solcher Geister – zumindest zu einem späten Zeitpunkt des Universums – ist somit notwendig, und zwar ontologisch, nicht nur erkenntnistheoretisch.“

Natur und Sittengesetz

Die große Entdeckung der Neuzeit ist für Hösle die Subjektivität und ihre Freiheit. Doch der formale Freiheitsbegriff der Moderne greift für ihn zu kurz, denn Freiheit muss, in Anlehnung an Kant, „im richtigen Wollen bestehen“. Wer durch die Heteronomie der blinden Befriedigung angeborener oder gesellschaftlich induzierter Triebe Illegitimes will, ist dadurch unfrei, dass „seine Bedürfnisse nicht aus dem Wesenskern seiner Persönlichkeit stammen“.

Aus diesem Grund muss die kantische Ethik in der Art weitergeführt werden, dass das „Sittengesetz“, das einer eigenen idealen Welt angehört, „die empirische Welt prinzipiiert“. In der Entwicklung der Natur, die in der Erzeugung des Geistes gipfelt, ist die ideale Welt präsent, wobei diese tragender Grund bleibt. Und insofern Natur an dieser Struktur partizipiert, ist sie selbst etwas Werthaftes, wobei das Werthafte in dem Wesen, das alleine die Wertfrage zu stellen vermag, dem bloß organisch Werthaften stets überlegen ist. Dies impliziert nach Hösle „nicht, dass der Erfüllung jeder Laune des Menschen alles Beliebige, was nur natürlich ist, zum Opfer gebracht werden darf. In einer Art etwa, dem Resultat eines Jahrmillionen währenden Selektionsprozesses, ist soviel Differenziertheit, soviel natürliche Weisheit geronnen, dass ihre Vernichtung nur dann moralisch sein kann, wenn sie etwa menschliches Leben bewahren hilft.“

Ethische Konsequenzen und Probleme der ökologischen Krise

Bei der ökologischen Krise handelt es sich nach Hösle um eine existenzgefährdende Krise, bei der es erstmals um das Ganze des Menschseins geht. Durch Plünderung der Natur und Ausrottung der Arten beraubt der Mensch die Welt in einem einzigartigen Ausmaß zahlreicher in tierischen und pflanzlichen Arten verwirklichter Werte.

Ausgangspunkt der ethischen Reflexion hierzu muss zwar die Person als moralisch autonomes Subjekt sein; zur konsistenten Begründung einer Umweltethik reicht das für Hösle jedoch nicht aus. In der ökologischen Krise geht es vielmehr um einen Gesamtzusammenhang zwischen Geist, Natur und Gesellschaft, durch welchen erst die notwendigen moralischen Regularien bereitgestellt werden können.

Die neuzeitliche Verschiebung des Wertebegriffs

Die Überlegenheit des Menschen über die Natur durch deren Nutzung für die eigenen Zwecke mittels Arbeit und moderner Technik erweist sich als dialektisch dadurch, dass sie zwar von der Natur „befreit“, die damit verbundene schnellere, extensivere und intensivere Bedürfnisbefriedigung aber zugleich den Menschen an sie selbst bindet, indem sie neue Bedürfnisse erzeugt, nämlich die „Metabedürfnisse“ nach einer bestimmten Weise „technisch vermittelter“ Bedürfnisbefriedigung. Entsprechend haben sich auch die ökonomischen Vorstellungen gewandelt, da die Ökonomie zu Beginn der Industrialisierung und im Laufe der industriellen Revolution noch als Teil einer umfassenden Sozialwissenschaft verstanden wurden, während sie sich heute durch eine ausschließlich quantitative Betrachtung aller Ergebnisse auszeichnet. Durch das Postulat der Wertfreiheit der Sozialwissenschaften und ihre Beschränkung auf eine rein beschreibende Darstellung sozial realisierter Wertsysteme konnten auch diese keinen Beitrag mehr zur Lösung der normativen Frage leisten, welches Wertsystem vernünftig und moralisch sei:

„Wie Marx sehr richtig gesehen hat, gewinnt im Kapitalismus der Tauschwert einer Ware die Oberhand über den Gebrauchswert – damit aber verliert die besondere Qualität der Ware ihre Bedeutung gegenüber dem quantitativ in Geld auszudrückenden Preis. Indem der Kapitalismus jeder Ware, jeder Dienstleistung die Geldform aufzwingt, setzt er das cartesische Programm der Verwandlung von Qualitäten in Quantitäten in der Sphäre der Wirtschaft fort.“

Die Problematik der Krisenbewältigung in der Moderne

Das eigentliche Problem der Ethik im Zeitalter der ökologischen Krise liegt für Hösle nicht vorrangig in der Begründung neuer Normen, sondern in ihrer Umsetzung. In vormodernen Gesellschaften waren die bestehenden Probleme auch lebensweltlich vertraut. „Die Pointe der modernen Technik ist aber, dass sie das Vorstellungsvermögen radikal übertrifft“. Sie hat die Möglichkeiten und Folgen des menschlichen Handelns in Raum und Zeit in einer Weise erweitert, die weltgeschichtlich einmalig ist. Angeborene moralische Instinkte helfen bei der Bewältigung dieses Problems nicht mehr weiter. Eine der Hauptursachen der ökologischen Krise besteht also darin, „dass wir erstens nicht wissen, was wir tun, und dass wir zweitens, wenn uns die Folgen mitgeteilt werden, über kein Antriebssystem verfügen, das eine Veränderung unseres Handelns bewirken könnte“.

Metaphysik der ökologischen Krise

Ursachen der ökologischen Krise

Hösle sieht den metaphysischen Grund der ökologischen Krise in der besonderen Struktur des menschlichen Geistes begründet. Wäre der Geist nur der Natur entgegengesetzt, könnte er sich durch deren Zerstörung unmöglich selbst in Gefahr bringen. Wäre er dagegen nur Teil der Natur, könnte er diese nicht in einem solchen Ausmaß gefährden. „Es ist diese Struktur, sich gegen das als ein Anderes zu wenden, was die eigene Grundlage ist, die uns einige Einsicht in das Wesen des Seins verspricht“.

Für Hösle beginnt die ökologische Krise mit der neuzeitlichen Vorstellung von Subjektivität. Diese führte zu einer Verdrängung eines Absoluten (Gott) und der Gewissensautonomie als letzter Legitimationsinstanz aus der Ethik, was den Willen zur vollständigen Beherrschung der Natur und eine Ideologisierung der Idee des Fortschritts zur Folge hatte. Aber erst die Abkoppelung der modernen Wissenschaft vom Programm, Vernunft auch in der Natur und Wirklichkeit zu finden, bringe den „Absolutismus“ der Technik hervor:

„Das Spezifische der modernen Technik seit dem 19. Jahrhundert scheint mir hingegen nur erklärbar zu sein, wenn man annimmt, dass seit dieser Zeit das Technische die Bindung an eine ganzheitliche Metaphysik ebenso abgestreift hat wie diejenige an die Ethik. Dies bedeutet keineswegs notwendig, dass die Technik unmoralischen Zwecken dienstbar gemacht wird; aber mit dem Niedergang der Wertrationalität im Ethos der abendländischen Kultur ebenso wie in den die öffentliche Diskussion dominierenden Philosophien wird die Frage ‚Was soll ich tun?‘ immer mehr zurückgedrängt durch die Frage ‚Was ist machbar?‘“

Metaphysische Lösung der ökologischen Krise

Eine Metaphysik der ökologischen Krise darf weder den Geist zu einer eigenen Substanz machen, noch die Natur oder ein alogisches Absolutes zum wahren Sein erheben. Für Hösle bleibt dann nur, dass man „das ideale Sein als eine eigene Seinssphäre annehmen muss“, analog dem objektiven Idealismus. Die logische und ideale Welt „prinzipiiert“ die reale, also die geistige und die natürliche. Das Verhältnis zwischen Natur und Geist ist ein dialektisches: der Geist ist Teil der Natur, doch geht er in der Natur nicht auf, sondern hebt im Erkennen das Auseinandersein der Natur auch auf. Er ist damit zur gleichen Zeit Teil der Natur und deren Negation.

Die Negation kann dabei in zweierlei Weise geschehen, als Erkennen und denkendes Begreifen genauso wie als reale Vernichtung, zu der der Mensch als Organismus in der Lage ist. Die letzte Form findet in der ökologischen Krise ihre Vollendung. Nur insofern der Geist selbst partiell Natur ist, kann er sich auch gegen die Natur wenden, und insofern der Mensch ein organisches Naturwesen ist, muss er dies bis zu einem gewissen Grad sogar tun. Die Aufhebung dieser Spannung muss eine in der ökologischen Krise überzeugende Ontologie und Ethik leisten.

Die „Geistlosigkeit“ der modernen Welt, die sich insbesondere in der hemmungslosen Bedürfnisbefriedigung zeigt, besteht für Hösle im fehlenden Rückbezug auf die Voraussetzungen der Subjektivität, nämlich auf die natürlichen und gesellschaftlichen Grundlagen sowie auf „ein ideales Ganzes“, das Absolute. Nur eine Philosophie, die Leben als kollektive Grundlage des Geistes und diesen als die Wahrheit des Lebens denkt, hat Aussichten, die ökologische Krise metaphysisch zu interpretieren. Notwendig ist eine scharfe Trennung zwischen Geist und neuzeitlicher Subjektivität, die der eigentliche Auslöser der Krise ist.

Politische Konsequenzen aus der ökologischen Krise

Als politische Konsequenz aus der ökologischen Krise ergibt sich für Hösle die Verpflichtung zu einem effizienten Umgang mit knappen Ressourcen. Es müssten Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass die Verfolgung des Eigennutzes nicht nur zu mehr Effizienz führt, sondern zum Gemeinwohl beitragen kann. Hösle fordert in diesem Zusammenhang die Einführung einer ökologischen Steuerreform, durch die „Eigennutz und Moral wieder koinzidieren“ könnten.

Hauptaufgabe einer zeitgemäßen Wirtschaftsphilosophie wäre es weiterhin, eine über Marx und die klassische Nationalökonomie hinausgehende Werttheorie, insbesondere in der Verwendung der Natur in ökonomischen Prozessen, zu entwickeln. Aus der Pflicht zur Erhaltung künftiger Generationen ergeben sich für Hösle institutionelle Konsequenzen in der Staatsphilosophie, einschließlich des Vorantreibens einer neuen Moral durch den „großen Politiker“, der über Moralität und Sittlichkeit zugleich verfügen muss. Auch eine entsprechende Erziehung politischer und gesellschaftlicher Eliten scheint Hösle sinnvoll.

Auf die Rechtsphilosophie sieht Hösle ebenfalls große Veränderungen zukommen, da die Aufteilung der Rechtswelt in Sachen und Personen, als Fortsetzung des cartesischen Programms der res extensa und res cogitans, korrigiert werden muss. Insbesondere gehe es um die adäquate Berücksichtigung des ontologischen „Reichs des Organischen“, d. h. die Dignität des empfindenden Tieres.

Hösle fordert darüber hinaus eine Korrektur des Eigentumsbegriffs: Aus ökologischen Gründen dürfe Eigentum nicht mehr vom Besitz her (wie z. B. bei Hegel), sondern vom Gebrauch her (wie bei Fichte) definiert werden. So solle ausgeschlossen werden, dass die Bedingung der Möglichkeit des Überlebens der Menschheit von einem Einzelnen oder einem Kollektiv vernichtet werden darf. Der Eigentümer an lebenswichtigen regenerierbaren Ressourcen (Meer, tropischer Regenwald etc.) dürfe „nicht das Recht haben, diese zu vernichten – er kann nur ihre Früchte verwenden, darf aber das natürliche Kapital nicht antasten“. Dies schließt aber für Hösle nicht notwendig die „Verwandlung in öffentliches Eigentum“ ein.

Mit der ökologischen Krise wird für Hösle die Souveränität der Einzelstaaten fragwürdig, da diese gerade der Ausdruck neuzeitlicher Weltherrschaft durch das Subjekt sind. Entscheidend ist die Einführung prozeduraler Mechanismen, die die Wahrung der Interessen aller von individuellen Entscheidungen und Handlungen Betroffener garantieren.

Philosophiegeschichte

Zyklen der Philosophiegeschichte nach Vittorio Hösle
Phase Griechische Klassik Hellenismus Mittelalter Neuzeit
Thesis
(Realismus)
Eleaten Aristoteles Thomas von Aquin Metaphysik
(Descartes, Spinoza, Leibniz)
Übergang
(Empirismus)
Empedokles, Anaxagoras, Atomisten Stoa, Kepos Empirismus
Antithesis
(Skeptizismus)
Sophistik Skeptizismus Nominalismus, Mystik subjektiver Idealismus, Skeptizismus, Aufklärung
Übergang
(Selbstaufhebung der Negativität)
Sokrates Philon von Larisa, Antiochos Kritizismus, endliche Transzendental­philosophie
Synthesis
(objektiver Idealismus)
Platon Neuplatonismus Nicolaus Cusanus absoluter Idealismus

Nach einer Analyse der Philosophiegeschichtsschreibung, insbesondere des Zyklusgedankens bei Friedrich Ast und Franz Brentano und der Diltheyschen Typologie der Weltanschauung, entwickelte Vittorio Hösle ein eigenes zyklisches Schema der Philosophiegeschichte. Durch seine „um den Zyklengedanken bereicherte Modifikation von Hegels Philosophiegeschichtsphilosophie“ verbindet er den Gedanken des linearen Fortschritts mit der Idee der dialektischen Entwicklung, woraus sich die Form einer Spiralbewegung ergibt.

In der linearen Einteilung der historischen Epochen folgt Hösle im Wesentlichen der Gliederung Hegels: die griechische Klassik als Ausgangspunkt, gefolgt von der hellenistisch-römischen Zeit, Mittelalter und Neuzeit, die er als Epoche durch Hegel als abgeschlossen ansieht, zuletzt die Moderne. Jeder dieser Epochen außer der Moderne ordnet er eine dialektische (zyklische) Struktur aus These (Realismus), Antithese (Skeptizismus) und Synthese (objektiver Idealismus) zu. Diese erweitert er um zwei Zwischenstufen: Am Übergang zur Antithese steht der vom Nützlichkeitsgedanken geprägte Empirismus; der Übergang zur Synthese ist eine diesseitige Transzendentalphilosophie, die die Erkennbarkeit objektiver Ideen ablehnt (Ich weiß, dass ich nicht weiß) und die Transzendenz nur als „regulative Ideen“ (Kant) anerkennt.

Problematisch am Modell Hösles ist, dass eine reflexive Begründung seines Modells fehlt, es einzelne Phasen der Philosophiegeschichte wie die Spätantike und die Renaissance vernachlässigt und auch nicht offen für die Gleichzeitigkeit antithetischer Positionen, also eines thetischen Philosophen innerhalb einer antithetischen Epoche ist.

Kritik an der Philosophie Hösles

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Aus Sicht des kritischen Rationalismus und des Postmodernismus erscheint Hösles Festhalten an der Idee einer Letztbegründung, seine Option für die Möglichkeit, ja Notwendigkeit einer systematischen Philosophie auf der Grundlage einer rationalen Metaphysik angreifbar.

Weder sei der Glaube an notwendige Wahrheiten logisch zu rechtfertigen (Münchhausen-Trilemma), noch sei Hösles Idee einer philosophischen Einheit des Wissens angesichts der Bedingungen der Moderne zu realisieren. Uneingelöst sei bisher seine Metaphysik oder Prinzipientheorie, die ausgehend vom Letztbegründungsargument eine Theorie des Absoluten zu entfalten hätte, sowie die von ihm geforderte begründete Wertethik.

Nach der Gegenauffassung seien in der Auseinandersetzung mit Platon (Wahrheit und Geschichte) und mit Hegels objektivem Idealismus die Konturen einer solchen Prinzipientheorie Hösles zumindest angedeutet, auch wenn deren systematische Gesamtdarstellung bislang nicht in einem umfassenden Werk vorgelegt wurde.

Werke

  • Wahrheit und Geschichte. Studien zur Struktur der Philosophiegeschichte unter paradigmatischer Analyse der Entwicklung von Parmenides bis Platon. Stuttgart/ Bad Cannstatt 1984, ISBN 3-7728-0889-1.
  • Hegels System. Der Idealismus der Subjektivität und das Problem der Intersubjektivität. 2., erw. Auflage. Hamburg 1998, ISBN 3-7873-0706-0.
  • Die Rechtsphilosophie des Deutschen Idealismus (Hrsg.); in: Schriften zur Transzendentalphilosophie, Band 9, Hamburg 1989, ISBN 3-7873-0967-5.
  • Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. Transzendentalpragmatik, Letztbegründung, Ethik. München 1990, ISBN 3-406-39274-1.
  • Philosophie der ökologischen Krise. München 1991, ISBN 3-406-38368-8.
  • Praktische Philosophie in der modernen Welt. München 1992, ISBN 3-406-34074-1.
  • Philosophiegeschichte und objektiver Idealismus. München 1996, ISBN 3-406-39259-8.
  • Moral und Politik. Grundlagen einer Politischen Ethik für das 21. Jahrhundert. München 1997, ISBN 3-406-42797-9 (bei Google-Books)
  • Die Philosophie und die Wissenschaften. München 1999, ISBN 3-406-42109-1 (bei Google Books)
  • Darwin (zus. mit Christian Illies), Freiburg/Basel/Wien 1999, ISBN 3-7661-6660-3.
  • Woody Allen. Versuch über das Komische. München 2001, ISBN 3-423-34254-4.
  • Das Café der toten Philosophen. Ein philosophischer Briefwechsel für Kinder und Erwachsene. (zus. mit Nora K.), 2. Aufl., München 2001, ISBN 3-406-47574-4.
  • Philosophie und Öffentlichkeit. Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2445-1.
  • Platon interpretieren. Paderborn 2004, ISBN 3-506-71688-3.
  • Der philosophische Dialog. München 2006, ISBN 3-406-54219-0.
  • Vernunft an die Macht: Streitgespräch zwischen Boris Groys und Vittorio Hösle. Berlin/Wien 2011, ISBN 978-3-85132-653-6.
  • Eine kurze Geschichte der deutschen Philosophie. Rückblick auf den deutschen Geist. München 2013, ISBN 978-3-406-64864-9.
  • Kritik der verstehenden Vernunft: Eine Grundlegung der Geisteswissenschaften. München 2018, ISBN 978-3-406-72588-3.
  • Globale Fliehkräfte. Eine geschichtsphilosophische Kartierung der Gegenwart. Freiburg/München 2019, ISBN 978-3-495-49111-9. Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe ebd., 2021, ISBN 978-3-495-49207-9.
  • Ovids Enzyklopädie der Liebe. Formen des Eros, Reihenfolge der Liebesgeschichten, Geschichtsphilosophie und metapoetische Dichtung in den "Metamorphosen". Heidelberg 2020, ISBN 978-3-8253-4722-2.
  • Gott als Vernunft. Metzler, Berlin 2021, ISBN 978-36268-2-5.
  • Goethe und Dickens als christliche Dichter (= Literatur & Philosophie, Bd. 3). Alber, Baden-Baden 2022, ISBN 978-3-495-49225-3.
  • Mit dem Rücken zu Russland. Der Ukrainekrieg und die Fehler des Westens. Alber, Baden-Baden 2022, ISBN 978-3-495-99940-0.

Weblinks

Commons: Vittorio Hösle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Vittorio Hösle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Texte
  • Ausführliche Biografie und Bibliografie (Worddokument; 227 kB)
  • Gespräch mit Vittorio Hösle in BR-alpha, 2003 (PDF; 53 kB)
  • Aufsatz „Moralische Reflexion und Institutionenzerfall“
  • Ralf Caspari im Gespräch mit Vittorio Hösle auf SWR2 Wissen: Aula "Gegen Beliebigkeit und Werterelativismus"
  • Gespräch mit Vittorio Hösle bei "Denkanstöße" (Webarchiv)
  • Interview mit Hösle an der University of Notre Dame (2013, engl.)
  • Gespräch über Hösles objektiven Idealismus mit Ulf von Rauchhaupt, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29. Januar 2017
Audios und Videos
  • „Die Vernunft an die Macht“: Diskussion mit Boris Groys an der HfG Karlsruhe am 1. Mai 2007

Einzelnachweise

  1. Siehe Das Komitee für eine demokratische UNO ist jetzt Democracy Without Borders
  2. Hösle: Erinnerungen eines alten Schülers. In: Albertus-Magnus-Gymnasium Regensburg – Festschrift zum Schuljubiläum 1988, S. 416/417.
  3. John Monczunski: The Amazing World of Vittorio Hösle, Notre Dame Magazine (Spring 2007), S. 58a.
  4. Principj di Scienza Nuova d'intorno alla commune Natura delle Nazioni, Neapel 1744.
  5. Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker. Übers. u. hrsg. v. Vittorio Hösle u. Christoph Jermann. Meiner, Hamburg 1990, ISBN 3-7873-0791-5 (Bd. 1), ISBN 3-7873-0792-3 (Bd. 2).
  6. Vatikan: Deutscher Philosoph in päpstliche Akademie berufen. Website Radio Vatikan. Abgerufen am 14. September 2013.
  7. Vgl. z. B. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 13–38.
  8. G. W. F. Hegel Grundlinien der Philosophie des Rechts (Vorrede).
  9. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 10.
  10. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 125.
  11. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 274.
  12. Hösle: Praktische Philosophie in der modernen Welt. S. 23.
  13. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 199f.
  14. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 226.
  15. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 227.
  16. Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. S. 228.
  17. Hösle: Philosophie der ökologischen Krise. S. 73.
  18. Hösle: Philosophie der ökologischen Krise. S. 63.
  19. Hösle: Philosophie der ökologischen Krise. S. 87.
  20. Hösle: Philosophie der ökologischen Krise. S. 82 f.
  21. Hösle: Sein und Subjektivität. Zur Metaphysik der ökologischen Krise. In: Prima Philosophia 4/1991, S. 519–541. Cuxhaven: Junhans (Wiederveröffentlicht in: Praktische Philosophie in der modernen Welt. S. 166–198), S. 520.
  22. Hösle: Praktische Philosophie in der modernen Welt. S. 100.
  23. Hösle: Sein und Subjektivität. S. 534.
  24. Zum folgenden: Hösle, Philosophie der ökologischen Krise. S. 121–146.
  25. Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte. Frommann-Holzboog, Stuttgart 1986; die Inhalte der Tabelle entsprechen der Kapitelgliederung der Teile II und III des Buches; eine knappe Erläuterung findet sich in: Vittorio Hösle: Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie. Beck, München, 3. Aufl. 1997, S. 38–58.
  26. Vittorio Hösle: Wahrheit und Geschichte. Frommann-Holzboog, Stuttgart 1986, S. 128.
  27. Fernando Suárez Müller: Skepsis und Geschichte: Das Werk Michel Foucaults im Lichte des absoluten Idealismus. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, S. 150–151.
  28. Michael Hackl: Freiheit als Prinzip. Schellings absoluter Idealismus der Mitwissenschaft als Antwort auf die metaphysischen und ethischen Problemhorizonte bei Hans Jonas, Vittorio Hösle und Klaus Michael Meyer-Abich. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8471-1049-1, S. 99–145. 
Normdaten (Person): GND: 119115166 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n84126122 | NDL: 00801266 | VIAF: 108592177 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hösle, Vittorio
KURZBESCHREIBUNG deutscher Philosoph
GEBURTSDATUM 25. Juni 1960
GEBURTSORT Mailand

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 17:34

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Vittorio Hosle 25 Juni 1960 in Mailand ist ein deutscher Philosoph Er lehrt seit 1999 an der University of Notre Dame in Indiana USA Vittorio Hosle Vatikan 2020 Hosle ist Verfasser zahlreicher Bucher unter anderem zum deutschen Idealismus zur Philosophiegeschichte zur Diskursethik und zur Praktischen Philosophie In seiner Philosophie verbindet er einen objektiven Idealismus mit einer Theorie der Intersubjektivitat ein Ansatz der die traditionelle idealistische Philosophie von Platon und Hegel mit der von Karl Otto Apel etablierten Transzendentalpragmatik in Einklang zu bringen versucht Hosle war Beiratsmitglied des Komitees fur eine demokratische UNO aus dem 2017 die internationale NGO Democracy Without Borders hervorgegangen ist LebenWerdegang Vittorio Hosle ist der Sohn des Romanistikprofessors Johannes Hosle und dessen Frau Carla Hosle geb Gronda Er wuchs bis zu seinem sechsten Lebensjahr in Mailand auf wo sein Vater das dortige Goethe Institut leitete 1966 kam er nach Deutschland wo er 1978 nachdem er zwei Klassen ubersprungen und ein Jahr an einer deutschen Auslandsschule in Barcelona verbracht hatte mit 17 Jahren im humanistischen Regensburger Albertus Magnus Gymnasium das Abitur ablegte Dort lernte er dass die griechische und die romische Kultur die Wurzel der unseren sind dass sie Bildungsgehalte in sich tragen die zeitlosen Wert haben Hosle studierte Philosophie Allgemeine Wissenschaftsgeschichte Klassische Philologie und Indologie in Regensburg Tubingen Bochum und Freiburg 1982 promovierte er mit der Arbeit Wahrheit und Geschichte Studien zur Struktur der Philosophiegeschichte unter paradigmatischer Analyse der Entwicklung von Parmenides bis Platon in Tubingen summa cum laude Dort habilitierte er sich im Jahr 1986 mit Subjektivitat und Intersubjektivitat Untersuchungen zu Hegels System Im Juni 1986 wurde Hosle Privatdozent fur das Fach Philosophie an der Universitat Tubingen Im selben Jahr wurde er Visiting Assistant Professor und 1988 Associate Professor an der New School for Social Research in New York Wegen der hohen Geschwindigkeit seiner Karriere galt der junge Professor als der Boris Becker der Philosophie Von 1989 bis 1990 hatte er eine Gastprofessur an der Universitat Ulm war von 1990 bis 1991 am German Department der Ohio State University tatig und erhielt erneut eine Gastprofessur von 1992 bis 1993 der Abteilung fur Umweltwissenschaften der ETH Zurich 1993 nahm Hosle einen Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universitat Gesamthochschule Essen an 1997 wurde er Direktor des Forschungsinstituts fur Philosophie in Hannover Seit 1999 arbeitet er als Professor an der University of Notre Dame USA Neben der Veroffentlichung seiner eigenen Schriften ubersetzte Hosle Werke von Raimundus Lullus Logica Nova und Giambattista Vico Scienza Nuova zu denen er jeweils auch umfangreiche Einfuhrungen verfasste Einem breiteren Publikum ist er durch das Buch Das Cafe der toten Philosophen bekannt geworden in dem er den Briefwechsel mit Nora einem 11 bis 13 jahrigen Madchen zu allgemeinen philosophischen Fragen veroffentlichte Hosle hatte eine Vielzahl von Gastdozenturen unter anderem in den USA Russland Norwegen Brasilien und Sudkorea Gesellschaftliches Engagement Neben seiner akademischen Tatigkeit ist Hosle auch auf vielfaltige Weise gesellschaftlich engagiert Seit 1986 hat er mehrere Expertisen fur das Bundeskanzleramt verfasst in denen er sich u a kritisch uber den Zustand der zeitgenossischen Philosophie aussert Im Herbst 1987 arbeitete er in Rom fur das italienische Staatsfernsehen RAI den Rahmen eines unter der Schirmherrschaft des Europarates stehenden Projektes aus philosophische Fragen fur das Fernsehen darzustellen Seit 1989 halt er daruber hinaus Seminare fur Fuhrungskrafte aus der Wirtschaft 1990 war er Mitglied der Kommission von Hoechst zur ethischen Bewertung der Abtreibungspille RU 486 Seit 1990 ist er Mitglied der DAAD Kommission fur Sudeuropa Von 1993 bis 1996 war er Mitglied des Gesprachskreises Okonomie Okologie des baden wurttembergischen Umweltministeriums Hosle wirkte als Beiratsmitglied im Komitee fur eine Demokratische UNO mit und gehort zum Unterstutzerkreis der Global Marshall Plan Initiative Im September 2013 wurde er von Papst Franziskus in die Papstliche Akademie der Sozialwissenschaften berufen PhilosophieUberblick Vittorio Hosle vertritt engagiert die philosophische Position eines objektiven Idealismus und betrachtet seine Position als einen Ansatz in der Nachfolge von Platon und Hegel Die Geschichte der Philosophie sieht Hosle als eine zyklische Struktur mit sich wiederholenden Phasen vom Realismus uber den Empirismus den Skeptizismus und eine endliche Transzendentalphilosophie bis hin zum objektiven Idealismus als letzter und hochster Stufe eines solchen Zyklus Der Philosophie der Moderne tragt Hosle Rechnung indem er den absoluten Geist bei Hegel ersetzt mit der Kategorie der Intersubjektivitat die er in Auseinandersetzung mit der Transzendentalpragmatik Karl Otto Apels in seine philosophische Position aufnahm Der Gegenwartsphilosophie steht Hosle sehr kritisch gegenuber weil diese aus seiner Sicht durch den Verzicht auf eine Letztbegrundung wesentlich zum Verlust von Werten und damit einer Orientierung in der Gesellschaft beitragt Die fehlende Orientierung fuhrt nach Hosle zu einer Dominanz der rein okonomischen Rationalitat die auch Naturwissenschaften und Technik beherrscht Fur Hosle hat hingegen die ethische Rationalitat Vorrang Das Sittengesetz ist fur ihn etwas unabweisbar Gegebenes Moralische Werte haben Realitat und sind nicht nur menschliche Konstrukte So wendet er sich entschieden gegen therapeutisches Klonen das fur ihn ein Totungsdelikt ist und fordert den Schutz des ungeborenen Lebens In seinem grundlegenden Werk Moral und Politik versucht er nach historischen und metaethischen Betrachtungen eine Orientierung zu geben wie Politik ethische Grundsatze aufnehmen kann und auf die Problematik der Entwicklungslander sowie auf die Bedrohung durch die okologische Krise reagieren sollte Hierbei fordert er mehr Einfluss der Vereinten Nationen aber auch eine Mitwirkung der Wirtschaft die die operative Kompetenz fur die Umsetzung von Veranderungen besitzt sowie der Religionen deren Aufgabe er in der Vorgabe stabiler Normen sieht Kritik an der Gegenwartsphilosophie Hosle ubt in seinen Werken immer wieder harsche Kritik an der Philosophie der Gegenwart die in seinen Augen der Idee der Philosophie nicht mehr gerecht wird Zwar durfte kaum eine Zeit mehr fur Philosophie ausgegeben haben als die unsere dies konne aber nicht daruber hinwegtauschen dass der Stellenwert der einstigen Konigin der Wissenschaften im Kreis der heutigen Wissenschaften gering ist dass das Resultat der philosophischen Reflexion insgesamt recht durftig ist dass zwischen Aufwand und Ergebnis eine schmerzliche Diskrepanz besteht Die Philosophie habe trotz des immer grosseren Raums den sie in einer Freizeit und Unterhaltungskultur einnimmt den Lebenszentren der Gesellschaft immer weniger zu sagen Hosle macht vier wesentliche Mangel an der Gegenwartsphilosophie aus Es fehle ihr an an einer grossen Synthese ja selbst an Versuchen einer solchen Hosle konzediert dass der eigentliche Anspruch der Philosophie ihre Zeit in Gedanken zu fassen mit dem Fortschritt der Wissenschaften und der Differenzierung des Wissens von Einzelnen nicht mehr zu erfullen ist Es gebe aber auch keine Institutionen die dies leisten konnten An den Universitaten sei ein Uberhandnehmen der Lehre und burokratischer Arbeit auf Kosten der Forschung eine Zerstorung der Lebensgemeinschaft zwischen Studenten und Professoren ein Fehlen jeder wahren Konkurrenz zwischen den Universitaten und ein Zwang zu fruhzeitiger Spezialisierung zu verzeichnen was sie nicht mehr als Hort des Geistes erscheinen lasse Sie trage immer weniger zur Uberwindung sektoriellen Denkens bei Die zunehmende Spezialisierung in den Einzelwissenschaften von denen auch die Philosophie nicht ausgenommen sei hat in der Sicht Hosles zu einem sektoriellen Denken gefuhrt das den eigenen nur beschrankt gultigen Standpunkt verabsolutiert und zu Unrecht auf alles ausweitet Diesem Reduktionismus trete die Philosophie der Gegenwart nicht entgegen vielmehr begunstige sie ihn sogar da immer weniger Philosophen in der Lage oder willens seien uber Schulgrenzen hinweg zu kommunizieren Sie schweige immer mehr auch zu den drangendsten Einzelfragen der Zeit Aufgrund der mangelnden Kenntnis des Ganzen unserer Kultur begreife die aktuelle Philosophie die rapiden Wandlungen die mit der modernen Welt vor sich gehen immer weniger Hosle ist der Ansicht dass dies wesentlich mit einer Spaltung in eine systematische Philosophie ohne Kenntnisse der Geschichte der Philosophie besonders im analytischen Lager und in eine Philosophiehistorie fur die sich Wahrheit auf historische Richtigkeit reduziert zusammenhange Denn einerseits konne Philosophie ohne Kenntnis ihrer Geschichte nicht fruchtbar betrieben werden andererseits lahme die Beschrankung der Philosophie auf ihre Geschichte jegliche produktive Weiterentwicklung Die Philosophie in der heutigen Form habe daher ihre Existenzberechtigung gegenuber den Einzelwissenschaften verspielt Sie sei fur die Zerstorung von Vernunft und Glauben an moralische Werte und Pflichten verantwortlich Dieser vierte Mangel der Gegenwartsphilosophie ist aus Hosles Sicht der ernsteste Vorwurf der ihr zu machen ist Hosle sieht seit dem Ende des Deutschen Idealismus einen Prozess der Selbstzersetzung der wertrationalen Vernunft im Gange Die moderne Philosophie habe den Glauben an die sittliche Bestimmung der menschlichen Existenz zersetzt was wie eine Infektionskrankheit in die Seelen der meisten Menschen eingedrungen und inzwischen sogar zu einem Prinzip der offentlichen Meinung nahezu aller Lander der Ersten Welt geworden sei Hosle konstatiert einen allgemeinen Relativismus der sich von dem fruherer Zeiten in seiner moralischen Banalitat unterscheide Die modernen Vertreter der Philosophie vermogen nach Ansicht Hosles nicht sich von den Privilegien die mit einer Philosophieprofessur verbunden sind zu trennen und hatten jene geistige und emotionale Anspannung verloren die ihre Vorfahren kennzeichnete Dieser Relativismus fuhre dazu dass alle Wegweiser dekonstruiert wurden die Wege aus den Gefahren der Moderne aufweisen konnten Dies zerstore auf die Dauer das geistige und seelische Immunsystem und jede Fahigkeit auf die Herausforderungen der Zeit angemessen zu reagieren Auseinandersetzung mit der Transzendentalpragmatik Karl Otto Apels Die Antwort der Transzendentalpragmatik auf die Krise der Vernunft Fur Hosle hat jede echte Philosophie mit Letztbegrundung zu tun und damit auch mit dem Unbedingten Absoluten und Letzten was das philosophische Problem par excellence ist und der Philosophie eine unaufhebbare Eigenstandigkeit gegenuber allen Absorptionsversuchen der Einzelwissenschaften sichert Nur die sich daraus ergebenden synthetisch apriorischen Satze konnten im strikten Sinn einen kategorischen Imperativ begrunden und nur dieser wiederum mache die Unterscheidung legitimer von illegitimen Zielen und Bedurfnissen moglich Der mit dem Verzicht auf Letztbegrundung einhergehenden Zerstorung der Wertrationalitat in der Moderne stelle sich die Transzendentalpragmatik Apels entgegen Hosle fasst Apels Letztbegrundungsargument wie folgt zusammen Wer argumentiert setzt immer schon voraus dass er im Diskurs zu wahren Ergebnissen gelangen kann d h dass es Wahrheit gibt Er setzt ferner voraus dass der Gesprachspartner mit dem er redet im Prinzip der Erkenntnis der Wahrheit fahig ist er hat ihn damit im empathischen Sinne als Person anerkannt Die Argumentationssituation ist fur jeden Argumentierenden unhintergehbar ein Versuch mit dem Anspruch auf Wahrheit sich aus dieser Situation herauszureflektieren ist hoffnungslos inkonsistent Hosle schliesst sich Apels Analyse der Struktur letztbegrundeter Satze an ein Satz p habe dann als letztbegrundet zu gelten wenn er a nicht ohne pragmatischen Widerspruch bestritten und b nicht ohne dass seine Geltung vorausgesetzt wurde bewiesen werden kann Die Bedingung a ist fur Hosle die einzige Moglichkeit den infiniten Begrundungsregress des direkten Beweises zu vermeiden wahrend b zwar zunachst befremden konnte aber nur die andere Seite desselben Zusammenhangs und keine petitio principii darstelle Kritik und Weiterentwicklung der Transzendentalpragmatik Das Primat einer materialen Ethik Das metaethische Anliegen Hosles ist ein moralischer Realismus fur den die grundlegenden Satze der Ethik kategorische von menschlichen Neigungen und geschichtlichen Entwicklungen unabhangige apriori erkennbare Imperative sind die in einer gewissen Weise auch die Natur und Geschichte bestimmen Zwar begrunde das Sein nicht das Sollen doch sind fur Hosle Sein und Sollen keine ganzlich voneinander geschiedenen Spharen Das Sollen ist fur ihn vielmehr wenigstens zum Teil die Grundlegung des Seins Der Aufweis der irreduziblen Transzendenz des Normativen gegenuber allem Faktischen muss fur Hosle reflexiv erfolgen weshalb er an den Einsichten der Transzendentalpragmatik festhalt Mit dem Letztbegrundungsbeweis will Hosle vor allem jene metaethische Theorie zuruckweisen fur die es keine kategorischen sondern immer nur hypothetische Imperative gibt denn fur ihn ist jeder normative oder evaluative Satz synthetisch a priori obgleich nicht jeder synthetisch apriorische Satz normativ oder evaluativ ist Die Negation der Existenz solcher Satze fuhrt notwendig zur Vernichtung der Ethik Trotz der argumentativen Strenge mit der fur Hosle die Transzendentalpragmatik an unbedingten ethischen Pflichten festhalt unterschlagt sie fur ihn dennoch ganze Disziplinen Naturphilosophie spiele kaum eine Rolle und Uberlegungen zur Philosophie der Mathematik sowie Reflexionen uber Asthetik und Religionsphilosophie suche man vergebens genauso wie eine Unterscheidung von naturrechtlichen und moralischen Normen innerhalb der praktischen Ethik ignoriert wurden Dies ist fur Hosle aber unerlasslich denn auch und gerade fur eine letztbegrundete Ethik mussen sich materiale Gehalte angeben lassen Auseinandersetzung mit der Konsenstheorie Hosle will den formalen Begrundungsansatz der Transzendentalpragmatik um materiale Inhalte erweitern Zu diesem Zweck knupft er an der Wahrheitstheorie der Transzendentalpragmatik an Die Theorie dass Wahrheit das ist was im Konsens anerkannt wird Konsenstheorie ist fur Hosle entweder tautologisch oder falsch zumindest fur den theoretischen Diskurs Richtig daran sei nur dass das Wahre in einem trivialen Sinn von allen Vernunftwesen anerkannt wird Diese Aquivalenz kann aber nur sinnvoll aufrechterhalten werden wenn zugleich anerkannt ist dass die Wahrheit einer Aussage nicht selbst von der Anerkennung abhangt sondern uber die bloss faktische Zustimmung hinausreichende Wahrheitskriterien voraussetzt Das gilt fur Hosle auch fur den Konsens denn ein Konsens ist nur dann ein rationaler wenn er bestimmten dem Konsens vorausgehenden Kriterien folgt namlich denjenigen von Evidenz und Koharenz Der Konsens ist nie auch nicht in der von Apel bemuhten Konfliktsituation ein Wahrheitskriterium Dennoch hat die Transzendentalpragmatik in den Augen von Hosle die richtige Intuition die Intersubjektivitat als hochste Form der ethischen Verpflichtung zu sehen Dies kann fur Hosle jedoch nicht mehr transzendental sondern nur noch spekulativ aufgewiesen werden Die Einsicht dass Intersubjektivitat eine hohere Kategorie gegenuber der Subjektivitat darstellt kann zur Uberwindung des Theoretizismus fuhren die die Tradition des objektiven Idealismus kennzeichnete da fur diesen die einsame Erkenntnis des Absoluten den hochsten Punkt der Ethik darstellte Philosophie der okologischen Krise Der ontologische Status der Natur Fur den objektiven Idealismus der fur Hosle aus dem Letztbegrundungsbeweis selbst abzuleiten ist ist die Natur die Grundlage aller endlichen Subjektivitat und Intersubjektivitat denn sie geht ihr als solches voraus Da die Natur aber von der idealen Sphare konstituiert ist kann sie zugleich nichts Geistfremdes sein Sie ist fur ihn eine Schopfung des Absoluten in die nicht ohne Grund eingegriffen werden kann Die Natur ist etwas das allem Machen vorausgeht und das insofern als Gleichnis des Unbedingten gelten muss Trotz der Prinzipiierung durch das Absolute ist Natur fur Hosle kein Selbstzweck wiewohl sie als Welt des Realen die stufenweise Verwirklichung immer hoherer Formen der Reflexivitat ist von den Erhaltungssatzen der Mechanik uber die Selbsterhaltung des Lebendigen und das Sich Empfinden des Tieres hin zu dem sich selbst erfassenden Geist der Philosophie Als reales Gebilde muss Natur auch erfahrbar sein und dass sie dies sein muss heisst fur ihn zugleich dass sie so strukturiert ist aus sich Wesen hervorbringen zu konnen die sie auch erfahren konnen Wir konnen a priori davon ausgehen dass die Wahl von Naturgesetzen einschliesslich der in ihnen gegebenen Naturkonstanten und von Antezedensbedingungen durch die Bedingungen eingeschrankt ist einen Kosmos zu schaffen der von endlichen Geistern erkannt werden kann Die Existenz solcher Geister zumindest zu einem spaten Zeitpunkt des Universums ist somit notwendig und zwar ontologisch nicht nur erkenntnistheoretisch Natur und Sittengesetz Die grosse Entdeckung der Neuzeit ist fur Hosle die Subjektivitat und ihre Freiheit Doch der formale Freiheitsbegriff der Moderne greift fur ihn zu kurz denn Freiheit muss in Anlehnung an Kant im richtigen Wollen bestehen Wer durch die Heteronomie der blinden Befriedigung angeborener oder gesellschaftlich induzierter Triebe Illegitimes will ist dadurch unfrei dass seine Bedurfnisse nicht aus dem Wesenskern seiner Personlichkeit stammen Aus diesem Grund muss die kantische Ethik in der Art weitergefuhrt werden dass das Sittengesetz das einer eigenen idealen Welt angehort die empirische Welt prinzipiiert In der Entwicklung der Natur die in der Erzeugung des Geistes gipfelt ist die ideale Welt prasent wobei diese tragender Grund bleibt Und insofern Natur an dieser Struktur partizipiert ist sie selbst etwas Werthaftes wobei das Werthafte in dem Wesen das alleine die Wertfrage zu stellen vermag dem bloss organisch Werthaften stets uberlegen ist Dies impliziert nach Hosle nicht dass der Erfullung jeder Laune des Menschen alles Beliebige was nur naturlich ist zum Opfer gebracht werden darf In einer Art etwa dem Resultat eines Jahrmillionen wahrenden Selektionsprozesses ist soviel Differenziertheit soviel naturliche Weisheit geronnen dass ihre Vernichtung nur dann moralisch sein kann wenn sie etwa menschliches Leben bewahren hilft Ethische Konsequenzen und Probleme der okologischen Krise Bei der okologischen Krise handelt es sich nach Hosle um eine existenzgefahrdende Krise bei der es erstmals um das Ganze des Menschseins geht Durch Plunderung der Natur und Ausrottung der Arten beraubt der Mensch die Welt in einem einzigartigen Ausmass zahlreicher in tierischen und pflanzlichen Arten verwirklichter Werte Ausgangspunkt der ethischen Reflexion hierzu muss zwar die Person als moralisch autonomes Subjekt sein zur konsistenten Begrundung einer Umweltethik reicht das fur Hosle jedoch nicht aus In der okologischen Krise geht es vielmehr um einen Gesamtzusammenhang zwischen Geist Natur und Gesellschaft durch welchen erst die notwendigen moralischen Regularien bereitgestellt werden konnen Die neuzeitliche Verschiebung des Wertebegriffs Die Uberlegenheit des Menschen uber die Natur durch deren Nutzung fur die eigenen Zwecke mittels Arbeit und moderner Technik erweist sich als dialektisch dadurch dass sie zwar von der Natur befreit die damit verbundene schnellere extensivere und intensivere Bedurfnisbefriedigung aber zugleich den Menschen an sie selbst bindet indem sie neue Bedurfnisse erzeugt namlich die Metabedurfnisse nach einer bestimmten Weise technisch vermittelter Bedurfnisbefriedigung Entsprechend haben sich auch die okonomischen Vorstellungen gewandelt da die Okonomie zu Beginn der Industrialisierung und im Laufe der industriellen Revolution noch als Teil einer umfassenden Sozialwissenschaft verstanden wurden wahrend sie sich heute durch eine ausschliesslich quantitative Betrachtung aller Ergebnisse auszeichnet Durch das Postulat der Wertfreiheit der Sozialwissenschaften und ihre Beschrankung auf eine rein beschreibende Darstellung sozial realisierter Wertsysteme konnten auch diese keinen Beitrag mehr zur Losung der normativen Frage leisten welches Wertsystem vernunftig und moralisch sei Wie Marx sehr richtig gesehen hat gewinnt im Kapitalismus der Tauschwert einer Ware die Oberhand uber den Gebrauchswert damit aber verliert die besondere Qualitat der Ware ihre Bedeutung gegenuber dem quantitativ in Geld auszudruckenden Preis Indem der Kapitalismus jeder Ware jeder Dienstleistung die Geldform aufzwingt setzt er das cartesische Programm der Verwandlung von Qualitaten in Quantitaten in der Sphare der Wirtschaft fort Die Problematik der Krisenbewaltigung in der Moderne Das eigentliche Problem der Ethik im Zeitalter der okologischen Krise liegt fur Hosle nicht vorrangig in der Begrundung neuer Normen sondern in ihrer Umsetzung In vormodernen Gesellschaften waren die bestehenden Probleme auch lebensweltlich vertraut Die Pointe der modernen Technik ist aber dass sie das Vorstellungsvermogen radikal ubertrifft Sie hat die Moglichkeiten und Folgen des menschlichen Handelns in Raum und Zeit in einer Weise erweitert die weltgeschichtlich einmalig ist Angeborene moralische Instinkte helfen bei der Bewaltigung dieses Problems nicht mehr weiter Eine der Hauptursachen der okologischen Krise besteht also darin dass wir erstens nicht wissen was wir tun und dass wir zweitens wenn uns die Folgen mitgeteilt werden uber kein Antriebssystem verfugen das eine Veranderung unseres Handelns bewirken konnte Metaphysik der okologischen Krise Ursachen der okologischen Krise Hosle sieht den metaphysischen Grund der okologischen Krise in der besonderen Struktur des menschlichen Geistes begrundet Ware der Geist nur der Natur entgegengesetzt konnte er sich durch deren Zerstorung unmoglich selbst in Gefahr bringen Ware er dagegen nur Teil der Natur konnte er diese nicht in einem solchen Ausmass gefahrden Es ist diese Struktur sich gegen das als ein Anderes zu wenden was die eigene Grundlage ist die uns einige Einsicht in das Wesen des Seins verspricht Fur Hosle beginnt die okologische Krise mit der neuzeitlichen Vorstellung von Subjektivitat Diese fuhrte zu einer Verdrangung eines Absoluten Gott und der Gewissensautonomie als letzter Legitimationsinstanz aus der Ethik was den Willen zur vollstandigen Beherrschung der Natur und eine Ideologisierung der Idee des Fortschritts zur Folge hatte Aber erst die Abkoppelung der modernen Wissenschaft vom Programm Vernunft auch in der Natur und Wirklichkeit zu finden bringe den Absolutismus der Technik hervor Das Spezifische der modernen Technik seit dem 19 Jahrhundert scheint mir hingegen nur erklarbar zu sein wenn man annimmt dass seit dieser Zeit das Technische die Bindung an eine ganzheitliche Metaphysik ebenso abgestreift hat wie diejenige an die Ethik Dies bedeutet keineswegs notwendig dass die Technik unmoralischen Zwecken dienstbar gemacht wird aber mit dem Niedergang der Wertrationalitat im Ethos der abendlandischen Kultur ebenso wie in den die offentliche Diskussion dominierenden Philosophien wird die Frage Was soll ich tun immer mehr zuruckgedrangt durch die Frage Was ist machbar Metaphysische Losung der okologischen Krise Eine Metaphysik der okologischen Krise darf weder den Geist zu einer eigenen Substanz machen noch die Natur oder ein alogisches Absolutes zum wahren Sein erheben Fur Hosle bleibt dann nur dass man das ideale Sein als eine eigene Seinssphare annehmen muss analog dem objektiven Idealismus Die logische und ideale Welt prinzipiiert die reale also die geistige und die naturliche Das Verhaltnis zwischen Natur und Geist ist ein dialektisches der Geist ist Teil der Natur doch geht er in der Natur nicht auf sondern hebt im Erkennen das Auseinandersein der Natur auch auf Er ist damit zur gleichen Zeit Teil der Natur und deren Negation Die Negation kann dabei in zweierlei Weise geschehen als Erkennen und denkendes Begreifen genauso wie als reale Vernichtung zu der der Mensch als Organismus in der Lage ist Die letzte Form findet in der okologischen Krise ihre Vollendung Nur insofern der Geist selbst partiell Natur ist kann er sich auch gegen die Natur wenden und insofern der Mensch ein organisches Naturwesen ist muss er dies bis zu einem gewissen Grad sogar tun Die Aufhebung dieser Spannung muss eine in der okologischen Krise uberzeugende Ontologie und Ethik leisten Die Geistlosigkeit der modernen Welt die sich insbesondere in der hemmungslosen Bedurfnisbefriedigung zeigt besteht fur Hosle im fehlenden Ruckbezug auf die Voraussetzungen der Subjektivitat namlich auf die naturlichen und gesellschaftlichen Grundlagen sowie auf ein ideales Ganzes das Absolute Nur eine Philosophie die Leben als kollektive Grundlage des Geistes und diesen als die Wahrheit des Lebens denkt hat Aussichten die okologische Krise metaphysisch zu interpretieren Notwendig ist eine scharfe Trennung zwischen Geist und neuzeitlicher Subjektivitat die der eigentliche Ausloser der Krise ist Politische Konsequenzen aus der okologischen Krise Als politische Konsequenz aus der okologischen Krise ergibt sich fur Hosle die Verpflichtung zu einem effizienten Umgang mit knappen Ressourcen Es mussten Rahmenbedingungen dafur geschaffen werden dass die Verfolgung des Eigennutzes nicht nur zu mehr Effizienz fuhrt sondern zum Gemeinwohl beitragen kann Hosle fordert in diesem Zusammenhang die Einfuhrung einer okologischen Steuerreform durch die Eigennutz und Moral wieder koinzidieren konnten Hauptaufgabe einer zeitgemassen Wirtschaftsphilosophie ware es weiterhin eine uber Marx und die klassische Nationalokonomie hinausgehende Werttheorie insbesondere in der Verwendung der Natur in okonomischen Prozessen zu entwickeln Aus der Pflicht zur Erhaltung kunftiger Generationen ergeben sich fur Hosle institutionelle Konsequenzen in der Staatsphilosophie einschliesslich des Vorantreibens einer neuen Moral durch den grossen Politiker der uber Moralitat und Sittlichkeit zugleich verfugen muss Auch eine entsprechende Erziehung politischer und gesellschaftlicher Eliten scheint Hosle sinnvoll Auf die Rechtsphilosophie sieht Hosle ebenfalls grosse Veranderungen zukommen da die Aufteilung der Rechtswelt in Sachen und Personen als Fortsetzung des cartesischen Programms der res extensa und res cogitans korrigiert werden muss Insbesondere gehe es um die adaquate Berucksichtigung des ontologischen Reichs des Organischen d h die Dignitat des empfindenden Tieres Hosle fordert daruber hinaus eine Korrektur des Eigentumsbegriffs Aus okologischen Grunden durfe Eigentum nicht mehr vom Besitz her wie z B bei Hegel sondern vom Gebrauch her wie bei Fichte definiert werden So solle ausgeschlossen werden dass die Bedingung der Moglichkeit des Uberlebens der Menschheit von einem Einzelnen oder einem Kollektiv vernichtet werden darf Der Eigentumer an lebenswichtigen regenerierbaren Ressourcen Meer tropischer Regenwald etc durfe nicht das Recht haben diese zu vernichten er kann nur ihre Fruchte verwenden darf aber das naturliche Kapital nicht antasten Dies schliesst aber fur Hosle nicht notwendig die Verwandlung in offentliches Eigentum ein Mit der okologischen Krise wird fur Hosle die Souveranitat der Einzelstaaten fragwurdig da diese gerade der Ausdruck neuzeitlicher Weltherrschaft durch das Subjekt sind Entscheidend ist die Einfuhrung prozeduraler Mechanismen die die Wahrung der Interessen aller von individuellen Entscheidungen und Handlungen Betroffener garantieren Philosophiegeschichte Zyklen der Philosophiegeschichte nach Vittorio Hosle Phase Griechische Klassik Hellenismus Mittelalter NeuzeitThesis Realismus Eleaten Aristoteles Thomas von Aquin Metaphysik Descartes Spinoza Leibniz Ubergang Empirismus Empedokles Anaxagoras Atomisten Stoa Kepos EmpirismusAntithesis Skeptizismus Sophistik Skeptizismus Nominalismus Mystik subjektiver Idealismus Skeptizismus AufklarungUbergang Selbstaufhebung der Negativitat Sokrates Philon von Larisa Antiochos Kritizismus endliche Transzendental philosophieSynthesis objektiver Idealismus Platon Neuplatonismus Nicolaus Cusanus absoluter Idealismus Nach einer Analyse der Philosophiegeschichtsschreibung insbesondere des Zyklusgedankens bei Friedrich Ast und Franz Brentano und der Diltheyschen Typologie der Weltanschauung entwickelte Vittorio Hosle ein eigenes zyklisches Schema der Philosophiegeschichte Durch seine um den Zyklengedanken bereicherte Modifikation von Hegels Philosophiegeschichtsphilosophie verbindet er den Gedanken des linearen Fortschritts mit der Idee der dialektischen Entwicklung woraus sich die Form einer Spiralbewegung ergibt In der linearen Einteilung der historischen Epochen folgt Hosle im Wesentlichen der Gliederung Hegels die griechische Klassik als Ausgangspunkt gefolgt von der hellenistisch romischen Zeit Mittelalter und Neuzeit die er als Epoche durch Hegel als abgeschlossen ansieht zuletzt die Moderne Jeder dieser Epochen ausser der Moderne ordnet er eine dialektische zyklische Struktur aus These Realismus Antithese Skeptizismus und Synthese objektiver Idealismus zu Diese erweitert er um zwei Zwischenstufen Am Ubergang zur Antithese steht der vom Nutzlichkeitsgedanken gepragte Empirismus der Ubergang zur Synthese ist eine diesseitige Transzendentalphilosophie die die Erkennbarkeit objektiver Ideen ablehnt Ich weiss dass ich nicht weiss und die Transzendenz nur als regulative Ideen Kant anerkennt Problematisch am Modell Hosles ist dass eine reflexive Begrundung seines Modells fehlt es einzelne Phasen der Philosophiegeschichte wie die Spatantike und die Renaissance vernachlassigt und auch nicht offen fur die Gleichzeitigkeit antithetischer Positionen also eines thetischen Philosophen innerhalb einer antithetischen Epoche ist Kritik an der Philosophie HoslesDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Aus Sicht des kritischen Rationalismus und des Postmodernismus erscheint Hosles Festhalten an der Idee einer Letztbegrundung seine Option fur die Moglichkeit ja Notwendigkeit einer systematischen Philosophie auf der Grundlage einer rationalen Metaphysik angreifbar Weder sei der Glaube an notwendige Wahrheiten logisch zu rechtfertigen Munchhausen Trilemma noch sei Hosles Idee einer philosophischen Einheit des Wissens angesichts der Bedingungen der Moderne zu realisieren Uneingelost sei bisher seine Metaphysik oder Prinzipientheorie die ausgehend vom Letztbegrundungsargument eine Theorie des Absoluten zu entfalten hatte sowie die von ihm geforderte begrundete Wertethik Nach der Gegenauffassung seien in der Auseinandersetzung mit Platon Wahrheit und Geschichte und mit Hegels objektivem Idealismus die Konturen einer solchen Prinzipientheorie Hosles zumindest angedeutet auch wenn deren systematische Gesamtdarstellung bislang nicht in einem umfassenden Werk vorgelegt wurde WerkeWahrheit und Geschichte Studien zur Struktur der Philosophiegeschichte unter paradigmatischer Analyse der Entwicklung von Parmenides bis Platon Stuttgart Bad Cannstatt 1984 ISBN 3 7728 0889 1 Hegels System Der Idealismus der Subjektivitat und das Problem der Intersubjektivitat 2 erw Auflage Hamburg 1998 ISBN 3 7873 0706 0 Die Rechtsphilosophie des Deutschen Idealismus Hrsg in Schriften zur Transzendentalphilosophie Band 9 Hamburg 1989 ISBN 3 7873 0967 5 Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Transzendentalpragmatik Letztbegrundung Ethik Munchen 1990 ISBN 3 406 39274 1 Philosophie der okologischen Krise Munchen 1991 ISBN 3 406 38368 8 Praktische Philosophie in der modernen Welt Munchen 1992 ISBN 3 406 34074 1 Philosophiegeschichte und objektiver Idealismus Munchen 1996 ISBN 3 406 39259 8 Moral und Politik Grundlagen einer Politischen Ethik fur das 21 Jahrhundert Munchen 1997 ISBN 3 406 42797 9 bei Google Books Die Philosophie und die Wissenschaften Munchen 1999 ISBN 3 406 42109 1 bei Google Books Darwin zus mit Christian Illies Freiburg Basel Wien 1999 ISBN 3 7661 6660 3 Woody Allen Versuch uber das Komische Munchen 2001 ISBN 3 423 34254 4 Das Cafe der toten Philosophen Ein philosophischer Briefwechsel fur Kinder und Erwachsene zus mit Nora K 2 Aufl Munchen 2001 ISBN 3 406 47574 4 Philosophie und Offentlichkeit Wurzburg 2003 ISBN 3 8260 2445 1 Platon interpretieren Paderborn 2004 ISBN 3 506 71688 3 Der philosophische Dialog Munchen 2006 ISBN 3 406 54219 0 Vernunft an die Macht Streitgesprach zwischen Boris Groys und Vittorio Hosle Berlin Wien 2011 ISBN 978 3 85132 653 6 Eine kurze Geschichte der deutschen Philosophie Ruckblick auf den deutschen Geist Munchen 2013 ISBN 978 3 406 64864 9 Kritik der verstehenden Vernunft Eine Grundlegung der Geisteswissenschaften Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72588 3 Globale Fliehkrafte Eine geschichtsphilosophische Kartierung der Gegenwart Freiburg Munchen 2019 ISBN 978 3 495 49111 9 Aktualisierte und erweiterte Neuausgabe ebd 2021 ISBN 978 3 495 49207 9 Ovids Enzyklopadie der Liebe Formen des Eros Reihenfolge der Liebesgeschichten Geschichtsphilosophie und metapoetische Dichtung in den Metamorphosen Heidelberg 2020 ISBN 978 3 8253 4722 2 Gott als Vernunft Metzler Berlin 2021 ISBN 978 36268 2 5 Goethe und Dickens als christliche Dichter Literatur amp Philosophie Bd 3 Alber Baden Baden 2022 ISBN 978 3 495 49225 3 Mit dem Rucken zu Russland Der Ukrainekrieg und die Fehler des Westens Alber Baden Baden 2022 ISBN 978 3 495 99940 0 WeblinksCommons Vittorio Hosle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Vittorio Hosle im Katalog der Deutschen NationalbibliothekTexteAusfuhrliche Biografie und Bibliografie Worddokument 227 kB Gesprach mit Vittorio Hosle in BR alpha 2003 PDF 53 kB Aufsatz Moralische Reflexion und Institutionenzerfall Ralf Caspari im Gesprach mit Vittorio Hosle auf SWR2 Wissen Aula Gegen Beliebigkeit und Werterelativismus Gesprach mit Vittorio Hosle bei Denkanstosse Webarchiv Interview mit Hosle an der University of Notre Dame 2013 engl Gesprach uber Hosles objektiven Idealismus mit Ulf von Rauchhaupt Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29 Januar 2017Audios und Videos Die Vernunft an die Macht Diskussion mit Boris Groys an der HfG Karlsruhe am 1 Mai 2007EinzelnachweiseSiehe Das Komitee fur eine demokratische UNO ist jetzt Democracy Without Borders Hosle Erinnerungen eines alten Schulers In Albertus Magnus Gymnasium Regensburg Festschrift zum Schuljubilaum 1988 S 416 417 John Monczunski The Amazing World of Vittorio Hosle Notre Dame Magazine Spring 2007 S 58a Principj di Scienza Nuova d intorno alla commune Natura delle Nazioni Neapel 1744 Prinzipien einer neuen Wissenschaft uber die gemeinsame Natur der Volker Ubers u hrsg v Vittorio Hosle u Christoph Jermann Meiner Hamburg 1990 ISBN 3 7873 0791 5 Bd 1 ISBN 3 7873 0792 3 Bd 2 Vatikan Deutscher Philosoph in papstliche Akademie berufen Website Radio Vatikan Abgerufen am 14 September 2013 Vgl z B Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 13 38 G W F Hegel Grundlinien der Philosophie des Rechts Vorrede Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 10 Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 125 Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 274 Hosle Praktische Philosophie in der modernen Welt S 23 Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 199f Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 226 Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 227 Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie S 228 Hosle Philosophie der okologischen Krise S 73 Hosle Philosophie der okologischen Krise S 63 Hosle Philosophie der okologischen Krise S 87 Hosle Philosophie der okologischen Krise S 82 f Hosle Sein und Subjektivitat Zur Metaphysik der okologischen Krise In Prima Philosophia 4 1991 S 519 541 Cuxhaven Junhans Wiederveroffentlicht in Praktische Philosophie in der modernen Welt S 166 198 S 520 Hosle Praktische Philosophie in der modernen Welt S 100 Hosle Sein und Subjektivitat S 534 Zum folgenden Hosle Philosophie der okologischen Krise S 121 146 Vittorio Hosle Wahrheit und Geschichte Frommann Holzboog Stuttgart 1986 die Inhalte der Tabelle entsprechen der Kapitelgliederung der Teile II und III des Buches eine knappe Erlauterung findet sich in Vittorio Hosle Die Krise der Gegenwart und die Verantwortung der Philosophie Beck Munchen 3 Aufl 1997 S 38 58 Vittorio Hosle Wahrheit und Geschichte Frommann Holzboog Stuttgart 1986 S 128 Fernando Suarez Muller Skepsis und Geschichte Das Werk Michel Foucaults im Lichte des absoluten Idealismus Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2004 S 150 151 Michael Hackl Freiheit als Prinzip Schellings absoluter Idealismus der Mitwissenschaft als Antwort auf die metaphysischen und ethischen Problemhorizonte bei Hans Jonas Vittorio Hosle und Klaus Michael Meyer Abich Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2020 ISBN 978 3 8471 1049 1 S 99 145 Normdaten Person GND 119115166 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n84126122 NDL 00801266 VIAF 108592177 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hosle VittorioKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 25 Juni 1960GEBURTSORT Mailand

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