Als Vokalquantität wird in der Sprachwissenschaft die Quantität das heißt die Länge gesprochener Vokale bezeichnet Vokal
Vokalquantität

Als Vokalquantität wird in der Sprachwissenschaft die Quantität, das heißt die Länge gesprochener Vokale bezeichnet. Vokale können in vielen Sprachen kurz oder lang gesprochen werden.
Das Vokaltrapez, das die Vokalqualität beschreibt, berücksichtigt die Merkmale „Vertikallage der Zunge“, „Horizontallage der Zunge“ und „Lippenstellung“. Mit der Vokalquantität kommt zu diesem Modell eine weitere Dimension hinzu.
Vokalquantität im Deutschen
Geschichte
Eine Opposition von Kurz- und Langvokalen bestand bereits im Urindogermanischen und im Urgermanischen. Die romanischen, die slawischen und die baltischen Sprachen haben diese Opposition fast überall verloren, ebenso wie das Griechische, Armenische und Albanische. Auch das kannte dieselbe Opposition, die jedoch im Gegensatz zu den Indogermanischen Sprachen weitgehend erhalten blieb. Das Gleiche gilt für das Ur- oder Proto-Finnische.
In der wissenschaftlichen Literatur zum Germanischen werden Langvokale durch einen Überstrich oder einen Zirkumflex gekennzeichnet.
Althochdeutsch
Am Übergang zum Althochdeutschen wurden im 7./8. Jahrhundert zwei der urgermanischen Diphthonge zu Langvokalen: ai wurde vor r, w, h zu ē, und au vor h oder Dentalen wurde zu ahd. ō. Beispiele:
- got. saiws → ahd. sē(o) „sehen“
- got. rauþs → ahd. rōt „rot“
Umgekehrt wurden im 8./9. Jahrhundert zwei der urgermanischen Langvokale diphthongiert: ē wurde zu ahd. ia/ie, und ō zu ahd. uo. Beispiele:
- got. hēr → ahd. hiar/hier „hier“
- got. brōþar → ahd. bruodar „Bruder“
Neben ē und ō erschienen im Althochdeutschen auch die Langvokale ā, ī und ū. Die Mehrzahl der Vokale wurde kurz gesprochen, Langvokale wurden in den meisten Handschriften nicht besonders gekennzeichnet. Vereinzelt wurde sie durch Doppelschreibung des Vokalbuchstaben, häufiger durch diakritische Zeichen wie Zirkumflex oder Akut markiert; in der modernen wissenschaftlichen Literatur dagegen werden Diakritika (meist Überstriche) systematisch gesetzt. Langvokale erschienen im Althochdeutschen nicht nur in Stammsilben, sondern sehr häufig auch in Affixen.
Mittelhochdeutsch
Im Mittelhochdeutschen bestand die althochdeutsche Opposition zwischen langen und kurzen Vokalen im Wesentlichen fort. Mittelhochdeutsche Langvokale werden in der wissenschaftlichen Literatur meist mit Zirkumflex, seltener mit Überstrich gekennzeichnet.
Frühneuhochdeutsch
Zu den wichtigsten Veränderungen, die der Vokalismus am Übergang zum Neuhochdeutschen durchgemacht hat, zählt die frühneuhochdeutsche Vokaldehnung in offener Silbe. Diese Vokaldehnung bildet die Grundlage der heutigen Opposition zwischen Kurz- und Langvokalen in Minimalpaaren wie Bahn [baːn] vs. Bann [ban]. Wie aufgewiesen hat, war diese Veränderung im Mitteldeutschen bereits im 12. Jahrhundert zu beobachten. Von dort breitete sie sich aus und erreichte im 14. Jahrhundert auch das Oberdeutsche. Die Vokaldehnung erfolgte bei allen Kurzvokalen, denen im Mittelhochdeutschen keine Geminate, sondern ein einfacher intervokalischer Konsonant folgte. Schreiblich wurde sie nicht gekennzeichnet. Da die Gemination sich zur selben Zeit verlor und die erhaltenen Kurzvokale nun regelmäßig vor verdoppelten Konsonantenbuchstaben standen, war eine Kennzeichnung der Langvokale auch nicht notwendig.
Ebenfalls seit dem 12. Jahrhundert wurden – wieder vom mitteldeutschen Sprachraum ausgehend – umgekehrt viele der noch aus dem Althochdeutschen bestehenden Langvokale verkürzt. Betroffen waren vor allem Langvokale vor Konsonantenclustern wie ht und r+Konsonant. Beispiele:
- mhd. brāhte → nhd. brachte
- mhd. lērche → nhd. Lerche
- mhd. hōrchen → nhd. horchen
Phonetik
Bei der Vokalquantität des Deutschen sind drei Phänomene von besonderem Interesse:
- die Opposition langer geschlossener und kurzer offener Vokale (z. B. Pose/Posse bzw. [o:]/[ɔ])
- die Opposition langer geschlossener und kurzer geschlossener Vokale (Gier/Giraffe bzw. [i:]/[i])
- singuläre Kurzvokale, die kein langes „Gegenstück“ haben und ausschließlich in Reduktionssilben und Affixen vorkommen ([ə], [ɐ])
Vokallänge und Wortakzent
In betonten Silben: lange geschlossene vs. kurze offene Vokale
Vokallaute werden in betonten Silben lang oder kurz gesprochen. Eine Besonderheit des Deutschen liegt darin, dass der Wechsel der Vokalquantität die Wortbedeutung verändert oder auslöscht.
Lang vokal | Beispiel | Kurz vokal | Beispiel | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|
[aː] | Bahn [baːn] | [a] | Bann [ban] | Einzelne Phonetiker haben bemerkt, dass auch der Vokal [a] einen Qualitätswechsel durchmache. Zweifellos ist dies in einigen deutschen Mundarten der Fall, etwa im Bairischen. Beim Standarddeutschen gehen die meisten Autoren und auch das Aussprachewörterbuch der Duden-Reihe aber davon aus, dass Minimalpaare wie Bahn/Bann sich in puncto Vokalqualität nicht nennenswert unterscheiden. |
[ɛː] | bäte [ˈbɛːtə] | [ɛ] | bette [ˈbɛtə] | In großen Teilen des norddeutschen Sprachraums entfällt der lange [ɛː]-Laut. Das Wort Mädchen z. B. wird dort nicht [ˈmɛːtçən], sondern [ˈmeːtçən] gesprochen, also mit langem [eː]. |
[eː] | bete [ˈbeːtə] | |||
[iː] | Miete [ˈmiːtə] | [ɪ] | Mitte [ˈmɪtə] | |
[oː] | Polen [ˈpoːlən] | [ɔ] | Pollen [ˈpɔlən] | |
[øː] | Höhle [ˈhøːlə] | [œ] | Hölle [ˈhœlə] | |
[uː] | Buße [ˈbuːsə] | [ʊ] | Busse [ˈbʊsə] | |
[yː] | fühle [ˈfyːlə] | [ʏ] | fülle [ˈfʏlə] |
Eine zweite Besonderheit besteht darin, dass der Kurzvokal sich gegenüber dem Langvokal auch in der Qualität verschiebt: die Zunge ist weniger hoch gewölbt und der Mund weiter geöffnet.
Phonologen haben immer wieder darüber gestritten, ob Minimalpaare wie die oben genannten primär durch die Opposition der Vokalquantität oder der Vokalqualität bestimmt seien. Eine grundlegende Klärung versprach das Silbenschnittmodell, das, weil es nicht empirisch untermauert werden konnte, Mitte des 20. Jahrhunderts verworfen, später u. a. von Theo Vennemann aber wieder ins Gespräch gebracht wurde.
Ob Vokale kurz oder lang gesprochen werden, hängt in vielen Fällen davon ab, wie viele und welche Konsonantenlaute am Silbenauslaut folgen:
Langvokale | Kurzvokale |
---|---|
|
|
In unbetonten Silben: geschlossene vs. offene Kurzvokale
In unbetonten Silben herrschen Kurzvokale vor. Diese können geschlossen oder offen sein:
geschlossener Kurzvokal | Beispiele | offener Kurzvokal | Beispiele |
---|---|---|---|
[e] | Menü [meˈnyː] | [ɛ] | Menthol [mɛnˈtoːl] |
[i] | kriminell [kʀimiˈnɛl], Juli [ˈjuːli] | [ɪ] | Kristall [kʀɪsˈtal], Wagnis [ˈvaːknɪs], Ärztin [ˈɛːɐ̯ʦtɪn], ewig [ˈeːvɪç] |
[o] | porös [poˈʀøːs], Auto [ˈaʊ̯to] | [ɔ] | Porträt [pɔʁˈtʀɛː] |
[ø] | Ökologie [ˌøkoloˈɡiː] | [œ] | Östrogen [œstʀoˈgeːn] |
[u] | Musik [muˈziːk], Tofu [ˈtoːfu] | [ʊ] | Muskat [mʊsˈkaːt], Übung [ˈyːbʊŋ], zusammen [ʦuˈzamən] |
[y] | Hyperbel [hyˈpɛʁbl̩] | [ʏ] | Hypnose [hʏpˈnoːzə] |
- | - | [a] | Tapete [taˈpeːtə], Tastatur [tastaˈtuːɐ̯] Der Laut [a] wird immer offen gesprochen. |
Geschlossen sind solche Vokale in der Regel dann, wenn kein oder höchstens ein einziger Konsonantenlaut folgt. Offen sind sie, wenn [ʃ], ein Affrikat (wie [ks], [pf] oder [ts]) oder mehrere verschiedene Konsonantenlaute folgen. Auch in Suffixen kommen geschlossene Vokale nur ausnahmsweise vor.
Langvokale in unbetonten Silben
Ausnahmsweise werden Vokale auch in unbetonten Silben lang gesprochen:
- in Komposita
- Alltag [ˈalˌtaːk], Lebwohl [leːpˈvoːl]
- in Wörtern mit betontem Affix
- Präfix: Vortrag [ˈfoːɐ̯tʀaːk], unschön [ˈʊnʃøːn]
- Suffix: Raserei [ˌʀaːzəˈʀaɪ̯], Fahrerei [ˌfaːʀəˈʀaɪ̯], Schießerei [ʃiːsəˈʀaɪ̯]
- in einigen unbetonten Suffixen und in Ableitungen von Wörtern mit diesen Suffixen
- in den Suffixen -bar, -sal, -sam, -mut und -tum
- wunderbar [ˈvʊndɐbaːɐ̯], Trübsal [ˈtʀyːpzaːl], einsam [ˈaɪ̯nzaːm], Demut [ˈdeːmuːt], Altertum [ˈaltɐtuːm] (aber: Datum [ˈdaːtʊm]); demütig [ˈdeːmyːtɪç], Reichtümer [ˈʀaɪ̯çtyːmɐ]
- in vielen Wörtern auf -in oder -ian
- Baldachin [ˈbaldaχiːn], Pavian [ˈpaːviːaːn]; Grobiänchen [ˈɡʀoːbi̯ɛːnçən]
- in vielen Wörtern auf -ar, -ir und -or
- Februar [ˈfeːbʀuaːɐ̯], Jaguar [ˈjaːɡu̯aːɐ̯] (aber: Oskar [ˈɔskaʁ]), Tapir [ˈtaːpiːɐ̯] (aber: Emir [ˈeːmɪʁ]), Autor [ˈaʊ̯toːɐ̯]; Korridörchen [ˈkɔʀidøːɐ̯çən]
- der Laut [i:] im hebräischen Plural -im
- Seraphim [ˈzeːʀafiːm]
- der Laut [i:] in deutschen Eigennamen auf -in
- Erwin [ˈɛʁviːn], Hölderlin [ˈhœldɐliːn]
- gelegentlich am Wortende vor einem Konsonantenbuchstaben, sowie aus Ableitungen von solchen Wörtern
- Balsam [ˈbalzaːm], Heimat [ˈhaɪ̯maːt], Heirat [ˈhaɪ̯ˌʀaːt], Leichnam [ˈlaɪ̯çnaːm], Herzog [ˈhɛʁʦoːk], Kleinod [ˈklaɪ̯noːt], Bischof [ˈbɪʃo:f], (neben: [ˈbɪʃɔf]); Scheusäler [ˈʃɔɪ̯ˌzɛːlɐ], Kleinödchen [ˈklaɪ̯nøːtçən], Bischöfe [ˈbɪʃøːfə] (neben: [ˈbɪʃœfə])
- selten in der mittleren Silbe
- Almosen [ˈalmoːzən] (vgl. Alkohol [ˈalkohoːl])
- in Aussprachevarianten und Ableitungen von Wörtern, in denen die Silbe sonst betont und langvokalisch ist
- Schakal [ˈʃakaːl] (Standardaussprache: [ʃaˈkaːl]), passiv [ˈpasiːf] (vs. [paˈsiːf]), Vampir [ˈvampiːɐ̯] (vs. [vamˈpiːɐ̯]), alogisch [ˈaloːɡɪʃ] (vs. logisch [loːɡɪʃ]), Alkohol [ˈalkohoːl] (vs. [alkoˈhoːl])
Prüfbarkeit der Vokallänge
Die Einteilung in kurze und lange Vokale ist nicht an eine bestimmte physikalische Dauer des Lauts geknüpft. Des einen Sprechers lange Vokale können kürzer sein als eines anderen Sprechers kurze Vokale. Zur Verständigung erforderlich ist nur, dass ein Sprecher überhaupt eine hörbare Unterscheidung zwischen kurzen und langen Vokalen macht. Bei Worten, in denen sich die Vokalquantität nicht durch paarweise Gegenüberstellung ermitteln lässt, greift Analogiebildung.
- Beispiel: Ist das a in das kurz oder lang? Diese Frage lässt sich nicht anhand der Rechtschreibung entscheiden. Man geht vielmehr so vor, dass man das zu untersuchende Wort abwandelt, dabei aber den zu untersuchenden Vokal unverändert lässt: das, Fass, fasse, Masse – bis man auf ein Kontrastpaar, Masse/Maße stößt, anhand dessen man eindeutig entscheiden kann, dass das a in Masse und folglich auch in fasse, Fass, das ein kurzer Vokal ist.
Die Ermittlung einer Vokalquantität hängt also nicht von einer – unvermeidlich unscharfen – subjektiven Empfindung ab, der Vokal werde mehr oder weniger lang ausgesprochen, sondern von der Einordnung in eine von zwei scharf definierten Klassen.
Orthographie
Kennzeichnung der Vokallänge in betonten Silben
Vokal + 1 Konsonantenlaut
Wie weiter oben ausführlicher dargestellt, werden Vokallaute, denen im Silbengelenk oder am Wortende genau 1 Konsonantenlaut folgt, in manchen Wörtern kurz, in anderen lang gesprochen:
- Weg [veːk] ‒ weg [vɛk]
Eine Besonderheit des deutschen Schreibsystems ist es, dass die Vokalqualität nicht durch ein besonderes Vokalgraphem, sondern durch ein besonderes Graphem für den nachfolgenden Konsonanten markiert wird; nach Langvokalen wird dieser Konsonantenbuchstabe 1-fach geschrieben, nach Kurzvokalen wird er verdoppelt:
- Met [meːt] ‒ Mett [mɛt]
Möglich ist diese Handhabung der Vokallänge dadurch, dass es im Standarddeutschen ‒ anders als z. B. im Italienischen (fato vs. fatto), Russischen und Finnischen ‒ keine doppelten Konsonantenlaute gibt. Der stimmlose Plosiv [t] etwa „explodiert“ auch in dem Wort Mett nur 1-mal. Auch andere Konsonanten sind bei scharfem Silbenschnitt, also nach Kurzvokalen, nur um ca. 20 % länger als nach Langvokalen. In vielen Untersuchungen wurde überhaupt kein Längenunterschied festgestellt.
Verdoppelt werden im Deutschen die Konsonantenbuchstaben b, d, f, g, l, m, n, p, r, s und t. Aus dem Buchstaben k wird durch Verdoppelung ck, aus z wird tz. Die Grapheme ch, sch, chs, cks, x und pf erscheinen meist hinter Kurzvokalen und werden niemals verdoppelt.
Konsonant | nach Langvokal | nach Kurzvokal | Anmerkungen | |||
---|---|---|---|---|---|---|
im Silben gelenk | am Wortende | Graphem | Beispiele | Graphem | Beispiele | |
[b] | [p] | b | Gabe [ˈɡaːbə], gab [gaːp] | bb | Krabbe [ˈkʀabə] | |
[ç] | ch | Gespräch [ɡəˈʃpʀɛːç] | ch | rächen [ˈʀɛçən] | Langvokale vor [ç] sind äußerst selten. | |
[χ], [x] | ch | nach [naːχ] | ch | Fach [faχ] | ||
[ks] | chs, ks | Wuchs [vuːks], Keks [keːks] | chs, cks, x | Fuchs [fʊks], Klecks [klɛks], Hexe [ˈhɛksə] | Langvokale vor [ks] sind äußerst selten. | |
[d] | [t] | d | Pfade [ˈpfaːdə], Pfad [pfaːt] | dd | Paddel ['padl̩] | |
[f] | f | Hof [hoːf] | ff | hoffen [ˈhɔfən], Haff [haf] | ||
[g] | [k] | g | Tage [ˈtaːɡə], Tag [taːk] | gg | Flagge [ˈflaɡə] | |
[k] | k | Ekel [ˈeːkl̩] | ck | Ecke [ˈɛkə] | In Eigennamen steht ck vereinzelt auch hinter Langvokalen (Mecklenburg [ˈmeːklənbʊʁk]). | |
[l] | l | Tal [taːl] | ll | Teller [ˈtɛlɐ] | ||
[m] | m | Krümel [ˈkʀyːməl] | mm | krumm [kʀʊm] | ||
[n] | n | Tränen [ˈtʀɛːnən] | nn | trennen [ˈtʀɛnən] | ||
[p] | p | Lupe [ˈluːpə] | pp | Truppe [ˈtʀʊpə] | ||
[pf] | ‒ | ‒ | pf | Zopf [ʦɔpf] | ||
[r] | r | wir [viːɐ̯] | rr | wirr [vɪʁ] | ||
[z] | [s] | s | lesen [ˈleːzn̩], las [laːs] | ‒ | ‒ | [z] wird am Silbenende nur nach Langvokal gesprochen. |
[s] | s, ß | Nase [ˈnaːzə], Spaß [ʃpaːs] | ss | Kasse [ˈkasə], nass [nas] | ||
[ʃ] | sch | Dusche [ˈduːʃə] | sch | Tusche [ˈtʊʃə] | Langvokale vor [ʃ] sind sehr selten. | |
[t] | t | Rat [ʀaːt] | tt | Ratte [ˈʀatə] | ||
[v] | [f] | v, w | Lava [ˈlaːva], Löwe [ˈløːvə], brav [bʀaːf] | ‒ | ‒ | [v] wird am Silbenende nur nach Langvokal gesprochen. |
[ts] | z | duzen [ˈduːʦn̩] | tz | Dutzend [ˈdʊtsn̩t] |
In den meisten Fällen kann man aus dem Schriftbild zweifelsfrei auf die Vokalqualität und damit auf die Aussprache schließen. Ausnahmen gibt es nur wenige; darunter befinden sich allerdings viele der häufigsten Wörter der deutschen Sprache:
- Kurzvokal vor genau 1 Konsonantenbuchstaben:
- ab, am, bis, das, es, hat, in, mit, ob, un-, von, was
- Kurzvokal vor genau 1 Konsonantenbuchstaben in einigen Akronymen und verkürzten Wörtern:
- FAZ, taz, TÜV; Bus, Lok, Prof
- Langvokal vor mehr als 1 Konsonantenbuchstaben:
- Buch, nach, Plüsch, Sprache, Wuchs
Andere Konfigurationen
Wie oben dargestellt, sind Vokale in offenen Silben immer lang. In Wörtern wie ja, so oder du, in denen auf den Vokal am Silbenende oder im Silbengelenk kein Konsonantenlaut folgt, braucht die Länge nicht gesondert gekennzeichnet zu werden.
Das Umgekehrte gilt für Vokale, auf die mehrere verschiedene Konsonantenlaute folgen. In den meisten Fällen sind sie kurz (schwarz, Rost, Wunsch). Auch hier ist eine zusätzliche Kennzeichnung der Vokalkürze weder möglich noch nötig.
Allerdings gilt die Regel nicht ausnahmslos: in Husten, Krebs, Mond, Obst, Vogt und Wüste z. B. werden die Vokale trotz nachfolgender Konsonantencluster lang gesprochen. Einige Bündel von Konsonantenbuchstaben markieren sogar regelmäßig Langvokale:
- gd (Jagd, Magd)
- gs (flugs, tags)
- ks (Keks, Koks, piksen)
- ts (Lotse, Rätsel, stets)
Weitere Konsonantencluster, die keine Vokalkürze anzeigen, können sich im Silbengelenk und bei Beugungsformen von Verben und Adjektiven ergeben (siehe weiter oben).
Funktion von Dehnungszeichen
Von den genannten Ausnahmen abgesehen, stellen die Konsonantengrapheme regelmäßig klar, ob Vokale lang oder kurz gesprochen werden. Die sogenannten Dehnungszeichen setzen erst an einer Stelle ein, an der hinsichtlich Aussprache eines Vokals bereits kein Zweifel mehr besteht. Als Längenzeichen sind sie redundant.
In dem Wort Zahl zum Beispiel würde der Laut [a:] auch dann lang gesprochen, wenn das stumme h entfiele. Auf den Vokalbuchstaben folgt nämlich genau 1 Konsonantenbuchstabe (das l), sodass die Bedingungen für die Kennzeichnung eines Langvokals vollständig erfüllt sind. In den Wörtern Mal, Qual, Schal, Tal und Wal, die ohne stummes h geschrieben werden, steht die Länge des Vokals ja ebenfalls außer Zweifel.
Langvokale kommen ‒ graphemisch gesprochen ‒ ohne Dehnungszeichen aus. Auf der Ausspracheseite bekräftigen die Dehnungszeichen jedoch, was die Konsonantengrapheme schon angezeigt haben. Vokale, die ein Dehnungszeichen haben, werden in betonten Silben immer lang gesprochen. In einigen Fällen (z. B. Meer/mehr, Bote/Boote, Mine/Miene, war/wahr) sind die Dehnungszeichen auch bedeutungsunterscheidend.
Orthografische Probleme in unbetonten Silben
In unbetonten Silben bietet die Vokalquantität der Orthografie mehrere Schwierigkeiten.
So werden die ‒ relativ seltenen ‒ kurzen geschlossenen Vokale von Schreibenden leicht mit den weitaus stärker verbreiteten kurzen offenen Vokalen verwechselt. Da der nachfolgende Konsonantenbuchstabe bei letzteren oft verdoppelt, bei ersteren aber nur einfach geschrieben wird, kommt es vielfach zu Falschschreibungen (z. B. „Dilletant“ statt Dilettant, „Elipse“ statt Ellipse).
Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass kurze Vokale vereinzelt mit Dehnungszeichen geschrieben werden müssen:
- in Fremdwörtern am Wortende
- Allah [ˈala] (neben: [aˈlaː]), Korah [ˈkoːʀa]; Oldie [ˈoːldi]
- in einigen Adverbien und Konjunktionen
- vielleicht [fiˈlaɪ̯çt], wieso [viˈzoː], wiewohl [viˈvoːl], wohlan [volˈan] (neben: [voːlˈan]), wohlauf [volˈaʊ̯f] (neben: [vo:lˈaʊ̯f])
Vokalquantität in anderen Sprachen
Sprachen mit zwei Vokalquantitäten
Eine zweiwertige Einteilung in kurze und lange Vokale gibt es auch in vielen anderen Sprachen. Oft sind die kurzen und die langen Vokale jedoch im Vokaltrapez so unterschiedlich angeordnet, dass die Opposition kurz – lang immer mit einem deutlichen Unterschied der Artikulation einhergeht.
Im Englischen beruht der minimale Kontrast in dem Paar
- hit /ɪ/ vs. heat /hiːt/
sowohl auf unterschiedlicher Tondauer als auch auf unterschiedlicher Mundöffnung; bei anderen kurz-lang-Paaren ist der Artikulationsunterschied noch deutlicher; mehrere lange Vokale des Altenglischen sind überdies zu Diphthongen geworden.
Im Englischen wird die Situation noch dadurch kompliziert, dass stimmhafte Konsonanten am Silbenende in einigen Aussprachevarianten (accents) eine Vokallängung zur Folge haben, so dass sich der Unterschied in diesen speziellen Fällen fast nur noch auf die Qualität beschränkt. Hier ein Beispiel:
- pick [ ] – peak [ ] – pig [ ]
Ein ähnlicher Prozess hat in der deutschen Sprachgeschichte dazu geführt, dass Silben, die auf stimmhaften Konsonanten endeten, gelängt wurden.
Das Japanische ist ein Beispiel einer Sprache, in der der Vokalquantität große Wichtigkeit zukommt. Jeder der fünf Vokale (a, e, i, o, u) kann gelängt vorkommen, dabei ist in vielen Fällen die Länge eines Vokals bedeutungsentscheidend. Die entsprechenden Silben sind dann zwei Moren statt eine lang. In den Silbenschriften (genauer: Morenschriften) Hiragana und Katakana wird diese Extra-More explizit ausgedrückt. Beispiele (in Schreibweise mit Kanji und in reiner Hiragana-Schreibweise):
- 御祖母さん bzw. おばあさん o-bā-san /obaːsaɴ/ („Oma“) – 小母さん bzw. おばさん oba-san /obasaɴ/ („Tante“)
- ええ /ɛː/ („ja“, ohne Kanji-Schreibweise) – 絵 bzw. え e /ɛ/ („Bild“)
- 御祖父さん bzw. おじいさん o-jī-san /o(d)ʑiːsaɴ/ („Opa“) – 小父さん bzw. おじさん oji-san /o(d)ʑisaɴ/ („Onkel“)
- 可愛い bzw. かわいい kawaii /kaɰaiː/ („niedlich“, siehe kawaii) – 河合 bzw. かわい kawai /kaɰai/ (Kawai, Familien- und Firmenname)
- 少女 bzw. しょうじょ shōjo /ɕoː(d)ʑo/ („Mädchen“) – 処女 bzw. しょじょ shojo /ɕo(d)ʑo/ („Jungfrau“)
- 大通り bzw. おおどおり ōdōri /oːdoːɺi/ („große Straße“, „Hauptstraße“) – 踊り bzw. おどり odori /odoɺi/ („Tanz“)
- 通り bzw. とおり tōri /toːɺi/ („Straße“) – 鳥 bzw. とり tori /toɺi/ („Vogel“) – 鳥居 bzw. とりい torii /toɺiː/ (Torii)
- 数詞 bzw. すうし sūshi /sɯːɕi/ („Zahlwort“) – 寿司 bzw. すし sushi /sɯɕi/ (Sushi)
Kurzes „o“ kann auch als /ɔ/ realisiert werden, entscheidend ist jedoch die Länge. Beim langen „o“ unterschieden frühere Sprachstufen des Japanischen vermutlich sogar /ɔː/ und /oː/, dieser Kontrast ist im heutigen Japanisch nicht mehr vorhanden.
Sprachen ohne Vokalquantität
Es gibt viele Sprachen, in denen die Vokalquantität als Unterscheidungsmerkmal gar nicht verwendet wird, Beispiele dafür sind das Polnische und alle anderen lebenden slawischen Sprachen, außer dem Tschechischen, Slowakischen, Slowenischen und Serbokroatischen, alle lebenden romanischen Standard-Sprachen, wie etwa das Spanische und Portugiesische, mit Ausnahme bestimmter nordfranzösischer Varianten des Standard-Französischen, wie dem Wallonischen und das Lothringischen, dazu kommen noch einige norditalienische Dialekte, wie das Friaulische. Das Neugriechische hat im Gegensatz zum Altgriechischen die Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen verloren, ebenso das moderne Ivrit im Gegensatz zum Alt- oder Bibel-Hebräischen.
Sprachen mit mehr als zwei Vokalquantitäten
Selten sind Sprachen, die drei Vokalqualitäten aufweisen. Dazu gehören das Estnische, das die drei Vokalqualitäten: lang – mittel – kurz kennt, ebenso das Chaladschische und der Kemmyn-Dialekt des Kornischen.
Das mit dem Estnischen verwandte und seit 2013 ausgestorbene Livische kannte sogar vier Vokalquantitäten: überlang – halblang – kurz – überkurz.
Vokalquantität als metrische Grundlage der antiken Dichtung
Im Altgriechischen und Lateinischen beruht die gesamte Dichtung nicht wie im Deutschen auf Wortbetonung und Reim, sondern auf der Silbenquantität, wofür neben dem Merkmal offen/geschlossen die Vokalquantität bestimmend ist.
Siehe auch
- Lautdauer
Literatur
- Charles V. J. Russ: Die Vokallänge im Deutschen. Eine diachronische Untersuchung. In: Akten des V. Internationalen Germanisten-Kongresses Cambridge 1975. Bd. II, Bern/Frankfurt a. M. 1976, S. 131–138.
- Günther Thomé, Dorothea Thomé: Langvokale. Alle 13 Langvokale mit Dehnungs-h oder Vokalverdoppelung in den 450 häufigsten Wörtern mit: ih, eh, ah, oh, üh, äh, uh, ee, aa ieh, öh, eih, oo. Basiskonzept Rechtschreiben. Oldenburg: isb-Fachverlag 2024, ISBN 978-3-942122-40-5 [insg. vier Lernhefte: "Konso-Checker" (Kurzvokale), "Wortstämme" und "v, ß und andere", in denen alle 43 schwierigen Schreibungen (Orthographeme) im Deutschen behandelt werden, immer komplette Ökoproduktion, Leseproben unter isb-oldenburg.de].
Weblinks
- Lange und kurze Vokale Lehrvideo
- Rechtschreibung mit rotem Faden Lehrvideo
Einzelnachweise
- Rolf Bergmann, Claudine Moulin, Nikolaus Ruge: Alt- und Mittelhochdeutsch. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8252-3534-5, S. 74 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wilhelm Braune: Althochdeutsche Grammatik I. 15. Auflage. Niemeyer, Tübingen 2004, ISBN 3-484-10861-4, S. 15 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Aleksander Szulc: Historische Phonologie des Deutschen. Max Niemeyer, Tübingen 1987, S. 124 f. ; Thomas Klein: Längenbezeichnung und Dehnung im Mittelfränkischen des 12. und 13. Jahrhunderts, in: Hans Fix (Hrsg.): Quantitätsproblematik und Metrik. Greifswalder Symposion zur germanischen Grammatik, Amsterdam, Atlanta, 1995, ISBN 90-5183-889-1, S. 41–72 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Renata Szczepaniak: Der phonologisch-typologische Wandel des Deutschen von einer Silben- zu einer Wortsprache. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019274-2, S. 233 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 6. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1993, S. 237.
- Renata Szczepaniak: Der phonologisch-typologische Wandel des Deutschen von einer Silben- zu einer Wortsprache. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019274-2, S. 233 f.
- Renata Szczepaniak: Der phonologisch-typologische Wandel des Deutschen von einer Silben- zu einer Wortsprache. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019274-2, S. 198.
- Thordis Hennings: Einführung in das Mittelhochdeutsche. 3. Auflage. De Gruyter, Berlin, Boston 2012, ISBN 978-3-11-025958-2, S. 37 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Renata Szczepaniak: Der phonologisch-typologische Wandel des Deutschen von einer Silben- zu einer Wortsprache. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019274-2, S. 236 f.
- Zum Beispiel Andreas Scheiner: Die deutsche Bühnenaussprache und unser Schuldeutsch. In: Gustav Fr. Schuller: Programm des Evangelischen Gymnasiums A.B. in Medgyes (Mediasch) für das Schuljahr 1902/03. S. 45 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Stefan Müller-Dittloff: Interferenzen des Substandards im Westmitteldeutschen am Beispiel von Idar-Oberstein. Eine kontrast- und fehleranalytische Untersuchung, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-515-07910-6, S. 104.
- Eine Liste mit Ausnahmen von dieser Regel findet man im Wiktionary.
- Duden: Das Aussprachewörterbuch. 6. Auflage. Duden, Mannheim 2005, ISBN 3-411-04066-1.
- Duden: Das Aussprachewörterbuch. 6. Auflage. Duden, Mannheim 2005, ISBN 3-411-04066-1, S. 69–107.
- Katharina Böttger: Die häufigsten Fehler russischer Deutschlerner. Ein Handbuch für Lehrende. Waxmann, Münster 2008, ISBN 978-3-8309-1979-7, S. 41.
- Helmut Spiekermann: Silbenschnitt in Standardsilben? Akustisch-phonetische Evidenzen, S. 93; Michael Bommes, Christina Noack, Doris Tophinke (Hrsg.): Sprache als Form. Festschrift für Utz Maas zum 60. Geburtstag. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2002, ISBN 3-531-13891-X, S. 87–100 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Utz Maas: Phonologie. Westdeutscher Verlag, Opladen 1999; Helmut Spiekermann: Silbenschnitt in deutschen Dialekten. Max Niemeyer, Tübingen 2000.
- Siehe auch Dehnungs-c.
- Eine umfangreiche Liste ist im Wiktionary zu finden.
Autor: www.NiNa.Az
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Als Vokalquantitat wird in der Sprachwissenschaft die Quantitat das heisst die Lange gesprochener Vokale bezeichnet Vokale konnen in vielen Sprachen kurz oder lang gesprochen werden Der Klang der Worter Bahn und Bann im Vergleich Bahn oben wird mit einem langen a gesprochen Bann unten mit einem kurzen a Das Vokaltrapez das die Vokalqualitat beschreibt berucksichtigt die Merkmale Vertikallage der Zunge Horizontallage der Zunge und Lippenstellung Mit der Vokalquantitat kommt zu diesem Modell eine weitere Dimension hinzu Vokalquantitat im DeutschenDieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Geschichte Eine Opposition von Kurz und Langvokalen bestand bereits im Urindogermanischen und im Urgermanischen Die romanischen die slawischen und die baltischen Sprachen haben diese Opposition fast uberall verloren ebenso wie das Griechische Armenische und Albanische Auch das kannte dieselbe Opposition die jedoch im Gegensatz zu den Indogermanischen Sprachen weitgehend erhalten blieb Das Gleiche gilt fur das Ur oder Proto Finnische In der wissenschaftlichen Literatur zum Germanischen werden Langvokale durch einen Uberstrich oder einen Zirkumflex gekennzeichnet Althochdeutsch Am Ubergang zum Althochdeutschen wurden im 7 8 Jahrhundert zwei der urgermanischen Diphthonge zu Langvokalen ai wurde vor r w h zu e und au vor h oder Dentalen wurde zu ahd ō Beispiele got saiws ahd se o sehen got rauths ahd rōt rot Umgekehrt wurden im 8 9 Jahrhundert zwei der urgermanischen Langvokale diphthongiert e wurde zu ahd ia ie und ō zu ahd uo Beispiele got her ahd hiar hier hier got brōthar ahd bruodar Bruder Neben e und ō erschienen im Althochdeutschen auch die Langvokale a i und u Die Mehrzahl der Vokale wurde kurz gesprochen Langvokale wurden in den meisten Handschriften nicht besonders gekennzeichnet Vereinzelt wurde sie durch Doppelschreibung des Vokalbuchstaben haufiger durch diakritische Zeichen wie Zirkumflex oder Akut markiert in der modernen wissenschaftlichen Literatur dagegen werden Diakritika meist Uberstriche systematisch gesetzt Langvokale erschienen im Althochdeutschen nicht nur in Stammsilben sondern sehr haufig auch in Affixen Mittelhochdeutsch Im Mittelhochdeutschen bestand die althochdeutsche Opposition zwischen langen und kurzen Vokalen im Wesentlichen fort Mittelhochdeutsche Langvokale werden in der wissenschaftlichen Literatur meist mit Zirkumflex seltener mit Uberstrich gekennzeichnet Fruhneuhochdeutsch Zu den wichtigsten Veranderungen die der Vokalismus am Ubergang zum Neuhochdeutschen durchgemacht hat zahlt die fruhneuhochdeutsche Vokaldehnung in offener Silbe Diese Vokaldehnung bildet die Grundlage der heutigen Opposition zwischen Kurz und Langvokalen in Minimalpaaren wie Bahn baːn vs Bann ban Wie aufgewiesen hat war diese Veranderung im Mitteldeutschen bereits im 12 Jahrhundert zu beobachten Von dort breitete sie sich aus und erreichte im 14 Jahrhundert auch das Oberdeutsche Die Vokaldehnung erfolgte bei allen Kurzvokalen denen im Mittelhochdeutschen keine Geminate sondern ein einfacher intervokalischer Konsonant folgte Schreiblich wurde sie nicht gekennzeichnet Da die Gemination sich zur selben Zeit verlor und die erhaltenen Kurzvokale nun regelmassig vor verdoppelten Konsonantenbuchstaben standen war eine Kennzeichnung der Langvokale auch nicht notwendig Ebenfalls seit dem 12 Jahrhundert wurden wieder vom mitteldeutschen Sprachraum ausgehend umgekehrt viele der noch aus dem Althochdeutschen bestehenden Langvokale verkurzt Betroffen waren vor allem Langvokale vor Konsonantenclustern wie ht und r Konsonant Beispiele mhd brahte nhd brachte mhd lerche nhd Lerche mhd hōrchen nhd horchenPhonetik Bei der Vokalquantitat des Deutschen sind drei Phanomene von besonderem Interesse die Opposition langer geschlossener und kurzer offener Vokale z B Pose Posse bzw o ɔ die Opposition langer geschlossener und kurzer geschlossener Vokale Gier Giraffe bzw i i singulare Kurzvokale die kein langes Gegenstuck haben und ausschliesslich in Reduktionssilben und Affixen vorkommen e ɐ Vokallange und Wortakzent In betonten Silben lange geschlossene vs kurze offene Vokale Vokallaute werden in betonten Silben lang oder kurz gesprochen Eine Besonderheit des Deutschen liegt darin dass der Wechsel der Vokalquantitat die Wortbedeutung verandert oder ausloscht Lange und kurze Vokale in betonten Silben Lang vokal Beispiel Kurz vokal Beispiel Anmerkungen aː Bahn baːn a Bann ban Einzelne Phonetiker haben bemerkt dass auch der Vokal a einen Qualitatswechsel durchmache Zweifellos ist dies in einigen deutschen Mundarten der Fall etwa im Bairischen Beim Standarddeutschen gehen die meisten Autoren und auch das Ausspracheworterbuch der Duden Reihe aber davon aus dass Minimalpaare wie Bahn Bann sich in puncto Vokalqualitat nicht nennenswert unterscheiden ɛː bate ˈbɛːte ɛ bette ˈbɛte In grossen Teilen des norddeutschen Sprachraums entfallt der lange ɛː Laut Das Wort Madchen z B wird dort nicht ˈmɛːtcen sondern ˈmeːtcen gesprochen also mit langem eː eː bete ˈbeːte iː Miete ˈmiːte ɪ Mitte ˈmɪte oː Polen ˈpoːlen ɔ Pollen ˈpɔlen oː Hohle ˈhoːle œ Holle ˈhœle uː Busse ˈbuːse ʊ Busse ˈbʊse yː fuhle ˈfyːle ʏ fulle ˈfʏle Eine zweite Besonderheit besteht darin dass der Kurzvokal sich gegenuber dem Langvokal auch in der Qualitat verschiebt die Zunge ist weniger hoch gewolbt und der Mund weiter geoffnet Phonologen haben immer wieder daruber gestritten ob Minimalpaare wie die oben genannten primar durch die Opposition der Vokalquantitat oder der Vokalqualitat bestimmt seien Eine grundlegende Klarung versprach das Silbenschnittmodell das weil es nicht empirisch untermauert werden konnte Mitte des 20 Jahrhunderts verworfen spater u a von Theo Vennemann aber wieder ins Gesprach gebracht wurde Ob Vokale kurz oder lang gesprochen werden hangt in vielen Fallen davon ab wie viele und welche Konsonantenlaute am Silbenauslaut folgen Auftreten von langen und kurzen Vokalen in betonten Silben Langvokale KurzvokaleVokale die am Silbenende erscheinen werden in betonten Silben regelmassig lang gesprochen da Schnee wie wo Schuh dd Vokale auf die genau 1 Konsonantenlaut folgt werden in einigen Wortern lang in anderen kurz gesprochen Hier Beispiele fur Langvokale Tal taːl Meer meːɐ Lid liːt Dose ˈdoːze gut ɡuːt dd Vokale auf die ein Silbengelenk folgt das aus den Konsonantenclustern bl dl gl br dr gr besteht werden immer lang gesprochen Koblenz Adler Iglu Zebra Hydra Sigrid dd Weitere Konsonantencluster die keine Vokalkurze erzeugen konnen sich in Beugungs und Ableitungsformen ergeben malt holst gelebt grosste Fahrt dd Vokale auf die genau 1 Konsonantenlaut folgt werden in einigen Wortern lang in anderen kurz gesprochen Hier Beispiele fur Kurzvokale ab ap Ebbe ˈɛbe mit mɪt Sonne ˈzɔne Kuss kʊs dd Vokale die vor ʃ c oder x bzw x erscheinen werden meist kurz gesprochen Frosch fʀɔʃ ich ɪc Sache ˈzaxe dd Vokale auf die mehrere verschiedene Konsonanten folgen werden meist kurz gesprochen Angst aŋst Mensch mɛnʃ Gipfel ˈɡɪpfl horchen ˈhɔʁcn Furcht fʊʁct dd In unbetonten Silben geschlossene vs offene Kurzvokale In unbetonten Silben herrschen Kurzvokale vor Diese konnen geschlossen oder offen sein Kurzvokale in unbetonten Silben geschlossener Kurzvokal Beispiele offener Kurzvokal Beispiele e Menu meˈnyː ɛ Menthol mɛnˈtoːl i kriminell kʀimiˈnɛl Juli ˈjuːli ɪ Kristall kʀɪsˈtal Wagnis ˈvaːknɪs Arztin ˈɛːɐ ʦtɪn ewig ˈeːvɪc o poros poˈʀoːs Auto ˈaʊ to ɔ Portrat pɔʁˈtʀɛː o Okologie ˌokoloˈɡiː œ Ostrogen œstʀoˈgeːn u Musik muˈziːk Tofu ˈtoːfu ʊ Muskat mʊsˈkaːt Ubung ˈyːbʊŋ zusammen ʦuˈzamen y Hyperbel hyˈpɛʁbl ʏ Hypnose hʏpˈnoːze a Tapete taˈpeːte Tastatur tastaˈtuːɐ Der Laut a wird immer offen gesprochen Geschlossen sind solche Vokale in der Regel dann wenn kein oder hochstens ein einziger Konsonantenlaut folgt Offen sind sie wenn ʃ ein Affrikat wie ks pf oder ts oder mehrere verschiedene Konsonantenlaute folgen Auch in Suffixen kommen geschlossene Vokale nur ausnahmsweise vor Langvokale in unbetonten Silben Ausnahmsweise werden Vokale auch in unbetonten Silben lang gesprochen in KompositaAlltag ˈalˌtaːk Lebwohl leːpˈvoːl dd in Wortern mit betontem AffixPrafix Vortrag ˈfoːɐ tʀaːk unschon ˈʊnʃoːn Suffix Raserei ˌʀaːzeˈʀaɪ Fahrerei ˌfaːʀeˈʀaɪ Schiesserei ʃiːseˈʀaɪ dd in einigen unbetonten Suffixen und in Ableitungen von Wortern mit diesen Suffixenin den Suffixen bar sal sam mut und tumwunderbar ˈvʊndɐbaːɐ Trubsal ˈtʀyːpzaːl einsam ˈaɪ nzaːm Demut ˈdeːmuːt Altertum ˈaltɐtuːm aber Datum ˈdaːtʊm demutig ˈdeːmyːtɪc Reichtumer ˈʀaɪ ctyːmɐ dd in vielen Wortern auf in oder ianBaldachin ˈbaldaxiːn Pavian ˈpaːviːaːn Grobianchen ˈɡʀoːbi ɛːncen dd in vielen Wortern auf ar ir und orFebruar ˈfeːbʀuaːɐ Jaguar ˈjaːɡu aːɐ aber Oskar ˈɔskaʁ Tapir ˈtaːpiːɐ aber Emir ˈeːmɪʁ Autor ˈaʊ toːɐ Korridorchen ˈkɔʀidoːɐ cen dd der Laut i im hebraischen Plural imSeraphim ˈzeːʀafiːm dd der Laut i in deutschen Eigennamen auf inErwin ˈɛʁviːn Holderlin ˈhœldɐliːn dd dd gelegentlich am Wortende vor einem Konsonantenbuchstaben sowie aus Ableitungen von solchen WorternBalsam ˈbalzaːm Heimat ˈhaɪ maːt Heirat ˈhaɪ ˌʀaːt Leichnam ˈlaɪ cnaːm Herzog ˈhɛʁʦoːk Kleinod ˈklaɪ noːt Bischof ˈbɪʃo f neben ˈbɪʃɔf Scheusaler ˈʃɔɪ ˌzɛːlɐ Kleinodchen ˈklaɪ noːtcen Bischofe ˈbɪʃoːfe neben ˈbɪʃœfe dd selten in der mittleren SilbeAlmosen ˈalmoːzen vgl Alkohol ˈalkohoːl dd in Aussprachevarianten und Ableitungen von Wortern in denen die Silbe sonst betont und langvokalisch istSchakal ˈʃakaːl Standardaussprache ʃaˈkaːl passiv ˈpasiːf vs paˈsiːf Vampir ˈvampiːɐ vs vamˈpiːɐ alogisch ˈaloːɡɪʃ vs logisch loːɡɪʃ Alkohol ˈalkohoːl vs alkoˈhoːl dd Prufbarkeit der Vokallange Die Einteilung in kurze und lange Vokale ist nicht an eine bestimmte physikalische Dauer des Lauts geknupft Des einen Sprechers lange Vokale konnen kurzer sein als eines anderen Sprechers kurze Vokale Zur Verstandigung erforderlich ist nur dass ein Sprecher uberhaupt eine horbare Unterscheidung zwischen kurzen und langen Vokalen macht Bei Worten in denen sich die Vokalquantitat nicht durch paarweise Gegenuberstellung ermitteln lasst greift Analogiebildung Beispiel Ist das a in das kurz oder lang Diese Frage lasst sich nicht anhand der Rechtschreibung entscheiden Man geht vielmehr so vor dass man das zu untersuchende Wort abwandelt dabei aber den zu untersuchenden Vokal unverandert lasst das Fass fasse Masse bis man auf ein Kontrastpaar Masse Masse stosst anhand dessen man eindeutig entscheiden kann dass das a in Masse und folglich auch in fasse Fass das ein kurzer Vokal ist Die Ermittlung einer Vokalquantitat hangt also nicht von einer unvermeidlich unscharfen subjektiven Empfindung ab der Vokal werde mehr oder weniger lang ausgesprochen sondern von der Einordnung in eine von zwei scharf definierten Klassen Orthographie Kennzeichnung der Vokallange in betonten Silben Vokal 1 Konsonantenlaut Wie weiter oben ausfuhrlicher dargestellt werden Vokallaute denen im Silbengelenk oder am Wortende genau 1 Konsonantenlaut folgt in manchen Wortern kurz in anderen lang gesprochen Weg veːk weg vɛk Eine Besonderheit des deutschen Schreibsystems ist es dass die Vokalqualitat nicht durch ein besonderes Vokalgraphem sondern durch ein besonderes Graphem fur den nachfolgenden Konsonanten markiert wird nach Langvokalen wird dieser Konsonantenbuchstabe 1 fach geschrieben nach Kurzvokalen wird er verdoppelt Met meːt Mett mɛt Moglich ist diese Handhabung der Vokallange dadurch dass es im Standarddeutschen anders als z B im Italienischen fato vs fatto Russischen und Finnischen keine doppelten Konsonantenlaute gibt Der stimmlose Plosiv t etwa explodiert auch in dem Wort Mett nur 1 mal Auch andere Konsonanten sind bei scharfem Silbenschnitt also nach Kurzvokalen nur um ca 20 langer als nach Langvokalen In vielen Untersuchungen wurde uberhaupt kein Langenunterschied festgestellt Verdoppelt werden im Deutschen die Konsonantenbuchstaben b d f g l m n p r s und t Aus dem Buchstaben k wird durch Verdoppelung ck aus z wird tz Die Grapheme ch sch chs cks x und pf erscheinen meist hinter Kurzvokalen und werden niemals verdoppelt In betonten Silben Kennzeichnung der Vokalquantitat durch Konsonantengrapheme Konsonant nach Langvokal nach Kurzvokal Anmerkungenim Silben gelenk am Wortende Graphem Beispiele Graphem Beispiele b p b Gabe ˈɡaːbe gab gaːp bb Krabbe ˈkʀabe c ch Gesprach ɡeˈʃpʀɛːc ch rachen ˈʀɛcen Langvokale vor c sind ausserst selten x x ch nach naːx ch Fach fax ks chs ks Wuchs vuːks Keks keːks chs cks x Fuchs fʊks Klecks klɛks Hexe ˈhɛkse Langvokale vor ks sind ausserst selten d t d Pfade ˈpfaːde Pfad pfaːt dd Paddel padl f f Hof hoːf ff hoffen ˈhɔfen Haff haf g k g Tage ˈtaːɡe Tag taːk gg Flagge ˈflaɡe k k Ekel ˈeːkl ck Ecke ˈɛke In Eigennamen steht ck vereinzelt auch hinter Langvokalen Mecklenburg ˈmeːklenbʊʁk l l Tal taːl ll Teller ˈtɛlɐ m m Krumel ˈkʀyːmel mm krumm kʀʊm n n Tranen ˈtʀɛːnen nn trennen ˈtʀɛnen p p Lupe ˈluːpe pp Truppe ˈtʀʊpe pf pf Zopf ʦɔpf r r wir viːɐ rr wirr vɪʁ z s s lesen ˈleːzn las laːs z wird am Silbenende nur nach Langvokal gesprochen s s ss Nase ˈnaːze Spass ʃpaːs ss Kasse ˈkase nass nas ʃ sch Dusche ˈduːʃe sch Tusche ˈtʊʃe Langvokale vor ʃ sind sehr selten t t Rat ʀaːt tt Ratte ˈʀate v f v w Lava ˈlaːva Lowe ˈloːve brav bʀaːf v wird am Silbenende nur nach Langvokal gesprochen ts z duzen ˈduːʦn tz Dutzend ˈdʊtsn t In den meisten Fallen kann man aus dem Schriftbild zweifelsfrei auf die Vokalqualitat und damit auf die Aussprache schliessen Ausnahmen gibt es nur wenige darunter befinden sich allerdings viele der haufigsten Worter der deutschen Sprache Kurzvokal vor genau 1 Konsonantenbuchstaben ab am bis das es hat in mit ob un von was dd Kurzvokal vor genau 1 Konsonantenbuchstaben in einigen Akronymen und verkurzten Wortern FAZ taz TUV Bus Lok Prof dd Langvokal vor mehr als 1 Konsonantenbuchstaben Buch nach Plusch Sprache Wuchs dd Andere Konfigurationen Wie oben dargestellt sind Vokale in offenen Silben immer lang In Wortern wie ja so oder du in denen auf den Vokal am Silbenende oder im Silbengelenk kein Konsonantenlaut folgt braucht die Lange nicht gesondert gekennzeichnet zu werden Das Umgekehrte gilt fur Vokale auf die mehrere verschiedene Konsonantenlaute folgen In den meisten Fallen sind sie kurz schwarz Rost Wunsch Auch hier ist eine zusatzliche Kennzeichnung der Vokalkurze weder moglich noch notig Allerdings gilt die Regel nicht ausnahmslos in Husten Krebs Mond Obst Vogt und Wuste z B werden die Vokale trotz nachfolgender Konsonantencluster lang gesprochen Einige Bundel von Konsonantenbuchstaben markieren sogar regelmassig Langvokale gd Jagd Magd gs flugs tags ks Keks Koks piksen ts Lotse Ratsel stets Weitere Konsonantencluster die keine Vokalkurze anzeigen konnen sich im Silbengelenk und bei Beugungsformen von Verben und Adjektiven ergeben siehe weiter oben Funktion von Dehnungszeichen Von den genannten Ausnahmen abgesehen stellen die Konsonantengrapheme regelmassig klar ob Vokale lang oder kurz gesprochen werden Die sogenannten Dehnungszeichen setzen erst an einer Stelle ein an der hinsichtlich Aussprache eines Vokals bereits kein Zweifel mehr besteht Als Langenzeichen sind sie redundant In dem Wort Zahl zum Beispiel wurde der Laut a auch dann lang gesprochen wenn das stumme h entfiele Auf den Vokalbuchstaben folgt namlich genau 1 Konsonantenbuchstabe das l sodass die Bedingungen fur die Kennzeichnung eines Langvokals vollstandig erfullt sind In den Wortern Mal Qual Schal Tal und Wal die ohne stummes h geschrieben werden steht die Lange des Vokals ja ebenfalls ausser Zweifel Langvokale kommen graphemisch gesprochen ohne Dehnungszeichen aus Auf der Ausspracheseite bekraftigen die Dehnungszeichen jedoch was die Konsonantengrapheme schon angezeigt haben Vokale die ein Dehnungszeichen haben werden in betonten Silben immer lang gesprochen In einigen Fallen z B Meer mehr Bote Boote Mine Miene war wahr sind die Dehnungszeichen auch bedeutungsunterscheidend Orthografische Probleme in unbetonten Silben In unbetonten Silben bietet die Vokalquantitat der Orthografie mehrere Schwierigkeiten So werden die relativ seltenen kurzen geschlossenen Vokale von Schreibenden leicht mit den weitaus starker verbreiteten kurzen offenen Vokalen verwechselt Da der nachfolgende Konsonantenbuchstabe bei letzteren oft verdoppelt bei ersteren aber nur einfach geschrieben wird kommt es vielfach zu Falschschreibungen z B Dilletant statt Dilettant Elipse statt Ellipse Eine weitere Schwierigkeit besteht darin dass kurze Vokale vereinzelt mit Dehnungszeichen geschrieben werden mussen in Fremdwortern am WortendeAllah ˈala neben aˈlaː Korah ˈkoːʀa Oldie ˈoːldi in einigen Adverbien und Konjunktionenvielleicht fiˈlaɪ ct wieso viˈzoː wiewohl viˈvoːl wohlan volˈan neben voːlˈan wohlauf volˈaʊ f neben vo lˈaʊ f Vokalquantitat in anderen SprachenSprachen mit zwei Vokalquantitaten Eine zweiwertige Einteilung in kurze und lange Vokale gibt es auch in vielen anderen Sprachen Oft sind die kurzen und die langen Vokale jedoch im Vokaltrapez so unterschiedlich angeordnet dass die Opposition kurz lang immer mit einem deutlichen Unterschied der Artikulation einhergeht Im Englischen beruht der minimale Kontrast in dem Paar hit ɪ vs heat hiːt sowohl auf unterschiedlicher Tondauer als auch auf unterschiedlicher Mundoffnung bei anderen kurz lang Paaren ist der Artikulationsunterschied noch deutlicher mehrere lange Vokale des Altenglischen sind uberdies zu Diphthongen geworden Im Englischen wird die Situation noch dadurch kompliziert dass stimmhafte Konsonanten am Silbenende in einigen Aussprachevarianten accents eine Vokallangung zur Folge haben so dass sich der Unterschied in diesen speziellen Fallen fast nur noch auf die Qualitat beschrankt Hier ein Beispiel pick pɪk peak piːk pig pɪːg Ein ahnlicher Prozess hat in der deutschen Sprachgeschichte dazu gefuhrt dass Silben die auf stimmhaften Konsonanten endeten gelangt wurden Das Japanische ist ein Beispiel einer Sprache in der der Vokalquantitat grosse Wichtigkeit zukommt Jeder der funf Vokale a e i o u kann gelangt vorkommen dabei ist in vielen Fallen die Lange eines Vokals bedeutungsentscheidend Die entsprechenden Silben sind dann zwei Moren statt eine lang In den Silbenschriften genauer Morenschriften Hiragana und Katakana wird diese Extra More explizit ausgedruckt Beispiele in Schreibweise mit Kanji und in reiner Hiragana Schreibweise 御祖母さん bzw おばあさん o ba san obaːsaɴ Oma 小母さん bzw おばさん oba san obasaɴ Tante ええ ɛː ja ohne Kanji Schreibweise 絵 bzw え e ɛ Bild 御祖父さん bzw おじいさん o ji san o d ʑiːsaɴ Opa 小父さん bzw おじさん oji san o d ʑisaɴ Onkel 可愛い bzw かわいい kawaii kaɰaiː niedlich siehe kawaii 河合 bzw かわい kawai kaɰai Kawai Familien und Firmenname 少女 bzw しょうじょ shōjo ɕoː d ʑo Madchen 処女 bzw しょじょ shojo ɕo d ʑo Jungfrau 大通り bzw おおどおり ōdōri oːdoːɺi grosse Strasse Hauptstrasse 踊り bzw おどり odori odoɺi Tanz 通り bzw とおり tōri toːɺi Strasse 鳥 bzw とり tori toɺi Vogel 鳥居 bzw とりい torii toɺiː Torii 数詞 bzw すうし sushi sɯːɕi Zahlwort 寿司 bzw すし sushi sɯɕi Sushi Kurzes o kann auch als ɔ realisiert werden entscheidend ist jedoch die Lange Beim langen o unterschieden fruhere Sprachstufen des Japanischen vermutlich sogar ɔː und oː dieser Kontrast ist im heutigen Japanisch nicht mehr vorhanden Sprachen ohne Vokalquantitat Es gibt viele Sprachen in denen die Vokalquantitat als Unterscheidungsmerkmal gar nicht verwendet wird Beispiele dafur sind das Polnische und alle anderen lebenden slawischen Sprachen ausser dem Tschechischen Slowakischen Slowenischen und Serbokroatischen alle lebenden romanischen Standard Sprachen wie etwa das Spanische und Portugiesische mit Ausnahme bestimmter nordfranzosischer Varianten des Standard Franzosischen wie dem Wallonischen und das Lothringischen dazu kommen noch einige norditalienische Dialekte wie das Friaulische Das Neugriechische hat im Gegensatz zum Altgriechischen die Unterscheidung zwischen langen und kurzen Vokalen verloren ebenso das moderne Ivrit im Gegensatz zum Alt oder Bibel Hebraischen Sprachen mit mehr als zwei Vokalquantitaten Selten sind Sprachen die drei Vokalqualitaten aufweisen Dazu gehoren das Estnische das die drei Vokalqualitaten lang mittel kurz kennt ebenso das Chaladschische und der Kemmyn Dialekt des Kornischen Das mit dem Estnischen verwandte und seit 2013 ausgestorbene Livische kannte sogar vier Vokalquantitaten uberlang halblang kurz uberkurz Vokalquantitat als metrische Grundlage der antiken DichtungIm Altgriechischen und Lateinischen beruht die gesamte Dichtung nicht wie im Deutschen auf Wortbetonung und Reim sondern auf der Silbenquantitat wofur neben dem Merkmal offen geschlossen die Vokalquantitat bestimmend ist Siehe auchLautdauerLiteraturCharles V J Russ Die Vokallange im Deutschen Eine diachronische Untersuchung In Akten des V Internationalen Germanisten Kongresses Cambridge 1975 Bd II Bern Frankfurt a M 1976 S 131 138 Gunther Thome Dorothea Thome Langvokale Alle 13 Langvokale mit Dehnungs h oder Vokalverdoppelung in den 450 haufigsten Wortern mit ih eh ah oh uh ah uh ee aa ieh oh eih oo Basiskonzept Rechtschreiben Oldenburg isb Fachverlag 2024 ISBN 978 3 942122 40 5 insg vier Lernhefte Konso Checker Kurzvokale Wortstamme und v ss und andere in denen alle 43 schwierigen Schreibungen Orthographeme im Deutschen behandelt werden immer komplette Okoproduktion Leseproben unter isb oldenburg de WeblinksWiktionary Kurzvokal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary Langvokal Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lange und kurze Vokale Lehrvideo Rechtschreibung mit rotem Faden LehrvideoEinzelnachweiseRolf Bergmann Claudine Moulin Nikolaus Ruge Alt und Mittelhochdeutsch Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2011 ISBN 978 3 8252 3534 5 S 74 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wilhelm Braune Althochdeutsche Grammatik I 15 Auflage Niemeyer Tubingen 2004 ISBN 3 484 10861 4 S 15 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Aleksander Szulc Historische Phonologie des Deutschen Max Niemeyer Tubingen 1987 S 124 f Thomas Klein Langenbezeichnung und Dehnung im Mittelfrankischen des 12 und 13 Jahrhunderts in Hans Fix Hrsg Quantitatsproblematik und Metrik Greifswalder Symposion zur germanischen Grammatik Amsterdam Atlanta 1995 ISBN 90 5183 889 1 S 41 72 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Renata Szczepaniak Der phonologisch typologische Wandel des Deutschen von einer Silben zu einer Wortsprache De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019274 2 S 233 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wilhelm Schmidt Geschichte der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur das germanistische Studium 6 Auflage Hirzel Stuttgart 1993 S 237 Renata Szczepaniak Der phonologisch typologische Wandel des Deutschen von einer Silben zu einer Wortsprache De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019274 2 S 233 f Renata Szczepaniak Der phonologisch typologische Wandel des Deutschen von einer Silben zu einer Wortsprache De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019274 2 S 198 Thordis Hennings Einfuhrung in das Mittelhochdeutsche 3 Auflage De Gruyter Berlin Boston 2012 ISBN 978 3 11 025958 2 S 37 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Renata Szczepaniak Der phonologisch typologische Wandel des Deutschen von einer Silben zu einer Wortsprache De Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019274 2 S 236 f Zum Beispiel Andreas Scheiner Die deutsche Buhnenaussprache und unser Schuldeutsch In Gustav Fr Schuller Programm des Evangelischen Gymnasiums A B in Medgyes Mediasch fur das Schuljahr 1902 03 S 45 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Stefan Muller Dittloff Interferenzen des Substandards im Westmitteldeutschen am Beispiel von Idar Oberstein Eine kontrast und fehleranalytische Untersuchung Franz Steiner Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07910 6 S 104 Eine Liste mit Ausnahmen von dieser Regel findet man im Wiktionary Duden Das Ausspracheworterbuch 6 Auflage Duden Mannheim 2005 ISBN 3 411 04066 1 Duden Das Ausspracheworterbuch 6 Auflage Duden Mannheim 2005 ISBN 3 411 04066 1 S 69 107 Katharina Bottger Die haufigsten Fehler russischer Deutschlerner Ein Handbuch fur Lehrende Waxmann Munster 2008 ISBN 978 3 8309 1979 7 S 41 Helmut Spiekermann Silbenschnitt in Standardsilben Akustisch phonetische Evidenzen S 93 Michael Bommes Christina Noack Doris Tophinke Hrsg Sprache als Form Festschrift fur Utz Maas zum 60 Geburtstag Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2002 ISBN 3 531 13891 X S 87 100 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Utz Maas Phonologie Westdeutscher Verlag Opladen 1999 Helmut Spiekermann Silbenschnitt in deutschen Dialekten Max Niemeyer Tubingen 2000 Siehe auch Dehnungs c Eine umfangreiche Liste ist im Wiktionary zu finden