Wilhelm Weizsäcker 2 November 1886 in Prag Österreich Ungarn 19 Juli 1961 in Heidelberg war ein deutscher Jurist und Rec
Wilhelm Weizsäcker

Wilhelm Weizsäcker (* 2. November 1886 in Prag, Österreich-Ungarn; † 19. Juli 1961 in Heidelberg) war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker. Er entstammt dem pfälzisch-württembergischen Geschlecht Weizsäcker.
Er begann seine Karriere noch in der Justiz Österreich-Ungarns und war während der Ersten Republik der Tschechoslowakei Richter und Professor an der Deutschen Universität in Prag. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938 exponierte sich Weizsäcker im Protektorat Böhmen und Mähren als Nationalsozialist, unter anderem als Geschäftsführer der Reinhard-Heydrich-Stiftung. Nach 1945 prägte er maßgeblich das sudetendeutsche Geschichtsbild. Seine Person und sein Werk sind auf Grund seines politischen Engagements umstritten.
Leben und Karriere
Studium
Weizsäckers Vater war ein aus Ellwangen eingewanderter Kaufmann, seine Mutter die Tochter eines Eisenbahndirektors aus Gablonz. Wilhelm wuchs deshalb in bürgerlichen und gut situierten Umständen auf. 1904 begann er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der deutschen Karl-Ferdinands-Universität in Prag, das er 1909 mit Promotion abschloss. Einen besonderen Schwerpunkt legte er dabei auf Rechtsgeschichte, die in Prag von Adolf Zycha vertreten wurde.
Richter und Rechtshistoriker
1913 legte Weizsäcker die Prüfung für das Richteramt beim Prager Oberlandesgericht ab. Anschließend trat er eine Stelle beim Bezirksgericht Bilin an. Vom Kriegsdienst wurde er freigestellt. Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie setzte er seine richterliche Laufbahn in der Tschechoslowakei fort.
1922 habilitierte er sich bei Zycha für Rechtsgeschichte. Damit er seinen Lehrverpflichtungen als Privatdozent nachkommen konnte, wurde Weizsäcker an das Handelsbezirksgericht Prag versetzt. 1926 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Deutschen Universität ernannt. 1930 übernahm er die ordentliche Professur für Rechtsgeschichte. 1932 wählte man ihn erstmals zum Dekan der juristischen Fakultät. Daneben engagierte er sich in wissenschaftlichen und heimatkundlichen Organisationen.
Weizsäcker beschäftigte sich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten zunächst mit dem sächsischen und böhmischen Bergrecht. Später arbeitete er vor allem zum Recht der böhmischen und mährischen Städte und zur Wechselwirkung deutschen und slawischen Rechtsdenkens. Spätestens seit Mitte der 1930er Jahre lässt sich in seinen Schriften eine Annäherung an die „“ feststellen, indem er sich zunehmend mit dem Beitrag der Deutschen zur Entwicklung ihres Siedlungsraums beschäftigte.
Engagement für den Nationalsozialismus
Im Mai 1935 trat Weizsäcker in die Sudetendeutsche Partei ein. Im Juni 1938 nahm er ein Angebot an, Leiter der Rechtsabteilung der von Kurt Oberdorffer geleiteten zu werden. Im Laufe der Sudetenkrise leistete er der Aufforderung der Sudetendeutschen Partei Folge, die Wahrnehmung seiner Lehrverpflichtungen zu verweigern. Die Forderung des Prager Schulministeriums, eine Erklärung der deutschen Rektoren und Dekane gegen die großdeutschen Forderungen der Sudetendeutschen Partei zu unterschreiben, lehnte er dagegen ab. Mit anderen Dozenten und Professoren der Deutschen Universität, darunter Karl Maria Swoboda und Heinz Zatschek, ging er stattdessen im September 1938 nach Wien und unterstützte von dort die Forderung nach Verlegung der Deutschen Universität in das sudetendeutsche Siedlungsgebiet. Die Prager Professoren knüpften außerdem über den Mittelsmann Mariano San Nicolò, einem Freund Weizsäckers, Verbindungen zur Münchner Universität und dabei vor allem zur Hochschulkommission der NSDAP und zur Reichsdozentenführung.
Nachdem im November 1938 der Stab des Stellvertreters des Führers eine etwaige Übersiedlung der Universität verworfen hatte, kehrte Weizsäcker nach Prag zurück und beteiligte sich in der Folge maßgeblich an der seit Dezember 1938 erfolgenden Gleichschaltung der Universität und deren Umwandlung in eine „nationalsozialistische Hochschule“. Er trat 1939 der SA im Rang eines Obersturmbannführers und auch der NSDAP (Mitgliedsnummer 7.098.455) bei. Auch nach außen vertrat Weizsäcker aktiv die Rolle, die der deutschen Universität im Nationalsozialismus zugedacht war, nämlich als „Mittlerin deutscher Wissenschaft und deutscher Kultur für den Südosten Europas,“ zu wirken.
Im August 1940 erhielt Weizsäcker vom Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung einen Ruf, um als Nachfolger Heinrich Mitteis den Lehrstuhl für Deutsches Recht an der Universität Wien zu übernehmen. Spätestens im April 1942 wurde er jedoch von Hans Joachim Beyer angeworben, der als Sonderbeauftragter Reinhard Heydrichs in Prag die slawistische Forschung in Prag neu gestalten sollte. Ziel waren die Gleichschaltung der wissenschaftlichen Institutionen und die Propagierung des Nationalsozialismus. Zu diesem Zweck wurde schließlich im Juli 1942 die nach Heydrich benannte Reinhard-Heydrich-Stiftung gegründet. Weizsäcker kehrte im Frühjahr 1943 nach Prag zurück, um das neu errichtete Institut für Deutsches Recht im Osten im Rahmen der Stiftung zu organisieren und zu leiten. Zudem amtierte er als Verwaltungsdirektor der Reinhard-Heydrich-Stiftung.
Weizsäckers politische Zuverlässigkeit stand für das NS-Regime außer Frage. Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS rechnete ihn zu den „aktivistischen, nationalsozialistisch fest fundierten und volkspolitisch klar ausgerichteten und aufgeschlossenen Professoren“ der Reinhard-Heydrich-Stiftung. In seinen eigenen Arbeiten über das Stadtrecht setzte Weizsäcker die Umvolkungsthesen Beyers um, etwa in der Behauptung, dass es das deutsche Stadtrecht gewesen sei, das im tschechischen Volkstum eine städtische Kultur hervorgerufen habe. Den demokratischen Parteienstaat hingegen lehnte er ab:
„Die parteienmäßige Zersplitterung des Parteienstaates, die Absurdität des demokratischen Mehrheitsprinzips besonders im Nationalitätenstaat, die Lüge des Repräsentationssystems und die individualistisch aufgezäumte Gleichheit vor dem Gesetz, all das sind Einrichtungsstücke aus der Rumpelkammer einer vergangenen Staatslehre, deren Wirkung sich gerade in der Geschichte Böhmens und Mährens trefflich studieren lässt.“
Weizsäcker setzte sich auch öffentlich für den Nationalsozialismus ein. Das Gaupropaganda-Amt Reichenberg dankte Weizsäcker am 28. April 1944 für eine öffentliche Rede mit den Worten: „Sie haben durch den Einsatz ihrer Person den Glauben an den Sieg in vielen hundert Volksgenossen erneut gestärkt und das Wissen um die nationalsozialistische Idee vertieft.“
Weizsäcker harrte bis zuletzt in Prag aus. Am 8. Mai 1945 floh er vor der anrückenden Roten Armee aus einem Seitenausgang der Universität und zog mit der abziehenden Wehrmacht nach Westen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Weizsäcker geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde in Pilsen interniert. Am 9. Juni 1945 gelang ihm die Flucht, und er schlug sich nach München durch. Bis Ende 1949 arbeitete er hier als Rechts- und Verwaltungsberater des Hauptausschusses für Flüchtlinge und Ausgewiesene in Bayern und für die Sudetendeutsche Wirtschaftshilfe. Auch nach außen vertrat er die Interessen der sudetendeutschen Vertriebenen. Am 13. April 1948 wurde er von der Münchner Spruchkammer X gegen eine Geldbuße von M 300,- als „Mitläufer“ entnazifiziert. Als Mitarbeiter des Deutschen Rechtswörterbuchs fand er am 4. Oktober 1950 eine Anstellung als Honorarprofessor in Heidelberg.
Weizsäcker engagierte sich in vielen Institutionen und Vereinen wie dem Adalbert-Stifter-Verein, dem , in der Historischen Kommission der Sudetenländer, in der , im Collegium Carolinum und im Herder-Forschungsrat. Gemeinsam mit Bruno Schier, Eugen Lemberg, Hermann Aubin, Josef Hanika und Kurt Oberdorffer bildete er damit ein Wissenschaftsnetzwerk. Für sein Engagement bei der Betreuung der sudetendeutschen Vertriebenen erhielt er 1955 das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm von Freunden und Kollegen das zweite Heft der Zeitschrift für Ostforschung gewidmet. Nach § 78a des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhältnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen erhielt er am 29. Juli 1958 in Heidelberg die Rechtsstellung eines emeritierten ordentlichen Professors.
Kritische Würdigung
Leben und Werk Wilhelm Weizsäckers werden unterschiedlich beurteilt. Für Joachim Bahlcke fügt sich
„[d]ie leidenschaftliche, herausfordernde Rhetorik und die offene Sympathie gegenüber dem nationalsozialistischen Regime […], wie sie […] gelegentlich in Publikationen der frühen vierziger Jahre anklingt, […] nicht recht in das Bild des feinsinnigen kleinen Mannes, der ohne Zweifel deutschnational empfand und das Münchener Abkommen als Genugtuung aufnahm. […] Wie viele andere sollte jedoch auch Weizsäcker die nationalsozialistische Expansionspolitik als bloße Revisionspolitik vollständig mißverstehen. […] Weizsäckers reservierte Haltung gegenüber dem demokratischen Parteienstaat erklärt sich weniger aus einer grundsätzlich-weltanschaulichen Ablehnung parlamentarischer Formen als vielmehr aus der konkret als Benachteiligung und Ausgrenzung empfundenen staatsrechtlichen und politischen Stellung der Sudetendeutschen nach 1918, kurz: der weit verbreiteten Befürchtung nationaler Existenzgefährdung und der Sorge um sozialen Abstieg.“
„Aufs ganze gesehen ist es Weizsäcker im Vergleich zu anderen Hochschullehrern während der Protektoratszeit […] größtenteils gelungen, seine eigenen Forschungen zur böhmischen Rechtsgeschichte, trotz aller Versuche zur Indienstnahme der wissenschaftlichen Forschungen zur Propagierung des Dritten Reiches und zur Einbeziehung in die nationalsozialistische Unterwerfungs- und Vernichtungspolitik kontinuierlich und mit Erfolg fortzusetzen; seine fachlichen Veröffentlichungen und Vorträge in den Jahren vom Münchner Abkommen bis zum Ende des Krieges zeigen, dass er seine wissenschaftlichen Kräfte vorrangig auf Quellenstudien und Detailforschungen konzentrierte, die von ideologischen Gegenwartsinteressen im engeren Sinne losgelöst waren.“
Karel Hruza hebt dagegen hervor, dass Weizsäcker für sein Engagement mehrfach von nationalsozialistischen Institutionen und Organisationen ausgezeichnet und belobigt wurde. Weizsäcker habe sich freiwillig, ohne dass Druck ausgeübt worden sei, Hans Joachim Beyer und dessen Interessengruppen angeschlossen und sich maßgeblich für die Gleichschaltung der Deutschen Universität im nationalsozialistischen Sinne engagiert. Hruza beurteilt Weizsäcker:
„Er […] war ein Nationalist mit rückwärtsgewandten und kulturpessimistischen Ansichten, der sich zum überzeugten Nationalsozialisten wandelte und dachte, einen ‚Volkstumskampf‘ mit wissenschaftlichen ‚Waffen‘ zu führen. […] Als Nationalsozialist hat er die Maßnahmen des NS-Regimes begrüßt, aktiv mitgetragen und gleichzeitig Privilegien genossen, die anderen Geisteswissenschaftlern versagt blieben.“
Einig sind sich Bahlcke und Hruza aber darin, dass Weizsäcker einer der führenden Wissenschaftler im „sudetendeutschen Volkstumskampf“ war, der entscheidend zur Formierung eines sudetendeutschen Geschichtsbilds und dessen Integration in die allgemeine Deutsche Geschichte beitrug, ohne sich dabei, wie Hruza am Beispiel von Weizsäckers Geschichte der Deutschen in Böhmen und Mähren von 1950 zeigt, nach 1945 von der volksgeschichtlichen Terminologie des Nationalsozialismus zu lösen.
In der Sowjetischen Besatzungszone wurde das von ihm 1939 mit Gustav Pirchan und Heinz Zatschek herausgegebene Das Sudetendeutschtum auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Schriften (Auswahl)
- Die Landfremden im böhmischen Stadtrechte der vorhussitischen Zeit. Verl. der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten, Prag 1924.
- Geschichte des Bergbaues in den Sudetenländern. Dt. Verein zur Verbreitung Gemeinnütziger Kenntnisse, Prag 1928.
- Mit Erich Gierach: Sächsisches Bergrecht in Böhmen. Das Joachimsthaler Bergrecht des 16. Jahrhunderts. Stiepel, Reichenberg 1929.
- Mit Emil Werunsky: Das historische Recht der deutschen Universität in Prag. Ein Schlusswort ihres akadem. Senats., Prag 1930.
- (Hrsg.): Das Graupner Bergbuch von 1530. Nebst einem Bruchstücke des Graupner Bergbuchs von 1512. Verl. d. Anst. für Sudetendeutsche Heimatforschung, Reichenberg 1932.
- Mit Karl Zimmer: System des tschechoslowakischen Bergrechts unter Berücksichtigung des österreichischen. Mercy, Prag 1933.
- Rechtsgeschichte von Stadt und Bezirk Komotau bis 1605. Dt. Bezirkslehrerverein, Komotau 1935.
- Die Verbreitung des deutschen Stadtrechts nach dem Osten. Vowinckel, Heidelberg, Berlin 1936.
- Volk, Sippe und Familie im älteren deutschen Rechte. Calve in Komm, Prag 1936.
- Magdeburg in der Politik der deutschen Kaiser. Beiträge zur Geopolitik und Geschichte des ostfälischen Raums; anläßlich der 1000jährigen Wiederkehr der Thronbesteigung Ottos des Großen. In: Magdeburg in der Politik der deutschen Kaiser, Beiträge zur Geopolitik und Geschichte des ostfälischen Raums; anläßlich der 1000jährigen Wiederkehr der Thronbesteigung Ottos des Großen. – Heidelberg u. a.: Vowinckel. 1936.
- Hrsg. mit Gustav Pirchan und Heinz Zatschek: Das Sudetendeutschtum. Sein Wesen und Werden im Wandel der Jahrhunderte; Festschrift zur 75 Jahrfeier d. Vereins f. Geschichte der Deutschen in Böhmen. Rohrer, Brünn 1937.
- Das Recht. In: Das Sudetendeutschtum. 1938, S. 109–149.
- Zur Geschichte des Meißner Rechtsbuchs in Böhmen und Mähren. In: Festschrift Ulrich Stutz zum siebzigsten Geburtstag. 1938, S. 584–614.
- Das deutsche Recht des Ostens im Spiegel der Rechtsaufzeichmungen. In: Deutsches Archiv für Landes- und Volksforschung. 1939, S. 50–77.
- Das Recht. In: Das Sudetendeutschtum. 1939, S. 117–158.
- Aus der Geschichte des Judenrechts in Böhmen-Mähren. In: Zeitschrift für osteuropäisches Recht. 1940, S. 457–467.
- Der Böhme als Obermann bei der deutschen Königswahl. In: Festschrift Ernst Heymann. 1940, S. 191–208.
- Die Grundstücksübereignung in Komotan nach den zwei ältesten Stadtbüchern. In: Wissenschaft im Volkstumskampf. 1941, S. 329–346.
- Die Verbreitung des Meissner Rechtsbuchs im Osten. In: Deutsches Archiv für Landes- und Volksforschung. 1941, S. 26–38.
- Zur Geschichte der Sammlungen Magdeburger Schöffensprüche im böhmischen Raum. In: Abhandlungen zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte. 1941, S. 265–284.
- Der Stand der rechtsgeschichtlichen Forschung im deutschen Osten. In: Deutsche Ostforschung. 1942, S. 391–419.
- Von deutschen Stadtrecht in den Sudetenländern. In: Zeitschrift für deutsche Geisteswissenschaft. 1942, S. 272–299.
- Die deutschen Bauern im Protektorat und im Sudetenland. In: Adel und Bauern im deutschen Staat des Mittelalters. 1943, S. 252–266.
- Die politische Leistung der Karls-Universität [Prag]. In: Böhmen und Mähren. 1943, S. 19–22.
- Mit Fritz Markmann: Magdeburger Schöffensprüche und Rechtsmitteilungen für den Oberhof Leitmeritz. Kohlhammer, Stuttgart 1943.
- Schicksalhafte Schlachtfelder. In: Das Böhmen und Mähren-Buch. Volkskampf und Reichsraum. Volk und Reich, Prag, Amsterdam. Berlin, Wien 1943, S. 199–205.
- Mit Otto Peterka: Beiträge zur Rechtsgeschichte von Leitmeritz. Volk und Reich Verl, Prag 1944.
- Die deutsche Universität in Prag. Gans, Gräfelfing b. München 1948.
- Geschichte der Deutschen in Böhmen und Mähren. Flemming, Hamburg 1950.
- Das deutsche Recht als Aufbaufaktor des Ostens. In: Der deutsche Osten und das Abendland. 1953, S. 95–114.
- Über eine böhmische Schöffenspruchsammlung in der Lemberger Staatsbibliothek. In: Prager Festgabe für Theodor Mayer. 1953, S. 138–147.
- Volk und Staat im deutschen Rechtssprichwort. In: Aus Verfassungs- und Landesgeschichte. 1954, S. 305–329.
- „Huden“ und „Hüten“. Ein Kapitel Rechtssprachgeschichte. In: Syntagma Friburgense. 1956, S. 293–299.
- Pfälzische Weistümer. Verl. d. Pfälz. Gesellsch. zur Förderg d. Wiss, Speyer 1957.
- Imperator und huldigende Frauen. In: Festschrift für Karl Gottfried Hugelmann zum 80. Geburtstag am 26. September 1959. 1959, S. 815–831.
- Mit Otto Gönnenwein: Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache. Böhlau, Weimar 1960.
- Quellenbuch zur Geschichte der Sudetenländer. Lerche, München 1960.
- Von der Urzeit bis zu den verneuerten Landesordnungen (1627/1628). Lerche, München 1960.
- Mit Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte: Über die Bedeutung des Lehnswesens in den Sudetenländern. Sigmaringen, Thorbecke 1960.
- Die Entstehung der Landgemeinde in Böhmen. In: Die Anfänge der Landgemeinde und ihr Wesen. 1964, S. 379–386.
Literatur
- Joachim Bahlcke: Wilhelm Weizsäcker 1886–1961, Jurist. Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft. In: Monika Glettler, Alena Míšková (Hrsg.): Prager Professoren 1938–1948. Zwischen Wissenschaft und Politik. Essen 2001, S. 391–411.
- Joachim Bahlcke: Wissenschaft und Nationalitätenkampf. Zur akademischen und hochschulpolitischen Tätigkeit des Prager Rechtshistorikers Wilhelm Weizsäcker (1886–1961) in der Zeit vom Münchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Österreichische Osthefte. Zeitschrift für Ost-, Mittel- und Südosteuropaforschung. Jg. 46, 2004, S. 345–359.
- Joachim Bahlcke: Věda v sudetoněmeckém národnostním boji. K vysokoškolské a politické činnosti pražského právního historika Wilhelma Weizsäckera v době od mnichovské dohody 1938 do konce druhé světové války. In: Věda v českých zemích za druhé světové války. Prag 1998 (tschechisch).
- Karel Hruza: Wilhelm Wostry a Wilhelm Weizsäcker: vzorní mužové, řádní učenci a věrní vlasti synové? (Wilhelm Wostry und Wilhelm Weizsäcker: Vorbildliche Menschen, gründliche Gelehrte und treue Söhne der Heimat?) In: Pavel Soukup, František Šmahel (Hrsg.): Německá medievistika v českých zemích do roku 1945. (Deutsche Mediävistik in Böhmen und in der Tschechoslowakei bis 1945) Práce z dějin vědy 18, Prag 2004, S. 305–352 (tschechisch).
- Karel Hruza: „Wissenschaftliches Rüstzeug für aktuelle politische Fragen.“ Kritische Anmerkungen zu Werk und Wirken der Historiker Wilhelm Weizsäcker und Wilhelm Wostry. In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Band 54, 2005, S. 475–526.
- Thomas Krzenck: Wilhelm Weizsäcker – ein Gelehrter zwischen Schuld und Verstrickung. In: Stefan Albrecht (Hrsg.): Die „sudetendeutsche Geschichtsschreibung“ 1918–1960. Zur Vorgeschichte und Gründung der Historischen Kommission der Sudetenländer. Vorträge der Tagung der Historischen Kommission für die böhmischen Länder (vormals: der Sudetenländer) in Brünn vom 1. bis 2. Oktober 2004 aus Anlass ihres fünfzigjährigen Bestehens (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum. Band 114). Oldenbourg, München 2008, S. 97–112 (Digitalisat, Tagungsbericht).
- Klaus-Peter Schroeder: „Eine Universität für Juristen und von Juristen“. Die Heidelberger Juristische Fakultät im 19. und 20. Jahrhundert. Tübingen 2010.
- Andreas Wiedemann: Die Reinhard-Heydrich-Stiftung in Prag (1942–1945). Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Dresden 2000, ISBN 3-931648-31-1 (PDF; 943 kB).
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Weizsäcker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Professoren im Volkstumskampf. In: Bohemistik.de
- Wilhelm Weizäcker (sic!) im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Weizsäcker, Wilhelm. In: Ostdeutsche Biografie (Kulturportal West-Ost) – mit Bild
Einzelnachweise
- Stefan Albrecht (Hrsg.): Die „sudetendeutsche Geschichtsschreibung“ 1918–1960. Oldenbourg, München 2007, S. 105.
- Joachim Bahlcke: Wissenschaft und Nationalitätenkampf. Zur akademischen und hochschulpolitischen Tätigkeit des Prager Rechtshistorikers Wilhelm Weizsäcker (1886–1961) in der Zeit vom Münchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Österreichische Osthefte.46, Nr. 3 2004, S. 352.
- Andreas Wiedemann: Die Reinhard-Heydrich-Stiftung in Prag (1942–1945). Dresden 2000, ISBN 3-931648-31-1, S. 165; Joachim Bahlcke: Wilhelm Weizsäcker (1886–1961) Jurist. Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft. In: Monika Glettler und Alena Míšková (Hrsg.). Prager Professoren 1938–1948. Zwischen Wissenschaft und Politik. Klartext, Essen 2001, ISBN 3-88474-955-2, S. 402.
- Andreas Wiedemann: Die Reinhard-Heydrich-Stiftung in Prag (1942–1945). Dresden 2000, ISBN 3-931648-31-1, S. 170.
- Wilhelm Weizsäcker: Böhmen und Mähren als deutscher Reichs-, Volks- und Rechtsraum. In: Friedrich Heiß (Hrsg.): Das Böhmen- und Mähren-Buch. Volkskampf und Reichsraum. Prag 1943, S. 411.
- Beitrag Joachim Bahlcke: Wilhelm Weizsäcker (1886–1961) Jurist. Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft. In: Monika Glettler und Alena Míšková (Hrsg.). Prager Professoren 1938–1948. Zwischen Wissenschaft und Politik. Klartext, Essen 2001, ISBN 3-88474-955-2, S. 402.
- Joachim Bahlcke: Wissenschaft und Nationalitätenkampf. Zur akademischen und hochschulpolitischen Tätigkeit des Prager Rechtshistorikers Wilhelm Weizsäcker (1886–1961) in der Zeit vom Münchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Österreichische Osthefte.46, Nr. 3 2004, S. 347.
- Joachim Bahlcke: Wilhelm Weizsäcker (1886–1961) Jurist. Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft. In: Monika Glettler und Alena Míšková (Hrsg.). Prager Professoren 1938–1948. Zwischen Wissenschaft und Politik. Klartext, Essen 2001, S. 410f.; Joachim Bahlcke: „Mit den Waffen der Wissenschaft“. Der sudetendeutsche Jurist und Rechtshistoriker Wilhelm Weizsäcker (1886–1961). Biographisch-bibliographische Anmerkungen. In: Bundesinstitut für ostdeutsche Kultur und Geschichte (Hrsg.). Berichte und Forschungen. Oldenbourg, München 1998 (6), S. 185.
- Karel Hruza: „Wissenschaftliches Rüstzeug für aktuelle politische Fragen.“ Kritische Anmerkungen zu Werk und Wirken der Historiker Wilhelm Weizsäcker und Wilhelm Wostry. In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 54 (2005), S. 492.
- Joachim Bahlcke: Wilhelm Weizsäcker. In: Ingo Haar, Michael Fahlbusch (Hrsg.): Handbuch der völkischen Wissenschaften. Personen – Institutionen – Forschungsprogramme – Stiftungen. München 2008, S. 737; Karel Hruza: „Wissenschaftliches Rüstzeug für aktuelle politische Fragen.“ Kritische Anmerkungen zu Werk und Wirken der Historiker Wilhelm Weizsäcker und Wilhelm Wostry. In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 54 (2005), S. 490f.
- http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html
Personendaten | |
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NAME | Weizsäcker, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Rechtshistoriker |
GEBURTSDATUM | 2. November 1886 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 19. Juli 1961 |
STERBEORT | Heidelberg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Wilhelm Weizsacker 2 November 1886 in Prag Osterreich Ungarn 19 Juli 1961 in Heidelberg war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker Er entstammt dem pfalzisch wurttembergischen Geschlecht Weizsacker Wilhelm Weizsacker Er begann seine Karriere noch in der Justiz Osterreich Ungarns und war wahrend der Ersten Republik der Tschechoslowakei Richter und Professor an der Deutschen Universitat in Prag Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938 exponierte sich Weizsacker im Protektorat Bohmen und Mahren als Nationalsozialist unter anderem als Geschaftsfuhrer der Reinhard Heydrich Stiftung Nach 1945 pragte er massgeblich das sudetendeutsche Geschichtsbild Seine Person und sein Werk sind auf Grund seines politischen Engagements umstritten Leben und KarriereStudium Weizsackers Vater war ein aus Ellwangen eingewanderter Kaufmann seine Mutter die Tochter eines Eisenbahndirektors aus Gablonz Wilhelm wuchs deshalb in burgerlichen und gut situierten Umstanden auf 1904 begann er ein Studium der Rechts und Staatswissenschaften an der deutschen Karl Ferdinands Universitat in Prag das er 1909 mit Promotion abschloss Einen besonderen Schwerpunkt legte er dabei auf Rechtsgeschichte die in Prag von Adolf Zycha vertreten wurde Richter und Rechtshistoriker 1913 legte Weizsacker die Prufung fur das Richteramt beim Prager Oberlandesgericht ab Anschliessend trat er eine Stelle beim Bezirksgericht Bilin an Vom Kriegsdienst wurde er freigestellt Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie setzte er seine richterliche Laufbahn in der Tschechoslowakei fort 1922 habilitierte er sich bei Zycha fur Rechtsgeschichte Damit er seinen Lehrverpflichtungen als Privatdozent nachkommen konnte wurde Weizsacker an das Handelsbezirksgericht Prag versetzt 1926 wurde er zum ausserordentlichen Professor an der Deutschen Universitat ernannt 1930 ubernahm er die ordentliche Professur fur Rechtsgeschichte 1932 wahlte man ihn erstmals zum Dekan der juristischen Fakultat Daneben engagierte er sich in wissenschaftlichen und heimatkundlichen Organisationen Weizsacker beschaftigte sich in seinen wissenschaftlichen Arbeiten zunachst mit dem sachsischen und bohmischen Bergrecht Spater arbeitete er vor allem zum Recht der bohmischen und mahrischen Stadte und zur Wechselwirkung deutschen und slawischen Rechtsdenkens Spatestens seit Mitte der 1930er Jahre lasst sich in seinen Schriften eine Annaherung an die feststellen indem er sich zunehmend mit dem Beitrag der Deutschen zur Entwicklung ihres Siedlungsraums beschaftigte Engagement fur den Nationalsozialismus Im Mai 1935 trat Weizsacker in die Sudetendeutsche Partei ein Im Juni 1938 nahm er ein Angebot an Leiter der Rechtsabteilung der von Kurt Oberdorffer geleiteten zu werden Im Laufe der Sudetenkrise leistete er der Aufforderung der Sudetendeutschen Partei Folge die Wahrnehmung seiner Lehrverpflichtungen zu verweigern Die Forderung des Prager Schulministeriums eine Erklarung der deutschen Rektoren und Dekane gegen die grossdeutschen Forderungen der Sudetendeutschen Partei zu unterschreiben lehnte er dagegen ab Mit anderen Dozenten und Professoren der Deutschen Universitat darunter Karl Maria Swoboda und Heinz Zatschek ging er stattdessen im September 1938 nach Wien und unterstutzte von dort die Forderung nach Verlegung der Deutschen Universitat in das sudetendeutsche Siedlungsgebiet Die Prager Professoren knupften ausserdem uber den Mittelsmann Mariano San Nicolo einem Freund Weizsackers Verbindungen zur Munchner Universitat und dabei vor allem zur Hochschulkommission der NSDAP und zur Reichsdozentenfuhrung Nachdem im November 1938 der Stab des Stellvertreters des Fuhrers eine etwaige Ubersiedlung der Universitat verworfen hatte kehrte Weizsacker nach Prag zuruck und beteiligte sich in der Folge massgeblich an der seit Dezember 1938 erfolgenden Gleichschaltung der Universitat und deren Umwandlung in eine nationalsozialistische Hochschule Er trat 1939 der SA im Rang eines Obersturmbannfuhrers und auch der NSDAP Mitgliedsnummer 7 098 455 bei Auch nach aussen vertrat Weizsacker aktiv die Rolle die der deutschen Universitat im Nationalsozialismus zugedacht war namlich als Mittlerin deutscher Wissenschaft und deutscher Kultur fur den Sudosten Europas zu wirken Im August 1940 erhielt Weizsacker vom Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung einen Ruf um als Nachfolger Heinrich Mitteis den Lehrstuhl fur Deutsches Recht an der Universitat Wien zu ubernehmen Spatestens im April 1942 wurde er jedoch von Hans Joachim Beyer angeworben der als Sonderbeauftragter Reinhard Heydrichs in Prag die slawistische Forschung in Prag neu gestalten sollte Ziel waren die Gleichschaltung der wissenschaftlichen Institutionen und die Propagierung des Nationalsozialismus Zu diesem Zweck wurde schliesslich im Juli 1942 die nach Heydrich benannte Reinhard Heydrich Stiftung gegrundet Weizsacker kehrte im Fruhjahr 1943 nach Prag zuruck um das neu errichtete Institut fur Deutsches Recht im Osten im Rahmen der Stiftung zu organisieren und zu leiten Zudem amtierte er als Verwaltungsdirektor der Reinhard Heydrich Stiftung Weizsackers politische Zuverlassigkeit stand fur das NS Regime ausser Frage Der Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS rechnete ihn zu den aktivistischen nationalsozialistisch fest fundierten und volkspolitisch klar ausgerichteten und aufgeschlossenen Professoren der Reinhard Heydrich Stiftung In seinen eigenen Arbeiten uber das Stadtrecht setzte Weizsacker die Umvolkungsthesen Beyers um etwa in der Behauptung dass es das deutsche Stadtrecht gewesen sei das im tschechischen Volkstum eine stadtische Kultur hervorgerufen habe Den demokratischen Parteienstaat hingegen lehnte er ab Die parteienmassige Zersplitterung des Parteienstaates die Absurditat des demokratischen Mehrheitsprinzips besonders im Nationalitatenstaat die Luge des Reprasentationssystems und die individualistisch aufgezaumte Gleichheit vor dem Gesetz all das sind Einrichtungsstucke aus der Rumpelkammer einer vergangenen Staatslehre deren Wirkung sich gerade in der Geschichte Bohmens und Mahrens trefflich studieren lasst Wilhelm Weizsacker Bohmen und Mahren als deutscher Reichs Volks und Rechtsraum 1943 S 411 Weizsacker setzte sich auch offentlich fur den Nationalsozialismus ein Das Gaupropaganda Amt Reichenberg dankte Weizsacker am 28 April 1944 fur eine offentliche Rede mit den Worten Sie haben durch den Einsatz ihrer Person den Glauben an den Sieg in vielen hundert Volksgenossen erneut gestarkt und das Wissen um die nationalsozialistische Idee vertieft Weizsacker harrte bis zuletzt in Prag aus Am 8 Mai 1945 floh er vor der anruckenden Roten Armee aus einem Seitenausgang der Universitat und zog mit der abziehenden Wehrmacht nach Westen Nach dem Zweiten Weltkrieg Weizsacker geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde in Pilsen interniert Am 9 Juni 1945 gelang ihm die Flucht und er schlug sich nach Munchen durch Bis Ende 1949 arbeitete er hier als Rechts und Verwaltungsberater des Hauptausschusses fur Fluchtlinge und Ausgewiesene in Bayern und fur die Sudetendeutsche Wirtschaftshilfe Auch nach aussen vertrat er die Interessen der sudetendeutschen Vertriebenen Am 13 April 1948 wurde er von der Munchner Spruchkammer X gegen eine Geldbusse von M 300 als Mitlaufer entnazifiziert Als Mitarbeiter des Deutschen Rechtsworterbuchs fand er am 4 Oktober 1950 eine Anstellung als Honorarprofessor in Heidelberg Weizsacker engagierte sich in vielen Institutionen und Vereinen wie dem Adalbert Stifter Verein dem in der Historischen Kommission der Sudetenlander in der im Collegium Carolinum und im Herder Forschungsrat Gemeinsam mit Bruno Schier Eugen Lemberg Hermann Aubin Josef Hanika und Kurt Oberdorffer bildete er damit ein Wissenschaftsnetzwerk Fur sein Engagement bei der Betreuung der sudetendeutschen Vertriebenen erhielt er 1955 das Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Zu seinem 70 Geburtstag wurde ihm von Freunden und Kollegen das zweite Heft der Zeitschrift fur Ostforschung gewidmet Nach 78a des Gesetzes zur Regelung der Rechtsverhaltnisse der unter Artikel 131 des Grundgesetzes fallenden Personen erhielt er am 29 Juli 1958 in Heidelberg die Rechtsstellung eines emeritierten ordentlichen Professors Kritische WurdigungLeben und Werk Wilhelm Weizsackers werden unterschiedlich beurteilt Fur Joachim Bahlcke fugt sich d ie leidenschaftliche herausfordernde Rhetorik und die offene Sympathie gegenuber dem nationalsozialistischen Regime wie sie gelegentlich in Publikationen der fruhen vierziger Jahre anklingt nicht recht in das Bild des feinsinnigen kleinen Mannes der ohne Zweifel deutschnational empfand und das Munchener Abkommen als Genugtuung aufnahm Wie viele andere sollte jedoch auch Weizsacker die nationalsozialistische Expansionspolitik als blosse Revisionspolitik vollstandig missverstehen Weizsackers reservierte Haltung gegenuber dem demokratischen Parteienstaat erklart sich weniger aus einer grundsatzlich weltanschaulichen Ablehnung parlamentarischer Formen als vielmehr aus der konkret als Benachteiligung und Ausgrenzung empfundenen staatsrechtlichen und politischen Stellung der Sudetendeutschen nach 1918 kurz der weit verbreiteten Befurchtung nationaler Existenzgefahrdung und der Sorge um sozialen Abstieg Joachim Bahlcke Wissenschaft und Nationalitatenkampf 2004 S 347 Aufs ganze gesehen ist es Weizsacker im Vergleich zu anderen Hochschullehrern wahrend der Protektoratszeit grosstenteils gelungen seine eigenen Forschungen zur bohmischen Rechtsgeschichte trotz aller Versuche zur Indienstnahme der wissenschaftlichen Forschungen zur Propagierung des Dritten Reiches und zur Einbeziehung in die nationalsozialistische Unterwerfungs und Vernichtungspolitik kontinuierlich und mit Erfolg fortzusetzen seine fachlichen Veroffentlichungen und Vortrage in den Jahren vom Munchner Abkommen bis zum Ende des Krieges zeigen dass er seine wissenschaftlichen Krafte vorrangig auf Quellenstudien und Detailforschungen konzentrierte die von ideologischen Gegenwartsinteressen im engeren Sinne losgelost waren Joachim Bahlcke Wilhelm Weizsacker 1886 1961 Jurist 2001 S 410f Karel Hruza hebt dagegen hervor dass Weizsacker fur sein Engagement mehrfach von nationalsozialistischen Institutionen und Organisationen ausgezeichnet und belobigt wurde Weizsacker habe sich freiwillig ohne dass Druck ausgeubt worden sei Hans Joachim Beyer und dessen Interessengruppen angeschlossen und sich massgeblich fur die Gleichschaltung der Deutschen Universitat im nationalsozialistischen Sinne engagiert Hruza beurteilt Weizsacker Er war ein Nationalist mit ruckwartsgewandten und kulturpessimistischen Ansichten der sich zum uberzeugten Nationalsozialisten wandelte und dachte einen Volkstumskampf mit wissenschaftlichen Waffen zu fuhren Als Nationalsozialist hat er die Massnahmen des NS Regimes begrusst aktiv mitgetragen und gleichzeitig Privilegien genossen die anderen Geisteswissenschaftlern versagt blieben Karel Hruza Wissenschaftliches Rustzeug fur aktuelle politische Fragen 2005 S 492 Einig sind sich Bahlcke und Hruza aber darin dass Weizsacker einer der fuhrenden Wissenschaftler im sudetendeutschen Volkstumskampf war der entscheidend zur Formierung eines sudetendeutschen Geschichtsbilds und dessen Integration in die allgemeine Deutsche Geschichte beitrug ohne sich dabei wie Hruza am Beispiel von Weizsackers Geschichte der Deutschen in Bohmen und Mahren von 1950 zeigt nach 1945 von der volksgeschichtlichen Terminologie des Nationalsozialismus zu losen In der Sowjetischen Besatzungszone wurde das von ihm 1939 mit Gustav Pirchan und Heinz Zatschek herausgegebene Das Sudetendeutschtum auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt Schriften Auswahl Die Landfremden im bohmischen Stadtrechte der vorhussitischen Zeit Verl der Lese und Redehalle der deutschen Studenten Prag 1924 Geschichte des Bergbaues in den Sudetenlandern Dt Verein zur Verbreitung Gemeinnutziger Kenntnisse Prag 1928 Mit Erich Gierach Sachsisches Bergrecht in Bohmen Das Joachimsthaler Bergrecht des 16 Jahrhunderts Stiepel Reichenberg 1929 Mit Emil Werunsky Das historische Recht der deutschen Universitat in Prag Ein Schlusswort ihres akadem Senats Prag 1930 Hrsg Das Graupner Bergbuch von 1530 Nebst einem Bruchstucke des Graupner Bergbuchs von 1512 Verl d Anst fur Sudetendeutsche Heimatforschung Reichenberg 1932 Mit Karl Zimmer System des tschechoslowakischen Bergrechts unter Berucksichtigung des osterreichischen Mercy Prag 1933 Rechtsgeschichte von Stadt und Bezirk Komotau bis 1605 Dt Bezirkslehrerverein Komotau 1935 Die Verbreitung des deutschen Stadtrechts nach dem Osten Vowinckel Heidelberg Berlin 1936 Volk Sippe und Familie im alteren deutschen Rechte Calve in Komm Prag 1936 Magdeburg in der Politik der deutschen Kaiser Beitrage zur Geopolitik und Geschichte des ostfalischen Raums anlasslich der 1000jahrigen Wiederkehr der Thronbesteigung Ottos des Grossen In Magdeburg in der Politik der deutschen Kaiser Beitrage zur Geopolitik und Geschichte des ostfalischen Raums anlasslich der 1000jahrigen Wiederkehr der Thronbesteigung Ottos des Grossen Heidelberg u a Vowinckel 1936 Hrsg mit Gustav Pirchan und Heinz Zatschek Das Sudetendeutschtum Sein Wesen und Werden im Wandel der Jahrhunderte Festschrift zur 75 Jahrfeier d Vereins f Geschichte der Deutschen in Bohmen Rohrer Brunn 1937 Das Recht In Das Sudetendeutschtum 1938 S 109 149 Zur Geschichte des Meissner Rechtsbuchs in Bohmen und Mahren In Festschrift Ulrich Stutz zum siebzigsten Geburtstag 1938 S 584 614 Das deutsche Recht des Ostens im Spiegel der Rechtsaufzeichmungen In Deutsches Archiv fur Landes und Volksforschung 1939 S 50 77 Das Recht In Das Sudetendeutschtum 1939 S 117 158 Aus der Geschichte des Judenrechts in Bohmen Mahren In Zeitschrift fur osteuropaisches Recht 1940 S 457 467 Der Bohme als Obermann bei der deutschen Konigswahl In Festschrift Ernst Heymann 1940 S 191 208 Die Grundstucksubereignung in Komotan nach den zwei altesten Stadtbuchern In Wissenschaft im Volkstumskampf 1941 S 329 346 Die Verbreitung des Meissner Rechtsbuchs im Osten In Deutsches Archiv fur Landes und Volksforschung 1941 S 26 38 Zur Geschichte der Sammlungen Magdeburger Schoffenspruche im bohmischen Raum In Abhandlungen zur Rechts und Wirtschaftsgeschichte 1941 S 265 284 Der Stand der rechtsgeschichtlichen Forschung im deutschen Osten In Deutsche Ostforschung 1942 S 391 419 Von deutschen Stadtrecht in den Sudetenlandern In Zeitschrift fur deutsche Geisteswissenschaft 1942 S 272 299 Die deutschen Bauern im Protektorat und im Sudetenland In Adel und Bauern im deutschen Staat des Mittelalters 1943 S 252 266 Die politische Leistung der Karls Universitat Prag In Bohmen und Mahren 1943 S 19 22 Mit Fritz Markmann Magdeburger Schoffenspruche und Rechtsmitteilungen fur den Oberhof Leitmeritz Kohlhammer Stuttgart 1943 Schicksalhafte Schlachtfelder In Das Bohmen und Mahren Buch Volkskampf und Reichsraum Volk und Reich Prag Amsterdam Berlin Wien 1943 S 199 205 Mit Otto Peterka Beitrage zur Rechtsgeschichte von Leitmeritz Volk und Reich Verl Prag 1944 Die deutsche Universitat in Prag Gans Grafelfing b Munchen 1948 Geschichte der Deutschen in Bohmen und Mahren Flemming Hamburg 1950 Das deutsche Recht als Aufbaufaktor des Ostens In Der deutsche Osten und das Abendland 1953 S 95 114 Uber eine bohmische Schoffenspruchsammlung in der Lemberger Staatsbibliothek In Prager Festgabe fur Theodor Mayer 1953 S 138 147 Volk und Staat im deutschen Rechtssprichwort In Aus Verfassungs und Landesgeschichte 1954 S 305 329 Huden und Huten Ein Kapitel Rechtssprachgeschichte In Syntagma Friburgense 1956 S 293 299 Pfalzische Weistumer Verl d Pfalz Gesellsch zur Forderg d Wiss Speyer 1957 Imperator und huldigende Frauen In Festschrift fur Karl Gottfried Hugelmann zum 80 Geburtstag am 26 September 1959 1959 S 815 831 Mit Otto Gonnenwein Deutsches Rechtsworterbuch Worterbuch der alteren deutschen Rechtssprache Bohlau Weimar 1960 Quellenbuch zur Geschichte der Sudetenlander Lerche Munchen 1960 Von der Urzeit bis zu den verneuerten Landesordnungen 1627 1628 Lerche Munchen 1960 Mit Konstanzer Arbeitskreis fur mittelalterliche Geschichte Uber die Bedeutung des Lehnswesens in den Sudetenlandern Sigmaringen Thorbecke 1960 Die Entstehung der Landgemeinde in Bohmen In Die Anfange der Landgemeinde und ihr Wesen 1964 S 379 386 LiteraturJoachim Bahlcke Wilhelm Weizsacker 1886 1961 Jurist Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft In Monika Glettler Alena Miskova Hrsg Prager Professoren 1938 1948 Zwischen Wissenschaft und Politik Essen 2001 S 391 411 Joachim Bahlcke Wissenschaft und Nationalitatenkampf Zur akademischen und hochschulpolitischen Tatigkeit des Prager Rechtshistorikers Wilhelm Weizsacker 1886 1961 in der Zeit vom Munchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs In Osterreichische Osthefte Zeitschrift fur Ost Mittel und Sudosteuropaforschung Jg 46 2004 S 345 359 Joachim Bahlcke Veda v sudetonemeckem narodnostnim boji K vysokoskolske a politicke cinnosti prazskeho pravniho historika Wilhelma Weizsackera v dobe od mnichovske dohody 1938 do konce druhe svetove valky In Veda v ceskych zemich za druhe svetove valky Prag 1998 tschechisch Karel Hruza Wilhelm Wostry a Wilhelm Weizsacker vzorni muzove radni ucenci a verni vlasti synove Wilhelm Wostry und Wilhelm Weizsacker Vorbildliche Menschen grundliche Gelehrte und treue Sohne der Heimat In Pavel Soukup Frantisek Smahel Hrsg Nemecka medievistika v ceskych zemich do roku 1945 Deutsche Mediavistik in Bohmen und in der Tschechoslowakei bis 1945 Prace z dejin vedy 18 Prag 2004 S 305 352 tschechisch Karel Hruza Wissenschaftliches Rustzeug fur aktuelle politische Fragen Kritische Anmerkungen zu Werk und Wirken der Historiker Wilhelm Weizsacker und Wilhelm Wostry In Zeitschrift fur Ostmitteleuropa Forschung Band 54 2005 S 475 526 Thomas Krzenck Wilhelm Weizsacker ein Gelehrter zwischen Schuld und Verstrickung In Stefan Albrecht Hrsg Die sudetendeutsche Geschichtsschreibung 1918 1960 Zur Vorgeschichte und Grundung der Historischen Kommission der Sudetenlander Vortrage der Tagung der Historischen Kommission fur die bohmischen Lander vormals der Sudetenlander in Brunn vom 1 bis 2 Oktober 2004 aus Anlass ihres funfzigjahrigen Bestehens Veroffentlichungen des Collegium Carolinum Band 114 Oldenbourg Munchen 2008 S 97 112 Digitalisat Tagungsbericht Klaus Peter Schroeder Eine Universitat fur Juristen und von Juristen Die Heidelberger Juristische Fakultat im 19 und 20 Jahrhundert Tubingen 2010 Andreas Wiedemann Die Reinhard Heydrich Stiftung in Prag 1942 1945 Hannah Arendt Institut fur Totalitarismusforschung Dresden 2000 ISBN 3 931648 31 1 PDF 943 kB WeblinksLiteratur von und uber Wilhelm Weizsacker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Professoren im Volkstumskampf In Bohemistik de Wilhelm Weizacker sic im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weizsacker Wilhelm In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost mit BildEinzelnachweiseStefan Albrecht Hrsg Die sudetendeutsche Geschichtsschreibung 1918 1960 Oldenbourg Munchen 2007 S 105 Joachim Bahlcke Wissenschaft und Nationalitatenkampf Zur akademischen und hochschulpolitischen Tatigkeit des Prager Rechtshistorikers Wilhelm Weizsacker 1886 1961 in der Zeit vom Munchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs In Osterreichische Osthefte 46 Nr 3 2004 S 352 Andreas Wiedemann Die Reinhard Heydrich Stiftung in Prag 1942 1945 Dresden 2000 ISBN 3 931648 31 1 S 165 Joachim Bahlcke Wilhelm Weizsacker 1886 1961 Jurist Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft In Monika Glettler und Alena Miskova Hrsg Prager Professoren 1938 1948 Zwischen Wissenschaft und Politik Klartext Essen 2001 ISBN 3 88474 955 2 S 402 Andreas Wiedemann Die Reinhard Heydrich Stiftung in Prag 1942 1945 Dresden 2000 ISBN 3 931648 31 1 S 170 Wilhelm Weizsacker Bohmen und Mahren als deutscher Reichs Volks und Rechtsraum In Friedrich Heiss Hrsg Das Bohmen und Mahren Buch Volkskampf und Reichsraum Prag 1943 S 411 Beitrag Joachim Bahlcke Wilhelm Weizsacker 1886 1961 Jurist Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft In Monika Glettler und Alena Miskova Hrsg Prager Professoren 1938 1948 Zwischen Wissenschaft und Politik Klartext Essen 2001 ISBN 3 88474 955 2 S 402 Joachim Bahlcke Wissenschaft und Nationalitatenkampf Zur akademischen und hochschulpolitischen Tatigkeit des Prager Rechtshistorikers Wilhelm Weizsacker 1886 1961 in der Zeit vom Munchener Abkommen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs In Osterreichische Osthefte 46 Nr 3 2004 S 347 Joachim Bahlcke Wilhelm Weizsacker 1886 1961 Jurist Rechtsgeschichte und Volksgemeinschaft In Monika Glettler und Alena Miskova Hrsg Prager Professoren 1938 1948 Zwischen Wissenschaft und Politik Klartext Essen 2001 S 410f Joachim Bahlcke Mit den Waffen der Wissenschaft Der sudetendeutsche Jurist und Rechtshistoriker Wilhelm Weizsacker 1886 1961 Biographisch bibliographische Anmerkungen In Bundesinstitut fur ostdeutsche Kultur und Geschichte Hrsg Berichte und Forschungen Oldenbourg Munchen 1998 6 S 185 Karel Hruza Wissenschaftliches Rustzeug fur aktuelle politische Fragen Kritische Anmerkungen zu Werk und Wirken der Historiker Wilhelm Weizsacker und Wilhelm Wostry In Zeitschrift fur Ostmitteleuropa Forschung 54 2005 S 492 Joachim Bahlcke Wilhelm Weizsacker In Ingo Haar Michael Fahlbusch Hrsg Handbuch der volkischen Wissenschaften Personen Institutionen Forschungsprogramme Stiftungen Munchen 2008 S 737 Karel Hruza Wissenschaftliches Rustzeug fur aktuelle politische Fragen Kritische Anmerkungen zu Werk und Wirken der Historiker Wilhelm Weizsacker und Wilhelm Wostry In Zeitschrift fur Ostmitteleuropa Forschung 54 2005 S 490f http www polunbi de bibliothek 1948 nslit s htmlNormdaten Person GND 117308374 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 27845229 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weizsacker WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und RechtshistorikerGEBURTSDATUM 2 November 1886GEBURTSORT PragSTERBEDATUM 19 Juli 1961STERBEORT Heidelberg