Wolfgang Güllich 24 Oktober 1960 in Ludwigshafen am Rhein 31 August 1992 in Ingolstadt war ein deutscher Sportkletterer
Wolfgang Güllich

Wolfgang Güllich (* 24. Oktober 1960 in Ludwigshafen am Rhein; † 31. August 1992 in Ingolstadt) war ein deutscher Sportkletterer und Expeditionsbergsteiger. Er gehörte in den 1980er Jahren zu den einflussreichsten und besten Kletterern in der damals noch jungen Sportart. Güllich setzte mit zahlreichen Erstbegehungen extrem schwieriger Kletterrouten Maßstäbe, die teilweise bis heute nur von wenigen Spitzenkletterern erreicht werden. Er starb 1992 an den Folgen eines Autounfalls.
Leben
Herkunft und Jugend
Wolfgang Güllich, erster Sohn von Ursula und Fritz Güllich (senior), kam im Alter von dreizehn Jahren gemeinsam mit seinem Vater zum technischen Klettern. Von 1975 an kletterte er an fast jedem Wochenende in der Pfalz, anfangs auch zusammen mit seinem etwa fünf Jahre jüngeren Bruder Fritz, der 1978 beim Klettern ohne Seil tödlich verunglückte. Eine Begegnung mit Reinhard Karl, dem damaligen Aushängeschild der westdeutschen Bergsportbewegung, inspirierte Güllich, sich noch intensiver dem Klettern zu verschreiben. Auch änderte sich sein Kletterstil vom anfänglich technischen Klettern hin zum sich weiter verbreitenden Freiklettern. Güllich war einer der Ersten, die Klettern als Beruf ausübten.
Karriere als Sportkletterer und Bergsteiger
Im Laufe der Jahre gelang es ihm, sein Kletterkönnen dank seines Bewegungstalents und durch bis dahin unbekannte Trainingsmethoden bis zur Weltspitze auszubauen. Schon 1981 gelang es ihm mit Kurt Albert, das Sportklettern in die Alpen zu übertragen, als er die Route Locker vom Hocker im UIAA-Schwierigkeitsgrad VIII kletterte.
Güllich entpuppte sich schnell als Ausnahmetalent: Der Jubiläumsriss (7-) am Nonnenfels in der Pfalz gelang ihm 1977 auf Anhieb. 1979 reiste Güllich in die USA und verblüffte mit Begehungen von Supercrack (5.12c) in den Shawangunks, damals eine der härtesten Routen weltweit. 1982 gelang ihm die zweite Begehung der Grand Illusion (5.13c).
Jahrelang setzte Wolfgang Güllich im Sportklettern weltweit neue Maßstäbe, und lange Zeit gelangen ihm Erstbegehungen der zur jeweiligen Zeit schwierigsten Route der Welt: 1984 Kanal im Rücken (UIAA X), 1985 Punks in the Gym (32 (australisch)/ X+) und 1987 Wallstreet (XI–). Berühmt ist auch die erste Free-Solo-Begehung der spektakulären Route Separate Reality (VIII+/IX–) im Yosemite-Nationalpark durch Güllich im Jahre 1986, die einem Handriss durch ein sechs Meter langes horizontales Dach zweihundert Meter über dem Erdboden folgt. Mit der Route Action Directe im Frankenjura lieferte er im Jahr 1991 sein Meisterstück ab: Es war die erste Route im Grad UIAA XI (frz. 9a) und gilt mittlerweile als Referenz für diesen Schwierigkeitsgrad. Für das Training dieser Route entwickelte er das Campusboard.
Wolfgang Güllich hat zahlreiche Kletterrouten im Frankenjura, in anderen deutschen Mittelgebirgen und rund um den Globus erschlossen. Er war einer der ersten, die das extreme Freiklettern in die hohen Berge übertrugen. Insbesondere in den späten 1980er Jahren widmete er sich der Verbindung von Expeditionsbergsteigen mit Klettertechniken. Unter anderem eröffnete er zusammen mit Kurt Albert die Neutour Eternal Flame (IX-) am 6251 m hohen Trango Tower im Karakorum.
Mit Andreas Kubin veröffentlichte er 1986 das erste ausführliche Lehrbuch zum Klettersport, Sportklettern heute, in Deutschland. Gelegentlich verfasste er Artikel mit Erfahrungsberichten und abwägenden Stellungnahmen zur Entwicklung des Klettersports für Bergsportzeitschriften, u. a. für (Der) Bergsteiger, rotpunkt und Berg (Alpenvereinsjahrbuch).
Mit Freunden (u. a. Kurt Albert und Ingrid Reitenspieß) bildete er mehrere Jahre eine Wohngemeinschaft in der Moselstraße in Oberschöllenbach, die zum Anlaufpunkt und zur Übernachtungsgelegenheit der internationalen Kletterszene wurde, wenn diese die Fränkische Schweiz besuchte. Manchmal hielten sich hier bis zu zwanzig Gäste auf, um Ideen und Kenntnisse auszutauschen und gemeinsam zu klettern, darunter berühmte Kletterer wie Ben Moon, Ben Masterson, Ron Fawcett, Christian Griffith, Jesse Guthrie, Ron Kauk und John Bachar.
Als Anfang der 1990er Jahre das Gerücht aufkam, dass Güllich den Zenit seiner Leistungsfähigkeit überschritten habe, widerlegte er dieses eindrucksvoll mit der Durchkletterung der Route „Action Directe“, denn diese galt als die damals schwierigste Kletterroute der Welt. Im Anschluss daran nahm er das Angebot an, im amerikanischen Spielfilm Cliffhanger mitzuwirken und darin die Rolle eines Stuntdoubles für den Protagonisten Sylvester Stallone zu übernehmen. Für die Zeit danach hatte er den Wunsch geäußert, „häuslich“ zu werden, und beabsichtigte gemeinsam mit seiner Frau „ein Haus zu bauen“.
Privatleben und Tod
1990 lernte Güllich seine spätere Frau Annette kennen, die er 1991 heiratete.
Wolfgang Güllich verunglückte mit seinem Auto am 29. August 1992 auf der A 9 in der Nähe von Ingolstadt und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen. Der Polizeibericht kam zu dem Schluss, dass er wahrscheinlich am Steuer eingeschlafen war. Er wurde in Obertrubach begraben.
Rezeption
Bedeutende Erstbegehungen
Erstbegehungen von Güllich zeichnen sich dadurch aus, dass diese den maximalen Schwierigkeitsgrad mehr und mehr nach oben verschoben haben. Viele seiner Routen sind zu Referenzrouten geworden (z. B. die Action Directe), nur wenigen Spitzenkletterer gelingt eine Begehung. Insbesondere folgende Routen sind von Bedeutung:
1982: Wolkensteiner Überhang (IX) an der Wolkensteiner Wand (Nördliches Frankenjura)
1984: Kanal im Rücken (X) an der Kastlwand (Altmühltal, Südliches Frankenjura)
1985: Kaum Zeit zum Atmen (X-) an der Luisenwand (Frankenjura)
1985: Deadline (X/X+) an der Klagemauer (Frankenjura)
1985: Punks in the Gym (X+/32) Arapiles - The Pharos (Australien)
1986: Ghettoblaster (X/X+) am Rabenfels (Oberpfalz/Frankenjura)
1986: Kamasutra 218 (X) an der Luisenwand (Frankenjura)
1987: Wallstreet (XI-) am Krottenseer Turm
1987: Level 52 (X+) ab der Klagemauer
1991: Action Directe (XI) am Waldkopf
Auszeichnung
Wolfgang Güllich erhielt im Jahr 1985 neben Kurt Albert und Sepp Gschwendtner das Silberne Lorbeerblatt, die höchste Sportauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland.
Bekanntheit
Wolfgang Güllich genoss große Anerkennung als Ausnahmeathlet und erlangte auch über die Kletterszene hinaus einen gewissen Bekanntheitsgrad. Dennoch blieb er im Umgang unkompliziert und frei von Starallüren. Ein Ausspruch Güllichs wurde unter Kletterern zum geflügelten Wort: „Man geht nicht nach dem Klettern zum Kaffeetrinken, Kaffeetrinken ist integraler Bestandteil des Kletterns.“
Am 23. Januar 1988 wurde ein Millionenpublikum auf Güllich aufmerksam, als er in einer Wette der Fernsehshow Wetten, dass..? in Basel auftrat. Ein Kandidat hatte gewettet, er könne mehr Klimmzüge an einem Finger schaffen als Wolfgang Güllich. Der Herausforderer gewann seine Wette.
Nach seinem Tod wurde Güllich auch in Hollywood bekannt: Im Film Cliffhanger wirkte er als Double von Sylvester Stallone mit. Stallone ehrte Güllich, der kurz nach Abschluss der Dreharbeiten starb, mit einer Widmung im Nachspann des Films.
Güllich als Namensgeber
Das von Wolfgang Güllich entwickelte Campusboard wird auf Französisch und Italienisch als pan Güllich bezeichnet.
Die schwierige Mehrseillängenroute WoGü (7 Seillängen, 9a franz.), 1997 eingebohrt von Beat Kammerlander, an der siebten Kirchlispitze im Rätikon ist nach den zwei ersten Buchstaben des Vor- und Nachnamens Güllichs ihm zu Ehren benannt. Im Nördlichen Frankenjura wurde eine 18 m lange Route, die WoGü-Kante, in gleicher Weise nach ihm benannt.
Gedenken
Güllichs Grab in Obertrubach wurde zur Wallfahrtsstätte der Kletterszene.
Im Juni 2006 weihte die Deutsche Olympische Gesellschaft in seiner Heimatgemeinde Dannstadt-Schauernheim einen Gedenkstein ein, der die Sportauffassung und die Pionierleistungen des Klettersportlers würdigt.
Zum 20. und 25. Jahrestag seines Todes trafen sich Weggefährten am Grab und auf dem bei Kletterern beliebten Zeltplatz „Oma Eichler“ in Obertrubach. Die Gemeinde Obertrubach errichtete 2017 eine Gedenktafel am Rande des Friedhofes.
Filme
- 1987: Den Fels im Griff. Dokumentation in der ZDF-Serie Der Sport-Spiegel, 28 Min., Regie: Hans Henn. Mit Kurt Albert und Wolfgang Güllich.
- 1993: Cliffhanger – Nur die Starken überleben. Güllich arbeitete in diesem Film als Stuntdouble für Sylvester Stallone.
- 2002: Jung stirbt, wen die Götter lieben. Dokumentation von Malte Roeper und Jochen Schmoll, Bayerischer Rundfunk.
Literatur
- Wolfgang Güllich, Andreas Kubin: Sportklettern heute. 1. Auflage. Bruckmann, München 1986, ISBN 3-7654-2053-0.
- Heinz Zak, Wolfgang Güllich: High life: Sportklettern weltweit. 1. Auflage. Bergverlag Rother, Oberhaching 1987, ISBN 3-7633-7240-7.
- Tilmann Hepp, Wolfgang Güllich, Gerd Heidorn: Faszination Sportklettern: Ein Lehrbuch für Theorie und Praxis. 1. Auflage. Heyne, München 1992, ISBN 3-453-05440-7.
- Tilmann Hepp: Wolfgang Güllich – Leben in der Senkrechten. Eine Biographie. Boulder Verlag, Stuttgart/Nürnberg 2004, ISBN 3-00-014938-4 (Neudruck).
- Tilmann Hepp, Thomas Ballenberger (Hrsg.): Wolfgang Güllich – Klettern heißt frei sein. Boulder Verlag, Stuttgart/Nürnberg 2006, ISBN 3-9811231-0-7.
- Wolfgang Albers: Als Sylvester Stallone an der Wand, als Wolfgang Güllich im Grab. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. Juli 2007 (Reiseblatt).
- Michael Schmitt: Helden im Sport. Die Darstellung des Kletterers Wolfgang Güllich und die Rolle seines Todes. GRIN Verlag GmbH, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-656-64150-6 (Studienarbeit).
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Güllich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Güllich bei IMDb
- www.wolfgangguellich.com
- Climbers: Wolfgang Güllich 1960 - 1992 ( vom 20. Oktober 2020 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Kurt Albert: Fight gravity Klettern im Frankenjura. 1. Auflage. Korb 2005, ISBN 3-930650-15-0.
- Mehr als ein Stück Fels. In: Panorama, 4/2016, S. 29
- Tilman Hepp: Wolfgang Güllich. Leben in der Senkrechten. Eine Biographie. 1. Auflage. Rosenheimer Verlagshaus Alfred Förg, Rosenheim 1993, ISBN 3-475-52747-2, S. 61.
- Ed Douglas: Free Wheel ( des vom 22. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Artikel über Kurt Albert in Rock and Ice, Juni 2011.
- Michael Schmitt: Helden im Sport. Die Darstellung des Kletterers Wolfgang Güllich und die Rolle seines Todes. GRIN Verlag GmbH, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-656-64150-6, S. 12.
- Tilman Hepp: Wolfgang Güllich. Leben in der Senkrechten. Eine Biographie. 1. Auflage. Rosenheimer Verlagshaus Alfred Förg, Rosenheim 1993, ISBN 3-475-52747-2, S. 140.
- Peter Schindler: Wolfgang Güllich – Bleibende Spuren. In: Kurt Albert: Fight Gravity. tmms-Verlag, Korb 2005, ISBN 3-930650-15-0.
- ZDF: Wetten, dass..? 44. Sendung. 23. Januar 1988, Basel. In: zdf.de. Archiviert vom 1. Februar 2005; abgerufen am 19. April 2007. (nicht mehr online verfügbar) am
- Zusammenschnitt des Auftritts bei Wetten, dass..? als Video bei YouTube (1:53 Min.).
- Gedenken unter dem Zehnerfelsen: Freunde und Eltern erinnerten an den Todestag des Kletterers Wolfgang Güllich nordbayern.de, 2. September 2012.
- Stumme Ergriffenheit am Grab von Wolfgang Güllich: Gedenkfeier in Obertrubach zum 25. Todestag des weltberühmten Kletterers nordbayern.de, 26. September 2017.
- Daten zum Film Den Fels im Griff mntnfilm.com
Personendaten | |
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NAME | Güllich, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sportkletterer |
GEBURTSDATUM | 24. Oktober 1960 |
GEBURTSORT | Ludwigshafen am Rhein |
STERBEDATUM | 31. August 1992 |
STERBEORT | Ingolstadt |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Wolfgang Gullich 24 Oktober 1960 in Ludwigshafen am Rhein 31 August 1992 in Ingolstadt war ein deutscher Sportkletterer und Expeditionsbergsteiger Er gehorte in den 1980er Jahren zu den einflussreichsten und besten Kletterern in der damals noch jungen Sportart Gullich setzte mit zahlreichen Erstbegehungen extrem schwieriger Kletterrouten Massstabe die teilweise bis heute nur von wenigen Spitzenkletterern erreicht werden Er starb 1992 an den Folgen eines Autounfalls Wolfgang Gullich in der Route Ghettoblaster am Rabenfels FrankenjuraLebenHerkunft und Jugend Wolfgang Gullich erster Sohn von Ursula und Fritz Gullich senior kam im Alter von dreizehn Jahren gemeinsam mit seinem Vater zum technischen Klettern Von 1975 an kletterte er an fast jedem Wochenende in der Pfalz anfangs auch zusammen mit seinem etwa funf Jahre jungeren Bruder Fritz der 1978 beim Klettern ohne Seil todlich verungluckte Eine Begegnung mit Reinhard Karl dem damaligen Aushangeschild der westdeutschen Bergsportbewegung inspirierte Gullich sich noch intensiver dem Klettern zu verschreiben Auch anderte sich sein Kletterstil vom anfanglich technischen Klettern hin zum sich weiter verbreitenden Freiklettern Gullich war einer der Ersten die Klettern als Beruf ausubten Karriere als Sportkletterer und Bergsteiger Im Laufe der Jahre gelang es ihm sein Kletterkonnen dank seines Bewegungstalents und durch bis dahin unbekannte Trainingsmethoden bis zur Weltspitze auszubauen Schon 1981 gelang es ihm mit Kurt Albert das Sportklettern in die Alpen zu ubertragen als er die Route Locker vom Hocker im UIAA Schwierigkeitsgrad VIII kletterte Gullich entpuppte sich schnell als Ausnahmetalent Der Jubilaumsriss 7 am Nonnenfels in der Pfalz gelang ihm 1977 auf Anhieb 1979 reiste Gullich in die USA und verbluffte mit Begehungen von Supercrack 5 12c in den Shawangunks damals eine der hartesten Routen weltweit 1982 gelang ihm die zweite Begehung der Grand Illusion 5 13c Jahrelang setzte Wolfgang Gullich im Sportklettern weltweit neue Massstabe und lange Zeit gelangen ihm Erstbegehungen der zur jeweiligen Zeit schwierigsten Route der Welt 1984 Kanal im Rucken UIAA X 1985 Punks in the Gym 32 australisch X und 1987 Wallstreet XI Beruhmt ist auch die erste Free Solo Begehung der spektakularen Route Separate Reality VIII IX im Yosemite Nationalpark durch Gullich im Jahre 1986 die einem Handriss durch ein sechs Meter langes horizontales Dach zweihundert Meter uber dem Erdboden folgt Mit der Route Action Directe im Frankenjura lieferte er im Jahr 1991 sein Meisterstuck ab Es war die erste Route im Grad UIAA XI frz 9a und gilt mittlerweile als Referenz fur diesen Schwierigkeitsgrad Fur das Training dieser Route entwickelte er das Campusboard Wolfgang Gullich hat zahlreiche Kletterrouten im Frankenjura in anderen deutschen Mittelgebirgen und rund um den Globus erschlossen Er war einer der ersten die das extreme Freiklettern in die hohen Berge ubertrugen Insbesondere in den spaten 1980er Jahren widmete er sich der Verbindung von Expeditionsbergsteigen mit Klettertechniken Unter anderem eroffnete er zusammen mit Kurt Albert die Neutour Eternal Flame IX am 6251 m hohen Trango Tower im Karakorum Mit Andreas Kubin veroffentlichte er 1986 das erste ausfuhrliche Lehrbuch zum Klettersport Sportklettern heute in Deutschland Gelegentlich verfasste er Artikel mit Erfahrungsberichten und abwagenden Stellungnahmen zur Entwicklung des Klettersports fur Bergsportzeitschriften u a fur Der Bergsteiger rotpunkt und Berg Alpenvereinsjahrbuch Mit Freunden u a Kurt Albert und Ingrid Reitenspiess bildete er mehrere Jahre eine Wohngemeinschaft in der Moselstrasse in Oberschollenbach die zum Anlaufpunkt und zur Ubernachtungsgelegenheit der internationalen Kletterszene wurde wenn diese die Frankische Schweiz besuchte Manchmal hielten sich hier bis zu zwanzig Gaste auf um Ideen und Kenntnisse auszutauschen und gemeinsam zu klettern darunter beruhmte Kletterer wie Ben Moon Ben Masterson Ron Fawcett Christian Griffith Jesse Guthrie Ron Kauk und John Bachar Als Anfang der 1990er Jahre das Gerucht aufkam dass Gullich den Zenit seiner Leistungsfahigkeit uberschritten habe widerlegte er dieses eindrucksvoll mit der Durchkletterung der Route Action Directe denn diese galt als die damals schwierigste Kletterroute der Welt Im Anschluss daran nahm er das Angebot an im amerikanischen Spielfilm Cliffhanger mitzuwirken und darin die Rolle eines Stuntdoubles fur den Protagonisten Sylvester Stallone zu ubernehmen Fur die Zeit danach hatte er den Wunsch geaussert hauslich zu werden und beabsichtigte gemeinsam mit seiner Frau ein Haus zu bauen Grabstelle in ObertrubachPrivatleben und Tod 1990 lernte Gullich seine spatere Frau Annette kennen die er 1991 heiratete Wolfgang Gullich verungluckte mit seinem Auto am 29 August 1992 auf der A 9 in der Nahe von Ingolstadt und erlag zwei Tage spater seinen Verletzungen Der Polizeibericht kam zu dem Schluss dass er wahrscheinlich am Steuer eingeschlafen war Er wurde in Obertrubach begraben RezeptionBedeutende Erstbegehungen Erstbegehungen von Gullich zeichnen sich dadurch aus dass diese den maximalen Schwierigkeitsgrad mehr und mehr nach oben verschoben haben Viele seiner Routen sind zu Referenzrouten geworden z B die Action Directe nur wenigen Spitzenkletterer gelingt eine Begehung Insbesondere folgende Routen sind von Bedeutung 1982 Wolkensteiner Uberhang IX an der Wolkensteiner Wand Nordliches Frankenjura 1984 Kanal im Rucken X an der Kastlwand Altmuhltal Sudliches Frankenjura 1985 Kaum Zeit zum Atmen X an der Luisenwand Frankenjura 1985 Deadline X X an der Klagemauer Frankenjura 1985 Punks in the Gym X 32 Arapiles The Pharos Australien 1986 Ghettoblaster X X am Rabenfels Oberpfalz Frankenjura 1986 Kamasutra 218 X an der Luisenwand Frankenjura 1987 Wallstreet XI am Krottenseer Turm 1987 Level 52 X ab der Klagemauer 1991 Action Directe XI am Waldkopf Auszeichnung Wolfgang Gullich erhielt im Jahr 1985 neben Kurt Albert und Sepp Gschwendtner das Silberne Lorbeerblatt die hochste Sportauszeichnung der Bundesrepublik Deutschland Bekanntheit Wolfgang Gullich genoss grosse Anerkennung als Ausnahmeathlet und erlangte auch uber die Kletterszene hinaus einen gewissen Bekanntheitsgrad Dennoch blieb er im Umgang unkompliziert und frei von Staralluren Ein Ausspruch Gullichs wurde unter Kletterern zum geflugelten Wort Man geht nicht nach dem Klettern zum Kaffeetrinken Kaffeetrinken ist integraler Bestandteil des Kletterns Am 23 Januar 1988 wurde ein Millionenpublikum auf Gullich aufmerksam als er in einer Wette der Fernsehshow Wetten dass in Basel auftrat Ein Kandidat hatte gewettet er konne mehr Klimmzuge an einem Finger schaffen als Wolfgang Gullich Der Herausforderer gewann seine Wette Nach seinem Tod wurde Gullich auch in Hollywood bekannt Im Film Cliffhanger wirkte er als Double von Sylvester Stallone mit Stallone ehrte Gullich der kurz nach Abschluss der Dreharbeiten starb mit einer Widmung im Nachspann des Films Gullich als Namensgeber Das von Wolfgang Gullich entwickelte Campusboard wird auf Franzosisch und Italienisch als pan Gullich bezeichnet Die schwierige Mehrseillangenroute WoGu 7 Seillangen 9a franz 1997 eingebohrt von Beat Kammerlander an der siebten Kirchlispitze im Ratikon ist nach den zwei ersten Buchstaben des Vor und Nachnamens Gullichs ihm zu Ehren benannt Im Nordlichen Frankenjura wurde eine 18 m lange Route die WoGu Kante in gleicher Weise nach ihm benannt Gedenken Gullichs Grab in Obertrubach wurde zur Wallfahrtsstatte der Kletterszene Gedenkstein in Dannstadt Schauernheim Im Juni 2006 weihte die Deutsche Olympische Gesellschaft in seiner Heimatgemeinde Dannstadt Schauernheim einen Gedenkstein ein der die Sportauffassung und die Pionierleistungen des Klettersportlers wurdigt Zum 20 und 25 Jahrestag seines Todes trafen sich Weggefahrten am Grab und auf dem bei Kletterern beliebten Zeltplatz Oma Eichler in Obertrubach Die Gemeinde Obertrubach errichtete 2017 eine Gedenktafel am Rande des Friedhofes Filme1987 Den Fels im Griff Dokumentation in der ZDF Serie Der Sport Spiegel 28 Min Regie Hans Henn Mit Kurt Albert und Wolfgang Gullich 1993 Cliffhanger Nur die Starken uberleben Gullich arbeitete in diesem Film als Stuntdouble fur Sylvester Stallone 2002 Jung stirbt wen die Gotter lieben Dokumentation von Malte Roeper und Jochen Schmoll Bayerischer Rundfunk LiteraturWolfgang Gullich Andreas Kubin Sportklettern heute 1 Auflage Bruckmann Munchen 1986 ISBN 3 7654 2053 0 Heinz Zak Wolfgang Gullich High life Sportklettern weltweit 1 Auflage Bergverlag Rother Oberhaching 1987 ISBN 3 7633 7240 7 Tilmann Hepp Wolfgang Gullich Gerd Heidorn Faszination Sportklettern Ein Lehrbuch fur Theorie und Praxis 1 Auflage Heyne Munchen 1992 ISBN 3 453 05440 7 Tilmann Hepp Wolfgang Gullich Leben in der Senkrechten Eine Biographie Boulder Verlag Stuttgart Nurnberg 2004 ISBN 3 00 014938 4 Neudruck Tilmann Hepp Thomas Ballenberger Hrsg Wolfgang Gullich Klettern heisst frei sein Boulder Verlag 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