Das Haus Zum Türmchen auch Zur Zinne war ein Wohn und Geschäftshaus in Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Es wurde im
Zum Türmchen

Das Haus Zum Türmchen, auch Zur Zinne, war ein Wohn- und Geschäftshaus in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und gilt als verlorengegangenes Baudenkmal.
Lage
Es befand sich in der Magdeburger Altstadt an der Adresse Breiter Weg 20 auf der Ostseite des Breiten Wegs. Unmittelbar nördlich des Hauses mündete die schmale Schildergasse auf den Breiten Weg ein, südlich grenzte das Haus Zum weißen Roß an. Etwas südlich gegenüber dem ehemaligen Standort des Hauses Zum Türmchen befindet sich die Einmündung der Himmelreichstraße.
Geschichte
Das Brauhaus Zum Türmchen (auch tornichen bzw. Turm) gehörte vor der Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 einem Kunze und ihm nachfolgend Joachim Lamspring (auch Lambspring). Der Name ging wohl auf ein einen Turm darstellendes Hauszeichen zurück. 1631 wurde Hans Lamspring als Eigentümer genannt. Andere Angaben nennen auch 1631 noch Joachim Lamspring. Außerdem wird für 1631, vermutlich fehlerhaft, auch Bernd Knop genannt.
Das Gebäude wurde 1631 zerstört, zumindest war das Grundstück 1641 unbebaut und voller Schutthügel. Im Innungskinderbuch der Brauerinnung wurde das Grundstück noch als Cunzens Braustelle an der Schilderschlippe bezeichnet, wobei Schilderschlippe der Name der Schildergasse war. Da die Erben unbekannt waren, erteilte der Rat I. Fr. Alemann, dem Eigentümer des benachbarten Grundstücks Breiter Weg 19 Zum weißen Roß, die Erlaubnis zur Errichtung eines Schuppens. In der Zeit bis 1652 kehrte dann jedoch Hans Lamspring aus der Fremde wieder nach Magdeburg zurück. Er errichtete im Jahr 1652 auf dem Grundstück behelfsmäßig ein Haus und vermietete es an Hans Elberling. Allerdings waren die Verhältnisse so ärmlich, dass Lamspring die Grundsteuer nicht bezahlen konnte. Sie wurde daher auf das Grundstück als Schuld geschrieben. 1655 wurde das Haus dann für 1400 Taler an den Kämmerer Johann Pohlmann verkauft. Pohlmann erwarb auch das benachbarte Grundstück Schildergasse 1 hinzu.
Pohlmann errichtete 1657 ein neues dreigeschossiges giebelständiges Gebäude, das bis zum Zweiten Weltkrieg Bestand hatte. In der Gestaltung lehnte sich das fünfachsige Gebäude an das Braunschweiger Gewandhaus an. Auf den drei Geschossen thronte ein repräsentativ gestalteter dreigeschossiger Volutengiebel. Er war vertikal durch Vorlagen in der Art von Hermen gegliedert. Die Absätze waren mit Schmuck in Form von Pinienzapfen verziert. Nach Pohlmanns Tod 1681 verkaufte sein Erbe Hauptmann Lic. jur. Peter Pohlmann im Jahr 1685 das Anwesen für 3500 Taler an den Handelsmann Valentin Häseler. Häseler erwarb auch das zwischenzeitlich wieder abgetrennte Nachbargrundstück Schildergasse 1 hinzu. Er blieb bis 1731 Eigentümer. Das ebenfalls Häseler gehörende Haus Zum Turm soll seinen Namen vom Haus Zum Türmchen abgeleitet haben.
Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgten Veränderungen an der Fassade. Im 18. Jahrhundert befand sich im Haus die Großhandlung Johann Julius Sengewald. Am 1. April 1784 trat Johann Gottlob Nathusius hier eine Anstellung als erster Buchhalter und Korrespondent an. Er wurde 1785 Teilhaber bei Sengefeld und gründete, nach dem Sengefeld 1787 verstorben war, eine Tabakfabrik. Sein Partner war Richter, der jedoch 1793 verstarb, so dass Nathusius die Fabrik dann allein betrieb. Es wurde Rauch- und Schnupftabak hergestellt.
Zumindest in der Zeit zwischen 1803 und 1845 gehörte das Gebäude dann der Familie Nathusius und diente als Tabakfabrik. Etwa ab 1850 gehörte das Haus dem Kaufmann Fr. Overlach. Im Erdgeschoss wurden Umbauten vorgenommen, um Ladengeschäfte unterzubringen. Spätere Eigentümer waren Schollmeyer und Boehme. Sie veranlassten 1882 und um 1890 weitere Umbauten. Das ursprüngliche Portal wurde dabei entfernt. In der mittleren Achse des unteren Giebelgeschosses wurde ein kleiner Erker angefügt, der mit einer geschweiften Haube bedeckt war. Im Erdgeschoss entstand eine Gaststätte. Eigentümer blieb alleine O. Boehme und ab Ende der 1930er Jahre seine Witwe A. Boehme. Im Haus wurde das bekannte Café Peters betrieben.
Zum Türmchen gehörte ein an die Schildergasse grenzendes Hinterhaus.
Bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Später erfolgte eine Neubebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern, wobei die Schildergasse überbaut wurde.
Architektur
Das Haus Zum Türmchen galt als Beispiel der deutschen Spätrenaissance. Die Fassade war fünfachsig ausgeführt. Der Anordnung der Fenster im Rhythmus 2-1-2 entsprach die Raumaufteilung im ersten Obergeschoss. Zum Breiten Weg hin lagen drei Räume, ein kleines Zimmer in der Mitte und außen jeweils ein großes. In den beiden zweifenstrigen Zimmern befanden sich jeweils zwei miteinander verbundene Fensternischen, deren Bögen oberhalb einer Konsole zusammenstießen. Ursprünglich war das mittlere Fenster nicht genau in der Mitte angeordnet, wurde dann jedoch, wohl bei den Umbauarbeiten im 18. Jahrhundert in die Mitte gesetzt. Das zweite Obergeschoss gehörte zunächst mit zum Dachboden. Da durch die innere Aufteilung dort keine Restriktionen bestanden, war das dortige Mittelfenster wohl bereits ursprünglich symmetrisch in der Mitte angeordnet. Die Gestaltung der äußeren Fensterpaare des ersten Obergeschosses mit ihren Gesimsen aber auch der Mittelfenster deuteten auf eine Beeinflussung durch die ähnliche Gestaltung des 1700 errichteten Fürstenhauses hin.
Im Erdgeschoss waren beidseits der mittig angeordneten Eingangstür noch in den 1870er Jahren rundbogige Ladenöffnungen angeordnet. Das Eingangsportal war aus Quadermauerwerk errichtet und wurde beiderseits von einer Säule mit Gebälk im römisch-dorischen Stil flankiert. Das Gebälk verkröpfte die Säulen. Auf den Säulen stand jeweils eine Figur, die einen kleinen Turm in der Hand hielt, womit auf den Namen des Hauses hingedeutet wurde. In gestalterischen Details bestanden wiederum deutliche Ähnlichkeiten mit dem Fürstenhaus.
Markant war der hohe zum Breiten Weg ausgerichtete dreistöckige Giebel, der durch hermenförmige Pilaster gegliedert wurde. In seinem untersten Geschoss bestanden sechs, darüber vier und oben zwei Pilaster, wobei die inneren Pilaster jeweils genau übereinander angeordnet waren. Es entstand so der Eindruck eines vertikalen Emporstrebens. In ihrer Anordnung und Gestaltung der Kapitelle entsprechen sie unten der Dorischen, darüber der Ionischen und oben der Korinthischen Ordnung. Die Horizontale war zugleich durch die durchlaufenden Gesimse betont, die um die hervortretenden Teile verkröpft waren. Jeweils in dem mittlersten Feld der Giebeletagen war eine rundbogige Türöffnung angeordnet. Deren Gewände waren durch Stäbe und Kehlen gegliedert. Oberhalb des obersten Gesims bestand ein geteilter Rundgiebel, auf dem eine Statue thronte. Die Statue war möglicherweise erst später aufgesetzt worden. Gerahmt wurde der Giebel des Hauses von filigranen Bögen und Voluten. Sie wurden als riemenartig beschrieben und an Berührungsstellen durch Schnallen zusammengehalten. An ihren Enden wiesen sie perlenartige Einkerbungen auf. Insgesamt war die Gestaltung des Giebels für Magdeburg ungewöhnlich und wurde mit der des allerdings prächtigeren Braunschweiger Gewandhauses verglichen, das möglicherweise als Vorbild diente.
Auf der Hofseite des Gebäudes befand sich in einem turmartigen Anbau eine Wendeltreppe. Nach unten lief die gewundene Spindel in einer Maske aus. An einem im 19. Jahrhundert auf dem Hof entstandenen Gebäude war ein kleines Türmchen mit der Inschrift zum Thurm eingemauert, dessen Gestaltung Formen der Renaissance aufwies. Es wird vermutet, dass er vor der Erneuerung des Portals sich über dem ursprünglichen Portal befand und dem Haus den Namen gab.
Die nach Süden zur engen Schildergasse weisende Fassade an der Langseite des Hauses, war schmucklos ausgeführt. Einige der Fenster an dieser Seite gingen bis zur Brüstungsmauer hinab.
Literatur
- Götz Eckardt (Herausgeber), Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg, Band 1, Henschel Verlag Berlin, ISBN 3-926642-24-6, Seite 263.
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 335 ff.
- Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 33 f.
- Guido Skirlo, Der Breite Weg – ein verlorenes Stadtbild. Hrsg.: Landeshauptstadt Magdeburg, 2005, Seite 100 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Götz Eckardt (Herausgeber), Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg, Band 1, Henschel Verlag Berlin, ISBN 3-926642-24-6, Seite 263
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 340
- Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 34
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 338
- Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 379 f.
- Götz Eckardt (Herausgeber), Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg, Band 1, Henschel Verlag Berlin, ISBN 3-926642-24-6, Seite 263
- Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 380
- Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 34
- Günter Hammerschmidt, Magdeburger Familien, Magdeburg 2008, Seite 335
- Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 147
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 335
- Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 34
- Guido Skirlo, Der Breite Weg – ein verlorenes Stadtbild. Hrsg.: Landeshauptstadt Magdeburg, 2005, Seite 100
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 337
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 339
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 338
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 339 f.
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 336
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 337
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 338
- Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 340
Koordinaten: 52° 7′ 44,3″ N, 11° 38′ 7,2″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Haus Zum Turmchen auch Zur Zinne war ein Wohn und Geschaftshaus in Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort und gilt als verlorengegangenes Baudenkmal Haus Zum TurmchenAufnahme von Georg Eduard von Flottwell 1891 vor dem Umbau vom Ende des 19 JahrhundertsZum Turmchen im Strassenzug rechts LageEs befand sich in der Magdeburger Altstadt an der Adresse Breiter Weg 20 auf der Ostseite des Breiten Wegs Unmittelbar nordlich des Hauses mundete die schmale Schildergasse auf den Breiten Weg ein sudlich grenzte das Haus Zum weissen Ross an Etwas sudlich gegenuber dem ehemaligen Standort des Hauses Zum Turmchen befindet sich die Einmundung der Himmelreichstrasse GeschichteDas Brauhaus Zum Turmchen auch tornichen bzw Turm gehorte vor der Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 einem Kunze und ihm nachfolgend Joachim Lamspring auch Lambspring Der Name ging wohl auf ein einen Turm darstellendes Hauszeichen zuruck 1631 wurde Hans Lamspring als Eigentumer genannt Andere Angaben nennen auch 1631 noch Joachim Lamspring Ausserdem wird fur 1631 vermutlich fehlerhaft auch Bernd Knop genannt Das Gebaude wurde 1631 zerstort zumindest war das Grundstuck 1641 unbebaut und voller Schutthugel Im Innungskinderbuch der Brauerinnung wurde das Grundstuck noch als Cunzens Braustelle an der Schilderschlippe bezeichnet wobei Schilderschlippe der Name der Schildergasse war Da die Erben unbekannt waren erteilte der Rat I Fr Alemann dem Eigentumer des benachbarten Grundstucks Breiter Weg 19 Zum weissen Ross die Erlaubnis zur Errichtung eines Schuppens In der Zeit bis 1652 kehrte dann jedoch Hans Lamspring aus der Fremde wieder nach Magdeburg zuruck Er errichtete im Jahr 1652 auf dem Grundstuck behelfsmassig ein Haus und vermietete es an Hans Elberling Allerdings waren die Verhaltnisse so armlich dass Lamspring die Grundsteuer nicht bezahlen konnte Sie wurde daher auf das Grundstuck als Schuld geschrieben 1655 wurde das Haus dann fur 1400 Taler an den Kammerer Johann Pohlmann verkauft Pohlmann erwarb auch das benachbarte Grundstuck Schildergasse 1 hinzu Pohlmann errichtete 1657 ein neues dreigeschossiges giebelstandiges Gebaude das bis zum Zweiten Weltkrieg Bestand hatte In der Gestaltung lehnte sich das funfachsige Gebaude an das Braunschweiger Gewandhaus an Auf den drei Geschossen thronte ein reprasentativ gestalteter dreigeschossiger Volutengiebel Er war vertikal durch Vorlagen in der Art von Hermen gegliedert Die Absatze waren mit Schmuck in Form von Pinienzapfen verziert Nach Pohlmanns Tod 1681 verkaufte sein Erbe Hauptmann Lic jur Peter Pohlmann im Jahr 1685 das Anwesen fur 3500 Taler an den Handelsmann Valentin Haseler Haseler erwarb auch das zwischenzeitlich wieder abgetrennte Nachbargrundstuck Schildergasse 1 hinzu Er blieb bis 1731 Eigentumer Das ebenfalls Haseler gehorende Haus Zum Turm soll seinen Namen vom Haus Zum Turmchen abgeleitet haben Anfang des 18 Jahrhunderts erfolgten Veranderungen an der Fassade Im 18 Jahrhundert befand sich im Haus die Grosshandlung Johann Julius Sengewald Am 1 April 1784 trat Johann Gottlob Nathusius hier eine Anstellung als erster Buchhalter und Korrespondent an Er wurde 1785 Teilhaber bei Sengefeld und grundete nach dem Sengefeld 1787 verstorben war eine Tabakfabrik Sein Partner war Richter der jedoch 1793 verstarb so dass Nathusius die Fabrik dann allein betrieb Es wurde Rauch und Schnupftabak hergestellt Zum Turmchen 1899 nach dem UmbauCafe Peters in den 1920er JahrenOberes Geschoss des Cafe Peters Zumindest in der Zeit zwischen 1803 und 1845 gehorte das Gebaude dann der Familie Nathusius und diente als Tabakfabrik Etwa ab 1850 gehorte das Haus dem Kaufmann Fr Overlach Im Erdgeschoss wurden Umbauten vorgenommen um Ladengeschafte unterzubringen Spatere Eigentumer waren Schollmeyer und Boehme Sie veranlassten 1882 und um 1890 weitere Umbauten Das ursprungliche Portal wurde dabei entfernt In der mittleren Achse des unteren Giebelgeschosses wurde ein kleiner Erker angefugt der mit einer geschweiften Haube bedeckt war Im Erdgeschoss entstand eine Gaststatte Eigentumer blieb alleine O Boehme und ab Ende der 1930er Jahre seine Witwe A Boehme Im Haus wurde das bekannte Cafe Peters betrieben Zum Turmchen gehorte ein an die Schildergasse grenzendes Hinterhaus Bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude zerstort Spater erfolgte eine Neubebauung mit Wohn und Geschaftshausern wobei die Schildergasse uberbaut wurde ArchitekturDas Haus Zum Turmchen galt als Beispiel der deutschen Spatrenaissance Die Fassade war funfachsig ausgefuhrt Der Anordnung der Fenster im Rhythmus 2 1 2 entsprach die Raumaufteilung im ersten Obergeschoss Zum Breiten Weg hin lagen drei Raume ein kleines Zimmer in der Mitte und aussen jeweils ein grosses In den beiden zweifenstrigen Zimmern befanden sich jeweils zwei miteinander verbundene Fensternischen deren Bogen oberhalb einer Konsole zusammenstiessen Ursprunglich war das mittlere Fenster nicht genau in der Mitte angeordnet wurde dann jedoch wohl bei den Umbauarbeiten im 18 Jahrhundert in die Mitte gesetzt Das zweite Obergeschoss gehorte zunachst mit zum Dachboden Da durch die innere Aufteilung dort keine Restriktionen bestanden war das dortige Mittelfenster wohl bereits ursprunglich symmetrisch in der Mitte angeordnet Die Gestaltung der ausseren Fensterpaare des ersten Obergeschosses mit ihren Gesimsen aber auch der Mittelfenster deuteten auf eine Beeinflussung durch die ahnliche Gestaltung des 1700 errichteten Furstenhauses hin Im Erdgeschoss waren beidseits der mittig angeordneten Eingangstur noch in den 1870er Jahren rundbogige Ladenoffnungen angeordnet Das Eingangsportal war aus Quadermauerwerk errichtet und wurde beiderseits von einer Saule mit Gebalk im romisch dorischen Stil flankiert Das Gebalk verkropfte die Saulen Auf den Saulen stand jeweils eine Figur die einen kleinen Turm in der Hand hielt womit auf den Namen des Hauses hingedeutet wurde In gestalterischen Details bestanden wiederum deutliche Ahnlichkeiten mit dem Furstenhaus Markant war der hohe zum Breiten Weg ausgerichtete dreistockige Giebel der durch hermenformige Pilaster gegliedert wurde In seinem untersten Geschoss bestanden sechs daruber vier und oben zwei Pilaster wobei die inneren Pilaster jeweils genau ubereinander angeordnet waren Es entstand so der Eindruck eines vertikalen Emporstrebens In ihrer Anordnung und Gestaltung der Kapitelle entsprechen sie unten der Dorischen daruber der Ionischen und oben der Korinthischen Ordnung Die Horizontale war zugleich durch die durchlaufenden Gesimse betont die um die hervortretenden Teile verkropft waren Jeweils in dem mittlersten Feld der Giebeletagen war eine rundbogige Turoffnung angeordnet Deren Gewande waren durch Stabe und Kehlen gegliedert Oberhalb des obersten Gesims bestand ein geteilter Rundgiebel auf dem eine Statue thronte Die Statue war moglicherweise erst spater aufgesetzt worden Gerahmt wurde der Giebel des Hauses von filigranen Bogen und Voluten Sie wurden als riemenartig beschrieben und an Beruhrungsstellen durch Schnallen zusammengehalten An ihren Enden wiesen sie perlenartige Einkerbungen auf Insgesamt war die Gestaltung des Giebels fur Magdeburg ungewohnlich und wurde mit der des allerdings prachtigeren Braunschweiger Gewandhauses verglichen das moglicherweise als Vorbild diente Auf der Hofseite des Gebaudes befand sich in einem turmartigen Anbau eine Wendeltreppe Nach unten lief die gewundene Spindel in einer Maske aus An einem im 19 Jahrhundert auf dem Hof entstandenen Gebaude war ein kleines Turmchen mit der Inschrift zum Thurm eingemauert dessen Gestaltung Formen der Renaissance aufwies Es wird vermutet dass er vor der Erneuerung des Portals sich uber dem ursprunglichen Portal befand und dem Haus den Namen gab Die nach Suden zur engen Schildergasse weisende Fassade an der Langseite des Hauses war schmucklos ausgefuhrt Einige der Fenster an dieser Seite gingen bis zur Brustungsmauer hinab LiteraturGotz Eckardt Herausgeber Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg Band 1 Henschel Verlag Berlin ISBN 3 926642 24 6 Seite 263 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 335 ff Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 33 f Guido Skirlo Der Breite Weg ein verlorenes Stadtbild Hrsg Landeshauptstadt Magdeburg 2005 Seite 100 ff WeblinksCommons Zum Turmchen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseGotz Eckardt Herausgeber Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg Band 1 Henschel Verlag Berlin ISBN 3 926642 24 6 Seite 263 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 340 Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 34 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 338 Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 379 f Gotz Eckardt Herausgeber Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg Band 1 Henschel Verlag Berlin ISBN 3 926642 24 6 Seite 263 Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 380 Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 34 Gunter Hammerschmidt Magdeburger Familien Magdeburg 2008 Seite 335 Gunter Hammerschmidt Hauser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg Magdeburg 2004 Seite 147 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 335 Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 34 Guido Skirlo Der Breite Weg ein verlorenes Stadtbild Hrsg Landeshauptstadt Magdeburg 2005 Seite 100 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 337 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 339 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 338 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 339 f Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 336 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 337 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 338 Ottomar Muller Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg in Geschichts Blatter fur Stadt und Land Magdeburg 9 Jahrgang 1874 4 Heft Seite 340 52 128974 11 635341 Koordinaten 52 7 44 3 N 11 38 7 2 O