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Südosteuropa

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Südosteuropa
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur Zeitschrift siehe Comparative Southeast European Studies.

Südosteuropa bezeichnet die Länder im Südosten Europas, wobei die Abgrenzung je nach Kontext unterschiedlich ist. Der Begriff Balkan oder Balkanhalbinsel wird oft synonym dazu verwendet, das jeweilige Gebiet ist jedoch nicht deckungsgleich.

Staaten

Für den umstrittenen Begriff Südosteuropa wird in der geographischen wie historischen Forschung meist eine topographische Einteilung verwendet, die dem Begriff die Staaten der Balkanhalbinsel zuzüglich der Pannonischen Tiefebene sowie des transkarpatischen Raums zwischen unterer Donau und Dnister zuordnet. Südosteuropa im weiteren geographischen und politischen Sinne umfasst die folgenden Staaten:

Staat
Albanien Albanien
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina
Bulgarien Bulgarien
Griechenland Griechenland
Kosovo Kosovo
Kroatien Kroatien
Moldau Republik Moldau
Montenegro Montenegro
Nordmazedonien Nordmazedonien
Rumänien Rumänien
Serbien Serbien
Slowenien Slowenien
Turkei Türkei (nur Ostthrakien)
Nordzypern Türkische Republik Nordzypern
Transnistrien Transnistrien
Ungarn Ungarn
Zypern Republik Zypern

Mitunter werden auch Zypern, das de facto unabhängige Gebiet der Türkischen Republik Nordzypern und die Türkei (Staaten, die eigentlich zu Asien zählen), sowie der Budschak (Ukraine) zu Südosteuropa gerechnet. Insgesamt handelt es sich in etwa um eine Fläche von über 960.000 km² mit rund 90 Millionen Einwohnern.

Zusammenarbeit und Bündnisse

Alle anerkannten Staaten Südosteuropas nehmen an der OSZE teil, sind Mitglied des Europarates und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, letzterer gehört auch Kosovo an. Mit Ausnahme Griechenlands und der Türkei sind oder waren bis zu ihrem Beitritt zur Europäischen Union alle Staaten Südosteuropas und der Kosovo Mitglieder des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA). Die Staaten Südosteuropas – mit Slowenien, ohne Ungarn – sind die Mitglieder des Kooperationsrats für Südosteuropa (SEECP).

Staat EU-Status Teilnehmer an Kooperationen Lage
Albanien Albanien Beitrittskandidat, SAA SMWK, OIC, NATO Süd(ost)europa
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina Beitrittskandidat, SAA (OIC-Beobachter), (NATO-Beitrittskandidat) Südosteuropa
Bulgarien Bulgarien Mitglied seit 2007 SMWK, NATO Südosteuropa
Griechenland Griechenland Mitglied seit 1981 SMWK, OECD, NATO Süd(ost)europa
Kosovo Kosovo potenzieller Beitrittskandidat, SAA Südosteuropa
Kroatien Kroatien Mitglied seit 2013 (SMWK-Beobachter), NATO Südosteuropa
Moldau Republik Moldau Beitrittskandidat SMWK, GUS, GUAM Südosteuropa (Osteuropa)
Montenegro Montenegro Beitrittskandidat, SAA NATO Südosteuropa
Nordmazedonien Nordmazedonien Beitrittskandidat, SAA NATO Südosteuropa
Rumänien Rumänien Mitglied seit 2007 SMWK, NATO Südosteuropa
Serbien Serbien Beitrittskandidat, SAA SMWK Südosteuropa
Slowenien Slowenien Mitglied seit 2004 OECD, NATO Mitteleuropa/Südosteuropa
Turkei Türkei Beitrittskandidat SMWK, OECD, OIC, G20, NATO, ECO, D-8 Südosteuropa/Vorderasien
Ungarn Ungarn Mitglied seit 2004 OECD, NATO Mitteleuropa

Bezeichnung

Geschichte der Bezeichnung

Die vom Albanien-Forscher Johann Georg von Hahn (1811–1869) eingeführte Bezeichnung Südosteuropa wurde zeitweilig als Alternative zum (engeren) Balkanbegriff verwendet. In der deutschsprachigen (und Teilen der ausländischen) Forschung hat sich jedoch im Verlauf des 20. Jahrhunderts der weiter gefasste Südosteuropa-Begriff etabliert. Ähnlich wie beim Balkanraum ist auch die Abgrenzung Südosteuropas im Nordwesten, gegenüber Ostmitteleuropa (einem ebenfalls umstrittenen Begriff), problematisch. Es gibt nämlich keine eindeutigen und allseits akzeptierten geographischen oder historischen Trennungslinien. Unter diesen Umständen muss Südosteuropa als Arbeitsbegriff verstanden werden, der entsprechend dem jeweiligen Untersuchungsgegenstand und -zeitraum zu modifizieren ist.

Der Begriff Südosteuropa gewann insbesondere während des Nationalsozialismus an Bedeutung. Er wurde in der Zwischenkriegszeit von Proponenten der deutschen Ostforschung und Geopolitik als Gegenbegriff zum Balkan eingeführt, der aus Sicht der deutschen Außenpolitik mit negativen und unerwünschten Konnotationen behaftet war. So warnte etwa Franz von Papen in seinen Memoiren vor einer „Balkanisierung Mitteleuropas“. Während der Balkan für eine orientalische Vergangenheit, Desorganisation, politische Instabilität und ein „Völkergewirr“ stand, symbolisierte Südosteuropa dagegen eine „fortschrittliche“ Ordnung unter deutscher Hegemonie, die einen Beitrag zur „Zivilisierung“ und „Europäisierung“ der Region leistete.

Im 1934 erschienenen Aufsatz Der Südostraum in der Konzeption Mitteleuropas (ZfG, Heft 3, 1934, S. 162–164) versucht sich an einer Abgrenzung Südosteuropas von „Mitteleuropa“, einem anderen geopolitischen Kampfbegriff, der für die Nachfolgestaaten der Habsburger-Monarchie verwendet wurde. Von Schumacher betrachtete „den Raum“ als den einzig stabilen Faktor im Balkan und wies auf den „Doppelcharakter“ von Kroaten und Ungarn hin. Die Balkanvölker seien als „biologisch und politisch unzuverlässige Faktoren“ zu werten.

Dieser Weltanschauung zufolge sollte der „Ergänzungsraum Südosteuropa“ als Lieferant von Rohstoffen und Arbeitskraft sowie als Abnehmer von deutschen Industrie-Erzeugnissen in einen deutsch dominierten „Großwirtschaftsraum Europa“ eingebunden werden. Im Jahr 1940 verkündete die deutsche Presse, dass „der Balkan tot sei“ und „Südosteuropa geboren wurde“ (Tagespost, 2. November 1940).

Die Umschreibung Südosteuropas als „Arbeitsbegriff“ findet sich erstmals in einem Aufsatz des NSDAP-Mitglieds und Begründers der völkischen „Südostforschung“, Fritz Valjavec (Südosteuropa und Balkan, Südostforschung 7, 1942, S. 1). Laut Valjavec liegen die Unterschiede zwischen der Balkan- und Südostforschung darin, dass die Balkanforschung „das Vorhandensein balkanischer Zusammenhänge“ erfordere, dagegen sei „für die Südosteuropaforschung nicht die Einheit Südosteuropas arbeitsmäßige Voraussetzung, sondern die Einheit der Betrachtung des Forschungsganges entsprechend der Tatsache, dass Südosteuropa im heutigen Sinne in erster Linie (nicht ausschließlich!) ein Arbeitsbegriff ist“.

Zwecks Beeinflussung und Ausnutzung der Balkan-Staaten wurde 1940 in Wien von der NS-Bürokratie die Südosteuropa-Gesellschaft (SOEG) gegründet. Sie konkurrierte mit dem Mitteleuropäischen Wirtschaftstag (MWT), einem von deutschen Großbanken und -unternehmen getragenen Verband, der mit wirtschaftlichen Mitteln langfristig eine Abhängigkeit Südosteuropas von Deutschland etablieren wollte.

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Anfang der 1940er Jahre wurden Schwierigkeiten bei der Abgrenzung des Begriffes offenbar:

  • Franz Ronneberger tadelte die schwammige und inkonsequente Verwendung des Begriffes durch Autoren wie Hermann Ullmann und Otto Leibrock (Franz Ronneberger: Der Politische Südosteuropa-Begriff. In: Reich, Volksordnung, Lebensraum. Zeitschrift für völkische Verfassung und Verwaltung. Bd. VI, 1943, S. 68–69). Insbesondere Leibrock verwendete in seinem Buch „Der Südosten, Großdeutschland und das Neue Europa“ wahlweise die Begriffe „Donau-Balkanländer“ und „Donau-Balkanraum“ und zog deswegen Ronnebergers Kritik auf sich.
  • Hermann Gross vertrat die Ansicht, dass der Begriff nur auf „relativ dünn besiedelte“ Gebiete mit rückständiger Industrie und unterentwickelter Landwirtschaft anwendbar sei. Dazu zählten seiner Meinung nach Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien, Albanien, Griechenland und die Türkei.
  • Der Diplomat und Südost-Experte Ulrich von Hassell unterschied zwischen den politischen und geographischen Grenzen Südosteuropas. Politisch zählte er Ungarn, Kroatien (NDH), Serbien, Montenegro, Rumänien, Bulgarien und Griechenland dazu, geographisch auch die Slowakei, Albanien und die europäische Türkei. Letztere bedürften jedoch aus politischen Gründen einer besonderen Behandlung (G. Hass und W. Schumann (Hg.): Anatomie der Aggression. Neue Dokumente zu den Kriegszielen des faschistischen deutschen Imperialismus im Zweiten Weltkrieg. Berlin, 1972).
  • bezeichnete das Gebiet südlich der Linie Triest-Odessa als „Südosteuropäische oder Balkan-Halbinsel im weitesten Sinne“. Zu Südosteuropa im engeren Sinne zählte er Jugoslawien, das „rumänische Altreich“ (Rumänien in den Grenzen vor dem Ersten Weltkrieg), Bulgarien, Albanien, Griechenland und die europäische Türkei. Dabei dürfe man nicht außer Acht lassen, dass das nördliche Kroatien „in den mitteleuropäischen Raum hineinrage“. Tierfelder unterschied nach historischen Kriterien zwischen Völkern, die „nur Balkanvölker“ seien (Jugoslawen, Bulgaren, Rumänen, Griechen und Albaner), und jenen, die „auch Balkanvölker“ seien (Ungarn und Türken). Ronneberger kritisierte Tierfelder wegen der Zuordnung von Slowenen und Kroaten zu den Balkanvölkern, diese gehörten seiner Ansicht nach weder geographisch noch geschichtlich-kulturell dazu.
  • Für den Ökonomen Hans-Jürgen Seraphim hing die Definition Südosteuropas vor allem davon ab, ob man den Raum von einem kulturellen, politischen, wirtschaftlichen oder geographischen Standpunkt aus betrachtete. Seraphim vertrat eine wirtschaftliche Sicht und schlug vor, all diejenigen Balkan-Staaten zu Südosteuropa zu zählen, die zu einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Deutschland bereit seien. Die Definition des Südosteuropa-Begriffes müsse gegebenenfalls anhand dieses Kriteriums erweitert werden.

Trotz gegenteiliger Bemühungen um eine Standardisierung des Begriffes gelangte Ronneberger 1943 zu dem Schluss, dass es sich bei Südosteuropa um eine deutsche „Definition des politischen für unseren Zweck“ handele. Da man es bei diesem Raum nicht mit einer „reinen“ und objektiven Wissenschaft, wie etwa der Mathematik oder den Naturwissenschaften, zu tun habe, sondern mit einem überaus politischen Wissenschaftszweig, sei die Zuordnung eines Volkes zu einem bestimmten kulturellen und wirtschaftlichen „Machtkreis“ mit einer politischen Entscheidung verbunden.

Überschneidung mit anderen Begriffen

In Überschneidung mit den Begriffen „the Balkans“' und „Southeastern Europe“ werden in der angelsächsischen Literatur auch die Termini „Eastern Europe“ oder „East-Central Europe“ zur Bezeichnung der bis Ende 1989 sozialistischen und von der Sowjetunion abhängigen Staaten verwendet.

Von Christian Giordano und anderen Wissenschaftlern wird eine der sechs historischen Regionen Europas „Südosteuropa“ genannt. Dieser Großraum wurde maßgeblich vom Byzantinischen und später vom Osmanischen Reich geprägt. Das osmanische feudale Landaufteilungssystem (Tımar) und die häufig praktizierte Subsistenzwirtschaft verhinderten über Jahrhunderte den Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung Nordwesteuropas.

Geschichte

In der deutschen Geschichtswissenschaft wird Südosteuropa neben Ostmitteleuropa und dem ostslawischen Siedlungsraum (mit Schwerpunkt Russland) als eine der drei historischen Teilregionen Osteuropas behandelt. Die Schwierigkeiten bei der geographischen wie historischen Begriffsbestimmung resultieren aus der Tatsache, dass Südosteuropa – trotz seiner geographischen Differenziertheit im Inneren – an den Peripherien verkehrsoffen ist und das wichtigste Bindeglied zwischen Mitteleuropa und Vorderasien bildet. Seit Jahrtausenden fungierte es als Durchzugsgebiet und Brücke zwischen zwei Kontinenten. „Südost-Europa und Kleinasien bilden zusammen gewissermaßen eine Kulturbrücke von eminenter Wichtigkeit seit der Entstehung der ältesten Hochkulturen“ (Valjavec).

Völkerwanderungen

Im Unterschied zu den beiden anderen historischen Teilregionen Osteuropas weist Südosteuropa antike Kulturgrundlagen auf, die allerdings im Verlauf des Mittelalters und der Neuzeit durch neue Einwanderer und Großmachtbildungen weitgehend verdrängt, umgestaltet und überformt wurden. Mit der auf byzantinischem Reichsboden Ende des 6. Jahrhunderts einsetzenden slawischen Landnahme sind die ethnischen Strukturen des Raumes grundlegend verändert worden und über ein Jahrtausend nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die Reste der vor-slawischen Bevölkerung in Südosteuropa (Griechen, Albaner und Rumänen, beziehungsweise deren Vorfahren) lebten zeitweilig weit gestreut und befanden sich gegenüber den Slawen in der Defensive. Mit dem Eindringen weiterer Reiternomaden und mit der ungarischen Landnahme Ende des 9. Jahrhunderts wurde die ethnografische Karte der Region erneut umgestaltet.

Ethnien und Konfessionen

Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte von Kleinasien her die Expansion des Osmanischen Reiches. Zwei Jahrhunderte später drang die Habsburgermonarchie in umgekehrter Richtung in den Raum vor. Beide Vorgänge haben die ethnische Instabilität begünstigt (Migrationen). „Nationale“ Autochthonität und ethnische Kontinuität, die seit der Nationsbildung zum obersten Credo erhoben wurden, erweisen sich zumeist als reine Fiktionen.

Heute leben in Südosteuropa mindestens zwölf „staatstragende“ Nationen: Albaner, Bosniaken, Bulgaren, Griechen, Kroaten, Magyaren, Mazedonier, Montenegriner, Rumänen, Serben, Slowenen und Türken, dazu eventuell die Moldauer, die zwischen eigener Nation und Zugehörigkeit zum Rumänentum schwanken. Die meisten „Staatsvölker“ bilden außerhalb ihres staatlichen Territoriums zugleich nationale Minderheiten. Darüber hinaus existiert eine Vielzahl anderer ethnischer Gruppen, die innerhalb der Region keinen eigenen Staat besitzen. Die meisten Nationen reklamieren eine eigenständige Schriftsprache, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Standardsprachen teilweise gering sind.

Konfessionell gliedert sich Südosteuropa in einen christlichen (im Westen und Norden römisch-katholisch, sonst orthodox) und einen islamischen Teilraum.

Abgeschnittenheit vom Rest Europas

Über fast ein halbes Jahrtausend hinweg war ein Großteil Südosteuropas von den Entwicklungen im abendländischen Europa abgeschnitten. Je nach geographischer Lage befanden sich die einzelnen Teilregionen anderthalb bis fünf Jahrhunderte unter direkter oder (wie im Falle Siebenbürgens und der Fürstentümer Walachei und Moldau) unter indirekter osmanischer Herrschaft. Während dieser langen Periode wurde die spätmittelalterliche byzantinisch-orthodoxe Kultur des Balkanraums konserviert oder stellenweise (vor allem im albanischen Siedlungsraum, in Bosnien-Herzegowina und Südwest-Bulgarien) islamisch überformt. Diese altbalkanischen, patriarchalisch geprägten Zonen mit ihren islamisierten Teilregionen unterscheiden sich nicht nur scharf von der ostalpinen Kulturzone mit ihrem mitteleuropäischen Charakter, sondern auch von der pannonischen Kulturzone und der adriatischen Küstenzone mit ihrer romanisch-slawischen Kultursymbiose.

Staatenbildung

Die Anfänge der heutigen Staaten reichen in das 19. Jahrhundert zurück, als der innere und äußere Machtzerfall des Osmanischen Reiches in die Endphase trat. Infolge von Aufständen, Kriegen und Interventionen der rivalisierenden europäischen Großmächte wurde der Herrschaftsbereich der Osmanen in Europa schrittweise zurückgedrängt.

Als gegen Ende des Ersten Weltkriegs auch der österreichisch-ungarische Vielvölkerstaat zerfiel, war der Weg zu einer grundlegenden Neugestaltung der politischen Landkarte Südosteuropas frei. Die politischen Führungsschichten der Region warteten alle mit territorialen Maximalforderungen auf, die sich wechselseitig überschnitten und teils mit ethnischen, teils mit historischen, von Fall zu Fall auch mit wirtschaftlichen und strategischen Argumenten „legitimiert“ wurden. Eine Grenzziehung, die den Prinzipien des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ entsprochen hätte, war angesichts der zahlreichen ethnischen Gemengelagen weder möglich (zumindest nicht auf der Grundlage des Territorialprinzips), noch wurde sie angestrebt.

Aus den Balkankriegen und dem Ersten Weltkrieg gingen vor allem Serbien, Rumänien und Griechenland gestärkt hervor.

Politische Zerrissenheit

Das Ergebnis der politischen Neugliederung war die Entstehung zweier heterogener Großstaaten (Jugoslawien und Rumänien), eine anhaltende politische Spaltung des Donau-Balkan-Raums und der Fortbestand zahlreicher außen- und innenpolitischer Konfliktherde, die eine Stabilisierung und Konsolidierung der jungen Staaten aufs äußerste erschwerten. Die politische Zerrissenheit Südosteuropas hat die Etablierung zunächst der nationalsozialistischen, dann der sowjetischen Hegemonie in weiten Teilen der Region erleichtert.

Die rund vier Jahrzehnte währende Teilung von Südosteuropa in einen westlichen (Griechenland, Türkei) und einen sozialistischen Teilraum (Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien und Albanien mit unterschiedlichen Sozialismusmodellen) hat die Gesamtregion freilich weitaus weniger geprägt als die jahrhundertelang gewachsenen historischen Strukturen. Letztere sind Anfang der 1990er Jahre beim Zerfall Jugoslawiens – und damit desjenigen Staates, der die Vielfalt Südosteuropa geradezu exemplarisch widerspiegelte – politisch wirksam instrumentalisiert worden. (Siehe auch Jugoslawienkriege)

Pluralität

Wer immer den Versuch unternahm, das Verbindende und Besondere Südosteuropas als historische Region zu formulieren, verwies an erster Stelle auf die Vielfalt in der Einheit beziehungsweise darauf, dass „gerade die für Südosteuropa typische Pluralität in Hinsicht der landschaftlichen Verklammerung, der sprachlichen und ethnischen Auffächerung, des kulturellen und sozialen Formenreichtums eine unverwechselbare südost-europäische Physiognomie herausmodelliert“ habe (Bernath).

Konstitutives Element des Regionalverständnisses ist somit die sich wechselseitig überlappende und durchdringende Vielfalt mit ethnisch und kulturell „fließenden“ Grenzräumen, deren Existenz Nationalisten oft ein Dorn im Auge ist.

Siehe auch

Portal: Südosteuropa – Überblick über vorhandene Artikel, Möglichkeiten zur Mitarbeit
  • Regionaler Kooperationsrat (SEECP)
  • Mitteleuropäisches Freihandelsabkommen (CEFTA)
  • Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung
  • Institut für den Donauraum und Mitteleuropa
  • Zentrum für Südosteuropastudien
  • Liste von Märchen aus Südosteuropa

Literatur

Handbücher

  • Ulf Brunnbauer, Konrad Clewing, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.): Handbuch zur Geschichte Südosteuropas. de Gruyter, Berlin/Boston 2019– (geplant 7 Bände)
  • Online-Handbuch zur Geschichte Südosteuropas

Bücher

  • Ulf Brunnbauer, Klaus Buchenau: Geschichte Südosteuropas. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-011154-3. 
  • Marie-Janine Calic: Südosteuropa: Weltgeschichte einer Region. C.H.Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69831-6. 
  • Konrad Clewing, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.): Geschichte Südosteuropas: Vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2368-6. 
  • Konrad Clewing, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Böhlau, Wien u. a. 2016, ISBN 978-3-205-78667-2. 
  • Dagmar Gramshammer-Hohl, Karl Kaser, Robert Pichler (Hrsg.): Europa und die Grenzen im Kopf (= Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens. Band 11). Wieser, Klagenfurt 2003, ISBN 3-85129-511-0.
  • Edgar Hösch: Geschichte des Balkans. 3. Auflage. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-50856-1. 
  • Edgar Hösch: Geschichte der Balkanländer: Von der Frühzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. Beck, München 2002, ISBN 3-406-49019-0. 
  • Markus Koller: Die osmanische Geschichte Südosteuropas, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2010, Zugriff am 11. März 2021 (pdf).
  • Harald Roth (Hrsg.): Studienhandbuch östliches Europa. Band 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas. 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2009, ISBN 978-3-412-20168-5.
  • Oliver Jens Schmitt: Der Balkan im 20. Jahrhundert: Eine postimperiale Geschichte. Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-031860-1. 
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. BoD, 2004, ISBN 3-8334-0977-0. 
  • Maria Todorova: Die Erfindung des Balkans. Europas bequemes Vorurteil. Primus Verlag, Darmstadt 1999, ISBN 3-89678-209-6. 
  • Maria Todorova: Balkan Identities: Nation and Memory. Hurst, London/New York 2004, ISBN 1-85065-659-2.
  • Maria Todorova: Imagining the Balkans. Oxford University Press, New York 2009, ISBN 978-9989-851-31-5. 
  • Thanos Veremis: A Modern History of the Balkans. Nationalism and Identity in Southeast Europe. I. B. Tauris, London 2017.

Zeitschriften

  • Comparative Southeast European Studies
  • Südosteuropa Mitteilungen
  • Südost-Forschungen. Internationale Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Landeskunde Südosteuropas

Weblinks

Commons: Südosteuropa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Südosteuropa – Reiseführer
  • Online-Handbuch zur Geschichte Südosteuropas
  • Atlas Ost- und Südosteuropa
  • Südosteuropa-Gesellschaft
  • Euros du Village: Westlicher Balkan – Der steinige Weg in die EU. Die klassische Beitrittsstrategie der EU auf dem Prüfstand
  • Europäische Stabilitätsinitiative (ESI)
  • Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien
  • Clio Guide. Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen für die Geschichtswissenschaften. D. Südosteuropa
  • osmikon. Das Forschungsportal zu Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa
  • Dossiers zum Thema Südosteuropa in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.

Einzelnachweise

  1. Sie wird geographisch Asien, politisch und kulturell jedoch Europa zugeordnet.
  2. Sie wird geographisch Asien, politisch und kulturell jedoch Europa zugeordnet.
  3. Edgar Hösch, Karl Nehring und Holm Sundhaussen (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Böhlau, Wien 2004, ISBN 3-8252-8270-8, S. 663.
  4. Dietrich Orlow: The Nazis in the Balkans: A Case Study of Totalitarian Politics. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 1968.
  5. Christian Giordano: Interdependente Vielfalt: Die historischen Regionen Europas, in: Karl Kaser u. a. (Hrsg.): Europa und die Grenzen im Kopf, Wieser-Verlag, Klagenfurt 2003, S. 113–134.
  6. Dieter Haller (Text), Bernd Rodekohr (Illustrationen): dtv-Atlas Ethnologie, dtv, München, 2. Auflage 2010
Regionen in Europa
Norden
Nordwesteuropa | Nordeuropa | Nordosteuropa
Westen | Westeuropa | Westmitteleuropa | Mitteleuropa | Ostmitteleuropa | Osteuropa | Osten
Südwesteuropa | Südeuropa | Südosteuropa
Süden
Normdaten (Geografikum): GND: 4058449-5 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | VIAF: 238996100

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jun 2025 / 13:54

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur Zeitschrift siehe Comparative Southeast European Studies Sudosteuropa bezeichnet die Lander im Sudosten Europas wobei die Abgrenzung je nach Kontext unterschiedlich ist Der Begriff Balkan oder Balkanhalbinsel wird oft synonym dazu verwendet das jeweilige Gebiet ist jedoch nicht deckungsgleich Die Balkanhalbinsel Die im weitesten Sinn als sudosteuropaisch bezeichneten Staaten bzw RegionenVorschlag des deutschen Standigen Ausschusses fur geographische Namen zur Abgrenzung von SudosteuropaStaatenFur den umstrittenen Begriff Sudosteuropa wird in der geographischen wie historischen Forschung meist eine topographische Einteilung verwendet die dem Begriff die Staaten der Balkanhalbinsel zuzuglich der Pannonischen Tiefebene sowie des transkarpatischen Raums zwischen unterer Donau und Dnister zuordnet Sudosteuropa im weiteren geographischen und politischen Sinne umfasst die folgenden Staaten StaatAlbanien AlbanienBosnien und Herzegowina Bosnien und HerzegowinaBulgarien BulgarienGriechenland GriechenlandKosovo KosovoKroatien KroatienMoldau Republik MoldauMontenegro MontenegroNordmazedonien NordmazedonienRumanien RumanienSerbien SerbienSlowenien SlowenienTurkei Turkei nur Ostthrakien Nordzypern Turkische Republik NordzypernTransnistrien TransnistrienUngarn UngarnZypern Republik Zypern Mitunter werden auch Zypern das de facto unabhangige Gebiet der Turkischen Republik Nordzypern und die Turkei Staaten die eigentlich zu Asien zahlen sowie der Budschak Ukraine zu Sudosteuropa gerechnet Insgesamt handelt es sich in etwa um eine Flache von uber 960 000 km mit rund 90 Millionen Einwohnern Zusammenarbeit und Bundnisse Alle anerkannten Staaten Sudosteuropas nehmen an der OSZE teil sind Mitglied des Europarates und der Europaischen Bank fur Wiederaufbau und Entwicklung letzterer gehort auch Kosovo an Mit Ausnahme Griechenlands und der Turkei sind oder waren bis zu ihrem Beitritt zur Europaischen Union alle Staaten Sudosteuropas und der Kosovo Mitglieder des Mitteleuropaischen Freihandelsabkommens CEFTA Die Staaten Sudosteuropas mit Slowenien ohne Ungarn sind die Mitglieder des Kooperationsrats fur Sudosteuropa SEECP Staat EU Status Teilnehmer an Kooperationen LageAlbanien Albanien Beitrittskandidat SAA SMWK OIC NATO Sud ost europaBosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina Beitrittskandidat SAA OIC Beobachter NATO Beitrittskandidat SudosteuropaBulgarien Bulgarien Mitglied seit 2007 SMWK NATO SudosteuropaGriechenland Griechenland Mitglied seit 1981 SMWK OECD NATO Sud ost europaKosovo Kosovo potenzieller Beitrittskandidat SAA SudosteuropaKroatien Kroatien Mitglied seit 2013 SMWK Beobachter NATO SudosteuropaMoldau Republik Moldau Beitrittskandidat SMWK GUS GUAM Sudosteuropa Osteuropa Montenegro Montenegro Beitrittskandidat SAA NATO SudosteuropaNordmazedonien Nordmazedonien Beitrittskandidat SAA NATO SudosteuropaRumanien Rumanien Mitglied seit 2007 SMWK NATO SudosteuropaSerbien Serbien Beitrittskandidat SAA SMWK SudosteuropaSlowenien Slowenien Mitglied seit 2004 OECD NATO Mitteleuropa SudosteuropaTurkei Turkei Beitrittskandidat SMWK OECD OIC G20 NATO ECO D 8 Sudosteuropa VorderasienUngarn Ungarn Mitglied seit 2004 OECD NATO MitteleuropaBezeichnungGeschichte der Bezeichnung Die vom Albanien Forscher Johann Georg von Hahn 1811 1869 eingefuhrte Bezeichnung Sudosteuropa wurde zeitweilig als Alternative zum engeren Balkanbegriff verwendet In der deutschsprachigen und Teilen der auslandischen Forschung hat sich jedoch im Verlauf des 20 Jahrhunderts der weiter gefasste Sudosteuropa Begriff etabliert Ahnlich wie beim Balkanraum ist auch die Abgrenzung Sudosteuropas im Nordwesten gegenuber Ostmitteleuropa einem ebenfalls umstrittenen Begriff problematisch Es gibt namlich keine eindeutigen und allseits akzeptierten geographischen oder historischen Trennungslinien Unter diesen Umstanden muss Sudosteuropa als Arbeitsbegriff verstanden werden der entsprechend dem jeweiligen Untersuchungsgegenstand und zeitraum zu modifizieren ist Der Begriff Sudosteuropa gewann insbesondere wahrend des Nationalsozialismus an Bedeutung Er wurde in der Zwischenkriegszeit von Proponenten der deutschen Ostforschung und Geopolitik als Gegenbegriff zum Balkan eingefuhrt der aus Sicht der deutschen Aussenpolitik mit negativen und unerwunschten Konnotationen behaftet war So warnte etwa Franz von Papen in seinen Memoiren vor einer Balkanisierung Mitteleuropas Wahrend der Balkan fur eine orientalische Vergangenheit Desorganisation politische Instabilitat und ein Volkergewirr stand symbolisierte Sudosteuropa dagegen eine fortschrittliche Ordnung unter deutscher Hegemonie die einen Beitrag zur Zivilisierung und Europaisierung der Region leistete Im 1934 erschienenen Aufsatz Der Sudostraum in der Konzeption Mitteleuropas ZfG Heft 3 1934 S 162 164 versucht sich an einer Abgrenzung Sudosteuropas von Mitteleuropa einem anderen geopolitischen Kampfbegriff der fur die Nachfolgestaaten der Habsburger Monarchie verwendet wurde Von Schumacher betrachtete den Raum als den einzig stabilen Faktor im Balkan und wies auf den Doppelcharakter von Kroaten und Ungarn hin Die Balkanvolker seien als biologisch und politisch unzuverlassige Faktoren zu werten Dieser Weltanschauung zufolge sollte der Erganzungsraum Sudosteuropa als Lieferant von Rohstoffen und Arbeitskraft sowie als Abnehmer von deutschen Industrie Erzeugnissen in einen deutsch dominierten Grosswirtschaftsraum Europa eingebunden werden Im Jahr 1940 verkundete die deutsche Presse dass der Balkan tot sei und Sudosteuropa geboren wurde Tagespost 2 November 1940 Die Umschreibung Sudosteuropas als Arbeitsbegriff findet sich erstmals in einem Aufsatz des NSDAP Mitglieds und Begrunders der volkischen Sudostforschung Fritz Valjavec Sudosteuropa und Balkan Sudostforschung 7 1942 S 1 Laut Valjavec liegen die Unterschiede zwischen der Balkan und Sudostforschung darin dass die Balkanforschung das Vorhandensein balkanischer Zusammenhange erfordere dagegen sei fur die Sudosteuropaforschung nicht die Einheit Sudosteuropas arbeitsmassige Voraussetzung sondern die Einheit der Betrachtung des Forschungsganges entsprechend der Tatsache dass Sudosteuropa im heutigen Sinne in erster Linie nicht ausschliesslich ein Arbeitsbegriff ist Zwecks Beeinflussung und Ausnutzung der Balkan Staaten wurde 1940 in Wien von der NS Burokratie die Sudosteuropa Gesellschaft SOEG gegrundet Sie konkurrierte mit dem Mitteleuropaischen Wirtschaftstag MWT einem von deutschen Grossbanken und unternehmen getragenen Verband der mit wirtschaftlichen Mitteln langfristig eine Abhangigkeit Sudosteuropas von Deutschland etablieren wollte Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Anfang der 1940er Jahre wurden Schwierigkeiten bei der Abgrenzung des Begriffes offenbar Franz Ronneberger tadelte die schwammige und inkonsequente Verwendung des Begriffes durch Autoren wie Hermann Ullmann und Otto Leibrock Franz Ronneberger Der Politische Sudosteuropa Begriff In Reich Volksordnung Lebensraum Zeitschrift fur volkische Verfassung und Verwaltung Bd VI 1943 S 68 69 Insbesondere Leibrock verwendete in seinem Buch Der Sudosten Grossdeutschland und das Neue Europa wahlweise die Begriffe Donau Balkanlander und Donau Balkanraum und zog deswegen Ronnebergers Kritik auf sich Hermann Gross vertrat die Ansicht dass der Begriff nur auf relativ dunn besiedelte Gebiete mit ruckstandiger Industrie und unterentwickelter Landwirtschaft anwendbar sei Dazu zahlten seiner Meinung nach Ungarn Rumanien Bulgarien Jugoslawien Albanien Griechenland und die Turkei Der Diplomat und Sudost Experte Ulrich von Hassell unterschied zwischen den politischen und geographischen Grenzen Sudosteuropas Politisch zahlte er Ungarn Kroatien NDH Serbien Montenegro Rumanien Bulgarien und Griechenland dazu geographisch auch die Slowakei Albanien und die europaische Turkei Letztere bedurften jedoch aus politischen Grunden einer besonderen Behandlung G Hass und W Schumann Hg Anatomie der Aggression Neue Dokumente zu den Kriegszielen des faschistischen deutschen Imperialismus im Zweiten Weltkrieg Berlin 1972 bezeichnete das Gebiet sudlich der Linie Triest Odessa als Sudosteuropaische oder Balkan Halbinsel im weitesten Sinne Zu Sudosteuropa im engeren Sinne zahlte er Jugoslawien das rumanische Altreich Rumanien in den Grenzen vor dem Ersten Weltkrieg Bulgarien Albanien Griechenland und die europaische Turkei Dabei durfe man nicht ausser Acht lassen dass das nordliche Kroatien in den mitteleuropaischen Raum hineinrage Tierfelder unterschied nach historischen Kriterien zwischen Volkern die nur Balkanvolker seien Jugoslawen Bulgaren Rumanen Griechen und Albaner und jenen die auch Balkanvolker seien Ungarn und Turken Ronneberger kritisierte Tierfelder wegen der Zuordnung von Slowenen und Kroaten zu den Balkanvolkern diese gehorten seiner Ansicht nach weder geographisch noch geschichtlich kulturell dazu Fur den Okonomen Hans Jurgen Seraphim hing die Definition Sudosteuropas vor allem davon ab ob man den Raum von einem kulturellen politischen wirtschaftlichen oder geographischen Standpunkt aus betrachtete Seraphim vertrat eine wirtschaftliche Sicht und schlug vor all diejenigen Balkan Staaten zu Sudosteuropa zu zahlen die zu einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Deutschland bereit seien Die Definition des Sudosteuropa Begriffes musse gegebenenfalls anhand dieses Kriteriums erweitert werden Trotz gegenteiliger Bemuhungen um eine Standardisierung des Begriffes gelangte Ronneberger 1943 zu dem Schluss dass es sich bei Sudosteuropa um eine deutsche Definition des politischen fur unseren Zweck handele Da man es bei diesem Raum nicht mit einer reinen und objektiven Wissenschaft wie etwa der Mathematik oder den Naturwissenschaften zu tun habe sondern mit einem uberaus politischen Wissenschaftszweig sei die Zuordnung eines Volkes zu einem bestimmten kulturellen und wirtschaftlichen Machtkreis mit einer politischen Entscheidung verbunden Uberschneidung mit anderen Begriffen In Uberschneidung mit den Begriffen the Balkans und Southeastern Europe werden in der angelsachsischen Literatur auch die Termini Eastern Europe oder East Central Europe zur Bezeichnung der bis Ende 1989 sozialistischen und von der Sowjetunion abhangigen Staaten verwendet Von Christian Giordano und anderen Wissenschaftlern wird eine der sechs historischen Regionen Europas Sudosteuropa genannt Dieser Grossraum wurde massgeblich vom Byzantinischen und spater vom Osmanischen Reich gepragt Das osmanische feudale Landaufteilungssystem Timar und die haufig praktizierte Subsistenzwirtschaft verhinderten uber Jahrhunderte den Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung Nordwesteuropas GeschichteIn der deutschen Geschichtswissenschaft wird Sudosteuropa neben Ostmitteleuropa und dem ostslawischen Siedlungsraum mit Schwerpunkt Russland als eine der drei historischen Teilregionen Osteuropas behandelt Die Schwierigkeiten bei der geographischen wie historischen Begriffsbestimmung resultieren aus der Tatsache dass Sudosteuropa trotz seiner geographischen Differenziertheit im Inneren an den Peripherien verkehrsoffen ist und das wichtigste Bindeglied zwischen Mitteleuropa und Vorderasien bildet Seit Jahrtausenden fungierte es als Durchzugsgebiet und Brucke zwischen zwei Kontinenten Sudost Europa und Kleinasien bilden zusammen gewissermassen eine Kulturbrucke von eminenter Wichtigkeit seit der Entstehung der altesten Hochkulturen Valjavec Volkerwanderungen Im Unterschied zu den beiden anderen historischen Teilregionen Osteuropas weist Sudosteuropa antike Kulturgrundlagen auf die allerdings im Verlauf des Mittelalters und der Neuzeit durch neue Einwanderer und Grossmachtbildungen weitgehend verdrangt umgestaltet und uberformt wurden Mit der auf byzantinischem Reichsboden Ende des 6 Jahrhunderts einsetzenden slawischen Landnahme sind die ethnischen Strukturen des Raumes grundlegend verandert worden und uber ein Jahrtausend nicht mehr zur Ruhe gekommen Die Reste der vor slawischen Bevolkerung in Sudosteuropa Griechen Albaner und Rumanen beziehungsweise deren Vorfahren lebten zeitweilig weit gestreut und befanden sich gegenuber den Slawen in der Defensive Mit dem Eindringen weiterer Reiternomaden und mit der ungarischen Landnahme Ende des 9 Jahrhunderts wurde die ethnografische Karte der Region erneut umgestaltet Ethnien und Konfessionen Ethnografische Karte Sudosteuropas Mitte des 14 Jahrhunderts erfolgte von Kleinasien her die Expansion des Osmanischen Reiches Zwei Jahrhunderte spater drang die Habsburgermonarchie in umgekehrter Richtung in den Raum vor Beide Vorgange haben die ethnische Instabilitat begunstigt Migrationen Nationale Autochthonitat und ethnische Kontinuitat die seit der Nationsbildung zum obersten Credo erhoben wurden erweisen sich zumeist als reine Fiktionen Heute leben in Sudosteuropa mindestens zwolf staatstragende Nationen Albaner Bosniaken Bulgaren Griechen Kroaten Magyaren Mazedonier Montenegriner Rumanen Serben Slowenen und Turken dazu eventuell die Moldauer die zwischen eigener Nation und Zugehorigkeit zum Rumanentum schwanken Die meisten Staatsvolker bilden ausserhalb ihres staatlichen Territoriums zugleich nationale Minderheiten Daruber hinaus existiert eine Vielzahl anderer ethnischer Gruppen die innerhalb der Region keinen eigenen Staat besitzen Die meisten Nationen reklamieren eine eigenstandige Schriftsprache wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Standardsprachen teilweise gering sind Konfessionell gliedert sich Sudosteuropa in einen christlichen im Westen und Norden romisch katholisch sonst orthodox und einen islamischen Teilraum Abgeschnittenheit vom Rest Europas Uber fast ein halbes Jahrtausend hinweg war ein Grossteil Sudosteuropas von den Entwicklungen im abendlandischen Europa abgeschnitten Je nach geographischer Lage befanden sich die einzelnen Teilregionen anderthalb bis funf Jahrhunderte unter direkter oder wie im Falle Siebenburgens und der Furstentumer Walachei und Moldau unter indirekter osmanischer Herrschaft Wahrend dieser langen Periode wurde die spatmittelalterliche byzantinisch orthodoxe Kultur des Balkanraums konserviert oder stellenweise vor allem im albanischen Siedlungsraum in Bosnien Herzegowina und Sudwest Bulgarien islamisch uberformt Diese altbalkanischen patriarchalisch gepragten Zonen mit ihren islamisierten Teilregionen unterscheiden sich nicht nur scharf von der ostalpinen Kulturzone mit ihrem mitteleuropaischen Charakter sondern auch von der pannonischen Kulturzone und der adriatischen Kustenzone mit ihrer romanisch slawischen Kultursymbiose Staatenbildung Die Anfange der heutigen Staaten reichen in das 19 Jahrhundert zuruck als der innere und aussere Machtzerfall des Osmanischen Reiches in die Endphase trat Infolge von Aufstanden Kriegen und Interventionen der rivalisierenden europaischen Grossmachte wurde der Herrschaftsbereich der Osmanen in Europa schrittweise zuruckgedrangt Als gegen Ende des Ersten Weltkriegs auch der osterreichisch ungarische Vielvolkerstaat zerfiel war der Weg zu einer grundlegenden Neugestaltung der politischen Landkarte Sudosteuropas frei Die politischen Fuhrungsschichten der Region warteten alle mit territorialen Maximalforderungen auf die sich wechselseitig uberschnitten und teils mit ethnischen teils mit historischen von Fall zu Fall auch mit wirtschaftlichen und strategischen Argumenten legitimiert wurden Eine Grenzziehung die den Prinzipien des Selbstbestimmungsrechts der Volker entsprochen hatte war angesichts der zahlreichen ethnischen Gemengelagen weder moglich zumindest nicht auf der Grundlage des Territorialprinzips noch wurde sie angestrebt Aus den Balkankriegen und dem Ersten Weltkrieg gingen vor allem Serbien Rumanien und Griechenland gestarkt hervor Politische Zerrissenheit Das Ergebnis der politischen Neugliederung war die Entstehung zweier heterogener Grossstaaten Jugoslawien und Rumanien eine anhaltende politische Spaltung des Donau Balkan Raums und der Fortbestand zahlreicher aussen und innenpolitischer Konfliktherde die eine Stabilisierung und Konsolidierung der jungen Staaten aufs ausserste erschwerten Die politische Zerrissenheit Sudosteuropas hat die Etablierung zunachst der nationalsozialistischen dann der sowjetischen Hegemonie in weiten Teilen der Region erleichtert Die rund vier Jahrzehnte wahrende Teilung von Sudosteuropa in einen westlichen Griechenland Turkei und einen sozialistischen Teilraum Jugoslawien Rumanien Bulgarien und Albanien mit unterschiedlichen Sozialismusmodellen hat die Gesamtregion freilich weitaus weniger gepragt als die jahrhundertelang gewachsenen historischen Strukturen Letztere sind Anfang der 1990er Jahre beim Zerfall Jugoslawiens und damit desjenigen Staates der die Vielfalt Sudosteuropa geradezu exemplarisch widerspiegelte politisch wirksam instrumentalisiert worden Siehe auch Jugoslawienkriege Pluralitat Wer immer den Versuch unternahm das Verbindende und Besondere Sudosteuropas als historische Region zu formulieren verwies an erster Stelle auf die Vielfalt in der Einheit beziehungsweise darauf dass gerade die fur Sudosteuropa typische Pluralitat in Hinsicht der landschaftlichen Verklammerung der sprachlichen und ethnischen Auffacherung des kulturellen und sozialen Formenreichtums eine unverwechselbare sudost europaische Physiognomie herausmodelliert habe Bernath Konstitutives Element des Regionalverstandnisses ist somit die sich wechselseitig uberlappende und durchdringende Vielfalt mit ethnisch und kulturell fliessenden Grenzraumen deren Existenz Nationalisten oft ein Dorn im Auge ist Siehe auchPortal Sudosteuropa Uberblick uber vorhandene Artikel Moglichkeiten zur Mitarbeit Regionaler Kooperationsrat SEECP Mitteleuropaisches Freihandelsabkommen CEFTA Leibniz Institut fur Ost und Sudosteuropaforschung Institut fur den Donauraum und Mitteleuropa Zentrum fur Sudosteuropastudien Liste von Marchen aus SudosteuropaLiteraturHandbucher Ulf Brunnbauer Konrad Clewing Oliver Jens Schmitt Hrsg Handbuch zur Geschichte Sudosteuropas de Gruyter Berlin Boston 2019 geplant 7 Bande Online Handbuch zur Geschichte Sudosteuropas Bucher Ulf Brunnbauer Klaus Buchenau Geschichte Sudosteuropas Reclam Ditzingen 2018 ISBN 978 3 15 011154 3 Marie Janine Calic Sudosteuropa Weltgeschichte einer Region C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69831 6 Konrad Clewing Oliver Jens Schmitt Hrsg Geschichte Sudosteuropas Vom fruhen Mittelalter bis zur Gegenwart Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2368 6 Konrad Clewing Holm Sundhaussen Hrsg Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Bohlau Wien u a 2016 ISBN 978 3 205 78667 2 Dagmar Gramshammer Hohl Karl Kaser Robert Pichler Hrsg Europa und die Grenzen im Kopf Wieser Enzyklopadie des europaischen Ostens Band 11 Wieser Klagenfurt 2003 ISBN 3 85129 511 0 Edgar Hosch Geschichte des Balkans 3 Auflage Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 50856 1 Edgar Hosch Geschichte der Balkanlander Von der Fruhzeit bis zur Gegenwart 4 Auflage Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 49019 0 Markus Koller Die osmanische Geschichte Sudosteuropas in Europaische Geschichte Online hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2010 Zugriff am 11 Marz 2021 pdf Harald Roth Hrsg Studienhandbuch ostliches Europa Band 1 Geschichte Ostmittel und Sudosteuropas 2 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Bohlau Koln Weimar Wien 2009 ISBN 978 3 412 20168 5 Oliver Jens Schmitt Der Balkan im 20 Jahrhundert Eine postimperiale Geschichte Kohlhammer Stuttgart 2019 ISBN 978 3 17 031860 1 Steven W Sowards Moderne Geschichte des Balkans Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus BoD 2004 ISBN 3 8334 0977 0 Maria Todorova Die Erfindung des Balkans Europas bequemes Vorurteil Primus Verlag Darmstadt 1999 ISBN 3 89678 209 6 Maria Todorova Balkan Identities Nation and Memory Hurst London New York 2004 ISBN 1 85065 659 2 Maria Todorova Imagining the Balkans Oxford University Press New York 2009 ISBN 978 9989 851 31 5 Thanos Veremis A Modern History of the Balkans Nationalism and Identity in Southeast Europe I B Tauris London 2017 Zeitschriften Comparative Southeast European Studies Sudosteuropa Mitteilungen Sudost Forschungen Internationale Zeitschrift fur Geschichte Kultur und Landeskunde SudosteuropasWeblinksCommons Sudosteuropa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikivoyage Sudosteuropa Reisefuhrer Online Handbuch zur Geschichte Sudosteuropas Atlas Ost und Sudosteuropa Sudosteuropa Gesellschaft Euros du Village Westlicher Balkan Der steinige Weg in die EU Die klassische Beitrittsstrategie der EU auf dem Prufstand Europaische Stabilitatsinitiative ESI Graduiertenschule fur Ost und Sudosteuropastudien Clio Guide Ein Handbuch zu digitalen Ressourcen fur die Geschichtswissenschaften D Sudosteuropa osmikon Das Forschungsportal zu Ost Ostmittel und 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