53 0175 7 5241666666667 Koordinaten 53 1 3 N 7 31 27 OKZ Börgermoor Das KZ Börgermoor bei der heutigen Gemeinde Surwold
KZ Börgermoor

Koordinaten: 53° 1′ 3″ N, 7° 31′ 27″ O
Das KZ Börgermoor bei der heutigen Gemeinde Surwold, Ortsteil Börgermoor, war eines der ersten Konzentrationslager, geplant für zunächst 1.000 „Schutzhäftlinge“. Im Juni 1933 wurde es mit den ersten Häftlingen belegt. Es ist eines der Emslandlager, die von den Nationalsozialisten errichtet wurden. Ab April 1934 war es ein Strafgefangenenlager des Reichsministeriums der Justiz.
1933/34
1933 wurden politische Häftlinge vor allem aus den Industriegebieten an Rhein und Ruhr nach Börgermoor verschleppt. Das Lager befand sich im Norden von Surwold, etwas oberhalb der heutigen Bundesstraße 401, und war das erste der späteren Emslandlager. Die Bewachung wurde in der ersten Zeit noch von Osnabrücker Schutzpolizisten durchgeführt, ab Juli 1933 wurden sie jedoch von Wachmannschaften der SS-Gruppe West abgelöst. Die SS führte im Lager ein striktes Regime durch. Beschwerden aus der Bevölkerung bewirkten jedoch, dass die Bewachung ab Ende Oktober 1933 wieder durch die Polizei erfolgte, die die Wachmannschaften zum großen Teil aus SA-Angehörigen rekrutierte. Die Häftlinge bauten das Lager Börgermoor und KZ Esterwegen auf und waren bei der Moorkultivierung eingesetzt.
Kurz vor Weihnachten 1933 wurden viele Gefangene wieder entlassen, nachdem sie unterschreiben hatten müssen, über das Leben im Lager Stillschweigen zu bewahren.
1934 bis 1945
Im Mai 1934 wurde Börgermoor als „Strafgefangenenlager“ dem Reichsministerium der Justiz unterstellt. Die Zusammensetzung der Häftlinge änderte sich; den Strafgefangenen wurden Delikte wie „schwerer Diebstahl“, „Unterschlagung“ und „Betrug“ vorgeworfen. Dazu gehörten auch Homosexuelle. Die politischen Häftlinge wurden ab 1937 auf das Lager II Aschendorfermoor konzentriert. Ab 1940 kamen zunehmend wehrmachtgerichtlich verurteilte Soldaten hinzu. Der Anteil der überwiegend militärgerichtlich Verurteilten lag spätestens nach 1942 deutlich über 50 %.
Im Mai 1937 erfolgte der Ausbau der Aufnahmekapazität auf 1.500 Gefangene. Mit Kriegsbeginn wurde Börgermoor außerdem Strafvollzugsort für „Militärstrafgefangene“, die wegen Fahnenflucht, „unerlaubter Entfernung“ oder „Wehrkraftzersetzung“ inhaftiert waren. Die Häftlinge wurden in der Landwirtschaft und Rüstungsindustrie eingesetzt und mussten Altmaterialien sortieren.
An Deportationen aus Börgermoor sind bekannt:
- 1941 überstellte das Lager Gefangene für Arbeitskommandos in Norwegen;
- im Oktober 1943 für das „“ in Calais, Frankreich;
- im Januar und April 1944 ebenfalls für das „Kdo X“ in Samer, Frankreich.
An Deportationen nach Börgermoor sind bekannt:
- am 20. Mai 1944 1.300 überwiegend deutsche Häftlinge, davon waren fast 600 „Militärstrafgefangene“;
- im März/April 1944: vorübergehende Überstellung von 920 „NN“-Häftlingen aus dem Strafgefangenenlager Esterwegen (NN: „Nacht und Nebel“, Widerstandskämpfer aus Frankreich, Belgien und aus den Niederlanden, die Spionage- und Sabotagehandlungen, Streiks und andere Aktionen organisiert und durchgeführt hatten, siehe auch Nacht-und-Nebel-Erlass);
- ab Spätsommer 1944 einige luxemburgische „Kriegstäter“;
- seit Januar 1945 zusätzlich etwa 400 Untersuchungshäftlinge von Militärgerichten.
Am 10. April 1945 trieb die Lagerleitung die Gefangenen zusammen mit Häftlingen aus dem Lager Esterwegen auf einen Todesmarsch. Etwa 700 Häftlinge und 400 Untersuchungshäftlinge mussten nach Collinghorst marschieren. Nach einer Übernachtung in Völlenerkönigsfehn erreichten die Überlebenden am 11. April 1945 . Über die Zahl der Todesopfer im Lager und während des Todesmarsches ist nur sehr wenig bekannt. Die standesamtlich registrierte Zahl der Todesfälle beläuft sich auf 237.
Nach 1945
Der KZ-Lagerleiter Wilhelm Rohde für die Zeit zwischen April 1938 und Februar 1941 wurde 1950 vom Landgericht Berlin zu fünfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt, das Urteil wurde 1959 aufgehoben.
Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das Lager unter der Bezeichnung „Strafanstalten Emsland, Abteilung Börgermoor“ als Gefängnis genutzt. Später wurde es abgerissen. Informationstafeln an dieser Stelle erinnern heute an die dortige Vergangenheit.
Die Moorsoldaten
Das berühmte Lied Die Moorsoldaten entstand im KZ Börgermoor. Texter des Liedes waren der Bergmann Johann Esser und der Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff, die Musik stammt vom kaufmännischen Angestellten Rudi Goguel. Das Lied wurde am 27. August 1933 bei einer Veranstaltung mit dem Titel „Zirkus Konzentrazani“ von 16 Häftlingen, ehemaligen Mitgliedern des Solinger Arbeitergesangvereins, aufgeführt und kurz danach von der SS-Lagerleitung verboten. Dennoch wurde das Lied von den Häftlingen im Geheimen weiterverbreitet; durch entlassene oder in andere Lager verlegte Gefangene wurde es über Börgermoor hinaus bekannt. Im spanischen Bürgerkrieg sangen es die Internationalen Brigaden, in Frankreich wurde es unter dem Titel „Chant des Marais“ zum Lied der Résistance.
1938 produzierte Mosfilm unter der Regie von den Spielfilm Болотные солдаты (Die Moorsoldaten), dessen Handlung in einem deutschen Konzentrationslager angelegt ist. Soweit bekannt, wurde der Film nach 1945 nicht in Deutschland aufgeführt. In den USA erfolgte die Aufführung unter dem Titel Concentration Camp am 19. März 1939.
Bekannte Häftlinge
- Julius Adler, 1928–1933 Reichstagsabgeordneter, KPD
- Adolf Bender, Maler
- Ernst Brandt, KPD-Politiker, 1948-1950 Minister für Land- und Forstwirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt
- Willi Dickhut, KPD-Mitglied, Mitbegründer der MLPD
- Friedrich Ebert junior, 1933
- Johann Esser
- Gustav Flohr, Spanienkämpfer, KPD-Politiker
- Rudi Goguel
- Kurt Goldstein, Spanienkämpfer, Ehrenvorsitzender des Internationalen Auschwitz Komitees
- Walter Griesbach, KPD-Mitglied
- Hans Hackmack
- Theodor Haubach, SPD, Mitglied des Kreisauer Kreises, hingerichtet am 23. Januar 1945 in Plötzensee.
- Ernst Heilmann
- Heinrich Hirtsiefer, 1921–1933 preuß. Minister, Zentrum
- Alfred Kantorowicz, Professor der Zahnmedizin der Universität Bonn
- Hans Kiefert, KPD-Mitglied
- Heinz Kiwitz, Grafiker und Spanienkämpfer
- Hanns Kralik, Maler und Grafiker
- August Landmesser, verurteilt wegen „Rassenschande“
- Wolfgang Langhoff
- Alfred Lemmnitz
- Wilhelm Leuschner, SPD, Mitglied des Kreisauer Kreises, hingerichtet am 29. September 1944 in Plötzensee.
- Dagobert Lubinski, 1933 Lager 03, aus der KPD ausgeschlosse, dann KPO.
- Carlo Mierendorff, SPD, Mitglied des Kreisauer Kreises, getötet bei einem Luftangriff am 4. Dezember 1943.
- Leonhard Oesterle
- Karl Schabrod, KPD-Mitglied
- Karl Schröder
- , letzter überlebender „Moorsoldat“
- Alexander Schwab, USPD, dann KAPD, nach Hochverratsprozeß 1937 in verschiedenen Haftanstalten, im Nov. 1943 im Zuchthaus Zwickau gestorben.
- Siegmund Sredzki, Widerstandskämpfer, KPD-Mitglied
- Walter Vesper, KPD-Politiker
- Albert Wagner, SPD-Politiker
- Nikolaus Wasser
- Peter Waterkortte, Journalist, KPD-Mitglied
- Armin T. Wegner
- Hermann Wohlgethan, KPD-Mitglied
- Raimund Zimpernik
Ausstellungen
Einige Gegenstände aus Börgermoor befinden sich in der Ernst Thälmann-Gedenkstätte in Hamburg in der Vitrine 22.
Die Geschichte dieses und der anderen 14 Emslandlager wird im Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager in der Gedenkstätte Esterwegen dargestellt.
Literatur
- Kurt Buck: Auf der Suche nach den Moorsoldaten. Emslandlager 1933–1945 und die historischen Orte heute. 6. erweiterte Auflage. Dokumentations- und Informations-Zentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg 2008, ISBN 978-3-926277-16-9.
- Creutzenberg, Willi: Im Konzentrationslager Börgermoor : Erfahrungen des Herdecker Kommunalpolitikers Otto Stahl. In: DIZ-Nachrichten/Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e. V. – Papenburg. 1999, Nr. 21, S. 42–44 : Ill.
- Henning Harpel: Die Emslandlager des Dritten Reichs. Formen und Probleme der aktiven Geschichtserinnerung im nördlichen Emsland 1955–1993. In: Emsländische Geschichte. 12, 2005, ISSN 0947-8582, S. 134–239.
- Bernd Faulenbach, Andrea Kaltofen (Hrsg.): Hölle im Moor. Die Emslandlager 1933–1945. Wallstein, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-3137-2.
- Erich Kosthorst, Bernd Walter: Konzentrations- und Strafgefangenenlager im Dritten Reich. Beispiel Emsland. Zusatzteil: Kriegsgefangenenlager. Dokumentation und Analyse zum Verhältnis von NS-Regime und Justiz. Mit historisch-kritischen Einführungstexten sowie statistisch-quantitativen Erhebungen und Auswertungen zum Strafvollzug in Arbeitslagern. 3 Bände. Droste, Düsseldorf 1983, ISBN 3-7700-0638-0.
- Erich Kosthorst: Die Lager im Emsland unter dem NS-Regime 1933–1945. Aufgabe und Sinn geschichtlicher Erinnerung. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. 6, 1984, ISSN 0016-9056, S. 365–379, bes. S. 372–373.
- Wolfgang Langhoff: Die Moorsoldaten. 13 Monate Konzentrationslager. Unpolitischer Tatsachenbericht. Schweizer Spiegel Verlag, Zürich 1935 (Im Exil erschienen).
- Wolfgang Langhoff: Eine Fuhre Holz. Verlag „Lied der Zeit“. Berlin 1949.
- Dirk Lüerßen: Wir sind die Moorsoldaten – Die Insassen der frühen Konzentrationslager im Emsland 1933 bis 1936, Dissertation Universität Osnabrück, 2001 (online).
- Ewald Mescher: Blumen vor der Hölle. Lager I – Börgermoor. Konzentrations-, Strafgefangenenlager und Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis 1933–1945. Heimatverein Surwold (Hrsg.), Surwold 2024, ISBN 978-3-939772-73-6.
- Willy Perk: Hölle im Moor. Zur Geschichte der Emslandlager 1933–1945. 2. verbesserte Auflage. Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-87682-713-2.
- Reinhard Rolfes: Börger und der Zweite Weltkrieg. In: Reinhard Rolfes (Hrsg.): Börger. Geschichte des Hümmlingdorfes. Naturraum, Geschichte, Gegenwart. Gemeinde Börger, Börger 2005, ISBN 3-927099-94-5, S. 449–530.
- Reinhard Rolfes: Das Dritte Reich. Von der Machtübernahme bis zum Weltkrieg. In: Reinhard Rolfes (Hrsg.): Börger. Geschichte des Hümmlingdorfes. Naturraum, Geschichte, Gegenwart. Gemeinde Börger, Börger 2005, ISBN 3-927099-94-5, S. 377–403.
- Elke Suhr: Die Emslandlager. Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der emsländischen Konzentrations- und Strafgefangenenlager 1933–1945. Donat und Temmen, Bremen 1985, ISBN 3-924444-07-2 (Zugleich: Oldenburg, Univ., Diss., 1984).
- LG Oldenburg, 23. Mai 1952. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. VIII, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1972, Nr. 320 S. 723–742 Erschiessung von im Emslandlager I (Börgermoor) untergebrachten Wehrmachtsuntersuchungshäftlingen während des Evakuierungsmarsches ins Emslandlager II (Aschendorfermoor) wegen Erschöpfung, Fluchtversuchs und angeblicher Plünderung. Erschiessung wieder aufgegriffener Häftlingen nach ihrer Flucht aus dem Emslandlagers II
Weblinks
- Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager
- Ausführliche Bibliographie des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager, Stand: 2006
- Gedenkstätte Esterwegen: Lager 1 / Börgermoor
Einzelnachweise
- Dirk Lüerßen: Wir sind die Moorsoldaten, S. 40.
- ND-Archiv: 15.02.1950: Menschenschinder Rohde leugnet. Abgerufen am 27. August 2018.
- LG Berlin, 31. Oktober 1959. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. XVI, bearbeitet von Irene Sagel-Grande, H. H. Fuchs, C. F. Rüter. Amsterdam : University Press, 1976, Nr. 484, S. 77–151 Verfahrensgegenstand: Tötung und Misshandlung (zum Teil mit Todesfolge) von Häftlingen des Strafgefangenenlagers Börgermoor ( vom 6. Februar 2017 im Internet Archive)
- Joachim Göres: Ins Moor, ins Moor: 80 Jahre „Moorsoldatenlied“, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 29. August 2013.
- Filmdaten bei imdb.com
- Der Überlebende ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in Ver.di publik Oktober 2010 (PDF-Datei, 1,1 MB)
- Jörg Deuter, Am Ziel der tausend Straßen. Armin T. Wegner im KZ Börgermoor 1933, in: die horen. Zeitschrift für Literatur, Grafik und Kritik, 114, 2, 1979. S. 128–132
- Internetseite der Ernst Thälmann-Gedenkstätte in Hamburg.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu KZ Börgermoor, Was ist KZ Börgermoor? Was bedeutet KZ Börgermoor?
53 0175 7 5241666666667 Koordinaten 53 1 3 N 7 31 27 OKZ Borgermoor Das KZ Borgermoor bei der heutigen Gemeinde Surwold Ortsteil Borgermoor war eines der ersten Konzentrationslager geplant fur zunachst 1 000 Schutzhaftlinge Im Juni 1933 wurde es mit den ersten Haftlingen belegt Es ist eines der Emslandlager die von den Nationalsozialisten errichtet wurden Ab April 1934 war es ein Strafgefangenenlager des Reichsministeriums der Justiz 1933 34Pressenotiz uber die Grundung des KZ Borgermoor vermutlich aus einem katholischen Presseerzeugnis Datum fraglich wohl Ende Juni 1933 1933 wurden politische Haftlinge vor allem aus den Industriegebieten an Rhein und Ruhr nach Borgermoor verschleppt Das Lager befand sich im Norden von Surwold etwas oberhalb der heutigen Bundesstrasse 401 und war das erste der spateren Emslandlager Die Bewachung wurde in der ersten Zeit noch von Osnabrucker Schutzpolizisten durchgefuhrt ab Juli 1933 wurden sie jedoch von Wachmannschaften der SS Gruppe West abgelost Die SS fuhrte im Lager ein striktes Regime durch Beschwerden aus der Bevolkerung bewirkten jedoch dass die Bewachung ab Ende Oktober 1933 wieder durch die Polizei erfolgte die die Wachmannschaften zum grossen Teil aus SA Angehorigen rekrutierte Die Haftlinge bauten das Lager Borgermoor und KZ Esterwegen auf und waren bei der Moorkultivierung eingesetzt Kurz vor Weihnachten 1933 wurden viele Gefangene wieder entlassen nachdem sie unterschreiben hatten mussen uber das Leben im Lager Stillschweigen zu bewahren 1934 bis 1945Dienstbrief des Strafgefangenenlagers I Borgermoor vom 28 Marz 1936Luftbild des KZ Borgermoor 1937 Im Mai 1934 wurde Borgermoor als Strafgefangenenlager dem Reichsministerium der Justiz unterstellt Die Zusammensetzung der Haftlinge anderte sich den Strafgefangenen wurden Delikte wie schwerer Diebstahl Unterschlagung und Betrug vorgeworfen Dazu gehorten auch Homosexuelle Die politischen Haftlinge wurden ab 1937 auf das Lager II Aschendorfermoor konzentriert Ab 1940 kamen zunehmend wehrmachtgerichtlich verurteilte Soldaten hinzu Der Anteil der uberwiegend militargerichtlich Verurteilten lag spatestens nach 1942 deutlich uber 50 Im Mai 1937 erfolgte der Ausbau der Aufnahmekapazitat auf 1 500 Gefangene Mit Kriegsbeginn wurde Borgermoor ausserdem Strafvollzugsort fur Militarstrafgefangene die wegen Fahnenflucht unerlaubter Entfernung oder Wehrkraftzersetzung inhaftiert waren Die Haftlinge wurden in der Landwirtschaft und Rustungsindustrie eingesetzt und mussten Altmaterialien sortieren An Deportationen aus Borgermoor sind bekannt 1941 uberstellte das Lager Gefangene fur Arbeitskommandos in Norwegen im Oktober 1943 fur das in Calais Frankreich im Januar und April 1944 ebenfalls fur das Kdo X in Samer Frankreich An Deportationen nach Borgermoor sind bekannt am 20 Mai 1944 1 300 uberwiegend deutsche Haftlinge davon waren fast 600 Militarstrafgefangene im Marz April 1944 vorubergehende Uberstellung von 920 NN Haftlingen aus dem Strafgefangenenlager Esterwegen NN Nacht und Nebel Widerstandskampfer aus Frankreich Belgien und aus den Niederlanden die Spionage und Sabotagehandlungen Streiks und andere Aktionen organisiert und durchgefuhrt hatten siehe auch Nacht und Nebel Erlass ab Spatsommer 1944 einige luxemburgische Kriegstater seit Januar 1945 zusatzlich etwa 400 Untersuchungshaftlinge von Militargerichten Am 10 April 1945 trieb die Lagerleitung die Gefangenen zusammen mit Haftlingen aus dem Lager Esterwegen auf einen Todesmarsch Etwa 700 Haftlinge und 400 Untersuchungshaftlinge mussten nach Collinghorst marschieren Nach einer Ubernachtung in Vollenerkonigsfehn erreichten die Uberlebenden am 11 April 1945 Uber die Zahl der Todesopfer im Lager und wahrend des Todesmarsches ist nur sehr wenig bekannt Die standesamtlich registrierte Zahl der Todesfalle belauft sich auf 237 Nach 1945Gedenkstein und tafel am Eingang zum fruheren KZ Borgermoor Der KZ Lagerleiter Wilhelm Rohde fur die Zeit zwischen April 1938 und Februar 1941 wurde 1950 vom Landgericht Berlin zu funfzehn Jahren Zuchthaus verurteilt das Urteil wurde 1959 aufgehoben Bis Mitte der 1960er Jahre wurde das Lager unter der Bezeichnung Strafanstalten Emsland Abteilung Borgermoor als Gefangnis genutzt Spater wurde es abgerissen Informationstafeln an dieser Stelle erinnern heute an die dortige Vergangenheit Die MoorsoldatenTitelblatt Die Moorsoldaten von Hanns Kralik 1933 Das beruhmte Lied Die Moorsoldaten entstand im KZ Borgermoor Texter des Liedes waren der Bergmann Johann Esser und der Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff die Musik stammt vom kaufmannischen Angestellten Rudi Goguel Das Lied wurde am 27 August 1933 bei einer Veranstaltung mit dem Titel Zirkus Konzentrazani von 16 Haftlingen ehemaligen Mitgliedern des Solinger Arbeitergesangvereins aufgefuhrt und kurz danach von der SS Lagerleitung verboten Dennoch wurde das Lied von den Haftlingen im Geheimen weiterverbreitet durch entlassene oder in andere Lager verlegte Gefangene wurde es uber Borgermoor hinaus bekannt Im spanischen Burgerkrieg sangen es die Internationalen Brigaden in Frankreich wurde es unter dem Titel Chant des Marais zum Lied der Resistance 1938 produzierte Mosfilm unter der Regie von den Spielfilm Bolotnye soldaty Die Moorsoldaten dessen Handlung in einem deutschen Konzentrationslager angelegt ist Soweit bekannt wurde der Film nach 1945 nicht in Deutschland aufgefuhrt In den USA erfolgte die Auffuhrung unter dem Titel Concentration Camp am 19 Marz 1939 Bekannte HaftlingeJulius Adler 1928 1933 Reichstagsabgeordneter KPD Adolf Bender Maler Ernst Brandt KPD Politiker 1948 1950 Minister fur Land und Forstwirtschaft des Landes Sachsen Anhalt Willi Dickhut KPD Mitglied Mitbegrunder der MLPD Friedrich Ebert junior 1933 Johann Esser Gustav Flohr Spanienkampfer KPD Politiker Rudi Goguel Kurt Goldstein Spanienkampfer Ehrenvorsitzender des Internationalen Auschwitz Komitees Walter Griesbach KPD Mitglied Hans Hackmack Theodor Haubach SPD Mitglied des Kreisauer Kreises hingerichtet am 23 Januar 1945 in Plotzensee Ernst Heilmann Heinrich Hirtsiefer 1921 1933 preuss Minister Zentrum Alfred Kantorowicz Professor der Zahnmedizin der Universitat Bonn Hans Kiefert KPD Mitglied Heinz Kiwitz Grafiker und Spanienkampfer Hanns Kralik Maler und Grafiker August Landmesser verurteilt wegen Rassenschande Wolfgang Langhoff Alfred Lemmnitz Wilhelm Leuschner SPD Mitglied des Kreisauer Kreises hingerichtet am 29 September 1944 in Plotzensee Dagobert Lubinski 1933 Lager 03 aus der KPD ausgeschlosse dann KPO Carlo Mierendorff SPD Mitglied des Kreisauer Kreises getotet bei einem Luftangriff am 4 Dezember 1943 Leonhard Oesterle Karl Schabrod KPD Mitglied Karl Schroder letzter uberlebender Moorsoldat Alexander Schwab USPD dann KAPD nach Hochverratsprozess 1937 in verschiedenen Haftanstalten im Nov 1943 im Zuchthaus Zwickau gestorben Siegmund Sredzki Widerstandskampfer KPD Mitglied Walter Vesper KPD Politiker Albert Wagner SPD Politiker Nikolaus Wasser Peter Waterkortte Journalist KPD Mitglied Armin T Wegner Hermann Wohlgethan KPD Mitglied Raimund ZimpernikAusstellungenEinige Gegenstande aus Borgermoor befinden sich in der Ernst Thalmann Gedenkstatte in Hamburg in der Vitrine 22 Die Geschichte dieses und der anderen 14 Emslandlager wird im Dokumentations und Informationszentrum Emslandlager in der Gedenkstatte Esterwegen dargestellt LiteraturKurt Buck Auf der Suche nach den Moorsoldaten Emslandlager 1933 1945 und die historischen Orte heute 6 erweiterte Auflage Dokumentations und Informations Zentrum DIZ Emslandlager Papenburg 2008 ISBN 978 3 926277 16 9 Creutzenberg Willi Im Konzentrationslager Borgermoor Erfahrungen des Herdecker Kommunalpolitikers Otto Stahl In DIZ Nachrichten Aktionskomitee fur ein Dokumentations und Informationszentrum Emslandlager e V Papenburg 1999 Nr 21 S 42 44 Ill Henning Harpel Die Emslandlager des Dritten Reichs Formen und Probleme der aktiven Geschichtserinnerung im nordlichen Emsland 1955 1993 In Emslandische Geschichte 12 2005 ISSN 0947 8582 S 134 239 Bernd Faulenbach Andrea Kaltofen Hrsg Holle im Moor Die Emslandlager 1933 1945 Wallstein Gottingen 2017 ISBN 978 3 8353 3137 2 Erich Kosthorst Bernd Walter Konzentrations und Strafgefangenenlager im Dritten Reich Beispiel Emsland Zusatzteil Kriegsgefangenenlager Dokumentation und Analyse zum Verhaltnis von NS Regime und Justiz Mit historisch kritischen Einfuhrungstexten sowie statistisch quantitativen Erhebungen und Auswertungen zum Strafvollzug in Arbeitslagern 3 Bande Droste Dusseldorf 1983 ISBN 3 7700 0638 0 Erich Kosthorst Die Lager im Emsland unter dem NS Regime 1933 1945 Aufgabe und Sinn geschichtlicher Erinnerung In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 6 1984 ISSN 0016 9056 S 365 379 bes S 372 373 Wolfgang Langhoff Die Moorsoldaten 13 Monate Konzentrationslager Unpolitischer Tatsachenbericht Schweizer Spiegel Verlag Zurich 1935 Im Exil erschienen Wolfgang Langhoff Eine Fuhre Holz Verlag Lied der Zeit Berlin 1949 Dirk Luerssen Wir sind die Moorsoldaten Die Insassen der fruhen Konzentrationslager im Emsland 1933 bis 1936 Dissertation Universitat Osnabruck 2001 online Ewald Mescher Blumen vor der Holle Lager I Borgermoor Konzentrations Strafgefangenenlager und Wehrmachtsuntersuchungsgefangnis 1933 1945 Heimatverein Surwold Hrsg Surwold 2024 ISBN 978 3 939772 73 6 Willy Perk Holle im Moor Zur Geschichte der Emslandlager 1933 1945 2 verbesserte Auflage Roderberg Verlag Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 87682 713 2 Reinhard Rolfes Borger und der Zweite Weltkrieg In Reinhard Rolfes Hrsg Borger Geschichte des Hummlingdorfes Naturraum Geschichte Gegenwart Gemeinde Borger Borger 2005 ISBN 3 927099 94 5 S 449 530 Reinhard Rolfes Das Dritte Reich Von der Machtubernahme bis zum Weltkrieg In Reinhard Rolfes Hrsg Borger Geschichte des Hummlingdorfes Naturraum Geschichte Gegenwart Gemeinde Borger Borger 2005 ISBN 3 927099 94 5 S 377 403 Elke Suhr Die Emslandlager Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der emslandischen Konzentrations und Strafgefangenenlager 1933 1945 Donat und Temmen Bremen 1985 ISBN 3 924444 07 2 Zugleich Oldenburg Univ Diss 1984 LG Oldenburg 23 Mai 1952 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VIII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1972 Nr 320 S 723 742 Erschiessung von im Emslandlager I Borgermoor untergebrachten Wehrmachtsuntersuchungshaftlingen wahrend des Evakuierungsmarsches ins Emslandlager II Aschendorfermoor wegen Erschopfung Fluchtversuchs und angeblicher Plunderung Erschiessung wieder aufgegriffener Haftlingen nach ihrer Flucht aus dem Emslandlagers IIWeblinksCommons KZ Borgermoor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dokumentations und Informationszentrum DIZ Emslandlager Ausfuhrliche Bibliographie des Dokumentations und Informationszentrums Emslandlager Stand 2006 Gedenkstatte Esterwegen Lager 1 BorgermoorEinzelnachweiseDirk Luerssen Wir sind die Moorsoldaten S 40 ND Archiv 15 02 1950 Menschenschinder Rohde leugnet Abgerufen am 27 August 2018 LG Berlin 31 Oktober 1959 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XVI bearbeitet von Irene Sagel Grande H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1976 Nr 484 S 77 151 Verfahrensgegenstand Totung und Misshandlung zum Teil mit Todesfolge von Haftlingen des Strafgefangenenlagers Borgermoor Memento vom 6 Februar 2017 im Internet Archive Joachim Gores Ins Moor ins Moor 80 Jahre Moorsoldatenlied Hannoversche Allgemeine Zeitung 29 August 2013 Filmdaten bei imdb com Der Uberlebende Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 in Ver di publik Oktober 2010 PDF Datei 1 1 MB Jorg Deuter Am Ziel der tausend Strassen Armin T Wegner im KZ Borgermoor 1933 in die horen Zeitschrift fur Literatur Grafik und Kritik 114 2 1979 S 128 132 Internetseite der Ernst Thalmann Gedenkstatte in Hamburg Emslandlager I Borgermoor II Aschendorfermoor III Brual Rhede IV Walchum V Neusustrum VI Oberlangen VII Esterwegen IX Versen XII Dalum XIII Wietmarschen XIV Bathorn Normdaten Korperschaft GND 4197564 9 GND Explorer lobid OGND AKS