Der reiche Konrad I Groß 1280 10 Mai 1356 in Bamberg war der bekannteste Vertreter der Nürnberger Ratsfamilie Groß Berüh
Konrad Groß

Der reiche Konrad I. Groß (* ~1280; † 10. Mai 1356 in Bamberg) war der bekannteste Vertreter der Nürnberger Ratsfamilie Groß. Berühmt wurde er vor allem für seine exorbitanten Seelgerätstiftungen, allen voran die des Heilig-Geist-Spitals in Nürnberg. Er war der erste Nürnberger Bürger, dessen Lebensweg sich aus den Quellen halbwegs geschlossen rekonstruieren lässt.
Leben und Reichtum
Konrad Groß wurde um 1280 in Nürnberg als Sohn von Heinrich Groß (genannt Heinz der Reiche, ca. 1250–1314/17) aus der Nürnberger Ratsfamilie Groß und der Sophie von Vestenberg geboren. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gehörte Konrad Groß zu den sehr reichen Unternehmern der Reichsstadt Nürnberg. Er war verheiratet mit Agnes Zollner († 1342) aus Bamberg und hatte vier Söhne und drei Töchter. Sein jüngerer Halbbruder war Philipp Groß (um 1290–nach 1355), der Stadtbaumeister von Nürnberg und Architekt des gotischen Saalbaues des Alten Rathauses.
In und um Nürnberg hatte Groß weitläufige Besitzungen, so den Plobenhof südlich der später errichteten Frauenkirche und die Herrensitze Simonshofen und Dehnberg. Er diente unter anderem als Finanzier des Bischofs von Bamberg und Kaiser Ludwigs des Bayern, zu dem er enge Beziehungen unterhielt. Von ihm erwarb er auch 1339 das Reichsschultheißenamt in Nürnberg mit Zoll und Münzrecht, das ihn „über Rat und Bürgerschaft erhob[en]“ hat.
Seelgerätstiftungen
Einen Großteil seines Vermögens wendete Konrad Groß für Seelgerätstiftungen auf, was ihn in Konflikt mit seinen Söhnen brachte, die sich als seine Geschäftspartner um ihr Erbe gebracht sahen. Motiv für die reichen Stiftungen mag unter anderem die kirchliche Missbilligung der von ihm auch getätigten Geldgeschäfte gewesen sein. Neben dem Heilig-Geist-Spital war Konrad Groß unter anderem beteiligt an der Gründung des Zisterzienserinnenklosters Himmelthron durch Kunigunde von Orlamünde (1343), einer Spitalstiftung der Kitzinger Benediktinerinnen (1344) und der Einsiedelei Pillenreuth mit Ludwig dem Bayern (1345).
Stiftung des Heilig-Geist-Spitals
Die Stiftung des Heilig-Geist-Spitals durch Konrad Groß 1331/1339 gilt als eine der größten und wertvollsten Seelgerätstiftungen überhaupt. Das Heilig-Geist-Spital bot zunächst Platz für 128 Sieche und 72 Pfründner (Rentner) und wurde nach Konrad Groß’ Tod bereits im Mittelalter mehrfach durch Zustiftungen erweitert. Die überformatige Stiftungsurkunde vom 13. Januar 1339 gibt Auskunft über die Motive der Stiftung: „Wie heilsam ist doch die Unterstützung der Armen, die, während sie bemüht ist, dem Nächsten in seinem augenblicklichen Unglück zu helfen, sich die Errettung vom ewigen Unglück verdient“. So steht keinesfalls selbstlose Nächstenliebe im Fokus des Stifterwillens, sondern vielmehr die Sorge um das Heil „seiner eigenen Seele, und der seiner Eltern, Freunde und Wohltäter“. Durch die Einrichtung zahlreicher Ewigmessen in der Spitalkirche sollte dieses Seelenheil gewährleistet werden.
Tischgrab des Konrad Groß
Konrad Groß starb 1356 in Bamberg und wurde in der ebenfalls in der Stiftung enthaltenen, im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstörten, Kirche des Heilig-Geist-Spitals beigesetzt. Sein kunsthistorisch bedeutendes Grabmal befand sich ursprünglich im Chor der Kirche, ist heute aber neben dem Grabmal des Herdegen Valzner im Kreuzigungshof des Spitals aufgestellt. Das Tischgrab wird der Werkstatt der Lorenzer Westfassade zugeschrieben und zeugt von dem Repräsentationswillen eines Nürnberger Bürgers. Acht Trauerfiguren (sogenannte Pleurants) in zeitgenössisch hochmoderner Gewandung scharen sich hockend um die Liegefigur des Verstorbenen mit dem Modell der gestifteten Kirche und tragen zugleich die (erneuerte) Deckplatte aus kostbarem Rotmarmor.
Literatur
- Annamaria Böckel: Heilig Geist in Nürnberg. Spitalstiftung & Aufbewahrungsort der Reichskleinodien. Böckel, Nürnberg 1990, ISBN 3-87191-146-1 (Nürnberger Schriften. 4).
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
- Günter P. Fehring, Anton Ress: Die Stadt Nürnberg. Kurzinventar (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage bearbeitet von Wilhelm Schwemmer. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1.
- Peter Fleischmann: Rat und Patriziat in Nürnberg. Die Herrschaft der Ratsgeschlechter vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Band 2: Ratsherren und Ratsgeschlechter. Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-87191-333-4 (Nürnberger Forschungen. 31, 2).
- August Gemperlein: Konrad Groß. Der Stifter des Nürnberger Heiliggeist-Spitals, und seine Beziehungen zu Kaiser Ludwig. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. 39, 1944, ISSN 0083-5579, S. 83–126.
- Georg Wolfgang Karl Lochner: Groß, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 744–748.
- Georg Löhlein: Die Gründungsurkunde des Nürnberger Heilig-Geistpitals von 1339. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. 52, 1963–1964, ISSN 0083-5579, S. 65–79.
- Wolfgang von Stromer: Groß, Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 143 (Digitalisat).
- Robert Suckale: Die Hofkunst Ludwigs des Bayern. Hirmer, München 1993, ISBN 3-7774-5800-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- RI VII H. 10 n. 350, in: Regesta Imperii Online
- Peter Fleischmann: Rat und Patriziat in Nürnberg. Die Herrschaft der Ratsgeschlechter vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Band 2: Ratsherren und Ratsgeschlechter, S. 458. Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 2008, ISBN 978-3-87191-333-4 (Nürnberger Forschungen 31, 2).
- Georg Löhlein: Die Gründungsurkunde des Nürnberger Heilig-Geistpitals von 1339. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 52, 1963–1964, ISSN 0083-5579, S. 67.
Personendaten | |
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NAME | Groß, Konrad |
ALTERNATIVNAMEN | Groß, Konrad I. |
KURZBESCHREIBUNG | Vertreter der Nürnberger Ratsfamilie Groß |
GEBURTSDATUM | um 1280 |
STERBEDATUM | 10. Mai 1356 |
STERBEORT | Bamberg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der reiche Konrad I Gross 1280 10 Mai 1356 in Bamberg war der bekannteste Vertreter der Nurnberger Ratsfamilie Gross Beruhmt wurde er vor allem fur seine exorbitanten Seelgeratstiftungen allen voran die des Heilig Geist Spitals in Nurnberg Er war der erste Nurnberger Burger dessen Lebensweg sich aus den Quellen halbwegs geschlossen rekonstruieren lasst Konrad GrossLeben und ReichtumKonrad Gross wurde um 1280 in Nurnberg als Sohn von Heinrich Gross genannt Heinz der Reiche ca 1250 1314 17 aus der Nurnberger Ratsfamilie Gross und der Sophie von Vestenberg geboren In der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts gehorte Konrad Gross zu den sehr reichen Unternehmern der Reichsstadt Nurnberg Er war verheiratet mit Agnes Zollner 1342 aus Bamberg und hatte vier Sohne und drei Tochter Sein jungerer Halbbruder war Philipp Gross um 1290 nach 1355 der Stadtbaumeister von Nurnberg und Architekt des gotischen Saalbaues des Alten Rathauses In und um Nurnberg hatte Gross weitlaufige Besitzungen so den Plobenhof sudlich der spater errichteten Frauenkirche und die Herrensitze Simonshofen und Dehnberg Er diente unter anderem als Finanzier des Bischofs von Bamberg und Kaiser Ludwigs des Bayern zu dem er enge Beziehungen unterhielt Von ihm erwarb er auch 1339 das Reichsschultheissenamt in Nurnberg mit Zoll und Munzrecht das ihn uber Rat und Burgerschaft erhob en hat SeelgeratstiftungenEinen Grossteil seines Vermogens wendete Konrad Gross fur Seelgeratstiftungen auf was ihn in Konflikt mit seinen Sohnen brachte die sich als seine Geschaftspartner um ihr Erbe gebracht sahen Motiv fur die reichen Stiftungen mag unter anderem die kirchliche Missbilligung der von ihm auch getatigten Geldgeschafte gewesen sein Neben dem Heilig Geist Spital war Konrad Gross unter anderem beteiligt an der Grundung des Zisterzienserinnenklosters Himmelthron durch Kunigunde von Orlamunde 1343 einer Spitalstiftung der Kitzinger Benediktinerinnen 1344 und der Einsiedelei Pillenreuth mit Ludwig dem Bayern 1345 Stiftung des Heilig Geist SpitalsHeilig Geist Spital Die Stiftung des Heilig Geist Spitals durch Konrad Gross 1331 1339 gilt als eine der grossten und wertvollsten Seelgeratstiftungen uberhaupt Das Heilig Geist Spital bot zunachst Platz fur 128 Sieche und 72 Pfrundner Rentner und wurde nach Konrad Gross Tod bereits im Mittelalter mehrfach durch Zustiftungen erweitert Die uberformatige Stiftungsurkunde vom 13 Januar 1339 gibt Auskunft uber die Motive der Stiftung Wie heilsam ist doch die Unterstutzung der Armen die wahrend sie bemuht ist dem Nachsten in seinem augenblicklichen Ungluck zu helfen sich die Errettung vom ewigen Ungluck verdient So steht keinesfalls selbstlose Nachstenliebe im Fokus des Stifterwillens sondern vielmehr die Sorge um das Heil seiner eigenen Seele und der seiner Eltern Freunde und Wohltater Durch die Einrichtung zahlreicher Ewigmessen in der Spitalkirche sollte dieses Seelenheil gewahrleistet werden Tischgrab des Konrad GrossTischgrab des Konrad Gross im Heilig Geist Spital Nurnberg Konrad Gross starb 1356 in Bamberg und wurde in der ebenfalls in der Stiftung enthaltenen im Zweiten Weltkrieg vollstandig zerstorten Kirche des Heilig Geist Spitals beigesetzt Sein kunsthistorisch bedeutendes Grabmal befand sich ursprunglich im Chor der Kirche ist heute aber neben dem Grabmal des Herdegen Valzner im Kreuzigungshof des Spitals aufgestellt Das Tischgrab wird der Werkstatt der Lorenzer Westfassade zugeschrieben und zeugt von dem Reprasentationswillen eines Nurnberger Burgers Acht Trauerfiguren sogenannte Pleurants in zeitgenossisch hochmoderner Gewandung scharen sich hockend um die Liegefigur des Verstorbenen mit dem Modell der gestifteten Kirche und tragen zugleich die erneuerte Deckplatte aus kostbarem Rotmarmor LiteraturAnnamaria Bockel Heilig Geist in Nurnberg Spitalstiftung amp Aufbewahrungsort der Reichskleinodien Bockel Nurnberg 1990 ISBN 3 87191 146 1 Nurnberger Schriften 4 Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg 2 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