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Die als Libysches Wüstenglas kurz auch LDG von englisch Libyan Desert Glass oder LDS G englisch Libyan Desert Silica Gla

Libysches Wüstenglas

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Libysches Wüstenglas
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Die als Libysches Wüstenglas, kurz auch LDG (von englisch Libyan Desert Glass) oder LDS(G) (englisch Libyan Desert Silica (Glass)), bekannten amorphen Quarzgläser werden im Südwesten des großen Sandsees gefunden, der sich von Libyen nach Ägypten erstreckt.

Entstehung

Meist wird davon ausgegangen, dass die Gläser mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Einschlag eines Meteoriten entstanden seien, der vor etwa 28 bis 30 Millionen Jahren in Nordafrika niedergegangen sein soll. Bei hohem Druck und Temperaturen wurde der damals oberflächlich anstehende Sandstein aufgeschmolzen und die flüssige Schmelze fortgeschleudert. Bei rascher Abkühlung in der Flugphase könnte so Glas entstehen. Ein Einschlagskrater wurde bisher aber nicht gefunden.

Das Wüstenglas besteht zu 98 % aus Lechatelierit, einem natürlichen Quarzglas. Es konnten Einschlüsse von Baddeleyit, der bei Temperaturen von über 1700 °C aus Zirkonsand entsteht, sowie Spuren des Meteoriten (bis zu 0,5 %) nachgewiesen werden, was eine ebenfalls diskutierte Entstehung als Ablagerung eines mit gelöstem Siliziumdioxid angereicherten Sees ausschließt. Das Wüstenglas wird häufig den Impaktgläsern zugerechnet, doch bereitet eine solche Zuordnung insofern Schwierigkeiten, als Impaktgläser definitionsgemäß zu den proximalen Impaktiten gehören, die sich in der unmittelbaren Umgebung des Einschlagsorts finden, ein solcher aber bisher nicht aufgefunden wurde. Von den Tektiten (als distalen Impaktgesteinen, die entfernt vom Einschlagsort auftreten) unterscheidet es sich wiederum durch einen bis zu 30-mal höheren Gehalt an Wassereinschlüssen von bis zu 0,16 %.

Eine alternative Theorie schlägt vor, dass durch eine hydrovulkanische Explosion SiO2-Gel an die Erdoberfläche gelangte. Vulkanische Aktivitäten, wie sie von den Clayton-Kratern bekannt sind, sind in weiten Teilen der nordöstlichen Sahara belegt. Gegen diese Theorie spricht jedoch das zuweilen im LDG enthaltene Meteoritenmaterial.

Eine weitere Theorie besagt, dass die Gläser bei einem Airburst entstanden sein sollen, wobei dieser Airburst durch die atmosphärische Explosion eines kosmischen Einschlagskörpers ausgelöst wurde. Ein solches Ereignis wäre vergleichbar mit dem Tunguska-Ereignis, aber mit wesentlich höherer Energiefreisetzung (es werden bis zu 1020 J angenommen). Diese Energie hätte ausgereicht, oberflächennahe Gesteine und Sand zu schmelzen, ohne dass dabei ein Krater erzeugt worden wäre.

Historie

Das libysche Wüstenglas wurde schon in der Jungsteinzeit als Werkzeug oder als Pfeilspitze genutzt; ein zwölf Zentimeter langer Faustkeil aus dieser Epoche wird u. a. im Pariser Muséum national d’histoire naturelle ausgestellt. Das relativ unspektakuläre Äußere des seltenen Minerals führte im Laufe der Zeit immer wieder zu Verwechslungen mit herkömmlichem Glas oder Keramiken. Howard Carter hielt 1922 das Material des Skarabäus im Pektoral des Pharaos Tutanchamun (Carter Fundnummer 267d, Ägyptisches Museum, Inv.-Nr. JE 61884) noch für Chalcedon, eine Quarzart.

Es waren die englischen Geologen Patrick A. Clayton und Leonard James Spencer, die 1932 LDSG erstmals wissenschaftlich erfassten, größere Mengen sammelten und die Untersuchungsergebnisse 1933 publizierten.

1998 gelang schließlich dem italienischen Mineralogen Vincenzo de Michele mittels einer Refraktometer-Untersuchung der Nachweis, dass auch der Skarabäus des Tutanchamun-Pektorals ein geschliffenes Stück des libyschen Wüstenglases ist.

Eigenschaften und Beschreibung

Die Farbe des Libyschen Wüstenglases variiert von hellgelb, honiggelb, grüngelb, milchig weiß bis schwarzgrau. An der Erdoberfläche gefundene Exemplare sind oft vom Wüstensand poliert (Windschliff), in der Erde steckende hingegen zerfressen und matt. Die Härte nach Mohs beträgt 6 bis 7, die Dichte liegt bei 2,2 g/cm³, der Bruch ist muschelig, und die Schmelztemperatur liegt bei ca. 1700 °C.

Chemische Zusammensetzung:

97,92 % SiO2
1,37 % Al2O3
0,02 % K2O
0,37 % FeO
0,05 % MgO
0,21 % CaO
0,26 % Na2O3
0,19 % TiO2

Vorkommen

Das Streugebiet in der libysch-ägyptischen Wüste umfasst etwa 6500 km² und liegt zwischen dem großen Sandsee nahe der Oase Kufra im Südwesten Ägyptens und dem Gilf-el-Kebir-Plateau im ägyptisch-libyschen Grenzgebiet, das teilweise militärisches Sperrgebiet ist. Wanderdünen geben dort immer wieder einzelne Exemplare des Wüstenglases frei. Das Gesamtvorkommen wird auf etwa 1400 Tonnen geschätzt.

Literatur

  • Patrick A. Clayton, Leonard James Spencer: Silica Glass from the Libyan Desert (Vortrag vom 9. November 1933). In: Mineralogical Magazine, Band 23 (1934), Nr. 144, S. 501–508 (Volltext online)
  • Guy Heinen: Tektite. Zeugen kosmischer Katastrophen. Eigenverlag, Luxemburg, 1997 (Inhaltsangabe)
  • Vincenzo de Michele (Hrsg.): Proceedings of the Silica '96. Meeting on Libyan Desert Glass and related desert events. Juli 18, 1996 Bologna. Edizioni Pyramids, Mailand 1997 (Inhaltsangabe)
  • Vincenzo de Michele: The “Libyan Desert Glass” scarab in Tutankhamen’s pectoral. In: Sahara: preistoria e storia del Sahara. Band 10, 1998, ISSN 1120-5679, S. 107–109. 
  • Jeasn-Jaques Sers: Ver libyque. In: Théodore Monod (Hrsg.): Désert libyque. Editions Arthaud, Paris 1994, ISBN 2-7003-1023-3, S. 187–197.

Weblinks

Commons: Libysches Wüstenglas – Sammlung von Bildern
  • Wüstenglas und die Krater der Ostsahara von Reinhart Mazur.
  • The non-impact origin of the Libyan Desert Glass (LDG) von Norbert Brügge.
  • Das Tutanchamun-Pektoral
  • Wiener Zeitung: Glas aus dem Sandsee (Memento vom 19. April 2005 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. D. Fettes, J. Desmons (Hrsg.): Metamorphic Rocks – A Classification and Glossary of Terms. 2. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-33618-5, S. 82–92. 
  2. John T. Wasson: Large Aerial Bursts: An Important Class of Terrestrial Accretionary Events. In: Astrobiology. Band 3, Nr. 1, 2003, S. 163–179. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 12:30

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Die als Libysches Wustenglas kurz auch LDG von englisch Libyan Desert Glass oder LDS G englisch Libyan Desert Silica Glass bekannten amorphen Quarzglaser werden im Sudwesten des grossen Sandsees gefunden der sich von Libyen nach Agypten erstreckt Libysches WustenglasEntstehungFundverteilung des LDG nach Clayton Spencer 1933 Meist wird davon ausgegangen dass die Glaser mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Einschlag eines Meteoriten entstanden seien der vor etwa 28 bis 30 Millionen Jahren in Nordafrika niedergegangen sein soll Bei hohem Druck und Temperaturen wurde der damals oberflachlich anstehende Sandstein aufgeschmolzen und die flussige Schmelze fortgeschleudert Bei rascher Abkuhlung in der Flugphase konnte so Glas entstehen Ein Einschlagskrater wurde bisher aber nicht gefunden Das Wustenglas besteht zu 98 aus Lechatelierit einem naturlichen Quarzglas Es konnten Einschlusse von Baddeleyit der bei Temperaturen von uber 1700 C aus Zirkonsand entsteht sowie Spuren des Meteoriten bis zu 0 5 nachgewiesen werden was eine ebenfalls diskutierte Entstehung als Ablagerung eines mit gelostem Siliziumdioxid angereicherten Sees ausschliesst Das Wustenglas wird haufig den Impaktglasern zugerechnet doch bereitet eine solche Zuordnung insofern Schwierigkeiten als Impaktglaser definitionsgemass zu den proximalen Impaktiten gehoren die sich in der unmittelbaren Umgebung des Einschlagsorts finden ein solcher aber bisher nicht aufgefunden wurde Von den Tektiten als distalen Impaktgesteinen die entfernt vom Einschlagsort auftreten unterscheidet es sich wiederum durch einen bis zu 30 mal hoheren Gehalt an Wassereinschlussen von bis zu 0 16 Eine alternative Theorie schlagt vor dass durch eine hydrovulkanische Explosion SiO2 Gel an die Erdoberflache gelangte Vulkanische Aktivitaten wie sie von den Clayton Kratern bekannt sind sind in weiten Teilen der nordostlichen Sahara belegt Gegen diese Theorie spricht jedoch das zuweilen im LDG enthaltene Meteoritenmaterial Eine weitere Theorie besagt dass die Glaser bei einem Airburst entstanden sein sollen wobei dieser Airburst durch die atmospharische Explosion eines kosmischen Einschlagskorpers ausgelost wurde Ein solches Ereignis ware vergleichbar mit dem Tunguska Ereignis aber mit wesentlich hoherer Energiefreisetzung es werden bis zu 1020 J angenommen Diese Energie hatte ausgereicht oberflachennahe Gesteine und Sand zu schmelzen ohne dass dabei ein Krater erzeugt worden ware HistorieSkarabaus aus LDG im Zentrum des Pektorals von Tutanchamun Das libysche Wustenglas wurde schon in der Jungsteinzeit als Werkzeug oder als Pfeilspitze genutzt ein zwolf Zentimeter langer Faustkeil aus dieser Epoche wird u a im Pariser Museum national d histoire naturelle ausgestellt Das relativ unspektakulare Aussere des seltenen Minerals fuhrte im Laufe der Zeit immer wieder zu Verwechslungen mit herkommlichem Glas oder Keramiken Howard Carter hielt 1922 das Material des Skarabaus im Pektoral des Pharaos Tutanchamun Carter Fundnummer 267d Agyptisches Museum Inv Nr JE 61884 noch fur Chalcedon eine Quarzart Es waren die englischen Geologen Patrick A Clayton und Leonard James Spencer die 1932 LDSG erstmals wissenschaftlich erfassten grossere Mengen sammelten und die Untersuchungsergebnisse 1933 publizierten 1998 gelang schliesslich dem italienischen Mineralogen Vincenzo de Michele mittels einer Refraktometer Untersuchung der Nachweis dass auch der Skarabaus des Tutanchamun Pektorals ein geschliffenes Stuck des libyschen Wustenglases ist Eigenschaften und BeschreibungDie Farbe des Libyschen Wustenglases variiert von hellgelb honiggelb grungelb milchig weiss bis schwarzgrau An der Erdoberflache gefundene Exemplare sind oft vom Wustensand poliert Windschliff in der Erde steckende hingegen zerfressen und matt Die Harte nach Mohs betragt 6 bis 7 die Dichte liegt bei 2 2 g cm der Bruch ist muschelig und die Schmelztemperatur liegt bei ca 1700 C Chemische Zusammensetzung 97 92 SiO2 1 37 Al2O3 0 02 K2O 0 37 FeO 0 05 MgO 0 21 CaO 0 26 Na2O3 0 19 TiO2VorkommenDas Streugebiet in der libysch agyptischen Wuste umfasst etwa 6500 km und liegt zwischen dem grossen Sandsee nahe der Oase Kufra im Sudwesten Agyptens und dem Gilf el Kebir Plateau im agyptisch libyschen Grenzgebiet das teilweise militarisches Sperrgebiet ist Wanderdunen geben dort immer wieder einzelne Exemplare des Wustenglases frei Das Gesamtvorkommen wird auf etwa 1400 Tonnen geschatzt LiteraturPatrick A Clayton Leonard James Spencer Silica Glass from the Libyan Desert Vortrag vom 9 November 1933 In Mineralogical Magazine Band 23 1934 Nr 144 S 501 508 Volltext online Guy Heinen Tektite Zeugen kosmischer Katastrophen Eigenverlag Luxemburg 1997 Inhaltsangabe Vincenzo de Michele Hrsg Proceedings of the Silica 96 Meeting on Libyan Desert Glass and related desert events Juli 18 1996 Bologna Edizioni Pyramids Mailand 1997 Inhaltsangabe Vincenzo de Michele The Libyan Desert Glass scarab in Tutankhamen s pectoral In Sahara preistoria e storia del Sahara Band 10 1998 ISSN 1120 5679 S 107 109 Jeasn Jaques Sers Ver libyque In Theodore Monod Hrsg Desert libyque Editions Arthaud Paris 1994 ISBN 2 7003 1023 3 S 187 197 WeblinksCommons Libysches Wustenglas Sammlung von Bildern Wustenglas und die Krater der Ostsahara von Reinhart Mazur The non impact origin of the Libyan Desert Glass LDG von Norbert Brugge Das Tutanchamun Pektoral Wiener Zeitung Glas aus dem Sandsee Memento vom 19 April 2005 im Internet Archive EinzelnachweiseD Fettes J Desmons Hrsg Metamorphic Rocks A Classification and Glossary of Terms 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 33618 5 S 82 92 John T Wasson Large Aerial Bursts An Important Class of Terrestrial Accretionary Events In Astrobiology Band 3 Nr 1 2003 S 163 179

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