Kurt Löwengard 2 April 1895 in Hamburg 8 Januar 1940 in London war ein deutscher Maler Selbstporträt Kurt Löwengard 1933
Kurt Löwengard

Kurt Löwengard (* 2. April 1895 in Hamburg; † 8. Januar 1940 in London) war ein deutscher Maler.
Leben
Kurt Löwengard war eines von vier Kindern des bekannten Architekten Alfred Löwengard. Dessen Vorfahren lebten seit mehreren Generationen in Hamburg und betrieben ein Antiquitätengeschäft am Neuen Wall. Seine Mutter Jenny (geborene Kanitz), eine Bankierstochter, war jüdisch-italienischer Herkunft. Die freisinnigen Eltern traten zum Christentum über und ließen sich evangelisch taufen.
Die ersten künstlerischen Techniken erlernte Kurt Löwengard 1913 vom Hamburger Maler Arthur Siebelist. Den Ersten Weltkrieg erlebte er von 1916 bis 1918 als Kanonier in Russland und als Telefonist in Frankreich. Er bekam zwei Auszeichnungen.
1919 begann er sein Studium am Bauhaus in Weimar und unternahm ausgedehnte Studienreisen. Wenn ihm das Geld ausging, verdingte er sich als Dekorationsmaler, Reklamezeichner oder Kulissenanstreicher.
1922 bezog er ein Giebelatelier im Haus seiner Eltern in der Hamburger Sierichstraße und ließ sich als freischaffender Künstler nieder. Er fertigte Radierungen, Holzschnitte, Plakatentwürfe und Vignetten und gab Unterricht. Er beteiligte sich an Ausstellungen der Hamburger Sezession, deren Mitglied er war. Freundschaft verband ihn vor allem mit den Künstlerkollegen Wilhelm Grimm, Hans Martin Ruwoldt, Karl Kluth und Willy Graba. 1927 trat er dem Altonaer Künstlerverein bei. Zudem war er Mitglied der Hamburgischen Künstlerschaft.
Zwischen 1929 und 1939 erstellte er im Auftrag der Stadt Hamburg (Wandbilder in Hamburger Staatsbauten) für die Schule Schlankreye 13 (heute Wohnhaus) ein Triptychon auf Leinwand mit dem Titel Arbeiter im Hamburger Hafen. Es überstand den Krieg.
Nach dem Tod des Vaters musste das Elternhaus verkauft werden, und Löwengard bezog ein Wohnatelier in der Eppendorfer Landstraße.
Triptychon in der Handelsschule Schlankreye, 1929
Jahre der Verfolgung
Im Mai 1933 wurde eine Ausstellung seiner Aquarelle im Hamburger Kunstverein von der nationalsozialistischen Kulturbürokratie geschlossen. 1936 war er mit dem Selbstbildnis Selbst mit Pinsel (Öl, 1932) auf der Reichsausstellung Jüdischer Künstler im Berliner Jüdischen Museum vertreten.
1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ aus der Kunsthalle Hamburg seine Aquarelle „Winterlandschaft“ und „Südfranzösische Landschaft“ beschlagnahmt und zerstört.
Löwengard schrieb:
„Ich male nach Noten
wenn auch verboten
Wolken und Schlick.
Mit Aquarell geht das schick.
(Unter uns - ich tu es zum Vergnügen
Das Recht ist mir doch geblieben?)“
Während des November-Pogroms 1938 gewährte ihm der Hamburger Universitätsprofessor Bruno Snell für einige Zeit Zuflucht. Im Mai 1939 verließ Löwengard Deutschland und ging zunächst nach London. Er hatte die Absicht, nach Amerika auszuwandern. Im Hamburger Hafen ließ er einen Transportvan mit seiner Habe lagern. Dieser Transportvan erreichte ihn in England ebenso wenig wie eine kleine Erbschaft, die ihm zustand.
In London lebte er noch sieben Monate unter großen Existenzsorgen bei Verwandten und Freunden. Seine Arbeiten ließen sich nicht verkaufen, und so wurde es ihm unmöglich, in die USA zu reisen. Er starb im Januar 1940 im Alter von 44 Jahren in einer Londoner Klinik.
Seine Mutter und seine Schwester Gusti begingen Selbstmord. Sein Onkel Johannes Kanitz nahm sich beim Einmarsch der deutschen Truppen in Wien das Leben.
Kurt Löwengard zum Gedenken wurde ein Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnsitz in der Eppendorfer Landstraße 60 verlegt.
Literatur
- Richard Tüngel: Kurt Löwengard zum Gedächtnis. In: Die Zeit vom 30. Januar 1947
- Lore Wieprecht: Kurt Löwengard *1885
- Heiner Fosseck: Kurt Löwengard: ein vergessener Hamburger Maler.
- Ina Ewers-Schultz: Löwengard, Kurt. Das Jüdische Hamburg, ein historisches Nachschlagewerk
- Maike Bruhns: Kurt Löwengard – Ein vergessener Hamburger Maler, Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg 1989, ISBN 978-3-923356-35-5.
- Rainer Zimmermann: Expressiver Realismus: Malerei der verschollenen Generation. Hirmer, Berlin 1994, ISBN 3-7774-6420-1, S. 411.
Weblinks
Einzelnachweise
- Geschlossene Vorstellung. Der jüdische Kulturbund in Deutschland 1933 bis 1941. Akademie der Künste Berlin, Edition Hentrich, 1992. S. 148 (mit Abbildung)
- Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin.
Personendaten | |
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NAME | Löwengard, Kurt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 2. April 1895 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 8. Januar 1940 |
STERBEORT | London |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Kurt Lowengard 2 April 1895 in Hamburg 8 Januar 1940 in London war ein deutscher Maler Selbstportrat Kurt Lowengard 1933LebenKurt Lowengard war eines von vier Kindern des bekannten Architekten Alfred Lowengard Dessen Vorfahren lebten seit mehreren Generationen in Hamburg und betrieben ein Antiquitatengeschaft am Neuen Wall Seine Mutter Jenny geborene Kanitz eine Bankierstochter war judisch italienischer Herkunft Die freisinnigen Eltern traten zum Christentum uber und liessen sich evangelisch taufen Die ersten kunstlerischen Techniken erlernte Kurt Lowengard 1913 vom Hamburger Maler Arthur Siebelist Den Ersten Weltkrieg erlebte er von 1916 bis 1918 als Kanonier in Russland und als Telefonist in Frankreich Er bekam zwei Auszeichnungen 1919 begann er sein Studium am Bauhaus in Weimar und unternahm ausgedehnte Studienreisen Wenn ihm das Geld ausging verdingte er sich als Dekorationsmaler Reklamezeichner oder Kulissenanstreicher 1922 bezog er ein Giebelatelier im Haus seiner Eltern in der Hamburger Sierichstrasse und liess sich als freischaffender Kunstler nieder Er fertigte Radierungen Holzschnitte Plakatentwurfe und Vignetten und gab Unterricht Er beteiligte sich an Ausstellungen der Hamburger Sezession deren Mitglied er war Freundschaft verband ihn vor allem mit den Kunstlerkollegen Wilhelm Grimm Hans Martin Ruwoldt Karl Kluth und Willy Graba 1927 trat er dem Altonaer Kunstlerverein bei Zudem war er Mitglied der Hamburgischen Kunstlerschaft Zwischen 1929 und 1939 erstellte er im Auftrag der Stadt Hamburg Wandbilder in Hamburger Staatsbauten fur die Schule Schlankreye 13 heute Wohnhaus ein Triptychon auf Leinwand mit dem Titel Arbeiter im Hamburger Hafen Es uberstand den Krieg Nach dem Tod des Vaters musste das Elternhaus verkauft werden und Lowengard bezog ein Wohnatelier in der Eppendorfer Landstrasse Kurt Lowengard Arbeiter im Hamburger Hafen Triptychon in der Handelsschule Schlankreye 1929Jahre der VerfolgungIm Mai 1933 wurde eine Ausstellung seiner Aquarelle im Hamburger Kunstverein von der nationalsozialistischen Kulturburokratie geschlossen 1936 war er mit dem Selbstbildnis Selbst mit Pinsel Ol 1932 auf der Reichsausstellung Judischer Kunstler im Berliner Judischen Museum vertreten 1937 wurden in der Nazi Aktion Entartete Kunst aus der Kunsthalle Hamburg seine Aquarelle Winterlandschaft und Sudfranzosische Landschaft beschlagnahmt und zerstort Lowengard schrieb Ich male nach Noten wenn auch verboten Wolken und Schlick Mit Aquarell geht das schick Unter uns ich tu es zum Vergnugen Das Recht ist mir doch geblieben Wahrend des November Pogroms 1938 gewahrte ihm der Hamburger Universitatsprofessor Bruno Snell fur einige Zeit Zuflucht Im Mai 1939 verliess Lowengard Deutschland und ging zunachst nach London Er hatte die Absicht nach Amerika auszuwandern Im Hamburger Hafen liess er einen Transportvan mit seiner Habe lagern Dieser Transportvan erreichte ihn in England ebenso wenig wie eine kleine Erbschaft die ihm zustand In London lebte er noch sieben Monate unter grossen Existenzsorgen bei Verwandten und Freunden Seine Arbeiten liessen sich nicht verkaufen und so wurde es ihm unmoglich in die USA zu reisen Er starb im Januar 1940 im Alter von 44 Jahren in einer Londoner Klinik Stolperstein fur Kurt Lowengard in Hamburg Eppendorf Seine Mutter und seine Schwester Gusti begingen Selbstmord Sein Onkel Johannes Kanitz nahm sich beim Einmarsch der deutschen Truppen in Wien das Leben Kurt Lowengard zum Gedenken wurde ein Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnsitz in der Eppendorfer Landstrasse 60 verlegt LiteraturRichard Tungel Kurt Lowengard zum Gedachtnis In Die Zeit vom 30 Januar 1947 Lore Wieprecht Kurt Lowengard 1885 Heiner Fosseck Kurt Lowengard ein vergessener Hamburger Maler Ina Ewers Schultz Lowengard Kurt Das Judische Hamburg ein historisches Nachschlagewerk Maike Bruhns Kurt Lowengard Ein vergessener Hamburger Maler Verein fur Hamburgische Geschichte Hamburg 1989 ISBN 978 3 923356 35 5 Rainer Zimmermann Expressiver Realismus Malerei der verschollenen Generation Hirmer Berlin 1994 ISBN 3 7774 6420 1 S 411 WeblinksCommons Kurt Lowengard Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseGeschlossene Vorstellung Der judische Kulturbund in Deutschland 1933 bis 1941 Akademie der Kunste Berlin Edition Hentrich 1992 S 148 mit Abbildung Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Normdaten Person GND 119043963 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n95023223 VIAF 30338390 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lowengard KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 2 April 1895GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 8 Januar 1940STERBEORT London