Die Große Dhünntalsperre gespeist von den beiden Quellarmen des Flusses Dhünn ist nach der Rappbode Talsperre die zweitg
Große Dhünntalsperre

Die Große Dhünntalsperre, gespeist von den beiden Quellarmen des Flusses Dhünn, ist nach der Rappbode-Talsperre die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands. Sie wird vom Wupperverband betrieben und liegt im Rheinisch-Bergischen Kreis zwischen den Städten und Gemeinden Wermelskirchen, Wipperfürth, Kürten und Odenthal in der Mittelgebirgsregion Bergisches Land (NRW).
Große Dhünntalsperre | |
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Daten | |
Geografische Koordinaten des Staudamms: | 7° 11′ 11″ Ost 51° 04′ 03″ Nord |
Daten Bauwerk | |
Bauzeit der Vorsperre Große Dhünn (vormals Dhünntalsperre): | 1960–1962 |
Bauzeit Große Dhünntalsperre: | 1975–1985 |
Probestau: | November 1984 bis April 1987 |
Inbetriebnahme: | 1988 |
Daten Stausee | |
Gesamtspeicherraum: | 81 Mio. m³ |
davon Vorsperre Große Dhünn: | 7,5 Mio. m³ |
davon Vorsperre Kleine Dhünn: | 0,4 Mio. m³ |
davon Vor- und Zulaufbecken: | 0,3 Mio. m³ |
Jährl. Trinkwasserentnahme: | 42 Mio. m³ |
Jährl. Entnahme zur Niedrigwasseraufhöhung: | 8 Mio. m³ |
Jährl. Versickerungs- und Verdunstungsverluste: | 6 Mio. m³ |
Hochwasserrückhaltung: | 8,5 Mio. m³ |
Stauziel: | 176,50 m ü. NN |
Wasseroberfläche bei Vollstau: | 440 ha |
Höhe über Talsohle: | 53 m |
Höhe über Gründungssohle: | 63 m |
Dammvolumen: | 1,2 Mio. m³ |
Kronenlänge: | 400 m |
Kronenbreite: | 8,5 m |
Basisbreite: | 210 m |
Krümmungsradius: | Keine Krümmung |
Einzugsgebiet: | 60 km² |
Einzugsgebiet einschl. Sülzzufluss: | 89 km² |
Mittlere Jahreszuflussmenge: | 44 Mio. m³ |
Mittlere Jahreszuflussmenge einschl. Sülzzufluss: | 56 Mio. m³ |
Bemessungshochwasser: | 90 m³ pro Sekunde |
Bemessungshochwasser einschl. Sülzzufluss: | 115 m³ pro Sekunde |
Baukosten: | 286 Mio. DM |
davon Grunderwerb: | 64 Mio. DM |
Kosten für Wasseraufbereitung und -verteilung: | 255 Mio. DM |
Kosten für Hochwasserschutz: | 14,5 Mio. DM |
Kosten für Ausgleichs- und Folgemaßnahmen: | 12 Mio. DM |
Geschichte
Die ältere Talsperre
Die Große Dhünntalsperre ist die Erweiterung einer schon 15 Jahre zuvor erbauten, weitaus kleineren Talsperre im Dhünntal, der Dhünntalsperre (Stauvolumen: 7,5 Mio. m³).
Die Wasserversorgung der grundwasserarmen Bergischen Großstädte Wuppertal, Remscheid und Solingen konnte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trotz jeweils eigener Trinkwassertalsperren (Wuppertal: Herbringhauser Talsperre, Ronsdorfer Talsperre und Kerspetalsperre; Remscheid: Eschbachtalsperre, Neyetalsperre und Panzertalsperre; Solingen: Sengbachtalsperre) in den Sommermonaten nicht garantiert werden, sodass mit dem Wupperverband Ende der 1950er Jahre der Bau der Dhünntalsperre vereinbart wurde.
Diese Talsperre wurde in den Jahren 1960–1962 errichtet und war in ihren Ausmaßen identisch mit der heutigen Vorsperre Große Dhünn. In der Literatur wird diese Talsperre auch oft zur Unterscheidung als Kleine Dhünntalsperre bezeichnet, obwohl dieser Name nicht den Konventionen entspricht und sie nie so hieß. Die Solinger Sengbachtalsperre erhielt aus der Dhünntalsperre zuletzt einen Zufluss von 2,5 Mio. m³ pro Jahr. Weitere Abnehmer für die insgesamt jährlich entnommenen 8 Mio. m³ Rohwasser waren die Stadt Remscheid, der Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper (WVV) und bergische Wassergenossenschaften. Die 1963–1964 in Betrieb genommenen Wasseraufbereitungsanlagen besaßen eine Kapazität von 500 bis 1.800 m³ pro Stunde.
Die jüngere Talsperre
Als absehbar war, dass die Kapazität der Dhünntalsperre für eine nachhaltige zukünftige Trinkwasserversorgung nicht ausreichte, wurde 1971 nach zwei trockenen Jahren in Folge ihre Erweiterung zur Großen Dhünntalsperre mit einem Stauvolumen von 81 Mio. m³ geplant. Überlegungen zu einem solchen Bau hatte es bereits in den 1940er Jahren gegeben.
Die Baumaßnahmen wurden am 22. April 1975 mit einem ersten Sprengschuss durch den Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes NRW, Diether Deneke, feierlich begonnen und 1985 abgeschlossen. Als erstes wurde der Grundablass gebaut, durch den die Dhünn während der Bauphase des Damms ungehindert abfließen konnte. Umsiedlungs-, Abriss- und Rodungsarbeiten folgten. Danach wurden der Staudamm und die wassertechnischen Einrichtungen hergestellt. Nach einem zweieinhalbjährigen Probe- und Reinigungsaufstau von November 1984 bis April 1987 wurde die Talsperre am 30. September 1988 mit einer Einweihungsfeier offiziell in Betrieb genommen.
Siehe auch
- Naturschutzgebiet Große Dhünntalsperre (Süd)
- Naturschutzgebiet Große Dhünntalsperre (Große und Kleine Dhünn)
Begriffserklärung und Namensgebung
Das Adjektiv Große im Namen der Talsperre leitet sich nicht von ihren Ausmaßen ab, sondern konventionsgemäß vom Namen ihres Hauptzuflusses, der Großen Dhünn. Aufgrund dessen ist die geläufige Schreibweise Große Dhünntalsperre irreführend und falsch. Die eigentlich korrekte Schreibweise, die auf den gestauten Fluss Große Dhünn hindeutet, ist Große-Dhünn-Talsperre.
Die ältere und kleinere Talsperre im Dhünntal wurde als Dhünntalsperre ohne Adjektiv bezeichnet, obwohl sie nach der Namenskonvention auch Große Dhünntalsperre hätte heißen müssen, da sie alleine die Große Dhünn staute. Diese Talsperre bildet heute die Vorsperre Große Dhünn des gesamten Systems. Zur Unterscheidung zu der später gebauten Großen Dhünntalsperre wird sie manchmal auch als Kleine Dhünntalsperre bezeichnet, aber dann im Sinne von kleiner als, abweichend vom Namen des gestauten Gewässers.
Die Kleine Dhünn ist heute der zweite Hauptzufluss der Großen Dhünntalsperre; sie wird in der Vorsperre Kleine Dhünn vorgestaut, die nichts mit der fälschlicherweise so bezeichneten Kleinen Dhünntalsperre zu tun hat, der älteren Sperre der Großen Dhünn.
Das Stausystem
Zu- und Abflüsse
Die Bäche Große Dhünn und Kleine Dhünn stellen die größten Zuflüsse dar. Die Große Dhünn entspringt nahe der Wipperfürther Ortschaft Peddenpohl, durchfließt geradlinig ihr bewaldetes Bachtal und vereint sich kurz vor der Talsperre mit dem Purder Bach. Die Kleine Dhünn entspringt bei Dreibäumen an der Grenze von Hückeswagen und Wermelskirchen und mündet kurz hinter der Wermelskirchener Ortschaft Dhünn in der Talsperre. Das durch die beiden Zuflüsse aufgespannte Dreieck ist nur dünn besiedelt, sehr waldreich und sorgt somit für eine hohe Qualität des Wassereintrags in die Talsperre. Um diesen Zustand weiter erhalten zu können, wurde das Areal als Wasserschutzzone IIb und III ausgewiesen.
Beide Zuflüsse werden in jeweils recht großen Vorsperren vorgestaut, wobei die Vorsperre Große Dhünn zuvor eine eigenständige Talsperre war. Die abfließende Dhünn bildet den größten Nebenfluss der Wupper, in die sie in Leverkusen einmündet.
Größere Zuflüsse sind außerdem Frenkhausener Bach, Hohemühlenbach, Ledderbach, Oberstockberger Bach und Viersbach. Dazu kommen kleinere Wasserläufe, die an den Uferhängen entspringen.
Sülzüberleitung
Durch einen 3.100 Meter langen Überleitungsstollen mit einem Durchmesser von 3,35 m erhält die Große Dhünntalsperre Wasser aus dem Flusssystem der Kürtener Sülz, was den Zufluss von 44 Mio. m³ um 12 Mio. m³ auf 56 Mio. m³ steigert. Der Überleitungsstollen beginnt bei der Kürtener Ortschaft Häcksbilstein und mündet in die Stauwurzel der Große Dhünn Vorsperre. Das Stollengefälle zwischen Einlass und Auslass beträgt 10 m, der durchtunnelte Höhenzug überdeckt den Stollen um bis zu 90 m. Maximal werden 25 m³/s übergeleitet. Die Überleitung ist durchschnittlich an 200 Tagen im Jahr aktiv, da die Kürtener Sülz dazu einen Abfluss von mindestens 0,435 m³/s aufweisen muss.
Vorsperren, Vor- und Zulaufbecken
Die Talsperre besitzt neben den beiden Vorsperren Große Dhünn Vorsperre (Stauvolumen: 7,5 Mio. m³) und Kleine Dhünn Vorsperre (Stauvolumen: 0,4 Mio. m³) 15 weitere wasserwirtschaftliche Vorbecken und ökologische (Summenstauvolumen: 0,3 Mio. m³), die der Sedimentation und dem Natur- und Artenschutz dienen:
Vorsperren, Vor- und Zulaufbecken (Im Uhrzeigersinn vom Damm aus gesehen) | ||
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Name | Einzugsgebiet | Stauinhalt |
Zulaufbecken Engerfeld | 0,47 km² | 2.000 m³ |
Zulaufbecken Schaffeld | 0,19 km² | 13.600 m³ |
Zulaufbecken Malsberg | 0,44 km² | 3.200 m³ |
Zulaufbecken Hundhagen | 0,38 km² | 6.900 m³ |
Zulaufbecken Frenkhauser Bach | 1,21 km² | 12.000 m³ |
Vorsperre Kleine Dhünn | 14 km² | 0,4 Mio. m³ |
Zulaufbecken Am Rottfeld | 0,21 km² | 6.800 m³ |
Vorsperre Große Dhünn | 30 km² | 7,5 Mio. m³ |
Zulaufbecken Hutsherweg | 0,28 km² | 5.100 m³ |
Vorbecken Oberstockberg | 0,73 km² | 24.900 m³ |
Vorbecken Richerzhagen | 1,02 km² | 51.300 m³ |
Vorbecken Müllenberg/Viersbach | 0,59 km² | 63.300 m³ |
Vorbecken Hohemühle | 2,08 km² | 80.000 m³ |
Zulaufbecken Auf dem Örtgen | 0,15 km² | 2.200 m³ |
Zulaufbecken Große Heide | 0,51 km² | 37.400 m³ |
Zulaufbecken Eichholz | 0,24 km² | 4.900 m³ |
Zulaufbecken Breibacher Berg | 0,16 km² | 7.500 m³ |
Zweck der Talsperre
Die Talsperre dient neben der Gewinnung von 42 Mio. m³ Trinkwasser pro Jahr zur Versorgung von ca. 500.000 Menschen auch der Niedrigwasseraufhöhung und dem Hochwasserschutz (8,5 Mio. m³ Rückhaltekapazität) für die Dhünn und das untere Wuppergebiet. Die gesteuerte Wasserentnahme aus der Kürtener Sülz dient ebenfalls dem Hochwasserschutz für deren Flusssystem.
Mit der Vollendung der Großen Dhünntalsperre wurden sämtliche zuvor bestehenden Wasserversorgungsprobleme der Region nachhaltig gelöst. Auch in die Notfallversorgung der Landeshauptstadt Düsseldorf ist sie eingebunden.
Die Talsperre ist so dimensioniert, dass Überschusswassermengen regenreicher Jahre über einen langen Zeitraum aufgenommen werden können, um sie in regenarmen Jahren wieder abgeben zu können. Eine Talsperre mit dieser Art der Bevorratung wird auch Überjahresspeicher genannt.
Die Wasserentnahme unterteilt sich in folgende Kontingente:
- Wasserversorgungsverband Rhein-Wupper (WVV)
- 6,0 Mio. m³
- Der WVV versorgt über die Trinkwasseraufbereitungsanlage Schürholz im nahen Wermelskirchen-Dabringhausen die Städte und Gemeinden Radevormwald, Leichlingen (Rheinland), Hückeswagen, Wermelskirchen, Burscheid und Odenthal.
- Bergischer Trinkwasserverbund GmbH (BTV)
- Wuppertal: 12,0 Mio. m³
- Remscheid: 9,0 Mio. m³
- Solingen: 8,8 Mio. m³
- Leverkusen: 6,2 Mio. m³
Staudamm und wassertechnische Einrichtungen
Staudamm
Das unterhalb der Wermelskirchener Ortschaft liegende Absperrbauwerk ist ein Steinschüttdamm mit Asphaltbeton-Kerndichtung. Die Steinschüttung ist geschichtet: Der Innenbereich besitzt eine maximale Korngröße von 300 mm Durchmesser, der Außenbereich eine maximale Korngröße von 600 mm.
Die Wasserseite ist mit gröberem Gestein dünn beschichtet und die dem Wasser abgewandte Seite wurde bepflanzt. Der Untergrund wurde mit einer Injektionsdichtung versehen. Die Krone ist 400 m lang und 8,5 m breit. An der Sohle ist die Staumauer 210 m breit.
Der Damm besitzt in der Herdmauer einen Kontrollgang und wird mittels eines komplexen Verbunds von Sensoren und Messpunkten ständig auf Standfestigkeit und Funktionssicherheit überprüft. Der Zugang in den Kontrollgang ist von beiden Enden des Staudamms sowie über einen Quergang von dem Tos- und Ausgleichsbecken unterhalb des Staudamms aus möglich.
Der Grundablass-Stollen besitzt ein Maulprofil mit den Maßen 4,00 × 2,54 m. Er ist in den Sockel des Rohwasserentnahmeturms eingebaut.
Hochwasserschutz
Der Hochwasserentlastungsturm mit Überfalltrichter besitzt einen maximalen Durchmesser von 20 m, der sich zum Hochwasserentlastungs-Stollen hin auf vier Meter verjüngt. Strömungspfeiler und eine Entlüftungsvorrichtung sorgen für einen geregelten Überlauf in das Tosbecken.
Rohwasserentnahme
Der Rohwasserentnahmeturm erhebt sich mit einer Höhe von 66 m über Gründungssohle unweit des Überfalltrichters und der Staumauer aus dem Wasser. Er ist über eine 140 Meter lange Brücke erreichbar. Im Rohwasserentnahmeturm befinden sich in Abständen von fünf Metern Einlässe, die je nach Wasserqualität (Wassertemperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, Trübung und Sauerstoffgehalt) eine gesteuerte Entnahme aus unterschiedlichen Wasserhöhen erlauben. Das Wasser wird von hier aus dem hinter dem Damm liegenden Rohwasserpumpwerk zugeführt und von dort mit Hilfe von fünf Pumpen zur Aufbereitung in die Aufbereitungsanlagen bei der Wermelskirchener Ortschaft Dabringhausen-Schürholz gepumpt. Das Fernwassersystem besitzt drei Pumpwerke und eine Transportleitungslänge von 50 km.
Thermorüssel
Seit dem Jahr 2014 verfügt der Rohwasserentnahmeturm über einen zusätzlichen schwenkbaren Entnahmearm. Dieser etwa neun Meter lange sogenannte Thermorüssel ist mit einem Drehgelenk am Entnahmeturm befestigt und kann in einen Aktionsradius von 14 Metern in unterschiedlich warme Wasserschichten bewegt werden. Das hierüber entnommene Wasser wird über eine zusätzliche Entnahme- und Treibwasserleitung mit einer Nennweite von 700 mm im Rohwasserentnahmeturm durch zwei Durchströmturbinen geleitet und anschließend in den Grundablass eingeleitet. Durch das Zusammenmischen des in den Sommermonaten wärmeren Wassers aus den oberen Wasserschichten und des kalten Tiefenwassers des Grundablasses der Talsperre soll eine Angleichung der Wassertemperatur im Unterlauf der Dhünn an die Wassertemperaturen der Zuflüsse der Talsperre erreicht werden. Dadurch sollen die Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenarten im Unterlauf der Dhünn verbessert werden (Siehe Ichthyofauna). Der Thermorüssel ist europaweit das erste Projekt dieser Art. Durch die Wasserkraftanlage wird jährlich ein Energieumsatz von circa einer Million Kilowattstunden erzeugt.
Sonstiges
Nahe dem Staudamm befindet sich das Betriebsgebäude des Wupperverbands, dem ein Informationszentrum angegliedert ist.
- Grundablass, Wasserentnahmeturm und Hochwasserentlastungsturm mit Überfalltrichter der Großen Dhünntalsperre
- Querschnitt und Längsschnitt des Staudamms
- Querschnitt eines Hochwasserentlastungsturmes mit Überfalltrichter
Ökologie
Dem späten Bauzeitpunkt Ende des 20. Jahrhunderts ist es zu verdanken, dass in hohem Maße ökologische Aspekte bei der Errichtung berücksichtigt wurden. So wurden die Vor- und Zulaufbecken auch als Räume für Natur- und Artenschutz eingerichtet, wie z. B. in Form von Schwimminseln als Brutplätze für Wasservögel.
Die in einem Naturschutzgebiet gelegene Talsperre ist großflächig von einem 760 ha großen Wasserschutzwald (Wasserschutzzone IIa) umgeben, durch den eine große Anzahl von naturnahen, markierten Wanderwegen führen. Einzig diese Wanderwege sind von dem Betretungsverbot des 100 Meter breiten Schutzzonenstreifens (Wasserschutzzone I) um die Talsperre herum ausgenommen. Er dient neben dem Gewässerschutz auch als Ruhezone für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
- Flora
Komplettiert wurden die Maßnahmen durch die Anpflanzung heimischer Wasser-, Schwimmblatt- und Sumpfpflanzen wie z. B. Binsen-, Röhricht-, Glanzgras-, Rohr- und Rohrkolbenbestände. siedelten sich rasch an.
Der Wald besteht überwiegend aus Fichten- und Laubwaldbeständen. Bei den Laubwäldern dominieren Buchen-Eichenwälder (Fago-Quercetum), bodensaure Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) und Birken-Eichenwälder (Betulo-Quercetum), sowie begrenzt in der Uferzone Birkenpionierwälder, Stieleichen, gelegentlich Traubeneichen und Erlen an den Bachläufen der Zuflüsse.
Im Unterwuchs der Laubwälder siedeln Adlerfarne, Heidelbeere, Pfeifengras und Draht-Schmiele. Englischer Ginster hat eine kleine Freifläche südlich der Staumauer besiedelt.
In den ökologischen Zulaufbecken konnten das Berchtolds Zwerg-Laichkraut (Potamogeton berchtoldii) und Armleuchteralgen (Characeae nitella) nachgewiesen werden. Besenheiden oder Ginsterheiden erobern Uferhänge.
In Fachkreisen werden Funde seltener Pilze wie Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) und (Pholiota tuberculosa) vermeldet. Über 30 Hutpilzarten wurden registriert.
Brachliegenden Feuchtwiesen in der Uferzone wurden von Adlerfarnherden, Schlangenknöterich, Hochstauden und Waldsimsenfluren besiedelt oder verbuschen.
- Avifauna
Von den 80 Vogelarten, die an der Großen Dhünntalsperre brüten, stehen fast 20 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten, darunter Arten wie Zwergtaucher, Baumfalke, Wespenbussard, Rotmilan, Schleiereule, Schwarzstorch, Schwarzspecht, Grünspecht, Grauspecht, Kleinspecht, Kolkrabe, Eisvogel, Flussregenpfeifer, Neuntöter, und Wasseramsel.
Im Laufe der Jahre sind die zum Schutz von Flora und Fauna angelegten Inseln in den ökologischen Vorstaubecken größtenteils verbuscht und verkrautet. Der Flussregenpfeifer (nebenstehendes Bild) brütet deshalb aktuell lediglich bei Niedrigwasser im Kiessubstrat der Spülflächen. 3–5 Paare können es in trockenen Jahren, besonders am Nordufer, sein.
Zu den interessanteren Durchzüglern und Wintergästen gehören Prachttaucher, Fischadler, Flussuferläufer, Trauerseeschwalbe, Gänsesäger, Zwergsäger, Grünschenkel, Rotschenkel, Raubwürger, Rohrweihe, Kornweihe, Schafstelze, Schwarzkehlchen, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Waldwasserläufer und Bruchwasserläufer.
- Herpetofauna
Eigens eingerichtete Tümpel bilden eine Heimstatt für Amphibien. Weitere ökologische Maßnahmen sind Fels- und Geröllbiotope als Lebensraum für Reptilien, unterschiedlich gestaltete Uferzonen von Flachufern bis zu Steilufern und Flachwasserzonen.
- Erdkröte, Grasfrosch, Ringelnatter, Waldeidechse
- Ichthyofauna
Allerdings wirkt sich die Talsperre aus ökologischer Sicht für die Gewässerfauna zum Teil negativ aus. Die Talsperre als solche unterbricht den Lauf des Bachs Dhünns und bildet somit eine unüberwindliche Sperre für eine Fischwanderung in die Oberläufe. Der einst heimische Lachs wird trotz der umfangreichen Maßnahmen zur Ansiedlung im Rhein und den Nebenflüssen nicht seine bevorzugten Laichplätze im Oberlauf erreichen können, die Talsperre stellt eine scharfe Trennlinie zwischen der Gewässerfauna oberhalb und unterhalb der Staumauer dar.
Der Wassermengen- und Temperaturhaushalt des Abflusses Dhünn wird durch die Talsperre gravierend verändert. Besitzt die Wasserqualität im Abfluss beinahe Trinkwasserqualität, so ist das von dem Grundablass entnommene Wasser für die Dhünn aber zu kalt für eine Gewässerfauna, wie sie ohne diesen Eintrag vorhanden wäre. Die Niedrigwasseraufhöhung führt zu einer Änderung der Abflussdynamik und wirkt sich ebenfalls auf das Wander- und Besiedelungsverhalten aus.
Durch die Nachrüstung eines sogenannten Thermorüssels soll eine naturnahe Angleichung der Wassertemperaturen im Unterlauf an die jahreszeitlichen Wassertemperaturen der Talsperrenzuflüsse erreicht werden. Durch diese technische Maßnahme soll der Eingriff in den Temperaturhaushalt mit den ökologischen Folgen für die Artenvielfalt ausgeglichen werden. (Siehe Thermorüssel)
In der Talsperre, sowie den Zuflüssen findet sich eine für den Gewässertyp (Nach Illies , und Hyporhithral) regionaltypische Besiedelung von Bachforellen und Groppen. Ohne Sperre wäre dieser Gewässertyp eher typisches Siedlungsgebiet für Lachs und Äsche mit einer reduzierten Anzahl von Individuen der heute vorherrschenden Arten.
- Entomofauna
Unter anderem:
- Libellen
- Große Königslibelle (Anax imperator), Azurjungfern (Coenagrion spec.), Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), Große Pechlibelle (Ischnura elegans)
- Schmetterlinge
- Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni), Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus), Großes Ochsenauge (Maniola jurtina), Hesperia spec.
- Käfer und Wanzen
- Rückenschwimmer (Notonecta spec.), Wasserläufer (Gerris spec.), Taumelkäfer (Gyrinus spec.).
Säugetiere
Es sind relevante Bestände von Feldhasen und Wildschweinen zu vermelden.
Versunkene Ortschaften
Durch den Aufstau wurden mehrere Dörfer, Mühlen und Hofschaften überflutet und Verbindungsstraßen unterbrochen. Damit endete eine nachweislich 1000-jährige Siedlungsgeschichte im Dhünntal. Um das Jahr 1673 sind Pulvermühlen belegt. Von den 67 abgetragenen, teilweise historischen Gebäuden, wurden 25 landwirtschaftlich genutzt.
Für die 210 betroffenen Bewohner des Dhünntales, von denen sich viele bis zuletzt gegen die Umsiedelung gewehrt haben, sind Entschädigungen in Form von Rentenzahlungen und Ausgleichsgrundstücken geleistet worden. Kurz vor Beginn des Probestaus wurde ein großes Fest gefeiert, bei dem Tausende von Auswärtigen zusammen mit den Anwohnern Abschied nahmen.
Folgende Dörfer, Mühlen und Hofschaften sind versunken oder abgetragen:
Karte | |
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Versunkene und/oder abgetragene Ortschaften | |
51° 5′ 22″ N, 7° 13′ 59″ O (Abgetragen, in Wasserschutzzone II gelegen) | |
Dhün | 51° 3′ 51″ N, 7° 11′ 40″ O |
Dhünnenburg | 51° 4′ 44″ N, 7° 14′ 12″ O |
Doktorsdhünn | 51° 4′ 35″ N, 7° 14′ 1″ O |
Eiberg | 51° 3′ 57″ N, 7° 13′ 29″ O (Abgetragen, da in Wasserschutzzone I gelegen) |
Eulen | 51° 4′ 24″ N, 7° 14′ 47″ O (Vorsperre Große Dhünn bzw. Dhünntalsperre, abgetragen, da in Wasserschutzzone I) |
Haaswinkel | 51° 3′ 40″ N, 7° 12′ 28″ O |
Hohemühle | 51° 3′ 4″ N, 7° 12′ 39″ O |
51° 4′ 49″ N, 7° 14′ 35″ O (Abgetragen, da in Wasserschutzzone I gelegen) | |
51° 4′ 18″ N, 7° 13′ 36″ O | |
51° 5′ 20″ N, 7° 14′ 28″ O | |
Kotten | 51° 4′ 56″ N, 7° 15′ 52″ O |
51° 5′ 5″ N, 7° 15′ 33″ O (Abgetragen, da in Wasserschutzzone I gelegen) | |
Königsspitze | 51° 4′ 13″ N, 7° 13′ 26″ O |
51° 4′ 28″ N, 7° 12′ 42″ O | |
Plätzmühle | 51° 3′ 55″ N, 7° 11′ 53″ O |
Pompelbusch | 51° 3′ 50″ N, 7° 11′ 51″ O |
(südliche Gebäude) | 51° 4′ 20″ N, 7° 12′ 18″ O (In Wasserschutzzone I gelegene Teile) |
51° 4′ 20″ N, 7° 13′ 0″ O | |
Siebelsmühle | 51° 4′ 45″ N, 7° 15′ 32″ O (Vorsperre Große Dhünn bzw. Dhünntalsperre) |
51° 4′ 4″ N, 7° 11′ 5″ O (Von Staumauer überbaut) | |
51° 3′ 57″ N, 7° 11′ 34″ O |
Unfälle
1984 stürzte ein Hubschrauber in die Talsperre. Das Fluggerät wurde von der Flusspionierkompanie 850 der Bundeswehr geborgen.
Tourismus
Der Wupperverband hat neben dem Schutz der Wassergüte auch das Erholungsbedürfnis der Bevölkerung berücksichtigt und einen eingeschränkten Zugang zur Talsperre zugelassen. Die Dämme der beiden großen Vorsperren und der Hauptsperre sind frei zugänglich und können zu Fuß überquert werden. Besucher können sich detailliert über die Talsperre im Informationszentrum informieren.
Die Nutzung der Talsperre ist auf fußläufige Aktivitäten beschränkt. Wassersportliche Aktivitäten, einschließlich Angeln, sind nicht gestattet.
In den Jahren 2007 und 2010 hat der Wupperverband gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis die Veranstaltung „unverDHÜNNt“ ausgerichtet. Dabei wurden neben einem umfangreichen Rahmenprogramm geführte Wanderungen innerhalb der Wasserschutzzone I ermöglicht, die sonst nicht zugänglich ist. An den Veranstaltungen nahmen bis zu 15.000 Besucher teil. Sie wird seitdem im 3-Jahres-Turnus jeweils im September wiederholt.
Wandermöglichkeiten
Neben den markierten Wanderwegen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) hat der Wupperverband eigene Wanderwege ausgewiesen, Informationstafeln aufgestellt und eine Wanderkarte herausgegeben. Zahlreiche eigens eingerichtete Wanderparkplätze umgeben die Talsperre.
- Zu den vom Wupperverband ausgewiesenen Wanderwegen gehören unter anderem Rundwanderwege um die beiden Vorsperren und um die gesamte Talsperre herum. Dieser Weg ist mit 40 km Weglänge ob seiner Länge aber nur ambitionierteren Wanderern zu empfehlen.
- Eine Vielzahl von markierten kleineren Ortsrundwanderwegen der einzelnen SGV Abteilungen der umgebenden Städte berühren die Talsperre oder führen durch deren Schutzwald.
- Die Hauptwanderstrecke X29 des Sauerländischen Gebirgsvereins, Bergischer Weg genannt, überquert den Staudamm und begleitet anschließend auf vielen Kilometern die westliche Talsperre bis zum Vorlaufbecken Hohemühle.
- Der SGV Wanderweg rund um die Stadtgrenze Kürtens: Kürtenring genannt, folgt der gesamten südlichen Uferlinie der Talsperre und der Vorsperre Große Dhünn.
- Der SGV Wanderweg rund um die Stadtgrenze Wermelskirchens folgt der fast gesamten nördlichen Uferlinie der Talsperre und der Vorsperre Kleine Dhünn.
- Der SGV Wanderweg von Schloss Burg zur Wermelskirchener Ortschaft verläuft auf dem nördlichen Uferweg der Vorsperre Große Dhünn.
Im Sommer 2013 wurde ein neuer Rundweg um die Vorsperre eröffnet.
Talsperrenführungen
Der Wupperverband bietet regelmäßig Talsperrenführungen an. Jährlich lernen auf diese Art und Weise 3.000 bis 4.000 Gäste aus aller Welt das Gewässer kennen. Diese Führungen richten sich auch verstärkt an Schulklassen der Region.
Literatur
Informationsbroschüren und Kartografie
- Festschrift zur Einweihung der Dhünntalsperre: 14. Juni 1962, herausgegeben vom Wupperverband
- Inbetriebnahme Große Dhünn-Talsperre und Fernwasserversorgung Große Dhünn-Talsperre, Hrsg.: Energieversorgung Leverkusen; Wuppertaler Stadtwerke; Wupperverband, 1988
- Informationsbroschüre „Große Dhünntalsperre“ des Wupperverbands
- Wanderkarte 1:15.000 mit Erläuterungen „Wandern um die große Dhünn-Talsperre“, herausgegeben vom Wupperverband
Siedlungsgeschichte
- Manfred Rech: Ausgrabungen im Bereich der Großen Dhünntalsperre bei Wermelskirchen-Dabringhausen, Rhein.-Berg. Kreis. In: Ausgrabungen im Rheinland. Rheinisches Landesmuseum Bonn, 1983, ISBN 3-7927-0698-9, S. 219–224.
- Dirk Soechting: Frühe Besiedlung im Bereich der Großen Dhünn-Talsperre. In: Romerike Berge. 1990
- Martin Jeremias, Ursula Schmidt-Goertz: Die Dhünntalsperre spült die Jahrtausende frei : neue Bodenfunde bei Niedrigwasser; Forschungen werden fortgesetzt. In: Rhein.-Berg. Kalender. 66. 1996 (1995) S. 57–64: Ill.
- N. J. Breidenbach: Loosenau. In: Altenberger Blätter. Heft 35, Odenthal 2006.
- N. J. Breidenbach: Der Königsspitzer Hof bei Kürten. In: Kürtener Schriften (Hrsg.): Kürtener Geschichtsverein, Heft 6, Kürten 2007.
- M. Jendrischewski: Menschen und Geschichte(n) einer versunkenen Landschaft, die Hofschaften des oberen Dhünntals. Verlag Jendrischewski, Lindlar 2009, ISBN 978-3-00-029572-0.
- N. J. Breidenbach: Alte Höfe und Häuser im Wupperviereck... Wermelskirchen 2011, ISBN 978-3-9802801-2-9.
Ökologie
- Borggreve: Forstlicher Fachbeitrag zum Landschaftsplan der Großen Dhünntalsperre, Teilgebiet 3 des Rhein.-Bergischen Kreises gemäß [Paragraph] 17 Abs. 3 Landschaftsgesetz NW. Höhere Forstbehörde Rheinland, Bonn, Staatliches Forstamt Königsforst 1978
- Hartmut Osing: Die Große Dhünntalsperre und ihre Vogelwelt : Überraschungen zwischen Wasser, Ufern, Kies und Wald; eine Bilanz. In: Rhein.-Berg. Kalender. 64. 1994 (1993) S. 36–42: Ill.
- Michael Schmitz, Hartmut Osing: Auswirkungen der Errichtung von Wupper- und Großer Dhünn-Talsperre auf die Avifauna : mit Anmerkungen zur Funktion der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. 1999.
- Hartmut Osing: Der Flussregenpfeifer. Verlag Natur und Wissenschaft, Solingen 1993.
Hydrologie und Geologie
- H. Kisseler: Trinkwasserversorgung aus der Großen Dhünn-Talsperre : Übergang von d. Bauphase zur Betriebsphase. In: Kommunalwirtschaft. 1984.
- Manfred Horn, Jürgen Mencke, Eva Paproth: Vorläufige Mitteilung über Gesteinsuntersuchungen im Sülz-Überleitungsstollen zur Großen Dhünn-Talsperre im Rheinisch-Bergischen Kreis. In: Der Niederrhein. 1986.
- Remzi Karagüzel: Über Gebirgsdurchlässigkeit und Untergrundinjektionen an der Grosse Dhünn-Talsperre und ihren Vorsperren. Lehrstuhl für Ingenieurgeologie u. Hydrogeologie d. RWTH, Aachen 1989.
Weblinks
- Der Wupperverband
- Stauanlagen in Nordrhein-Westfalen; Landesumweltamt NRW
- Video: Faszination Dhünntalsperre - Luftaufnahmen im Jahresverlauf
Siehe auch
- Liste von Talsperren in Deutschland
- Liste der Seen in Nordrhein-Westfalen
Einzelnachweise
- Wolfgang Weitzdörfer: Thermorüssel an der Talsperre eingeweiht. In: Rheinische Post. 16. April 2015, abgerufen am 22. März 2018.
- Andreas Pointinger: „Thermorüssel“ speist Durchström-Zwillinge. In: zek Hydro. Gruber-Seefried-zek Verlag, 17. Februar 2015, archiviert vom 23. März 2018; abgerufen am 22. März 2018. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Thorsten Luckner: Temperaturanpassung der Abgabe aus der Großen Dhünn-Talsperre - Erste Ergebnisse des Thermorüssels. (PDF; 2,5 MB) Wupperverband, Juni 2016, S. 6 ff., abgerufen am 22. März 2018.
- unverDHÜNNt - Natur pur! Rheinisch-Bergischer Kreis, archiviert vom 9. November 2017; abgerufen am 19. Februar 2018. (nicht mehr online verfügbar) am Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Wandererlebnis rund um die Vorsperre - Der Rundweg um die Vorsperre Große Dhünn ist eröffnet. Rheinisch-Bergischer Kreis, abgerufen am 11. August 2013.
Koordinaten: 51° 4′ 27″ N, 7° 12′ 50″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Grosse Dhunntalsperre gespeist von den beiden Quellarmen des Flusses Dhunn ist nach der Rappbode Talsperre die zweitgrosste Trinkwassertalsperre Deutschlands Sie wird vom Wupperverband betrieben und liegt im Rheinisch Bergischen Kreis zwischen den Stadten und Gemeinden Wermelskirchen Wipperfurth Kurten und Odenthal in der Mittelgebirgsregion Bergisches Land NRW Grosse DhunntalsperreGrosse DhunntalsperreDatenGeografische Koordinaten des Staudamms 7 11 11 Ost 51 04 03 NordDaten BauwerkBauzeit der Vorsperre Grosse Dhunn vormals Dhunntalsperre 1960 1962Bauzeit Grosse Dhunntalsperre 1975 1985Probestau November 1984 bis April 1987Inbetriebnahme 1988Daten StauseeGesamtspeicherraum 81 Mio m davon Vorsperre Grosse Dhunn 7 5 Mio m davon Vorsperre Kleine Dhunn 0 4 Mio m davon Vor und Zulaufbecken 0 3 Mio m Jahrl Trinkwasserentnahme 42 Mio m Jahrl Entnahme zur Niedrigwasseraufhohung 8 Mio m Jahrl Versickerungs und Verdunstungsverluste 6 Mio m Hochwasserruckhaltung 8 5 Mio m Stauziel 176 50 m u NNWasseroberflache bei Vollstau 440 haHohe uber Talsohle 53 mHohe uber Grundungssohle 63 mDammvolumen 1 2 Mio m Kronenlange 400 mKronenbreite 8 5 mBasisbreite 210 mKrummungsradius Keine KrummungEinzugsgebiet 60 km Einzugsgebiet einschl Sulzzufluss 89 km Mittlere Jahreszuflussmenge 44 Mio m Mittlere Jahreszuflussmenge einschl Sulzzufluss 56 Mio m Bemessungshochwasser 90 m pro SekundeBemessungshochwasser einschl Sulzzufluss 115 m pro SekundeBaukosten 286 Mio DM davon Grunderwerb 64 Mio DMKosten fur Wasseraufbereitung und verteilung 255 Mio DMKosten fur Hochwasserschutz 14 5 Mio DMKosten fur Ausgleichs und Folgemassnahmen 12 Mio DMKartenansicht der Grossen DhunntalsperreKugelpanorama uber der Talsperre Als Kugelpanorama anzeigenGeschichteDie altere Talsperre Die Grosse Dhunntalsperre ist die Erweiterung einer schon 15 Jahre zuvor erbauten weitaus kleineren Talsperre im Dhunntal der Dhunntalsperre Stauvolumen 7 5 Mio m Die Wasserversorgung der grundwasserarmen Bergischen Grossstadte Wuppertal Remscheid und Solingen konnte in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts trotz jeweils eigener Trinkwasser talsperren Wuppertal Herbringhauser Talsperre Ronsdorfer Talsperre und Kerspetalsperre Remscheid Eschbachtalsperre Neyetalsperre und Panzertalsperre Solingen Sengbachtalsperre in den Sommermonaten nicht garantiert werden sodass mit dem Wupper verband Ende der 1950er Jahre der Bau der Dhunntalsperre vereinbart wurde Diese Talsperre wurde in den Jahren 1960 1962 errichtet und war in ihren Ausmassen identisch mit der heutigen Vorsperre Grosse Dhunn In der Literatur wird diese Talsperre auch oft zur Unterscheidung als Kleine Dhunntalsperre bezeichnet obwohl dieser Name nicht den Konventionen entspricht und sie nie so hiess Die Solinger Sengbachtalsperre erhielt aus der Dhunntalsperre zuletzt einen Zufluss von 2 5 Mio m pro Jahr Weitere Abnehmer fur die insgesamt jahrlich entnommenen 8 Mio m Rohwasser waren die Stadt Remscheid der Wasser versorgungs verband Rhein Wupper WVV und bergische Wasser genossenschaften Die 1963 1964 in Betrieb genommenen Wasser aufbereitungs anlagen besassen eine Kapazitat von 500 bis 1 800 m pro Stunde Die jungere Talsperre Als absehbar war dass die Kapazitat der Dhunntalsperre fur eine nachhaltige zukunftige Trinkwasser versorgung nicht ausreichte wurde 1971 nach zwei trockenen Jahren in Folge ihre Erweiterung zur Grossen Dhunntalsperre mit einem Stauvolumen von 81 Mio m geplant Uberlegungen zu einem solchen Bau hatte es bereits in den 1940er Jahren gegeben Die Baumassnahmen wurden am 22 April 1975 mit einem ersten Sprengschuss durch den Minister fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten des Landes NRW Diether Deneke feierlich begonnen und 1985 abgeschlossen Als erstes wurde der Grundablass gebaut durch den die Dhunn wahrend der Bauphase des Damms ungehindert abfliessen konnte Umsiedlungs Abriss und Rodungsarbeiten folgten Danach wurden der Staudamm und die wasser technischen Einrichtungen hergestellt Nach einem zweieinhalb jahrigen Probe und Reinigungs aufstau von November 1984 bis April 1987 wurde die Talsperre am 30 September 1988 mit einer Einweihungs feier offiziell in Betrieb genommen Siehe auch Naturschutzgebiet Grosse Dhunntalsperre Sud Naturschutzgebiet Grosse Dhunntalsperre Grosse und Kleine Dhunn Begriffserklarung und NamensgebungDas Adjektiv Grosse im Namen der Talsperre leitet sich nicht von ihren Ausmassen ab sondern konventionsgemass vom Namen ihres Hauptzuflusses der Grossen Dhunn Aufgrund dessen ist die gelaufige Schreibweise Grosse Dhunntalsperre irrefuhrend und falsch Die eigentlich korrekte Schreibweise die auf den gestauten Fluss Grosse Dhunn hindeutet ist Grosse Dhunn Talsperre Die altere und kleinere Talsperre im Dhunntal wurde als Dhunntalsperre ohne Adjektiv bezeichnet obwohl sie nach der Namenskonvention auch Grosse Dhunntalsperre hatte heissen mussen da sie alleine die Grosse Dhunn staute Diese Talsperre bildet heute die Vorsperre Grosse Dhunn des gesamten Systems Zur Unterscheidung zu der spater gebauten Grossen Dhunntalsperre wird sie manchmal auch als Kleine Dhunntalsperre bezeichnet aber dann im Sinne von kleiner als abweichend vom Namen des gestauten Gewassers Die Kleine Dhunn ist heute der zweite Hauptzufluss der Grossen Dhunntalsperre sie wird in der Vorsperre Kleine Dhunn vorgestaut die nichts mit der falschlicherweise so bezeichneten Kleinen Dhunntalsperre zu tun hat der alteren Sperre der Grossen Dhunn Das StausystemZu und Abflusse Die Bache Grosse Dhunn und Kleine Dhunn stellen die grossten Zuflusse dar Die Grosse Dhunn entspringt nahe der Wipperfurther Ortschaft Peddenpohl durchfliesst geradlinig ihr bewaldetes Bachtal und vereint sich kurz vor der Talsperre mit dem Purder Bach Die Kleine Dhunn entspringt bei Dreibaumen an der Grenze von Huckeswagen und Wermelskirchen und mundet kurz hinter der Wermelskirchener Ortschaft Dhunn in der Talsperre Das durch die beiden Zuflusse aufgespannte Dreieck ist nur dunn besiedelt sehr waldreich und sorgt somit fur eine hohe Qualitat des Wassereintrags in die Talsperre Um diesen Zustand weiter erhalten zu konnen wurde das Areal als Wasserschutzzone IIb und III ausgewiesen Beide Zuflusse werden in jeweils recht grossen Vorsperren vorgestaut wobei die Vorsperre Grosse Dhunn zuvor eine eigenstandige Talsperre war Die abfliessende Dhunn bildet den grossten Nebenfluss der Wupper in die sie in Leverkusen einmundet Grossere Zuflusse sind ausserdem Frenkhausener Bach Hohemuhlenbach Ledderbach Oberstockberger Bach und Viersbach Dazu kommen kleinere Wasserlaufe die an den Uferhangen entspringen Sulzuberleitung Durch einen 3 100 Meter langen Uberleitungsstollen mit einem Durchmesser von 3 35 m erhalt die Grosse Dhunntalsperre Wasser aus dem Flusssystem der Kurtener Sulz was den Zufluss von 44 Mio m um 12 Mio m auf 56 Mio m steigert Der Uberleitungsstollen beginnt bei der Kurtener Ortschaft Hacksbilstein und mundet in die Stauwurzel der Grosse Dhunn Vorsperre Das Stollengefalle zwischen Einlass und Auslass betragt 10 m der durchtunnelte Hohenzug uberdeckt den Stollen um bis zu 90 m Maximal werden 25 m s ubergeleitet Die Uberleitung ist durchschnittlich an 200 Tagen im Jahr aktiv da die Kurtener Sulz dazu einen Abfluss von mindestens 0 435 m s aufweisen muss Vorsperren Vor und Zulaufbecken Die Talsperre besitzt neben den beiden Vorsperren Grosse Dhunn Vorsperre Stauvolumen 7 5 Mio m und Kleine Dhunn Vorsperre Stauvolumen 0 4 Mio m 15 weitere wasserwirtschaftliche Vorbecken und okologische Summenstauvolumen 0 3 Mio m die der Sedimentation und dem Natur und Artenschutz dienen Ubersichtstafel Grosse DhunntalsperreDer StaudammVorsperren Vor und Zulaufbecken Im Uhrzeigersinn vom Damm aus gesehen Name Einzugsgebiet StauinhaltZulaufbecken Engerfeld 0 47 km 2 000 m Zulaufbecken Schaffeld 0 19 km 13 600 m Zulaufbecken Malsberg 0 44 km 3 200 m Zulaufbecken Hundhagen 0 38 km 6 900 m Zulaufbecken Frenkhauser Bach 1 21 km 12 000 m Vorsperre Kleine Dhunn 14 km 0 4 Mio m Zulaufbecken Am Rottfeld 0 21 km 6 800 m Vorsperre Grosse Dhunn 30 km 7 5 Mio m Zulaufbecken Hutsherweg 0 28 km 5 100 m Vorbecken Oberstockberg 0 73 km 24 900 m Vorbecken Richerzhagen 1 02 km 51 300 m Vorbecken Mullenberg Viersbach 0 59 km 63 300 m Vorbecken Hohemuhle 2 08 km 80 000 m Zulaufbecken Auf dem Ortgen 0 15 km 2 200 m Zulaufbecken Grosse Heide 0 51 km 37 400 m Zulaufbecken Eichholz 0 24 km 4 900 m Zulaufbecken Breibacher Berg 0 16 km 7 500 m Zweck der TalsperreDer Wasserentnahmeturm und der Hochwasserentlastungturm mit Uberfalltrichter Die Talsperre dient neben der Gewinnung von 42 Mio m Trinkwasser pro Jahr zur Versorgung von ca 500 000 Menschen auch der Niedrigwasseraufhohung und dem Hochwasserschutz 8 5 Mio m Ruckhaltekapazitat fur die Dhunn und das untere Wuppergebiet Die gesteuerte Wasserentnahme aus der Kurtener Sulz dient ebenfalls dem Hochwasserschutz fur deren Flusssystem Mit der Vollendung der Grossen Dhunntalsperre wurden samtliche zuvor bestehenden Wasserversorgungsprobleme der Region nachhaltig gelost Auch in die Notfallversorgung der Landeshauptstadt Dusseldorf ist sie eingebunden Die Talsperre ist so dimensioniert dass Uberschusswassermengen regenreicher Jahre uber einen langen Zeitraum aufgenommen werden konnen um sie in regenarmen Jahren wieder abgeben zu konnen Eine Talsperre mit dieser Art der Bevorratung wird auch Uberjahresspeicher genannt Die Wasserentnahme unterteilt sich in folgende Kontingente Wasserversorgungsverband Rhein Wupper WVV 6 0 Mio m Der WVV versorgt uber die Trinkwasseraufbereitungsanlage Schurholz im nahen Wermelskirchen Dabringhausen die Stadte und Gemeinden Radevormwald Leichlingen Rheinland Huckeswagen Wermelskirchen Burscheid und Odenthal dd Bergischer Trinkwasserverbund GmbH BTV Wuppertal 12 0 Mio m Remscheid 9 0 Mio m Solingen 8 8 Mio m Leverkusen 6 2 Mio m Staudamm und wassertechnische EinrichtungenUberfalltrichter vor dem AufstauStaudamm Das unterhalb der Wermelskirchener Ortschaft liegende Absperrbauwerk ist ein Steinschuttdamm mit Asphaltbeton Kerndichtung Die Steinschuttung ist geschichtet Der Innenbereich besitzt eine maximale Korngrosse von 300 mm Durchmesser der Aussenbereich eine maximale Korngrosse von 600 mm Die Wasserseite ist mit groberem Gestein dunn beschichtet und die dem Wasser abgewandte Seite wurde bepflanzt Der Untergrund wurde mit einer Injektionsdichtung versehen Die Krone ist 400 m lang und 8 5 m breit An der Sohle ist die Staumauer 210 m breit Der Damm besitzt in der Herdmauer einen Kontrollgang und wird mittels eines komplexen Verbunds von Sensoren und Messpunkten standig auf Standfestigkeit und Funktionssicherheit uberpruft Der Zugang in den Kontrollgang ist von beiden Enden des Staudamms sowie uber einen Quergang von dem Tos und Ausgleichsbecken unterhalb des Staudamms aus moglich Der Grundablass Stollen besitzt ein Maulprofil mit den Massen 4 00 2 54 m Er ist in den Sockel des Rohwasserentnahmeturms eingebaut Hochwasserschutz Der Hochwasserentlastungsturm mit Uberfalltrichter besitzt einen maximalen Durchmesser von 20 m der sich zum Hochwasserentlastungs Stollen hin auf vier Meter verjungt Stromungspfeiler und eine Entluftungsvorrichtung sorgen fur einen geregelten Uberlauf in das Tosbecken Rohwasserentnahme Der Rohwasserentnahmeturm erhebt sich mit einer Hohe von 66 m uber Grundungssohle unweit des Uberfalltrichters und der Staumauer aus dem Wasser Er ist uber eine 140 Meter lange Brucke erreichbar Im Rohwasserentnahmeturm befinden sich in Abstanden von funf Metern Einlasse die je nach Wasserqualitat Wassertemperatur Leitfahigkeit pH Wert Trubung und Sauerstoffgehalt eine gesteuerte Entnahme aus unterschiedlichen Wasserhohen erlauben Das Wasser wird von hier aus dem hinter dem Damm liegenden Rohwasserpumpwerk zugefuhrt und von dort mit Hilfe von funf Pumpen zur Aufbereitung in die Aufbereitungsanlagen bei der Wermelskirchener Ortschaft Dabringhausen Schurholz gepumpt Das Fernwassersystem besitzt drei Pumpwerke und eine Transportleitungslange von 50 km Thermorussel Seit dem Jahr 2014 verfugt der Rohwasserentnahmeturm uber einen zusatzlichen schwenkbaren Entnahmearm Dieser etwa neun Meter lange sogenannte Thermorussel ist mit einem Drehgelenk am Entnahmeturm befestigt und kann in einen Aktionsradius von 14 Metern in unterschiedlich warme Wasserschichten bewegt werden Das hieruber entnommene Wasser wird uber eine zusatzliche Entnahme und Treibwasserleitung mit einer Nennweite von 700 mm im Rohwasserentnahmeturm durch zwei Durchstromturbinen geleitet und anschliessend in den Grundablass eingeleitet Durch das Zusammenmischen des in den Sommermonaten warmeren Wassers aus den oberen Wasserschichten und des kalten Tiefenwassers des Grundablasses der Talsperre soll eine Angleichung der Wassertemperatur im Unterlauf der Dhunn an die Wassertemperaturen der Zuflusse der Talsperre erreicht werden Dadurch sollen die Lebensbedingungen fur die Tier und Pflanzenarten im Unterlauf der Dhunn verbessert werden Siehe Ichthyofauna Der Thermorussel ist europaweit das erste Projekt dieser Art Durch die Wasserkraftanlage wird jahrlich ein Energieumsatz von circa einer Million Kilowattstunden erzeugt Sonstiges Nahe dem Staudamm befindet sich das Betriebsgebaude des Wupperverbands dem ein Informationszentrum angegliedert ist Grundablass Wasserentnahmeturm und Hochwasserentlastungsturm mit Uberfalltrichter der Grossen Dhunntalsperre Querschnitt und Langsschnitt des Staudamms Querschnitt eines Hochwasserentlastungsturmes mit UberfalltrichterOkologieDem spaten Bauzeitpunkt Ende des 20 Jahrhunderts ist es zu verdanken dass in hohem Masse okologische Aspekte bei der Errichtung berucksichtigt wurden So wurden die Vor und Zulaufbecken auch als Raume fur Natur und Artenschutz eingerichtet wie z B in Form von Schwimminseln als Brutplatze fur Wasservogel Die in einem Naturschutzgebiet gelegene Talsperre ist grossflachig von einem 760 ha grossen Wasserschutzwald Wasserschutzzone IIa umgeben durch den eine grosse Anzahl von naturnahen markierten Wanderwegen fuhren Einzig diese Wanderwege sind von dem Betretungsverbot des 100 Meter breiten Schutzzonenstreifens Wasserschutzzone I um die Talsperre herum ausgenommen Er dient neben dem Gewasserschutz auch als Ruhezone fur die heimische Tier und Pflanzenwelt FloraBreitblattriger Rohrkolben Komplettiert wurden die Massnahmen durch die Anpflanzung heimischer Wasser Schwimmblatt und Sumpfpflanzen wie z B Binsen Rohricht Glanzgras Rohr und Rohrkolbenbestande siedelten sich rasch an Der Wald besteht uberwiegend aus Fichten und Laubwaldbestanden Bei den Laubwaldern dominieren Buchen Eichenwalder Fago Quercetum bodensaure Buchenwalder Luzulo Fagetum und Birken Eichenwalder Betulo Quercetum sowie begrenzt in der Uferzone Birkenpionierwalder Stieleichen gelegentlich Traubeneichen und Erlen an den Bachlaufen der Zuflusse Im Unterwuchs der Laubwalder siedeln Adlerfarne Heidelbeere Pfeifengras und Draht Schmiele Englischer Ginster hat eine kleine Freiflache sudlich der Staumauer besiedelt In den okologischen Zulaufbecken konnten das Berchtolds Zwerg Laichkraut Potamogeton berchtoldii und Armleuchteralgen Characeae nitella nachgewiesen werden Besenheiden oder Ginsterheiden erobern Uferhange In Fachkreisen werden Funde seltener Pilze wie Sommersteinpilz Boletus reticulatus und Pholiota tuberculosa vermeldet Uber 30 Hutpilzarten wurden registriert Brachliegenden Feuchtwiesen in der Uferzone wurden von Adlerfarnherden Schlangenknoterich Hochstauden und Waldsimsenfluren besiedelt oder verbuschen AvifaunaFlussregenpfeifer Charadrius dubius Von den 80 Vogelarten die an der Grossen Dhunntalsperre bruten stehen fast 20 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten darunter Arten wie Zwergtaucher Baumfalke Wespenbussard Rotmilan Schleiereule Schwarzstorch Schwarzspecht Grunspecht Grauspecht Kleinspecht Kolkrabe Eisvogel Flussregenpfeifer Neuntoter und Wasseramsel Im Laufe der Jahre sind die zum Schutz von Flora und Fauna angelegten Inseln in den okologischen Vorstaubecken grosstenteils verbuscht und verkrautet Der Flussregenpfeifer nebenstehendes Bild brutet deshalb aktuell lediglich bei Niedrigwasser im Kiessubstrat der Spulflachen 3 5 Paare konnen es in trockenen Jahren besonders am Nordufer sein Zu den interessanteren Durchzuglern und Wintergasten gehoren Prachttaucher Fischadler Flussuferlaufer Trauerseeschwalbe Gansesager Zwergsager Grunschenkel Rotschenkel Raubwurger Rohrweihe Kornweihe Schafstelze Schwarzkehlchen Braunkehlchen Steinschmatzer Waldwasserlaufer und Bruchwasserlaufer HerpetofaunaGrasfrosch Eigens eingerichtete Tumpel bilden eine Heimstatt fur Amphibien Weitere okologische Massnahmen sind Fels und Gerollbiotope als Lebensraum fur Reptilien unterschiedlich gestaltete Uferzonen von Flachufern bis zu Steilufern und Flachwasserzonen Erdkrote Grasfrosch Ringelnatter WaldeidechseIchthyofaunaBachforelle Allerdings wirkt sich die Talsperre aus okologischer Sicht fur die Gewasserfauna zum Teil negativ aus Die Talsperre als solche unterbricht den Lauf des Bachs Dhunns und bildet somit eine unuberwindliche Sperre fur eine Fischwanderung in die Oberlaufe Der einst heimische Lachs wird trotz der umfangreichen Massnahmen zur Ansiedlung im Rhein und den Nebenflussen nicht seine bevorzugten Laichplatze im Oberlauf erreichen konnen die Talsperre stellt eine scharfe Trennlinie zwischen der Gewasserfauna oberhalb und unterhalb der Staumauer dar Der Wassermengen und Temperaturhaushalt des Abflusses Dhunn wird durch die Talsperre gravierend verandert Besitzt die Wasserqualitat im Abfluss beinahe Trinkwasserqualitat so ist das von dem Grundablass entnommene Wasser fur die Dhunn aber zu kalt fur eine Gewasserfauna wie sie ohne diesen Eintrag vorhanden ware Die Niedrigwasseraufhohung fuhrt zu einer Anderung der Abflussdynamik und wirkt sich ebenfalls auf das Wander und Besiedelungsverhalten aus Durch die Nachrustung eines sogenannten Thermorussels soll eine naturnahe Angleichung der Wassertemperaturen im Unterlauf an die jahreszeitlichen Wassertemperaturen der Talsperrenzuflusse erreicht werden Durch diese technische Massnahme soll der Eingriff in den Temperaturhaushalt mit den okologischen Folgen fur die Artenvielfalt ausgeglichen werden Siehe Thermorussel In der Talsperre sowie den Zuflussen findet sich eine fur den Gewassertyp Nach Illies und Hyporhithral regionaltypische Besiedelung von Bachforellen und Groppen Ohne Sperre ware dieser Gewassertyp eher typisches Siedlungsgebiet fur Lachs und Asche mit einer reduzierten Anzahl von Individuen der heute vorherrschenden Arten EntomofaunaWasserlaufer bei der Paarung Unter anderem LibellenGrosse Konigslibelle Anax imperator Azurjungfern Coenagrion spec Blaugrune Mosaikjungfer Aeshna cyanea Grosse Pechlibelle Ischnura elegans SchmetterlingeGrosser Kohlweissling Pieris brassicae Zitronenfalter Gonepteryx rhamni Brauner Waldvogel Aphantopus hyperantus Grosses Ochsenauge Maniola jurtina Hesperia spec Kafer und WanzenRuckenschwimmer Notonecta spec Wasserlaufer Gerris spec Taumelkafer Gyrinus spec Saugetiere Es sind relevante Bestande von Feldhasen und Wildschweinen zu vermelden Versunkene OrtschaftenDurch den Aufstau wurden mehrere Dorfer Muhlen und Hofschaften uberflutet und Verbindungsstrassen unterbrochen Damit endete eine nachweislich 1000 jahrige Siedlungsgeschichte im Dhunntal Um das Jahr 1673 sind Pulvermuhlen belegt Von den 67 abgetragenen teilweise historischen Gebauden wurden 25 landwirtschaftlich genutzt Fur die 210 betroffenen Bewohner des Dhunntales von denen sich viele bis zuletzt gegen die Umsiedelung gewehrt haben sind Entschadigungen in Form von Rentenzahlungen und Ausgleichsgrundstucken geleistet worden Kurz vor Beginn des Probestaus wurde ein grosses Fest gefeiert bei dem Tausende von Auswartigen zusammen mit den Anwohnern Abschied nahmen Folgende Dorfer Muhlen und Hofschaften sind versunken oder abgetragen Ausgemusterte AbsperrklappeDas Informationszentrum im BetriebsgebaudeKarteVersunkene Orte und StrassenVersunkene und oder abgetragene Ortschaften51 5 22 N 7 13 59 O 51 089444444444 7 2330555555556 Abgetragen in Wasserschutzzone II gelegen Dhun 51 3 51 N 7 11 40 O 51 064166666667 7 1944444444444Dhunnenburg 51 4 44 N 7 14 12 O 51 078888888889 7 2366666666667Doktorsdhunn 51 4 35 N 7 14 1 O 51 076388888889 7 2336111111111Eiberg 51 3 57 N 7 13 29 O 51 065833333333 7 2247222222222 Abgetragen da in Wasserschutzzone I gelegen Eulen 51 4 24 N 7 14 47 O 51 073333333333 7 2463888888889 Vorsperre Grosse Dhunn bzw Dhunntalsperre abgetragen da in Wasserschutzzone I Haaswinkel 51 3 40 N 7 12 28 O 51 061111111111 7 2077777777778Hohemuhle 51 3 4 N 7 12 39 O 51 051111111111 7 210833333333351 4 49 N 7 14 35 O 51 080277777778 7 2430555555556 Abgetragen da in Wasserschutzzone I gelegen 51 4 18 N 7 13 36 O 51 071666666667 7 226666666666751 5 20 N 7 14 28 O 51 088888888889 7 2411111111111Kotten 51 4 56 N 7 15 52 O 51 082222222222 7 264444444444451 5 5 N 7 15 33 O 51 084722222222 7 2591666666667 Abgetragen da in Wasserschutzzone I gelegen Konigsspitze 51 4 13 N 7 13 26 O 51 070277777778 7 223888888888951 4 28 N 7 12 42 O 51 074444444444 7 2116666666667Platzmuhle 51 3 55 N 7 11 53 O 51 065277777778 7 1980555555556Pompelbusch 51 3 50 N 7 11 51 O 51 063888888889 7 1975 sudliche Gebaude 51 4 20 N 7 12 18 O 51 072222222222 7 205 In Wasserschutzzone I gelegene Teile 51 4 20 N 7 13 0 O 51 072222222222 7 2166666666667Siebelsmuhle 51 4 45 N 7 15 32 O 51 079166666667 7 2588888888889 Vorsperre Grosse Dhunn bzw Dhunntalsperre 51 4 4 N 7 11 5 O 51 067777777778 7 1847222222222 Von Staumauer uberbaut 51 3 57 N 7 11 34 O 51 065833333333 7 1927777777778Unfalle1984 sturzte ein Hubschrauber in die Talsperre Das Fluggerat wurde von der Flusspionierkompanie 850 der Bundeswehr geborgen TourismusDer Wupperverband hat neben dem Schutz der Wassergute auch das Erholungsbedurfnis der Bevolkerung berucksichtigt und einen eingeschrankten Zugang zur Talsperre zugelassen Die Damme der beiden grossen Vorsperren und der Hauptsperre sind frei zuganglich und konnen zu Fuss uberquert werden Besucher konnen sich detailliert uber die Talsperre im Informationszentrum informieren Die Nutzung der Talsperre ist auf fusslaufige Aktivitaten beschrankt Wassersportliche Aktivitaten einschliesslich Angeln sind nicht gestattet In den Jahren 2007 und 2010 hat der Wupperverband gemeinsam mit dem Rheinisch Bergischen Kreis die Veranstaltung unverDHUNNt ausgerichtet Dabei wurden neben einem umfangreichen Rahmenprogramm gefuhrte Wanderungen innerhalb der Wasserschutzzone I ermoglicht die sonst nicht zuganglich ist An den Veranstaltungen nahmen bis zu 15 000 Besucher teil Sie wird seitdem im 3 Jahres Turnus jeweils im September wiederholt Wandermoglichkeiten Blick vom Wanderweg auf die Ufervegetation Neben den markierten Wanderwegen des Sauerlandischen Gebirgsvereins SGV hat der Wupperverband eigene Wanderwege ausgewiesen Informationstafeln aufgestellt und eine Wanderkarte herausgegeben Zahlreiche eigens eingerichtete Wanderparkplatze umgeben die Talsperre Zu den vom Wupperverband ausgewiesenen Wanderwegen gehoren unter anderem Rundwanderwege um die beiden Vorsperren und um die gesamte Talsperre herum Dieser Weg ist mit 40 km Weglange ob seiner Lange aber nur ambitionierteren Wanderern zu empfehlen Eine Vielzahl von markierten kleineren Ortsrundwanderwegen der einzelnen SGV Abteilungen der umgebenden Stadte beruhren die Talsperre oder fuhren durch deren Schutzwald Die Hauptwanderstrecke X29 des Sauerlandischen Gebirgsvereins Bergischer Weg genannt uberquert den Staudamm und begleitet anschliessend auf vielen Kilometern die westliche Talsperre bis zum Vorlaufbecken Hohemuhle Der SGV Wanderweg rund um die Stadtgrenze Kurtens Kurtenring genannt folgt der gesamten sudlichen Uferlinie der Talsperre und der Vorsperre Grosse Dhunn Der SGV Wanderweg rund um die Stadtgrenze Wermelskirchens folgt der fast gesamten nordlichen Uferlinie der Talsperre und der Vorsperre Kleine Dhunn Der SGV Wanderweg von Schloss Burg zur Wermelskirchener Ortschaft verlauft auf dem nordlichen Uferweg der Vorsperre Grosse Dhunn Im Sommer 2013 wurde ein neuer Rundweg um die Vorsperre eroffnet Talsperrenfuhrungen Der Wupperverband bietet regelmassig Talsperrenfuhrungen an Jahrlich lernen auf diese Art und Weise 3 000 bis 4 000 Gaste aus aller Welt das Gewasser kennen Diese Fuhrungen richten sich auch verstarkt an Schulklassen der Region vergrossern und Informationen zum Bild anzeigenPanoramaansicht vom Staudamm aus gesehen LiteraturInformationsbroschuren und Kartografie Festschrift zur Einweihung der Dhunntalsperre 14 Juni 1962 herausgegeben vom Wupperverband Inbetriebnahme Grosse Dhunn Talsperre und Fernwasserversorgung Grosse Dhunn Talsperre Hrsg Energieversorgung Leverkusen Wuppertaler Stadtwerke Wupperverband 1988 Informationsbroschure Grosse Dhunntalsperre des Wupperverbands Wanderkarte 1 15 000 mit Erlauterungen Wandern um die grosse Dhunn Talsperre herausgegeben vom WupperverbandSiedlungsgeschichte Manfred Rech Ausgrabungen im Bereich der Grossen Dhunntalsperre bei Wermelskirchen Dabringhausen Rhein Berg Kreis In Ausgrabungen im Rheinland Rheinisches Landesmuseum Bonn 1983 ISBN 3 7927 0698 9 S 219 224 Dirk Soechting Fruhe Besiedlung im Bereich der Grossen Dhunn Talsperre In Romerike Berge 1990 Martin Jeremias Ursula Schmidt Goertz Die Dhunntalsperre spult die Jahrtausende frei neue Bodenfunde bei Niedrigwasser Forschungen werden fortgesetzt In Rhein Berg Kalender 66 1996 1995 S 57 64 Ill N J Breidenbach Loosenau In Altenberger Blatter Heft 35 Odenthal 2006 N J Breidenbach Der Konigsspitzer Hof bei Kurten In Kurtener Schriften Hrsg Kurtener Geschichtsverein Heft 6 Kurten 2007 M Jendrischewski Menschen und Geschichte n einer versunkenen Landschaft die Hofschaften des oberen Dhunntals Verlag Jendrischewski Lindlar 2009 ISBN 978 3 00 029572 0 N J Breidenbach Alte Hofe und Hauser im Wupperviereck Wermelskirchen 2011 ISBN 978 3 9802801 2 9 Okologie Borggreve Forstlicher Fachbeitrag zum Landschaftsplan der Grossen Dhunntalsperre Teilgebiet 3 des Rhein Bergischen Kreises gemass Paragraph 17 Abs 3 Landschaftsgesetz NW Hohere Forstbehorde Rheinland Bonn Staatliches Forstamt Konigsforst 1978 Hartmut Osing Die Grosse Dhunntalsperre und ihre Vogelwelt Uberraschungen zwischen Wasser Ufern Kies und Wald eine Bilanz In Rhein Berg Kalender 64 1994 1993 S 36 42 Ill Michael Schmitz Hartmut Osing Auswirkungen der Errichtung von Wupper und Grosser Dhunn Talsperre auf die Avifauna mit Anmerkungen zur Funktion der Ausgleichs und Ersatzmassnahmen 1999 Hartmut Osing Der Flussregenpfeifer Verlag Natur und Wissenschaft Solingen 1993 Hydrologie und Geologie H Kisseler Trinkwasserversorgung aus der Grossen Dhunn Talsperre Ubergang von d Bauphase zur Betriebsphase In Kommunalwirtschaft 1984 Manfred Horn Jurgen Mencke Eva Paproth Vorlaufige Mitteilung uber Gesteinsuntersuchungen im Sulz Uberleitungsstollen zur Grossen Dhunn Talsperre im Rheinisch Bergischen Kreis In Der Niederrhein 1986 Remzi Karaguzel Uber Gebirgsdurchlassigkeit und Untergrundinjektionen an der Grosse Dhunn Talsperre und ihren Vorsperren Lehrstuhl fur Ingenieurgeologie u Hydrogeologie d RWTH Aachen 1989 WeblinksDer Wupperverband Stauanlagen in Nordrhein Westfalen Landesumweltamt NRW Video Faszination Dhunntalsperre Luftaufnahmen im JahresverlaufSiehe auchListe von Talsperren in Deutschland Liste der Seen in Nordrhein WestfalenEinzelnachweiseWolfgang Weitzdorfer Thermorussel an der Talsperre eingeweiht In Rheinische Post 16 April 2015 abgerufen am 22 Marz 2018 Andreas Pointinger Thermorussel speist Durchstrom Zwillinge In zek Hydro Gruber Seefried zek Verlag 17 Februar 2015 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 23 Marz 2018 abgerufen am 22 Marz 2018 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Thorsten Luckner Temperaturanpassung der Abgabe aus der Grossen Dhunn Talsperre Erste Ergebnisse des Thermorussels PDF 2 5 MB Wupperverband Juni 2016 S 6 ff abgerufen am 22 Marz 2018 unverDHUNNt Natur pur Rheinisch Bergischer Kreis archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 9 November 2017 abgerufen am 19 Februar 2018 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Wandererlebnis rund um die Vorsperre Der Rundweg um die Vorsperre Grosse Dhunn ist eroffnet Rheinisch Bergischer Kreis abgerufen am 11 August 2013 Dieser Artikel wurde am 1 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 51 074166666667 7 2138888888889 Koordinaten 51 4 27 N 7 12 50 O Normdaten Geografikum GND 4411842 9 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 234760663