Die Straßenbahn Görz war ein meterspuriges Nahverkehrsmittel das von 1909 bis 1935 in der bis 1919 österreichischen und
Straßenbahn Görz

Die Straßenbahn Görz war ein meterspuriges Nahverkehrsmittel, das von 1909 bis 1935 in der bis 1919 österreichischen und seitdem zu Italien gehörenden Stadt Görz – heute Gorizia – bestand.
Straßenbahn Görz | |
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Die Ansichtskarte zeigt zwei Triebwagen in der Via Giosué Carducci. Das Dachsignal „II“ ist kein Liniensignal, sondern gibt die Nummer des Kurses des eingesetzten Triebwagens. Der vordere Triebwagen ist in Richtung Südbahnhof unterwegs | |
Basisinformationen | |
Stadt | Görz/Gorizia |
Eröffnung | 18. Februar 1909 |
Stilllegung | 15. April 1935 |
Betreiber | Società Goriziana Trenovie (deutsch: Görzer Straßenbahngesellschaft) |
Infrastruktur | |
Spurweite | 1.000 mm |
Netzplan im Ausbauzustand zwischen 1927 und 1935 |
Geschichte
Vorgeschichte
Die Stadt Görz lag zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Österreich-Ungarn und war überwiegend italienischsprachig – obwohl sie seit dem Jahr 1500 Bestandteil der Habsburgermonarchie war. Daher waren amtliche Texte, die sich auf die Stadt bezogen häufig deutsch-, aber auch italienischsprachig verfasst.
Im Jahr 1906 wurde als neue transalpine Bahnverbindung die Bahnstrecke Jesenice–Trieste Campo Marzio eröffnet. Damit ergab sich für die Stadt Görz die Herausforderung, die Stadt mit nun gleich zwei Bahnhöfen zu verbinden. Dies waren der Südbahnhof (heute Gorizia Centrale) und der neue Bahnhof der k.k. Staatsbahnen (später Gorizia Montesanto, heute Nova Gorica in Slowenien).
19. Juli 1908 wurde im Reichsgesetzblatt die Konzession einer mit elektrischer Kraft zu betreibenden schmalspurigen Kleinbahn im Gebiete der Stadt Görz veröffentlicht. Konzessionär war die Gemeindevertretung der Stadt Görz. Genehmigt wurden die Strecken
- Vom Vorplatze der Südbahnstation Görz durch den Corso Francisco Giuseppe und den Corso Giuseppe Verdi, die Via Senola, die Piazza Grande, die Via Arcidescovada, die Via Carducci, die Piazza Corno, die Piazza Catterini und die Via Salcano zum Vorplatze des k.k. Staatsbahnhofes Görz
- vom Theater durch die Via del Teatro, die Via del Municipio, die Via del Duomo, die Piazza del Duomo und die Via Rastello zur Piazza Grande.
- vom Anfange der Linie 1 zum Betriebsbahnhofe neben der Via Manzano.
Österreichische Zeit bis 1918
Das Wiener Bauunternehmen Leo Arnoldi war mit der Errichtung der baulichen Anlagen betraut worden und stellte rechtzeitig innerhalb der von der Konzession vorgegebenen Frist fertig. Die Eröffnung der Straßenbahn fand am 18. Februar 1909 statt. Am Folgetag informierten die Innsbrucker Nachrichten mit einer Kurzmeldung auf Seite 6 und die Neue Freie Presse im gleichen Umfang auf Seite 10 darüber.
Betreiber war anfangs die Aktiengesellschaft Società Goriziana Trenovie (deutsch: Görzer Straßenbahngesellschaft). Das Kapital des Unternehmens wurde von Davide Bolaffio, Antonio Orzan, Dr. Raimondo Luzzato, Francesco Martini und Achille Venier gehalten.
Die Linie 2 wurde wegen geringer Nutzung bereits ein Jahr nach der Eröffnung eingestellt, um im Folgejahr wieder in Betrieb genommen zu werden.
Mit Schreiben vom 6. Juni 1909 informierte die Gemeinde die Società Goriziana Trenovie, dass an mehreren Stellen die Schienen bis zu 10 Zentimeter über dem Niveau der Straßenoberfäche liegen und eine Gefahr für die Durchfahrt anderer Fahrzeuge darstellen und Fußgänger bilden.
Im Zuge des Ersten Weltkrieges lag die Stadt im Frontbereich und war auch kurzzeitig von italienischen Truppen besetzt. Nach der Rückeroberung durch österreich-ungarische Truppen wurde die Straßenbahn beschädigt vorgefunden, durch die österreichischen Behörden aber wieder repariert. Zum Ersatz für beschädigtes Material wurden Fahrzeuge der nach Görz verlagert.
Italienische Zeit ab 1918
Nach 1922 übernahm die Stadt selbst den Betrieb. 1927 wurde eine weitere Straßenbahnlinie in Betrieb genommen, die ausgehend von der Kreuzung Corso Italia-Via XXIV Maggio den Vorort San Pietro di Gorizia (heute Šempeter in Slowenien) mit einer Länge von etwas mehr als zwei Kilometern erreichte.
1933 beschloss die Stadt die Stilllegung. Diese erfolgte am 15. April 1935 – in etwa zeitgleich mit einer Reihe anderer altösterreichischer Lokal- und Straßenbahnen in Italien – als die damalige Verkehrspolitik Auto- und Trolleybussysteme forcierte.
Fahrzeuge
Die Straßenbahn Görz beschaffte ursprünglich acht Triebwagen und fünf Beiwagen bei der Grazer Waggonfabrik. Die elektrischen Komponenten wurden von der AEG Union zugeliefert. Alle diese Fahrzeuge hatten große Ähnlichkeit mit jenen der vom gleichen Hersteller etwa zur gleichen Zeit an die Straßenbahn Klagenfurt gelieferten. Im Jahr 1926 lieferte die Grazer Waggonfabrik einen weiteren offenen Sommerbeiwagen.
1927 wurden zwei neue zweiachsige Triebwagen von Carminati & Toselli in Mailand beschafft. Diese erhielten die Nummern 9 und 10. Keines dieser Fahrzeuge ist erhalten geblieben.
Galerie
- Triebwagen mit Sommerbeiwagen
- Straßenbahn am Bahnhof Gorizia Monte Santo, vormals Görz Staatsbahnhof. Zwischen dem Straßenbahntriebwagen und dem Gebäude verläuft heute die Staatsgrenze zwischen Italien und Slowenien
- Nicht entwerteter Straßenbahnfahrschein aus den 1910er Jahren
Erinnerungskultur
Im Jahr 2016 fand in Gorizia vom 8. Oktober bis zum 6. November eine Ausstellung zur Geschichte der Straßenbahn statt.
Im Jahr 2021 war die ehemalige Remise der Straßenbahn noch vorhanden, wenngleich in desolatem Zustand. Im Inneren lagen noch Gleisreste. Das Gebäude ist unter Schutz gestellt, anlässlich von Renovierungsarbeiten im Jahr 2017 stürzten allerdings Teile der Dachkonstruktion ein.
Literatur
- Martin Harák: Straßenbahnen der k.u.k. Donaumonarchie, bahnmedien.at. Wien, 2015. ISBN 978-3-9503304-9-6
- Liubina Debeni Soravito, Maddalena Malni Pascoletti. La storica rimessa del tram a Gorizia. Italia Nostra onlus, Sezione di Gorizia. Gorizia 2009
Weblinks
Einzelnachweise
- ÖNB-ALEX - Reichsgesetzblatt 1849-1918. Abgerufen am 19. Januar 2023.
- Alfred Moser: Die einstige Straßenbahn in Görz. In: Schienenverkehr aktuell. minirex, Luzern/Wien 2017, S. 6711.
- ANNO, Innsbrucker Nachrichten, 1909-02-19, Seite 6. Abgerufen am 19. Januar 2023.
- ANNO, Neue Freie Presse, 1909-02-19, Seite 10. Abgerufen am 19. Januar 2023.
- Compass 1912, I. Band - Seite 1468 | ZEDHIA - Onlineportal für historische Wirtschaftsinformationen von 1812 bis 2003. Abgerufen am 20. Januar 2023.
- Compass 1910, I. Band - Seite 1524 | ZEDHIA - Onlineportal für historische Wirtschaftsinformationen von 1812 bis 2003. Abgerufen am 20. Januar 2023.
- Josef Pospichal Lokstatistik: Straßenbahn Görz. Abgerufen am 19. Januar 2023.
- Ocio al sior tranvai: storia del tram di Gorizia! Abgerufen am 19. Januar 2023 (italienisch).
- Patrimonio culturale in pericolo - ex rimessa del tram. (PDF) Italianostra, 2021, abgerufen am 19. Januar 2023 (italienisch).
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Strassenbahn Gorz war ein meterspuriges Nahverkehrsmittel das von 1909 bis 1935 in der bis 1919 osterreichischen und seitdem zu Italien gehorenden Stadt Gorz heute Gorizia bestand Strassenbahn GorzBild Die Ansichtskarte zeigt zwei Triebwagen in der Via Giosue Carducci Das Dachsignal II ist kein Liniensignal sondern gibt die Nummer des Kurses des eingesetzten Triebwagens Der vordere Triebwagen ist in Richtung Sudbahnhof unterwegsBasisinformationenStadt Gorz GoriziaEroffnung 18 Februar 1909Stilllegung 15 April 1935Betreiber Societa Goriziana Trenovie deutsch Gorzer Strassenbahngesellschaft InfrastrukturSpurweite 1 000 mmNetzplanNetzplan im Ausbauzustand zwischen 1927 und 1935GeschichteVorgeschichte Die Stadt Gorz lag zur Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert in Osterreich Ungarn und war uberwiegend italienischsprachig obwohl sie seit dem Jahr 1500 Bestandteil der Habsburgermonarchie war Daher waren amtliche Texte die sich auf die Stadt bezogen haufig deutsch aber auch italienischsprachig verfasst Im Jahr 1906 wurde als neue transalpine Bahnverbindung die Bahnstrecke Jesenice Trieste Campo Marzio eroffnet Damit ergab sich fur die Stadt Gorz die Herausforderung die Stadt mit nun gleich zwei Bahnhofen zu verbinden Dies waren der Sudbahnhof heute Gorizia Centrale und der neue Bahnhof der k k Staatsbahnen spater Gorizia Montesanto heute Nova Gorica in Slowenien 19 Juli 1908 wurde im Reichsgesetzblatt die Konzession einer mit elektrischer Kraft zu betreibenden schmalspurigen Kleinbahn im Gebiete der Stadt Gorz veroffentlicht Konzessionar war die Gemeindevertretung der Stadt Gorz Genehmigt wurden die Strecken Vom Vorplatze der Sudbahnstation Gorz durch den Corso Francisco Giuseppe und den Corso Giuseppe Verdi die Via Senola die Piazza Grande die Via Arcidescovada die Via Carducci die Piazza Corno die Piazza Catterini und die Via Salcano zum Vorplatze des k k Staatsbahnhofes Gorz vom Theater durch die Via del Teatro die Via del Municipio die Via del Duomo die Piazza del Duomo und die Via Rastello zur Piazza Grande vom Anfange der Linie 1 zum Betriebsbahnhofe neben der Via Manzano Osterreichische Zeit bis 1918 Das Wiener Bauunternehmen Leo Arnoldi war mit der Errichtung der baulichen Anlagen betraut worden und stellte rechtzeitig innerhalb der von der Konzession vorgegebenen Frist fertig Die Eroffnung der Strassenbahn fand am 18 Februar 1909 statt Am Folgetag informierten die Innsbrucker Nachrichten mit einer Kurzmeldung auf Seite 6 und die Neue Freie Presse im gleichen Umfang auf Seite 10 daruber Betreiber war anfangs die Aktiengesellschaft Societa Goriziana Trenovie deutsch Gorzer Strassenbahngesellschaft Das Kapital des Unternehmens wurde von Davide Bolaffio Antonio Orzan Dr Raimondo Luzzato Francesco Martini und Achille Venier gehalten Die Linie 2 wurde wegen geringer Nutzung bereits ein Jahr nach der Eroffnung eingestellt um im Folgejahr wieder in Betrieb genommen zu werden Mit Schreiben vom 6 Juni 1909 informierte die Gemeinde die Societa Goriziana Trenovie dass an mehreren Stellen die Schienen bis zu 10 Zentimeter uber dem Niveau der Strassenoberfache liegen und eine Gefahr fur die Durchfahrt anderer Fahrzeuge darstellen und Fussganger bilden Im Zuge des Ersten Weltkrieges lag die Stadt im Frontbereich und war auch kurzzeitig von italienischen Truppen besetzt Nach der Ruckeroberung durch osterreich ungarische Truppen wurde die Strassenbahn beschadigt vorgefunden durch die osterreichischen Behorden aber wieder repariert Zum Ersatz fur beschadigtes Material wurden Fahrzeuge der nach Gorz verlagert Italienische Zeit ab 1918 Nach 1922 ubernahm die Stadt selbst den Betrieb 1927 wurde eine weitere Strassenbahnlinie in Betrieb genommen die ausgehend von der Kreuzung Corso Italia Via XXIV Maggio den Vorort San Pietro di Gorizia heute Sempeter in Slowenien mit einer Lange von etwas mehr als zwei Kilometern erreichte 1933 beschloss die Stadt die Stilllegung Diese erfolgte am 15 April 1935 in etwa zeitgleich mit einer Reihe anderer altosterreichischer Lokal und Strassenbahnen in Italien als die damalige Verkehrspolitik Auto und Trolleybussysteme forcierte FahrzeugeDie Triebwagen Nr 1 8 der Societa Goriziana Tranovie wurden 1908 von der Grazer Waggonfabrik gebaut und hatten eine grosse Ahnlichkeit mit zahlreichen Wagen die damals an andere Betriebe in der Monarchie geliefert wurden Auf den Wagen deren elektrische Ausrustung von der AEG Union Elektrizitatsgesellschaft Wien stammte und die jeweils uber 16 Sitz und 10 Stehplatze verfugten war nur das Firmenschild der Wiener Firma angebracht Die Strassenbahn Gorz beschaffte ursprunglich acht Triebwagen und funf Beiwagen bei der Grazer Waggonfabrik Die elektrischen Komponenten wurden von der AEG Union zugeliefert Alle diese Fahrzeuge hatten grosse Ahnlichkeit mit jenen der vom gleichen Hersteller etwa zur gleichen Zeit an die Strassenbahn Klagenfurt gelieferten Im Jahr 1926 lieferte die Grazer Waggonfabrik einen weiteren offenen Sommerbeiwagen 1927 wurden zwei neue zweiachsige Triebwagen von Carminati amp Toselli in Mailand beschafft Diese erhielten die Nummern 9 und 10 Keines dieser Fahrzeuge ist erhalten geblieben GalerieTriebwagen mit Sommerbeiwagen Strassenbahn am Bahnhof Gorizia Monte Santo vormals Gorz Staatsbahnhof Zwischen dem Strassenbahntriebwagen und dem Gebaude verlauft heute die Staatsgrenze zwischen Italien und Slowenien Nicht entwerteter Strassen bahn fahr schein aus den 1910er JahrenErinnerungskulturIm Jahr 2016 fand in Gorizia vom 8 Oktober bis zum 6 November eine Ausstellung zur Geschichte der Strassenbahn statt Im Jahr 2021 war die ehemalige Remise der Strassenbahn noch vorhanden wenngleich in desolatem Zustand Im Inneren lagen noch Gleisreste Das Gebaude ist unter Schutz gestellt anlasslich von Renovierungsarbeiten im Jahr 2017 sturzten allerdings Teile der Dachkonstruktion ein LiteraturMartin Harak Strassenbahnen der k u k Donaumonarchie bahnmedien at Wien 2015 ISBN 978 3 9503304 9 6 Liubina Debeni Soravito Maddalena Malni 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