Der ökologische Fußabdruck englisch ecological footprint bezeichnet die biologisch produktive Fläche auf der Erde die no
Ökologischer Fußabdruck

Der ökologische Fußabdruck (englisch ecological footprint) bezeichnet die biologisch produktive Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen (unter den heutigen Produktionsbedingungen) dauerhaft zu ermöglichen.
Hier ist also das Objekt der Betrachtung der einzelne Mensch, anders als bei einer Lebenszyklusanalyse, wo ein einzelnes Produkt im Mittelpunkt der jeweiligen Betrachtung steht.
Der ökologische Fußabdruck soll ein Indikator für Nachhaltigkeit sein. Das schließt Flächen ein, die zur Produktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie benötigt werden, aber z. B. auch zur Entsorgung von Müll oder zum Binden des durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Kohlenstoffdioxids. Der Fußabdruck kann dann mit der Biokapazität der Welt oder der Region verglichen werden, also der verfügbaren biologisch produktiven Fläche.
Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt. 2003 wurde von Wackernagel das Global Footprint Network gegründet, das u. a. von der Nobelpreisträgerin Wangari Maathai, dem Gründer des Worldwatch Institute Lester R. Brown und Ernst Ulrich von Weizsäcker unterstützt wird.
Der ökologische Fußabdruck wird häufig verwendet, um im Zusammenhang mit dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf gesellschaftliche und individuelle Nachhaltigkeitsdefizite hinzuweisen – abhängig davon, ob ein Mensch seine ökologische Reserve in ein Ökodefizit verwandelt.
Der ökologische Fußabdruck ist ein Beispiel für einen Umweltfußabdruck und wird in sogenannten Global-Hektar angegeben. Daneben gibt es weitere, in anderen Einheiten gemessene Fußabdrücke, die Ressourcennutzung ins Verhältnis zur Ressourcenverfügbarkeit setzen und Indikatoren für den menschlichen Druck auf die Umwelt sind. Der Wasserfußabdruck erfasst Nutzung von Süßwasser als Konsumgut und zur Aufnahme von Abfallstoffen in Kubikmeter pro Jahr, der CO2-Fußabdruck die Emission von Treibhausgasen in CO2-eq pro Jahr. Weitere Fußabdrücke sind der Stickstoff-Fußabdruck, der Biodiversitäts-Fußabdruck oder der Material-Fußabdruck.
Maßeinheit
Die Fruchtbarkeit von Böden auf der Erde ist nicht gleich verteilt. Berge und Wüsten sind naturgemäß weniger fruchtbar als Wiesen oder bewirtschaftete Äcker. Daher würde der normale Hektar eine falsche Wahrnehmung vermitteln. Um den ökologischen Fußabdruck von unterschiedlichen Ländern oder verschiedenen anderen Gebieten miteinander vergleichen zu können, werden die Werte in „Globalen Hektar“ pro Person und Jahr angegeben. Die Einheit trägt meistens die Abkürzung „gha“. Der Globale Hektar entspricht einem Hektar mit weltweit durchschnittlicher biologischer Produktivität.
Methodik
Das Global Footprint Network legt großen Wert auf die Transparenz seiner Methodik, die in einer Vielzahl von Veröffentlichungen dargelegt und wissenschaftlich abgesichert wird.
Dem Instrument des ökologischen Fußabdrucks liegt eine Frage zugrunde: „Wie viel biologische Kapazität des Planeten wird von einer gegebenen menschlichen Aktivität oder Bevölkerungsgruppe in Anspruch genommen?“ Die Methodik setzt zwei Flächen zueinander in Beziehung: Den für einen Menschen durchschnittlich verfügbaren Land- und Wasserflächen (Biokapazität) werden diejenigen Land- und Wasserflächen gegenübergestellt, die in Anspruch genommen werden, um den Bedarf dieses Menschen zu produzieren und den dabei erzeugten Abfall aufzunehmen (der ökologische Fußabdruck). Allerdings beschränkt sich der ökologische Fußabdruck auf biologisch produktive Land- und Wasserflächen, die in die Kategorien Ackerland, Weideland, für Fischerei genutzte Meeresflächen und Binnenwasserflächen sowie Wald eingeteilt werden. Nicht biologisch nutzbare Flächen (bebaute Flächen, aber auch Wüsten und Hochgebirge) gelten als neutral.
Der methodische Erfolg des ökologischen Fußabdrucks beruht darauf, mit Hilfe von Produktivitätsfaktoren diese Flächen umzurechnen in Globale Hektar. Damit kann man sich auf einen durchschnittlich produktiven „Standard-Hektar“ als gemeinsame Maßeinheit beziehen, um weltweit sehr unterschiedliche Flächen miteinander vergleichen zu können. Zudem konnten auf dieser Basis Zahlen bis 1960 zurückgerechnet werden, obwohl der ökologische Fußabdruck erst 1994 „erfunden“ wurde. Die Methodik wurde seitdem noch verfeinert, ohne das Grundkonzept zu verändern.
Der Schwerpunkt des ökologischen Fußabdrucks liegt auf biologischen Ressourcen. Anstelle von nicht erneuerbaren Ressourcen wie Öl oder Mineralien sind es die biologischen Ressourcen, die die materiellen Möglichkeiten der Menschheit am meisten einschränken. Zum Beispiel ist die Menge an fossilen Brennstoffen, die sich immer noch im Untergrund befindet, begrenzt; aber die Fähigkeit der Biosphäre, mit dem bei der Verbrennung emittierten CO2 umzugehen, ist noch begrenzender. Diese Nachfrage nach Biokapazität konkurriert mit anderen Nutzungen der Biokapazität des Planeten. In ähnlicher Weise sind Mineralien durch die zur Verfügung stehende Energie begrenzt; also die Energie, die notwendig ist, um sie aus der Lithosphäre zu extrahieren und zu konzentrieren. Diese Energie ist auch limitiert durch die verfügbare Biokapazität. Die Möglichkeiten der Ökosysteme, Biomasse zu erneuern, sind begrenzt durch Faktoren wie Wasserverfügbarkeit, Klima, Bodenfruchtbarkeit, Sonneneinstrahlung, Technologie und Managementpraktiken. Diese durch Photosynthese getriebene Erneuerungsfähigkeit wird als Biokapazität bezeichnet.
Der ökologische Fußabdruck macht von vornherein eine Reihe von methodischen Einschränkungen, die Einfluss auf seine Aussagekraft haben:
- Kohlendioxid als wichtigstes Treibhausgas: Anthropogenes CO2 entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der ökologische Fußabdruck setzt für diese Emissionen einen Flächenverbrauch in Form von Wald an, der nötig wäre, um das erzeugte CO2 biologisch zu binden. Dabei wird vorhandener Wald unterstellt, der einen jährlichen Zuwachs an Biomasse hat (als lebende Pflanze oder verrottender Humus), die nicht entnommen wird. Dieser Flächenanteil ist für den hohen ökologischen Fußabdruck der meisten Industrieländer verantwortlich. Allerdings wird derjenige Anteil CO2 abgezogen, der von den Ozeanen absorbiert wird, die als natürliches Depot für CO2 angesehen werden. Hierbei wird nicht berücksichtigt, dass die Versauerung der Weltmeere durch CO2 eine der Planetarischen Grenzen darstellt.
- Abfälle werden in drei Kategorien eingeteilt: (1) Biologisch abbaubare Abfälle, die als „neutral“ nicht in die Rechnung eingehen (bzw. im Fußabdruck der entsprechenden produzierenden Fläche enthalten sind). (2) Deponierbare „normale“ Abfälle, die eigentlich mit dem Flächenraum eingehen müssten, der für die langfristige Deponierung notwendig ist. Derzeit wird allerdings nur anthropogenes CO2 einbezogen. (3) Materialien, die nicht durch biologische Prozesse hergestellt oder nicht durch biologische Systeme absorbiert werden (insbesondere Kunststoffe, aber auch toxische und radioaktive Stoffe). Sie haben keinen definierten ökologischen Fußabdruck, für solche Abfälle benötigt man andere Indikatoren. Damit werden letztlich keinerlei Abfälle im umgangssprachlichen Sinne durch den ökologischen Fußabdruck erfasst. Recycling wird nicht explizit erfasst, da es den Fußabdruck „automatisch“ reduziert.
- Nichterneuerbare Ressourcen wie Kupfer, Zinn, Kohle, Erdöl kommen von außerhalb der Biosphäre und haben keinen ökologischen Fußabdruck im Sinne der Methodik. Die „Nebenverbräuche“ der Produktion wie Energieaufwand und anderer Materialverbrauch können berücksichtigt werden. Fossile Energieträger sind ein Sonderfall nichterneuerbarer Ressourcen, da sie zumindest innerhalb des biologischen Kreislaufs stehen, auch wenn sie aus einem anderen Zeitalter stammen. Für sie wird die Fläche angesetzt, die nötig ist, um das freigewordene CO2 biologisch zu binden. Wollte man eine Fläche definieren, die nötig wäre, um fossile Energieträger zu regenerieren, käme man auf Fußabdrücke, die viele hundertmal größer wären als die heute berechneten.
- Frischwasserverbrauch wird nicht betrachtet, da Wasser nur eine biologisch neutrale „Umlaufgröße“ ist und per Saldo weder verbraucht noch erzeugt wird. Ebenso wenig gehen Verluste an Biodiversität ein. Beide Größen gehören jedoch zu den Planetarischen Grenzen.
- Atomenergie geht seit 2008 nur marginal in die Berechnung ein (indem nur die Nebenverbräuche berücksichtigt werden). Dadurch haben Länder mit hohem Anteil an Atomkraft bei vergleichbarerem Energieverbrauch einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Dies sind z. B. die Länder Frankreich, Schweiz, Schweden etc. Energieverbrauch, Abwärme, Risiken aufgrund atomarer Unfälle, die Lagerung des Atommülls und einiges mehr werden nicht berücksichtigt, da es dafür keine anerkannte wissenschaftlich nachvollziehbare Umrechnungsmethode gibt. Zudem basiert die Berechnung generell nur auf bereits entstandene Belastungen aus der Vergangenheit und nimmt keine Abschätzungen für die Zukunft vor. Zwischen 1997 und 2008 wurde die Energie in CO2 gemäß dem Mix für die Erzeugung von Strom aus fossilen Energieträgern umgerechnet. Der Reaktorunfall in Fukushima in Japan zeigt, dass eine Berücksichtigung der Risiken einen gewaltigen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck haben kann.
CO2-Fußabdruck
Das Konzept des CO2-Fußabdrucks (engl. carbon footprint) entstand aus dem des ökologischen Fußabdrucks. Der CO2-Fußabdruck einer Person ist die Menge aller CO2-Emissionen, die mit ihren Aktivitäten verbunden ist. Der CO2 Fußabdruck umfasst zum einen die direkten Emissionen, beispielsweise die, die bei der Verbrennung von Kraftstoffen beim Autofahren oder beim Betreiben einer Öl- oder Gasheizung entstehen. Zum anderen sind darin auch alle indirekten Emissionen enthalten; das sind die Emissionen, die bei der Produktion von Gütern oder Strom verursacht wurden, die die Person verbraucht bzw. nutzt. Neben CO2 werden oft auch andere Treibhausgase im CO2-Fußabdruck berücksichtigt.
Internationale Bekanntheit erlange das Konzept des CO2-Fußabdrucks 2004 durch die Werbekampagne „Beyond Petroleum“ des britischen Mineralölunternehmens BP. Das Unternehmen veröffentlichte im Rahmen der Kampagne einen CO2-Rechner zur Berechnung von individuellen CO2-Emissionen. Unter dem steigenden politischen Druck auf die Ölkonzerne lenkte BP mit dieser Werbekampagne die Aufmerksamkeit vom massiven CO2-Fußabdruck der Wirtschaft auf Individuen um.
Kritik
Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks hat eine Reihe von Stärken und Schwächen, die von den Autoren mit der gleichen Offenheit wie die Methodik erörtert werden.
Zu den Stärken zählen: Das Konzept ist leicht zu visualisieren und zu kommunizieren, ein Globaler Hektar ist sehr anschaulich. Sein starker Reduktionismus ist hilfreich, insbesondere im Bereich der Umweltbildung. Basis ist der Status quo, weder gibt es Spekulationen über zukünftige Technologien, noch Annahmen über „sinnvollen“ Konsum oder „notwendigen“ Lebensstandard. Der Begriff der Tragfähigkeit wird bewusst vermieden. Die Methodik ist 1994 entwickelt worden und seitdem grundsätzlich unverändert geblieben. Alte Zahlen sind mit neuen vergleichbar, Zahlen für vergangene Zeiträume errechenbar.
Dem stehen folgende Schwächen gegenüber: Die Reduktion auf eine Kenngröße ist auch eine elementare Schwäche. Die Autoren geben zu, dass dieses unvollständige Bild durch komplementäre Indikatoren ergänzt werden muss, die „andere wichtige Aspekte von Nachhaltigkeit“ berücksichtigen. Daneben ist der Hektar-Ansatz nicht für alle biologischen Faktoren anwendbar (Wasserverbrauch, Biodiversität). Nichtbiologische Faktoren wie Abfälle, nicht erneuerbare Ressourcen oder toxische und andere gefährliche Substanzen finden gar keinen Platz in der Methodik. Die Produktion von CO2 trägt in den meisten Industrieländern mehr als die Hälfte des Fußabdrucks bei. Diese Dominanz eines einzigen Faktors, der ein Stück weit aus der Methodik der biologisch produktiven Flächen herausfällt, ist methodisch problematisch. Der Produktivitätsfaktor ist ebenfalls nicht unproblematisch – intensive und monokulturelle Landwirtschaft hat danach einen kleineren Flächenverbrauch als ökologischer Landbau und schneidet im Fußabdruck besser ab.
Kritisiert wird auch, dass der ökologische Fußabdruck die Verantwortung für die globale Entwicklung gänzlich dem einzelnen Individuum und dessen Konsumverhalten zuordnet - ohne etwa zu berücksichtigen, a) dass man in einer Gesellschaft mit bestimmten politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen seinen ökologischen Fußabdruck nicht beliebig reduzieren kann und b) dass es auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit ist, sich z. B. für bessere politische Bedingungen und Gesetze zu engagieren. In diesem Zusammenhang wird darauf aufmerksam gemacht, dass es ausgerechnet der Mineralölkonzern BP war, der den ökologischen Fußabdruck weltweit bekannt machte. Kritiker äußern die Vermutung, dass mit der Konzentration auf den einzelnen Menschen die Verantwortung großer Firmen kleingeredet oder zumindest aus dem Fokus genommen werden soll.
Der ökologische Fußabdruck liefert einen Überblick über die Lage sowie Einsichten für einzelne Regionen. Ein ausgewogener ökologischer Fußabdruck ist jedoch nur eine notwendige Mindestbedingung für Nachhaltigkeit und nicht hinreichend. Es besteht die Gefahr der Instrumentalisierung durch Länder oder Organisationen, die nach diesem Kriterium relativ gut abschneiden.
Als Alternative zum ökologischen Fußabdruck nach dem globalen Hektar dient der komplexe und umfangreiche Sustainable Process Index (SPI), mit welchem neben allen Stoff- und Energieflüssen auch sämtliche Emissionen erfasst werden können.
Bewertung des Ökologischen Fußabdrucks in der Literatur
Oft wird als Kritik angeführt, dass der Ökologische Fußabdruck die Frage nach Nachhaltigkeit oft übersimplifiziert. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass der Ökologische Fußabdruck lediglich die absolute Menge des verbrauchten Landes misst; nicht jedoch die Intensität der Landnutzung (dafür eignet sich beispielsweise der HANPP). Positiv hervorgehoben wird, dass der Ökologische Fußabdruck eine gute Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Räumen (Regionen, Länder, o. ä.) schaffen kann. Zudem ist das Tool auch für Laien gut verständlich und stellt damit ein gutes Kommunikationstool dar. Daher kann der ökologische Fußabdruck eher als Warnmechanismus verstanden werden, welcher die Diskussion über ökologische Limits zwischen Wissenschaftlern, Akteuren der Gesetzgebung und der Öffentlichkeit anregen soll.
Daten von Kontinenten und Staaten
Region | Bevölkerung 1) | Ökologischer Fußabdruck 2) | Biokapazität 2) | Ökologisches Defizit (<0) oder Reserve (>0) | Bevölkerung 1) Biokapazität entspricht Ökologischen Fußabdruck 3) |
---|---|---|---|---|---|
Welt | 7181,7 | 2,87 | 1,71 | -1,06 | 4279 |
Afrika | 1176,7 | 1,4 | 1,23 | -0,23 | 1133,8 |
Asien | 4291,3 | 2,32 | 0,77 | -1,55 | 1424,3 |
Nordamerika | 352,4 | 8,61 | 5,02 | -5,59 | 205,5 |
Südamerika | 410,0 | 3,01 | 7,48 | 4,47 | 1018,9 |
Australien und Neuseeland | 27,7 | 8,21 | 14,76 | 6,55 | 49,8 |
Europa | 736,8 | 4,87 | 3,24 | -1,63 | 490,2 |
Land | Bevölkerung 1) | Ökologischer Fußabdruck 2) | Biokapazität 2) | Ökologisches Defizit oder Reserve 2) | Bevölkerung 1) Biokapazität entspricht Ökologischen Fußabdruck 2) |
Amerika | |||||
Brasilien | 204,3 | 3,02 | 8,85 | 5,83 | 598,7 |
Kanada | 35,2 | 8,76 | 16,18 | 7,42 | 65 |
USA | 317,1 | 8,59 | 3,78 | -4,81 | 142,7 |
Asien | |||||
VR China | 1393,6 | 3,59 | 0,93 | -2,66 | 361 |
Indien | 1279,5 | 1,06 | 0,44 | -0,62 | 531,1 |
Japan | 126,9 | 4,99 | 0,71 | -4,28 | 18,1 |
Europa | |||||
Deutschland | 80,57 | 5,0 | 1,7 | - 3,3 | 33,2 |
Finnland | 5,45 | 6,1 | 12,9 | 6,8 | 10,8 |
Schweiz | 8,1 | 5,1 | 1,1 | - 4,0 | 1,9 |
Den größten ökologischen Fußabdruck hatten im Jahr 2013 im Durchschnitt die Einwohner Luxemburgs mit 13,09 gha/Person, die Bewohner Katars mit 12,57 gha/Person und die Bevölkerung von Australien mit 8,8 gha/Person. Den geringsten hatten die Menschen in Burundi mit 0,63 gha/Person, Haiti mit 0,61 gha/Person und Eritrea mit 0,51 gha/Pers.
Die weltweite Inanspruchnahme zur Erfüllung menschlicher Bedürfnisse überschreitet nach Daten des Global Footprint Network und der European Environment Agency derzeit die Kapazität der verfügbaren Flächen um insgesamt 68 %. Danach werden gegenwärtig pro Person 2,87 gha verbraucht, es stehen allerdings lediglich 1,71 gha zur Verfügung. Dabei verteilt sich die Inanspruchnahme der Fläche sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Regionen: Europa beispielsweise benötigt 4,87 gha pro Person, kann aber selbst nur 3,24 gha zur Verfügung stellen. Dies bedeutet eine Überbeanspruchung der europäischen Biokapazität um über 50 %. Frankreich beansprucht dabei annähernd das Doppelte, Deutschland knapp das Dreifache und Großbritannien fast das Vierfache seiner jeweils vorhandenen Biokapazität. Ähnliche Ungleichgewichte finden sich auch zwischen Stadt und Land.
Neuste Daten sind auf der offenen Footprint Plattform unter data.footprintnetwork.org zugänglich. Die neusten Zahlen der 2019 Ausgabe gehen bis 2016.
Ecological Debt Day
Anhand des ökologischen Fußabdrucks lässt sich das ökologische Defizit berechnen. Der „Ecological Debt Day“ bzw. „Earth Overshoot Day“, der im Deutschen auch als „Ökoschuldentag“ oder „Welterschöpfungstag“ bezeichnet wird, ist eine jährliche Kampagne der Organisation Global Footprint Network. Dieser gibt den Kalendertag jeden Jahres an, ab welchem die von der Menschheit konsumierten Ressourcen die Kapazität der Erde übersteigen, diese zu generieren. Berechnet wird der Ecological Debt Day durch Division der weltweiten Biokapazität, also der während eines Jahres von der Erde produzierten natürlichen Ressourcen, durch den ökologischen Fußabdruck der Menschheit multipliziert mit der Zahl 365, der Anzahl von Tagen im Gregorianischen Kalender. Im Jahr 2019 liegt er am 29. Juli. Der jährliche Trend zeigt eine Vorverlegung zu einem früheren Datum, wobei es jedoch aufgrund der Methodik sowie neuer Erkenntnisse zu einer gewissen Schwankungsbreite kommt.
Trivia
Von 2016 bis 2018 entwickelte VTT mit Industriepartnern Wege zur Bilanzierung eines sogenannten „CO2-Handabdrucks“ (carbon handprint). Damit sollten in Anlehnung an den CO2-Fußabdruck mögliche positiven Effekte eines Produkts abgebildet werden. Neben Anreizen für kleine und mittelständische Unternehmen versprach sich das Projektkonsortium auch besseres Marketing. 2023 veröffentlichten Brot für die Welt und Germanwatch die Webseite Dein Handabdruck, die im Stile des Wahl-O-Mats individuelle Möglichkeiten für sozialökologisches Engagement aufzeigt.
Siehe auch
- Water Footprint
- Die Grenzen des Wachstums
- Liste der Länder nach CO2-Emission pro Kopf
- Happy Planet Index
- Human Appropriation of Net Primary Production (HANPP)
Literatur
- Bundesamt für Umwelt (2018): Umwelt-Fussabdrücke der Schweiz; Zeitlicher Verlauf 1996–2015
- Beyers, Bert; Kus, Barbara; Amend, Thora & Fleischhauer, Andrea (2010): Großer Fuß auf kleiner Erde? Bilanzieren mit dem Ecological Footprint – Anregungen für eine Welt begrenzter Ressourcen. 2. Auflage. In: Nachhaltigkeit hat viele Gesichter, Nr. 10. Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH, Eschborn, ISBN 978-3-925064-66-1
- Jan Matuštík, Vladimír Kočí: What is a footprint? A conceptual analysis of environmental footprint indicators. Review. In: Journal of Cleaner Production. Band 285, 20. Februar 2021, doi:10.1016/j.jclepro.2020.124833.
- Wackernagel, Mathis; Beyers, Bert (Original: 2010, Neue, verbesserte Auflage: 2016): Footprint. Die Welt neu vermessen. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg, ISBN 978-3-931705-32-9
- F. J. Radermacher, B. Beyers: All in! Energie und Wohlstand für eine wachsende Welt. Murmann Verlag, Hamburg 2024, ISBN 978-3-86774-804-9 (murmann-verlag.de).
Weblinks
- data.footprintnetwork.org Übersicht über die neuesten Daten
- Global Footprint Network
- Footprint Calculator – zur Berechnung des eigenen Fußabdrucks, auch auf Deutsch
- Earth Overshoot Day – oder Erdüberlastungstag: Wann übersteigt der weltweite Fußabdruck die Biokapazität der Erde?
- Plattform Footprint Aktionsbündnis in Österreich
- Plattform Footprint Deutschland e. V.
- WWF: Living Planet Report (aktuelle Version)
Einzelnachweise
- Wackernagel, Mathis; Beyers, Bert: Der Ecological Footprint. Die Welt neu vermessen. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2010, ISBN 978-3-931705-32-9.
- Global Footprint Network, Einführung ( vom 29. September 2013 im Internet Archive)
- Jörgen Beckmann: von wegen alternativlos. BoD - Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7392-0054-5, S. 57.
- Arjen Y. Hoekstra, Thomas O. Wiedmann: Humanity’s unsustainable environmental footprint. In: Science. Band 344, 2014, doi:10.1126/science.1248365.
- Für die Methodik siehe insbesondere: Borucke, Michael et al.: Accounting for demand and supply of the biosphere’s regenerative capacity: The National Footprint Accounts’ underlying methodology and framework In: Ecological Indicators 24 (2013), S. 518–533.
- Global Footprint Network, FAQ ( vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
- Wackernagel, Mathis; Beyers, Bert: Der Ecological Footprint. Die Welt neu vermessen. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2010, ISBN 978-3-931705-32-9.
- Borucke, Michael et al.: Accounting for demand and supply of the biosphere’s regenerative capacity: The National Footprint Accounts’ underlying methodology and framework In: Ecological Indicators 24 (2013), S. 519.
- Global Footprint Network, Technische FAQ ( vom 29. Oktober 2013 im Internet Archive)
- FAQ - Global Footprint Network. Abgerufen am 16. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
- Noelle Eckley Selin: carbon footprint. In: britannica.com. 1. Juni 2023, abgerufen am 3. Juni 2023.
- Big oil coined ‘carbon footprints’ to blame us for their greed. Keep them on the hook | Rebecca Solnit. 23. August 2021, abgerufen am 25. August 2022 (englisch).
- Bayerischer Rundfunk Tanja Fieber und Franziska Konitzer: Treibhausgase: Wie der CO2-Fußabdruck die Klima-Realität verschleiert. 25. Juli 2022 (ardalpha.de [abgerufen am 25. August 2022]).
- Borucke, Michael et al.: Accounting for demand and supply of the biosphere’s regenerative capacity: The National Footprint Accounts’ underlying methodology and framework In: Ecological Indicators 24 (2013), S. 529 ff.
- Galli, Alessandro et al.: Integrating Ecological, Carbon and Water Footprint: Defining the „Footprint Family“ and its Application in Tracking Human Pressure on the Planet ( vom 14. September 2012 im Internet Archive) Hg. von OPEN:EU One Planet Economy Network
- Augustin, Kersten: Wir haben uns verrechnet In: die tageszeitung (15.11.2022)
- Veronika Gaube, Helmut Haberl, Karl-Heinz Erb: Biophysical Indicators of Society–Nature Interaction: Material and energy flow analysis, human appropriation of net primary production and the ecological footprint. In: Methods of Sustainability Research in the Social Sciences. SAGE Publications, Ltd, 55 City Road 2013, S. 114–132, doi:10.4135/9781526401748.n6 (sagepub.com [abgerufen am 30. Juni 2021]).
- C. Monfreda, M. Wackernagel, D. Deumling: Establishing national natural capital accounts based on detailed Ecological Footprint and biological capacity assessments. In: Land Use Policy. Band 21, Nr. 3, Juli 2004, S. 231–246, doi:10.1016/j.landusepol.2003.10.009 (elsevier.com [abgerufen am 30. Juni 2021]).
- Data Explorer des Footprintnetworks in aktualisierter Fassung von 2017
- „Welterschöpfungstag“ fällt heuer auf den 22. August. In: Der Standard, 21. August 2012. Abgerufen am 25. August 2012.
- Earth Overshoot Day. Ab heute geht es an die Substanz. In: TAZ, 23. August 2012. Abgerufen am 25. August 2012.
- Saija Vatanen: Carbon handprint - definition and examples. In: VTT. 18. Dezember 2018, abgerufen am 2. April 2023 (englisch).
- Carbon handprint - a positive indicator! | Objectives and methods. Abgerufen am 2. April 2023.
- Home | Handabdruck. Abgerufen am 27. Juni 2023 (deutsch).
Autor: www.NiNa.Az
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Der okologische Fussabdruck englisch ecological footprint bezeichnet die biologisch produktive Flache auf der Erde die notwendig ist um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen unter den heutigen Produktionsbedingungen dauerhaft zu ermoglichen Hier ist also das Objekt der Betrachtung der einzelne Mensch anders als bei einer Lebenszyklusanalyse wo ein einzelnes Produkt im Mittelpunkt der jeweiligen Betrachtung steht Der okologische Fussabdruck soll ein Indikator fur Nachhaltigkeit sein Das schliesst Flachen ein die zur Produktion von Kleidung und Nahrung oder zur Bereitstellung von Energie benotigt werden aber z B auch zur Entsorgung von Mull oder zum Binden des durch menschliche Aktivitaten freigesetzten Kohlenstoffdioxids Der Fussabdruck kann dann mit der Biokapazitat der Welt oder der Region verglichen werden also der verfugbaren biologisch produktiven Flache Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt 2003 wurde von Wackernagel das Global Footprint Network gegrundet das u a von der Nobelpreistragerin Wangari Maathai dem Grunder des Worldwatch Institute Lester R Brown und Ernst Ulrich von Weizsacker unterstutzt wird Der okologische Fussabdruck wird haufig verwendet um im Zusammenhang mit dem Konzept der Bildung fur nachhaltige Entwicklung auf gesellschaftliche und individuelle Nachhaltigkeitsdefizite hinzuweisen abhangig davon ob ein Mensch seine okologische Reserve in ein Okodefizit verwandelt Der okologische Fussabdruck ist ein Beispiel fur einen Umweltfussabdruck und wird in sogenannten Global Hektar angegeben Daneben gibt es weitere in anderen Einheiten gemessene Fussabdrucke die Ressourcennutzung ins Verhaltnis zur Ressourcenverfugbarkeit setzen und Indikatoren fur den menschlichen Druck auf die Umwelt sind Der Wasserfussabdruck erfasst Nutzung von Susswasser als Konsumgut und zur Aufnahme von Abfallstoffen in Kubikmeter pro Jahr der CO2 Fussabdruck die Emission von Treibhausgasen in CO2 eq pro Jahr Weitere Fussabdrucke sind der Stickstoff Fussabdruck der Biodiversitats Fussabdruck oder der Material Fussabdruck MasseinheitDie Fruchtbarkeit von Boden auf der Erde ist nicht gleich verteilt Berge und Wusten sind naturgemass weniger fruchtbar als Wiesen oder bewirtschaftete Acker Daher wurde der normale Hektar eine falsche Wahrnehmung vermitteln Um den okologischen Fussabdruck von unterschiedlichen Landern oder verschiedenen anderen Gebieten miteinander vergleichen zu konnen werden die Werte in Globalen Hektar pro Person und Jahr angegeben Die Einheit tragt meistens die Abkurzung gha Der Globale Hektar entspricht einem Hektar mit weltweit durchschnittlicher biologischer Produktivitat MethodikDas Global Footprint Network legt grossen Wert auf die Transparenz seiner Methodik die in einer Vielzahl von Veroffentlichungen dargelegt und wissenschaftlich abgesichert wird Dem Instrument des okologischen Fussabdrucks liegt eine Frage zugrunde Wie viel biologische Kapazitat des Planeten wird von einer gegebenen menschlichen Aktivitat oder Bevolkerungsgruppe in Anspruch genommen Die Methodik setzt zwei Flachen zueinander in Beziehung Den fur einen Menschen durchschnittlich verfugbaren Land und Wasserflachen Biokapazitat werden diejenigen Land und Wasserflachen gegenubergestellt die in Anspruch genommen werden um den Bedarf dieses Menschen zu produzieren und den dabei erzeugten Abfall aufzunehmen der okologische Fussabdruck Allerdings beschrankt sich der okologische Fussabdruck auf biologisch produktive Land und Wasserflachen die in die Kategorien Ackerland Weideland fur Fischerei genutzte Meeresflachen und Binnenwasserflachen sowie Wald eingeteilt werden Nicht biologisch nutzbare Flachen bebaute Flachen aber auch Wusten und Hochgebirge gelten als neutral Der methodische Erfolg des okologischen Fussabdrucks beruht darauf mit Hilfe von Produktivitatsfaktoren diese Flachen umzurechnen in Globale Hektar Damit kann man sich auf einen durchschnittlich produktiven Standard Hektar als gemeinsame Masseinheit beziehen um weltweit sehr unterschiedliche Flachen miteinander vergleichen zu konnen Zudem konnten auf dieser Basis Zahlen bis 1960 zuruckgerechnet werden obwohl der okologische Fussabdruck erst 1994 erfunden wurde Die Methodik wurde seitdem noch verfeinert ohne das Grundkonzept zu verandern Der Schwerpunkt des okologischen Fussabdrucks liegt auf biologischen Ressourcen Anstelle von nicht erneuerbaren Ressourcen wie Ol oder Mineralien sind es die biologischen Ressourcen die die materiellen Moglichkeiten der Menschheit am meisten einschranken Zum Beispiel ist die Menge an fossilen Brennstoffen die sich immer noch im Untergrund befindet begrenzt aber die Fahigkeit der Biosphare mit dem bei der Verbrennung emittierten CO2 umzugehen ist noch begrenzender Diese Nachfrage nach Biokapazitat konkurriert mit anderen Nutzungen der Biokapazitat des Planeten In ahnlicher Weise sind Mineralien durch die zur Verfugung stehende Energie begrenzt also die Energie die notwendig ist um sie aus der Lithosphare zu extrahieren und zu konzentrieren Diese Energie ist auch limitiert durch die verfugbare Biokapazitat Die Moglichkeiten der Okosysteme Biomasse zu erneuern sind begrenzt durch Faktoren wie Wasserverfugbarkeit Klima Bodenfruchtbarkeit Sonneneinstrahlung Technologie und Managementpraktiken Diese durch Photosynthese getriebene Erneuerungsfahigkeit wird als Biokapazitat bezeichnet Der okologische Fussabdruck macht von vornherein eine Reihe von methodischen Einschrankungen die Einfluss auf seine Aussagekraft haben Kohlendioxid als wichtigstes Treibhausgas Anthropogenes CO2 entsteht hauptsachlich bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe Der okologische Fussabdruck setzt fur diese Emissionen einen Flachenverbrauch in Form von Wald an der notig ware um das erzeugte CO2 biologisch zu binden Dabei wird vorhandener Wald unterstellt der einen jahrlichen Zuwachs an Biomasse hat als lebende Pflanze oder verrottender Humus die nicht entnommen wird Dieser Flachenanteil ist fur den hohen okologischen Fussabdruck der meisten Industrielander verantwortlich Allerdings wird derjenige Anteil CO2 abgezogen der von den Ozeanen absorbiert wird die als naturliches Depot fur CO2 angesehen werden Hierbei wird nicht berucksichtigt dass die Versauerung der Weltmeere durch CO2 eine der Planetarischen Grenzen darstellt Abfalle werden in drei Kategorien eingeteilt 1 Biologisch abbaubare Abfalle die als neutral nicht in die Rechnung eingehen bzw im Fussabdruck der entsprechenden produzierenden Flache enthalten sind 2 Deponierbare normale Abfalle die eigentlich mit dem Flachenraum eingehen mussten der fur die langfristige Deponierung notwendig ist Derzeit wird allerdings nur anthropogenes CO2 einbezogen 3 Materialien die nicht durch biologische Prozesse hergestellt oder nicht durch biologische Systeme absorbiert werden insbesondere Kunststoffe aber auch toxische und radioaktive Stoffe Sie haben keinen definierten okologischen Fussabdruck fur solche Abfalle benotigt man andere Indikatoren Damit werden letztlich keinerlei Abfalle im umgangssprachlichen Sinne durch den okologischen Fussabdruck erfasst Recycling wird nicht explizit erfasst da es den Fussabdruck automatisch reduziert Nichterneuerbare Ressourcen wie Kupfer Zinn Kohle Erdol kommen von ausserhalb der Biosphare und haben keinen okologischen Fussabdruck im Sinne der Methodik Die Nebenverbrauche der Produktion wie Energieaufwand und anderer Materialverbrauch konnen berucksichtigt werden Fossile Energietrager sind ein Sonderfall nichterneuerbarer Ressourcen da sie zumindest innerhalb des biologischen Kreislaufs stehen auch wenn sie aus einem anderen Zeitalter stammen Fur sie wird die Flache angesetzt die notig ist um das freigewordene CO2 biologisch zu binden Wollte man eine Flache definieren die notig ware um fossile Energietrager zu regenerieren kame man auf Fussabdrucke die viele hundertmal grosser waren als die heute berechneten Frischwasserverbrauch wird nicht betrachtet da Wasser nur eine biologisch neutrale Umlaufgrosse ist und per Saldo weder verbraucht noch erzeugt wird Ebenso wenig gehen Verluste an Biodiversitat ein Beide Grossen gehoren jedoch zu den Planetarischen Grenzen Atomenergie geht seit 2008 nur marginal in die Berechnung ein indem nur die Nebenverbrauche berucksichtigt werden Dadurch haben Lander mit hohem Anteil an Atomkraft bei vergleichbarerem Energieverbrauch einen geringeren okologischen Fussabdruck Dies sind z B die Lander Frankreich Schweiz Schweden etc Energieverbrauch Abwarme Risiken aufgrund atomarer Unfalle die Lagerung des Atommulls und einiges mehr werden nicht berucksichtigt da es dafur keine anerkannte wissenschaftlich nachvollziehbare Umrechnungsmethode gibt Zudem basiert die Berechnung generell nur auf bereits entstandene Belastungen aus der Vergangenheit und nimmt keine Abschatzungen fur die Zukunft vor Zwischen 1997 und 2008 wurde die Energie in CO2 gemass dem Mix fur die Erzeugung von Strom aus fossilen Energietragern umgerechnet Der Reaktorunfall in Fukushima in Japan zeigt dass eine Berucksichtigung der Risiken einen gewaltigen Einfluss auf den okologischen Fussabdruck haben kann CO2 Fussabdruck Hauptartikel CO2 Fussabdruck Das Konzept des CO2 Fussabdrucks engl carbon footprint entstand aus dem des okologischen Fussabdrucks Der CO2 Fussabdruck einer Person ist die Menge aller CO2 Emissionen die mit ihren Aktivitaten verbunden ist Der CO2 Fussabdruck umfasst zum einen die direkten Emissionen beispielsweise die die bei der Verbrennung von Kraftstoffen beim Autofahren oder beim Betreiben einer Ol oder Gasheizung entstehen Zum anderen sind darin auch alle indirekten Emissionen enthalten das sind die Emissionen die bei der Produktion von Gutern oder Strom verursacht wurden die die Person verbraucht bzw nutzt Neben CO2 werden oft auch andere Treibhausgase im CO2 Fussabdruck berucksichtigt Internationale Bekanntheit erlange das Konzept des CO2 Fussabdrucks 2004 durch die Werbekampagne Beyond Petroleum des britischen Mineralolunternehmens BP Das Unternehmen veroffentlichte im Rahmen der Kampagne einen CO2 Rechner zur Berechnung von individuellen CO2 Emissionen Unter dem steigenden politischen Druck auf die Olkonzerne lenkte BP mit dieser Werbekampagne die Aufmerksamkeit vom massiven CO2 Fussabdruck der Wirtschaft auf Individuen um KritikDas Konzept des okologischen Fussabdrucks hat eine Reihe von Starken und Schwachen die von den Autoren mit der gleichen Offenheit wie die Methodik erortert werden Zu den Starken zahlen Das Konzept ist leicht zu visualisieren und zu kommunizieren ein Globaler Hektar ist sehr anschaulich Sein starker Reduktionismus ist hilfreich insbesondere im Bereich der Umweltbildung Basis ist der Status quo weder gibt es Spekulationen uber zukunftige Technologien noch Annahmen uber sinnvollen Konsum oder notwendigen Lebensstandard Der Begriff der Tragfahigkeit wird bewusst vermieden Die Methodik ist 1994 entwickelt worden und seitdem grundsatzlich unverandert geblieben Alte Zahlen sind mit neuen vergleichbar Zahlen fur vergangene Zeitraume errechenbar Dem stehen folgende Schwachen gegenuber Die Reduktion auf eine Kenngrosse ist auch eine elementare Schwache Die Autoren geben zu dass dieses unvollstandige Bild durch komplementare Indikatoren erganzt werden muss die andere wichtige Aspekte von Nachhaltigkeit berucksichtigen Daneben ist der Hektar Ansatz nicht fur alle biologischen Faktoren anwendbar Wasserverbrauch Biodiversitat Nichtbiologische Faktoren wie Abfalle nicht erneuerbare Ressourcen oder toxische und andere gefahrliche Substanzen finden gar keinen Platz in der Methodik Die Produktion von CO2 tragt in den meisten Industrielandern mehr als die Halfte des Fussabdrucks bei Diese Dominanz eines einzigen Faktors der ein Stuck weit aus der Methodik der biologisch produktiven Flachen herausfallt ist methodisch problematisch Der Produktivitatsfaktor ist ebenfalls nicht unproblematisch intensive und monokulturelle Landwirtschaft hat danach einen kleineren Flachenverbrauch als okologischer Landbau und schneidet im Fussabdruck besser ab Kritisiert wird auch dass der okologische Fussabdruck die Verantwortung fur die globale Entwicklung ganzlich dem einzelnen Individuum und dessen Konsumverhalten zuordnet ohne etwa zu berucksichtigen a dass man in einer Gesellschaft mit bestimmten politischen und okonomischen Rahmenbedingungen seinen okologischen Fussabdruck nicht beliebig reduzieren kann und b dass es auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit ist sich z B fur bessere politische Bedingungen und Gesetze zu engagieren In diesem Zusammenhang wird darauf aufmerksam gemacht dass es ausgerechnet der Mineralolkonzern BP war der den okologischen Fussabdruck weltweit bekannt machte Kritiker aussern die Vermutung dass mit der Konzentration auf den einzelnen Menschen die Verantwortung grosser Firmen kleingeredet oder zumindest aus dem Fokus genommen werden soll Der okologische Fussabdruck liefert einen Uberblick uber die Lage sowie Einsichten fur einzelne Regionen Ein ausgewogener okologischer Fussabdruck ist jedoch nur eine notwendige Mindestbedingung fur Nachhaltigkeit und nicht hinreichend Es besteht die Gefahr der Instrumentalisierung durch Lander oder Organisationen die nach diesem Kriterium relativ gut abschneiden Als Alternative zum okologischen Fussabdruck nach dem globalen Hektar dient der komplexe und umfangreiche Sustainable Process Index SPI mit welchem neben allen Stoff und Energieflussen auch samtliche Emissionen erfasst werden konnen Bewertung des Okologischen Fussabdrucks in der Literatur Oft wird als Kritik angefuhrt dass der Okologische Fussabdruck die Frage nach Nachhaltigkeit oft ubersimplifiziert Dies hat unter anderem damit zu tun dass der Okologische Fussabdruck lediglich die absolute Menge des verbrauchten Landes misst nicht jedoch die Intensitat der Landnutzung dafur eignet sich beispielsweise der HANPP Positiv hervorgehoben wird dass der Okologische Fussabdruck eine gute Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Raumen Regionen Lander o a schaffen kann Zudem ist das Tool auch fur Laien gut verstandlich und stellt damit ein gutes Kommunikationstool dar Daher kann der okologische Fussabdruck eher als Warnmechanismus verstanden werden welcher die Diskussion uber okologische Limits zwischen Wissenschaftlern Akteuren der Gesetzgebung und der Offentlichkeit anregen soll Daten von Kontinenten und StaatenOkologischer Fussabdruck und Biokapazitat 2013 Region Bevolkerung 1 Okologischer Fussabdruck 2 Biokapazitat 2 Okologisches Defizit lt 0 oder Reserve gt 0 Bevolkerung 1 Biokapazitat entspricht Okologischen Fussabdruck 3 Welt 7181 7 2 87 1 71 1 06 4279Afrika 1176 7 1 4 1 23 0 23 1133 8Asien 4291 3 2 32 0 77 1 55 1424 3Nordamerika 352 4 8 61 5 02 5 59 205 5Sudamerika 410 0 3 01 7 48 4 47 1018 9Australien und Neuseeland 27 7 8 21 14 76 6 55 49 8Europa 736 8 4 87 3 24 1 63 490 2Land Bevolkerung 1 Okologischer Fussabdruck 2 Biokapazitat 2 Okologisches Defizit oder Reserve 2 Bevolkerung 1 Biokapazitat entspricht Okologischen Fussabdruck 2 AmerikaBrasilien 204 3 3 02 8 85 5 83 598 7Kanada 35 2 8 76 16 18 7 42 65USA 317 1 8 59 3 78 4 81 142 7AsienVR China 1393 6 3 59 0 93 2 66 361Indien 1279 5 1 06 0 44 0 62 531 1Japan 126 9 4 99 0 71 4 28 18 1EuropaDeutschland 80 57 5 0 1 7 3 3 33 2Finnland 5 45 6 1 12 9 6 8 10 8Schweiz 8 1 5 1 1 1 4 0 1 91 in Millionen 2 in globalen Hektaren pro Person oder gha Person 3 Bevolkerung in Millionen bei der die Biokapazitat dem okologischen Fussabdruck entspricht Biokapazitat okologischer Fussabdruck Bevolkerung bei gleichbleibender Biokapazitat Bei dieser Bevolkerung konnte der okologische Fussabdruck von der Biokapazitat egalisiert werden Hier ist nicht berucksichtigt dass die Biokapazitat steigt fallt wenn die Bevolkerung abnimmt zunimmt Den grossten okologischen Fussabdruck hatten im Jahr 2013 im Durchschnitt die Einwohner Luxemburgs mit 13 09 gha Person die Bewohner Katars mit 12 57 gha Person und die Bevolkerung von Australien mit 8 8 gha Person Den geringsten hatten die Menschen in Burundi mit 0 63 gha Person Haiti mit 0 61 gha Person und Eritrea mit 0 51 gha Pers Die weltweite Inanspruchnahme zur Erfullung menschlicher Bedurfnisse uberschreitet nach Daten des Global Footprint Network und der European Environment Agency derzeit die Kapazitat der verfugbaren Flachen um insgesamt 68 Danach werden gegenwartig pro Person 2 87 gha verbraucht es stehen allerdings lediglich 1 71 gha zur Verfugung Dabei verteilt sich die Inanspruchnahme der Flache sehr unterschiedlich auf die verschiedenen Regionen Europa beispielsweise benotigt 4 87 gha pro Person kann aber selbst nur 3 24 gha zur Verfugung stellen Dies bedeutet eine Uberbeanspruchung der europaischen Biokapazitat um uber 50 Frankreich beansprucht dabei annahernd das Doppelte Deutschland knapp das Dreifache und Grossbritannien fast das Vierfache seiner jeweils vorhandenen Biokapazitat Ahnliche Ungleichgewichte finden sich auch zwischen Stadt und Land Neuste Daten sind auf der offenen Footprint Plattform unter data footprintnetwork org zuganglich Die neusten Zahlen der 2019 Ausgabe gehen bis 2016 Ecological Debt DayAnhand des okologischen Fussabdrucks lasst sich das okologische Defizit berechnen Der Ecological Debt Day bzw Earth Overshoot Day der im Deutschen auch als Okoschuldentag oder Welterschopfungstag bezeichnet wird ist eine jahrliche Kampagne der Organisation Global Footprint Network Dieser gibt den Kalendertag jeden Jahres an ab welchem die von der Menschheit konsumierten Ressourcen die Kapazitat der Erde ubersteigen diese zu generieren Berechnet wird der Ecological Debt Day durch Division der weltweiten Biokapazitat also der wahrend eines Jahres von der Erde produzierten naturlichen Ressourcen durch den okologischen Fussabdruck der Menschheit multipliziert mit der Zahl 365 der Anzahl von Tagen im Gregorianischen Kalender Im Jahr 2019 liegt er am 29 Juli Der jahrliche Trend zeigt eine Vorverlegung zu einem fruheren Datum wobei es jedoch aufgrund der Methodik sowie neuer Erkenntnisse zu einer gewissen Schwankungsbreite kommt TriviaVon 2016 bis 2018 entwickelte VTT mit Industriepartnern Wege zur Bilanzierung eines sogenannten CO2 Handabdrucks carbon handprint Damit sollten in Anlehnung an den CO2 Fussabdruck mogliche positiven Effekte eines Produkts abgebildet werden Neben Anreizen fur kleine und mittelstandische Unternehmen versprach sich das Projektkonsortium auch besseres Marketing 2023 veroffentlichten Brot fur die Welt und Germanwatch die Webseite Dein Handabdruck die im Stile des Wahl O Mats individuelle Moglichkeiten fur sozialokologisches Engagement aufzeigt Siehe auchWater Footprint Die Grenzen des Wachstums Liste der Lander nach CO2 Emission pro Kopf Happy Planet Index Human Appropriation of Net Primary Production HANPP LiteraturBundesamt fur Umwelt 2018 Umwelt Fussabdrucke der Schweiz Zeitlicher Verlauf 1996 2015 Beyers Bert Kus Barbara Amend Thora amp Fleischhauer Andrea 2010 Grosser Fuss auf kleiner Erde Bilanzieren mit dem Ecological Footprint Anregungen fur eine Welt begrenzter Ressourcen 2 Auflage In Nachhaltigkeit hat viele Gesichter Nr 10 Deutsche Gesellschaft fur Technische Zusammenarbeit GTZ GmbH Eschborn ISBN 978 3 925064 66 1 Jan Matustik Vladimir Koci What is a footprint A conceptual analysis of environmental footprint indicators Review In Journal of Cleaner Production Band 285 20 Februar 2021 doi 10 1016 j jclepro 2020 124833 Wackernagel Mathis Beyers Bert Original 2010 Neue verbesserte Auflage 2016 Footprint Die Welt neu vermessen Europaische Verlagsanstalt Hamburg ISBN 978 3 931705 32 9 F J Radermacher B Beyers All in Energie und Wohlstand fur eine wachsende Welt Murmann Verlag Hamburg 2024 ISBN 978 3 86774 804 9 murmann verlag de Weblinksdata footprintnetwork org Ubersicht uber die neuesten Daten Global Footprint Network Footprint Calculator zur Berechnung des eigenen Fussabdrucks auch auf Deutsch Earth Overshoot Day oder Erduberlastungstag Wann ubersteigt der weltweite Fussabdruck die Biokapazitat der Erde Plattform Footprint Aktionsbundnis in Osterreich Plattform Footprint Deutschland e V WWF Living Planet Report aktuelle Version EinzelnachweiseWackernagel Mathis Beyers Bert Der Ecological Footprint Die Welt neu vermessen Europaische Verlagsanstalt Hamburg 2010 ISBN 978 3 931705 32 9 Global Footprint Network Einfuhrung Memento vom 29 September 2013 im Internet Archive Jorgen Beckmann von wegen alternativlos BoD Books on Demand Norderstedt 2019 ISBN 978 3 7392 0054 5 S 57 Arjen Y Hoekstra Thomas O Wiedmann Humanity s unsustainable environmental footprint In Science Band 344 2014 doi 10 1126 science 1248365 Fur die Methodik siehe insbesondere Borucke Michael et al Accounting for demand and supply of the biosphere s regenerative capacity The National Footprint Accounts underlying methodology and framework In Ecological Indicators 24 2013 S 518 533 Global Footprint Network FAQ Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive Wackernagel Mathis Beyers Bert Der Ecological Footprint Die Welt neu vermessen Europaische Verlagsanstalt Hamburg 2010 ISBN 978 3 931705 32 9 Borucke Michael et al Accounting for demand and supply of the biosphere s regenerative capacity The National Footprint Accounts underlying methodology and framework In Ecological Indicators 24 2013 S 519 Global Footprint Network Technische FAQ Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive FAQ Global Footprint Network Abgerufen am 16 Juni 2019 amerikanisches Englisch Noelle Eckley Selin carbon footprint In britannica com 1 Juni 2023 abgerufen am 3 Juni 2023 Big oil coined carbon footprints to blame us for their greed Keep them on the hook Rebecca Solnit 23 August 2021 abgerufen am 25 August 2022 englisch Bayerischer Rundfunk Tanja Fieber und Franziska Konitzer Treibhausgase Wie der CO2 Fussabdruck die Klima Realitat verschleiert 25 Juli 2022 ardalpha de abgerufen am 25 August 2022 Borucke Michael et al Accounting for demand and supply of the biosphere s regenerative capacity The National 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