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Die Altägyptische Literatur ist die Literatur im Alten Ägypten von etwa 2800 v Chr bis 300 n Chr Sie ist in alt mittel n

Altägyptische Literatur

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Altägyptische Literatur
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Die Altägyptische Literatur ist die Literatur im Alten Ägypten von etwa 2800 v. Chr. bis 300 n. Chr. Sie ist in alt-, mittel-, neuägyptischer und demotischer Sprache überliefert und enthält zahlreiche Weisheitslehren und autobiographische Texte.

Erhaltungsbedingungen

Ägyptische Literatur wurde nicht, wie die biblische und große Teile der klassisch griechisch-römischen Literatur im Mittelalter durch wiederholtes Abschreiben tradiert. Mit dem Untergang der altägyptischen Kultur erlosch auch das Interesse an deren Literatur, sodass auch die koptische Literatur wenig von der altägyptischen Literatur bewahrte. Unsere Kenntnisse beruhen daher fast ausschließlich auf archäologischen Funden. Ein Teil der Texte fand sich auf Tempelwänden oder als Grabinschriften in Stein gehauen. Diese Texte sind meist religiösen Inhalts, seltener gibt es Biographien oder Tatenberichte von Pharaonen.

Literatur wurde sicherlich normalerweise größtenteils auf Papyrus geschrieben und die Erhaltungsbedingungen für Papyrus sind nur unter besonderen Bedingungen gut. In Ägypten sind das vor allem geschützte Grabanlagen, Tempel und seltener Siedlungen, die in der Wüste lagen. Aus den Grabanlagen (und dort auch in Stein oder auf Holz geschrieben) stammt ein Großteil der literarischen Werke. Aus diesem Grund und auch wegen des Vorsorgegedankens der alten Ägypter und ihrer Jenseitsauffassung ist viel religiöse Literatur erhalten.

Literatur aus Siedlungsgrabungen ist oftmals sehr fragmentarisch. Aus al-Lahun stammen zahlreiche Fragmente solcher Werke. Mit der Ausnahme eines Teils der Geschichte von Sinuhe stammen alle dort gefundenen Reste von sonst unbekannten Werken. Dies zeigt deutlich, dass ein Großteil der Literatur wohl für immer verloren ist. Aus Siedlungen und deren Umfeld stammen auch Schülertexte, darunter viele . Meist jedoch ist der Fundort Theben.

Die Existenz von privaten Bibliotheken kann nach einem Fund von literarischen Papyri in Deir el-Medina nicht ausgeschlossen werden.

Gattungen

Am bekanntesten im öffentlichen Bewusstsein sind sicher die religiösen Texte, allen voran die Jenseitsbücher. Die ägyptische Literatur ist jedoch breiter gefächert, als man zunächst vermutet. Die Abgrenzung der Gattungen ist kompliziert und immer noch in Forscherkreisen strittig und ist wohl eher auch ein modernes Problem. Dies wird erschwert, da Ägypter zwischen Religion, Magie und Medizin keine Trennung vornahmen. Die hier vorgenommene Einteilung ist nur sehr grob, um einen Überblick bieten zu können. Sie entspricht (soweit es nicht vermerkt ist) nicht den Gattungseinteilungen der alten Ägypter oder der Ägyptologen. Für genauere Informationen zu Gattungsgrenzen s. Literaturanhang.

Religiöse Texte

  1. Früheste Zeugnisse bieten die Pyramidentexte. Sie sind zunächst in den Pyramiden des Alten Reiches bezeugt. Im Mittleren Reich werden diese oder verwandte Texte auf Särgen angebracht (Sargtexte). Sie bieten Schutz und Geleit für den Verstorbenen.
  2. Hymnen sind ebenfalls an Grabwänden, aber auch auf im Grab beigelegten Papyri belegt. Sie wurden vermutlich zu bestimmten Anlässen gelesen oder gesungen; dies wird durch kleine „Regieanweisungen“ deutlich, wie zum Beispiel Niederknien. Selbstverständlich sind sie auch an Tempelwänden angebracht.
  3. Zaubertexte zählen ebenfalls zu den religiösen Texten, sie können jedoch auch medizinischer Natur sein. Einige medizinische Zaubersprüche sind nicht ägyptisch, sondern in fremden Sprachen geschrieben.
  4. Rituale
  5. Prophezeiungen
  6. Jenseitsbücher; darunter das Totenbuch, das Pfortenbuch, das , das Höhlenbuch und andere.
  7. Mythologische Texte. Hierzu könnte man die Überlieferungen von Horus und Seth zählen, die sich nicht unmittelbar auf den Verstorbenen beziehen. Dies ist nur eine künstliche Einteilung zur Darstellung in der Wikipedia; weder die alten Ägypter noch Ägyptologen grenzen die Gattung auf diese Weise ab.

Profane Texte

  1. Autobiographien kann man bedingt unter profane Texte fassen; je nach Zeit gehört eine Autobiographie zur Ausschmückung des Grabes. Da der Text nicht primär religiös ist, sondern nur in religiösem Rahmen verwendet wird, wird er hier eingeteilt.
  2. Briefe
  3. Liebeslieder
  4. Harfnerlieder

Weisheitstexte

Die Weisheitstexte, auch Lebenslehren oder Weisheitslehren genannt, sind eine spezielle Gattung. Sie enthalten Weisungen an einen Sohn oder Schüler. wurden oft als Schulstoff verwendet, um die komplizierte Schrift zu lehren und gleichzeitig den Kindern moralische Werte zu vermitteln. Die Weisheitstexte bieten ebenfalls wichtige Hinweise auf das Verständnis der Maat, das leider nirgendwo dargelegt wurde. Diese Gattung ist ebenfalls in der Forschung bekannt.

Siehe auch: Lehre für Kagemni
Siehe auch: Lehre des Ptahhotep

Auseinandersetzungsliteratur

Einige Texte, die in die Erste Zwischenzeit oder das Mittlere Reich datiert worden sind, wurden in der Ägyptologie zeitweise als „Auseinandersetzungsliteratur“ bezeichnet. Gemeinsam ist diesen Texten, dass sie ein mehr oder weniger drastisches Bild eines von katastrophalen und chaotischen Zuständen heimgesuchten Ägyptens ab dem Ende des Alten Reichs zeichneten. Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen im Übergang vom Alten zum Mittleren Reich hätten sich in allgemeinen und speziellen Zweifeln an den Werten ausgedrückt, die in dieser Literatur aufgegriffen und gewissermaßen diskutiert wurden. Diese Texte wurden als Darstellungen einer historischen Realität oder zumindest als davon inspiriert gedeutet, zum Zweck der mentalen Bewältigung einer kollektiv erlittenen Ausnahmesituation. Zur Auseinandersetzungsliteratur wurden Texte wie die Klagen des Ipuwer, , das Gespräch eines Lebensmüden mit seinem Ba oder die Prophezeiung des Neferti gezählt. Auch der Beredte Bauer oder die und weitere Texte wurden teilweise in diesen Zusammenhang gestellt. Die These der Auseinandersetzungsliteratur gilt inzwischen jedoch als überholt. Die Erste Zwischenzeit wird nicht mehr als Epoche der Krise, des Chaos und der Katastrophen betrachtet. Auch die Vorstellung, dass der Übergang von einem geeinten, zentral regierten Ägypten in verschiedene Herrschaftsbereiche eine geistige Krise ausgelöst hat, wird heute abgelehnt. Aus diesen beiden Gründen ist auch die These nicht mehr haltbar, dass es in der Literatur eine Auseinandersetzung mit einer chaotischen Krisenzeit oder einer geistigen Malaise gegeben hat. Problematisch war zudem, dass die erwähnten Texte wegen ihres pessimistischen Inhalts in Zusammenhang mit der Ersten Zwischenzeit gebracht wurden und dann aufgrund dieses konstruierten Zusammenhangs wieder als Quelle für die Erste Zwischenzeit benutzt worden sind, die dadurch schließlich als Krisenzeit bestätigt worden ist.

Der Begriff „Auseinandersetzungsliteratur“ geht auf Eberhard Otto zurück. Die These, dass in der Literatur historische Ereignisse der Ersten Zwischenzeit verarbeitet worden sind, wurde aber schon zuvor vertreten. Andere Forscher sprechen von „pessimistischer Literatur“ oder „Problemliteratur“.

Märchenhafte Erzählungen

Hierzu zählt man in der Forschung Erzählungen, die weder mythologischer oder religiöser Natur sind noch Erlebnisberichte darstellen. Zweck und Adressat sind strittig, ebenso die Zuordnung zu der Gattung. So wird die Geschichte von Sinuhe beispielsweise teilweise als Märchen, teilweise als Erlebnisbericht gesehen. Unstrittiger Vertreter dieser Gattung und prominentestes Beispiel ist die Geschichte des Schiffbrüchigen.

Medizinische Texte

Sie enthalten sowohl Beobachtungen und konkrete Hinweise für medizinische Behandlungen als auch Beschwörungen. Die Ägypter trennten Magie und Medizin nicht.

Geschichte

Altes Reich

Die Literatur des Alten Reiches ist nicht so reichhaltig wie die aus nachfolgenden Zeiten. Die umfangreichste Textsorte des Alten Reiches sind die religiösen Texte in den Pyramiden der verstorbenen Könige, die Pyramidentexte. Die erste bekannte Weisheitslehre, die Imhotep, der unter König Djoser lebte, als Autor angab, ist vollständig verloren. Es kann nicht gesagt werden, ob dieses Werk wirklich von Imhotep stammt. In größerem Umfang sind die in den Gräbern hochstehender Personen eingemeißelten Autobiographien erhalten. Die älteste von ihnen, die des Metjen, stammt aus der Zeit Snofrus, eine weitere ist die des Gaufürsten Harchuf. Hingegen sind aus dem Alten Reich keine wissenschaftlichen Werke erhalten, obwohl von ihrer Existenz ausgegangen wird.

Erste Zwischenzeit

Das Chaos der Ersten Zwischenzeit hat sich eventuell in mehreren literarischen Werken niedergeschlagen (die sog. Auseinandersetzungsliteratur). Als bedeutendes Werk werden in diesem Zusammenhang immer wieder die „Klagen des Ipuwer“ genannt, die in einem einzigen stark beschädigten Manuskript aus der 19. Dynastie überliefert sind (Papyrus Leiden I 344). Der Text beschreibt Ägypten als von Naturkatastrophen befallenes, zusammengebrochenes Gemeinwesen. Die frühere Forschung betrachtete ihn als historische Dichtung über den Fall des Alten Reiches. Er wurde wie andere jedoch im späten Mittleren Reich verfasst. Aus der ersten Zwischenzeit gibt es neben den im Grab überlieferten Biographien und Totentexten keine nennenswerten Überlieferungen. Sie wurden entweder zerstört oder es entstanden keine Texte.

Mittleres Reich

Das Mittlere Reich war die Blütezeit der ägyptischen Literatur, denn die Texte dieser Epoche wurden noch Jahrhunderte später in den Schulen gelesen und abgeschrieben. Dies liegt sicher auch an der Sprachform, da das Mittelägyptische noch lange Zeit als klassisch angesehen wurde. Noch in der Ramessidenzeit galt Cheti, der zwei Lehren und wahrscheinlich auch einen Nilhymnus verfasste, als größter ägyptischer Dichter überhaupt. Im Mittleren Reich kamen neue Gattungen auf: Weisheitslehren wie die Lehre eines Mannes für seinen Sohn und erzählende Texte, wie die Geschichte des Schiffbrüchigen, die Geschichte von Sinuhe und die bruchstückhaft erhaltene Hirtengeschichte. Auf die Existenz dramatischer Texte deuten erhaltene szenische Anweisungen für ein . Eine weitere neue Textart des Mittleren Reiches bildet die sog. , die Gespräche des Königs mit seinen Untergebenen, etwa in einer Thronsitzung oder bei Kriegsvorbereitungen, aufzeichnet. Ganz in der Tradition der altägyptischen Pyramidentexte stehen hingegen die in den Gräbern vornehmer Personen niedergeschriebenen .

Aus dem Mittleren Reich und der Zweiten Zwischenzeit stammen zudem einige bedeutende wissenschaftliche Werke, wie der medizinische Papyrus Ebers.

Neues Reich

Auch das Neue Reich hat eine Vielzahl von Werken hervorgebracht. Während die Weisheitslehren an Bedeutung verloren, gewannen märchenhafte Erzählungen an Zahl. In die Zeit Amenophis II. datiert der mythologische Text Astarte und das unersättliche Meer, der levantinische und hethitische Motive und Einflüsse aufweist. Aus der Zeit Sethos II. stammt die Erzählung von den beiden Brüdern, ein konstruierter Mythos, der der Legitimation der ramessidischen Dynastie dienen sollte. Wegen seinen märchenhaften Elementen ist er auch als Zweibrüdermärchen bekannt. Mit 24 Kapiteln gehört dieser Text zu den längsten erhaltenen literarischen Texten Ägyptens. Ein wichtiger erzählender Text ist der Reisebericht des Wenamun, der die schwindende Macht Ägyptens in Palästina um 1180 v. Chr. beschreibt. Erstmals sind kurz gefasste Kriegstagebücher erhalten, auf denen umfassende Schlachtbeschreibungen auf Tempelwänden aufbauen. Aus der gleichen Zeit stammt ein satirischer Brief, der sich ebenfalls auf Palästina bezieht, der Papyrus Anastasi I. Eine neue Textklasse bilden die Unterweltsbücher, die sich auf die Zeit nach dem Tod beziehen.

Spätzeit und Griechisch-Römische Zeit

Die Demotische Literatur der Spätzeit ist durch Märchen und kindlich einfache Tierfabeln, epische, historische und prophetische Erzählungen wie die Prophezeiungen eines Lammes sowie Spruchsammlungen gekennzeichnet. Hinzu kommen die ausschließlich religiösen Tempelinschriften der griechisch-römischen Zeit, die weiter in Hieroglyphenschrift abgefasst sind. Die Zahl der Hieroglyphen wächst in dieser Zeit auf etwa 7000 an; sie werden zu einer Art Geheimsprache und sind nur noch den Priestern verständlich.

In der formalen Tradition der alten Weisheitslehren und Spruchsammlungen stehen die Lehre des aus der Ptolemäer- oder vielleicht Perserzeit (schriftlich überliefert aus dem 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr.) und die Lehre des Chascheschonqi (um 600 – 500 v. Chr., als Papyrus ebenfalls aus dem 2. oder 1. Jahrhundert v. Chr. überliefert). In einer Zeit der Unterdrückung und Fremdherrschaft entwickeln die Moralisten meist nur pessimistische und zynische Ratschläge und Bauernregeln für das ländliche Kleinbürgertum darüber, wie man das Schlimmste vermeiden und zu mehr materiellem Wohlstand gelangen kann (Papyrus Insinger: „Leihe dir Geld und feiere deinen Geburtstag!“ oder Papyrus Louvre 2424: „Mache nicht bekannt, dass deine Frau dich geärgert hat. Prügele sie und lasse sie ihr Eigentum wegführen.“)

Neben den traditionellen ägyptischen Formen hat die demotische Literatur griechische Elemente aufgenommen, die sich insbesondere in der Erzählung über die Heldentaten des Magiers Chaemwaset, Sohn von Ramses II., zeigen: Der Magier hat sich ein altes Zauberbuch angeeignet, das er wieder zurückgeben muss, weil die Zauberei nur Katastrophen über ihn bringt. Die Belebung magischer Traditionen ist kennzeichnend für eine Zeit des Zusammenbruchs und der Unterdrückung, in der das rationale Denken der makedonisch-griechischen Besatzer nicht akzeptiert wurde und zunehmender Fremdenhass aufkam. Magie bleibt für das Individuum die einzige Möglichkeit, sein Schicksal zu beeinflussen.

Der Sagenkreis um die Könige Petubastis III. und Inaros I. und ihren Kampf gegen Assyrer und Perser (Der Kampf um den Panzer des Inaros) verrät hingegen Einflüsse der Ilias, nach deren Kompositionsschema sich die Kämpfe entwickeln und die Waffen und Kleider des Inaros beschrieben werden. Auch Anklänge an die mythische Reise zu den Amazonen finden sich in einer demotischen Erzählung. Doch fehlt den ägyptischen Autoren der griechische Sinn für das Tragische; die Geschichte endet mit einer Völkerversöhnung.

Zur Darstellung ihrer eigenen religiösen Vorstellungen mussten die Ägypter sich in der hellenistischen Zeit paradoxerweise der griechischen Sprache bedienen, da es ihnen kaum gelang, Worte für abstrakt-theoretische Zusammenhänge wie „Gott“, „Werden“ oder „Verklärung“ zu finden und sie diese nur in konkret-mythologischen Kontexten formulieren konnten.

Jüdische Einflüsse auf die demotische Literatur zeigen sich vor allem in römischer Zeit: So erinnert die Erzählung von , eines Magiers aus der Zeit von Thutmosis III., an den Besuch der Königin von Saba bei Salomo (1 Kön 10,1 EU). In dem jungen, von Weisheit erfüllten Si-Osire erkennen manche Autoren Jesus Christus (Lk 16,19-31 EU).

Stilmittel und Besonderheiten

Die alten Ägypter nutzten Stilelemente wie beispielsweise das Sonst-Jetzt-Schema oder auch jene, die in der abendländischen Welt gebräuchlich sind, wie zum Beispiel Wiederholungen. Hier wird das verstärkende Element jedoch nicht durch dreifache, sondern lediglich zweifache Wiederholung ausgedrückt, was möglicherweise an der Affinität zur Dualität liegt (die beiden Länder etc.). Die verschiedenen Gattungen haben ebenfalls verschiedene Stilmittel. Märchenhafte Erzählungen zeichnen sich durch Einleitung der Sätze mit den Partikeln jw (Übersetzung: Fürwahr, wahrlich, es ist der Fall) oder ˁḥˁ.n („achan“) (und dann) aus, die auf verschiedene Weise übersetzt werden können. jw wird jedoch bei Übersetzungen ebenfalls oft ignoriert. Diese Partikeln kommen jedoch auch bei anderen Gattungen vor; anderseits ist eine Erzählung ohne ˁḥˁ.n oder jw unvorstellbar. Weiterhin hatten sie eine Vorliebe für Wortspiele.

Im alten Ägypten hat Schrift einen stark magischen Aspekt. Die Ägypter glaubten, dass niedergeschriebene Dinge die Realität beeinflussen. Aus diesem Grund haben sie negative Dinge vermieden. Zum Beispiel gibt es kein Wort für Todestag, sondern eine Umschreibung mit Tag des Unglücks. Aufgrund des gleichen Glaubens wurden in den Pyramidentexten Zeichen, die gefährliche Tiere darstellen teilweise zerstört (das heißt, in der Mitte durchtrennt) oder von einem ebenfalls dargestellten Messer durchgeschnitten. Dies ist oft bei der Hornviper zu finden, die das Zeichen f bildet:

Alle historisch angehauchten Berichte sind mit Vorsicht zu lesen, ebenso wie autobiographische Darstellungen in Gräbern. Auch bei Tempelwänden ist kritische Analyse geboten, denn viele Dinge sind kanonisch, so zum Beispiel das Besiegen von Feinden oder (gegen Ende des Alten Reiches) das Aussenden von Expeditionen. Auf dem Tempel des Pepi I. ist eine Expedition beschrieben, die – wie sich später herausstellte – von Pharao Sahure unternommen wurde. Die bildliche Szenerie (mit dazugehörigem Text) wurde kopiert. Besonders häufig wurden auch Listen von angeblich besiegten Völkern und Städten kopiert. Einige mythologische Texte, wie der Kampf gegen Apophis, rezipieren historische Zusammenhänge. Jan Assmann nennt dies das kulturelle Gedächtnis und versucht, diese Geschichten zu ihrem Kern zurückzuführen und mit historischen Ereignissen in Verbindung zu bringen.

Siehe auch

  • Liste der Papyri des Alten Ägypten
  • Portal:Ägyptologie/Literaturliste

Literatur

(chronologisch sortiert)

  • Günther Roeder: Altägyptische Erzählungen und Märchen. Diederichs, Jena 1927.
  • Miriam Lichtheim: Ancient Egyptian Literature. 2 Bände, Berkeley / Los Angeles / London, 1973–1976.
  • William K. Simpson (Hrsg.): The Literature of Ancient Egypt. An anthology of stories, instructions, and poetry. Yale University Press, New Haven / London 1972.
  • Hellmut Brunner: Grundzüge einer Geschichte der altägyptischen Literatur (= Grundzüge. Band 8). 4. Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, ISBN 3-534-04100-3.
  • Jan Assmann: Ägyptische Hymnen und Gebete. Übersetzt, kommentiert und eingeleitet (= Orbis Biblicus et Orientalis.). 2. Auflage, Universitätsverlag Freiburg, Freiburg (Schweiz) 1999, ISBN 3-7278-1230-3; Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999, ISBN 3-525-53649-6 (Digitalisat).
  • Karlheinz Schüssler: Pharao Cheops und der Magier. Altägyptische Märchen und Erzählungen (= Manesse Bibliothek der Weltliteratur.). Manesse, Zürich 2003, ISBN 3-7175-2022-9.
  • Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. 6. Auflage, Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-56844-2.
  • Günter Burkard, Heinz J. Thissen: Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte I: Altes und Mittleres Reich. (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 1), 3. Auflage, LIT, Münster 2008, ISBN 3-8258-6132-5.
  • Günter Burkard, Heinz J. Thissen: Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte 2: Neues Reich (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 6). LIT, Münster 2008, ISBN 3-8258-0987-0.
  • Joachim Friedrich Quack: Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte 3: Die demotische und gräko-ägyptische Literatur (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 3). 2. Auflage, LIT, Münster 2009, ISBN 3-8258-8222-5.
  • Constanze Holler (Hrsg.): Das Krokodil und der Pharao, eine Anthologie altägyptischer Literatur. von Zabern, Mainz / Darmstadt 2012, ISBN 978-3-8053-4535-4.

Weblinks

  • Gute Übersetzungen im Web enthält die Seite des Thesaurus linguae Aegyptiae (nur nach Registrierung; umständliche Seitenführung, dafür aus allen möglichen Bereichen)

Einzelnachweise

  1. z. B. Erik Hornung: Gesänge vom Nil. Zürich / München 1990, S. 179; Elke Blumenthal: Die literarische Verarbeitung der Übergangszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich. In: Antonio Loprieno (Hrsg.): Ancient Egyptian Literature. History and Forms (= Probleme der Ägyptologie. Band 10) Brill, Leiden / New York / Köln 1996, ISBN 90-04-09925-5, S. 105–135, hier S. 106; Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. München 2003, S. 44.
  2. Zum Beispiel Winfried Barta: Die Erste Zwischenzeit im Spiegel der pessimistischen Literatur. In: Jaarbericht van het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux Nr. 24, 1975/1976, S. 52; Hellmut Brunner: Grundzüge einer Geschichte der altägyptischen Literatur. Grundzüge Bd. 8, 4. Auflage, Darmstadt 1986 (erstmals erschienen 1966), S. 27; Elke Blumenthal: Die literarische Verarbeitung der Übergangszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich. In: Antonio Loprieno (Hrsg.): Ancient Egyptian Literature. History and Forms (= Probleme der Ägyptologie. Band 10) Brill, Leiden / New York / Köln 1996, ISBN 90-04-09925-5, S. 105–135, hier S. 106.
  3. Stephan Seidlmayer: Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung im Übergang vom Alten zum Mittleren Reich. Ein Beitrag zur Archäologie der Gräberfelder der Region Qau-Matmar in der Ersten Zwischenzeit. In: Jan Assmann, Günter Burkard, Vivian Davies: Problems and Priorities in Egyptian Archaeology. London / New York 1987, S. 175–217; Stephan Seidlmayer: Gräberfelder aus dem Übergang vom Alten zum Mittleren Reich. Studien zur Archäologie der Ersten Zwischenzeit (= Studien zur Archäologie und Geschichte Altägyptens. Band 1). Heidelberg 1990; Stephan Seidlmayer: The First Intermediate Period (c.2160–2055 BC). In: Ian Shaw (Hrsg.): The Oxford History of Ancient Egypt. Oxford 2000, S. 118–147.
  4. So zum Beispiel Eberhard Otto: Der Vorwurf an Gott. Zur Entstehung der ägyptischen Auseinandersetzungsliteratur. Vorträge der orientalischen Tagung in Marburg 1950, Fachgruppe Ägyptologie, Hildesheim 1951, S. 3; Walther Wolf: Kulturgeschichte des Alten Ägypten. Stuttgart 1962, S. 199–200
  5. Jan Assmann: Stein und Zeit. Mensch und Gesellschaft im alten Ägypten. München 1991, S. 190.
  6. Günter Burkard, Heinz J. Thissen: Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte I: Altes und Mittleres Reich (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 1). 4. Auflage, Berlin / Münster 2012, S. 144–145.
  7. Hannes Buchberger: Transformation und Transformat. Sargtextstudien I (= Ägyptologische Abhandlungen. Band 52). Wiesbaden 1993, S. 300.
  8. Günter Burkard, Heinz J. Thissen: Einführung in die altägyptische Literaturgeschichte I: Altes und Mittleres Reich (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 1). 4. Auflage, Berlin / Münster 2012, S. 135; Eberhard Otto: Der Vorwurf an Gott. Zur Entstehung der ägyptischen Auseinandersetzungsliteratur. Vorträge der orientalischen Tagung in Marburg 1950, Fachgruppe Ägyptologie, Hildesheim 1951.
  9. Zum Beispiel Alan H. Gardiner: The Admonitions of an Egyptian Sage from a Hieratic Papyrus in Leiden (Pap. Leiden 344 recto). Hildesheim 1969 (Nachdruck der Erstausgabe von 1909 [Leipzig]).
  10. Winfried Barta: Die Erste Zwischenzeit im Spiegel der pessimistischen Literatur. In: Jaarbericht van het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux. Nr. 24, 1975/1976.
  11. Elke Blumenthal: Die literarische Verarbeitung der Übergangszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich. In: Antonio Loprieno (Hrsg.): Ancient Egyptian Literature. History and Forms (= Probleme der Ägyptologie. Band 10). Brill, Leiden / New York / Köln 1996, ISBN 90-04-09925-5, S. 105–135.
  12. Pierre Grimal (Hrsg.): Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. (= Fischer Weltgeschichte. Band 6). Fischer, Frankfurt 1965, S. 224.
  13. P. Grimal: Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Frankfurt 1965, S. 225 ff.
  14. P. Grimal: Der Hellenismus und der Aufstieg Roms. Frankfurt 1965, S. 227.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 15:00

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Die Altagyptische Literatur ist die Literatur im Alten Agypten von etwa 2800 v Chr bis 300 n Chr Sie ist in alt mittel neuagyptischer und demotischer Sprache uberliefert und enthalt zahlreiche Weisheitslehren und autobiographische Texte ErhaltungsbedingungenAgyptische Literatur wurde nicht wie die biblische und grosse Teile der klassisch griechisch romischen Literatur im Mittelalter durch wiederholtes Abschreiben tradiert Mit dem Untergang der altagyptischen Kultur erlosch auch das Interesse an deren Literatur sodass auch die koptische Literatur wenig von der altagyptischen Literatur bewahrte Unsere Kenntnisse beruhen daher fast ausschliesslich auf archaologischen Funden Ein Teil der Texte fand sich auf Tempelwanden oder als Grabinschriften in Stein gehauen Diese Texte sind meist religiosen Inhalts seltener gibt es Biographien oder Tatenberichte von Pharaonen Literatur wurde sicherlich normalerweise grosstenteils auf Papyrus geschrieben und die Erhaltungsbedingungen fur Papyrus sind nur unter besonderen Bedingungen gut In Agypten sind das vor allem geschutzte Grabanlagen Tempel und seltener Siedlungen die in der Wuste lagen Aus den Grabanlagen und dort auch in Stein oder auf Holz geschrieben stammt ein Grossteil der literarischen Werke Aus diesem Grund und auch wegen des Vorsorgegedankens der alten Agypter und ihrer Jenseitsauffassung ist viel religiose Literatur erhalten Literatur aus Siedlungsgrabungen ist oftmals sehr fragmentarisch Aus al Lahun stammen zahlreiche Fragmente solcher Werke Mit der Ausnahme eines Teils der Geschichte von Sinuhe stammen alle dort gefundenen Reste von sonst unbekannten Werken Dies zeigt deutlich dass ein Grossteil der Literatur wohl fur immer verloren ist Aus Siedlungen und deren Umfeld stammen auch Schulertexte darunter viele Meist jedoch ist der Fundort Theben Die Existenz von privaten Bibliotheken kann nach einem Fund von literarischen Papyri in Deir el Medina nicht ausgeschlossen werden GattungenAm bekanntesten im offentlichen Bewusstsein sind sicher die religiosen Texte allen voran die Jenseitsbucher Die agyptische Literatur ist jedoch breiter gefachert als man zunachst vermutet Die Abgrenzung der Gattungen ist kompliziert und immer noch in Forscherkreisen strittig und ist wohl eher auch ein modernes Problem Dies wird erschwert da Agypter zwischen Religion Magie und Medizin keine Trennung vornahmen Die hier vorgenommene Einteilung ist nur sehr grob um einen Uberblick bieten zu konnen Sie entspricht soweit es nicht vermerkt ist nicht den Gattungseinteilungen der alten Agypter oder der Agyptologen Fur genauere Informationen zu Gattungsgrenzen s Literaturanhang Religiose Texte Fruheste Zeugnisse bieten die Pyramidentexte Sie sind zunachst in den Pyramiden des Alten Reiches bezeugt Im Mittleren Reich werden diese oder verwandte Texte auf Sargen angebracht Sargtexte Sie bieten Schutz und Geleit fur den Verstorbenen Hymnen sind ebenfalls an Grabwanden aber auch auf im Grab beigelegten Papyri belegt Sie wurden vermutlich zu bestimmten Anlassen gelesen oder gesungen dies wird durch kleine Regieanweisungen deutlich wie zum Beispiel Niederknien Selbstverstandlich sind sie auch an Tempelwanden angebracht Zaubertexte zahlen ebenfalls zu den religiosen Texten sie konnen jedoch auch medizinischer Natur sein Einige medizinische Zauberspruche sind nicht agyptisch sondern in fremden Sprachen geschrieben Rituale Prophezeiungen Jenseitsbucher darunter das Totenbuch das Pfortenbuch das das Hohlenbuch und andere Mythologische Texte Hierzu konnte man die Uberlieferungen von Horus und Seth zahlen die sich nicht unmittelbar auf den Verstorbenen beziehen Dies ist nur eine kunstliche Einteilung zur Darstellung in der Wikipedia weder die alten Agypter noch Agyptologen grenzen die Gattung auf diese Weise ab Profane Texte Autobiographien kann man bedingt unter profane Texte fassen je nach Zeit gehort eine Autobiographie zur Ausschmuckung des Grabes Da der Text nicht primar religios ist sondern nur in religiosem Rahmen verwendet wird wird er hier eingeteilt Briefe Liebeslieder HarfnerliederWeisheitstexte Die Weisheitstexte auch Lebenslehren oder Weisheitslehren genannt sind eine spezielle Gattung Sie enthalten Weisungen an einen Sohn oder Schuler wurden oft als Schulstoff verwendet um die komplizierte Schrift zu lehren und gleichzeitig den Kindern moralische Werte zu vermitteln Die Weisheitstexte bieten ebenfalls wichtige Hinweise auf das Verstandnis der Maat das leider nirgendwo dargelegt wurde Diese Gattung ist ebenfalls in der Forschung bekannt Siehe auch Lehre fur Kagemni Siehe auch Lehre des Ptahhotep Auseinandersetzungsliteratur Einige Texte die in die Erste Zwischenzeit oder das Mittlere Reich datiert worden sind wurden in der Agyptologie zeitweise als Auseinandersetzungsliteratur bezeichnet Gemeinsam ist diesen Texten dass sie ein mehr oder weniger drastisches Bild eines von katastrophalen und chaotischen Zustanden heimgesuchten Agyptens ab dem Ende des Alten Reichs zeichneten Die politischen und gesellschaftlichen Veranderungen im Ubergang vom Alten zum Mittleren Reich hatten sich in allgemeinen und speziellen Zweifeln an den Werten ausgedruckt die in dieser Literatur aufgegriffen und gewissermassen diskutiert wurden Diese Texte wurden als Darstellungen einer historischen Realitat oder zumindest als davon inspiriert gedeutet zum Zweck der mentalen Bewaltigung einer kollektiv erlittenen Ausnahmesituation Zur Auseinandersetzungsliteratur wurden Texte wie die Klagen des Ipuwer das Gesprach eines Lebensmuden mit seinem Ba oder die Prophezeiung des Neferti gezahlt Auch der Beredte Bauer oder die und weitere Texte wurden teilweise in diesen Zusammenhang gestellt Die These der Auseinandersetzungsliteratur gilt inzwischen jedoch als uberholt Die Erste Zwischenzeit wird nicht mehr als Epoche der Krise des Chaos und der Katastrophen betrachtet Auch die Vorstellung dass der Ubergang von einem geeinten zentral regierten Agypten in verschiedene Herrschaftsbereiche eine geistige Krise ausgelost hat wird heute abgelehnt Aus diesen beiden Grunden ist auch die These nicht mehr haltbar dass es in der Literatur eine Auseinandersetzung mit einer chaotischen Krisenzeit oder einer geistigen Malaise gegeben hat Problematisch war zudem dass die erwahnten Texte wegen ihres pessimistischen Inhalts in Zusammenhang mit der Ersten Zwischenzeit gebracht wurden und dann aufgrund dieses konstruierten Zusammenhangs wieder als Quelle fur die Erste Zwischenzeit benutzt worden sind die dadurch schliesslich als Krisenzeit bestatigt worden ist Der Begriff Auseinandersetzungsliteratur geht auf Eberhard Otto zuruck Die These dass in der Literatur historische Ereignisse der Ersten Zwischenzeit verarbeitet worden sind wurde aber schon zuvor vertreten Andere Forscher sprechen von pessimistischer Literatur oder Problemliteratur Marchenhafte Erzahlungen Hierzu zahlt man in der Forschung Erzahlungen die weder mythologischer oder religioser Natur sind noch Erlebnisberichte darstellen Zweck und Adressat sind strittig ebenso die Zuordnung zu der Gattung So wird die Geschichte von Sinuhe beispielsweise teilweise als Marchen teilweise als Erlebnisbericht gesehen Unstrittiger Vertreter dieser Gattung und prominentestes Beispiel ist die Geschichte des Schiffbruchigen Medizinische Texte Sie enthalten sowohl Beobachtungen und konkrete Hinweise fur medizinische Behandlungen als auch Beschworungen Die Agypter trennten Magie und Medizin nicht GeschichteAltes Reich Die Literatur des Alten Reiches ist nicht so reichhaltig wie die aus nachfolgenden Zeiten Die umfangreichste Textsorte des Alten Reiches sind die religiosen Texte in den Pyramiden der verstorbenen Konige die Pyramidentexte Die erste bekannte Weisheitslehre die Imhotep der unter Konig Djoser lebte als Autor angab ist vollstandig verloren Es kann nicht gesagt werden ob dieses Werk wirklich von Imhotep stammt In grosserem Umfang sind die in den Grabern hochstehender Personen eingemeisselten Autobiographien erhalten Die alteste von ihnen die des Metjen stammt aus der Zeit Snofrus eine weitere ist die des Gaufursten Harchuf Hingegen sind aus dem Alten Reich keine wissenschaftlichen Werke erhalten obwohl von ihrer Existenz ausgegangen wird Erste Zwischenzeit Das Chaos der Ersten Zwischenzeit hat sich eventuell in mehreren literarischen Werken niedergeschlagen die sog Auseinandersetzungsliteratur Als bedeutendes Werk werden in diesem Zusammenhang immer wieder die Klagen des Ipuwer genannt die in einem einzigen stark beschadigten Manuskript aus der 19 Dynastie uberliefert sind Papyrus Leiden I 344 Der Text beschreibt Agypten als von Naturkatastrophen befallenes zusammengebrochenes Gemeinwesen Die fruhere Forschung betrachtete ihn als historische Dichtung uber den Fall des Alten Reiches Er wurde wie andere jedoch im spaten Mittleren Reich verfasst Aus der ersten Zwischenzeit gibt es neben den im Grab uberlieferten Biographien und Totentexten keine nennenswerten Uberlieferungen Sie wurden entweder zerstort oder es entstanden keine Texte Mittleres Reich Das Mittlere Reich war die Blutezeit der agyptischen Literatur denn die Texte dieser Epoche wurden noch Jahrhunderte spater in den Schulen gelesen und abgeschrieben Dies liegt sicher auch an der Sprachform da das Mittelagyptische noch lange Zeit als klassisch angesehen wurde Noch in der Ramessidenzeit galt Cheti der zwei Lehren und wahrscheinlich auch einen Nilhymnus verfasste als grosster agyptischer Dichter uberhaupt Im Mittleren Reich kamen neue Gattungen auf Weisheitslehren wie die Lehre eines Mannes fur seinen Sohn und erzahlende Texte wie die Geschichte des Schiffbruchigen die Geschichte von Sinuhe und die bruchstuckhaft erhaltene Hirtengeschichte Auf die Existenz dramatischer Texte deuten erhaltene szenische Anweisungen fur ein Eine weitere neue Textart des Mittleren Reiches bildet die sog die Gesprache des Konigs mit seinen Untergebenen etwa in einer Thronsitzung oder bei Kriegsvorbereitungen aufzeichnet Ganz in der Tradition der altagyptischen Pyramidentexte stehen hingegen die in den Grabern vornehmer Personen niedergeschriebenen Aus dem Mittleren Reich und der Zweiten Zwischenzeit stammen zudem einige bedeutende wissenschaftliche Werke wie der medizinische Papyrus Ebers Neues Reich Auch das Neue Reich hat eine Vielzahl von Werken hervorgebracht Wahrend die Weisheitslehren an Bedeutung verloren gewannen marchenhafte Erzahlungen an Zahl In die Zeit Amenophis II datiert der mythologische Text Astarte und das unersattliche Meer der levantinische und hethitische Motive und Einflusse aufweist Aus der Zeit Sethos II stammt die Erzahlung von den beiden Brudern ein konstruierter Mythos der der Legitimation der ramessidischen Dynastie dienen sollte Wegen seinen marchenhaften Elementen ist er auch als Zweibrudermarchen bekannt Mit 24 Kapiteln gehort dieser Text zu den langsten erhaltenen literarischen Texten Agyptens Ein wichtiger erzahlender Text ist der Reisebericht des Wenamun der die schwindende Macht Agyptens in Palastina um 1180 v Chr beschreibt Erstmals sind kurz gefasste Kriegstagebucher erhalten auf denen umfassende Schlachtbeschreibungen auf Tempelwanden aufbauen Aus der gleichen Zeit stammt ein satirischer Brief der sich ebenfalls auf Palastina bezieht der Papyrus Anastasi I Eine neue Textklasse bilden die Unterweltsbucher die sich auf die Zeit nach dem Tod beziehen Spatzeit und Griechisch Romische Zeit Die Demotische Literatur der Spatzeit ist durch Marchen und kindlich einfache Tierfabeln epische historische und prophetische Erzahlungen wie die Prophezeiungen eines Lammes sowie Spruchsammlungen gekennzeichnet Hinzu kommen die ausschliesslich religiosen Tempelinschriften der griechisch romischen Zeit die weiter in Hieroglyphenschrift abgefasst sind Die Zahl der Hieroglyphen wachst in dieser Zeit auf etwa 7000 an sie werden zu einer Art Geheimsprache und sind nur noch den Priestern verstandlich In der formalen Tradition der alten Weisheitslehren und Spruchsammlungen stehen die Lehre des aus der Ptolemaer oder vielleicht Perserzeit schriftlich uberliefert aus dem 2 oder 1 Jahrhundert v Chr und die Lehre des Chascheschonqi um 600 500 v Chr als Papyrus ebenfalls aus dem 2 oder 1 Jahrhundert v Chr uberliefert In einer Zeit der Unterdruckung und Fremdherrschaft entwickeln die Moralisten meist nur pessimistische und zynische Ratschlage und Bauernregeln fur das landliche Kleinburgertum daruber wie man das Schlimmste vermeiden und zu mehr materiellem Wohlstand gelangen kann Papyrus Insinger Leihe dir Geld und feiere deinen Geburtstag oder Papyrus Louvre 2424 Mache nicht bekannt dass deine Frau dich geargert hat Prugele sie und lasse sie ihr Eigentum wegfuhren Neben den traditionellen agyptischen Formen hat die demotische Literatur griechische Elemente aufgenommen die sich insbesondere in der Erzahlung uber die Heldentaten des Magiers Chaemwaset Sohn von Ramses II zeigen Der Magier hat sich ein altes Zauberbuch angeeignet das er wieder zuruckgeben muss weil die Zauberei nur Katastrophen uber ihn bringt Die Belebung magischer Traditionen ist kennzeichnend fur eine Zeit des Zusammenbruchs und der Unterdruckung in der das rationale Denken der makedonisch griechischen Besatzer nicht akzeptiert wurde und zunehmender Fremdenhass aufkam Magie bleibt fur das Individuum die einzige Moglichkeit sein Schicksal zu beeinflussen Der Sagenkreis um die Konige Petubastis III und Inaros I und ihren Kampf gegen Assyrer und Perser Der Kampf um den Panzer des Inaros verrat hingegen Einflusse der Ilias nach deren Kompositionsschema sich die Kampfe entwickeln und die Waffen und Kleider des Inaros beschrieben werden Auch Anklange an die mythische Reise zu den Amazonen finden sich in einer demotischen Erzahlung Doch fehlt den agyptischen Autoren der griechische Sinn fur das Tragische die Geschichte endet mit einer Volkerversohnung Zur Darstellung ihrer eigenen religiosen Vorstellungen mussten die Agypter sich in der hellenistischen Zeit paradoxerweise der griechischen Sprache bedienen da es ihnen kaum gelang Worte fur abstrakt theoretische Zusammenhange wie Gott Werden oder Verklarung zu finden und sie diese nur in konkret mythologischen Kontexten formulieren konnten Judische Einflusse auf die demotische Literatur zeigen sich vor allem in romischer Zeit So erinnert die Erzahlung von eines Magiers aus der Zeit von Thutmosis III an den Besuch der Konigin von Saba bei Salomo 1 Kon 10 1 EU In dem jungen von Weisheit erfullten Si Osire erkennen manche Autoren Jesus Christus Lk 16 19 31 EU Stilmittel und BesonderheitenDie alten Agypter nutzten Stilelemente wie beispielsweise das Sonst Jetzt Schema oder auch jene die in der abendlandischen Welt gebrauchlich sind wie zum Beispiel Wiederholungen Hier wird das verstarkende Element jedoch nicht durch dreifache sondern lediglich zweifache Wiederholung ausgedruckt was moglicherweise an der Affinitat zur Dualitat liegt die beiden Lander etc Die verschiedenen Gattungen haben ebenfalls verschiedene Stilmittel Marchenhafte Erzahlungen zeichnen sich durch Einleitung der Satze mit den Partikeln jw Ubersetzung Furwahr wahrlich es ist der Fall oder ˁḥˁ n achan und dann aus die auf verschiedene Weise ubersetzt werden konnen jw wird jedoch bei Ubersetzungen ebenfalls oft ignoriert Diese Partikeln kommen jedoch auch bei anderen Gattungen vor anderseits ist eine Erzahlung ohne ˁḥˁ n oder jw unvorstellbar Weiterhin hatten sie eine Vorliebe fur Wortspiele Im alten Agypten hat Schrift einen stark magischen Aspekt Die Agypter glaubten dass niedergeschriebene Dinge die Realitat beeinflussen Aus diesem Grund haben sie negative Dinge vermieden Zum Beispiel gibt es kein Wort fur Todestag sondern eine Umschreibung mit Tag des Unglucks Aufgrund des gleichen Glaubens wurden in den Pyramidentexten Zeichen die gefahrliche Tiere darstellen teilweise zerstort das heisst in der Mitte durchtrennt oder von einem ebenfalls dargestellten Messer durchgeschnitten Dies ist oft bei der Hornviper zu finden die das Zeichen f bildet Alle historisch angehauchten Berichte sind mit Vorsicht zu lesen ebenso wie autobiographische Darstellungen in Grabern Auch bei Tempelwanden ist kritische Analyse geboten denn viele Dinge sind kanonisch so zum Beispiel das Besiegen von Feinden oder gegen Ende des Alten Reiches das Aussenden von Expeditionen Auf dem Tempel des Pepi I ist eine Expedition beschrieben die wie sich spater herausstellte von Pharao Sahure unternommen wurde Die bildliche Szenerie mit dazugehorigem Text wurde kopiert Besonders haufig wurden auch Listen von angeblich besiegten Volkern und Stadten kopiert Einige mythologische Texte wie der Kampf gegen Apophis rezipieren historische Zusammenhange Jan Assmann nennt dies das kulturelle Gedachtnis und versucht diese Geschichten zu ihrem Kern zuruckzufuhren und mit historischen Ereignissen in Verbindung zu bringen Siehe auchListe der Papyri des Alten Agypten Portal Agyptologie LiteraturlisteLiteratur chronologisch sortiert Gunther Roeder Altagyptische Erzahlungen und Marchen Diederichs Jena 1927 Miriam Lichtheim Ancient Egyptian Literature 2 Bande Berkeley Los Angeles London 1973 1976 William K Simpson Hrsg The Literature of Ancient Egypt An anthology of stories instructions and poetry Yale University Press New Haven London 1972 Hellmut Brunner Grundzuge einer Geschichte der altagyptischen Literatur Grundzuge Band 8 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 ISBN 3 534 04100 3 Jan Assmann Agyptische Hymnen und Gebete Ubersetzt kommentiert und eingeleitet Orbis Biblicus et Orientalis 2 Auflage Universitatsverlag Freiburg Freiburg Schweiz 1999 ISBN 3 7278 1230 3 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 53649 6 Digitalisat Karlheinz Schussler Pharao Cheops und der Magier Altagyptische Marchen und Erzahlungen Manesse Bibliothek der Weltliteratur Manesse Zurich 2003 ISBN 3 7175 2022 9 Jan Assmann Das kulturelle Gedachtnis Schrift Erinnerung und politische Identitat in fruhen Hochkulturen 6 Auflage Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56844 2 Gunter Burkard Heinz J Thissen Einfuhrung in die altagyptische Literaturgeschichte I Altes und Mittleres Reich Einfuhrungen und Quellentexte zur Agyptologie Band 1 3 Auflage LIT Munster 2008 ISBN 3 8258 6132 5 Gunter Burkard Heinz J Thissen Einfuhrung in die altagyptische Literaturgeschichte 2 Neues Reich Einfuhrungen und Quellentexte zur Agyptologie Band 6 LIT Munster 2008 ISBN 3 8258 0987 0 Joachim Friedrich Quack Einfuhrung in die altagyptische Literaturgeschichte 3 Die demotische und grako agyptische Literatur Einfuhrungen und Quellentexte zur Agyptologie Band 3 2 Auflage LIT Munster 2009 ISBN 3 8258 8222 5 Constanze Holler Hrsg Das Krokodil und der Pharao eine Anthologie altagyptischer Literatur von Zabern Mainz Darmstadt 2012 ISBN 978 3 8053 4535 4 WeblinksGute Ubersetzungen im Web enthalt die Seite des Thesaurus linguae Aegyptiae nur nach Registrierung umstandliche Seitenfuhrung dafur aus allen moglichen Bereichen Einzelnachweisez B Erik Hornung Gesange vom Nil Zurich Munchen 1990 S 179 Elke Blumenthal Die literarische Verarbeitung der Ubergangszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich In Antonio Loprieno Hrsg Ancient Egyptian Literature History and Forms Probleme der Agyptologie Band 10 Brill Leiden New York Koln 1996 ISBN 90 04 09925 5 S 105 135 hier S 106 Hermann A Schlogl Das Alte Agypten Munchen 2003 S 44 Zum Beispiel Winfried Barta Die Erste Zwischenzeit im Spiegel der pessimistischen Literatur In Jaarbericht van het Vooraziatisch Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux Nr 24 1975 1976 S 52 Hellmut Brunner Grundzuge einer Geschichte der altagyptischen Literatur Grundzuge Bd 8 4 Auflage Darmstadt 1986 erstmals erschienen 1966 S 27 Elke Blumenthal Die literarische Verarbeitung der Ubergangszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich In Antonio Loprieno Hrsg Ancient Egyptian Literature History and Forms Probleme der Agyptologie Band 10 Brill Leiden New York Koln 1996 ISBN 90 04 09925 5 S 105 135 hier S 106 Stephan Seidlmayer Wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung im Ubergang vom Alten zum Mittleren Reich Ein Beitrag zur Archaologie der Graberfelder der Region Qau Matmar in der Ersten Zwischenzeit In Jan Assmann Gunter Burkard Vivian Davies Problems and Priorities in Egyptian Archaeology London New York 1987 S 175 217 Stephan Seidlmayer Graberfelder aus dem Ubergang vom Alten zum Mittleren Reich Studien zur Archaologie der Ersten Zwischenzeit Studien zur Archaologie und Geschichte Altagyptens Band 1 Heidelberg 1990 Stephan Seidlmayer The First Intermediate Period c 2160 2055 BC In Ian Shaw Hrsg The Oxford History of Ancient Egypt Oxford 2000 S 118 147 So zum Beispiel Eberhard Otto Der Vorwurf an Gott Zur Entstehung der agyptischen Auseinandersetzungsliteratur Vortrage der orientalischen Tagung in Marburg 1950 Fachgruppe Agyptologie Hildesheim 1951 S 3 Walther Wolf Kulturgeschichte des Alten Agypten Stuttgart 1962 S 199 200 Jan Assmann Stein und Zeit Mensch und Gesellschaft im alten Agypten Munchen 1991 S 190 Gunter Burkard Heinz J Thissen Einfuhrung in die altagyptische Literaturgeschichte I Altes und Mittleres Reich Einfuhrungen und Quellentexte zur Agyptologie Band 1 4 Auflage Berlin Munster 2012 S 144 145 Hannes Buchberger Transformation und Transformat Sargtextstudien I Agyptologische Abhandlungen Band 52 Wiesbaden 1993 S 300 Gunter Burkard Heinz J Thissen Einfuhrung in die altagyptische Literaturgeschichte I Altes und Mittleres Reich Einfuhrungen und Quellentexte zur Agyptologie Band 1 4 Auflage Berlin Munster 2012 S 135 Eberhard Otto Der Vorwurf an Gott Zur Entstehung der agyptischen Auseinandersetzungsliteratur Vortrage der orientalischen Tagung in Marburg 1950 Fachgruppe Agyptologie Hildesheim 1951 Zum Beispiel Alan H Gardiner The Admonitions of an Egyptian Sage from a Hieratic Papyrus in Leiden Pap Leiden 344 recto Hildesheim 1969 Nachdruck der Erstausgabe von 1909 Leipzig Winfried Barta Die Erste Zwischenzeit im Spiegel der pessimistischen Literatur In Jaarbericht van het Vooraziatisch Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux Nr 24 1975 1976 Elke Blumenthal Die literarische Verarbeitung der Ubergangszeit zwischen Altem und Mittlerem Reich In Antonio Loprieno Hrsg Ancient Egyptian Literature History and Forms Probleme der Agyptologie Band 10 Brill Leiden New York Koln 1996 ISBN 90 04 09925 5 S 105 135 Pierre Grimal Hrsg Der Hellenismus und der Aufstieg Roms Fischer Weltgeschichte Band 6 Fischer Frankfurt 1965 S 224 P Grimal Der Hellenismus und der Aufstieg Roms Frankfurt 1965 S 225 ff P Grimal Der Hellenismus und der Aufstieg Roms Frankfurt 1965 S 227

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