Die Grammatik der hebräischen Sprache Althebräisch als Sprache des Tanach Altes Testament ist schon seit Jahrhunderten G
Althebräische Grammatik

Die Grammatik der hebräischen Sprache (Althebräisch) als Sprache des Tanach (Altes Testament) ist schon seit Jahrhunderten Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen. Hier wird ein Einblick in die althebräische Grammatik aus moderner linguistischer Sicht gegeben.
Lautlehre (Phonologie)
Die Umschrift der hebräischen Begriffe und Beispiele wird in IPA angegeben.
Lautumfang
Konsonanten
Das hebräische Alphabet ist eine Weiterentwicklung des phönizischen Alphabetes. Der Lautstand der hebräischen Sprache hat sich im Laufe der Geschichte in verschiedenen Aussprachetraditionen gewandelt, was sich in der über viele Jahrhunderte entstandenen hebräischen Literatur widerspiegelt. So kommt es, dass einigen der 22 Zeichen mehrere (ähnlich klingende) Laute zugeordnet sind.
Die Aussprache des ו (Waw) dürfte in Tiberias der arabischen Prägung nach dem IPA-w wie im englischen "water" entsprochen haben. Die Aussprache entspricht heute jedoch (vermutlich aufgrund sephardischer, oder auch aschkenasischer Prägung) dem IPA-v wie im deutschen "Wasser".
Hinweise auf eine unterschiedliche Aussprache der Buchstaben Chet ח und Ajin ע finden sich in der griechischen Schreibweise von Eigennamen in der Septuaginta. So wird z. B. in den Namen Rachel oder Achaz das hebräische Chet mit griechischem χ Chi wiedergegeben, während es in Eva oder Isaak mit anlautendem Vokal wiedergegeben wird. Ähnlich wird im Ortsnamen Anathoth hebräisches Ajin mit anlautendem Vokal, also ʔ wiedergegeben, während es bei Gaza oder Gomorrha als γ Gamma erscheint. Die Konsequenz bei der griechischen Wiedergabe und die Korrespondenz zu entsprechenden arabischen Lauten legen nahe, dass im Hebräischen dieser Zeit die Unterscheidung der uvularen und pharyngalen Frikative noch existierte, während in späterer Zeit nur noch die pharyngalen Laute gesprochen wurden.
Gemäß dem tiberiensischen Vokalisationssystem wird bei den Buchstaben ב Beth, ג Gimel, ד Daleth, כ Kaph, פ Pe und ת Taw jeweils eine „weiche“ (spirantisierte) und eine „harte“ (plosive) Aussprache unterschieden. Man nimmt an, dass die Spirantisierung dieser Laute unter dem Einfluss des Aramäischen einsetzte.
Ebenfalls zur Darstellung zweier Laute dient das vorletzte Zeichen des Alphabetes. Nach dem tiberiensischen System wird durch einen diakritischen Punkt die Aussprache als Schin שׁ (Punkt rechts oben) oder als Sin שׂ (Punkt links oben) unterschieden. Vermutlich war der Laut Sin zunächst dem Schin ähnlicher und wurde daher mit demselben Zeichen geschrieben. Später glich sich die Aussprache dem Samech an, so dass sich bereits in biblischen Schriften die Vertauschung von Samech ס und Sin שׂ findet.
Es gibt Hinweise, dass auch das Resch ר doppelt realisiert wurde. Dies ist jedoch in der masoretischen Punktation nicht festgehalten.
Die Transkription der Konsonanten folgt daher dem Schema:
א | ב | ג | ד | ה | ו | ז | ח | ט | י | כ | ל | מ | נ | ס | ע | פ | צ | ק | ר | ש | ת | |||||||
ʔ | b | β | ɡ | ɣ | d | ð | h | w | z | ħ | j | k | x | l | m | n | s | ʕ | p | f | q | r | ʃ | s | t | θ |
Die matres lectionis werden nicht transkribiert.
Vokale
Das Hebräische unterscheidet im masoretischen Vokalisationssystem die sieben Vokalfärbungen i – e – ɛ – a – ɔ –o –u und deren kurze oder lange Aussprache. Für semitische Sprachen wird angenommen, dass es ursprünglich nur drei Vokale (i, a, u) gab und die übrigen durch Umwandlung dieser drei entstanden sind. Zur Aussprache und Schreibweise im Einzelnen siehe Hebräische Schrift.
Das Transkript der tiberianischen Vokalisierung nach folgendem Schema:
אִ | אֵ | אֶ | אַ | אָ | אֹ | אוֹ | אֻ | אוּ | אֱ | אֲ | אֳ | אְ | |
i | e | ɛ | a | a | ɔ | o | u | ĕ | ă | ŏ | ə |
Die Vokallänge ist allophonisch und bleibt in der Regel unbezeichnet;
Lautveränderungen
Phonetische Gesetzmäßigkeiten nehmen in modernen Hebräisch-Lehrbüchern teilweise viel Raum ein. Die Kenntnis dieser Gesetzmäßigkeiten kann das Verstehen von Formbildungen erleichtern, ist jedoch zum Erlernen der Sprache nicht unbedingt erforderlich.
Veränderung von Konsonanten
In der hebräischen Sprache verändern sich verschiedene Konsonanten durch Wortbildung, Beugung (Flexion) oder aus Gründen des sprachlichen Wohlklanges. Dies geschieht durch Vertauschung, Angleichung (Assimilation), Auslassung, Hinzusetzung und Versetzung der Konsonanten. Vertauschung findet unter Lauten statt, die ähnlich klingen oder mit demselben Sprechorgan artikuliert werden. Angleichung findet statt, wenn Konsonanten in einer schwer auszusprechenden Kombination auftauchen (vergl. dt. selbständig statt selbstständig). Auslassung erfolgt bei „schwachen“ Konsonanten, wenn sie auf Grund ihrer Stellung kaum hörbar wären. Hinzugesetzt werden Konsonanten, um die Aussprache anderer Konsonanten zu erleichtern (vergl. dt. beim Wort(e) nehmen). Versetzung kommt nur bei Zischlauten aus Gründen des Wohlklanges vor.
Veränderung von Vokalen
Eine charakteristische Erscheinung in semitischen Sprachen sind die sogenannten „Pausalformen“. So nennt man Formen, die durch die verstärkte Betonung eines Wortes am Satzende entstehen. Die dabei vor sich gehenden Veränderungen der Vokale werden in der masoretischen Vokalisation in dem Bestreben, die ursprüngliche Aussprache zu erhalten, schriftlich festgehalten. Aus einem Seggol (ɛ) wird dabei in der Regel ein Qamaz (a), wobei diese Änderung keinen Einfluss auf die lexikalische oder grammatikalischen Wortbedeutung hat. Weiteres zu diesem Thema siehe im Artikel Teamim.
Silbenbildung
Die Silbenbildung hat ebenfalls Einfluss auf die Bildung von grammatischen Formen. Im Hebräischen unterscheidet man zwei Möglichkeiten: Eine Silbe ist offen, d. h. sie endet mit einem Vokal (KV), oder sie ist geschlossen, d. h. sie endet auf einen oder zwei Konsonanten, letzteres nur am Wortende (KVK, KVKK).
Silben, die mit einem Vokal beginnen, gibt es im Hebräischen nicht (strenggenommen im Deutschen auch nicht, wo jedoch der Stimmeinsatz (Alef, Ajin) vor dem Vokal nicht mitgeschrieben wird). Einzige Ausnahme ist der Buchstabe Waw in der Bedeutung „und“, der vor bestimmten Konsonanten als u ausgesprochen wird. Mehrere Vokale stehen nie nebeneinander. Es gibt keine Silben ohne Vokal.
Doppelkonsonanz am Silbenanfang wird aufgelöst, in dem der erste Konsonant ein kaum hörbares e (genannt Schwa) erhält (KəKV). Dies hat für die Formenbildung Konsequenzen, in der Praxis wird dies je nach Sprechbarkeit gehandhabt (z. B. שְׁתַּ֫יִם „zwei“; im Ivrith ).
Wortbetonung
Die Betonung eines hebräischen Wortes lag – historisch betrachtet – ursprünglich auf der vorletzten Silbe (lat. Paenultima, aramäisch
מִלְעֵיל). Im Laufe der Sprachgeschichte wurde diese durch den Abfall der kurzen Auslautvokale vielerorts zur letzten Silbe, so dass in heutiger Aussprachetradition meist die letzte Silbe (lat. Ultima, aramäisch מִלְרַע) den Wortton trägt. Ausgenommen davon sind die Segolata. Der Wegfall der ursprünglichen Endvokale führte bei ihnen zu einer Doppelkonsonanz im Wortauslaut, die aufgelöst wurde, indem der erste der aufeinander folgenden Konsonanten mit Segol vokalisiert wurde; die Betonung blieb aber an der ursprünglichen Stelle, also auf der nunmehr wieder vorletzten Silbe.Bei der Bildung grammatischer Formen kann die Betonung eines Wortes wechseln (z. B. durch Anhängen der Personalpronomina ans Verb).
Formenlehre (Morphologie)
Das Nomen
Genus
Das Hebräische unterteilt Nomen und Adjektive nach ihrem Genus in zwei Gruppen: Maskuline und feminine Nomina. Maskulina sind endungslos, Feminina tragen meist die Endung -a ־ָה oder -θ ת.
Diese morphologische Unterscheidung gilt aber nicht immer. Man findet genauso endungslose Feminina wie Maskulina mit einer Feminin-Endung. Eine Typologie nach semantischen Klassen ist noch nicht gelungen. Folgende Grundregeln scheinen aber meist zu gelten:
- Es gilt das natürliche Geschlecht.
- Beispiele: ʔem אֵם (Mutter), ʔaβ אָב (Vater); ʔaθon אָתוֹן (Eselin), ħămor חֲמוֹר (Esel)
- Feminin werden meist Körperteile, Werkzeuge, Geräte oder Kleidungsstücke gebraucht.
- Beispiele: ʔozɛn אֹזֶן (Ohr); jað יָד (Hand); ħɛrɛβ חֶרֶב (Schwert); kos כּוֹס (Becher); naʕal נַעַל (Schuh)
- Geographische Bezeichnungen und Namen sind feminin.
- Beispiele: ʔɛrɛsˤ אֶרֶץ (Land, Erde); ʕir עִיר (Stadt); ʔaʃur אַשּׁוּר (Assur)
- Titel und Amtsbezeichnungen gelten als maskulin, auch wenn sie eine feminine Endung haben.
- Beispiel: kohɛlɛθ קֹהֶלֶת (Prediger)
Numerus
Neben Singular und Plural gibt es im Hebräischen – wie in verwandten semitischen Sprachen – den Dual, einen weiteren Numerus, der für typischerweise im Paar auftretende Dinge gebraucht wird (
יָד „Hand“, יָדַיִם „beide Hände“ etc.), aber auch für einige Zeitbegriffe ( יוֹם „Tag“, יָמִים „Tage“, יוֹמַיִם „zwei Tage“; רֶגֶל „Bein“, רְגָלִים „(mehrere) Beine“, רַגְלַיִם „beide Beine“).Die Einzahl des männlichen Geschlechtes weist als „Grundform“ keine besondere Endung auf. Männliche Nomina enden in der Mehrzahl oftmals auf -a ה- bzw. - ית- und in der Mehrzahl auf - וֹת-, doch gibt es hierzu zahlreiche Ausnahmen. Das Wort אֶרֶץ „Erde, Land“ beispielsweise ist der Form nach männlich, wird aber wie ein weibliches Wort gebraucht, mit der Mehrzahlendung auf - וֹת-: אֲרָצוֹת. Es gibt auch Wörter, die der Form nach als Mehrzahl erscheinen, aber wie einzahlige gebraucht werden: אֱלֹהִים „Gott“.
ים-; viele weibliche Nomen enden in der Einzahl auf -Verbindung von zwei oder mehreren Nomen
Wie auch in anderen Sprachen werden Nomen durch Verkettung in Beziehung zueinander gebracht. Während jedoch im Deutschen stets der Begriff, der den Genitiv bildet, gebeugt wird, gibt es in semitischen Sprachen den sogenannten Status Constructus, in dem in Ein- und Mehrzahl ein Nomen spezielle Formen bildet, dabei jedoch stets vorne (also rechts) steht (siehe Syntax) und damit den (links) nachfolgenden Genitiv regiert. Bsp.: aus בַּיִת [bajit] (Haus) und אֶרֶץ [ɛrɛsˤ] (Land) wird בֵית אֶרֶץ [bet ɛrɛsˤ] (Haus des Landes).
Nomenklassen
In der Literatur des Hebräischen werden phonetische und morphologische Bildungsprinzipien relativ ausführlich behandelt und klassifiziert. Dies mag lohnend erscheinen, insofern es sich um wenige, durchschaubare Prinzipien handelt. Zu den wichtigsten Klassen gehören die Segolata.
Zugehörigkeit
Ein langes i, an einem Nomen angehängt, drückt die Zugehörigkeit zu einem Land, Volk oder auch zu einer Zahl aus ( יִשְׂרָאֵל „Israel“, ישְׂרְאֵלִי „Israelit“; שְׁנַיִם „zwei“, שֵׁנִי „zweiter“).
ה an Nomen angehängt
Der Konsonant He, der an ein Nomen angehängt wird, kann diesem eine richtungsweisende Funktion verleihen. Er erhält somit die Bedeutung einer Präposition ("nach", "zu", "ins" etc.) Dieses Phänomen wird in der Fachsprache He locale genannt. Beispiel: ארץ [
] „Land“, mit He locale אַ֫רְצָה [ ] „ins Land“.In gleicher Weise kann das ה aber auch auf Lokaladverbien angewandt werden. Beispiel: מָעַל [
] „oben“, מַעְלָה [ ] „nach oben“.Nomen mit Pronomen
In der hebräischen Sprache bilden Personal- und Possessivpronomina (dein, sein, mein etc.) als sogenannte ePP mit den jeweils dazugehörigen Nomen eine Worteinheit.
Das Adjektiv
Adjektive richten sich in Geschlecht und Zahl nach dem dazugehörigen Substantiv, wie in vielen europäischen Sprachen. Die Adjektive sind in der Regel dem Nomen nachgestellt. Beispiel: שָׁנָה [Gen. 41,35 EU)
] „Jahr“, טוֹב [ ] / טוֹבָה [ ] „gut“ (männliche/weibliche Form), הַשָּׁנִ֣ים הַטֹּבֹ֔ת „die guten Jahre“. (vgl.Im Unterschied zu den meisten Sprachen hat das hebräische Adjektiv keine Steigerungsformen (besser, schneller …). Steigerungen werden durch die Präposition מִן־ [Gen. 49,12 lut. In seinem abschließenden Segensspruch für seine zwölf Söhne wendet sich der Patriarch Jakob an Juda und sagt: חַכְלִילִ֥י עֵינַ֖יִם מִיָּ֑יִן וּלְבֶן־שִׁנַּ֖יִם מֵֽחָלָֽב׃ [ ], in der unrevidierten Version der Elberfelder Bibel: „Seine Augen sind trübe vom Wein und seine Zähne weiß von Milch.“ Eine solche Übersetzung würde auf übermäßigen Alkohol- und Milchkonsum hindeuten. Gemeint ist vielmehr: „Seine Augen sind dunkler als Wein, seine Zähne weißer als Milch.“
] (Kurzform מִ [ ]) ausgedrückt, die sonst meistens mit „von“ übersetzt wird, bei einem Vergleich aber dem deutschen „als“ entspricht. Dies hat in einigen Fällen zu falschen Bibelübersetzungen geführt. Ein bekanntes Beispiel istZahlwörter
Für Grundzahlwörter von drei bis zehn gilt die Regel der umgekehrten Polarität, d. h. weibliche Formen der Zahlwörter werden mit männlichen Formen des Nomens verbunden und umgekehrt. Die Regel der umgekehrten Polarität geht auf die protosemitische Epoche zurück; eine überzeugende Erklärung ist dafür bisher nicht gefunden worden. Beispiel: שְׁלֹשָׁ֣ה אֲנָשִׁ֔ים [
] „drei Männer“, שְׁלֹ֤שׁ סְאִים֙ [ ] „drei Maß“.Zwischen „11“ und „20“ wird die Einerzahl der Zehnerzahl vorangestellt (wie im Deutschen), über „20“ wird die Einerzahl der Zehnerzahl nachgestellt und mit „und“ verbunden (wie im Französischen). Beispiele: אַחַד־עָשָׂר [
] (m.) „elf“ (wörtl. „eins-zehn“); עֶשְׂרִ֨ים וְאַחַ֤ת [ ] (m.) „einundzwanzig“ (wörtl. „zwanzig und eins“).Von „eins“ bis „zehn“ gibt es spezielle Ordnungszahlen. Größere Ordnungszahlen werden durch die entsprechenden Kardinalzahlen mit dem bestimmten Artikel gebildet.
Die Ordnungszahlen enden in der Grundform (Einzahl maskulin) auf ein Jod und sind von der entsprechenden Kardinalzahl abgeleitet. Beispiel: שֵׁשׁ [
] „sechs“, שִׁשִּׁי [ ] „sechster“.Einzige Ausnahme ist das Wort für „erster“: רִאשׁוֹן [
] ist nicht vom Wort für „eins“ abgeleitet, sondern von רֹאשׁ [ ], „Kopf, Anfang“.Das Verb
Allgemeines
Dem hebräischen Verb liegt meist eine dreikonsonantige Wurzel zugrunde, welcher der Sinn des Bedeutungsfeldes anhaftet. Diese Wurzel erhält durch unterschiedliche Vokalisation und weitere Elemente ihre konkrete Bedeutung im Satz.
In hebräischen Wörterbüchern ist es bei Verben üblich, als Stichwort diese Wurzel anzugeben und alle abgeleiteten Formen unter dieses Stichwort einzuordnen.
Bezüglich der Formenbildung werden regelmäßige und unregelmäßige Verben unterschieden. Unregelmäßige Verben enthalten Konsonanten, die unter Umständen Veränderungen erfahren, sei es, dass sie nicht mehr gesprochen werden oder dass sie auch in der Schrift ganz entfallen. Unregelmäßig sind auch Verben, die nur aus zwei Konsonanten bestehen.
Konjugation
Das Hebräische kennt zwei Konjugationsmuster, die jeweils ein eigenes Verbalsystem bilden und die nach ihrer Bildungsweise benannt werden. Die Formen der Suffixkonjugation (auch „Afformativkonjugation“) entstehen (ausschließlich) durch an den Stamm angehängte Nachsilben. Die Formen der Präfixkonjugation (auch „Präformativkonjugation“) entstehen durch an den Stamm angefügte Vorsilben (einige zusätzlich mit Nachsilben).
In beiden Konjugationen werden Person, Numerus und Genus ausgedrückt. Das Personalpronomen ist ebenfalls im konjugierten hebräischen Verb enthalten. Ein selbständiges Personalpronomen wird nur gebraucht, wenn die Person hervorgehoben werden soll.
Eine traditionelle Bezeichnung der beiden Konjugationsmuster ist „Perfekt“ (Perfektiver Aspekt) für die Suffixkonjugation und „Imperfekt“ (Imperfektiver Aspekt) für die Präfixkonjugation. Diese Bezeichnungen sind v. a. für Deutschsprachige insofern problematisch, als sich ihre Bedeutung von derjenigen der Tempora gleichen Namens unterscheidet (vergleiche hierzu Aspekt). Der Aspekt (imperfektiv vs. perfektiv) betrachtet nicht die Zeitstufen, sondern die zeitliche Struktur von Handlungen, also den „Zeitrichtungsbezug“. Beim Zeitrichtungsbezug ist es entscheidend, welche Ausdehnung eine Handlung besitzt, ob sie abgeschlossen ist oder noch andauert und wie der Sprecher in diese integriert ist.
Beispiel für Perfekt- und Imperfektformen des regelmäßigen Verbs
כָּתַב „schreiben“:Perfekt | Imperfekt | ||||
כָּٰתַבְתִּי | „ich habe geschrieben“ | אֶכְתְּוֹב | „ich werde schreiben“ | ||
כָּתַבְתָּ | „du (m.) hast geschrieben“ | תִּכְתּוֹב | „du (m.) wirst schreiben“ | ||
כָּٰתַבְתְּ | „du (f.) hast geschrieben“ | תִּכְתְּבִי | „du (f.) wirst schreiben“ | ||
כָּתַב | „er hat geschrieben“ | יִכְתּוֹב | „er wird schreiben“ | ||
כָּתְבָה | sie hat geschrieben | תִּכְתּוֹב | „sie wird schreiben“ | ||
כָּٰתַבְנוּ | „wir haben geschrieben“ | נִכְתּוּב | „wir werden schreiben“ | ||
כְּתַבְתֶּם | „ihr (m.) habt geschrieben“ | תִּכְתְּבוּ | „ihr (m.) werdet schreiben“ | ||
כְּתַבְתֶּן | „ihr (f.) habt geschrieben“ | תִּכְٰתּוֹבְנָה | „ihr (f.) werdet schreiben“ | ||
כָּתְבוּ | „sie (m.) haben geschrieben“ | יִכְתְּבוּ | „sie (m.) werden schreiben“ | ||
כָּתְבוּ | „sie (f.) haben geschrieben“ | תִּכְٰתּוֹבְנָה | „sie (f.) werden schreiben“ |
Im Althebräischen bezeichnet das Perfekt einen Zustand bzw. eine abgeschlossene Handlung, während das Imperfekt eine im Fluss befindliche – unabgeschlossene – Handlung beschreibt. Die zeitliche Bedeutung dieser beiden Konjugationen hängt stark von dem Kontext ab, in dem sie verwendet werden. Hier ist insbesondere die Satzstruktur entscheidend:
- Steht das Verb oder das Subjekt an erster Stelle?
- Steht ein Waw („und“) zu Beginn des Verbs oder nicht? Ein Perfekt mit Waw kann zeitlich und im Aspekt den letzten Satz fortsetzen oder auch etwas noch nicht Eingetretenes ankündigen; ein Imperfekt mit Waw ordnet den beschriebenen Vorgang als nächsten Schritt einer erzählten Geschichte ein, etwa wie deutsch „dann“ am Satzanfang.
Anmerkung: Für das Modernhebräische („Ivrit“ עִבְרִית) wurde diese Konjugation zu einem eigentlichen Zeitsystem vereinfacht:
- Das Perfekt wird als reine Vergangenheitsform verwendet.
- Das Imperfekt dient als Zukunftsform. (Hier zeigt sich die Verwendung lateinischer Bezeichnungen für die hebräische Grammatik als besonders unpassend.)
- Für die Gegenwart wurde eine Partizipialkonstruktion zum Standard erklärt, die im Althebräischen zur Kennzeichnung des Progressivs verwendet wird: das Personalpronomen (z. B. אֲנִי „ich“) wird mit dem Partizip (wie üblich nach Geschlecht und Zahl dekliniert) verbunden, z. B. אֲנִי לוֹמֵד „ich (bin) ein Lernender“, d. h. „ich lerne“; אַתְּ לוֹמֶדֶת „du (f.) (bist) eine Lernende“, d. h. „du lernst“.
- Die Verbformen mit vorangestelltem Waw werden nicht verwendet, es sei denn, biblischer Stil wird imitiert.
Konjugationsstämme
Zum Ausdruck verschiedener Aktionsarten kennt das Hebräische ein System von Modifikationen des Verbalstammes. Man spricht von „Konjugationsstämmen“, hebr. בִּנְיָנִים [
]. Die unveränderte Reihe bezeichnet man als „Grundstamm“ (G-Stamm), das/den Paal oder Kal, hebr. פעל [ ] oder קַל [ ] („leicht“). Zu ihr existiert eine Passivreihe, von der sich im biblischen Hebräisch aber nur Reste erhalten haben. Einziges Überbleibsel ist das Partizip Passiv. Daneben gibt es den N-Stamm, Nifal, hebr. נִפְעַל [ ]. Er erfüllt zumeist die Funktion eines Reflexivs oder Passivs zum Grundstamm, hat aber gelegentlich auch aktive Bedeutung.Zum Ausdruck des Veranlassens werden die sog. „Kausativ-Stämme“ (K-Stämme), Hifil aktivisch, hebr. הִפְעִיל [
] und Hofal bzw. Hufal, hebr. הׇפְעַל [ ] bzw. הֻפְעַל [ ], passivisch gebraucht. Sie werden im Perfekt durch Vorsetzen der Silbe הִ („hi-“) bzw. הָ („ho-“) gebildet. Oft empfiehlt sich eine Hilfsübersetzung mit der Bedeutung im Grundstamm mit „lassen“. Bsp.: G-Stamm „kommen“, K-Stamm „kommen lassen“, d. h. „bringen“.Eine dritte Gruppe bilden die Intensiv- bzw. Doppelungs-Stämme (D-Stämme). Ihr Charakteristikum ist die Verdoppelung des mittleren Wurzelkonsonanten. Zum sog. Piel, hebr. פִּעֵל [
], existiert als Passiv das Pual, hebr. פֻּעַל [ ], und als Reflexiv das Hitpael, hebr. הִתְפַּעֵל [ ]. Die Bedeutung wurde in älteren Theorien in der Intensivierung des im Grundstamm Ausgedrückten gesehen. Diese Ansicht lässt sich aber kaum halten. Ernst Jenni kommt abweichend in seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass der Piel im Vergleich zum Grundstamm entweder eine faktitiv-resultative oder eine deklarativ-ästimative Bedeutung habe (z. B. Grundstamm: „groß sein“; Doppelungs-Stamm: „groß machen“ oder „für groß erklären/halten“).Sonderfälle
He
An einige Imperfektformen der ersten Person Singular wird der Buchstabe ה angehängt als He cohortativum (von lat. cohortor „ermuntern, anfeuern, ermahnen“). Es verleiht dem Verb die Bedeutung des Wünschens, Wollens oder der Selbstermunterung. Beispiel: אֶקְטֹל [
] „ich töte“; אֶקְטְלָה [ ] „ich will töten“.Waw
Durch ein Waw in der Bedeutung „und“ (gesprochen [
]), das einer konjugierten Verbform vorangestellt wird, erhält eine Vergangenheitsform eine Zukunftsbedeutung und umgekehrt.Beispiele: היה hajáh = es war; והיה wehajáh = und es wird sein. jidabér = er wird sprechen; wajidabér = und er sprach.
Nun
Die Hinzufügung des Buchstabens Nun – eines n – an Verbformen heißt in der Fachsprache „Nunation“ oder auch Nun paragogicum (von griech. paragoge „Verlängerung“). Da dieses Nun keine grammatikalische Bedeutung hat, wird es beim Übersetzen nicht berücksichtigt. Es ist vergleichbar mit dem Dativ-E im Deutschen (z. B. in „dem Kinde“), das hauptsächlich um des Wohlklangs willen eingeschoben wird. Siehe auch Nunation.
Personal- und Possessivpronomen
In der hebräischen Sprache bilden die Personalpronomen als Klitika mit den betreffenden Nomen, Verben und Partikeln eine Worteinheit. man spricht hier von enklitischen Personal- oder Possessivpronomen (ePP). Nur im Nominativ erscheinen Pronomina als separate Wörter (אֲנִי [
] „ich“,הוּא [ ] „er“). So wird beispielsweise aus בְּרָכָה [ ] "Segen", bzw. mit der weiblichen Pluralendung dann בִּרְכַּת [ ] durch entsprechendes ePP das Wort בִּרְכָתֶֽךָ [ ] "deine Segen", oder בִּרְכָתִי [ ] "meine Segen".Partikel
Partikel sind diejenigen Teile der Sprache, welche die Beziehung zwischen den Wörtern herstellen. Es handelt sich größtenteils um Konjunktionen und Präpositionen. Die wichtigste hebräische Konjunktion ist וְ [
] in der Bedeutung „und“, die mit dem anschließenden Wort verbunden wird (siehe „Das Verb“). Auch der Artikel הַ [ ] wird dem Wort direkt vorangestellt, jedoch nach dem וְ, falls dieses auch hinzukommt: וְהַקּוֹל [ ] „und die Stimme“. Die am häufigsten gebrauchten Präpositionen sind einsilbig (offene Silbe). Solche Präpositionen werden mit dem folgenden Substantiv ebenfalls verbunden, werden also zu einer Vorsilbe. Beispiele: בְּ [ ] bzw. בַּ/בָּ [ ], wenn das Substantiv mit Artikel definiert ist, bezeichnet das die Standortangabe: בָּאָרֶץ [ ] „im Land“. לְ [ ] oder לַ/לָ [ ] in der definierten Form bezeichnet die Richtungsangabe: לָאָרֶץ [ ] „ins Land“.Präpositionen, die aus einer geschlossenen Silbe bestehen, z. B. תּוֹךְ [
] „inmitten von“ oder מוּל [ ] „vor“, oder auch mehrsilbige Präpositionen wie לִקְרַאת [ ] „entgegen“ werden hingegen mit dem nachfolgenden Wort nicht direkt verbunden, sind also selbständige Wörter.Satzbau (Syntax)
Status Constructus
Der Status constructus (= Verbindung eingehende Stellung) hat die Funktion, auf den Genitiv zu verweisen. Er zeigt ein Abhängigkeitsverhältnis an. Der Unterschied zum deutschen Gebrauch des Genitivs besteht darin, dass sich nicht das Wort beugt, das im Genitiv steht („König“, „das Wort des Königs“). Wo im Deutschen die Reihenfolge frei gewählt werden („das Wort des Königs“ = „des Königs Wort“) und zur Festlegung einer Betonung genutzt werden kann, gilt das hier nicht. Hier wird das Wort verändert, das den Genitiv regiert. (Siehe #Nomen) Beispiel: דָּבָר [ ] „Wort“, הַמֶּ֫לֶךְ [ ] „der König“, דְּבַר־הַמֶּ֫לֶךְ [ ] „das Wort des Königs“ Das ist inhaltlich identisch, hat aber eine syntaktische Konsequenz. Im Status absolutus steht (in der Normalform) dann allein der letzte (ganz linke) Genitiv einer Folge von Begriffen, von denen jeder andere im Status constructus steht und den Teil links von sich regiert.
Geschichte
Die Grundlagen der hebräischen Grammatik wurden erstmals im 10. Jahrhundert von jüdischen Gelehrten festgelegt, einer der ersten war Aaron ben Ascher. Seine Arbeit wurde von Mitgliedern der Familien Kimchi und Ibn Tibbon fortgesetzt. Alle diese Grammatiker verfügten über gründliche Arabischkenntnisse und entnahmen zahlreiche Ausdrücke zur Festlegung von Regeln der hebräischen Sprache aus der arabischen Grammatik.
Siehe auch
- Hebräische Schrift
- Hebräische Sprache
- Amtssprache Israels (Ivrit)
Quellen
- Wilhelm Gesenius: Hebräische Grammatik. 10. Auflage. Halle 1831.
- Wilhelm Gesenius, Emil Kautzsch, Gotthelf Bergsträßer: Hebräische Grammatik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995 (Originaltitel: Hebräische Grammatik. Leipzig 1909. Nachdruck der 28. Auflage).
- Ernst Jenni: Lehrbuch der hebräischen Sprache des Alten Testamentes. 2., durchgesehene Auflage. Helbing & Lichtenhahn, Basel / Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-7190-0789-8.
- Jutta Körner: Hebräische Studiengrammatik. 2., durchgesehene Auflage. Langenscheidt Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1986, ISBN 3-324-00099-8 (beruht auf der vierbändigen Grammatik von Rudolf Meyer).
- , Heinrich von Siebenthal: Lehrbuch Bibelhebräisch. 3. Auflage. Brunnen Verlag, Gießen / Basel 1999, ISBN 3-7655-9361-3.
Weiterführende Literatur
- Ernst Jenni, Wilhelm Hollenberg: Lehrbuch der hebräischen Sprache des alten Testamentes. Neubearbeitung des "Hebräischen Schulbuchs" von Hollenberg-Budde. Helbing & LichtenhahnBasel, Frankfurt am Main / Basel 1981, ISBN 3-7190-0789-8.
- Ernst Jenni: Das hebräische Pi'el: Syntaktisch-semasiologische Untersuchung einer Verbalform im Alten Testament. EVZ-Verlag, Zürich 1968.
- Ernst Jenni: Aktionsarten und Stammformen im Althebräischen: Das Pi'el in verbesserter Sicht. In: Zeitschrift für Althebraistik. Band 13, 2000, S. 67–90.
- Jacob Hoftijzer: Überlegungen zum System der Stammesmodifikationen im klassischen Hebräisch. In: Zeitschrift für Althebraistik. Band 5, 1992, S. 117–134.
- Jan P. Lettinga, Heinrich von Siebenthal: Grammatik des Biblischen Hebräisch: Brunnen, Giessen 2016, ISBN 978-3-7655-9555-4.
Einzelnachweise
Die Fußnoten geben aus Gründen der Übersichtlichkeit nur ein Kürzel an:
- Richard C. Steiner: On the Dating of Hebrew Sound Changes (*Ḫ > Ḥ and *Ġ > ‘) and Greek Translations (2 Esdras and Judith). In: Journal of Biblical Literature. Band 124 2005, S. 229–267.
- Geoffrey Khan: The Pronunciation of the reš in the Tiberian Tradition of Biblical Hebrew. In: Hebrew Union College Annual. Band 66, 1995, S. 67–80.
- Gesenius 1909, S. 37
- Wilhelm Hollenberg, Johannes Hollenberg, Karl Budde: Hebräisches Schulbuch. Hrsg.: W. Baumgartner. 22. Auflage. Hebling & Lichtenhahn, Basel / Stuttgart 1957, S. 90–91.
- Ascher Tarmon, Esri Uval: Tabellen der hebräischen Verben. Eine neue erweiterte Auflage für Anfänger und Fortgeschrittene. 4. Auflage. Tamir Verlag, Jerusalem 1999, ISBN 965-376-008-4, S. 242.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Grammatik der hebraischen Sprache Althebraisch als Sprache des Tanach Altes Testament ist schon seit Jahrhunderten Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen Hier wird ein Einblick in die althebraische Grammatik aus moderner linguistischer Sicht gegeben Lautlehre Phonologie Die Umschrift der hebraischen Begriffe und Beispiele wird in IPA angegeben Lautumfang Konsonanten Das hebraische Alphabet ist eine Weiterentwicklung des phonizischen Alphabetes Der Lautstand der hebraischen Sprache hat sich im Laufe der Geschichte in verschiedenen Aussprachetraditionen gewandelt was sich in der uber viele Jahrhunderte entstandenen hebraischen Literatur widerspiegelt So kommt es dass einigen der 22 Zeichen mehrere ahnlich klingende Laute zugeordnet sind Die Aussprache des ו Waw durfte in Tiberias der arabischen Pragung nach dem IPA w wie im englischen water entsprochen haben Die Aussprache entspricht heute jedoch vermutlich aufgrund sephardischer oder auch aschkenasischer Pragung dem IPA v wie im deutschen Wasser Hinweise auf eine unterschiedliche Aussprache der Buchstaben Chet ח und Ajin ע finden sich in der griechischen Schreibweise von Eigennamen in der Septuaginta So wird z B in den Namen Rachel oder Achaz das hebraische Chet mit griechischem x Chi wiedergegeben wahrend es in Eva oder Isaak mit anlautendem Vokal wiedergegeben wird Ahnlich wird im Ortsnamen Anathoth hebraisches Ajin mit anlautendem Vokal also ʔ wiedergegeben wahrend es bei Gaza oder Gomorrha als g Gamma erscheint Die Konsequenz bei der griechischen Wiedergabe und die Korrespondenz zu entsprechenden arabischen Lauten legen nahe dass im Hebraischen dieser Zeit die Unterscheidung der uvularen und pharyngalen Frikative noch existierte wahrend in spaterer Zeit nur noch die pharyngalen Laute gesprochen wurden Gemass dem tiberiensischen Vokalisationssystem wird bei den Buchstaben ב Beth ג Gimel ד Daleth כ Kaph פ Pe und ת Taw jeweils eine weiche spirantisierte und eine harte plosive Aussprache unterschieden Man nimmt an dass die Spirantisierung dieser Laute unter dem Einfluss des Aramaischen einsetzte Ebenfalls zur Darstellung zweier Laute dient das vorletzte Zeichen des Alphabetes Nach dem tiberiensischen System wird durch einen diakritischen Punkt die Aussprache als Schin ש Punkt rechts oben oder als Sin ש Punkt links oben unterschieden Vermutlich war der Laut Sin zunachst dem Schin ahnlicher und wurde daher mit demselben Zeichen geschrieben Spater glich sich die Aussprache dem Samech an so dass sich bereits in biblischen Schriften die Vertauschung von Samech ס und Sin ש findet Es gibt Hinweise dass auch das Resch ר doppelt realisiert wurde Dies ist jedoch in der masoretischen Punktation nicht festgehalten Die Transkription der Konsonanten folgt daher dem Schema א ב ג ד ה ו ז ח ט י כ ל מ נ ס ע פ צ ק ר ש ת ʔ b b ɡ ɣ d d h w z ħ tˤ j k x l m n s ʕ p f sˤ q r ʃ s t 8 Die matres lectionis werden nicht transkribiert Vokale Das Hebraische unterscheidet im masoretischen Vokalisationssystem die sieben Vokalfarbungen i e ɛ a ɔ o u und deren kurze oder lange Aussprache Fur semitische Sprachen wird angenommen dass es ursprunglich nur drei Vokale i a u gab und die ubrigen durch Umwandlung dieser drei entstanden sind Zur Aussprache und Schreibweise im Einzelnen siehe Hebraische Schrift Das Transkript der tiberianischen Vokalisierung nach folgendem Schema א א א א א א או א או א א א א i e ɛ a a ɔ o u ĕ ă ŏ e Die Vokallange ist allophonisch und bleibt in der Regel unbezeichnet Lautveranderungen Phonetische Gesetzmassigkeiten nehmen in modernen Hebraisch Lehrbuchern teilweise viel Raum ein Die Kenntnis dieser Gesetzmassigkeiten kann das Verstehen von Formbildungen erleichtern ist jedoch zum Erlernen der Sprache nicht unbedingt erforderlich Veranderung von Konsonanten In der hebraischen Sprache verandern sich verschiedene Konsonanten durch Wortbildung Beugung Flexion oder aus Grunden des sprachlichen Wohlklanges Dies geschieht durch Vertauschung Angleichung Assimilation Auslassung Hinzusetzung und Versetzung der Konsonanten Vertauschung findet unter Lauten statt die ahnlich klingen oder mit demselben Sprechorgan artikuliert werden Angleichung findet statt wenn Konsonanten in einer schwer auszusprechenden Kombination auftauchen vergl dt selbstandig statt selbststandig Auslassung erfolgt bei schwachen Konsonanten wenn sie auf Grund ihrer Stellung kaum horbar waren Hinzugesetzt werden Konsonanten um die Aussprache anderer Konsonanten zu erleichtern vergl dt beim Wort e nehmen Versetzung kommt nur bei Zischlauten aus Grunden des Wohlklanges vor Veranderung von Vokalen Eine charakteristische Erscheinung in semitischen Sprachen sind die sogenannten Pausalformen So nennt man Formen die durch die verstarkte Betonung eines Wortes am Satzende entstehen Die dabei vor sich gehenden Veranderungen der Vokale werden in der masoretischen Vokalisation in dem Bestreben die ursprungliche Aussprache zu erhalten schriftlich festgehalten Aus einem Seggol ɛ wird dabei in der Regel ein Qamaz a wobei diese Anderung keinen Einfluss auf die lexikalische oder grammatikalischen Wortbedeutung hat Weiteres zu diesem Thema siehe im Artikel Teamim Silbenbildung Die Silbenbildung hat ebenfalls Einfluss auf die Bildung von grammatischen Formen Im Hebraischen unterscheidet man zwei Moglichkeiten Eine Silbe ist offen d h sie endet mit einem Vokal KV oder sie ist geschlossen d h sie endet auf einen oder zwei Konsonanten letzteres nur am Wortende KVK KVKK Silben die mit einem Vokal beginnen gibt es im Hebraischen nicht strenggenommen im Deutschen auch nicht wo jedoch der Stimmeinsatz Alef Ajin vor dem Vokal nicht mitgeschrieben wird Einzige Ausnahme ist der Buchstabe Waw in der Bedeutung und der vor bestimmten Konsonanten als u ausgesprochen wird Mehrere Vokale stehen nie nebeneinander Es gibt keine Silben ohne Vokal Doppelkonsonanz am Silbenanfang wird aufgelost in dem der erste Konsonant ein kaum horbares e genannt Schwa erhalt K e KV Dies hat fur die Formenbildung Konsequenzen in der Praxis wird dies je nach Sprechbarkeit gehandhabt z B ʃeˈtajim ש ת י ם zwei im Ivrith ˈʃtajim Wortbetonung Die Betonung eines hebraischen Wortes lag historisch betrachtet ursprunglich auf der vorletzten Silbe lat Paenultima aramaisch milʕel מ ל ע יל Im Laufe der Sprachgeschichte wurde diese durch den Abfall der kurzen Auslautvokale vielerorts zur letzten Silbe so dass in heutiger Aussprachetradition meist die letzte Silbe lat Ultima aramaisch milraʕ מ ל ר ע den Wortton tragt Ausgenommen davon sind die Segolata Der Wegfall der ursprunglichen Endvokale fuhrte bei ihnen zu einer Doppelkonsonanz im Wortauslaut die aufgelost wurde indem der erste der aufeinander folgenden Konsonanten mit Segol vokalisiert wurde die Betonung blieb aber an der ursprunglichen Stelle also auf der nunmehr wieder vorletzten Silbe Bei der Bildung grammatischer Formen kann die Betonung eines Wortes wechseln z B durch Anhangen der Personalpronomina ans Verb Formenlehre Morphologie Das Nomen Genus Das Hebraische unterteilt Nomen und Adjektive nach ihrem Genus in zwei Gruppen Maskuline und feminine Nomina Maskulina sind endungslos Feminina tragen meist die Endung a ה oder 8 ת Diese morphologische Unterscheidung gilt aber nicht immer Man findet genauso endungslose Feminina wie Maskulina mit einer Feminin Endung Eine Typologie nach semantischen Klassen ist noch nicht gelungen Folgende Grundregeln scheinen aber meist zu gelten Es gilt das naturliche Geschlecht Beispiele ʔem א ם Mutter ʔab א ב Vater ʔa8on א תו ן Eselin ħămor ח מו ר Esel Feminin werden meist Korperteile Werkzeuge Gerate oder Kleidungsstucke gebraucht Beispiele ʔozɛn א ז ן Ohr jad י ד Hand ħɛrɛb ח ר ב Schwert kos כ ו ס Becher naʕal נ ע ל Schuh Geographische Bezeichnungen und Namen sind feminin Beispiele ʔɛrɛsˤ א ר ץ Land Erde ʕir ע יר Stadt ʔaʃur א ש ו ר Assur Titel und Amtsbezeichnungen gelten als maskulin auch wenn sie eine feminine Endung haben Beispiel kohɛlɛ8 ק ה ל ת Prediger Numerus Neben Singular und Plural gibt es im Hebraischen wie in verwandten semitischen Sprachen den Dual einen weiteren Numerus der fur typischerweise im Paar auftretende Dinge gebraucht wird jad י ד Hand jaˈdajim י ד י ם beide Hande etc aber auch fur einige Zeitbegriffe jom יו ם Tag ja mim י מ ים Tage joˈmajim יו מ י ם zwei Tage ˈrɛɣɛl ר ג ל Bein reɣaˈlim ר ג ל ים mehrere Beine raɣˈlajim ר ג ל י ם beide Beine Die Einzahl des mannlichen Geschlechtes weist als Grundform keine besondere Endung auf Mannliche Nomina enden in der Mehrzahl oftmals auf im ים viele weibliche Nomen enden in der Einzahl auf a ה bzw i8 ית und in der Mehrzahl auf o8 ו ת doch gibt es hierzu zahlreiche Ausnahmen Das Wort ˈʔɛrɛsˤ א ר ץ Erde Land beispielsweise ist der Form nach mannlich wird aber wie ein weibliches Wort gebraucht mit der Mehrzahlendung auf o8 ו ת ʔăraˈsˤot א ר צו ת Es gibt auch Worter die der Form nach als Mehrzahl erscheinen aber wie einzahlige gebraucht werden ʔɛ loˈhim א ל ה ים Gott Verbindung von zwei oder mehreren Nomen Wie auch in anderen Sprachen werden Nomen durch Verkettung in Beziehung zueinander gebracht Wahrend jedoch im Deutschen stets der Begriff der den Genitiv bildet gebeugt wird gibt es in semitischen Sprachen den sogenannten Status Constructus in dem in Ein und Mehrzahl ein Nomen spezielle Formen bildet dabei jedoch stets vorne also rechts steht siehe Syntax und damit den links nachfolgenden Genitiv regiert Bsp aus ב י ת bajit Haus und א ר ץ ɛrɛsˤ Land wird ב ית א ר ץ bet ɛrɛsˤ Haus des Landes Nomenklassen In der Literatur des Hebraischen werden phonetische und morphologische Bildungsprinzipien relativ ausfuhrlich behandelt und klassifiziert Dies mag lohnend erscheinen insofern es sich um wenige durchschaubare Prinzipien handelt Zu den wichtigsten Klassen gehoren die Segolata Zugehorigkeit Ein langes i an einem Nomen angehangt druckt die Zugehorigkeit zu einem Land Volk oder auch zu einer Zahl aus jisraˈʔel י ש ר א ל Israel jisreʔeˈli יש ר א ל י Israelit ʃeˈnajim ש נ י ם zwei ʃeˈni ש נ י zweiter ה an Nomen angehangt Der Konsonant He der an ein Nomen angehangt wird kann diesem eine richtungsweisende Funktion verleihen Er erhalt somit die Bedeutung einer Praposition nach zu ins etc Dieses Phanomen wird in der Fachsprache He locale genannt Beispiel ארץ ˈʔɛrɛsˤ Land mit He locale א ר צ ה ˈʔarsˤa ins Land In gleicher Weise kann das ה aber auch auf Lokaladverbien angewandt werden Beispiel מ ע ל ˈmaʕal oben מ ע ל ה ˈmaʕela nach oben Nomen mit Pronomen In der hebraischen Sprache bilden Personal und Possessivpronomina dein sein mein etc als sogenannte ePP mit den jeweils dazugehorigen Nomen eine Worteinheit Das Adjektiv Adjektive richten sich in Geschlecht und Zahl nach dem dazugehorigen Substantiv wie in vielen europaischen Sprachen Die Adjektive sind in der Regel dem Nomen nachgestellt Beispiel ש נ ה ʃa na Jahr טו ב tˤɔːv טו ב ה tɔva gut mannliche weibliche Form ה ש נ ים ה ט ב ת haʃani m hatˤɔː vɔt die guten Jahre vgl Gen 41 35 EU Im Unterschied zu den meisten Sprachen hat das hebraische Adjektiv keine Steigerungsformen besser schneller Steigerungen werden durch die Praposition מ ן min Kurzform מ mi ausgedruckt die sonst meistens mit von ubersetzt wird bei einem Vergleich aber dem deutschen als entspricht Dies hat in einigen Fallen zu falschen Bibelubersetzungen gefuhrt Ein bekanntes Beispiel ist Gen 49 12 lut In seinem abschliessenden Segensspruch fur seine zwolf Sohne wendet sich der Patriarch Jakob an Juda und sagt ח כ ל יל י ע ינ י ם מ י י ן ו ל ב ן ש נ י ם מ ח ל ב ħaxli li ʕe najim mij jajin ulvɛn ʃi najim meħalav in der unrevidierten Version der Elberfelder Bibel Seine Augen sind trube vom Wein und seine Zahne weiss von Milch Eine solche Ubersetzung wurde auf ubermassigen Alkohol und Milchkonsum hindeuten Gemeint ist vielmehr Seine Augen sind dunkler als Wein seine Zahne weisser als Milch Zahlworter Fur Grundzahlworter von drei bis zehn gilt die Regel der umgekehrten Polaritat d h weibliche Formen der Zahlworter werden mit mannlichen Formen des Nomens verbunden und umgekehrt Die Regel der umgekehrten Polaritat geht auf die protosemitische Epoche zuruck eine uberzeugende Erklarung ist dafur bisher nicht gefunden worden Beispiel ש ל ש ה א נ ש ים ʃeloʃa ăna ʃim drei Manner ש ל ש ס א ים ʃeloʃ seˈʔim drei Mass Zwischen 11 und 20 wird die Einerzahl der Zehnerzahl vorangestellt wie im Deutschen uber 20 wird die Einerzahl der Zehnerzahl nachgestellt und mit und verbunden wie im Franzosischen Beispiele א ח ד ע ש ר aħad ʕasar m elf wortl eins zehn ע ש ר ים ו א ח ת ʔɛs rim weʔɛ ħat m einundzwanzig wortl zwanzig und eins Von eins bis zehn gibt es spezielle Ordnungszahlen Grossere Ordnungszahlen werden durch die entsprechenden Kardinalzahlen mit dem bestimmten Artikel gebildet Die Ordnungszahlen enden in der Grundform Einzahl maskulin auf ein Jod und sind von der entsprechenden Kardinalzahl abgeleitet Beispiel ש ש ʃeʃ sechs ש ש י ʃiˈʃi sechster Einzige Ausnahme ist das Wort fur erster ר אש ו ן ri ʃɔn ist nicht vom Wort fur eins abgeleitet sondern von ר אש rɔʃ Kopf Anfang Das Verb Allgemeines Dem hebraischen Verb liegt meist eine dreikonsonantige Wurzel zugrunde welcher der Sinn des Bedeutungsfeldes anhaftet Diese Wurzel erhalt durch unterschiedliche Vokalisation und weitere Elemente ihre konkrete Bedeutung im Satz In hebraischen Worterbuchern ist es bei Verben ublich als Stichwort diese Wurzel anzugeben und alle abgeleiteten Formen unter dieses Stichwort einzuordnen Bezuglich der Formenbildung werden regelmassige und unregelmassige Verben unterschieden Unregelmassige Verben enthalten Konsonanten die unter Umstanden Veranderungen erfahren sei es dass sie nicht mehr gesprochen werden oder dass sie auch in der Schrift ganz entfallen Unregelmassig sind auch Verben die nur aus zwei Konsonanten bestehen Konjugation Das Hebraische kennt zwei Konjugationsmuster die jeweils ein eigenes Verbalsystem bilden und die nach ihrer Bildungsweise benannt werden Die Formen der Suffixkonjugation auch Afformativkonjugation entstehen ausschliesslich durch an den Stamm angehangte Nachsilben Die Formen der Prafixkonjugation auch Praformativkonjugation entstehen durch an den Stamm angefugte Vorsilben einige zusatzlich mit Nachsilben In beiden Konjugationen werden Person Numerus und Genus ausgedruckt Das Personalpronomen ist ebenfalls im konjugierten hebraischen Verb enthalten Ein selbstandiges Personalpronomen wird nur gebraucht wenn die Person hervorgehoben werden soll Eine traditionelle Bezeichnung der beiden Konjugationsmuster ist Perfekt Perfektiver Aspekt fur die Suffixkonjugation und Imperfekt Imperfektiver Aspekt fur die Prafixkonjugation Diese Bezeichnungen sind v a fur Deutschsprachige insofern problematisch als sich ihre Bedeutung von derjenigen der Tempora gleichen Namens unterscheidet vergleiche hierzu Aspekt Der Aspekt imperfektiv vs perfektiv betrachtet nicht die Zeitstufen sondern die zeitliche Struktur von Handlungen also den Zeitrichtungsbezug Beim Zeitrichtungsbezug ist es entscheidend welche Ausdehnung eine Handlung besitzt ob sie abgeschlossen ist oder noch andauert und wie der Sprecher in diese integriert ist Beispiel fur Perfekt und Imperfektformen des regelmassigen Verbs kaˈ8ab כ ת ב schreiben Perfekt Imperfektכ ת ב ת י kaˈ8abti ich habe geschrieben א כ ת ו ב ʔɛxˈtob ich werde schreiben כ ת ב ת kaˈ8abta du m hast geschrieben ת כ ת ו ב tixˈtob du m wirst schreiben כ ת ב ת kaˈ8abt du f hast geschrieben ת כ ת ב י tixteˈbi du f wirst schreiben כ ת ב kaˈ8ab er hat geschrieben י כ ת ו ב jixˈtob er wird schreiben כ ת ב ה ka8eˈba sie hat geschrieben ת כ ת ו ב tixˈtob sie wird schreiben כ ת ב נו kaˈ8abnu wir haben geschrieben נ כ ת ו ב nixˈtob wir werden schreiben כ ת ב ת ם ke8abˈtɛm ihr m habt geschrieben ת כ ת בו tixteˈbu ihr m werdet schreiben כ ת ב ת ן ke8abˈtɛn ihr f habt geschrieben ת כ ת ו ב נ ה tixˈtobna ihr f werdet schreiben כ ת בו ka8eˈbu sie m haben geschrieben י כ ת בו jixteˈbu sie m werden schreiben כ ת בו ka8eˈbu sie f haben geschrieben ת כ ת ו ב נ ה tixˈtobna sie f werden schreiben Im Althebraischen bezeichnet das Perfekt einen Zustand bzw eine abgeschlossene Handlung wahrend das Imperfekt eine im Fluss befindliche unabgeschlossene Handlung beschreibt Die zeitliche Bedeutung dieser beiden Konjugationen hangt stark von dem Kontext ab in dem sie verwendet werden Hier ist insbesondere die Satzstruktur entscheidend Steht das Verb oder das Subjekt an erster Stelle Steht ein Waw und zu Beginn des Verbs oder nicht Ein Perfekt mit Waw kann zeitlich und im Aspekt den letzten Satz fortsetzen oder auch etwas noch nicht Eingetretenes ankundigen ein Imperfekt mit Waw ordnet den beschriebenen Vorgang als nachsten Schritt einer erzahlten Geschichte ein etwa wie deutsch dann am Satzanfang Anmerkung Fur das Modernhebraische Ivrit ע ב ר ית wurde diese Konjugation zu einem eigentlichen Zeitsystem vereinfacht Das Perfekt wird als reine Vergangenheitsform verwendet Das Imperfekt dient als Zukunftsform Hier zeigt sich die Verwendung lateinischer Bezeichnungen fur die hebraische Grammatik als besonders unpassend Fur die Gegenwart wurde eine Partizipialkonstruktion zum Standard erklart die im Althebraischen zur Kennzeichnung des Progressivs verwendet wird das Personalpronomen z B aˈni א נ י ich wird mit dem Partizip wie ublich nach Geschlecht und Zahl dekliniert verbunden z B aˈni loˈmed א נ י לו מ ד ich bin ein Lernender d h ich lerne at loˈmedet א ת לו מ ד ת du f bist eine Lernende d h du lernst Die Verbformen mit vorangestelltem Waw werden nicht verwendet es sei denn biblischer Stil wird imitiert Konjugationsstamme Zum Ausdruck verschiedener Aktionsarten kennt das Hebraische ein System von Modifikationen des Verbalstammes Man spricht von Konjugationsstammen hebr ב נ י נ ים binja nim Die unveranderte Reihe bezeichnet man als Grundstamm G Stamm das den Paal oder Kal hebr פעל pa ʕal oder ק ל qal leicht Zu ihr existiert eine Passivreihe von der sich im biblischen Hebraisch aber nur Reste erhalten haben Einziges Uberbleibsel ist das Partizip Passiv Daneben gibt es den N Stamm Nifal hebr נ פ ע ל nif ʕal Er erfullt zumeist die Funktion eines Reflexivs oder Passivs zum Grundstamm hat aber gelegentlich auch aktive Bedeutung Zum Ausdruck des Veranlassens werden die sog Kausativ Stamme K Stamme Hifil aktivisch hebr ה פ ע יל hif ʕil und Hofal bzw Hufal hebr ה פ ע ל hɔf ʕal bzw ה פ ע ל huf ʕal passivisch gebraucht Sie werden im Perfekt durch Vorsetzen der Silbe ה hi bzw ה ho gebildet Oft empfiehlt sich eine Hilfsubersetzung mit der Bedeutung im Grundstamm mit lassen Bsp G Stamm kommen K Stamm kommen lassen d h bringen Eine dritte Gruppe bilden die Intensiv bzw Doppelungs Stamme D Stamme Ihr Charakteristikum ist die Verdoppelung des mittleren Wurzelkonsonanten Zum sog Piel hebr פ ע ל pi ʕel existiert als Passiv das Pual hebr פ ע ל pu ʕal und als Reflexiv das Hitpael hebr ה ת פ ע ל hi8pa ʕel Die Bedeutung wurde in alteren Theorien in der Intensivierung des im Grundstamm Ausgedruckten gesehen Diese Ansicht lasst sich aber kaum halten Ernst Jenni kommt abweichend in seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis dass der Piel im Vergleich zum Grundstamm entweder eine faktitiv resultative oder eine deklarativ astimative Bedeutung habe z B Grundstamm gross sein Doppelungs Stamm gross machen oder fur gross erklaren halten Sonderfalle He An einige Imperfektformen der ersten Person Singular wird der Buchstabe ה angehangt als He cohortativum von lat cohortor ermuntern anfeuern ermahnen Es verleiht dem Verb die Bedeutung des Wunschens Wollens oder der Selbstermunterung Beispiel א ק ט ל ɛq tol ich tote א ק ט ל ה ɛqte la ich will toten Waw Durch ein Waw in der Bedeutung und gesprochen ve das einer konjugierten Verbform vorangestellt wird erhalt eine Vergangenheitsform eine Zukunftsbedeutung und umgekehrt Beispiele היה hajah es war והיה wehajah und es wird sein jidaber er wird sprechen wajidaber und er sprach Nun Die Hinzufugung des Buchstabens Nun eines n an Verbformen heisst in der Fachsprache Nunation oder auch Nun paragogicum von griech paragoge Verlangerung Da dieses Nun keine grammatikalische Bedeutung hat wird es beim Ubersetzen nicht berucksichtigt Es ist vergleichbar mit dem Dativ E im Deutschen z B in dem Kinde das hauptsachlich um des Wohlklangs willen eingeschoben wird Siehe auch Nunation Personal und Possessivpronomen In der hebraischen Sprache bilden die Personalpronomen als Klitika mit den betreffenden Nomen Verben und Partikeln eine Worteinheit man spricht hier von enklitischen Personal oder Possessivpronomen ePP Nur im Nominativ erscheinen Pronomina als separate Worter א נ י ă ni ich הו א hu er So wird beispielsweise aus ב ר כ ה bɘra xa Segen bzw mit der weiblichen Pluralendung dann ב ר כ ת bir kat durch entsprechendes ePP das Wort ב ר כ ת ך birxɔ taxa deine Segen oder ב ר כ ת י birxɔ ti meine Segen Partikel Partikel sind diejenigen Teile der Sprache welche die Beziehung zwischen den Wortern herstellen Es handelt sich grosstenteils um Konjunktionen und Prapositionen Die wichtigste hebraische Konjunktion ist ו we in der Bedeutung und die mit dem anschliessenden Wort verbunden wird siehe Das Verb Auch der Artikel ה ha wird dem Wort direkt vorangestellt jedoch nach dem ו falls dieses auch hinzukommt ו ה ק ו ל wehaqˈqol und die Stimme Die am haufigsten gebrauchten Prapositionen sind einsilbig offene Silbe Solche Prapositionen werden mit dem folgenden Substantiv ebenfalls verbunden werden also zu einer Vorsilbe Beispiele ב be bzw ב ב ba wenn das Substantiv mit Artikel definiert ist bezeichnet das die Standortangabe ב א ר ץ ba ʔarɛs im Land ל le oder ל ל la in der definierten Form bezeichnet die Richtungsangabe ל א ר ץ la ʔarɛs ins Land Prapositionen die aus einer geschlossenen Silbe bestehen z B ת ו ך tox inmitten von oder מו ל mul vor oder auch mehrsilbige Prapositionen wie ל ק ר את liq ra8 entgegen werden hingegen mit dem nachfolgenden Wort nicht direkt verbunden sind also selbstandige Worter Satzbau Syntax Status Constructus Der Status constructus Verbindung eingehende Stellung hat die Funktion auf den Genitiv zu verweisen Er zeigt ein Abhangigkeitsverhaltnis an Der Unterschied zum deutschen Gebrauch des Genitivs besteht darin dass sich nicht das Wort beugt das im Genitiv steht Konig das Wort des Konigs Wo im Deutschen die Reihenfolge frei gewahlt werden das Wort des Konigs des Konigs Wort und zur Festlegung einer Betonung genutzt werden kann gilt das hier nicht Hier wird das Wort verandert das den Genitiv regiert Siehe Nomen Beispiel ד ב ר dabar Wort ה מ ל ך ham mɛlɛx der Konig ד ב ר ה מ ל ך debɑr ham mɛlɛx das Wort des Konigs Das ist inhaltlich identisch hat aber eine syntaktische Konsequenz Im Status absolutus steht in der Normalform dann allein der letzte ganz linke Genitiv einer Folge von Begriffen von denen jeder andere im Status constructus steht und den Teil links von sich regiert GeschichteDie Grundlagen der hebraischen Grammatik wurden erstmals im 10 Jahrhundert von judischen Gelehrten festgelegt einer der ersten war Aaron ben Ascher Seine Arbeit wurde von Mitgliedern der Familien Kimchi und Ibn Tibbon fortgesetzt Alle diese Grammatiker verfugten uber grundliche Arabischkenntnisse und entnahmen zahlreiche Ausdrucke zur Festlegung von Regeln der hebraischen Sprache aus der arabischen Grammatik Siehe auchCommons Althebraische Grammatik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hebraische Schrift Hebraische Sprache Amtssprache Israels Ivrit QuellenWilhelm Gesenius Hebraische Grammatik 10 Auflage Halle 1831 Wilhelm Gesenius Emil Kautzsch Gotthelf Bergstrasser Hebraische Grammatik Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1995 Originaltitel Hebraische Grammatik Leipzig 1909 Nachdruck der 28 Auflage Ernst Jenni Lehrbuch der hebraischen Sprache des Alten Testamentes 2 durchgesehene Auflage Helbing amp Lichtenhahn Basel Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 7190 0789 8 Jutta Korner Hebraische Studiengrammatik 2 durchgesehene Auflage Langenscheidt Verlag Enzyklopadie Leipzig 1986 ISBN 3 324 00099 8 beruht auf der vierbandigen Grammatik von Rudolf Meyer Heinrich von Siebenthal Lehrbuch Bibelhebraisch 3 Auflage Brunnen Verlag Giessen Basel 1999 ISBN 3 7655 9361 3 Weiterfuhrende LiteraturErnst Jenni Wilhelm Hollenberg Lehrbuch der hebraischen Sprache des alten Testamentes Neubearbeitung des Hebraischen Schulbuchs von Hollenberg Budde Helbing amp LichtenhahnBasel Frankfurt am Main Basel 1981 ISBN 3 7190 0789 8 Ernst Jenni Das hebraische Pi el Syntaktisch semasiologische Untersuchung einer Verbalform im Alten Testament EVZ Verlag Zurich 1968 Ernst Jenni Aktionsarten und Stammformen im Althebraischen Das Pi el in verbesserter Sicht In Zeitschrift fur Althebraistik Band 13 2000 S 67 90 Jacob Hoftijzer Uberlegungen zum System der Stammesmodifikationen im klassischen Hebraisch In Zeitschrift fur Althebraistik Band 5 1992 S 117 134 Jan P Lettinga Heinrich von Siebenthal Grammatik des Biblischen Hebraisch Brunnen Giessen 2016 ISBN 978 3 7655 9555 4 EinzelnachweiseDie Fussnoten geben aus Grunden der Ubersichtlichkeit nur ein Kurzel an Richard C Steiner On the Dating of Hebrew Sound Changes Ḫ gt Ḥ and Ġ gt and Greek Translations 2 Esdras and Judith In Journal of Biblical Literature Band 124 2005 S 229 267 Geoffrey Khan The Pronunciation of theresin the Tiberian Tradition of Biblical Hebrew In Hebrew Union College Annual Band 66 1995 S 67 80 Gesenius 1909 S 37 Wilhelm Hollenberg Johannes Hollenberg Karl Budde Hebraisches Schulbuch Hrsg W Baumgartner 22 Auflage Hebling amp Lichtenhahn Basel Stuttgart 1957 S 90 91 Ascher Tarmon Esri Uval Tabellen der hebraischen Verben Eine neue erweiterte Auflage fur Anfanger und Fortgeschrittene 4 Auflage Tamir Verlag Jerusalem 1999 ISBN 965 376 008 4 S 242