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Altniederländisch

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Als altniederländische Sprache, die auch als altniederfränkische Sprache bekannt ist, bezeichnet man die älteste schriftlich überlieferte Sprachstufe des Niederländischen. Sie wurde vom 5. bis zum 12. Jahrhundert in dem Gebiet gesprochen, das heute die Niederlande, Belgien und Teile Nordfrankreichs umfasst. Nach dieser Zeit entwickelte sich die Sprache zum Mittelniederländischen. Obwohl Altniederländisch eine der frühesten belegten germanischen Sprachen ist (spätes 5. Jahrhundert), ist die Sprache insgesamt nur bruchstückhaft überliefert worden. Nach den frühesten Belegen der Sprache erscheinen zusammenhängende Texte erst wieder im 10. Jahrhundert.

Terminologie

In der historischen Sprachwissenschaft sind die Begriffe „Altniederländisch“ und „Altniederfränkisch“ Synonyme für die früheste Sprachstufe des Niederländischen. Die darauf folgende historische Sprachstufe wird ausschließlich als „Mittelniederländisch“ bezeichnet. Einige Autoren unterscheiden zwischen „Altniederländisch“ und „Altniederfränkisch“, wobei sie „Altniederfränkisch“ für die Sprachform vor der Assimilation einigen nordseegermanischen Merkmale durch die dominanten Dialekte des Binnenlandes verwenden. Andere verwendete Begriffe für diese Unterscheidung sind „Frühaltniederländisch“ und „Spätaltniederländisch“.

In der Literatur werden manchmal auch die Begriffe „Altniederländisch“ und „Altfränkisch“ synonym verwendet; aber es ist üblicher und genauer, erst ab dem 6. Jahrhundert von Altniederländisch zu reden, da sich Altfränkisch in dieser Zeit in eine verschobene und eine unverschobene Variante teilte. Die Unterkategorie „Altwestfränkisch“ ist jedoch weitgehend gleichbedeutend mit dem Altniederländischen, da es keine verschobene Form des Westfränkischen gibt.

Sprachgebiet

Das Gebiet, in dem das Altniederländische gesprochen wurde, ist nicht identisch mit dem heutigen niederländischen Sprachgebiet: Im Raum Groningen und in Friesland sowie an der holländischen Küste sprach man Friesisch oder wenigstens nordseegermanische („ingwäonische“) Dialekte. Im Osten der heutigen Niederlande (Achterhoek, Overijssel, Drenthe) wurden altsächsische Dialekte gesprochen. Im Süden und Südosten war das damalige altniederländische Sprachgebiet etwas größer als heute das neuniederländische: Französisch-Flandern und ein Teil der Gegend zwischen der Provinz Limburg und dem Rhein gehörten damals noch zum niederländischen Sprachgebiet.

Abgrenzungen

Abgrenzung gegenüber dem Mittelniederländischen

Obwohl es manchmal große Unterschiede gibt, gehen Altniederländisch und Mittelniederländisch fließend ineinander über. Die Grenze zwischen den beiden Sprachstufen ist kaum zu ziehen. Im Allgemeinen nimmt man 1150 oder 1200.

Der auffälligste Unterschied ist die Vokalreduktion: Im Altniederländischen gibt es volle Vokale in unbetonten Silben, im Mittelniederländischen werden die zu einem „Schwa“ [ə] reduziert.

Beispiele:

  • anl. vogala ‚Vogel‘ → mnl. vogele
  • anl. dago, daga ‚Tag‘ → mnl. daghe
  • anl. brecan ‚brechen‘ → mnl. breken
  • anl. gescrivona ‚geschrieben‘ → mnl. gheschreven

Die Beispiele stammen aus dem Kapitel von A. Quak, in: Van den Toorn e.a. (1997) (siehe Literaturangaben).

Unterschiede gegenüber dem Altfriesischen

Ein charakteristischer Unterschied zum Friesischen der damaligen Zeit war das germanische au. Im Altniederländischen war das germanische au zu ō (also zu einem langen o) geworden, während es im Altfriesischen zu ā (zu einem langen a) geworden war. Beispiel: Der neuniederländische Ortsname Akersloot heißt in alten friesischen Urkunden Ekerslat.

Unterschiede gegenüber dem Althochdeutschen

Der deutlichste Unterschied zwischen dem Altniederländischen und dem Althochdeutschen bestand darin, dass im Althochdeutschen die zweite Lautverschiebung stattgefunden hatte, im Altniederländischen hingegen nicht.

Unterschiede gegenüber dem Altsächsischen

Es gibt, trotz aller Ähnlichkeiten, einige Unterschiede zwischen dem Altniederländischen und dem Altsächsischen. Beispiele:

  • Der germanische Laut hl (chl) am Anfang des Wortes ist im Altsächsischen erhalten geblieben, aber im Altniederländischen zu l vereinfacht.
  • Das Altsächsische hat beim Verb eine Einheitsform für 1., 2. und 3. Person Plural, während das Altniederländische dort drei unterschiedliche Formen hat (-on, -et/it und -unt).
    • Beispiel: anl. blīvon ‚wir bleiben‘ - blīvet ‚ihr bleibt‘ - blīvunt ‚sie bleiben‘ gegenüber asächs. bilīvad ‚wir/sie bleiben, ihr bleibt‘.
  • Das Altniederländische hat das germanische ō (das lange o) diphthongiert, das Altsächsische nicht. So steht anl. suocan ‚suchen‘ gegenüber asächs. sōkian.
  • Das Altsächsische hat beim Substantiv Mehrzahlendungen auf -as und -os, während das Altniederländische häufig -a hat.
  • Das Altniederländische hat schon früh eine Auslautverhärtung gehabt, also den Lautwandel von stimmhaften zu stimmlosen Konsonanten am Ende des Wortes.
    • Beispiel: anl. fluot ‚Flut‘ gegenüber asächs. flōd.

Überlieferung

Vom Altniederländischen sind nur einige Texte und Fragmente erhalten. Diese Texte und Fragmente sind im Corpus van Middelnederlandse teksten (tot en met het jaar 1200) von Maurits Gysseling herausgegeben. Die schriftliche Überlieferung ist also wesentlich geringer als die von verwandten Sprachen, wie z. B. Altenglisch oder Althochdeutsch.

Bei den altniederländischen Textfragmenten ist nicht immer eindeutig feststellbar, ob es sich um Altniederländisch, Altsächsisch oder Altfriesisch handelt. Dies liegt an der dürftigen Überlieferung und an der Tatsache, dass die germanischen Sprachen (oder Dialekte) sich damals stärker ähnelten. Es gab ein Dialektkontinuum, d. h. fließende Übergänge zwischen verwandten Sprachen oder Dialekten.

Die großen Texte

Die Wachtendonckschen Psalmen

→ Hauptartikel: Wachtendoncksche Psalmen

Die Wachtendonckschen Psalmen sind eine Psalmensammlung auf Altniederländisch. Sie sind benannt nach dem Besitzer Arnold Wachtendonck, einem Gelehrten aus Lüttich, der 1598 dem humanistischen Gelehrten Justus Lipsius eine Handschrift mit diesen Texten lieh. Lipsius untersuchte die Handschrift und schrieb einige Psalmen ab. Die Handschrift selber ist verschollen. Der ursprüngliche Text ist aus dem 9. oder 10. Jahrhundert.

Die Sprache des Textes ist altniederländisch, aber die Psalmen 1 bis 3 haben einen deutlichen mittelfränkischen Einschlag. Allgemein wird die Auffassung vertreten, dass der überlieferte Text die altniederfränkische Bearbeitung einer mittelfränkischen Vorlage ist.

Ungeklärt ist die Frage, wo der ursprüngliche Text entstanden ist. Willy Sanders nimmt auf Grund von sprachlichen Eigenschaften ein Gebiet am Niederrhein an. H.K.J. Cowan nimmt hingegen einen Ort in der niederländischen oder belgischen Provinz Limburg an.

Der Willeram

→ Hauptartikel: Leidener Willeram

Der Leidener Willeram (auch Egmonder Williram genannt) ist der längste Text, der klar altniederländische Kennzeichen hat. Die Handschrift, die diesen Text enthält, befindet sich in der Universitätsbibliothek Leiden. Die Sprache des Textes ist eine Mischung aus Althochdeutsch und Altniederländisch. Der Text ist eine sprachlich oberflächliche Übersetzung eines Kommentares zum Hohelied aus der Bibel. Die Vorlage für diesen Text stammt von dem Mönch Williram von Ebersberg. Der altniederländische Text ist aus dem 11. Jahrhundert.

Die Rheinische Reimbibel

Die Rheinische Reimbibel (auch genannt: Mittelfränkische Reimbibel) ist eine Bibel in Reimform, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert im Raum Werden entstanden ist. Sie ist in verschiedenen Fragmenten erhalten.

Einige kleinere Texte und Textfragmente

Malbergische Glossen

→ Hauptartikel: Malbergische Glossen

Die malbergischen Glossen sind frühaltniederländische Einschübe im lateinischen Textumfeld in den ältesten Fassungen der Lex Salica, des fränkischen Stammesrechts.

Der Name ist neuzeitlich und wurde von den Einleitungen dieser Einschübe entlehnt, die durch ein mall. oder malb. für (in) mallobergo = „im Gericht“ oder „in der Gerichtssprache“ beginnen. Die Glossen sind Zusätze zum lateinischen Gesetzestext, die zu diesem in relativer Unabhängigkeit stehen. Die Gesetzestexte im „Pactus legis Salicae“ (6. Jahrhundert) und in der „Lex Salica“ (8. Jahrhundert) enthalten Wörter, Redeteile und kürze Sätze, die der Spruchpraxis der Satzungen entstammen.

Der bekanntesten Satz dieser Glossen ist eine Formel die ausgesprochen wurde beim Frei-Erklären eines Halbfreien:

Maltho thi afrio lito
Ich sage dir: ich mache dich frei, Halbfreier

Hebban olla vogala …

Der berühmteste altniederländische Satz lautet:

Hebban olla vogala nestas hagunnan hinase hic
enda thu uuat unbidan uue nu
Alle Vögel haben Nester angefangen außer mir
und dir, worauf warten wir nun

Die übliche Erklärung geht dahin, dass es sich um einen Schreibversuch handelt, also ein Ausprobieren einer Schreibfeder (auf Latein probatio pennae). Der Text stammt nach dieser Erklärung von einem flämischen Mönch in einem englischen Kloster.

Dieser Satz befindet sich zwischen anderen Textfragmenten auf der Rückseite einer altenglischen Predigtenhandschrift. Bei diesen Fragmenten befindet sich auch eine lateinische Version dieses altniederländischen Satzes:

Abent omnes volucres nidos inceptos nisi ego et tu
quid expectamus nunc

Siehe Hauptartikel: Hebban olla vogala.

Lobesvers aus Munsterbilzen

Aus der Zeit um 1130 stammt der Satz aus einem Frauenkloster in Munsterbilzen in Belgisch-Limburg.

Tesi samanunga vvas edele unde scona et omnium virtutum pleniter plena

Der erste Teil dieses Satzes ist altniederländisch, der zweite Teil ist lateinisch.

Weitere Quellen

  • Taufgelöbnisse
  • Beschwörungsformeln
  • Glossen (z. B. die Glossen zur Lex Salica)
  • Ortsnamen
  • Personennamen

Erforschung des Altniederländischen

2007 hat das Instituut voor Nederlandse Lexicologie (INL) das Oudnederlands Woordenboek („Altniederländisches Wörterbuch“) veröffentlicht. Es hat 4500 Wörterbuchartikel und ist über das Internet benutzbar. Es deckt den Zeitraum bis 1200 ab. Spätere Texte sind im Vroegmiddelnederlands Woordenboek („Frühmittelniederländisches Wörterbuch“) aufgenommen.

Viele der altniederländischen Texte und Textfragmente sind im Corpus van Middelnederlandse teksten (tot en met het jaar 1300), dem so genannten Corpus Gysseling veröffentlicht.

Schreibung

Das Altniederländische wurde mit dem lateinischen Alphabet geschrieben. Da die Missionare in den damaligen Niederlanden aus dem altenglischen und aus dem althochdeutschen Sprachraum kamen, kann man bei altniederländischen Texten auch altenglische und althochdeutsche Elemente annehmen.

th wird verwendet, um den germanischen þ-Laut wiederzugeben. Beispiel: thāhton ‚sie dachten‘. Siehe auch Stimmloser dentaler Frikativ und Þ.

dh wird verwendet, um den stimmhaften ð-Laut wiederzugeben. Siehe auch Stimmhafter dentaler Frikativ und Ð.

c wird für den k-Laut verwendet, und zwar am Anfang eines Wortes vor velaren („dunklen“) Vokalen. Beispiel: cuning ‚König‘ (nl. koning). Vor palatalen („hellen“) Vokalen steht k. Beispiel: kēron ‚kehren, wenden‘. In lateinischer und althochdeutscher Tradition wurde c vor palatalen Vokalen als [ts] ausgesprochen. In anderen Positionen als am Anfang eines Wortes konnten die Schreibweisen mit c und k wechseln: ic und ik ‚ich‘.

u steht für den Vokal u und für den Konsonanten v. Beispiel: uusso ‚Füchse‘ (Gen. Pl.). In diesem Beispiel steht das geschriebenen u erst für den Konsonanten v, dann für den Vokal u. Der w-Laut wird meistens uu wiedergegeben. Zwischen den heutigen Graphemen u und v wurde also noch nicht unterschieden, und ein w-Graphem gab es also noch nicht. Siehe auch V und W.

g wurde wahrscheinlich spirantisch ausgesprochen, also etwa wie im heutigen Niederländisch. Das folgert man aus dem Wechsel von uueh ‚Weg‘ (Akk.) und uuege (Dat.). Siehe auch Stimmhafter velarer Frikativ.

h steht für einen h-Laut (in etwa [h]) und für einen ch-Laut (in etwa [χ] oder [x]). Beispiele: holto ‚Holz‘, (Gen. Pl.), naht ‚Nacht‘.

i wird für den Vokal i und für den Konsonanten j verwendet. Beispiele: uuitton ‚wissen‘, iār ‚Jahr‘. Es wurde also noch nicht zwischen den heutigen Graphemen i und j unterschieden. Siehe auch J.

qu steht immer für kw. Beispiel: quāmon ‚sie kamen‘ (nl. zij kwamen).

z kommt nur selten vor und hat dann die Aussprache [ts]. Beispiel: quezzodos ‚du verletztest‘ (nl. jij kwetste).

Die Länge von Vokalen wird in der Regel nicht in der Schrift wiedergegeben. Beispiel: dag ‚Tag‘ (mit kurzem a), thahton ‚sie dachten‘ (mit langem a). Aus Gründen der Deutlichkeit sind hier die langen Vokale mit einem horizontalen Strich markiert: ā. In einzelnen Texten werden die langen Vokale doppelt geschrieben. Beispiele: Heembeke (der heutige Ortsname Hembeke), der Vorname Oodhelmus (beide aus Urkunden, aus den Jahren 941 bzw. 797).

Kennzeichen

Ein wichtiges Kennzeichen des Altniederländischen ist das Vorkommen von vollen Vokalen in unbetonten Silben.

Die folgenden Beispiele zeigen erst das altniederländische Wort, dahinter die deutsche und die neuniederländische (nl.) Entsprechung:

vogala ‚Vogel‘ (nl. vogel), hebban ‚haben‘ (nl. hebben), geuon ‚geben‘ (nl. geven – in alten Texten wurde nicht zwischen u und v unterschieden), herro ‚Herr‘ (nl. heer), gesterkon ‚verstärken‘ (nl. versterken), geuuisso ‚gewiss‘ (nl. gewis), fardiligon ‚vertilgen‘ (nl. verdelgen).

Ein weiteres wichtiges Kennzeichen ist das häufige Vorkommen von grammatischen Fällen (Kasus). Auch das Mittelniederländische hat grammatische Fälle, aber die altniederländischen Formen sind deutlicher zu unterscheiden. Als Beispiel gilt das altniederländische Substantiv dag:

Einzahl:

dag (Nom.)
dages (Gen.)
dage (Dat.)
dag (Akk.)

Mehrzahl:

daga (Nom.)
dago (Gen.)
dagon (Dat.)
daga (Akk.)

Lautentwicklung

Monophthongierung

Die alten germanischen Diphthonge ai und au wurden im Altniederländischen zu den langen Monophthongen ē und ō. Beispiele: hēm ‚Heim‘, slōt ‚Graben‘ (nl. sloot ‚Wasserlauf gegraben‘).

Die gleiche Entwicklung gab es auch im Altsächsischen. Eine ähnliche Entwicklung fand in den nordseegermanischen Sprachen Altfriesisch und Altenglisch statt. Im Altfriesischen wurde ai zu ē (selten zu ā), aber au wurde zu ā; Beispiele: hēm (oder hām), slāt. Im Altenglischen wurde ai zu ā und au zu einem ēa-Diphthong; Beispiele: hām, slēat.

h im Anlaut verschwindet

Im Altniederländischen verschwindet der h-Laut am Anfang des Wortes im Laufe des 9. Jahrhunderts. So steht anl. ringis ‚Ring‘ (Gen.) gegenüber asächs. und aengl. hring.

Vokalreduktion

In den Wachtendonckschen Psalmen fallen in den unbetonten Silben die Vokale e und i zusammen, ebenso o und u. Das führt zu Varianten wie dagi und dage ‚Tag‘ (Dativ Singular) und zu Varianten wie tungon und tungun ‚Zunge; Sprache‘ (Genitiv, Dativ, Akkusativ Singular und Nominativ, Dativ, Akkusativ Plural). Ab dem 11. Jahrhundert sind die unbetonten Vokale wahrscheinlich nur noch ein Schwa [ə]. Dieser Laut wird nicht nur e, sondern auch a geschrieben (im Egmonder Williram).

Auslautverhärtung

Das Altniederländische hat bereits die Auslautverhärtung. Das bedeutet, dass stimmhafte Konsonanten am Ende eines Wortes stimmlos werden.

Beispiele:

  • uuort ‚Wort‘ (Nom.) gegenüber uuordes (Gen.)
  • gif ‚gib!‘ (Imperativ) gegenüber geuon (Infinitiv)
  • uueh ‚Weg‘ (Akk.) gegenüber uuege (Dat.)

Hinweise:

  • Das uu im ersten Beispiel entspricht dem heutigen w.
  • Das u im zweiten Beispiel (geuon) entspricht dem heutigen niederländischen v (z. B. in geven).
  • Das eh im letzten Beispiel ist kein langes e und das h ist auch kein Dehnungs-H. Das Wort uueh wurde in etwa [wɛç] oder [vɛχ] ausgesprochen.

hs wird zu s

Die Lautkombination hs, also ch+s, wurde im Altniederländischen zu einem (stimmlosen) s. Beispiel: anl. uusso ‚Füchse‘ (Gen. Pl.) gegenüber urgerm. *fuχsō̃ⁿ.

Die Schreibweise fuχs- für das urgermanische Wort bezeichnet kein langes u, sondern ein kurzes u gefolgt von einem ch [χ] wie in Bach. Dieser ch-Laut wird manchmal statt h auch χ geschrieben.

Im Deutschen und im Englischen ist die Lautkombination hs zu [ks] geworden (dt. Fuchs, engl. fox).

h zwischen Vokalen verschwindet

Im Altniederländischen verschwindet der Laut h, wenn er zwischen Vokalen steht.

Beispiele:

  • anl. thion ‚gedeihen‘ gegenüber ahd. dîhan
  • anl. (ge)sian ‚sehen‘ gegenüber ahd. sehan

Im Neuhochdeutschen wird das h zwischen Vokalen zwar geschrieben, aber nicht ausgesprochen. Im Althochdeutschen wurde dieses h tatsächlich gesprochen.

Lenisierung von f und s

Im Laufe der altniederländischen Sprachperiode wurden die stimmlosen Spiranten [f] und [s] stimmhaft, also zu [v] und [z], wenn sie am Anfang des Wortes standen. In den Wachtendonckschen Psalmen ist diese Entwicklung nur selten zu sehen. Bei den Ortsnamen im 10. und 11. Jahrhundert gibt es jedoch wechselnde Schreibweisen, was darauf hindeutet, dass sich die Aussprache in der Zeit änderte.

Siehe auch

  • Mittelniederländisch
  • Neuniederländisch
  • Niederländische Sprache

Literatur

  • A. Quak und J. M. van der Horst, Inleiding Oudnederlands. Leuven: Universitaire Pers Leuven, 2002. (Ausführliche Literaturangaben: siehe dort)
  • Maurits Gysseling m.m.v. Willy Pijnenburg, Corpus van Middelnederlandse teksten (tot en met het jaar 1300) reeks II (literaire handschriften), deel 1: Fragmenten. 's-Gravenhage: Martinus Nijhoff, 1980.
  • M. Gysseling, „Prae-Nederlands, Oudnederlands, Vroegmiddelnederlands“, in: Vierde Colloquium van hoogleraren en lectoren in de neerlandistiek aan buitenlandse universiteiten. Gent, 1970, S. 78–89.
  • M. C. van den Toorn, W. J. J. Pijnenburg, J. A. van Leuvensteijn, e.a., Geschiedenis van de Nederlandse taal. Amsterdam: Amsterdam University Press, 1997. (Besonders S. 37–42 und S. 69–74 für die Abgrenzung Anl. und Mnl.)

K.-P. Lange, „Zur Frühgeschichte des Niederländischen“, in: 'Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur' 2003, S. 431–459.

Weblinks

  • Altniederländisches Wörterbuch (auf Niederländisch)

Quellen und Anmerkungen

  1. A. Quak & J.M. van der Horst: Inleiding Oudnederlands. Löwen (ndl. Leuven): Universitaire Pers, 2002, ISBN 90-5867-207-7, in Ancorae, nr. 16, S. 3–22.
  2. J.M. van der Horst, J.A. van Leuvensteijn, W. Pijnenburg, M.C. van den Toorn: Geschiedenis van de Nederlandse taal. Niederlande: Amsterdam University Press, 1997, pp. 37–44.
  3. A. Quak, J.M. van der Horst, Inleiding Oudnederlands, Löwen 2002
  4. Herman Vekeman und Andreas Ecke, "Geschichte der niederländischen Sprache" (= Langs Germanistische Lehrbuchsammlung, Band 83), Peter Lang, Bern 1993, ISBN 3-906750-37-X
  5. Luc de Grauwe: Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik, Band 57: Westfrankisch: bestaat dat? Over Westfrankisch en Oudnederlands in het oud-theodiske variëteitencontinuüm. 2003, S. 94–95.
  6. Alfred Klepsch: Der Name Franken. In: Fränkisches Wörterbuch (WBF), Bayerische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 31. Juli 2020.
  7. Arend Quak, "Die altmittel- und altniederfränkischen Psalmen und Glossen" (= Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, Band 47), Rodopi, Amsterdam 1981
  8. Sijs, Nicoline van der. Calendarium van de Nederlandse taal: de geschiedenis van het Nederlands in jaartallen. Niederlande: Sdu, 2006, pp. 32 (link)
  9. Nicoline van der Sijs: Chronologisch woordenboek. De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen. 2. Aufl., Veen, Amsterdam / Antwerpen 2002, S. 107 (online)
  10. Frits van Oostrom: Stemmen op schrift. Geschiedenis van de Nederlandse literatuur vanaf het begin tot 1300. 7. Aufl., Bert Bakker, Amsterdam 2016, S. 55–6 (online)
  11. Riemer Reinsma: Hoe zongen ‘olla vogala’? Frits van Oostrom over het oudste Nederlands, in: Onze Taal. Jahrgang 75. Genootschap Onze Taal, Den Haag 2006 (online)
  12. Jelle Stegeman: Grote geschiedenis van de Nederlandse taal, Amsterdam University Press, 2021, [Seite(n)?]. (Link)
  13. Ruigendijk, Esther., De Belder, Marijke., Schippers, Ankelien. Inleiding Nederlandse taalkunde: Voor aankomende neerlandici intra en extra muros. Niederlande: Amsterdam University Press, 2021.
  14. De Caluwe, Johan., Van der Gucht, Fieke., van der Sijs, Nicoline., Jansen, Mathilde. Atlas van de Nederlandse taal: Editie Vlaanderen. Belgien: Terra - Lannoo, Uitgeverij, 2018, pp 227.
  15. Sijs, Nicoline van der. Calendarium van de Nederlandse taal: de geschiedenis van het Nederlands in jaartallen. Niederlande: Sdu, 2006, pp. 32 (link)
  16. http://gtb.inl.nl/openlaszlo/my-apps/GTB/Productie/HuidigeVersie/src/inlgtb.html?owner=ONW
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4120125-5 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 08 Jul 2025 / 00:28

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Altniederfrankisch fur die Sprachform vor der Assimilation einigen nordseegermanischen Merkmale durch die dominanten Dialekte des Binnenlandes verwenden Andere verwendete Begriffe fur diese Unterscheidung sind Fruhaltniederlandisch und Spataltniederlandisch In der Literatur werden manchmal auch die Begriffe Altniederlandisch und Altfrankisch synonym verwendet aber es ist ublicher und genauer erst ab dem 6 Jahrhundert von Altniederlandisch zu reden da sich Altfrankisch in dieser Zeit in eine verschobene und eine unverschobene Variante teilte Die Unterkategorie Altwestfrankisch ist jedoch weitgehend gleichbedeutend mit dem Altniederlandischen da es keine verschobene Form des Westfrankischen gibt SprachgebietDas Gebiet in dem das Altniederlandische gesprochen wurde ist nicht identisch mit dem heutigen niederlandischen Sprachgebiet Im Raum Groningen und in Friesland sowie an der hollandischen Kuste sprach man Friesisch oder wenigstens nordseegermanische ingwaonische Dialekte Im Osten der heutigen Niederlande Achterhoek Overijssel Drenthe wurden altsachsische Dialekte gesprochen Im Suden und Sudosten war das damalige altniederlandische Sprachgebiet etwas grosser als heute das neuniederlandische Franzosisch Flandern und ein Teil der Gegend zwischen der Provinz Limburg und dem Rhein gehorten damals noch zum niederlandischen Sprachgebiet AbgrenzungenAbgrenzung gegenuber dem Mittelniederlandischen Obwohl es manchmal grosse Unterschiede gibt gehen Altniederlandisch und Mittelniederlandisch fliessend ineinander uber Die Grenze zwischen den beiden Sprachstufen ist kaum zu ziehen Im Allgemeinen nimmt man 1150 oder 1200 Der auffalligste Unterschied ist die Vokalreduktion Im Altniederlandischen gibt es volle Vokale in unbetonten Silben im Mittelniederlandischen werden die zu einem Schwa e reduziert Beispiele anl vogala Vogel mnl vogele anl dago daga Tag mnl daghe anl brecan brechen mnl breken anl gescrivona geschrieben mnl gheschreven Die Beispiele stammen aus dem Kapitel von A Quak in Van den Toorn e a 1997 siehe Literaturangaben Unterschiede gegenuber dem Altfriesischen Ein charakteristischer Unterschied zum Friesischen der damaligen Zeit war das germanische au Im Altniederlandischen war das germanische au zu ō also zu einem langen o geworden wahrend es im Altfriesischen zu a zu einem langen a geworden war Beispiel Der neuniederlandische Ortsname Akersloot heisst in alten friesischen Urkunden Ekerslat Unterschiede gegenuber dem Althochdeutschen Der deutlichste Unterschied zwischen dem Altniederlandischen und dem Althochdeutschen bestand darin dass im Althochdeutschen die zweite Lautverschiebung stattgefunden hatte im Altniederlandischen hingegen nicht Unterschiede gegenuber dem Altsachsischen Es gibt trotz aller Ahnlichkeiten einige Unterschiede zwischen dem Altniederlandischen und dem Altsachsischen Beispiele Der germanische Laut hl chl am Anfang des Wortes ist im Altsachsischen erhalten geblieben aber im Altniederlandischen zu l vereinfacht Das Altsachsische hat beim Verb eine Einheitsform fur 1 2 und 3 Person Plural wahrend das Altniederlandische dort drei unterschiedliche Formen hat on et it und unt Beispiel anl blivon wir bleiben blivet ihr bleibt blivunt sie bleiben gegenuber asachs bilivad wir sie bleiben ihr bleibt Das Altniederlandische hat das germanische ō das lange o diphthongiert das Altsachsische nicht So steht anl suocan suchen gegenuber asachs sōkian Das Altsachsische hat beim Substantiv Mehrzahlendungen auf as und os wahrend das Altniederlandische haufig a hat Das Altniederlandische hat schon fruh eine Auslautverhartung gehabt also den Lautwandel von stimmhaften zu stimmlosen Konsonanten am Ende des Wortes Beispiel anl fluot Flut gegenuber asachs flōd UberlieferungVom Altniederlandischen sind nur einige Texte und Fragmente erhalten Diese Texte und Fragmente sind im Corpus van Middelnederlandse teksten tot en met het jaar 1200 von Maurits Gysseling herausgegeben Die schriftliche Uberlieferung ist also wesentlich geringer als die von verwandten Sprachen wie z B Altenglisch oder Althochdeutsch Bei den altniederlandischen Textfragmenten ist nicht immer eindeutig feststellbar ob es sich um Altniederlandisch Altsachsisch oder Altfriesisch handelt Dies liegt an der durftigen Uberlieferung und an der Tatsache dass die germanischen Sprachen oder Dialekte sich damals starker ahnelten Es gab ein Dialektkontinuum d h fliessende Ubergange zwischen verwandten Sprachen oder Dialekten Die grossen Texte Die Wachtendonckschen Psalmen Hauptartikel Wachtendoncksche Psalmen Die Wachtendonckschen Psalmen sind eine Psalmensammlung auf Altniederlandisch Sie sind benannt nach dem Besitzer Arnold Wachtendonck einem Gelehrten aus Luttich der 1598 dem humanistischen Gelehrten Justus Lipsius eine Handschrift mit diesen Texten lieh Lipsius untersuchte die Handschrift und schrieb einige Psalmen ab Die Handschrift selber ist verschollen Der ursprungliche Text ist aus dem 9 oder 10 Jahrhundert Die Sprache des Textes ist altniederlandisch aber die Psalmen 1 bis 3 haben einen deutlichen mittelfrankischen Einschlag Allgemein wird die Auffassung vertreten dass der uberlieferte Text die altniederfrankische Bearbeitung einer mittelfrankischen Vorlage ist Ungeklart ist die Frage wo der ursprungliche Text entstanden ist Willy Sanders nimmt auf Grund von sprachlichen Eigenschaften ein Gebiet am Niederrhein an H K J Cowan nimmt hingegen einen Ort in der niederlandischen oder belgischen Provinz Limburg an Der Willeram Hauptartikel Leidener Willeram Der Leidener Willeram auch Egmonder Williram genannt ist der langste Text der klar altniederlandische Kennzeichen hat Die Handschrift die diesen Text enthalt befindet sich in der Universitatsbibliothek Leiden Die Sprache des Textes ist eine Mischung aus Althochdeutsch und Altniederlandisch Der Text ist eine sprachlich oberflachliche Ubersetzung eines Kommentares zum Hohelied aus der Bibel Die Vorlage fur diesen Text stammt von dem Monch Williram von Ebersberg Der altniederlandische Text ist aus dem 11 Jahrhundert Die Rheinische Reimbibel Die Rheinische Reimbibel auch genannt Mittelfrankische Reimbibel ist eine Bibel in Reimform die wahrscheinlich im 12 Jahrhundert im Raum Werden entstanden ist Sie ist in verschiedenen Fragmenten erhalten Einige kleinere Texte und Textfragmente Malbergische Glossen Hauptartikel Malbergische Glossen Die malbergischen Glossen sind fruhaltniederlandische Einschube im lateinischen Textumfeld in den altesten Fassungen der Lex Salica des frankischen Stammesrechts Der Name ist neuzeitlich und wurde von den Einleitungen dieser Einschube entlehnt die durch ein mall oder malb fur in mallobergo im Gericht oder in der Gerichtssprache beginnen Die Glossen sind Zusatze zum lateinischen Gesetzestext die zu diesem in relativer Unabhangigkeit stehen Die Gesetzestexte im Pactus legis Salicae 6 Jahrhundert und in der Lex Salica 8 Jahrhundert enthalten Worter Redeteile und kurze Satze die der Spruchpraxis der Satzungen entstammen Der bekanntesten Satz dieser Glossen ist eine Formel die ausgesprochen wurde beim Frei Erklaren eines Halbfreien Maltho thi afrio lito Ich sage dir ich mache dich frei HalbfreierHebban olla vogala Der beruhmteste altniederlandische Satz lautet Hebban olla vogala nestas hagunnan hinase hic enda thu uuat unbidan uue nuAlle Vogel haben Nester angefangen ausser mir und dir worauf warten wir nun Die ubliche Erklarung geht dahin dass es sich um einen Schreibversuch handelt also ein Ausprobieren einer Schreibfeder auf Latein probatio pennae Der Text stammt nach dieser Erklarung von einem flamischen Monch in einem englischen Kloster Dieser Satz befindet sich zwischen anderen Textfragmenten auf der Ruckseite einer altenglischen Predigtenhandschrift Bei diesen Fragmenten befindet sich auch eine lateinische Version dieses altniederlandischen Satzes Abent omnes volucres nidos inceptos nisi ego et tu quid expectamus nunc Siehe Hauptartikel Hebban olla vogala Lobesvers aus Munsterbilzen Aus der Zeit um 1130 stammt der Satz aus einem Frauenkloster in Munsterbilzen in Belgisch Limburg Tesi samanunga vvas edele unde scona et omnium virtutum pleniter plena Der erste Teil dieses Satzes ist altniederlandisch der zweite Teil ist lateinisch Weitere Quellen Taufgelobnisse Beschworungsformeln Glossen z B die Glossen zur Lex Salica Ortsnamen PersonennamenErforschung des Altniederlandischen2007 hat das Instituut voor Nederlandse Lexicologie INL das Oudnederlands Woordenboek Altniederlandisches Worterbuch veroffentlicht Es hat 4500 Worterbuchartikel und ist uber das Internet benutzbar Es deckt den Zeitraum bis 1200 ab Spatere Texte sind im Vroegmiddelnederlands Woordenboek Fruhmittelniederlandisches Worterbuch aufgenommen Viele der altniederlandischen Texte und Textfragmente sind im Corpus van Middelnederlandse teksten tot en met het jaar 1300 dem so genannten Corpus Gysseling veroffentlicht SchreibungDas Altniederlandische wurde mit dem lateinischen Alphabet geschrieben Da die Missionare in den damaligen Niederlanden aus dem altenglischen und aus dem althochdeutschen Sprachraum kamen kann man bei altniederlandischen Texten auch altenglische und althochdeutsche Elemente annehmen th wird verwendet um den germanischen th Laut wiederzugeben Beispiel thahton sie dachten Siehe auch Stimmloser dentaler Frikativ und TH dh wird verwendet um den stimmhaften d Laut wiederzugeben Siehe auch Stimmhafter dentaler Frikativ und D c wird fur den k Laut verwendet und zwar am Anfang eines Wortes vor velaren dunklen Vokalen Beispiel cuning Konig nl koning Vor palatalen hellen Vokalen steht k Beispiel keron kehren wenden In lateinischer und althochdeutscher Tradition wurde c vor palatalen Vokalen als ts ausgesprochen In anderen Positionen als am Anfang eines Wortes konnten die Schreibweisen mit c und k wechseln ic und ik ich u steht fur den Vokal u und fur den Konsonanten v Beispiel uusso Fuchse Gen Pl In diesem Beispiel steht das geschriebenen u erst fur den Konsonanten v dann fur den Vokal u Der w Laut wird meistens uu wiedergegeben Zwischen den heutigen Graphemen u und v wurde also noch nicht unterschieden und ein w Graphem gab es also noch nicht Siehe auch V und W g wurde wahrscheinlich spirantisch ausgesprochen also etwa wie im heutigen Niederlandisch Das folgert man aus dem Wechsel von uueh Weg Akk und uuege Dat Siehe auch Stimmhafter velarer Frikativ h steht fur einen h Laut in etwa h und fur einen ch Laut in etwa x oder x Beispiele holto Holz Gen Pl naht Nacht i wird fur den Vokal i und fur den Konsonanten j verwendet Beispiele uuitton wissen iar Jahr Es wurde also noch nicht zwischen den heutigen Graphemen i und j unterschieden Siehe auch J qu steht immer fur kw Beispiel quamon sie kamen nl zij kwamen z kommt nur selten vor und hat dann die Aussprache ts Beispiel quezzodos du verletztest nl jij kwetste Die Lange von Vokalen wird in der Regel nicht in der Schrift wiedergegeben Beispiel dag Tag mit kurzem a thahton sie dachten mit langem a Aus Grunden der Deutlichkeit sind hier die langen Vokale mit einem horizontalen Strich markiert a In einzelnen Texten werden die langen Vokale doppelt geschrieben Beispiele Heembeke der heutige Ortsname Hembeke der Vorname Oodhelmus beide aus Urkunden aus den Jahren 941 bzw 797 KennzeichenEin wichtiges Kennzeichen des Altniederlandischen ist das Vorkommen von vollen Vokalen in unbetonten Silben Die folgenden Beispiele zeigen erst das altniederlandische Wort dahinter die deutsche und die neuniederlandische nl Entsprechung vogala Vogel nl vogel hebban haben nl hebben geuon geben nl geven in alten Texten wurde nicht zwischen u und v unterschieden herro Herr nl heer gesterkon verstarken nl versterken geuuisso gewiss nl gewis fardiligon vertilgen nl verdelgen Ein weiteres wichtiges Kennzeichen ist das haufige Vorkommen von grammatischen Fallen Kasus Auch das Mittelniederlandische hat grammatische Falle aber die altniederlandischen Formen sind deutlicher zu unterscheiden Als Beispiel gilt das altniederlandische Substantiv dag Einzahl dag Nom dages Gen dage Dat dag Akk Mehrzahl daga Nom dago Gen dagon Dat daga Akk LautentwicklungMonophthongierung Die alten germanischen Diphthonge ai und au wurden im Altniederlandischen zu den langen Monophthongen e und ō Beispiele hem Heim slōt Graben nl sloot Wasserlauf gegraben Die gleiche Entwicklung gab es auch im Altsachsischen Eine ahnliche Entwicklung fand in den nordseegermanischen Sprachen Altfriesisch und Altenglisch statt Im Altfriesischen wurde ai zu e selten zu a aber au wurde zu a Beispiele hem oder ham slat Im Altenglischen wurde ai zu a und au zu einem ea Diphthong Beispiele ham sleat h im Anlaut verschwindet Im Altniederlandischen verschwindet der h Laut am Anfang des Wortes im Laufe des 9 Jahrhunderts So steht anl ringis Ring Gen gegenuber asachs und aengl hring Vokalreduktion In den Wachtendonckschen Psalmen fallen in den unbetonten Silben die Vokale e und i zusammen ebenso o und u Das fuhrt zu Varianten wie dagi und dage Tag Dativ Singular und zu Varianten wie tungon und tungun Zunge Sprache Genitiv Dativ Akkusativ Singular und Nominativ Dativ Akkusativ Plural Ab dem 11 Jahrhundert sind die unbetonten Vokale wahrscheinlich nur noch ein Schwa e Dieser Laut wird nicht nur e sondern auch a geschrieben im Egmonder Williram Auslautverhartung Das Altniederlandische hat bereits die Auslautverhartung Das bedeutet dass stimmhafte Konsonanten am Ende eines Wortes stimmlos werden Beispiele uuort Wort Nom gegenuber uuordes Gen gif gib Imperativ gegenuber geuon Infinitiv uueh Weg Akk gegenuber uuege Dat Hinweise Das uu im ersten Beispiel entspricht dem heutigen w Das u im zweiten Beispiel geuon entspricht dem heutigen niederlandischen v z B in geven Das eh im letzten Beispiel ist kein langes e und das h ist auch kein Dehnungs H Das Wort uueh wurde in etwa wɛc oder vɛx ausgesprochen hs wird zu s Die Lautkombination hs also ch s wurde im Altniederlandischen zu einem stimmlosen s Beispiel anl uusso Fuchse Gen Pl gegenuber urgerm fuxsō ⁿ Die Schreibweise fuxs fur das urgermanische Wort bezeichnet kein langes u sondern ein kurzes u gefolgt von einem ch x wie in Bach Dieser ch Laut wird manchmal statt h auch x geschrieben Im Deutschen und im Englischen ist die Lautkombination hs zu ks geworden dt Fuchs engl fox h zwischen Vokalen verschwindet Im Altniederlandischen verschwindet der Laut h wenn er zwischen Vokalen steht Beispiele anl thion gedeihen gegenuber ahd dihan anl ge sian sehen gegenuber ahd sehan Im Neuhochdeutschen wird das h zwischen Vokalen zwar geschrieben aber nicht ausgesprochen Im Althochdeutschen wurde dieses h tatsachlich gesprochen Lenisierung von f und s Im Laufe der altniederlandischen Sprachperiode wurden die stimmlosen Spiranten f und s stimmhaft also zu v und z wenn sie am Anfang des Wortes standen In den Wachtendonckschen Psalmen ist diese Entwicklung nur selten zu sehen Bei den Ortsnamen im 10 und 11 Jahrhundert gibt es jedoch wechselnde Schreibweisen was darauf hindeutet dass sich die Aussprache in der Zeit anderte Siehe auchMittelniederlandisch Neuniederlandisch Niederlandische SpracheLiteraturA Quak und J M van der Horst Inleiding Oudnederlands Leuven Universitaire Pers Leuven 2002 Ausfuhrliche Literaturangaben siehe dort Maurits Gysseling m m v Willy Pijnenburg Corpus van Middelnederlandse teksten tot en met het jaar 1300 reeks II literaire handschriften deel 1 Fragmenten s Gravenhage Martinus Nijhoff 1980 M Gysseling Prae Nederlands Oudnederlands Vroegmiddelnederlands in Vierde Colloquium van hoogleraren en lectoren in de neerlandistiek aan buitenlandse universiteiten Gent 1970 S 78 89 M C van den Toorn W J J Pijnenburg J A van Leuvensteijn e a Geschiedenis van de Nederlandse taal Amsterdam Amsterdam University Press 1997 Besonders S 37 42 und S 69 74 fur die Abgrenzung Anl und Mnl K P Lange Zur Fruhgeschichte des Niederlandischen in Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 2003 S 431 459 WeblinksAltniederlandisches Worterbuch auf Niederlandisch Quellen und AnmerkungenA Quak amp J M van der Horst Inleiding Oudnederlands Lowen ndl Leuven Universitaire Pers 2002 ISBN 90 5867 207 7 in Ancorae nr 16 S 3 22 J M van der Horst J A van Leuvensteijn W Pijnenburg M C van den Toorn Geschiedenis van de Nederlandse taal Niederlande Amsterdam University Press 1997 pp 37 44 A Quak J M van der Horst Inleiding Oudnederlands Lowen 2002 Herman Vekeman und Andreas Ecke Geschichte der niederlandischen Sprache Langs Germanistische Lehrbuchsammlung Band 83 Peter Lang Bern 1993 ISBN 3 906750 37 X Luc de Grauwe Amsterdamer Beitrage zur alteren Germanistik Band 57 Westfrankisch bestaat dat Over Westfrankisch en Oudnederlands in het oud theodiske varieteitencontinuum 2003 S 94 95 Alfred Klepsch Der Name Franken In Frankisches Worterbuch WBF Bayerische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 31 Juli 2020 Arend Quak Die altmittel und altniederfrankischen Psalmen und Glossen Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur Band 47 Rodopi Amsterdam 1981 Sijs Nicoline van der Calendarium van de Nederlandse taal de geschiedenis van het Nederlands in jaartallen Niederlande Sdu 2006 pp 32 link Nicoline van der Sijs Chronologisch woordenboek De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen 2 Aufl Veen Amsterdam Antwerpen 2002 S 107 online Frits van Oostrom Stemmen op schrift Geschiedenis van de Nederlandse literatuur vanaf het begin tot 1300 7 Aufl Bert Bakker Amsterdam 2016 S 55 6 online Riemer Reinsma Hoe zongen olla vogala Frits van Oostrom over het oudste Nederlands in Onze Taal Jahrgang 75 Genootschap Onze Taal Den Haag 2006 online Jelle Stegeman Grote geschiedenis van de Nederlandse taal Amsterdam University Press 2021 Seite n Link Ruigendijk Esther De Belder Marijke Schippers Ankelien Inleiding Nederlandse taalkunde Voor aankomende neerlandici intra en extra muros Niederlande Amsterdam University Press 2021 De Caluwe Johan Van der Gucht Fieke van der Sijs Nicoline Jansen Mathilde Atlas van de Nederlandse taal Editie Vlaanderen Belgien Terra Lannoo Uitgeverij 2018 pp 227 Sijs Nicoline van der Calendarium van de Nederlandse taal de geschiedenis van het Nederlands in jaartallen Niederlande Sdu 2006 pp 32 link http gtb inl nl openlaszlo my apps GTB Productie HuidigeVersie src inlgtb html owner ONWNormdaten Sachbegriff GND 4120125 5 GND Explorer lobid OGND AKS

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