Arnold Rüütel IPA ˈar nolt ˈryː tːel 10 Mai 1928 in Pahavalla auf der Insel Saaremaa 31 Dezember 2024 war ein sowjetisch
Arnold Rüütel

Arnold Rüütel (IPA:
; * 10. Mai 1928 in Pahavalla auf der Insel Saaremaa; † 31. Dezember 2024) war ein sowjetischer bzw. estnischer Politiker. Er war von 1990 bis 1992 und von 2001 bis 2006 Staatsoberhaupt der Republik Estland.Wissenschaftliche Karriere
Der spätere Agrarwissenschaftler absolvierte die Landwirtschaftsschule in Jäneda und war von 1949 bis 1950 an der Landwirtschaftsabteilung der Verwaltung von Saaremaa tätig. Im Anschluss war er im Zeitraum von 1955 bis 1957 Lehrer am Institut für Landmaschinen in Tartu. Anschließend war er leitender Viehzucht-Experte und späterer Direktor eines Versuchsbetriebs des Estnischen Instituts für Viehzucht und Veterinärwissenschaft. Von 1963 bis 1969 war Rüütel Direktor der Muster-Sowchose in Tartu. Berufsbegleitend schloss er 1964 ein Studium der Agrarwissenschaften an der Estnischen Landwirtschaftsakademie ab.
Rüütel wurde 1969 zum Rektor der Estnischen Landwirtschaftsakademie ernannt, die er bis 1977 leitete. Er wurde 1972 zum Kandidaten der Agrarwissenschaften (entspricht einem Doktorgrad) promoviert. 1991 erfolgte seine Habilitation zum Doktor der Wissenschaften. Er war Emeritus der Estnischen Landwirtschaftlichen Akademie, Ehrendoktor des Bentley College (USA), der Universität Helsinki (Finnland), der Nationalen Landwirtschaftlichen Universität der Ukraine und hat mehr als einhundert wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.
Politische Karriere
Von 1977 bis 1979 war Rüütel Sekretär für Landwirtschaft des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Estlands. Anschließend war er für vier Jahre Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Ab 1983 amtierte er als Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der Estnischen SSR. In dieser Position war er maßgeblich an der estnischen Souveränitätserklärung beteiligt, die der Oberste Sowjet am 16. November 1988 beschloss.
Als inzwischen Parteiloser wurde Rüütel bei der ersten freien Wahl im März 1990 in den Obersten Rat gewählt, der ihn anschließend erneut zum Vorsitzenden wählte. Auf seine Initiative ging die Versammlung baltischer Staaten zurück, mit deren Hilfe Estland, Lettland und Litauen gemeinsam einen Weg aus der Abhängigkeit von der UdSSR suchten. Nach der nationalen Unabhängigkeitserklärung vom 20. August 1991 wurde Arnold Rüütel Mitglied der verfassunggebenden Versammlung Estlands und amtierte nach der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit als Staatspräsident (vom 6. September 1991 bis zum 5. Oktober 1992). In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im September 1992 erhielt Rüütel mit 42,2 Prozent die meisten Stimmen. Da er jedoch die absolute Mehrheit verfehlte, wurde der entscheidende zweite Wahlgang im Parlament abgehalten. Dort unterlag Rüütel mit 31 zu 59 Stimmen Lennart Meri von der Nationalen Koalitionspartei „Vaterland“.
Von 1994 bis 2000 war Arnold Rüütel Vorsitzender der Estnischen Ländlichen Volkspartei (Maarahva erakond), die 1999 in der Estnischen Volksunion (Rahvaliit) aufging. Die Partei vertrat vor allem die ländliche Bevölkerung und ehemalige Mitglieder der Kommunistischen Partei, insbesondere die früheren Betreiber von Kolchosen. Rüütel wurde 1995 ins estnische Parlament (Riigikogu) gewählt und war bis 1997 dessen Vizepräsident.
Nach dem Ende der zweiten Amtsperiode von Lennart Meri wurde Rüütel im September 2001 von der Wahlversammlung (bestehend aus den Mitgliedern des Parlaments und Vertretern der Kommunen) mit 186 von 367 Stimmen im zweiten Wahlgang erneut zum Staatspräsidenten gewählt. Seine Wahl wurde neben seiner eigenen Partei auch von der Estnischen Zentrumspartei (Keskerakond) unterstützt. Anders als diese war Arnold Rüütel ein Befürworter der Mitgliedschaft Estlands in der Europäischen Union, der beim Referendum im Jahr 2003 zwei Drittel der abstimmenden Bürger zustimmten. 2006 entschied er sich, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren, jedoch nicht in den drei regulären Wahlgängen im Parlament, bei denen niemand eine Mehrheit erhielt, sondern erst in der um Vertreter der Landkreise und Gemeinden erweiterten Wahlversammlung. In dieser verlor Rüütel jedoch am 23. September 2006 mit 162 zu 174 Stimmen gegen den Sozialdemokraten Toomas Hendrik Ilves. Die Amtsübergabe erfolgte am 9. Oktober 2006.
Rüütels Partei Rahvaliit ging 2012 in der Estnischen Konservativen Volkspartei (Eesti Konservatiivne Rahvaerakond, EKRE) auf, die sich unter Führung Mart Helmes zu einer rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei entwickelte. Rüütel war ab 2012 Ehrenvorsitzender der EKRE, bis er am 26. Juni 2024 aus der Partei austrat.
Privates
Arnold Rüütel war mit Ingrid Rüütel verheiratet und hatte zwei Töchter sowie zahlreiche Enkelkinder. Er setzte sich für den Naturschutz ein und war Mitglied zahlreicher Vereine und Verbände, die sich diesbezüglich engagieren.
Weblinks
- Biografie auf der Internetseite des estnischen Präsidenten (englisch)
Einzelnachweise
- Andrew Whyte, Urmet Kook: Former President of Estonia Arnold Rüütel passes away. In: err.ee. 1. Januar 2025, abgerufen am 1. Januar 2025 (englisch).
- Rolf Winkelmann: Eesti Konservatiivne Rahvaerakond – Rechtspopulisten in Estland. In: Mitteilungen des Instituts für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung, Nr. 1 (2018), S. 14–21, hier S. 16.
- Florian Hartleb: Der Aufstieg des parteiförmigen Rechtsextremismus in russischer Nachbarschaft: der Fall Estland. In: ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Band 3 (2023), Nr. 1, S. 35–51, hier S. 38.
- Dario Cavegn: Former President Arnold Rüütel turns 90. In: err.ee. 15. Mai 2018, abgerufen am 9. Oktober 2018 (englisch).
- Rolf Winkelmann: Eesti Konservatiivne Rahvaerakond – Rechtspopulisten in Estland. In: Mitteilungen des Instituts für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung, Nr. 1 (2018), S. 14–21.
- Florian Hartleb: Der Aufstieg des parteiförmigen Rechtsextremismus in russischer Nachbarschaft: der Fall Estland. In: ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Band 3 (2023), Nr. 1, S. 35–51.
- Lotta Raidna: Former President Arnold Rüütel leaves EKRE. In: err.ee. 26. Juni 2024, abgerufen am 1. Januar 2025 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Rüütel, Arnold |
KURZBESCHREIBUNG | sowjetischer bzw. estnischer Politiker und Staatspräsident |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1928 |
GEBURTSORT | Pahavalla, Insel Saaremaa, Estland |
STERBEDATUM | 31. Dezember 2024 |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Arnold Ruutel IPA ˈar nolt ˈryː tːel 10 Mai 1928 in Pahavalla auf der Insel Saaremaa 31 Dezember 2024 war ein sowjetischer bzw estnischer Politiker Er war von 1990 bis 1992 und von 2001 bis 2006 Staatsoberhaupt der Republik Estland Arnold Ruutel 2005 Wissenschaftliche KarriereDer spatere Agrarwissenschaftler absolvierte die Landwirtschaftsschule in Janeda und war von 1949 bis 1950 an der Landwirtschaftsabteilung der Verwaltung von Saaremaa tatig Im Anschluss war er im Zeitraum von 1955 bis 1957 Lehrer am Institut fur Landmaschinen in Tartu Anschliessend war er leitender Viehzucht Experte und spaterer Direktor eines Versuchsbetriebs des Estnischen Instituts fur Viehzucht und Veterinarwissenschaft Von 1963 bis 1969 war Ruutel Direktor der Muster Sowchose in Tartu Berufsbegleitend schloss er 1964 ein Studium der Agrarwissenschaften an der Estnischen Landwirtschaftsakademie ab Ruutel wurde 1969 zum Rektor der Estnischen Landwirtschaftsakademie ernannt die er bis 1977 leitete Er wurde 1972 zum Kandidaten der Agrarwissenschaften entspricht einem Doktorgrad promoviert 1991 erfolgte seine Habilitation zum Doktor der Wissenschaften Er war Emeritus der Estnischen Landwirtschaftlichen Akademie Ehrendoktor des Bentley College USA der Universitat Helsinki Finnland der Nationalen Landwirtschaftlichen Universitat der Ukraine und hat mehr als einhundert wissenschaftliche Arbeiten veroffentlicht Politische KarriereVon 1977 bis 1979 war Ruutel Sekretar fur Landwirtschaft des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Estlands Anschliessend war er fur vier Jahre Erster Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik Ab 1983 amtierte er als Vorsitzender des Prasidiums des Obersten Sowjets der Estnischen SSR In dieser Position war er massgeblich an der estnischen Souveranitatserklarung beteiligt die der Oberste Sowjet am 16 November 1988 beschloss Als inzwischen Parteiloser wurde Ruutel bei der ersten freien Wahl im Marz 1990 in den Obersten Rat gewahlt der ihn anschliessend erneut zum Vorsitzenden wahlte Auf seine Initiative ging die Versammlung baltischer Staaten zuruck mit deren Hilfe Estland Lettland und Litauen gemeinsam einen Weg aus der Abhangigkeit von der UdSSR suchten Nach der nationalen Unabhangigkeitserklarung vom 20 August 1991 wurde Arnold Ruutel Mitglied der verfassunggebenden Versammlung Estlands und amtierte nach der Wiedererlangung der staatlichen Unabhangigkeit als Staatsprasident vom 6 September 1991 bis zum 5 Oktober 1992 In der ersten Runde der Prasidentschaftswahl im September 1992 erhielt Ruutel mit 42 2 Prozent die meisten Stimmen Da er jedoch die absolute Mehrheit verfehlte wurde der entscheidende zweite Wahlgang im Parlament abgehalten Dort unterlag Ruutel mit 31 zu 59 Stimmen Lennart Meri von der Nationalen Koalitionspartei Vaterland Von 1994 bis 2000 war Arnold Ruutel Vorsitzender der Estnischen Landlichen Volkspartei Maarahva erakond die 1999 in der Estnischen Volksunion Rahvaliit aufging Die Partei vertrat vor allem die landliche Bevolkerung und ehemalige Mitglieder der Kommunistischen Partei insbesondere die fruheren Betreiber von Kolchosen Ruutel wurde 1995 ins estnische Parlament Riigikogu gewahlt und war bis 1997 dessen Vizeprasident Nach dem Ende der zweiten Amtsperiode von Lennart Meri wurde Ruutel im September 2001 von der Wahlversammlung bestehend aus den Mitgliedern des Parlaments und Vertretern der Kommunen mit 186 von 367 Stimmen im zweiten Wahlgang erneut zum Staatsprasidenten gewahlt Seine Wahl wurde neben seiner eigenen Partei auch von der Estnischen Zentrumspartei Keskerakond unterstutzt Anders als diese war Arnold Ruutel ein Befurworter der Mitgliedschaft Estlands in der Europaischen Union der beim Referendum im Jahr 2003 zwei Drittel der abstimmenden Burger zustimmten 2006 entschied er sich fur eine weitere Amtszeit zu kandidieren jedoch nicht in den drei regularen Wahlgangen im Parlament bei denen niemand eine Mehrheit erhielt sondern erst in der um Vertreter der Landkreise und Gemeinden erweiterten Wahlversammlung In dieser verlor Ruutel jedoch am 23 September 2006 mit 162 zu 174 Stimmen gegen den Sozialdemokraten Toomas Hendrik Ilves Die Amtsubergabe erfolgte am 9 Oktober 2006 Ruutels Partei Rahvaliit ging 2012 in der Estnischen Konservativen Volkspartei Eesti Konservatiivne Rahvaerakond EKRE auf die sich unter Fuhrung Mart Helmes zu einer rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei entwickelte Ruutel war ab 2012 Ehrenvorsitzender der EKRE bis er am 26 Juni 2024 aus der Partei austrat PrivatesIngrid und Arnold Ruutel 2008 Arnold Ruutel war mit Ingrid Ruutel verheiratet und hatte zwei Tochter sowie zahlreiche Enkelkinder Er setzte sich fur den Naturschutz ein und war Mitglied zahlreicher Vereine und Verbande die sich diesbezuglich engagieren WeblinksCommons Arnold Ruutel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografie auf der Internetseite des estnischen Prasidenten englisch EinzelnachweiseAndrew Whyte Urmet Kook Former President of Estonia Arnold Ruutel passes away In err ee 1 Januar 2025 abgerufen am 1 Januar 2025 englisch Rolf Winkelmann Eesti Konservatiivne Rahvaerakond Rechtspopulisten in Estland In Mitteilungen des Instituts fur Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung Nr 1 2018 S 14 21 hier S 16 Florian Hartleb Der Aufstieg des parteiformigen Rechtsextremismus in russischer Nachbarschaft der Fall Estland In ZRex Zeitschrift fur Rechtsextremismusforschung Band 3 2023 Nr 1 S 35 51 hier S 38 Dario Cavegn Former President Arnold Ruutel turns 90 In err ee 15 Mai 2018 abgerufen am 9 Oktober 2018 englisch Rolf Winkelmann Eesti Konservatiivne Rahvaerakond Rechtspopulisten in Estland In Mitteilungen des Instituts fur Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung Nr 1 2018 S 14 21 Florian Hartleb Der Aufstieg des parteiformigen Rechtsextremismus in russischer Nachbarschaft der Fall Estland In ZRex Zeitschrift fur Rechtsextremismusforschung Band 3 2023 Nr 1 S 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StaatsprasidentGEBURTSDATUM 10 Mai 1928GEBURTSORT Pahavalla Insel Saaremaa EstlandSTERBEDATUM 31 Dezember 2024