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Jürgen Zimmerer 14 April 1965 in Wörth an der Donau ist ein deutscher Historiker und Afrikawissenschaftler Er ist seit 2

Jürgen Zimmerer

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Jürgen Zimmerer
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Jürgen Zimmerer (* 14. April 1965 in Wörth an der Donau) ist ein deutscher Historiker und Afrikawissenschaftler. Er ist seit 2010 Professor für die Geschichte Afrikas an der Universität Hamburg und leitet seit 2014 die Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe. Zimmerer ist einer der führenden Vertreter der sogenannten Kontinuitätsthese, nach der es eine Kontinuität von den kolonialen Verbrechen des Deutschen Reiches in Südwestafrika zum Holocaust gegeben habe.

Leben

Jürgen Zimmerer studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik an den Universitäten Regensburg, Oxford und Freiburg im Breisgau. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten vor allem Leslie Mitchell, Hartmut Pogge von Strandmann, und Terence Osborn Ranger. Im Jahr 1991 erwarb er einen M.A. in Modern History an der Universität Oxford, im Jahr 2000 die Promotion in Freiburg i. Br. mit einer von Wolfgang Reinhard und Christoph Marx betreuten Arbeit zur deutschen Kolonialherrschaft in Namibia.

Zimmerer war von 2001 bis 2002 Lehrbeauftragter für Afrikanische Geschichte an der Universität Kiel und von 2002 bis 2004 als Postdoktorand an der Universität Coimbra in Portugal tätig. Von 2004 bis 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen, von 2005 bis 2010 zunächst Lecturer, dann Reader in Globalgeschichte an der Universität Sheffield. 2008 gründete er dort das Sheffield Centre for Genocide Studies, das erste seiner Art in Großbritannien. 2010 lehnte er einen Ruf auf eine Stiftungsprofessur an die University of Minnesota/Minneapolis, verbunden mit dem Direktorenposten des dortigen Centre for Holocaust and Genocide Studies ab und nahm einen Ruf auf die Professur für Globalgeschichte (Schwerpunkt Afrika) an die Universität Hamburg an. Seit Wintersemester 2010/11 lehrt Zimmerer dort als Nachfolger von Andreas Eckert.

Im Jahr 2014 wurde Zimmerer Gründungsdirektor der Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe. Er ist Mitglied im Rat für Migration, im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, in der American Historical Association, im , im Arbeitskreis Militärgeschichte und in der . Zimmerer ist Mitbegründer des Forschungsnetzwerks International Network of Genocide Scholars und amtierte von 2005 bis 2017 als dessen Gründungspräsident. Von 2005 bis 2011 war er Herausgeber des Journal of Genocide Research.

Zimmerer ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Forschungsschwerpunkte

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Kolonialismus, Postkolonialismus, die Vergleichende Genozidforschung, die Geschichte des Holocaust, des Kalten Krieges sowie die Geschichte Portugals und der portugiesischsprachigen Welt. Zimmerer zählt neben Dirk Moses zu den Hauptvertretern der postkolonialen Kontinuitätsthese, die vielfältige Bedingungsverhältnisse, Kraftlinien und Kontinuitäten von Kolonialismus und Nationalsozialismus annimmt. Auf mögliche Bezugs- und Verbindungslinien zwischen Kolonialismus, Imperialismus und Holocaust hatten bereits Hannah Arendt oder Aimé Césaire in den 1950er Jahren hingewiesen. Zimmerer veröffentlichte 2003 seinen ersten Aufsatz zum Verhältnis von Kolonialismus und Nationalsozialismus. Ziel des Artikels ist der „systematische Versuch [...], die nationalsozialistische Expansions- und Besatzungspolitik als kolonial darzustellen“. Ihm kommt das Verdienst zu, eine Reihe von Ähnlichkeiten zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus aufgezeigt zu haben und die koloniale Vergangenheit Deutschlands verstärkt in das akademische und politische Gespräch gebracht zu haben. Zudem lieferte er für die Diskussion über den Zusammenhang von Kolonialismus, Gewalt und Vernichtung neue Impulse und hat die Frage nach den Wirkungen der in der Kolonialzeit ausgeübten Massaker neu formuliert und empirisch untermauert. Nach Zimmerer wurden die von den Kolonialherren praktizierten Verhaltensweisen von den Nationalsozialisten zum Vorbild genommen und perfektioniert. Nach Zimmerers These ließen sich die „Verbrechen der Nationalsozialisten nicht monokausal auf die Tradition des europäischen Kolonialismus“ zurückführen, dieser sei jedoch ein „wichtiger Ideengeber“. Nach Zimmerer war die Niederschlagung des Hereroaufstandes „der erste deutsche Genozid“ des 20. Jahrhunderts. Er zog eine Linie der genozidalen Gewalt von „Windhuk nach Auschwitz“. Der Feldzug gegen die Herero und später die Nama sei in vieler Hinsicht „paradigmatisch für den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg“ und „selbst die Ermordung der Juden“ sei ohne die kolonialen Vorstufen „wohl nicht möglich“ gewesen. Nach Zimmerers Ansicht zeigt das koloniale Beispiel „das destruktive und menschenverachtende Potential in Teilen des bürokratischen und militärischen Establishments, das bereits genozidale Züge aufwies“. Auch für Michael Brumlik gewinnt die „Vorbildfunktion der deutschen Kolonialkriege“ für die nationalsozialistische Vernichtungspolitik „immer stärker an Plausibilität“.

Auf strukturelle Mängel der Kontinuitätsthese haben hingegen Pascal Grosse, Gesine Krüger, Birthe Kundrus und Steffen Klävers hingewiesen. So habe der Genozidbegriff die historischen Spezifika des Holocausts ignoriert, strukturelle Ähnlichkeiten von kolonialen Mischehenverboten und Nürnberger Gesetzen haben sich als zu unterschiedlich erwiesen oder die Unterscheidung zwischen kolonialem Rassismus und Antisemitismus sei nicht hinreichend adäquat berücksichtigt worden. Birthe Kundrus betonte vielmehr die strukturellen Differenzen zwischen deutschem Kolonialismus und Holocaust. Es gebe deutliche „Differenzen der zugrundeliegenden rassistischen Feindbilder und der aus ihnen resultierenden Praxis der Verfolgung“. In neueren Aufsätzen räumte Zimmerer ein, dass auch andere Traditionsstränge wie Antisemitismus, Antibolschewismus und Antislawismus auf dem „Weg von Windhuk nach Auschwitz“ eine Rolle spielen. Zwölf Aufsätze zu dieser Thematik von 2001 bis 2009 hat Zimmerer 2011 in einem Sammelband herausgegeben. Die Herausgabe des Sammelbandes begründete Zimmerer im Vorwort vor allem damit, seine Argumentationen gebündelt vorlegen zu wollen.

Mit seiner politik- und verwaltungsgeschichtlichen Dissertation aus dem Jahr 2000 verfolgt Zimmerer das Ziel, die Lücke einer systematischen Behandlung der „Eingeborenenpolitik“ während der deutschen Herrschaft in Namibia in den Jahren zwischen 1905 und 1914 zu schließen. Für seine Untersuchung hat Zimmerer nicht nur die Archive des Reichskolonialamtes im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde ausgewertet, sondern auch die nur vor Ort in Windhoek frei zugänglichen Archivbestände des Zentralbureaus des kaiserlichen Gouvernements. Dabei befasst er sich schwerpunktmäßig mit den vom deutschen Kolonialgouvernement Mitte August 1907 erlassenen „Eingeborenenverordnungen“. Zimmerer hat erstmals detailliert deren Entstehungsgeschichte rekonstruiert und die in den Gesetzestexten fixierte Rechtsnorm mit der Rechtsrealität verglichen. Das Ziel dieser Maßnahmen war nach Zimmerer, eine „rassische Privilegiengesellschaft“ zu errichten, in der die unterschiedliche rechtliche Stellung zunehmend biologisch und ethnisch begründet wurde. Die Arbeit erschien 2021 in englischer Übersetzung.

Im Jahr 2004 jährte sich der Kolonialkrieg, den das deutsche Kaiserreich gegen die Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) führte, zum hundertsten Mal. Zu diesem Anlass gaben Zimmerer und Joachim Zeller den Sammelband Völkermord in Deutsch-Südwestafrika heraus.

Étienne François und Hagen Schulze gaben 2001 die dreibändige Darstellung Deutsche Erinnerungsorte heraus. Sie gaben damit Einblicke in die 121 ihrer Meinung nach wichtigsten Bezugspunkte im kulturellen Gedächtnis der Deutschen. Dabei wurde jedoch die koloniale Vergangenheit ausgespart. Als Konsequenz fordert Zimmerer eine postkoloniale Erweiterung der Sicht auf die deutsche (Gedächtnis-)Geschichte. Der von Zimmerer 2013 herausgegebene Sammelband Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte beinhaltet insgesamt 32 Aufsätze. Mit der Auswahl verfolgt Zimmerer das Ziel, „auf repräsentative Weise die (post)koloniale Welt der Deutschen in ihrer ganzen Spannbreite“ zu beschreiben. Sein Ansatz geht weit über die Zeit der direkten Kolonialherrschaft hinaus. Er will vielmehr „den historischen Ort des Kolonialismus in der deutschen Geschichte erkunden“.

Debattenbeiträge

Jürgen Zimmerer gilt als Kritiker des Berliner Humboldt Forums, in dessen Konzeption er bereits 2015 eine koloniale Leerstelle ausmachte. 2017 kritisierte er eine seiner Meinung nach dort herrschende „koloniale Amnesie“: Die kolonialen Objekte, die koloniale Tradition und selbst das wiedererrichtete Stadtschloss verweisen jedoch auf den Kolonialismus. Um das Humboldt Forum zu entlasten, forderte er einen zentralen Gedenk- und Forschungsort in Deutschland, wofür vor allem Hamburg als die deutsche Kolonialmetropole in Frage komme. 2018 wiederholte er seine Forderung in der New York Times. Für Zimmerer sind die postkolonialen Debatten die „zentralen Identitätsdebatten Europas“.

In die Diskussion um koloniale Raubkunst und postkoloniale Provenienzforschung brachte er sich auf der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes 2015 in Essen mit der Forderung ein, auf Grund eines extremen Machtungleichgewichts durch die koloniale Situation die Beweislast bei Sammlungen aus kolonialen Kontexten umzukehren. Zimmerer gehörte weiterhin zur Expertenrunde des Deutschen Museumsbundes, die 2018/19 dessen Leitfaden zum Umgang mit Sammlungen aus kolonialen Kontexten erarbeitete.

In der durch die Rücknahme zweier Kinderbücher aus dem Programm des Ravensburger Verlages ausgelösten Rassismusdebatte um den sächsischen Schriftsteller Karl May vertrat Zimmerer die Position, Mays Geschichten seien „zutiefst kolonial und rassistisch“. Gleichwohl sprach er sich dafür aus, die Bücher nicht zu verbieten, sondern sich im Schulunterricht kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen.

Als einer der ersten Genozidforscher beschäftigte sich Zimmerer auch mit dem Verhältnis von Klimawandel, kollektiver Gewalt und Genozid. Er plädierte dafür, Umweltwandel und Ressourcenknappheit als Katalysatoren von Gewalt ernst zu nehmen, und prägte dafür den Begriff der „environmental violence“. In diesem Zusammenhang war er Principal Investigator am Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (clisap). Zimmerer warnte 2021, der menschengemachte Klimawandel würde Genozide begünstigen.

Zimmerer kritisierte die Erinnerungspolitik in Deutschland: „Dass antisemitische und rassistische Gewalt anwachsen und eine rechtsextreme Partei in den Umfragen bei 20 Prozent steht, zeigt mir, dass die Vergangenheitsbewältigung in Deutschland in Teilen gescheitert ist“, sagte Zimmerer.

Schriften (Auswahl)

Monographien

  • Von Windhuk nach Auschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust (= Periplus-Studien. Bd. 15). LIT Verlag, Münster 2011, ISBN 978-3-8258-9055-1.
    • englische Ausgabe: From Windhoek to Auschwitz? Reflections on the Relationship between Colonialism and National Socialism. De Gruyter, Berlin/Boston 2024, ISBN 978-3-11-075420-9 (online).
  • Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia (= Europa – Übersee, Historische Studien. Bd. 10). Lit, Hamburg 2001, ISBN 3-8258-5047-1 (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Dissertation, 2000)

Herausgeberschaften

  • mit Kim Sebastian Todzi: Hamburg: Tor zur kolonialen Welt. Erinnerungsorte der (post-)kolonialen Globalisierung. Wallstein Verlag, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-5018-2.
  • Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2013, ISBN 978-3-593-39811-2.
  • mit Joachim Zeller: Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen (= Schlaglichter der Kolonialgeschichte. Bd. 2). 2. Auflage. Links, Berlin 2004, ISBN 3-86153-303-0.
  • Climate Change, environmental violence and genocide. Routledge, Taylor & Francis Group, London u. a, 2015, ISBN 978-1-138-05889-7.
  • mit Dominik J. Schaller: The Origins of Genocide. Raphael Lemkin as a historian of mass violence. Routledge, London 2009, ISBN 0-415-48026-4.
  • mit Michael Perraudin, Katy Heady: German Colonialism and National Identity (= Routledge Studies in Modern European History. Bd. 14). Routledge, Taylor & Francis Group, New York u. a. 2011, ISBN 978-1-138-86808-3.
  • Erinnerungskämpfe. Neues deutsches Geschichtsbewusstsein. Reclam, Ditzingen 2023, ISBN 978-3-15-011454-4.

Weblinks

  • Literatur von und über Jürgen Zimmerer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Jürgen Zimmerer und die Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe an der Universität Hamburg
  • Jürgen Zimmerer auf Researchgate.net
  • Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Jürgen Zimmerer bei Perlentaucher

Anmerkungen

  1. Jürgen Zimmerer: Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia. Hamburg 2001, S. VII.
  2. Sheffield to open new centre for the study of genocide, Mitteilung der University of Sheffield, 8. Oktober 2007.
  3. Mitgliedsseite Rat für Migration
  4. Jürgen Zimmerer: Von Windhuk nach Auschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und dem Holocaust. Münster 2011. Vgl. dazu: Stephan Malinowski, Robert Gerwarth: Der Holocaust als „kolonialer Genozid“? Europäische Kolonialgewalt und nationalsozialistischer Vernichtungskrieg. In: Geschichte und Gesellschaft 33 (2007), S. 439–466, hier: S. 440 (online)
  5. Steffen Klävers: Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung. Berlin 2019, S. 223.
  6. Jürgen Zimmerer: Holocaust und Kolonialismus. Beitrag zur Archäologie des genozidalen Gedankens. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 51 (2003), S. 1098–1119.
  7. Jürgen Zimmerer: Holocaust und Kolonialismus. Beitrag zur Archäologie des genozidalen Gedankens. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 51 (2003), S. 1098–1119, hier: S. 1099.
  8. Vgl. dazu die Besprechung von Thomas Morlang in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 71 (2012), S. 408–410, hier: S. 409.
  9. Steffen Klävers: Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung. Berlin 2019, S. 132.
  10. Vgl. dazu Stephan Malinowski, Robert Gerwarth: Der Holocaust als „kolonialer Genozid“? Europäische Kolonialgewalt und nationalsozialistischer Vernichtungskrieg. In: Geschichte und Gesellschaft 33 (2007), S. 439–466, hier: S. 440 (online)
  11. Jürgen Zimmerer: Von Windhuk nach Auschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust. Münster 2011, S. 171.
  12. Jürgen Zimmerer: Krieg, KZ und Völkermord in Südwestafrika. Der erste deutsche Genozid. In: Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Berlin 2003, S. 45–63.
  13. Jürgen Zimmerer: Die Geburt des „Ostlandes“ aus dem Geiste des Kolonialismus. Ein postkolonialer Blick auf die NS-Eroberungs- und Vernichtungspolitik. In: Sozial.Geschichte. Zeitschrift für die historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, 2004, S. 10–43; Jürgen Zimmerer: Holocaust und Kolonialismus. Beitrag zur Archäologie des genozidalen Gedankens. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 51 (2003), S. 1098–1119; Jürgen Zimmerer: Krieg, KZ und Völkermord in Südwestafrika. Der erste deutsche Genozid. In: Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Berlin 2003, S. 45–63.
  14. Jürgen Zimmerer: Krieg, KZ und Völkermord in Südwestafrika. Der erste deutsche Genozid. In: Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904–1908) in Namibia und seine Folgen. Berlin 2003, S. 45–63, hier: S. 62 f.; Jürgen Zimmerer: Die Geburt des „Ostlandes“ aus dem Geiste des Kolonialismus. Ein postkolonialer Blick auf die NS-Eroberungs- und Vernichtungspolitik. In: Sozial.Geschichte. Zeitschrift für die historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts, 2004, S. 10–43, hier: S. 29.
  15. Jürgen Zimmerer: Von Windhuk nach Auschwitz? Beiträge zum Verhältnis von Kolonialismus und Holocaust. Münster 2011, S. 42.
  16. Michael Brumlik: Das Jahrhundert der Extreme. In: Irmtrud Wojak, Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Frankfurt 2004, S. 19–36, hier S. 28.
  17. Pascal Grosse: What Does German Colonialism Have to Do with National Socialism? A Conceptual Framework. In: Eric Ames, Marcia Klotz, Lora Wildenthal (Hrsg.): Germany’s Colonial Pasts. Lincoln 2005, S. 115–134; Birthe Kundrus: Kontinuitäten, Parallelen, Rezeptionen. Überlegungen zur „Kolonialisierung“ des Nationalsozialismus. In: Werkstattgeschichte 43. 2006, S. 45–62; Brithe Kundrus: Von den Herero zum Holocaust? Einige Bemerkungen zur aktuellen Debatte. In: Mittelweg 2005, S. 82–91; Birthe Kundrus: Von Windhoek nach Nürnberg? Koloniale „Mischehenverbote“ und die nationalsozialistische Rassengesetzgebung. In: Dies. (Hrsg.): „Phantasiereiche“. Der deutsche Kolonialismus aus kulturgeschichtlicher Perspektive. Frankfurt 2003, S. 110–131; Gesine Krüger: Kriegsbewältigung und Geschichtsbewusstsein. Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkrieges in Namibia 1904 bis 1907. Göttingen 1999, S. 62–69; Steffen Klävers: Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung. Berlin 2019.
  18. Steffen Klävers: Decolonizing Auschwitz? Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung. Berlin 2019, S. 131.
  19. Birthe Kundrus: Von Windhoek nach Nürnberg? Koloniale „Mischehenverbote“ und die nationalsozialistische Rassengesetzgebung. In: Birthe Kundrus (Hrsg.): Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus. Frankfurt am Main: Campus, S. 110–131, hier: S. 111.
  20. Vgl. dazu die Besprechungen von Thomas Morlang in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 71 (2012), S. 408–410; Hartmut Pogge von Strandmann in: Francia-Recensio 2013/1 (online); Stephan Malinowski in: The English Historical Review 128 (2013), S. 722–724; Karsten Linne in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 60 (2012), S. 458–459.
  21. Vgl. zu dieser Arbeit die Besprechungen von Jan H. Böttger in: Historische Zeitschrift. 276, 2003, S. 496–498; Joachim Zeller in: H-Soz-Kult, 16. April 2002, (online): Jan-Bart Gewald in: The journal of African history. 46, 2005, S. 173–175 (online); Andreas Eckert in: African Affairs. 102, 2003, S. 525–526; Tilman Dedering in: South African Historical Journal. 47, 2002, S. 258–259; Isabel V. Hull in: Holocaust and Genocide Studies. 18, 2004, S. 503–506; Dirk van Laak in: Das Historisch-Politische Buch. 50, 2002, S. 590–591; Richard A. Voeltz in: The American Historical Review. 108, 2003, S. 1570–1571.
  22. Vgl. dazu die Besprechung von Joachim Zeller in: H-Soz-Kult., 16. April 2002, (online).
  23. Jürgen Zimmerer: Deutsche Herrschaft über Afrikaner. Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia. 2., durchgesehene Auflage. Münster u. a. 2002, S. 93.
  24. Jürgen Zimmerer: German Rule, African Subjects. State Aspirations and the Reality of Power in Colonial Namibia. Oxford 2021. Vgl. dazu die Besprechung von Jakob Zollmann in: Historische Zeitschrift 316, 2023, S. 508–509.
  25. Vgl. dazu die Besprechungen von Horst Gründer in: Historische Zeitschrift. 279, 2004, S. 775–776; Birgit Aschmann in: Sozial.Geschichte. N.F. 20, 2005, S. 111–113 (online); Sonia Abun-Nasr in: Das Historisch-Politische Buch. 53, 2005, S. 78.
  26. Jürgen Zimmerer: Kolonialismus und kollektive Identität. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. In: Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Frankfurt am Main u. a. 2013, S. 9–38, hier: S. 13 (PDF).
  27. Vgl. die Besprechungen von Ina Markova in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 4 [15. April 2014], (online); Thomas Morlang in: H-Soz-Kult, 11. Februar 2014, (online); Ulrich van der Heyden in: Historische Zeitschrift 299 (2014), S. 816–818; Wulf D. Hund in: Archiv für Sozialgeschichte 55 (2015) (online)
  28. Jürgen Zimmerer: Kolonialismus und kollektive Identität. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. In: Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Frankfurt am Main u. a. 2013, S. 9–38, hier: S. 33.
  29. Jürgen Zimmerer: Kolonialismus und kollektive Identität. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. In: Kein Platz an der Sonne. Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte. Frankfurt am Main u. a. 2013, S. 9–38, hier: S. 10 (PDF).
  30. Jürgen Zimmerer: Humboldt Forum: Das koloniale Vergessen. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 7/2015, S. 13–16 (online).
  31. Jürgen Zimmerer: Der Kolonialismus ist kein Kinderspiel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. August 2017, S. 11 (online)
  32. John Eligon: The Big Hole in Germany’s Nazi Reckoning? Its Colonial History In: New York Times, 11. September 2018.
  33. Schweres Erbe Kirsten Dietrich spricht mit dem Kolonialismusforscher Jürgen Zimmerer. Kulturradio, 27. Mai 2018.
  34. Kulturgut aus der Kolonialzeit – ein schwieriges Erbe?
  35. Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. In: Deutscher Museumsbund e. V. Abgerufen am 21. September 2021.
  36. Hamburger Forscher: „Winnetou-Bücher zutiefst rassistisch“. In: Hamburger Morgenpost. 27. August 2022, abgerufen am 30. Oktober 2023. 
  37. cliSAP: Über uns. Abgerufen am 21. September 2021.
  38. Petra Schellen: „Klimakrise begünstigt Genozide“. In: taz. 22. April 2021, abgerufen am 6. Februar 2023.
  39. Historiker sieht deutsche Erinnerungspolitik als „in Teilen gescheitert“. In: Welt.de 26. September 2023, abgerufen am 26. September 2023.
Normdaten (Person): GND: 128456809 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: no2002056589 | VIAF: 271121515 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Zimmerer, Jürgen
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker
GEBURTSDATUM 14. April 1965
GEBURTSORT Wörth an der Donau

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jul 2025 / 00:05

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Jurgen Zimmerer 14 April 1965 in Worth an der Donau ist ein deutscher Historiker und Afrikawissenschaftler Er ist seit 2010 Professor fur die Geschichte Afrikas an der Universitat Hamburg und leitet seit 2014 die Forschungsstelle Hamburgs post koloniales Erbe Zimmerer ist einer der fuhrenden Vertreter der sogenannten Kontinuitatsthese nach der es eine Kontinuitat von den kolonialen Verbrechen des Deutschen Reiches in Sudwestafrika zum Holocaust gegeben habe Jurgen Zimmerer im Mai 2019 bei einer Diskussion im ZEIT Forum Wissenschaft uber das Humboldt Forum LebenJurgen Zimmerer studierte Geschichte Politikwissenschaft und Germanistik an den Universitaten Regensburg Oxford und Freiburg im Breisgau Zu seinen akademischen Lehrern gehorten vor allem Leslie Mitchell Hartmut Pogge von Strandmann und Terence Osborn Ranger Im Jahr 1991 erwarb er einen M A in Modern History an der Universitat Oxford im Jahr 2000 die Promotion in Freiburg i Br mit einer von Wolfgang Reinhard und Christoph Marx betreuten Arbeit zur deutschen Kolonialherrschaft in Namibia Zimmerer war von 2001 bis 2002 Lehrbeauftragter fur Afrikanische Geschichte an der Universitat Kiel und von 2002 bis 2004 als Postdoktorand an der Universitat Coimbra in Portugal tatig Von 2004 bis 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universitat Duisburg Essen von 2005 bis 2010 zunachst Lecturer dann Reader in Globalgeschichte an der Universitat Sheffield 2008 grundete er dort das Sheffield Centre for Genocide Studies das erste seiner Art in Grossbritannien 2010 lehnte er einen Ruf auf eine Stiftungsprofessur an die University of Minnesota Minneapolis verbunden mit dem Direktorenposten des dortigen Centre for Holocaust and Genocide Studies ab und nahm einen Ruf auf die Professur fur Globalgeschichte Schwerpunkt Afrika an die Universitat Hamburg an Seit Wintersemester 2010 11 lehrt Zimmerer dort als Nachfolger von Andreas Eckert Im Jahr 2014 wurde Zimmerer Grundungsdirektor der Forschungsstelle Hamburgs post koloniales Erbe Er ist Mitglied im Rat fur Migration im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands in der American Historical Association im im Arbeitskreis Militargeschichte und in der Zimmerer ist Mitbegrunder des Forschungsnetzwerks International Network of Genocide Scholars und amtierte von 2005 bis 2017 als dessen Grundungsprasident Von 2005 bis 2011 war er Herausgeber des Journal of Genocide Research Zimmerer ist verheiratet und hat zwei Tochter ForschungsschwerpunkteSeine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Kolonialismus Postkolonialismus die Vergleichende Genozidforschung die Geschichte des Holocaust des Kalten Krieges sowie die Geschichte Portugals und der portugiesischsprachigen Welt Zimmerer zahlt neben Dirk Moses zu den Hauptvertretern der postkolonialen Kontinuitatsthese die vielfaltige Bedingungsverhaltnisse Kraftlinien und Kontinuitaten von Kolonialismus und Nationalsozialismus annimmt Auf mogliche Bezugs und Verbindungslinien zwischen Kolonialismus Imperialismus und Holocaust hatten bereits Hannah Arendt oder Aime Cesaire in den 1950er Jahren hingewiesen Zimmerer veroffentlichte 2003 seinen ersten Aufsatz zum Verhaltnis von Kolonialismus und Nationalsozialismus Ziel des Artikels ist der systematische Versuch die nationalsozialistische Expansions und Besatzungspolitik als kolonial darzustellen Ihm kommt das Verdienst zu eine Reihe von Ahnlichkeiten zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus aufgezeigt zu haben und die koloniale Vergangenheit Deutschlands verstarkt in das akademische und politische Gesprach gebracht zu haben Zudem lieferte er fur die Diskussion uber den Zusammenhang von Kolonialismus Gewalt und Vernichtung neue Impulse und hat die Frage nach den Wirkungen der in der Kolonialzeit ausgeubten Massaker neu formuliert und empirisch untermauert Nach Zimmerer wurden die von den Kolonialherren praktizierten Verhaltensweisen von den Nationalsozialisten zum Vorbild genommen und perfektioniert Nach Zimmerers These liessen sich die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht monokausal auf die Tradition des europaischen Kolonialismus zuruckfuhren dieser sei jedoch ein wichtiger Ideengeber Nach Zimmerer war die Niederschlagung des Hereroaufstandes der erste deutsche Genozid des 20 Jahrhunderts Er zog eine Linie der genozidalen Gewalt von Windhuk nach Auschwitz Der Feldzug gegen die Herero und spater die Nama sei in vieler Hinsicht paradigmatisch fur den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg und selbst die Ermordung der Juden sei ohne die kolonialen Vorstufen wohl nicht moglich gewesen Nach Zimmerers Ansicht zeigt das koloniale Beispiel das destruktive und menschenverachtende Potential in Teilen des burokratischen und militarischen Establishments das bereits genozidale Zuge aufwies Auch fur Michael Brumlik gewinnt die Vorbildfunktion der deutschen Kolonialkriege fur die nationalsozialistische Vernichtungspolitik immer starker an Plausibilitat Auf strukturelle Mangel der Kontinuitatsthese haben hingegen Pascal Grosse Gesine Kruger Birthe Kundrus und Steffen Klavers hingewiesen So habe der Genozidbegriff die historischen Spezifika des Holocausts ignoriert strukturelle Ahnlichkeiten von kolonialen Mischehenverboten und Nurnberger Gesetzen haben sich als zu unterschiedlich erwiesen oder die Unterscheidung zwischen kolonialem Rassismus und Antisemitismus sei nicht hinreichend adaquat berucksichtigt worden Birthe Kundrus betonte vielmehr die strukturellen Differenzen zwischen deutschem Kolonialismus und Holocaust Es gebe deutliche Differenzen der zugrundeliegenden rassistischen Feindbilder und der aus ihnen resultierenden Praxis der Verfolgung In neueren Aufsatzen raumte Zimmerer ein dass auch andere Traditionsstrange wie Antisemitismus Antibolschewismus und Antislawismus auf dem Weg von Windhuk nach Auschwitz eine Rolle spielen Zwolf Aufsatze zu dieser Thematik von 2001 bis 2009 hat Zimmerer 2011 in einem Sammelband herausgegeben Die Herausgabe des Sammelbandes begrundete Zimmerer im Vorwort vor allem damit seine Argumentationen gebundelt vorlegen zu wollen Mit seiner politik und verwaltungsgeschichtlichen Dissertation aus dem Jahr 2000 verfolgt Zimmerer das Ziel die Lucke einer systematischen Behandlung der Eingeborenenpolitik wahrend der deutschen Herrschaft in Namibia in den Jahren zwischen 1905 und 1914 zu schliessen Fur seine Untersuchung hat Zimmerer nicht nur die Archive des Reichskolonialamtes im Bundesarchiv Berlin Lichterfelde ausgewertet sondern auch die nur vor Ort in Windhoek frei zuganglichen Archivbestande des Zentralbureaus des kaiserlichen Gouvernements Dabei befasst er sich schwerpunktmassig mit den vom deutschen Kolonialgouvernement Mitte August 1907 erlassenen Eingeborenenverordnungen Zimmerer hat erstmals detailliert deren Entstehungsgeschichte rekonstruiert und die in den Gesetzestexten fixierte Rechtsnorm mit der Rechtsrealitat verglichen Das Ziel dieser Massnahmen war nach Zimmerer eine rassische Privilegiengesellschaft zu errichten in der die unterschiedliche rechtliche Stellung zunehmend biologisch und ethnisch begrundet wurde Die Arbeit erschien 2021 in englischer Ubersetzung Im Jahr 2004 jahrte sich der Kolonialkrieg den das deutsche Kaiserreich gegen die Herero und Nama in Deutsch Sudwestafrika heute Namibia fuhrte zum hundertsten Mal Zu diesem Anlass gaben Zimmerer und Joachim Zeller den Sammelband Volkermord in Deutsch Sudwestafrika heraus Etienne Francois und Hagen Schulze gaben 2001 die dreibandige Darstellung Deutsche Erinnerungsorte heraus Sie gaben damit Einblicke in die 121 ihrer Meinung nach wichtigsten Bezugspunkte im kulturellen Gedachtnis der Deutschen Dabei wurde jedoch die koloniale Vergangenheit ausgespart Als Konsequenz fordert Zimmerer eine postkoloniale Erweiterung der Sicht auf die deutsche Gedachtnis Geschichte Der von Zimmerer 2013 herausgegebene Sammelband Kein Platz an der Sonne Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte beinhaltet insgesamt 32 Aufsatze Mit der Auswahl verfolgt Zimmerer das Ziel auf reprasentative Weise die post koloniale Welt der Deutschen in ihrer ganzen Spannbreite zu beschreiben Sein Ansatz geht weit uber die Zeit der direkten Kolonialherrschaft hinaus Er will vielmehr den historischen Ort des Kolonialismus in der deutschen Geschichte erkunden DebattenbeitrageJurgen Zimmerer gilt als Kritiker des Berliner Humboldt Forums in dessen Konzeption er bereits 2015 eine koloniale Leerstelle ausmachte 2017 kritisierte er eine seiner Meinung nach dort herrschende koloniale Amnesie Die kolonialen Objekte die koloniale Tradition und selbst das wiedererrichtete Stadtschloss verweisen jedoch auf den Kolonialismus Um das Humboldt Forum zu entlasten forderte er einen zentralen Gedenk und Forschungsort in Deutschland wofur vor allem Hamburg als die deutsche Kolonialmetropole in Frage komme 2018 wiederholte er seine Forderung in der New York Times Fur Zimmerer sind die postkolonialen Debatten die zentralen Identitatsdebatten Europas In die Diskussion um koloniale Raubkunst und postkoloniale Provenienzforschung brachte er sich auf der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes 2015 in Essen mit der Forderung ein auf Grund eines extremen Machtungleichgewichts durch die koloniale Situation die Beweislast bei Sammlungen aus kolonialen Kontexten umzukehren Zimmerer gehorte weiterhin zur Expertenrunde des Deutschen Museumsbundes die 2018 19 dessen Leitfaden zum Umgang mit Sammlungen aus kolonialen Kontexten erarbeitete In der durch die Rucknahme zweier Kinderbucher aus dem Programm des Ravensburger Verlages ausgelosten Rassismusdebatte um den sachsischen Schriftsteller Karl May vertrat Zimmerer die Position Mays Geschichten seien zutiefst kolonial und rassistisch Gleichwohl sprach er sich dafur aus die Bucher nicht zu verbieten sondern sich im Schulunterricht kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen Als einer der ersten Genozidforscher beschaftigte sich Zimmerer auch mit dem Verhaltnis von Klimawandel kollektiver Gewalt und Genozid Er pladierte dafur Umweltwandel und Ressourcenknappheit als Katalysatoren von Gewalt ernst zu nehmen und pragte dafur den Begriff der environmental violence In diesem Zusammenhang war er Principal Investigator am Exzellenzcluster Integrated Climate System Analysis and Prediction clisap Zimmerer warnte 2021 der menschengemachte Klimawandel wurde Genozide begunstigen Zimmerer kritisierte die Erinnerungspolitik in Deutschland Dass antisemitische und rassistische Gewalt anwachsen und eine rechtsextreme Partei in den Umfragen bei 20 Prozent steht zeigt mir dass die Vergangenheitsbewaltigung in Deutschland in Teilen gescheitert ist sagte Zimmerer Schriften Auswahl Monographien Von Windhuk nach Auschwitz Beitrage zum Verhaltnis von Kolonialismus und Holocaust Periplus Studien Bd 15 LIT Verlag Munster 2011 ISBN 978 3 8258 9055 1 englische Ausgabe From Windhoek to Auschwitz Reflections on the Relationship between Colonialism and National Socialism De Gruyter Berlin Boston 2024 ISBN 978 3 11 075420 9 online Deutsche Herrschaft uber Afrikaner Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia Europa Ubersee Historische Studien Bd 10 Lit Hamburg 2001 ISBN 3 8258 5047 1 Zugleich Freiburg Breisgau Universitat Dissertation 2000 Herausgeberschaften mit Kim Sebastian Todzi Hamburg Tor zur kolonialen Welt Erinnerungsorte der post kolonialen Globalisierung Wallstein Verlag Gottingen 2021 ISBN 978 3 8353 5018 2 Kein Platz an der Sonne Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte Campus Verlag Frankfurt am Main u a 2013 ISBN 978 3 593 39811 2 mit Joachim Zeller Volkermord in Deutsch Sudwestafrika Der Kolonialkrieg 1904 1908 in Namibia und seine Folgen Schlaglichter der Kolonialgeschichte Bd 2 2 Auflage Links Berlin 2004 ISBN 3 86153 303 0 Climate Change environmental violence and genocide Routledge Taylor amp Francis Group London u a 2015 ISBN 978 1 138 05889 7 mit Dominik J Schaller The Origins of Genocide Raphael Lemkin as a historian of mass violence Routledge London 2009 ISBN 0 415 48026 4 mit Michael Perraudin Katy Heady German Colonialism and National Identity Routledge Studies in Modern European History Bd 14 Routledge Taylor amp Francis Group New York u a 2011 ISBN 978 1 138 86808 3 Erinnerungskampfe Neues deutsches Geschichtsbewusstsein Reclam Ditzingen 2023 ISBN 978 3 15 011454 4 WeblinksLiteratur von und uber Jurgen Zimmerer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jurgen Zimmerer und die Forschungsstelle Hamburgs post koloniales Erbe an der Universitat Hamburg Jurgen Zimmerer auf Researchgate net Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Jurgen Zimmerer bei PerlentaucherAnmerkungenJurgen Zimmerer Deutsche Herrschaft uber Afrikaner Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia Hamburg 2001 S VII Sheffield to open new centre for the study of genocide Mitteilung der University of Sheffield 8 Oktober 2007 Mitgliedsseite Rat fur Migration Jurgen Zimmerer Von Windhuk nach Auschwitz Beitrage zum Verhaltnis von Kolonialismus und dem Holocaust Munster 2011 Vgl dazu Stephan Malinowski Robert Gerwarth Der Holocaust als kolonialer Genozid Europaische Kolonialgewalt und nationalsozialistischer Vernichtungskrieg In Geschichte und Gesellschaft 33 2007 S 439 466 hier S 440 online Steffen Klavers Decolonizing Auschwitz Komparativ postkoloniale Ansatze in der Holocaustforschung Berlin 2019 S 223 Jurgen Zimmerer Holocaust und Kolonialismus Beitrag zur Archaologie des genozidalen Gedankens In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 51 2003 S 1098 1119 Jurgen Zimmerer Holocaust und Kolonialismus Beitrag zur Archaologie des genozidalen Gedankens In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 51 2003 S 1098 1119 hier S 1099 Vgl dazu die Besprechung von Thomas Morlang in Militargeschichtliche Zeitschrift 71 2012 S 408 410 hier S 409 Steffen Klavers Decolonizing Auschwitz Komparativ postkoloniale Ansatze in der Holocaustforschung Berlin 2019 S 132 Vgl dazu Stephan Malinowski Robert Gerwarth Der Holocaust als kolonialer Genozid Europaische Kolonialgewalt und nationalsozialistischer Vernichtungskrieg In Geschichte und Gesellschaft 33 2007 S 439 466 hier S 440 online Jurgen Zimmerer Von Windhuk nach Auschwitz Beitrage zum Verhaltnis von Kolonialismus und Holocaust Munster 2011 S 171 Jurgen Zimmerer Krieg KZ und Volkermord in Sudwestafrika Der erste deutsche Genozid In Jurgen Zimmerer Joachim Zeller Hrsg Volkermord in Deutsch Sudwestafrika Der Kolonialkrieg 1904 1908 in Namibia und seine Folgen Berlin 2003 S 45 63 Jurgen Zimmerer Die Geburt des Ostlandes aus dem Geiste des Kolonialismus Ein postkolonialer Blick auf die NS Eroberungs und Vernichtungspolitik In Sozial Geschichte Zeitschrift fur die historische Analyse des 20 und 21 Jahrhunderts 2004 S 10 43 Jurgen Zimmerer Holocaust und Kolonialismus Beitrag zur Archaologie des genozidalen Gedankens In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 51 2003 S 1098 1119 Jurgen Zimmerer Krieg KZ und Volkermord in Sudwestafrika Der erste deutsche Genozid In Jurgen Zimmerer Joachim Zeller Hrsg Volkermord in Deutsch Sudwestafrika Der Kolonialkrieg 1904 1908 in Namibia und seine Folgen Berlin 2003 S 45 63 Jurgen Zimmerer Krieg KZ undVolkermord in Sudwestafrika Der erste deutsche Genozid In Jurgen Zimmerer Joachim Zeller Hrsg Volkermord in Deutsch Sudwestafrika Der Kolonialkrieg 1904 1908 in Namibia und seine Folgen Berlin 2003 S 45 63 hier S 62 f Jurgen Zimmerer Die Geburt des Ostlandes aus dem Geiste des Kolonialismus Ein postkolonialer Blick auf die NS Eroberungs und Vernichtungspolitik In Sozial Geschichte Zeitschrift fur die historische Analyse des 20 und 21 Jahrhunderts 2004 S 10 43 hier S 29 Jurgen Zimmerer Von Windhuk nach Auschwitz Beitrage zum Verhaltnis von Kolonialismus und Holocaust Munster 2011 S 42 Michael Brumlik Das Jahrhundert der Extreme In Irmtrud Wojak Susanne Meinl Hrsg Volkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Frankfurt 2004 S 19 36 hier S 28 Pascal Grosse What Does German Colonialism Have to Do with National Socialism A Conceptual Framework In Eric Ames Marcia Klotz Lora Wildenthal Hrsg Germany s Colonial Pasts Lincoln 2005 S 115 134 Birthe Kundrus Kontinuitaten Parallelen Rezeptionen Uberlegungen zur Kolonialisierung des Nationalsozialismus In Werkstattgeschichte 43 2006 S 45 62 Brithe Kundrus Von den Herero zum Holocaust Einige Bemerkungen zur aktuellen Debatte In Mittelweg 2005 S 82 91 Birthe Kundrus Von Windhoek nach Nurnberg Koloniale Mischehenverbote und die nationalsozialistische Rassengesetzgebung In Dies Hrsg Phantasiereiche Der deutsche Kolonialismus aus kulturgeschichtlicher Perspektive Frankfurt 2003 S 110 131 Gesine Kruger Kriegsbewaltigung und Geschichtsbewusstsein Realitat Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkrieges in Namibia 1904 bis 1907 Gottingen 1999 S 62 69 Steffen Klavers Decolonizing Auschwitz Komparativ postkoloniale Ansatze in der Holocaustforschung Berlin 2019 Steffen Klavers Decolonizing Auschwitz Komparativ 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Holocaust and Genocide Studies 18 2004 S 503 506 Dirk van Laak in Das Historisch Politische Buch 50 2002 S 590 591 Richard A Voeltz in The American Historical Review 108 2003 S 1570 1571 Vgl dazu die Besprechung von Joachim Zeller in H Soz Kult 16 April 2002 online Jurgen Zimmerer Deutsche Herrschaft uber Afrikaner Staatlicher Machtanspruch und Wirklichkeit im kolonialen Namibia 2 durchgesehene Auflage Munster u a 2002 S 93 Jurgen Zimmerer German Rule African Subjects State Aspirations and the Reality of Power in Colonial Namibia Oxford 2021 Vgl dazu die Besprechung von Jakob Zollmann in Historische Zeitschrift 316 2023 S 508 509 Vgl dazu die Besprechungen von Horst Grunder in Historische Zeitschrift 279 2004 S 775 776 Birgit Aschmann in Sozial Geschichte N F 20 2005 S 111 113 online Sonia Abun Nasr in Das Historisch Politische Buch 53 2005 S 78 Jurgen Zimmerer Kolonialismus und kollektive Identitat Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte In Kein Platz an der Sonne Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte Frankfurt am Main u a 2013 S 9 38 hier S 13 PDF Vgl die Besprechungen von Ina Markova in sehepunkte 14 2014 Nr 4 15 April 2014 online Thomas Morlang in H Soz Kult 11 Februar 2014 online Ulrich van der Heyden in Historische Zeitschrift 299 2014 S 816 818 Wulf D Hund in Archiv fur Sozialgeschichte 55 2015 online Jurgen Zimmerer Kolonialismus und kollektive Identitat Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte In Kein Platz an der Sonne Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte Frankfurt am Main u a 2013 S 9 38 hier S 33 Jurgen Zimmerer Kolonialismus und kollektive Identitat Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte In Kein Platz an der Sonne Erinnerungsorte der deutschen Kolonialgeschichte Frankfurt am Main u a 2013 S 9 38 hier S 10 PDF Jurgen Zimmerer Humboldt Forum Das koloniale Vergessen In Blatter fur deutsche und internationale Politik 7 2015 S 13 16 online Jurgen Zimmerer Der Kolonialismus ist kein Kinderspiel In Frankfurter Allgemeine Zeitung 9 August 2017 S 11 online John Eligon The Big Hole in Germany s Nazi Reckoning Its Colonial History In New York Times 11 September 2018 Schweres Erbe Kirsten Dietrich spricht mit dem Kolonialismusforscher Jurgen Zimmerer Kulturradio 27 Mai 2018 Kulturgut aus der Kolonialzeit ein schwieriges Erbe Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten In Deutscher Museumsbund e V Abgerufen am 21 September 2021 Hamburger Forscher Winnetou Bucher zutiefst rassistisch In Hamburger Morgenpost 27 August 2022 abgerufen am 30 Oktober 2023 cliSAP Uber uns Abgerufen am 21 September 2021 Petra Schellen Klimakrise begunstigt Genozide In taz 22 April 2021 abgerufen am 6 Februar 2023 Historiker sieht deutsche Erinnerungspolitik als in Teilen gescheitert In Welt de 26 September 2023 abgerufen am 26 September 2023 Normdaten Person GND 128456809 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN no2002056589 VIAF 271121515 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zimmerer JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 14 April 1965GEBURTSORT Worth an der Donau

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