Die Außenwirtschaftstheorie oder Außenwirtschaftslehre ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre Sie befasst sich mit
Außenwirtschaftstheorie

Die Außenwirtschaftstheorie (oder Außenwirtschaftslehre) ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre. Sie befasst sich mit allen Fragen, die mit dem grenzüberschreitenden Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital zusammenhängen. Sie wendet dort die Aussagen und Theorien der Makroökonomie und Mikroökonomie an.
Unterteilung
Die Außenwirtschaftstheorie gliedert sich heute in drei Stränge: die reale (güterwirtschaftliche) Theorie, die monetäre Theorie und die Theorie wirtschaftlicher Integration. Die reale Außenwirtschaft ist das traditionelle Kernstück der Außenwirtschaftslehre (weswegen sie in älteren Lehrbüchern auch als „reine Außenwirtschaft“ bezeichnet wird). Sie befasst sich mit dem Außenhandelsmarkt und den dort relevanten Größen Ex- und Import.
Insbesondere durch den Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems haben jedoch monetäre Aspekte in den letzten Jahrzehnten eine weit stärkere Bedeutung gewonnen. Die monetäre Außenwirtschaftstheorie hat sich daher seit den 1960ern als zweites bedeutendes Standbein der Außenwirtschaftstheorie herausgebildet. Sie untersucht den Devisenmarkt (und dort insbesondere den Wechselkurs). Beide Ansätze standen lange weitgehend unverbunden nebeneinander.
Als neuester Strang der Außenwirtschaftstheorie haben sich in den letzten Jahrzehnten, insbesondere aber in den 1990er Jahren Theorien zu Fragen der wirtschaftlichen Integration herausgebildet. Sie verknüpfen reale und monetäre Außenwirtschaft und stellen heute den in der Öffentlichkeit am meisten beachteten Strang der Außenwirtschaft dar.
Ein gesondertes Wissensgebiet sind betriebswirtschaftliche Aspekte der Außenwirtschaftslehre, so z. B. der Anbahnung und Abwicklung von Exportgeschäften, der Absicherung gegen Wechselkurs-, wirtschaftliche und politische Risiken.
Güterwirtschaftliche (reale) Außenwirtschaftstheorie
Außenhandelstheorien
Man spricht in diesem Zusammenhang von der realen Außenwirtschaftstheorie. Die güterwirtschaftliche Theorie befasst sich mit den Ursachen des Außenhandels. Dieser kommt zustande, wenn
- Güter in einem Land nicht verfügbar sind, (z. B. Deutschland importiert Bananen)
- Länder über unterschiedliche Kostenvorteile verfügen.
- Der einheimische Markt kann zwar zu niedrigeren Kosten produzieren, hat aber komparative Kostennachteile (Prinzip des komparativen Kostenvorteils). Beispiel: Ein Land kann Stoff viel billiger und Wein etwas billiger herstellen als ein anderes Land. Es wird sich aufgrund des komparativen Kostenvorteils darauf konzentrieren Stoff zu produzieren und z. T. gegen ausländischen Wein zu tauschen, da es bei begrenzten Produktionskapazitäten sinnvoll ist sich auf das zu konzentrieren, was erheblich billiger produziert werden kann.
Die Quintessenz der Außenhandelstheorie ist es, dass Spezialisierung und Außenhandel die Wohlfahrt aller Länder erhöhen. Dies gilt zumindest dann, wenn sich auf den Weltmärkten ein Austauschverhältnis Terms of Trade herausbildet, bei dem beide Seiten profitieren.
Komparativer Kostenvorteil nach Ricardo
Der englische Nationalökonom David Ricardo zeigte, dass auch ein Land, das bei allen Gütern über absolute Kostenvorteile verfügt, dennoch Nutzen aus dem Außenhandel ziehen kann, wenn es seine auf Technologieunterschieden beruhenden komparativen Kostenvorteile ausnutzt. Die Annahmen Ricardos gehen von einem Markt mit nur einem Produktionsfaktor und zwei Gütern aus, welche auf zwei verschiedene Produktionsweisen in zwei verschiedenen Ländern mit mehr oder weniger Aufwand hergestellt werden können. Dies lässt sich durch die Existenz von Technologieunterschieden begründen. Des Weiteren geht er von konstanten Skalenerträgen aus und schließt somit das Aufkommen von Größenvorteilen (economies of scale) grundsätzlich aus. In den von ihm modellierten Volkswirtschaften wird eine Vollbeschäftigung der Produktionsfaktoren angenommen.
Quintessenz seiner Überlegungen ist, dass Spezialisierung und Außenhandel die Wohlfahrt aller Länder erhöhen. Dies gilt zumindest dann, wenn sich auf den Weltmärkten ein Austauschverhältnis Terms of Trade herausbildet, bei dem beide Seiten profitieren.
- Allerdings sind die Vorteile aus dem Außenhandel an Annahmen geknüpft, die in der Praxis nicht ohne weiteres erfüllt sind. Die Existenz von Transportkosten und einem Anteil von nicht handelbaren Gütern wird ignoriert. Es wird des Weiteren unterstellt, dass Produktionsfaktoren in den beteiligten Ländern flexibel einsetzbar sind, dass also ein Land, das z. B. seine Vorteile auf dem Gebiet der Landwirtschaft verliert, die dort beschäftigten Arbeitskräfte ohne weiteres in Industrien einsetzen kann, die über Vorteile im Außenhandel verfügen.
- Auch kann die Spezialisierung zu Monokulturen führen, wodurch Länder von einem Produkt abhängig werden und sich Terms of Trade herausbilden können, die nicht mehr vorteilhaft für das Land sind; unter diesem Problem leiden viele Entwicklungsländer.
Komparativer Kostenvorteil nach dem Heckscher-Ohlin-Theorem
Im Gegensatz zum ricardianischen Modell geht das Heckscher-Ohlin-Theorem von zwei Produktionsfaktoren, nämlich Kapital und Arbeit aus. Es wird dabei von einer Produktionsfunktion mit positiver aber abnehmender Grenzproduktivität der beiden Produktionsfaktoren ausgegangen. Des Weiteren unterstellt es international beständige homogene Präferenzen. Laut dem Heckscher-Ohlin-Theorem kommt es bei zwei Volkswirtschaften mit unterschiedlichen Produktionstechnologien (kapital- und arbeitsintensive Produktion) zu keiner vollständigen Spezialisierung wie im ricardianischen Modell. Innerhalb der inländischen Sektoren wandern die Produktionsfaktoren abhängig von den Terms of Trade zwischen dem arbeits- und kapitalintensiven Wirtschaftssektoren. Durch diese Wanderungsbewegungen innerhalb der nationalen Ökonomien entsteht der zum Export notwendige Überschuss.
Dementsprechend wird jedes Land jenen Faktor intensiver nutzen, mit dem es im Vergleich zum Ausland im Überfluss ausgestattet ist, da es in derartigen Produktionsstrukturen einen Kostenvorteil besitzt. Jener Faktor gewinnt daher real gegenüber der Autarkiesituation ohne Handel, mit dem das Land reichlich ausgestattet ist.
- Gemäß dem Stolper-Samuelson-Theorem bewirken Zölle eine Einschränkung des Handels; die zuvor importierten Güter werden wieder selbst hergestellt. Dies führt zu einer sinkenden Nutzung des relativ reichlich vorhandenen Faktors und zu einem verstärkten Druck auf die Nutzung des zuvor besonders knappen Faktors. Die insgesamt weniger effiziente Allokation der beiden Produktionsfaktoren führt zu einem Wohlfahrtsverlust verglichen mit der Freihandelssituation.
- Das Leontief-Paradoxon wurde in den 1950er Jahren dokumentiert. Der Außenhandel jener Zeit stimmte oft nicht mit den auf Grundlage des Heckscher Ohlin-Modells errechneten Güterströmen überein. Offenbar sind die Ausstattungsunterschiede mit Produktionsfaktoren zwischen Ländern nicht die einzige Grundlage für internationalen Handel.
Das Heckscher Ohlin-Modell erklärt den Nord-Süd Handel besser als den Nord-Nord Handel zwischen den Industriestaaten mit ähnlicher Produktionsstruktur.
Handelspolitik und Protektionismus
Obwohl ein freier Welthandel nach der Theorie der komparativen Kosten den Wohlstand aller Volkswirtschaften begünstigt, ergriffen und ergreifen Länder protektionistische Maßnahmen zur Beschränkung des Handels. Auch zeigen verschiedene Modellansätze, dass für große Länder deren Handelspolitik Einfluss auf den Weltmarkt und die Terms of Trade nehmen kann durchaus ein Optimalzoll existiert, durch welchen sie die nationale Wohlfahrt auf Kosten der restlichen Welt maximieren können. Diese Beggar-thy-Neighbor-Politik funktioniert jedoch nur kurzfristig, da langfristig die von den Zöllen betroffenen Länder reagieren und selbst Handelsbarrieren ihrerseits errichten. Die Vorteile des Freihandels für den Einzelnen werden oftmals von diesem nicht bewusst wahrgenommen, während die Nachteile oft kleine Gruppen (in Deutschland z. B. die Bergarbeiter) sehr hart treffen, die entsprechend laut ihre Interessen artikulieren.
Traditionelle Instrumente einer strategischen Handelspolitik sind Zölle, Kontingente und Exportsubventionen. Man bezeichnet diese auch als tarifäre Handelshemmnisse. Große Bedeutung besitzen aber auch nicht-tarifäre Maßnahmen wie z. B. Selbstbeschränkungsabkommen, Ausländer diskriminierende Vorschriften und Normen oder bürokratische Regelungen. (Grenzzuschläge, Konsulargebühren, Hafengebühren, Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen, Subventionen und andere staatliche Beihilfen, Importentmutigende Gesetze …)
Monetäre Außenwirtschaftstheorie
Während sich die güterwirtschaftliche Theorie mit dem internationalen Tausch von Waren und Dienstleistungen beschäftigt, betrachtet die monetäre Außenwirtschaftstheorie die Geldströme. Diese resultieren zum Teil aus der Zahlungsabwicklung der Güter- und Dienstleistungsströme, zu einem sehr viel größeren Teil aber aus dem internationalen Kapitalverkehr, also dem Kauf und Verkauf ausländischer Aktien, Staatsanleihen, Devisen etc.
Die monetäre Außenwirtschaftstheorie untersucht:
- die Transmissionsmechanismen, durch die geldwirtschaftliche Effekte reale Folgen z. B. für die Wettbewerbsfähigkeit, Handelsbilanzüberschuss bzw. Handelsbilanzdefizit und das Wirtschaftswachstum entfalten
- Analysiert den internationalen Kapitalverkehr (siehe auch Kapitalbilanz)
- Definition des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts unter Einbeziehung des internationalen Kapitalverkehrs
- Analyse der Wirksamkeit der Stabilitätspolitik in Volkswirtschaften die mit den internationalen Güter- und Kapitalmärkten interagieren unter Berücksichtigung unterschiedlicher Wechselkurssysteme
- Die Wechselkurstheorie untersucht das Wechselkursverhalten flexibler Wechselkurssysteme
- Die Untersuchung der Vor- und Nachteile unterschiedlicher Wechselkurssysteme
- Analyse von Währungskrisen
Statistische Erfassung der internationalen Geldströme
Definitorischer Rahmen für die Abbildung der grenzüberschreitenden Geld- und Kapitalströme ist die Zahlungsbilanz. Diese ist insgesamt gesehen stets ausgeglichen, da alle Ungleichgewichte letztlich durch die Zentralbank ausgeglichen werden, deren Devisenreserven sich entsprechend verändern. Von einer ausgeglichenen Zahlungsbilanz spricht man, wenn sich die Devisenreserven nicht ändern, also die Devisenbilanz ausgeglichen ist. Instrumente zum Zahlungsbilanzausgleich sind der Wechselkurs und der Zins.
Wechselkurs und Außenhandel
Der Preis einer Währung (= Wechselkurs) bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage. Das Devisenangebot entsteht aus sämtlichen Transaktionen, die in der Zahlungsbilanz eine Habenbuchung auslösen (z. B. Güterexporte, Kapitalimporte). Die Devisennachfrage entsteht aus sämtlichen Transaktionen, die in der Zahlungsbilanz eine Sollbuchung auslösen (z. B. Güterimporte, Kapitalexporte). Ist die Nachfrage nach einer Währung größer als das Angebot, dann steigt der Wechselkurs (Aufwertung). Wechselkursveränderungen wirken sich direkt auf den Handel aus. Beispiel: ein PKW im Wert von 20.000 $ kostet bei einem Wechselkurs von 0,80 €/$ 16.000 €, bei einem Wechselkurs von 0,90 €/$ 18.000 €.
Die klassische Annahme der monetären Außenwirtschaftslehre ist, dass sich das Angebot und die Nachfrage auf den Devisenmärkten allein aus dem Außenhandel ergibt: Exporteure erlösen Devisen und bieten sie an, Importeure benötigen zur Bezahlung ihrer Rechnungen Devisen und fragen sie nach.
- Bildet sich der Wechselkurs frei nach Angebot und Nachfrage, dann beeinflussen Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz den Wechselkurs, der über den Wechselkursmechanismus zu einem Ausgleich der Ungleichgewichte führen kann. Hat ein Land einen Überschuss in der Zahlungsbilanz, übersteigt das Angebot auf dem Devisenmarkt die Nachfrage, der Kurs der ausländischen Währung wertet ab (relative Preisniveausenkung) bzw. die inländische Währung wertet auf (relative Preisniveauerhöhung). Eine Aufwertung der heimischen Währung verteuert aber die Ausfuhren, so dass, eine normale Preiselastizität der Nachfrage vorausgesetzt, im Ausland weniger Exportgüter nachgefragt werden, die Ausfuhren also sinken. Gleichzeitig werden Importgüter billiger, so dass die Einfuhren steigen. Damit verringert sich der Überschuss in der Zahlungsbilanz. Diese hier nur vereinfacht wiedergegebene Argumentation war es, die Ende der sechziger Jahre, als das Bretton-Woods-System fester Wechselkurse zusammenbrach, die Forderung nach flexiblen Wechselkursen laut werden ließ. Allerdings wird die Zahlungsbilanz in hohem Maße durch Kapitalströme beeinflusst, die zwar auch auf Wechselkurse reagieren, aber auch durch Zinsdifferenzen, Wachstumserwartungen etc. beeinflusst werden.
- Bei festen Wechselkursen erfolgt die Anpassung über die Inflationsraten.
Wechselkurssysteme
Die Wechselkurssysteme unterscheiden sich zunächst in solche mit festem Wechselkurs und solche mit flexiblem Wechselkurs. Beide Formen haben spezifische Vor- und Nachteile.
Noch während des Zweiten Weltkrieges wurde bei einer Konferenz in Bretton Woods die Neuordnung der internationalen Währungsordnung in die Wege geleitet mit Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und seiner Schwesterorganisationen Weltbank und Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD). Die Wechselkursbeziehungen zwischen den IWF-Mitgliedern waren durch das Bretton-Woods-System geregelt, ein System fester Wechselkurse, bei dem die Wechselkurse innerhalb einer Bandbreite von 1 % von der Parität zu dem US-Dollar als Ankerwährung abweichen durften. Der Dollar war partiell mit Gold hinterlegt. Als das System Anfang der siebziger Jahre zusammenbrach, bildete sich in Europa das europäische Währungssystem heraus, in dem die stark verflochtenen Länder der Europäischen Union untereinander feste Wechselkurse vereinbarten.
Aufgabe des IWF ist heute vor allem die Überwachung der Stabilität der Währungen ihrer Mitglieder (Surveillance) und die Gewährung von , um Währungskrisen zu vermeiden. Allerdings verfolgten die IWF-Mitglieder zeitweise informelle Wechselkursziele, so z. B. 1985, als sie in konzertierter Aktion eine außerordentlich starke Aufwertung des Dollar stoppten und 1987, als sie den Fall des Dollar beendeten.
Internationale wirtschaftliche Integration
Reale und monetäre Außenwirtschaftslehre werden über die so genannte Integrationstheorie zusammengeführt. Sie ist das Ergebnis der derzeit zu beobachtenden zunehmenden wirtschaftlichen Integration, welche wiederum die direkte Folge vermehrter güterwirtschaftlicher und monetärer Interaktion zwischen Staaten ist.
Das Phänomen der wirtschaftlichen Integration hat sich in den letzten Jahren zu einer dritten Säule der Außenwirtschaftslehre entwickelt, da es in der Öffentlichkeit eine besonders starke Beachtung findet. In diesem Zusammenhang aktuell betrachtete Prozesse sind die Globalisierung und die Globalisierungskritik.
Von der De-facto-Wirtschaftsintegration durch Markt und Wettbewerb zu unterscheiden ist die von Staaten durch Völkerrechtsverträge betriebene institutionalisierte Wirtschaftsintegration durch Gründung verschiedenartiger internationaler Organisationen wie Freihandelszonen, so dass man jeweils sowohl von parallelen Integrations- als auch von Institutionalisierungsprozessen sprechen muss.
Beispiele für derartige Integrationsformen sind die Europäische Union, der Deutsche Zoll- und Handelsverein (1834–1871), das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA) oder der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN). Die regionale Integration wird auf globaler Ebene begleitet und gefördert von der Welthandelsorganisation (WTO) mit ihren wichtigsten Pfeilern GATT und GATS.
Zur Untersuchung dieser Zusammenhänge verfügt die Außenwirtschaftslehre jedoch bisher über ein vergleichsweise kleines theoretisches Spektrum. In den letzten Jahrzehnten haben sich erst wenige Integrationstheorien herausgebildet, jedoch gibt es vor allem im Bereich der Währungsintegration eine ganze Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, die unter dem Schlagwort Theorie optimaler Währungsräume zusammengefasst werden.
Insbesondere bei institutionalisierten Wirtschaftsintegrationen haben die traditionellen Außenwirtschaftslehren und Integrationstheorien das theoretische und praktische Problem, über keine Kriterien zu verfügen, wann anfänglich außenwirtschaftlich – internationale Integrationen einen solchen Verdichtungs- (Konvergenz-, Vernetzungs-, Konzentrations-, Synergie-)grad erreichen, dass sie in eine einzige Volkswirtschaft (Binnenwirtschaft, Nationalökonomie) umschlagen. Insbesondere Rechtsvereinheitlichung (Abschaffung von Binnengrenzen, Schaffung eines Binnenmarktes, Rechtssicherheit usw.) sind von einseitig wirtschaftlichen Integrations-Lehren nur mühsam zu bewältigen.
Im Rahmen der Globalisierungsdebatte hat sich v. a. in den 1990er Jahren eine teils scharfe Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern entwickelt. Das theoretische Rüstzeug hierzu bilden bis heute v. a. die bekannten Außenhandelstheorien, denen Globalisierungskritiker jedoch die übergreifende Aussagekraft absprechen.
Ordnung des Welthandels
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Neuordnung des Welthandels 1947 mit der Gründung des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT). In seinem Rahmen fanden acht Verhandlungsrunden statt, in denen die Zölle weltweit gesenkt wurden. Die achte Runde (sog. Uruguay-Runde) endete 1995 mit der Gründung der Welthandelsorganisation WTO. In der Folge wurde 2001 die Doha-Runde initiiert.
Europäische Integration
Als weltweit erfolgreichstes Integrationsprojekt hat sich bis heute die Europäische Union (seit 1957) bewiesen, da sie durch supranationales EU-Einheitsrecht die früher rechtlich selbständigen Außenwirtschaften der EU-Staaten aufgehoben und zu einer verfassungs- und außenwirtschaftsrechtlich einzigen, allerdings wirtschaftspolitisch weiterhin föderalen Binnenwirtschaft ohne Binnengrenzen verschmolzen hat. Sie hat als einzige der vielen in der Welt begonnenen Integrationen erfolgreich nacheinander mehrere, immer komplexere Stufen der Integration erklommen und verwirklicht, indem sie von der anfänglichen Zollunion über den Gemeinsamen Markt bis zum vollendeten Binnenmarkt mit Binnenhandel (1992) qualitativ und quantitativ erweitert und vertieft worden ist. Sie ist heute eine reife Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) mit tiefreichender Rechtseinheit nach innen und außen, die mit weiteren Integrationssäulen teilweise sogar eine politische Union mit Verfassung ist, die immer mehr dem Nationalen gleichkommt.
Die Außenwirtschaftslehre misst der europäischen Integration mehrheitlich einen stark positiven Nutzen bei. EU-Mitgliedsländer wie Irland, Spanien, Portugal oder die MOEL haben als EU-Inland nicht zuletzt aufgrund der fruchtbaren einheitlichen institutionellen Rahmenbedingungen der grenzfreien EU-Binnenwirtschaft mit Konvergenz und Vernetzung, Strukturveränderungen und Arbeitsteilung bei der Produktion sowie Synergie-Effekten im Handel ein beachtliches ökonomisches Wachstum erzielt.
Andere Integrationsräume
In Europa hatte sich parallel zur EU die EFTA (European Free Trade Association) gegründet, die meisten ihrer Mitglieder traten aber nach und nach der EU bei. In Osteuropa war als Gegenpol zur Marshallplanhilfe der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, COMECON) entstanden, der sich 1991 mit dem Ende des planwirtschaftlichen Systems auflöste.
In Nordamerika wurde die US-kanadische Freihandelszone 1994 durch den Beitritt Mexikos die NAFTA (Nordamerikanische Freihandelszone) gebildet. In Südamerika gründeten Argentinien, Uruguay, Brasilien und Paraguay den Mercosur. In der Planung ist eine panamerikanische Freihandelszone FTAA.
In Asien steht die regionale wirtschaftliche Integration noch am Anfang. In Südostasien existiert zwar schon seit 1967 die ASEAN, jedoch unternehmen ihre Mitglieder erst gegenwärtig erste Schritte in Richtung einer Freihandelszone.
Betriebswirtschaftliche Aspekte der Außenwirtschaftslehre
Aus betrieblicher Sicht sind grenzüberschreitende Geschäfte mit besonderen Risiken verbunden: Dadurch, dass Geschäfte immer einem ausländischen Außenhandels- bzw. Außenwirtschaftsrecht unterliegen und häufig in fremden Währungen fakturiert werden, ergibt sich die Notwendigkeit einer Absicherung gegen Wechselkursrisiken (z. B. durch Hedging). Dadurch, dass die Transportwege länger sind, entstehen auch größere Transportrisiken als im Binnenhandel. Deshalb sind klare Absprachen zu treffen, wo Risiken vom Versender auf den Empfänger übergehen und wer welche Kosten zu tragen hat. Um hier klare Regeln zu schaffen, werden in Verträgen international eindeutig definierte Handelsklauseln verwendet.
Ferner unterliegt Außenhandel besonderen Länder- und politischen Risiken. Eine staatlich garantierte Absicherung gegen solche Risiken bilden in Deutschland die Hermes-Bürgschaften. Eine Absicherung im Außenhandel ist z. B. auch durch Dokumentenakkreditiv möglich.
Außerdem kann es schwierig sein, Forderungen gegen Vertragspartner durchzusetzen, deren Rechtssitz im Ausland liegt und auf die daher das inländische Recht nicht anwendbar ist.
Politik des Welthandels
Neben wirtschaftlichen Interessen tragen ebenfalls politische Motive eines Staates zur Ausrichtung der nationalen Handelspolitik bei: Typisch hierfür sind gegenseitige Handelsvergünstigungen oder Freihandelsabkommen, die einem Staat als Belohnung für dessen Gefolgschaft angeboten werden, und die Errichtung von Handelsbarrieren oder Embargos, durch die eine Nation unter Druck gesetzt wird, ohne dass militärische Gewalt angewendet werden muss. Zusätzlich kann die Außenhandelspolitik eines Staates durch Lobbys von innen her beeinflusst werden, wenn diesen beispielsweise aufgrund geplanter Marktöffnungen ein wirtschaftlicher Nachteil droht.
Damit die staatlichen Handelspolitiken jedoch keinem einseitigen Machtstreben dienen, versucht die WTO durch international verbindliche Regeln ein größtmögliches Maß an Gerechtigkeit zwischen ihren Mitgliedern herzustellen.
Siehe auch
- Außenhandelsstatistik
- Freihandel
- Handelsbilanz
- Welthandel/Tabellen und Grafiken
Literatur
- Eckart Koch: Internationale Wirtschaftsbeziehungen. 3. Auflage. Vahlen, München 2006
- Paul Krugman, Maurice Obstfeld: Internationale Wirtschaft. Theorie und Politik der Außenwirtschaft. 7. Auflage. Pearson Studium, München 2006. (Standard-Lehrbuch zur Außenwirtschaft)
- Franz Peter Lang: Außenwirtschafts-Alphabet, Frankfurt am Main: Dt. Bank, 1998
- Klaus Rose und Karlhans Sauernheimer: Theorie der Außenwirtschaft. 14., überarb. Auflage. Vahlen, München 2006
- Wolfgang Weiß, : Welthandelsrecht. München 2003.
- Ernest Gnan, Ralf Kronberger (Hrsg.): Schwerpunkt Außenwirtschaft 2011/2012 (PDF), facultas WUV, Wien 2012, ISBN 978-3-7089-0915-8
Weblinks
- Literatur von und über Außenwirtschaftstheorie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Handel und Investitionen, aus: Zahlen&Fakten: Globalisierung, Online-Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb
- Benefits of International Trade by Elmer G. Wiens
Einzelnachweise
- Wolfgang Ströbele, Holger Wacker, Außenwirtschaft: Einführung in Theorie und Politik, Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, 2000, ISBN 3-486-25518-5, S. 88.
- Springer Gabler Verlag, Gabler Wirtschaftslexikon, Springer Gabler Verlag (Herausgeber), Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: monetäre Außenwirtschaftstheorie.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Aussenwirtschaftstheorie oder Aussenwirtschaftslehre ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre Sie befasst sich mit allen Fragen die mit dem grenzuberschreitenden Verkehr von Waren Personen Dienstleistungen und Kapital zusammenhangen Sie wendet dort die Aussagen und Theorien der Makrookonomie und Mikrookonomie an UnterteilungDie Aussenwirtschaftstheorie gliedert sich heute in drei Strange die reale guterwirtschaftliche Theorie die monetare Theorie und die Theorie wirtschaftlicher Integration Die reale Aussenwirtschaft ist das traditionelle Kernstuck der Aussenwirtschaftslehre weswegen sie in alteren Lehrbuchern auch als reine Aussenwirtschaft bezeichnet wird Sie befasst sich mit dem Aussenhandelsmarkt und den dort relevanten Grossen Ex und Import Insbesondere durch den Zusammenbruch des Bretton Woods Systems haben jedoch monetare Aspekte in den letzten Jahrzehnten eine weit starkere Bedeutung gewonnen Die monetare Aussenwirtschaftstheorie hat sich daher seit den 1960ern als zweites bedeutendes Standbein der Aussenwirtschaftstheorie herausgebildet Sie untersucht den Devisenmarkt und dort insbesondere den Wechselkurs Beide Ansatze standen lange weitgehend unverbunden nebeneinander Als neuester Strang der Aussenwirtschaftstheorie haben sich in den letzten Jahrzehnten insbesondere aber in den 1990er Jahren Theorien zu Fragen der wirtschaftlichen Integration herausgebildet Sie verknupfen reale und monetare Aussenwirtschaft und stellen heute den in der Offentlichkeit am meisten beachteten Strang der Aussenwirtschaft dar Ein gesondertes Wissensgebiet sind betriebswirtschaftliche Aspekte der Aussenwirtschaftslehre so z B der Anbahnung und Abwicklung von Exportgeschaften der Absicherung gegen Wechselkurs wirtschaftliche und politische Risiken Guterwirtschaftliche reale AussenwirtschaftstheorieAussenhandelstheorien Hauptartikel Aussenhandelstheorie Man spricht in diesem Zusammenhang von der realen Aussenwirtschaftstheorie Die guterwirtschaftliche Theorie befasst sich mit den Ursachen des Aussenhandels Dieser kommt zustande wenn Guter in einem Land nicht verfugbar sind z B Deutschland importiert Bananen Lander uber unterschiedliche Kostenvorteile verfugen Der einheimische Markt kann zwar zu niedrigeren Kosten produzieren hat aber komparative Kostennachteile Prinzip des komparativen Kostenvorteils Beispiel Ein Land kann Stoff viel billiger und Wein etwas billiger herstellen als ein anderes Land Es wird sich aufgrund des komparativen Kostenvorteils darauf konzentrieren Stoff zu produzieren und z T gegen auslandischen Wein zu tauschen da es bei begrenzten Produktionskapazitaten sinnvoll ist sich auf das zu konzentrieren was erheblich billiger produziert werden kann Die Quintessenz der Aussenhandelstheorie ist es dass Spezialisierung und Aussenhandel die Wohlfahrt aller Lander erhohen Dies gilt zumindest dann wenn sich auf den Weltmarkten ein Austauschverhaltnis Terms of Trade herausbildet bei dem beide Seiten profitieren Komparativer Kostenvorteil nach Ricardo Hauptartikel Ricardianisches Aussenhandelsmodell Der englische Nationalokonom David Ricardo zeigte dass auch ein Land das bei allen Gutern uber absolute Kostenvorteile verfugt dennoch Nutzen aus dem Aussenhandel ziehen kann wenn es seine auf Technologieunterschieden beruhenden komparativen Kostenvorteile ausnutzt Die Annahmen Ricardos gehen von einem Markt mit nur einem Produktionsfaktor und zwei Gutern aus welche auf zwei verschiedene Produktionsweisen in zwei verschiedenen Landern mit mehr oder weniger Aufwand hergestellt werden konnen Dies lasst sich durch die Existenz von Technologieunterschieden begrunden Des Weiteren geht er von konstanten Skalenertragen aus und schliesst somit das Aufkommen von Grossenvorteilen economies of scale grundsatzlich aus In den von ihm modellierten Volkswirtschaften wird eine Vollbeschaftigung der Produktionsfaktoren angenommen Quintessenz seiner Uberlegungen ist dass Spezialisierung und Aussenhandel die Wohlfahrt aller Lander erhohen Dies gilt zumindest dann wenn sich auf den Weltmarkten ein Austauschverhaltnis Terms of Trade herausbildet bei dem beide Seiten profitieren Allerdings sind die Vorteile aus dem Aussenhandel an Annahmen geknupft die in der Praxis nicht ohne weiteres erfullt sind Die Existenz von Transportkosten und einem Anteil von nicht handelbaren Gutern wird ignoriert Es wird des Weiteren unterstellt dass Produktionsfaktoren in den beteiligten Landern flexibel einsetzbar sind dass also ein Land das z B seine Vorteile auf dem Gebiet der Landwirtschaft verliert die dort beschaftigten Arbeitskrafte ohne weiteres in Industrien einsetzen kann die uber Vorteile im Aussenhandel verfugen Auch kann die Spezialisierung zu Monokulturen fuhren wodurch Lander von einem Produkt abhangig werden und sich Terms of Trade herausbilden konnen die nicht mehr vorteilhaft fur das Land sind unter diesem Problem leiden viele Entwicklungslander Komparativer Kostenvorteil nach dem Heckscher Ohlin Theorem Im Gegensatz zum ricardianischen Modell geht das Heckscher Ohlin Theorem von zwei Produktionsfaktoren namlich Kapital und Arbeit aus Es wird dabei von einer Produktionsfunktion mit positiver aber abnehmender Grenzproduktivitat der beiden Produktionsfaktoren ausgegangen Des Weiteren unterstellt es international bestandige homogene Praferenzen Laut dem Heckscher Ohlin Theorem kommt es bei zwei Volkswirtschaften mit unterschiedlichen Produktionstechnologien kapital und arbeitsintensive Produktion zu keiner vollstandigen Spezialisierung wie im ricardianischen Modell Innerhalb der inlandischen Sektoren wandern die Produktionsfaktoren abhangig von den Terms of Trade zwischen dem arbeits und kapitalintensiven Wirtschaftssektoren Durch diese Wanderungsbewegungen innerhalb der nationalen Okonomien entsteht der zum Export notwendige Uberschuss Dementsprechend wird jedes Land jenen Faktor intensiver nutzen mit dem es im Vergleich zum Ausland im Uberfluss ausgestattet ist da es in derartigen Produktionsstrukturen einen Kostenvorteil besitzt Jener Faktor gewinnt daher real gegenuber der Autarkiesituation ohne Handel mit dem das Land reichlich ausgestattet ist Gemass dem Stolper Samuelson Theorem bewirken Zolle eine Einschrankung des Handels die zuvor importierten Guter werden wieder selbst hergestellt Dies fuhrt zu einer sinkenden Nutzung des relativ reichlich vorhandenen Faktors und zu einem verstarkten Druck auf die Nutzung des zuvor besonders knappen Faktors Die insgesamt weniger effiziente Allokation der beiden Produktionsfaktoren fuhrt zu einem Wohlfahrtsverlust verglichen mit der Freihandelssituation Das Leontief Paradoxon wurde in den 1950er Jahren dokumentiert Der Aussenhandel jener Zeit stimmte oft nicht mit den auf Grundlage des Heckscher Ohlin Modells errechneten Guterstromen uberein Offenbar sind die Ausstattungsunterschiede mit Produktionsfaktoren zwischen Landern nicht die einzige Grundlage fur internationalen Handel Das Heckscher Ohlin Modell erklart den Nord Sud Handel besser als den Nord Nord Handel zwischen den Industriestaaten mit ahnlicher Produktionsstruktur Handelspolitik und Protektionismus Obwohl ein freier Welthandel nach der Theorie der komparativen Kosten den Wohlstand aller Volkswirtschaften begunstigt ergriffen und ergreifen Lander protektionistische Massnahmen zur Beschrankung des Handels Auch zeigen verschiedene Modellansatze dass fur grosse Lander deren Handelspolitik Einfluss auf den Weltmarkt und die Terms of Trade nehmen kann durchaus ein Optimalzoll existiert durch welchen sie die nationale Wohlfahrt auf Kosten der restlichen Welt maximieren konnen Diese Beggar thy Neighbor Politik funktioniert jedoch nur kurzfristig da langfristig die von den Zollen betroffenen Lander reagieren und selbst Handelsbarrieren ihrerseits errichten Die Vorteile des Freihandels fur den Einzelnen werden oftmals von diesem nicht bewusst wahrgenommen wahrend die Nachteile oft kleine Gruppen in Deutschland z B die Bergarbeiter sehr hart treffen die entsprechend laut ihre Interessen artikulieren Traditionelle Instrumente einer strategischen Handelspolitik sind Zolle Kontingente und Exportsubventionen Man bezeichnet diese auch als tarifare Handelshemmnisse Grosse Bedeutung besitzen aber auch nicht tarifare Massnahmen wie z B Selbstbeschrankungsabkommen Auslander diskriminierende Vorschriften und Normen oder burokratische Regelungen Grenzzuschlage Konsulargebuhren Hafengebuhren Gesundheits und Sicherheitsbestimmungen Subventionen und andere staatliche Beihilfen Importentmutigende Gesetze Monetare AussenwirtschaftstheorieAussenhandelsuberschusse und Aussenhandelsdefizite im Zeitraum 1980 2008 Wahrend sich die guterwirtschaftliche Theorie mit dem internationalen Tausch von Waren und Dienstleistungen beschaftigt betrachtet die monetare Aussenwirtschaftstheorie die Geldstrome Diese resultieren zum Teil aus der Zahlungsabwicklung der Guter und Dienstleistungsstrome zu einem sehr viel grosseren Teil aber aus dem internationalen Kapitalverkehr also dem Kauf und Verkauf auslandischer Aktien Staatsanleihen Devisen etc Die monetare Aussenwirtschaftstheorie untersucht die Transmissionsmechanismen durch die geldwirtschaftliche Effekte reale Folgen z B fur die Wettbewerbsfahigkeit Handelsbilanzuberschuss bzw Handelsbilanzdefizit und das Wirtschaftswachstum entfalten Analysiert den internationalen Kapitalverkehr siehe auch Kapitalbilanz Definition des aussenwirtschaftlichen Gleichgewichts unter Einbeziehung des internationalen Kapitalverkehrs Analyse der Wirksamkeit der Stabilitatspolitik in Volkswirtschaften die mit den internationalen Guter und Kapitalmarkten interagieren unter Berucksichtigung unterschiedlicher Wechselkurssysteme Die Wechselkurstheorie untersucht das Wechselkursverhalten flexibler Wechselkurssysteme Die Untersuchung der Vor und Nachteile unterschiedlicher Wechselkurssysteme Analyse von WahrungskrisenStatistische Erfassung der internationalen Geldstrome Hauptartikel Zahlungsbilanz Definitorischer Rahmen fur die Abbildung der grenzuberschreitenden Geld und Kapitalstrome ist die Zahlungsbilanz Diese ist insgesamt gesehen stets ausgeglichen da alle Ungleichgewichte letztlich durch die Zentralbank ausgeglichen werden deren Devisenreserven sich entsprechend verandern Von einer ausgeglichenen Zahlungsbilanz spricht man wenn sich die Devisenreserven nicht andern also die Devisenbilanz ausgeglichen ist Instrumente zum Zahlungsbilanzausgleich sind der Wechselkurs und der Zins Wechselkurs und Aussenhandel Hauptartikel Wechselkurs Der Preis einer Wahrung Wechselkurs bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage Das Devisenangebot entsteht aus samtlichen Transaktionen die in der Zahlungsbilanz eine Habenbuchung auslosen z B Guterexporte Kapitalimporte Die Devisennachfrage entsteht aus samtlichen Transaktionen die in der Zahlungsbilanz eine Sollbuchung auslosen z B Guterimporte Kapitalexporte Ist die Nachfrage nach einer Wahrung grosser als das Angebot dann steigt der Wechselkurs Aufwertung Wechselkursveranderungen wirken sich direkt auf den Handel aus Beispiel ein PKW im Wert von 20 000 kostet bei einem Wechselkurs von 0 80 16 000 bei einem Wechselkurs von 0 90 18 000 Die klassische Annahme der monetaren Aussenwirtschaftslehre ist dass sich das Angebot und die Nachfrage auf den Devisenmarkten allein aus dem Aussenhandel ergibt Exporteure erlosen Devisen und bieten sie an Importeure benotigen zur Bezahlung ihrer Rechnungen Devisen und fragen sie nach Bildet sich der Wechselkurs frei nach Angebot und Nachfrage dann beeinflussen Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz den Wechselkurs der uber den Wechselkursmechanismus zu einem Ausgleich der Ungleichgewichte fuhren kann Hat ein Land einen Uberschuss in der Zahlungsbilanz ubersteigt das Angebot auf dem Devisenmarkt die Nachfrage der Kurs der auslandischen Wahrung wertet ab relative Preisniveausenkung bzw die inlandische Wahrung wertet auf relative Preisniveauerhohung Eine Aufwertung der heimischen Wahrung verteuert aber die Ausfuhren so dass eine normale Preiselastizitat der Nachfrage vorausgesetzt im Ausland weniger Exportguter nachgefragt werden die Ausfuhren also sinken Gleichzeitig werden Importguter billiger so dass die Einfuhren steigen Damit verringert sich der Uberschuss in der Zahlungsbilanz Diese hier nur vereinfacht wiedergegebene Argumentation war es die Ende der sechziger Jahre als das Bretton Woods System fester Wechselkurse zusammenbrach die Forderung nach flexiblen Wechselkursen laut werden liess Allerdings wird die Zahlungsbilanz in hohem Masse durch Kapitalstrome beeinflusst die zwar auch auf Wechselkurse reagieren aber auch durch Zinsdifferenzen Wachstumserwartungen etc beeinflusst werden Bei festen Wechselkursen erfolgt die Anpassung uber die Inflationsraten Wechselkurssysteme Hauptartikel Wechselkurssystem Die Wechselkurssysteme unterscheiden sich zunachst in solche mit festem Wechselkurs und solche mit flexiblem Wechselkurs Beide Formen haben spezifische Vor und Nachteile Noch wahrend des Zweiten Weltkrieges wurde bei einer Konferenz in Bretton Woods die Neuordnung der internationalen Wahrungsordnung in die Wege geleitet mit Grundung des Internationalen Wahrungsfonds IWF und seiner Schwesterorganisationen Weltbank und Internationale Bank fur Wiederaufbau und Entwicklung IBRD Die Wechselkursbeziehungen zwischen den IWF Mitgliedern waren durch das Bretton Woods System geregelt ein System fester Wechselkurse bei dem die Wechselkurse innerhalb einer Bandbreite von 1 von der Paritat zu dem US Dollar als Ankerwahrung abweichen durften Der Dollar war partiell mit Gold hinterlegt Als das System Anfang der siebziger Jahre zusammenbrach bildete sich in Europa das europaische Wahrungssystem heraus in dem die stark verflochtenen Lander der Europaischen Union untereinander feste Wechselkurse vereinbarten Aufgabe des IWF ist heute vor allem die Uberwachung der Stabilitat der Wahrungen ihrer Mitglieder Surveillance und die Gewahrung von um Wahrungskrisen zu vermeiden Allerdings verfolgten die IWF Mitglieder zeitweise informelle Wechselkursziele so z B 1985 als sie in konzertierter Aktion eine ausserordentlich starke Aufwertung des Dollar stoppten und 1987 als sie den Fall des Dollar beendeten Internationale wirtschaftliche Integration Hauptartikel Wirtschaftliche Integration Reale und monetare Aussenwirtschaftslehre werden uber die so genannte Integrationstheorie zusammengefuhrt Sie ist das Ergebnis der derzeit zu beobachtenden zunehmenden wirtschaftlichen Integration welche wiederum die direkte Folge vermehrter guterwirtschaftlicher und monetarer Interaktion zwischen Staaten ist Das Phanomen der wirtschaftlichen Integration hat sich in den letzten Jahren zu einer dritten Saule der Aussenwirtschaftslehre entwickelt da es in der Offentlichkeit eine besonders starke Beachtung findet In diesem Zusammenhang aktuell betrachtete Prozesse sind die Globalisierung und die Globalisierungskritik Von der De facto Wirtschaftsintegration durch Markt und Wettbewerb zu unterscheiden ist die von Staaten durch Volkerrechtsvertrage betriebene institutionalisierte Wirtschaftsintegration durch Grundung verschiedenartiger internationaler Organisationen wie Freihandelszonen so dass man jeweils sowohl von parallelen Integrations als auch von Institutionalisierungsprozessen sprechen muss Beispiele fur derartige Integrationsformen sind die Europaische Union der Deutsche Zoll und Handelsverein 1834 1871 das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA oder der Verband Sudostasiatischer Nationen ASEAN Die regionale Integration wird auf globaler Ebene begleitet und gefordert von der Welthandelsorganisation WTO mit ihren wichtigsten Pfeilern GATT und GATS Zur Untersuchung dieser Zusammenhange verfugt die Aussenwirtschaftslehre jedoch bisher uber ein vergleichsweise kleines theoretisches Spektrum In den letzten Jahrzehnten haben sich erst wenige Integrationstheorien herausgebildet jedoch gibt es vor allem im Bereich der Wahrungsintegration eine ganze Reihe wissenschaftlicher Arbeiten die unter dem Schlagwort Theorie optimaler Wahrungsraume zusammengefasst werden Insbesondere bei institutionalisierten Wirtschaftsintegrationen haben die traditionellen Aussenwirtschaftslehren und Integrationstheorien das theoretische und praktische Problem uber keine Kriterien zu verfugen wann anfanglich aussenwirtschaftlich internationale Integrationen einen solchen Verdichtungs Konvergenz Vernetzungs Konzentrations Synergie grad erreichen dass sie in eine einzige Volkswirtschaft Binnenwirtschaft Nationalokonomie umschlagen Insbesondere Rechtsvereinheitlichung Abschaffung von Binnengrenzen Schaffung eines Binnenmarktes Rechtssicherheit usw sind von einseitig wirtschaftlichen Integrations Lehren nur muhsam zu bewaltigen Im Rahmen der Globalisierungsdebatte hat sich v a in den 1990er Jahren eine teils scharfe Auseinandersetzung zwischen Befurwortern und Gegnern entwickelt Das theoretische Rustzeug hierzu bilden bis heute v a die bekannten Aussenhandelstheorien denen Globalisierungskritiker jedoch die ubergreifende Aussagekraft absprechen Ordnung des Welthandels Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Neuordnung des Welthandels 1947 mit der Grundung des Allgemeinen Zoll und Handelsabkommens GATT In seinem Rahmen fanden acht Verhandlungsrunden statt in denen die Zolle weltweit gesenkt wurden Die achte Runde sog Uruguay Runde endete 1995 mit der Grundung der Welthandelsorganisation WTO In der Folge wurde 2001 die Doha Runde initiiert Europaische Integration Hauptartikel Europaische Union Als weltweit erfolgreichstes Integrationsprojekt hat sich bis heute die Europaische Union seit 1957 bewiesen da sie durch supranationales EU Einheitsrecht die fruher rechtlich selbstandigen Aussenwirtschaften der EU Staaten aufgehoben und zu einer verfassungs und aussenwirtschaftsrechtlich einzigen allerdings wirtschaftspolitisch weiterhin foderalen Binnenwirtschaft ohne Binnengrenzen verschmolzen hat Sie hat als einzige der vielen in der Welt begonnenen Integrationen erfolgreich nacheinander mehrere immer komplexere Stufen der Integration erklommen und verwirklicht indem sie von der anfanglichen Zollunion uber den Gemeinsamen Markt bis zum vollendeten Binnenmarkt mit Binnenhandel 1992 qualitativ und quantitativ erweitert und vertieft worden ist Sie ist heute eine reife Wirtschafts und Wahrungsunion EWWU mit tiefreichender Rechtseinheit nach innen und aussen die mit weiteren Integrationssaulen teilweise sogar eine politische Union mit Verfassung ist die immer mehr dem Nationalen gleichkommt Die Aussenwirtschaftslehre misst der europaischen Integration mehrheitlich einen stark positiven Nutzen bei EU Mitgliedslander wie Irland Spanien Portugal oder die MOEL haben als EU Inland nicht zuletzt aufgrund der fruchtbaren einheitlichen institutionellen Rahmenbedingungen der grenzfreien EU Binnenwirtschaft mit Konvergenz und Vernetzung Strukturveranderungen und Arbeitsteilung bei der Produktion sowie Synergie Effekten im Handel ein beachtliches okonomisches Wachstum erzielt Andere Integrationsraume In Europa hatte sich parallel zur EU die EFTA European Free Trade Association gegrundet die meisten ihrer Mitglieder traten aber nach und nach der EU bei In Osteuropa war als Gegenpol zur Marshallplanhilfe der Rat fur gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW COMECON entstanden der sich 1991 mit dem Ende des planwirtschaftlichen Systems aufloste In Nordamerika wurde die US kanadische Freihandelszone 1994 durch den Beitritt Mexikos die NAFTA Nordamerikanische Freihandelszone gebildet In Sudamerika grundeten Argentinien Uruguay Brasilien und Paraguay den Mercosur In der Planung ist eine panamerikanische Freihandelszone FTAA In Asien steht die regionale wirtschaftliche Integration noch am Anfang In Sudostasien existiert zwar schon seit 1967 die ASEAN jedoch unternehmen ihre Mitglieder erst gegenwartig erste Schritte in Richtung einer Freihandelszone Betriebswirtschaftliche Aspekte der AussenwirtschaftslehreAus betrieblicher Sicht sind grenzuberschreitende Geschafte mit besonderen Risiken verbunden Dadurch dass Geschafte immer einem auslandischen Aussenhandels bzw Aussenwirtschaftsrecht unterliegen und haufig in fremden Wahrungen fakturiert werden ergibt sich die Notwendigkeit einer Absicherung gegen Wechselkursrisiken z B durch Hedging Dadurch dass die Transportwege langer sind entstehen auch grossere Transportrisiken als im Binnenhandel Deshalb sind klare Absprachen zu treffen wo Risiken vom Versender auf den Empfanger ubergehen und wer welche Kosten zu tragen hat Um hier klare Regeln zu schaffen werden in Vertragen international eindeutig definierte Handelsklauseln verwendet Ferner unterliegt Aussenhandel besonderen Lander und politischen Risiken Eine staatlich garantierte Absicherung gegen solche Risiken bilden in Deutschland die Hermes Burgschaften Eine Absicherung im Aussenhandel ist z B auch durch Dokumentenakkreditiv moglich Ausserdem kann es schwierig sein Forderungen gegen Vertragspartner durchzusetzen deren Rechtssitz im Ausland liegt und auf die daher das inlandische Recht nicht anwendbar ist Politik des WelthandelsNeben wirtschaftlichen Interessen tragen ebenfalls politische Motive eines Staates zur Ausrichtung der nationalen Handelspolitik bei Typisch hierfur sind gegenseitige Handelsvergunstigungen oder Freihandelsabkommen die einem Staat als Belohnung fur dessen Gefolgschaft angeboten werden und die Errichtung von Handelsbarrieren oder Embargos durch die eine Nation unter Druck gesetzt wird ohne dass militarische Gewalt angewendet werden muss Zusatzlich kann die Aussenhandelspolitik eines Staates durch Lobbys von innen her beeinflusst werden wenn diesen beispielsweise aufgrund geplanter Marktoffnungen ein wirtschaftlicher Nachteil droht Damit die staatlichen Handelspolitiken jedoch keinem einseitigen Machtstreben dienen versucht die WTO durch international verbindliche Regeln ein grosstmogliches Mass an Gerechtigkeit zwischen ihren Mitgliedern herzustellen Siehe auchAussenhandelsstatistik Freihandel Handelsbilanz Welthandel Tabellen und GrafikenLiteraturEckart Koch Internationale Wirtschaftsbeziehungen 3 Auflage Vahlen Munchen 2006 Paul Krugman Maurice Obstfeld Internationale Wirtschaft Theorie und Politik der Aussenwirtschaft 7 Auflage Pearson Studium Munchen 2006 Standard Lehrbuch zur Aussenwirtschaft Franz Peter Lang Aussenwirtschafts Alphabet Frankfurt am Main Dt Bank 1998 Klaus Rose und Karlhans Sauernheimer Theorie der Aussenwirtschaft 14 uberarb Auflage Vahlen Munchen 2006 Wolfgang Weiss Welthandelsrecht Munchen 2003 Ernest Gnan Ralf Kronberger Hrsg Schwerpunkt Aussenwirtschaft 2011 2012 PDF facultas WUV Wien 2012 ISBN 978 3 7089 0915 8WeblinksLiteratur von und uber Aussenwirtschaftstheorie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Handel und Investitionen aus Zahlen amp Fakten Globalisierung Online Angebot der Bundeszentrale fur politische Bildung bpb Benefits of International Trade by Elmer G WiensEinzelnachweiseWolfgang Strobele Holger Wacker Aussenwirtschaft Einfuhrung in Theorie und Politik Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH 2000 ISBN 3 486 25518 5 S 88 Springer Gabler Verlag Gabler Wirtschaftslexikon Springer Gabler Verlag Herausgeber Gabler Wirtschaftslexikon Stichwort monetare Aussenwirtschaftstheorie Normdaten Sachbegriff GND 4003856 7 GND Explorer lobid OGND AKS