Bärlappe Lycopodium auch Schlangenmoos Drudenfuß Wolfsfuß genannt sind eine Pflanzengattung in der Familie Bärlappgewäch
Bärlapp

Bärlappe (Lycopodium), auch Schlangenmoos, Drudenfuß, Wolfsfuß genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie Bärlappgewächse (Lycopodiaceae) innerhalb der Ordnung der Bärlappartigen (Lycopodiales).
Bärlappe | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lycopodium | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Charakteristisch für die Gattung Lycopodium s. str. ist wie für die Flachbärlappe (Diphasiastrum) die Differenzierung des Sprosses in eine ober- oder unterirdisch kriechende Hauptachse und aufsteigende oder aufrechte, kürzere Seitenäste. Die Grundachse kann dabei Längen von mehreren Metern erreichen.
Alle Sprosse sind dichotom verzweigt, allerdings können sowohl im Bereich der Grundachse als auch im Bereich der Seitensprosse sowohl anisotome (die beiden Zweige sind verschieden) wie isotome (die beiden Zweige sind gleich gestaltet) Verzweigungen auftreten, wodurch sehr verschiedene Wuchsformen zustande kommen können.
Im Gegensatz zu den Flachbärlappen (Diphasiastrum) sind die Laubblätter in der Gattung Lycopodium s. str. nadelförmig mit Längen von mehreren Millimetern. Sie sind spiralig allseitig um die Stängel der Seitensprosse angeordnet. Hierdurch werden diese im Querschnitt rundlich mit einem Durchmesser von 5 bis 12 Millimetern (einschließlich der Blätter).
Bei allen Lycopodium-Arten befinden sich die Sporophylle in deutlich abgesetzten ähren- oder keulenförmigen, endständigen Abschnitten. Sie sind meist deutlich kleiner, immer jedoch verschieden von den Laubblättern.
Vorkommen
Die 40 bis 50 Arten der Gattung Lycopodium s. l. sind in den gemäßigten bis tropischen Gebieten und tropischen Gebirgsregionen fast weltweit verbreitet. In China kommen 14 Arten vor, zwei davon nur dort. In Mitteleuropa kommen nur wenige Arten vor, beispielsweise Keulen-Bärlapp oder Kolben-Bärlapp (Lycopodium clavatum) mit lang gestielten, meist einmal gabelförmig verzweigten Sporophyllständen.
Die meisten Lycopodium-Arten kommen in den gemäßigten und subarktischen Gebieten vor. Sie gedeihen oft in offenen Wäldern, insbesondere Nadelwäldern, an felsigen Abhängen, in Mooren oder in Heiden. Der Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum) kommt sogar in Gebirgslagen des tropischen Afrika vor.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Lycopodium wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, Seite 1100 aufgestellt. Als Lectotypus-Art wurde Lycopodium clavatum L. festgelegt. Der Gattungsname Lycopodium setzt sich aus den griechischen Wörtern λὐκος lykos für „Wolf“ und πὀδιον podion für „Füßchen“ zusammen, da die Laubsprossen des Keulen-Bärlapps den Beinen eines Wolfes ähneln. Synonyme für Lycopodium L. sind: Lycopodion Adans. orth. var., Clopodium Raf. nom. inval., Copodium Raf. nom. superfl., Lepidotis Mirbel nom. superfl., Oxynemum Raf.
Es gibt bei dieser Gattung unterschiedlich weite Auffassungen, die bei den verschiedenen Autoren weit auseinandergehen. Die taxonomischen Einordnung und Untergliederung der Bärlappgewächse (Lycopodiaceae) und damit auch der Gattung Lycopodium ist noch mit viel Unsicherheit befrachtet. Josef Holub hat 1975 die Flachbärlappe (Diphasiastrum) aus der Gattung Lycopodium ausgegliedert.
Im Jahr 2024 akzeptierte Arten
Die Gattung Lycopodium s. str. enthält 2020 nur noch etwa neun Arten in subarktischen bis gemäßigten Gebieten:
- Keulen-Bärlapp oder Kolben-Bärlapp (Lycopodium clavatum L.): Es gibt nur zwei Unterarten und eine Varietät:
- Lycopodium clavatum L. subsp. clavatum: Sie ist in Nord- bis Südamerika, auf Karibischen Inseln, China, Japan, Korea, Afrika, Europa und Pazifischen Inseln weitverbreitet.
- Lycopodium clavatum subsp. contiguum (Klotzsch) B.Øllg.: Sie kommt in Costa Rica, Panama, Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivien und Guayana vor.
- Lycopodium clavatum var. aristatum (Humb. & Bonpl. ex Willd.) Spring: Sie ist von Mexiko bis Panama, auf karibischen Inseln und in Südamerika verbreitet.
- (P.Beauv.) Sw.: Sie kommt nur in Tristan da Cunha und auf Gough Island vor.
- Thunb.: Sie ist in Asien und Malesien weitverbreitet.
- (Laestadius ex C.Hartman) G.Zinserling ex Kuzeneva-Prochorova: Sie ist disjunkt in Eurasien und Nordamerika verbreitet.
- Nessel: Sie kommt in Neuguinea vor.
- Gaudich.: Es gibt zwei Varietäten:
- Lycopodium venustulum Gaudich. var. venustulum: Sie kommt auf Samoa, Hawaii, Tahiti und Rapa Iti vor.
- Lycopodium venustulum var. verticale W.H.Wagner: Sie kommt auf Hawaii vor.
- Desv. ex Poir. (Syn.: Lycopodium albidum Baker, Lycopodium scariosum Hook. non G.Forst.): Sie kommt in Ecuador sowie Peru vor.
Botanische Geschichte
Schon im letzten Jahrhundert wurden viele Arten in die Gattung ( Bernh.) gestellt.
In diesem Jahrhundert gab es noch 40 bis 60 Arten in der Gattung Lycopodium s. l.: Der Umfang der Gattungen dieser Verwandtschaftsgruppe wurden kontrovers diskutiert. Beispielsweise in der Flora of China 2013 und Euro+Med 2013 werden unter anderem die Flachbärlappe (Diphasiastrum) als Sektion Complanata wieder in Lycopodium eingegliedert. Über die Eigenständigkeit der Gattung mit etwa 40 Arten, beispielsweise dem Sumpf-Bärlapp (Lycopodiella inundata (L.) Holub) besteht weitgehend Einigkeit, die hier eingeordneten Arten wurden, wenn die Gattung Lycopodium s. l. in weiterem Sinne aufgefasst wird, als Sektion Lycopodium sect. Clavata zusammengefasst.
Die in diesem Jahrhundert ausgegliederten Arten wurden in folgende Gattungen gestellt:
- Holub:
- Fée → (Fée) Holub
- Willd. → (Willd.) Holub
- Phillipi → (Phil.) Holub
- (P.Beauv.) Sw. → (P.Beauv.) Holub
- Desv. ex Poir. → (Desv.) Holub
- Haines:
- Lycopodium dendroideum Michx. → (Michx.) A.Haines
- Lycopodium hickeyi W.H.Wagner, Beitel & R.C.Moran → (W.H.Wagner, Beitel & R.C.Moran) A.Haines
- Lycopodium juniperoideum Sw. → (Sw.) A.Haines
- Lycopodium obscurum L. → (L.) A.Haines
- Flachbärlappe (Diphasiastrum Holub):
- Alpen-Flachbärlapp (Lycopodium alpinum L.) → Diphasiastrum alpinum (L.) Holub
- Lycopodium carolinum (Lawalrée) J.P.Roux → (Lawalrée) Holub
- Gewöhnlicher Flachbärlapp (Lycopodium complanatum L., Lycopodium veitchii sensu Mandal & Sen) → Diphasiastrum complanatum (L.) Holub
- Lycopodium madeirense J.H.Wilce → (J.H.Wilce) Holub
- Lycopodium multispicatum J.H.Wilce → (J.H.Wilce) Holub
- Lycopodium sitchense Rupr. → (Rupr.) Holub
- Lycopodium thyoides Humb. & Bonpl. ex Willd. → (Willd.) Holub
- Lycopodium yueshanense C.M.Kuo → (C.M.Kuo) Holub
- Lycopodium zanclophyllum J.H.Wilce → (J.H.Wilce) Holub
- Presl ex Rothmaler:
- Lycopodium gayanum J.Rémy & Fée → Holub
- Lycopodium jussiaei Desv. ex Poir. → (Desv.) C.Presl ex Rothm.
- Lycopodium lawessonianum B.Øllg. → (B.Øllg.) B.Øllg.
- Lycopodium scariosum G.Forst. → (G.Forst.) Rothm.
- Holub ex Dixit:
- Lycopodium casuarinoides Spring → (Spring) Holub ex R.D.Dixit
- Franco & Vasc.:
- Lycopodium hainanense (C.Y.Yang) Li Bing Zhang → C.Y.Yang
- Holub:
- Lycopodium volubile G.Forst. (Syn: Lepidotis volubilis (G.Forst.) Rothm., Lycopodium durvillei A.Rich., Lycopodium spectabile Blume) → (G.Forst.) Holub
- Holub:
- Lycopodium deuterodensum Herter → (Rothm.) Holub
- Haines:
- Sprossender Bärlapp oder Schlangen-Bärlapp (Lycopodium annotinum L., Syn.: Lycopodium bryophyllum C.Presl, Lycopodium juniperifolium Lam.) → Spinulum annotinum (L.) A.Haines
Verwendung
Bärlapp-Arten lieferten traditionelle Heilmittel bei Naturvölkern und fanden auch in Mitteleuropa traditionell Verwendung. Der bei der Verbrennung von Bärlapp entstehende aromatische Rauch soll laut Plinius (Buch 24) gut gegen Augenkrankheiten sein und gallische Druiden sollen Bärlapp als Notfallmedikament bei Unfällen empfohlen haben. Auch in moderner Zeit wurde daraus eine Salbe gegen Augenentzündungen zubereitet. Anwendungsgebiete waren und sind teilweise noch immer: als Wundmittel, besonders bei schlecht heilenden Wunden, bei Krämpfen aller Art, Gicht und Rheuma. Die Sporen des Keulen-Bärlapps finden in der Homöopathie Verwendung.
Bei traditionell hergestellten Pillen wurden Bärlappsporen als Trennmittel verwendet, um ein Zusammenkleben zu verhindern.
Bärlappe enthalten ätherische Öle und Alkaloide (vor allem ). Auffällig ist auch eine starke Konzentration von Aluminium-Ionen im Zellsaft.
Im chemisch-physikalischen Ölfleckversuch zur Abschätzung eines Moleküldurchmessers verwendet man Bärlappsporen zur besseren Kennzeichnung des sich ausbreitenden Ölfleckrandes.
Bärlappsporen werden bereits seit dem jungsteinzeitlichen Schamanismus weltweit zum Erzeugen pyrotechnischer Effekte benutzt. Sie werden von Feuerspuckern gern anstelle von brennbaren Flüssigkeiten verwendet. Der Effekt beruht auf einer Verpuffung, ähnlich einer Mehlstaubexplosion, da die Sporen im zerstäubten und trockenen Zustand eine große Teilchenoberfläche aufweisen.
Trivia
Die Band Rammstein verwendete für die Bühnenpyrotechnik ihrer Amerika-Tournee 2012 etwa 4 Tonnen Lycopodium aus chinesischer Ernte, wobei die chinesische Jahresernte nur ca. 11 Tonnen betrug.
Quellen
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Werner Rothmaler (Begr.), Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2.
- Franz Fukarek: Abteilung Farnpflanzen, Gefäß-Sporenpflanzen, Pteridophyta. In: Urania Pflanzenreich in vier Bänden. Band 2: Moose, Farne, Nacktsamer. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1992, ISBN 3-332-00495-6.
- Walter Meusel, Joachim Hemmerling: Die Bärlappe Europas. In: Die Neue Brehm-Bücherei. Band 401, Westarp, Hohenwarsleben 2003, ISBN 3-89432-785-5.
- Li-Bing Zhang, Kunio Iwatsuki: Lycopodiaceae.: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2013, ISBN 978-1-935641-11-7. Lycopodium., S. 4 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Warren H. Wagner Jr., Joseph M. Beitel: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms, Oxford University Press, New York und Oxford, 1993, ISBN 0-19-508242-7. Lycopodium, S. 25 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
- Bärlappartige. In: Lexikon der Biologie. Band 2. Arktis bis Blast-Zellen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-8274-0327-8, S. 237.
- Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns. - Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 19.2 vom März 2024.
- Pteridophyte Phylogeny Group - PPG I: A community-derived classification for extant lycophytes and ferns. In: Journal of Systematics and Evolution, Volume 54, Issue 6, 2016, S. 563–603. doi:10.1111/jse.12229
- Li-Bing Zhang, Kunio Iwatsuki: Lycopodiaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2013, ISBN 978-1-935641-11-7. Lycopodium., S. 4 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
- Lycopodium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 21. August 2015.
- Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6.
- Josef Holub: Diphasiastrum, a new genus in Lycopodiaceae. In: Preslia, Band 47, 1975, S. 97–110.
- M. Christenhusz, E. von Raab-Straube, 2013: Lycopodiophytina. Datenblatt In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- D. Chabard (Hrsg.): Medizin im gallisch-römischen Altertum. La médecine dans l’antiquité romaine et gauloise. Exposition par le Museum d’histoire naturelle et le Musée Rolin dans le cadre du Bimillénaire de la Ville d’Autun. Musée d’Histoire Nauturelle, Ville d’Autun 1985 / Stadt Ingelheim/Rhein 1986, S. 23 (Lycopod Selagine / Selago Bärlapp).
- Bärlappartige. In: Lexikon der Biologie. Band 2. Arktis bis Blast-Zellen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1999, ISBN 3-8274-0327-8, S. 236.
- Wer zu Lebzeiten gut auf Erden: Rammstein – Mit Deutschlands größtem Kulturexport auf Tour in Amerika. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, 6. Juli 2012, S. 21.
Weblinks
- Die Bärlappe als Heilpflanzen bei awl.ch.
- Bärlapp in der Volksheilkunde bei heilpflanzenkatalog.net.
- Einträge zu Lycopodium bei Plants For A Future
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Bärlapp, Was ist Bärlapp? Was bedeutet Bärlapp?
Barlappe Lycopodium auch Schlangenmoos Drudenfuss Wolfsfuss genannt sind eine Pflanzengattung in der Familie Barlappgewachse Lycopodiaceae innerhalb der Ordnung der Barlappartigen Lycopodiales BarlappeKeulen Barlapp Lycopodium clavatum SystematikLycophytenUnterabteilung LycopodiophytinaKlasse Barlapppflanzen Lycopodiopsida Ordnung Barlappartige Lycopodiales Familie Barlappgewachse Lycopodiaceae Gattung BarlappeWissenschaftlicher NameLycopodiumL BeschreibungIllustration aus Kohler s Medizinalpflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erlauterndem Texte Tafel 49 des Keulen Barlapp Lycopodium clavatum Mikroskopische Aufnahme des Querschnitt der Sprossachse A Xylem B Phloem C Endodermis D Cortex Skala 0 1 mm Charakteristisch fur die Gattung Lycopodium s str ist wie fur die Flachbarlappe Diphasiastrum die Differenzierung des Sprosses in eine ober oder unterirdisch kriechende Hauptachse und aufsteigende oder aufrechte kurzere Seitenaste Die Grundachse kann dabei Langen von mehreren Metern erreichen Alle Sprosse sind dichotom verzweigt allerdings konnen sowohl im Bereich der Grundachse als auch im Bereich der Seitensprosse sowohl anisotome die beiden Zweige sind verschieden wie isotome die beiden Zweige sind gleich gestaltet Verzweigungen auftreten wodurch sehr verschiedene Wuchsformen zustande kommen konnen Im Gegensatz zu den Flachbarlappen Diphasiastrum sind die Laubblatter in der Gattung Lycopodium s str nadelformig mit Langen von mehreren Millimetern Sie sind spiralig allseitig um die Stangel der Seitensprosse angeordnet Hierdurch werden diese im Querschnitt rundlich mit einem Durchmesser von 5 bis 12 Millimetern einschliesslich der Blatter Bei allen Lycopodium Arten befinden sich die Sporophylle in deutlich abgesetzten ahren oder keulenformigen endstandigen Abschnitten Sie sind meist deutlich kleiner immer jedoch verschieden von den Laubblattern VorkommenDie 40 bis 50 Arten der Gattung Lycopodium s l sind in den gemassigten bis tropischen Gebieten und tropischen Gebirgsregionen fast weltweit verbreitet In China kommen 14 Arten vor zwei davon nur dort In Mitteleuropa kommen nur wenige Arten vor beispielsweise Keulen Barlapp oder Kolben Barlapp Lycopodium clavatum mit lang gestielten meist einmal gabelformig verzweigten Sporophyllstanden Die meisten Lycopodium Arten kommen in den gemassigten und subarktischen Gebieten vor Sie gedeihen oft in offenen Waldern insbesondere Nadelwaldern an felsigen Abhangen in Mooren oder in Heiden Der Keulen Barlapp Lycopodium clavatum kommt sogar in Gebirgslagen des tropischen Afrika vor Systematik und VerbreitungDie Gattung Lycopodium wurde 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus 2 Seite 1100 aufgestellt Als Lectotypus Art wurde Lycopodium clavatum L festgelegt Der Gattungsname Lycopodium setzt sich aus den griechischen Wortern lὐkos lykos fur Wolf und pὀdion podion fur Fusschen zusammen da die Laubsprossen des Keulen Barlapps den Beinen eines Wolfes ahneln Synonyme fur Lycopodium L sind Lycopodion Adans orth var Clopodium Raf nom inval Copodium Raf nom superfl Lepidotis Mirbel nom superfl Oxynemum Raf Es gibt bei dieser Gattung unterschiedlich weite Auffassungen die bei den verschiedenen Autoren weit auseinandergehen Die taxonomischen Einordnung und Untergliederung der Barlappgewachse Lycopodiaceae und damit auch der Gattung Lycopodium ist noch mit viel Unsicherheit befrachtet Josef Holub hat 1975 die Flachbarlappe Diphasiastrum aus der Gattung Lycopodium ausgegliedert Habitus von im Habitatvar venustulum im HabitatIm Jahr 2024 akzeptierte Arten Die Gattung Lycopodium s str enthalt 2020 nur noch etwa neun Arten in subarktischen bis gemassigten Gebieten Keulen Barlapp oder Kolben Barlapp Lycopodium clavatum L Es gibt nur zwei Unterarten und eine Varietat Lycopodium clavatum L subsp clavatum Sie ist in Nord bis Sudamerika auf Karibischen Inseln China Japan Korea Afrika Europa und Pazifischen Inseln weitverbreitet Lycopodium clavatum subsp contiguum Klotzsch B Ollg Sie kommt in Costa Rica Panama Kolumbien Venezuela Ecuador Peru Bolivien und Guayana vor Lycopodium clavatum var aristatum Humb amp Bonpl ex Willd Spring Sie ist von Mexiko bis Panama auf karibischen Inseln und in Sudamerika verbreitet P Beauv Sw Sie kommt nur in Tristan da Cunha und auf Gough Island vor Thunb Sie ist in Asien und Malesien weitverbreitet Laestadius ex C Hartman G Zinserling ex Kuzeneva Prochorova Sie ist disjunkt in Eurasien und Nordamerika verbreitet Nessel Sie kommt in Neuguinea vor Gaudich Es gibt zwei Varietaten Lycopodium venustulum Gaudich var venustulum Sie kommt auf Samoa Hawaii Tahiti und Rapa Iti vor Lycopodium venustulum var verticale W H Wagner Sie kommt auf Hawaii vor Desv ex Poir Syn Lycopodium albidum Baker Lycopodium scariosum Hook non G Forst Sie kommt in Ecuador sowie Peru vor Botanische Geschichte Schon im letzten Jahrhundert wurden viele Arten in die Gattung Bernh gestellt In diesem Jahrhundert gab es noch 40 bis 60 Arten in der Gattung Lycopodium s l Der Umfang der Gattungen dieser Verwandtschaftsgruppe wurden kontrovers diskutiert Beispielsweise in der Flora of China 2013 und Euro Med 2013 werden unter anderem die Flachbarlappe Diphasiastrum als Sektion Complanata wieder in Lycopodium eingegliedert Uber die Eigenstandigkeit der Gattung mit etwa 40 Arten beispielsweise dem Sumpf Barlapp Lycopodiella inundata L Holub besteht weitgehend Einigkeit die hier eingeordneten Arten wurden wenn die Gattung Lycopodium s l in weiterem Sinne aufgefasst wird als Sektion Lycopodium sect Clavata zusammengefasst Die in diesem Jahrhundert ausgegliederten Arten wurden in folgende Gattungen gestellt Holub Fee Fee Holub Willd Willd Holub Phillipi Phil Holub P Beauv Sw P Beauv Holub Desv ex Poir Desv Holub Haines Lycopodium dendroideum Michx Michx A Haines Lycopodium hickeyi W H Wagner Beitel amp R C Moran W H Wagner Beitel amp R C Moran A Haines Lycopodium juniperoideum Sw Sw A Haines Lycopodium obscurum L L A HainesFlachbarlappe Diphasiastrum Holub Alpen Flachbarlapp Lycopodium alpinum L Diphasiastrum alpinum L Holub Lycopodium carolinum Lawalree J P Roux Lawalree Holub Gewohnlicher Flachbarlapp Lycopodium complanatum L Lycopodium veitchii sensu Mandal amp Sen Diphasiastrum complanatum L Holub Lycopodium madeirense J H Wilce J H Wilce Holub Lycopodium multispicatum J H Wilce J H Wilce Holub Lycopodium sitchense Rupr Rupr Holub Lycopodium thyoides Humb amp Bonpl ex Willd Willd Holub Lycopodium yueshanense C M Kuo C M Kuo Holub Lycopodium zanclophyllum J H Wilce J H Wilce HolubPresl ex Rothmaler Lycopodium gayanum J Remy amp Fee Holub Lycopodium jussiaei Desv ex Poir Desv C Presl ex Rothm Lycopodium lawessonianum B Ollg B Ollg B Ollg Lycopodium scariosum G Forst G Forst Rothm Holub ex Dixit Lycopodium casuarinoides Spring Spring Holub ex R D DixitFranco amp Vasc Lycopodium hainanense C Y Yang Li Bing Zhang C Y YangHolub Lycopodium volubile G Forst Syn Lepidotis volubilis G Forst Rothm Lycopodium durvillei A Rich Lycopodium spectabile Blume G Forst HolubHolub Lycopodium deuterodensum Herter Rothm HolubHaines Sprossender Barlapp oder Schlangen Barlapp Lycopodium annotinum L Syn Lycopodium bryophyllum C Presl Lycopodium juniperifolium Lam Spinulum annotinum L A HainesSporen des Keulen Barlapp Lycopodium clavatum VerwendungBarlapp Arten lieferten traditionelle Heilmittel bei Naturvolkern und fanden auch in Mitteleuropa traditionell Verwendung Der bei der Verbrennung von Barlapp entstehende aromatische Rauch soll laut Plinius Buch 24 gut gegen Augenkrankheiten sein und gallische Druiden sollen Barlapp als Notfallmedikament bei Unfallen empfohlen haben Auch in moderner Zeit wurde daraus eine Salbe gegen Augenentzundungen zubereitet Anwendungsgebiete waren und sind teilweise noch immer als Wundmittel besonders bei schlecht heilenden Wunden bei Krampfen aller Art Gicht und Rheuma Die Sporen des Keulen Barlapps finden in der Homoopathie Verwendung Bei traditionell hergestellten Pillen wurden Barlappsporen als Trennmittel verwendet um ein Zusammenkleben zu verhindern Barlappe enthalten atherische Ole und Alkaloide vor allem Auffallig ist auch eine starke Konzentration von Aluminium Ionen im Zellsaft Im chemisch physikalischen Olfleckversuch zur Abschatzung eines Molekuldurchmessers verwendet man Barlappsporen zur besseren Kennzeichnung des sich ausbreitenden Olfleckrandes Barlappsporen werden bereits seit dem jungsteinzeitlichen Schamanismus weltweit zum Erzeugen pyrotechnischer Effekte benutzt Sie werden von Feuerspuckern gern anstelle von brennbaren Flussigkeiten verwendet Der Effekt beruht auf einer Verpuffung ahnlich einer Mehlstaubexplosion da die Sporen im zerstaubten und trockenen Zustand eine grosse Teilchenoberflache aufweisen TriviaDie Band Rammstein verwendete fur die Buhnenpyrotechnik ihrer Amerika Tournee 2012 etwa 4 Tonnen Lycopodium aus chinesischer Ernte wobei die chinesische Jahresernte nur ca 11 Tonnen betrug QuellenLiteratur Henning Haeupler Thomas Muer Bildatlas der Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Hrsg Bundesamt fur Naturschutz Die Farn und Blutenpflanzen Deutschlands Band 2 Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2000 ISBN 3 8001 3364 4 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora Unter Mitarbeit von Theo Muller 7 uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1994 ISBN 3 8252 1828 7 Wolfgang Adler Karl Oswald Raimund Fischer Exkursionsflora von Osterreich Hrsg Manfred A Fischer Eugen Ulmer Stuttgart Wien 1994 ISBN 3 8001 3461 6 Werner Rothmaler Begr Rudolf Schubert Klaus Werner Hermann Meusel Hrsg Exkursionsflora fur die Gebiete der DDR und der BRD Band 2 Gefasspflanzen 14 Auflage Volk und Wissen Berlin 1988 ISBN 3 06 012539 2 Franz Fukarek Abteilung Farnpflanzen Gefass Sporenpflanzen Pteridophyta In Urania Pflanzenreich in vier Banden Band 2 Moose Farne Nacktsamer Urania Leipzig Jena Berlin 1992 ISBN 3 332 00495 6 Walter Meusel Joachim Hemmerling Die Barlappe Europas In Die Neue Brehm Bucherei Band 401 Westarp Hohenwarsleben 2003 ISBN 3 89432 785 5 Li Bing Zhang Kunio Iwatsuki Lycopodiaceae In Wu Zheng yi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 2 3 Lycopodiaceae through Polypodiaceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2013 ISBN 978 1 935641 11 7 Lycopodium S 4 textgleich online wie gedrucktes Werk Warren H Wagner Jr Joseph M Beitel In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 2 Pteridophytes and Gymnosperms Oxford University Press New York und Oxford 1993 ISBN 0 19 508242 7 Lycopodium S 25 textgleich online wie gedrucktes Werk Einzelnachweise Barlappartige In Lexikon der Biologie Band 2 Arktis bis Blast Zellen Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 ISBN 3 8274 0327 8 S 237 Michael Hassler Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World Version 19 2 vom Marz 2024 Pteridophyte Phylogeny Group PPG I A community derived classification for extant lycophytes and ferns In Journal of Systematics and Evolution Volume 54 Issue 6 2016 S 563 603 doi 10 1111 jse 12229 Li Bing Zhang Kunio Iwatsuki Lycopodiaceae In Wu Zheng yi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 2 3 Lycopodiaceae through Polypodiaceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2013 ISBN 978 1 935641 11 7 Lycopodium S 4 textgleich online wie gedrucktes Werk Lycopodium bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 21 August 2015 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Birkhauser Basel Boston Berlin 1996 ISBN 3 7643 2390 6 Josef Holub Diphasiastrum a new genus in Lycopodiaceae In Preslia Band 47 1975 S 97 110 M Christenhusz E von Raab Straube 2013 Lycopodiophytina Datenblatt In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity D Chabard Hrsg Medizin im gallisch romischen Altertum La medecine dans l antiquite romaine et gauloise Exposition par le Museum d histoire naturelle et le Musee Rolin dans le cadre du Bimillenaire de la Ville d Autun Musee d Histoire Nauturelle Ville d Autun 1985 Stadt Ingelheim Rhein 1986 S 23 Lycopod Selagine Selago Barlapp Barlappartige In Lexikon der Biologie Band 2 Arktis bis Blast Zellen Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1999 ISBN 3 8274 0327 8 S 236 Wer zu Lebzeiten gut auf Erden Rammstein Mit Deutschlands grosstem Kulturexport auf Tour in Amerika In Suddeutsche Zeitung Magazin 6 Juli 2012 S 21 WeblinksCommons Barlappe Lycopodium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Barlappe als Heilpflanzen bei awl ch Barlapp in der Volksheilkunde bei heilpflanzenkatalog net Eintrage zu Lycopodium bei Plants For A FutureKarte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4143900 4 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85027226