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Bündner Wirren

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Als Bündner Wirren (Scumbigls grischuns in Rumantsch Grischun, Scumpigls grischuns im Ladinischen und Sgurdins grischuns in Sursilvan) werden die von 1618 bis 1639 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionen Frankreich-Venedig und Spanien-Österreich um den heutigen Schweizer Kanton Graubünden im Rahmen des Dreissigjährigen Krieges bezeichnet. Dabei ging es hauptsächlich um die Kontrolle der Bündner Alpenpässe, aber auch um die konfessionelle Ordnung in Graubünden. Der Konflikt um Graubünden drohte zeitweilig auch die Eidgenossenschaft in den Dreissigjährigen Krieg hineinzuziehen.

Parteien

Im Kampf um die Vorherrschaft in Europa standen sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Grossmächte Frankreich und die von verschiedenen Seitenlinien des Hauses Habsburg beherrschten Länder gegenüber. In die Bündner Wirren direkt verwickelt waren davon insbesondere das Königreich Spanien (zu dem zu dieser Zeit auch das Herzogtum Mailand gehörte) sowie Tirol und die Vorlande (→ Habsburgermonarchie). An der Seite Frankreichs stand die Republik Venedig. Das habsburgische Vorderösterreich und die Grafschaft Tirol wurden seit 1618 von Erzherzog Leopold V. zuerst als Statthalter, dann als Landesfürst regiert. Er war Bischof von Passau und Strassburg und dem Jesuitenorden sowie der Gegenreformation besonders zugetan. Spanien wurde in Mailand durch Gouverneure vertreten, bis 1610 durch den wegen seiner masslosen Strenge in den Niederlanden berüchtigten Pedro Henriquez de Acevedo, Graf von Fuentes, dann nach einigen Wechseln von 1618 bis 1627 sowie von 1631 bis 1634 durch Gómez Suárez de Figueroa, Herzog von Feria.

Im Kanton Graubünden, bzw. in den Drei Bünden, unterhielten die tonangebenden Adelsfamilien einträgliche Beziehungen zu den verschiedenen Höfen Europas, die mit Pensionen, Bestechungsgeldern und Soldverträgen einflussreiche Personen und Familien an sich banden. Die eine Gruppe hielt zu Österreich-Spanien, die andere zu Frankreich-Venedig. Zu den Freunden Österreichs gehörte die katholische Familie der Planta, auf der Seite Frankreichs stand die reformierte Familie Salis.

Ausgangslage

Die Reformation fand in Graubünden nach dem Gemeindeprinzip Eingang, d. h. jede Gemeinde konnte über ihre Konfession entscheiden. Etwa zwei Drittel der Gemeinden schlossen sich der Reformation an, rund ein Dutzend wählten die Parität, der Rest blieb katholisch. Die reformierten Gemeinden lagen schwerpunktmässig im Zehngerichtebund, in der Stadt Chur sowie im Engadin, so dass der Gotteshausbund religiös gemischt war. Im Grauen Bund waren die Katholiken in der Mehrheit. Die Abtei Disentis wurde neben dem bischöflichen Hof in Chur zu deren kulturellen und politischen Zentrum. Die anfänglich friedliche Reform machte mit dem Einsetzen der Gegenreformation einer angespannten Stimmung Platz, der konfessionelle Gegensatz wurde neben den Streitigkeiten zwischen den Talschaften, den wirtschaftlichen, politischen und den dynastischen Konflikten zu einer zusätzlichen Dimension im undurchsichtigen Kampf der Grossparteien und ihrer Exponenten um Einfluss im Freistaat der Drei Bünde.

Zwei Umstände begünstigten die Auseinandersetzungen der Bündner Wirren: Einerseits schwächten die im Zusammenhang mit der Gegenreformation fanatisch ausgetragenen Kämpfe zwischen den Konfessionen das Land, anderseits verhinderte die lockere politische Struktur Graubündens mit den Teilstaaten der Drei Bünde ohne eigentliche Zentralgewalt ein gemeinsames Auftreten gegenüber den Krieg führenden Mächten. Der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund waren überwiegend reformiert, der Graue Bund überwiegend katholisch. Familienfehden und Rivalitäten zwischen den Talschaften erschwerten die Lage zusätzlich.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erlangten die Bündner Alpenpässe als kürzeste Verbindung zwischen dem spanisch-habsburgisch beherrschten Mailand und dem österreichisch-habsburgischen Tirol zunehmend strategische Bedeutung. Vor allem das bündnerische Untertanenland Veltlin erweckte das Interesse der Krieg führenden Mächte Frankreich und Spanien. Das Tal war der kürzeste und bequemste Verbindungsweg zwischen Ost und West, ein Einfallstor ins Herzogtum Mailand und als Grenzland der Konfessionen von grosser geopolitischer Bedeutung. Für Spanien waren die Alpenpässe zusätzlich wichtig, weil König Philipp III. von Spanien bestrebt war, eine Verbindung zwischen den spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Norditalien herzustellen und sich dazu 1617 im Oñate-Vertrag von Erzherzog Ferdinand von Österreich auch schon die Abtretung des Elsass hatte zusichern lassen. Andererseits war für die protestantische Seite der Gotthardpass durch die katholische Innerschweiz gesperrt und der Splügenpass- bzw. der Septimerpass der einzige offene Verbindungsweg nach Venedig, dem Haupt der anti-habsburgischen Koalition in Italien.

Zuletzt bildeten die ungeklärten staatsrechtlichen und landesherrlichen Verbindungen der Drei Bünde zum Reich, zum Bischof von Chur sowie zu den Erzherzögen von Österreich die Basis für langwierige Rechtsstreitigkeiten. Der Bischof von Chur war als Reichsfürst in weiten Teilen des heutigen Graubündens eigentlich der Inhaber der landesherrlichen Rechte, die er aber seit der Gründung der Drei Bünde und der Reformation nur noch eingeschränkt ausüben konnte. Mit der Unterstützung Österreichs versuchten verschiedene Bischöfe im 17. Jahrhundert, ihren alten Vorrechten wieder Geltung zu verschaffen. Weiter besass das Haus Habsburg die Landesherrschaft in acht der zehn Gerichte des Zehngerichtebundes, der Herrschaft Rhäzüns im Oberen Bund sowie in Konkurrenz zum Bischof von Chur als Grafen von Tirol die Gerichtsbarkeit im Unterengadin und im Münstertal. Die Erbeinung von 1518 zwischen den Drei Bünden und Kaiser Maximilian I. hatte zwar den Konflikt vorerst entschärft, dennoch hielt Habsburg an seinen Rechten fest und setzte sich 1608 im Vinschgau endgültig durch, so dass das Gericht Untercalven dem Gotteshausbund verloren ging. Nach der Reformation erhielten die Rechte Habsburgs in Bünden neue Bedeutung, weil sie als Hebel zur Rekatholisierung der betroffenen Gebieten dienten.

Strafgerichte

Gegenseitig versuchten die Parteien, sich den Durchgangsweg offen zu halten bzw. zu sperren. Mit Geld, Versprechungen und Drohungen beeinflussten sie die Politik der Bündner. Am 15. August 1603 brachte der venezianische Gesandte Giovanni Battista Padavino eine Allianz zwischen den Drei Bünden und der Republik Venedig zustande, die dieser unter anderem das Recht einräumte, in Rätien bis zu 6000 Mann anzuwerben. Schon im folgenden Jahr erreichte aber auch der spanische Botschafter Alfonso Casati eine Allianz der Bündner mit Spanien. Seine Partei hatte in Bünden mächtige Fürsprecher, unter anderem Rudolf von Planta, der damals als der reichste Bündner galt.

Pedro Henriquez de Acevedo, Graf von Fuentes, der spanische Gouverneur im Herzogtum Mailand, reagierte wiederholt mit einem Handelsembargo gegen die Drei Bünde, um Druck zugunsten der spanischen Partei auszuüben. Da der wichtigste Handelsweg zwischen Graubünden und Italien über den Comersee durch das Herzogtum Mailand führte, konnte Spanien dadurch beträchtlichen Druck ausüben. Zur Sicherung des Zugangs nach Graubünden liess er am Eingang zum Veltlin die Festung Fuentes erbauen, von der aus Spanien die Nord-Süd-Verbindung nach Belieben unterbrechen konnte.

In Graubünden wuchsen die Spannungen zwischen den Parteien. Im März 1607 trafen sich 6000 Männer in Chur zu einer bewaffneten Landsgemeinde, bei der die Meinungen hart aufeinander prallten. In einem Strafgericht wurden die Führer der französisch-venezianischen Partei verurteilt. In einem «Artikelbrief» wurde die Schliessung der Pässe für fremde Truppen verlangt und Geistlichen die Einmischung in weltliche Angelegenheiten untersagt. Gegen die Anführer wurden hohe Bussen verteilt, der Gerichtsschreiber Oberst wurde in Abwesenheit zum Tod verurteilt. Zahlreiche Angeklagte flüchteten in die Eidgenossenschaft.

Im Frühsommer 1607 antwortete die venezianische Partei mit einem Gegengericht. Der Bischofssitz in Chur wurde gestürmt und die Anführer der spanisch-österreichischen Partei, der Landvogt auf Castels, von Belfort, und der bischöfliche Schlosshauptmann aus Savognin, wurden Anfang Juli hingerichtet. Im November 1608 hob ein Strafgericht in Ilanz die in Chur ausgesprochenen Strafen auf und verhängte mildere Urteile. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzungen bestand darin, dass die katholische Partei Österreich-Spanien gestärkt wurde und verhinderte, dass das 1603 abgelaufene Bündnis der Drei Bünde mit Venedig erneuert wurde. Spanien und Venedig begannen erneut nach Kräften für ihre jeweilige Partei zu werben.

Im Februar 1618 verhängte Spanien erneut ein Handelsembargo, um Druck auszuüben. An einer reformierten Synode in Bergün im April 1618, geleitet von Kaspar Alexius, wurde mit Unterstützung von im katholischen Veltlin wirkenden reformierten Prädikanten, unter anderen Blasius Alexander und Jörg Jenatsch, der sog. Hispanismus verurteilt und vor den katholischen Umtrieben Spaniens gewarnt. Jenatsch organisierte darauf im Juni 1618 eine erneute Verurteilung der katholischen Parteiführer als Landesverräter und führte einen Fähnlilupf gegen Schloss Wildenberg in Zernez, wo Rudolf von Planta residierte. Dieser konnte sich jedoch in österreichisches Gebiet retten. Darauf zog Jenatsch ins Veltlin und verhaftete in Sondrio den Erzpriester Nicolò Rusca, einen erklärten Gegner der Reformation mit dem Beinamen «Ketzerhammer». Nach weiteren Verhaftungen im Veltlin und im Bergell wurde in Thusis im August 1618 das sogenannte Thusner Strafgericht gebildet. Rusca wurde zu Tode gefoltert, der antivenezianisch gesinnte Landammann des Bergell, , wurde hingerichtet, Rudolf von Planta, sein Bruder Pompejus und der Bischof von Chur, Johannes V. Flugi, wurden für vogelfrei erklärt und des Landes verwiesen. Zudem wurden zahlreiche Bussen von teilweise sehr hohem Ausmass verhängt. Die Vertriebenen warben in der Eidgenossenschaft und in Österreich um Unterstützung. Weitere Strafgerichte folgten Schlag auf Schlag: Im Frühjahr 1619 hob ein von der katholischen Partei dominiertes Gericht in Chur die Urteile von Thusis wieder auf und verurteilte die Führer der reformiert-venezianischen Partei. Diese organisierten darauf im November 1619 ein Strafgericht in Davos, das die Urteile von Thusis bekräftigte.

Dieses innere Chaos bewirkte eine starke Verschlechterung der diplomatischen Position der Drei Bünde. Rudolf und Pompeius von Planta warben in der katholischen Eidgenossenschaft, in Österreich und in Mailand um eine Intervention in Bünden. Frankreich brach die Beziehungen mit den Bünden ab und unterstützte schliesslich sogar die katholisch-spanische Seite in der Hoffnung, dadurch die Situation zu beruhigen. In dieser Situation plante Ferdinand II. von Österreich, der 1619 zum römisch-deutschen Kaiser gewählt worden war, mit französischer Duldung eine Invasion in Graubünden mit einem gleichzeitigen spanischen Angriff von Mailand und einem österreichischen unter Erzherzog Leopold aus dem Vinschgau.

Erste österreichisch-spanische Invasion 1620 und Mailänder Verträge 1622

Der eigentliche Auftakt zu den Bündner Wirren war der Veltliner Mord vom 18. und 19. Juli 1620, als italienische Söldner unter Ritter Giacomo Robustelli, dem Neffen von Rudolf Planta, ins Veltlin eindrangen und die katholische einheimische Führungsschicht für einen Aufstand gegen ihre mehrheitlich reformierten Bündner Landesherren gewannen. Rund 500 Protestanten wurden getötet und Hunderte von Angehörigen der Bündner Führungsschicht flohen aus dem Veltlin, darunter auch alle evangelischen Prädikanten.

Danach war das Veltlin und Bormio für die Drei Bünde verloren. Die beiden Gebiete richteten eine unabhängige Regierung ein mit Giacomo Robustelli an der Spitze, die mit Schreiben an die europäischen Herrscher um ihre Anerkennung bat. Spanische Truppen aus Mailand besetzten das Veltlin, um die Addastrasse zu sichern, während Erzherzog Leopold V. von Tirol aus Truppen ins Münstertal einrücken liess, um den Umbrailpass zu sichern. Die Bündner versuchten sofort, das Veltlin zurückzuerobern und zogen mit einigen Regimentern über Chiavenna und den Murettopass ins Veltlin, wurden jedoch am 8. August 1620 bei Morbegno geschlagen.

Nun ersuchten die Bündner bei der Eidgenossenschaft um Unterstützung. Die katholischen Kantone verweigerten einen Zuzug, während Bern und Zürich Truppen entsandten. Wegen der Obstruktion durch die katholischen Kantone mussten diese mit einem weiten Umweg über das Toggenburg nach Graubünden ziehen. Der schlecht geplante Feldzug endete nach der Plünderung Bormios, wo die Reformierten Vergeltung für den Veltliner Mord übten, in der Niederlage in der Schlacht bei Tirano am 11. September 1620. Nun drohte den Drei Bünden auch die Auflösung von innen. Im Herbst 1620 warben die Spanier in der Innerschweiz 1500 katholische Söldner und verlegten sie nach Reichenau GR, um die katholische Sache in Bünden zu unterstützen und den zurückgekehrten Pompejus Planta zu schützen. Am 6. Februar 1621 schlossen Abgeordnete des mehrheitlich katholischen Grauen Bundes in Mailand einen Separatfrieden mit Spanien. Dieser sah zwar die Rückgabe von Veltin und Bormio an die Drei Bünde vor, gab den Spaniern aber freies Durchzugs- und Besatzungsrecht, auch für die Bündner Pässe. Ausserdem war der Graue Bund bereit, die von Habsburg beanspruchten Gebiete der Drei Bünde aus dem Bund auszuschliessen. Dies hätte acht Gerichte (Klosters, Davos, Belfort, Churwalden, Ausserschanfigg, Langwies, Schiers und Castels) des Zehngerichtebundes, das Unterengadin und das Münstertal betroffen. Zahlreiche reformierte Familien flüchteten aus Graubünden und dem Veltlin in die Eidgenossenschaft, besonders nach Zürich und Bern. Dies motivierte angeblich neben privaten Rachemotiven Jörg Jenatsch am 25. Februar 1621 im Schloss Rietberg im Domleschg Pompejus Planta, den Führer der spanischen Partei, zu ermorden. Jenatsch war reformierter Prädikant in Berbenno bei Sondrio gewesen und mit seiner Familie nur knapp dem Veltliner Mord entkommen.

Auch späteren Aktionen zur Rückgewinnung des Veltlins war kein Erfolg beschieden. Die letzte fand im Oktober 1621 unter der Führung von Jörg Jenatsch statt, der mit rund 6000 schlecht ausgerüsteten Kämpfern nach Bormio zog, wo der Angriff am Mangel an Artillerie scheiterte. Ebenfalls im Oktober 1621 fielen die spanisch-habsburgischen Truppen von verschiedenen Seiten in den Drei Bünden ein. Oberst griff über das Schlappiner Joch vom Montafon aus das Prättigau an, der spanische Gouverneur in Mailand, Gómez Suárez de Figueroa, Herzog von Feria, eroberte Chiavenna und drang ins Bergell ein, während Oberst Alois Baldiron mit 8000 Mann über das S-charltal vom Vinschgau her ins Unterengadin einfiel und nach heftigem Widerstand bei Scuol sich den Weg über den Inn erkämpfte. Von dort aus zog er nach Davos, wo er die Prättigauer zur Huldigung an Österreich zwang. Am 22. November 1621 zog Baldiron mit Rudolf Planta, dem Anführer der spanischen Partei, in Chur ein, während die letzten Zürcher Truppen unter Oberst Steiner, die noch am Luzisteig und bei Maienfeld ausgeharrt hatten, das Land verliessen. Jenatsch und die übrigen Führer der venezianisch-französischen Partei flohen, Blasius Alexander geriet in die Hände der Österreicher und wurde im Dezember 1622 in Innsbruck enthauptet. Anschliessend zog Baldiron über den Albulapass ins Oberengadin und ins Puschlav, um den restlichen Teil des Gotteshausbundes zu unterwerfen.

In den Mailänder Verträgen vom Januar 1622 mussten die Drei Bünde gegen einen Jahrestribut von 25'000 Gulden auf das Münstertal, das Unterengadin, Davos, Schanfigg, Belfort und das Prättigau verzichten, die wieder zu habsburgischen Untertanen wurden. Weiter wurde ihnen auferlegt, für alle Zeiten auf Bormio und das Veltlin zu verzichten, ihre Pässe offen zu halten und für zwölf Jahre in Chur und in Maienfeld eine kaiserliche Besatzung zu dulden. Gleichzeitig wurde die Rekatholisierung der abgetretenen Gebiete an die Hand genommen, indem alle reformierten Prädikanten ausgewiesen und die Kapuziner ins Land gerufen wurden. Die Drei Bünde waren zu einem österreichischen Protektorat geworden, nur der Graue Bund konnte sich mit Unterstützung der katholischen Kantone eine gewisse Selbständigkeit bewahren.

Prättigauer Aufstand und Zweite österreichische Invasion 1622

→ Hauptartikel: Prättigauer Aufstand

Nach der Unterzeichnung des Mailänder Vertrages begann Österreich in den von den Bünden abgetretenen Gebieten die Rekatholisierung. Die Ausübung des reformierten Glaubens wurde untersagt und die reformierten Prediger wurden aus den acht Gerichten und dem Unterengadin ausgewiesen. Der Kapuzinerorden übernahm die Pfarrkirchen, der Besuch der katholischen Predigt wurde zur Pflicht. In den eroberten Gebieten wurden Kontributionen eingetrieben und die Waffen eingesammelt.

Am 5. April 1622 erhoben sich im Prättigau die Bauern gegen die bedrückende Herrschaft Österreichs und vertrieben die österreichischen Truppen und die Kapuziner aus dem Tal. Nach der Rückkehr der Exilanten übernahm den Oberbefehl über die Aufständischen, die von Venedig, Zürich und Glarus finanziell unterstützt wurden. Der Gotteshausbund und der Obere Bund verweigerten jede Hilfeleistung und ersuchten die Eidgenossenschaft, jede Unterstützung der Aufständischen zu unterlassen. Die Aufständischen schlugen mit eidgenössischem Zuzug verstärkt die im Land verbliebenen österreichischen Truppen in Gefechten bei Fläsch und an der zwischen Trimmis und Chur, so dass die Besatzungen von Maienfeld und Chur kapitulieren und das Land verlassen mussten.

Nach einer gewaltsamen Intervention von Rudolf von Salis konnten auch die anderen beiden Bünde dazu bewegt werden, den Mailänder Vertrag aufzukündigen und am 14./27. Juni in Chur den gemeinsamen Bund neu zu beschwören. Der Bundestag ernannte Rudolf von Salis zum «Dreibündegeneral» und unterstellte ihm 1200 Mann aus jedem Bund als gemeinsame Armee. Die Bündner gingen nun in die Offensive gegenüber den benachbarten Talschaften und plünderten die österreichischen Dörfer zwischen dem Luzisteig und Feldkirch und fielen ins Montafon ein.

Am 31. August 1622 liess Erzherzog Leopold V. seine Generäle zum Gegenschlag ausholen. Graf Alwig von Sulz und Oberst Baldiron fielen mit gegen 10'000 Mann von Samnaun durch die Val Sampuoir ins Unterengadin ein. Rudolf von Salis verfügte zu diesem Zeitpunkt über ca. 2000 Mann und ersuchte in den Bünden vergeblich um weiteren Zuzug. Ohne Erfolg versuchte er die österreichischen Truppen bei Remüs und an der Tasna aufzuhalten und musste sich nach Susch zurückziehen. Als klar wurde, dass kein weiterer Zuzug aus den Bünden erfolgen würde, besetzte er den Flüelapass und nahm in Davos Quartier. Das Engadin wurde damit den Österreichern kampflos überlassen, die alle Dörfer plünderten und brandschatzten. Baldiron und von Sulz zogen anschliessend über den Scalettapass ins Prättigau und umgingen so die Stellungen der Bündner auf dem Flüela. Salis musste sich weiter talabwärts zurückziehen und versuchte noch einmal am 5. September zwischen Raschnals und Aquasana in der Nähe von Saas die österreichischen Truppen aufzuhalten. Die Stellungen waren jedoch von den durch Fahnenflucht geschwächten Truppen nur so lange zu halten, als dass der Bevölkerung genügend Zeit zur Flucht blieb. Salis zog sich schrittweise bis nach Malans zurück und deckte die Flucht der Prättigauer Bevölkerung in die Eidgenossenschaft. Wie im Unterengadin gingen auch im Prättigau sämtliche Dörfer im Zug der österreichischen Eroberung in Flammen auf. Die Not der Bevölkerung war gross und Seuchen und Hungersnot griffen um sich. Über den von Zeitgenossen als drastisch beschriebenen Rückgang der zivilen Bevölkerung im Engadin und im Prättigau gibt es keine genauen Zahlen, die österreichischen Truppen wurden jedoch ebenfalls von der als «Ungarische Krankheit» bezeichneten Seuche erfasst und stark dezimiert. Die Besatzung von Maienfeld beklagte ca. 2000 Tote und die Armee von Oberst Baldiron schmolz von 3000 auf 400 Mann zusammen, als sie im Dezember 1622 Graubünden verliess.

Der Winter 1622/23 ging als besonders verlustreicher Hungerwinter in die Geschichte Graubündens ein.

Die siegreichen Österreicher diktierten den Bündnern am 30. September 1622 den Lindauer Vertrag, der im Wesentlichen den Mailänder Vertrag wieder in Kraft setzte. Die erneut unter die Herrschaft Österreichs unterworfenen Gebiete mussten zusätzlich sämtliche Freiheitsbriefe ausliefern und auf jegliche Verbindungen mit dem Oberen und dem Gotteshausbund verzichten. Diesen wurde untersagt, ohne Zustimmung Österreichs Bündnisse abzuschliessen. Maienfeld und Chur sollten von Österreich bei Bedarf besetzt werden dürfen und die Pässe standen wieder für den Durchzug österreichischer bzw. spanischer Truppen offen. Auf dem gesamten Gebiet der Bünde sollte die katholische Kirche sämtliche Besitzungen, Freiheiten und Rechte zurückerhalten, die sie im Jahr 1526 innegehalten hatte.

Der Lindauer Vertrag bildete die Grundlage für die Gegenreformation in Graubünden. In den Jahren 1622 und 1623 leitete der Kapuzinerpater Ignatius die Restaurationsbemühungen der katholischen Kirche. Zahlreiche Personen traten nach dem Vorbild von Rudolf von Planta zum Katholizismus über. Wo Widerstand gegen das Verbot des evangelischen Gottesdienstes erwuchs, wurde energisch eingeschritten, wie in Poschiavo, wo die evangelische Gemeinde mit Waffengewalt zur Unterwerfung gezwungen wurde. Nicht alle Hochgerichte wurden gleichermassen von der Rekatholisierung erfasst. Im Oberengadin und im Bergell war ihr beispielsweise wenig Erfolg beschieden. Auch die Restitution der kirchlichen Güter traf auf starken Widerstand, auch von Seiten der Katholiken, die sich ehemalige Kirchengüter, besonders aus dem Besitz der Klöster Disentis und Cazis angeeignet hatten.

Die erste französische Intervention 1624 und der Vertrag von Monzón 1626

In Frankreich, das zwar katholisch war, aber dennoch die protestantische Seite unterstützte, bestimmte Kardinal Richelieu weitgehend die Politik. Er fühlte sich durch die spanisch-habsburgischen Erfolge bedroht und griff zugunsten Bündens in die Auseinandersetzungen ein. Am 17. Februar 1623 schloss Frankreich mit Savoyen und Venedig ein Bündnis zur Befreiung Graubündens. Frankreich zog ein Heer in Burgund zusammen und Jörg Jenatsch und Ulysses von Salis warben mit französischem Geld unter bündnerischen Flüchtlingen sowie eidgenössischen und französischen Söldnern ein 8000 Mann starkes Heer an, das dem französischen General François-Annibal d’Estrées, Marquis de Cœuvres unterstellt wurde. In der Zwischenzeit erreichten im April der Gotteshausbund und der Graue Bund den Abzug der österreichischen Truppen unter dem Grafen von Sulz gegen Bezahlung einer Kontribution. Nur der Zehngerichtebund und das Unterengadin blieben besetzt. Erzherzog Leopold V. verkündete für die reformierten Bewohner ein Ultimatum, das eine Bekehrung binnen sechs Monaten oder Auswanderung verlangte.

Als der Marquis de Cœuvres als ausserordentlicher Gesandter in die Eidgenossenschaft kam und Verhandlungen über eine eidgenössische Beteiligung am Kriegszug führte, äusserten die katholischen Kantone Bedenken. Trotzdem kamen bis Oktober 1624 mit den bereits angeworbenen Truppen sechs eidgenössische Regimenter zustande, eins aus Zürich unter Kaspar Schmid, eins aus Bern unter Niklaus von Diesbach, eins aus exilierten Bündnern unter Rudolf von Salis sowie drei weitere aus dem Wallis, Zug und Uri. Dazu kam noch ein Kontingent französischer Truppen, so dass um die 12'000 Mann bereitstanden. Am 28. Oktober 1624 besetzte Rudolf von Salis mit einem der Bündner Regimenter die Tardisbrücke, den Luziensteig, die Landquartbrücke und den Eingang ins Prättigau und sicherte so den Zugang nach Graubünden. Nach dem Einmarsch des Gros der Truppen de Cœuvres zogen die österreichischen Besatzungstruppen kampflos ab. Die acht Gerichte im Prättigau erneuerten die Bundesbriefe und die zurückkehrenden evangelischen Pfarrer ersetzten wieder die Kapuziner. Auch das Unterengadin wurde von österreichischen Truppen verlassen und Rudolf von Planta musste nach Meran fliehen. Am 7. November beschlossen die Vertreter der Drei Bünde, ihre Truppen mit den eidgenössischen und französischen Kontingenten unter De Cœuvres zu vereinigen. Die Truppen dieser Allianz besetzten das Engadin und zogen über die verschneiten Pässe nach Bormio, Chiavenna und Tirano, wo De Cœuvres die Verbindung über den Apricapass zum verbündeten Venedig etablierte. So gelang noch im Dezember die Rückeroberung der ehemaligen Untertanengebiete, ohne dass die päpstlichen Truppen ernsthaft Widerstand geleistet hätten. Nur die Burg von Chiavenna ergab sich vorerst nicht und wurde belagert. Verstärkt mit Nachschub, Waffen und Munition zog De Cœuvres von Tirano nach Chiavenna, wo die Burg nach Artilleriebeschuss am 10. März 1625 kapitulierte. Spanische und österreichische Truppen erreichten das Veltlin zu spät, als dass sie gegen die vereinigten Kräfte Frankreichs, der Drei Bünde, der Eidgenossenschaft und Venedigs etwas hätten erreichen können.

Wegen des innerfranzösischen Konflikts mit den Hugenotten sah sich Richelieu bald gezwungen, auf päpstliche Vermittlung im Konflikt mit Spanien einzutreten. Im Vertrag von Monzón (auch Vertrag von Monsonio) am 5. März 1626 einigte er sich ohne Bündner Beteiligung mit Spanien darauf, dass das Veltlin zwar nominell wieder der Bündner Herrschaft unterstellt werden sollte, aber dass ausser einer jährlichen Abgabe von 25'000 Gulden keine Herrschaftsrechte durch die Drei Bünde ausgeübt werden konnten. Weder sollten sie Besatzungen in die Talschaft legen dürfen noch in deren Selbstverwaltung eingreifen dürfen. Insbesondere sollte der katholische Kultus geschützt und das Eindringen der Reformation verhindert werden. Das Tal sollte vorläufig durch päpstliche Truppen gesichert und damit im Konflikt zwischen Frankreich und Spanien neutralisiert werden und erhielt durch den Vertrag faktisch politische Eigenständigkeit unter nomineller Bündner Oberhoheit. Im Februar 1627 zogen sich die Franzosen zurück und päpstliche Truppen besetzten das Veltlin. Die Bündner anerkannten zwar den Vertrag nicht, sahen sich aber vorerst ausserstande, gegen ihn vorzugehen. Die Erbitterung über den Vertrag führte zu einer Annäherung der Bündner an Erzherzog Leopold V., mit dem sie sich 1629 auf eine Erneuerung der Erbeinigung von 1518 verständigten. Leopold anerkannte die Zugehörigkeit der acht Gerichte und des Unterengadins zu den Drei Bünden, verweigerte aber die Religionsfreiheit der unter habsburgischen Herrschaft stehenden Gerichte. Die drei Talschaften Chiavenna, Veltlin und Bormio bauten 1627 eine selbständige Verwaltung unter je einem eigenen Landeshauptmann auf.

Dritte österreichische Invasion 1629 und Frieden von Cherasco 1631

Im Verlauf des Jahres 1628 bildeten sich auf dem gesamteuropäischen Schachbrett des Dreissigjährigen Krieges neue Allianzen. Frankreich, das die Hugenotten niedergerungen hatte, verbündete sich mit Savoyen, erhob Anspruch auf das Herzogtum Mantua und erklärte Spanien den Krieg, das seinerseits wiederum vom Kaiser unterstützt wurde. Im Norden traf Schweden Anstalten, auf der Seite der protestantischen Reichsstände in den Krieg gegen Kaiser Ferdinand II. einzutreten, der auf dem Höhepunkt seines Erfolges stand und im März 1629 per Edikt die Restitution allen katholischen Besitzes in den protestantischen Gebieten des Reiches verfügte. Da die Eidgenossenschaft und die Drei Bünde zu diesem Zeitpunkt rechtlich noch zum Reich gehörten, betraf dieses Edikt auch deren Gebiet.

Als Ferdinand II. in Schwaben und im Fricktal ein Heer zur Unterstützung Spaniens im Krieg um Mantua zusammenzog und das Fürstbistum Basel besetzte, vereinigten sich die protestantischen Kantone in einem Verteidigungsbündnis. Die Drei Bünde versammelten ein Heer von 6000 Mann und ersuchten die Eidgenossenschaft um Unterstützung. Gleichzeitig schickten sie im November eine Gesandtschaft zu Erzherzog Leopold V. nach Innsbruck, um von ihm eine Bestätigung der alten Erbeinung zu erhalten, die vor dem Lindauer Vertrag – Leopold hatte bis zu diesem Zeitpunkt die Rechtslage, die sich aus dem Vertrag von Monzon ergeben hatte, noch nicht anerkannt – die Basis der wechselseitigen Beziehungen zwischen Habsburg und den Bünden gebildet hatte. Die Verhandlungen in Innsbruck zogen sich ergebnislos bis in den Frühling 1629, weil Leopold nicht auf die Rekatholisierung seiner Bündner Gebiete verzichten wollte und auch der Fürstbischof von Chur, Joseph Mohr, seine landesherrlichen Rechte gestützt auf das kaiserliche Restitutionsedikt zurückverlangte.

Im Mai 1629 zog ein kaiserliches Heer unter , von Lindau aus in Richtung der Bündner Pässe. Graf Alwig von Sulz lud Bündner Abgeordnete nach Burg Gutenberg bei Balzers ein, um mit ihnen über die Modalitäten eines Durchzugs nach Italien zu verhandeln. Diese wurden auch am 27. Mai entsandt mit einem Begleitschreiben des französischen Gesandten in Chur, das die Bereitschaft Frankreichs zum Schutz Bündens bestärkte. Während die Bündner Gesandten auf Schloss Gutenberg hingehalten wurden, besetzten jedoch kaiserliche Truppen den Luziensteig und drangen plündernd in die Bündner Herrschaft ein. Am 28. Mai wurde Chur besetzt. Das österreichische Heer zog darauf unbehelligt über die Bündner Pässe nach Italien, liess aber auch einige Tausend Mann Besatzung entlang der Passstrassen zurück. Am Luzisteig, bei Landquart, Haldenstein, Tiefencastel, Reichenau, Fürstenau und Chamues-ch wurden österreichische Befestigungen angelegt.

Die österreichischen Truppen brachten die Beulenpest nach Graubünden, die in den betroffenen Gebieten bis zu zwei Drittel der Bevölkerung dahinraffte, gesamthaft um die 12'000 Menschen starben. Am 8. August erklärte Erzherzog Leopold V., dass er die Bedingungen des Lindauer Vertrages als wieder in Kraft gesetzt betrachte und wies alle Bündner Proteste von sich, da diese freien Durchzug für Österreich vorsehen würden. Er schloss allerdings mit den Drei Bünden am gleichen Tag eine neue Erbeinung, die eine jährliche Pension für die Bünde von 600 Gulden als Entschädigung für das Durchzugsrecht vorsah. Erneut wurden in den Acht Gerichten und im Unterengadin gegenreformatorische Massnahmen eingeleitet. Die Kirchen und die Pfründen wurden den Kapuzinern übergeben und die österreichischen Amtleute kehrten zurück. Im Unterengadin verlangte , der österreichische Kommissär in Nauders, sogar die Entfernung der evangelischen Toten aus den Friedhöfen. Als Widerstand gegen ihn und den zurückgekehrten Rudolf von Planta aufkam, wurde das Unterengadin von 2000 Soldaten besetzt. Für den Gotteshausbund und den Oberen Bund erwiesen sich zudem die weitgehenden und von Erzherzog Leopold gestützten landesherrlichen Ansprüche des Fürstbischofs von Chur als Bedrohung. Die Erfüllung aller bischöflicher Forderungen hätte den grössten Teil des verbliebenen Freistaats in ein geistliches Fürstentum unter dem Bischof von Chur verwandelt.

Der Krieg in Italien verlief jedoch eher zugunsten Frankreichs. Auch die eidgenössischen Stände Zürich, Bern, Basel, Glarus, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen und Appenzell entsandten Truppen gegen Spanien unter Ludwig von Erlach und Franz d’Affry. Als 1631 Schweden ein Bündnis mit Frankreich schloss und ins Reich einfiel, sah sich Kaiser Ferdinand gezwungen, den Krieg in Italien abzubrechen und mit Frankreich am 6. April 1631 den Frieden von Cherasco abzuschliessen. Die Ausführungsbestimmungen zum Vertrag vom 19. Juni sahen auch vor, dass die Bündner Pässe von Österreich geräumt werden sollten. Tatsächlich räumten die österreichischen Truppen bis am 10. September Graubünden und zerstörten die von ihnen angelegten Befestigungen. Am 18. September 1631 versammelten sich in Ems die Vertreter der Drei Bünde und erneuerten feierlich die alten Bünde. Sie beschlossen die Befestigung des Luzisteigs, der Rhein- und der Landquartbrücke nach den Plänen von Johannes Ardüser und die dauerhafte Besetzung dieser Schlüsselpunkte mit je 300 Mann. Mit französischem Geld wurde in den Drei Bünden eine Armee von 3000 Mann ausgehoben, die von einheimischen Offizieren geführt wurden. Die französischen Interessen wurden im Namen Richelieus von Herzog Henri II. de Rohan vertreten, der sich als Feldherr der Hugenotten einen Namen gemacht hatte. Wegen seines calvinistischen Glaubens und seines geschickten Vorgehens erreichte er Ende Dezember 1631, dass ihm die Drei Bünde den Oberbefehl über ihre Truppen übertrugen. Die Drei Bünde wurden nun faktisch ein französisches Protektorat. Die Drei Bünde verlangten vergeblich von Rohan die Unterwerfung ihrer ehemaligen Untertanengebiete Chiavenna, Veltlin und Bormio.

Zweite französische Intervention

Während das Gebiet der Drei Bünde nach 1631 unter französischem Schutz neutralisiert war, blieben die ehemaligen Bündner Untertanengebiete für Spanien und Österreich offen. 1633 zog der Herzog von Feria mit einem Heer vom Herzogtum Mailand in den Vinschgau, 1634 wiederholte der Bruder des spanischen Königs, Ferdinand von Spanien, diesen Zuzug und konnte so die Schlacht bei Nördlingen für den Kaiser entscheiden. Nach diesem entscheidenden Sieg des Kaisers entschloss sich Richelieu, zum ersten Mal direkt in den Dreissigjährigen Krieg in Deutschland einzugreifen und verbündete sich dazu mit Schweden und den Niederlanden. Fünf französische Armeen zogen gegen den Kaiser ins Feld, eine davon führte der Herzog von Rohan nach Graubünden, um das Veltlin zu erobern und die Verbindung zwischen Österreich und Mailand zu unterbrechen. Rohan brach im März im Elsass mit sieben Regimentern Infanterie und 400 Reitern über das Gebiet der reformierten Kantone nach Graubünden auf und traf am 12. April 1635 in Chur ein.

In der Zwischenzeit besetzten auf seinen Befehl hin die drei in französischem Sold stehenden einheimischen Regimenter , Salis und nebst den zwei Freikompagnien Stuppa und Jenatsch überraschend die Städte Bormio und Chiavenna (28.3.) und nahmen damit Schlüsselpositionen am Ein- bzw. Ausgang des Veltlins ein. Rohan kam damit einer kaiserlichen Besetzung zuvor, da von Österreich her bereits der kaiserliche General Johann Franz von Barwitz, Baron von Fernamont, mit einer Armee von 8000 Mann und 1200 Reitern und von Mailand aus der spanische General mit einer zweiten Armee von 4000 Mann Infanterie, 600 Reitern und 6 Kanonen im Anmarsch waren. Rohan zog nun mit den übrigen französischen Truppen sowie zwei Schweizerregimentern (Zürich) und (Solothurn) ebenfalls ins Veltlin, wo er nun gesamthaft über ca. 8000 Mann und 400 Reiter verfügte. Er liess im Engadin bei Ardez, bei Süs und bei Punt sowie im Veltlin bei Chiavenna, Riva, Bormio und Mantello Befestigungen mit Besatzungen anlegen. Zur Verteidigung Bündens liess er weiter den Luzisteig dauerhaft besetzen und legte 1200 Mann nach Livigno, um dieses wichtige Tal zu sichern. Rohan ging selbst mit 2000 Mann bei Traona in Stellung. Sein Hauptquartier schlug er in Morbegno auf. Den als «Gebirgsfeldzug» bezeichneten nun folgenden Auseinandersetzungen lag von Rohans Seite die Strategie zu Grunde, dass er die beiden anrückenden Armeen je einzeln angreifen musste, weil er gegen deren vereinte Kräfte zahlenmässig zu stark unterlegen gewesen wäre.

Am 13. Juni erfolgte der erste Angriff der Österreicher unter Fernamont über den Umbrailpass und das Val Mora, wodurch ihnen über das Val di Dentro die Umgehung der Verteidigung Rohans bei den Bädern ob Bormio gelang. Die französischen Truppen mussten deshalb Bormio aufgeben und zogen sich über Poschiavo ins Engadin zurück. Fernamont stiess nach Tirano vor und Rohan musste nach Chiavenna zurückweichen, um nicht zwischen ihm und den Truppen Serbellonis, die bereits am oberen Comer See standen, aufgerieben zu werden. Fernamont vereinigte sich jedoch nicht mit Serbelloni, sondern stiess über Poschiavo ins Val Livigno vor. Dort traf er jedoch nicht wie erhofft auf die dort abgestellten französischen Truppen, da sich diese bereits mit dem Herzog Rohan im Oberengadin vereint hatten. Am 26. Juni stiess Rohan über den nach Livigno vor und zwang Fernamont zum Rückzug nach Bormio. Rohan verfolgte diesen jedoch nicht, sondern zog über Poschiavo nach Tirano, wo er sich bei Mazzo verschanzte und am 3. Juli 1635 die angreifenden Truppen Fernamonts besiegte. Dieser verlor rund 600 Mann, seinen ganzen Tross sowie 1000 Gefangene. Die österreichischen Truppen zogen sich darauf über den Umbrail zurück, liessen aber eine Besatzung in Bormio und bei Santa Maria im Münstertal.

Die spanischen Truppen verschanzten sich in der Zwischenzeit bei Ponte und erwarteten den Angriff Rohans. Dieser vereinigte sich bei Tirano mit 3000 eidgenössischen Söldnern, die mit französischem Gold angeworben worden waren. Als er weiter gegen Sondrio vorstiess, zog sich Serbelloni kampflos aus dem Veltlin zurück, angeblich weil er sich mit Fernamont überworfen haben soll. Rohan wandte sich deshalb wieder gegen Bormio, das er einnehmen konnte, worauf die durch einen Zangenangriff über den Umbrail- und den Ofenpass bedrohten Österreicher sich kampflos aus dem Münstertal zurückzogen. Rohan bezog nun Quartier in Tirano und liess die eroberten Gebiete befestigen. Aus Frankreich erhielt er noch einmal Zuzug von zwei Regimentern, um seine Position zu stärken. Allerdings wurde die Versorgung der Truppen Rohans im Veltlin immer schwieriger, weil einerseits das Land ausgeplündert war und andererseits die Überweisungen aus Frankreich auf sich warten liessen. Monatlich betrug die Rechnung allein für die Versorgung der Truppen mit Nahrungsmitteln 525'000 Livres. Auch Sold im Betrag von rund 400'000 Dukaten blieb Frankreich seinen Truppen schuldig.

Bereits im Oktober sammelten sich erneut österreichische und spanische Truppen an den Bündner Grenzen und am 24. Oktober gelang Fernamont ein erneuter Vorstoss über Santa Maria und die Münsteralpen ins Val di Fraele und über den Monte Scale nach . Gleichzeitig umgingen 500 österreichische Musketiere die Befestigungen Rohans bei den Bädern von Bormio über den Monte Cristallo, so dass sich die dort verschanzten eidgenössischen Truppen nach Bormio zurückziehen mussten. Die Hauptmacht konnte jedoch den Durchbruch bei den Bädern von Bormio nicht erzwingen und musste ins Val Fraele zurückweichen. Rohan liess nun einen geschickten Zangenangriff auf Fernamont ausführen. Er liess französische Truppen aus dem Engadin und Jenatsch mit seinen Bündner Truppen von Livigno aus in den Rücken der österreichischen Truppen vorstossen, während er selbst mit der Besatzung von Bormio aus den Angriff führte. Fernamont wurde so am 31. Oktober 1635 erneut geschlagen und musste sich mit rund 1200 Mann Verlusten ins Münstertal zurückziehen.

Nach diesem zweiten Sieg über die Österreicher begab sich Rohan wieder nach Tirano, um nun den rund 7000 Mann Infanterie und 800 Reitern Serbellonis entgegenzutreten, die bis Morbegno vorgerückt waren und sich dort verschanzt hatten. Die Situation wurde nun dadurch gefährlich, dass gleichzeitig der kaiserliche Feldmarschall Schlick im Vinschgau und Münstertal die Truppen Fernamonts erneut sammeln liess. Rohan liess die Pässe ins Münstertal und den Vinschgau besetzen und griff Serbelloni bei Morbegno am 10. November an und besiegte ihn nach einem heftigen Gefecht. Rund 1000 Spanier und 200 Franzosen und Schweizer sollen gefallen sein. Nach dieser erfolgreichen Aktion bezog Rohan im Veltlin das Winterquartier, weil nun weitere Angriffe über die verschneiten Pässe nicht mehr zu befürchten waren.

Die Auseinandersetzungen verschoben sich nun wieder auf das Feld der Politik. Die Bündner verlangten nun unverzüglich die Rückgabe ihrer ehemaligen Untertanengebiete unter ihre völlige Kontrolle. Richelieu wollte dies jedoch nicht gestatten, sondern wollte im Prinzip den Vertrag von Monzon bestätigen, nur dass nun Frankreich und seine Alliierten das Durchzugsrecht haben sollten. Die Stimmung unter den Parteiführern in den Drei Bünden verschlechterte sich zusehends, auch weil über 400'000 Dukaten Sold aus Frankreich ausstanden. Im Januar 1636 stellte Rohan den Bündnern in den «Clevener Artikeln» eine teilweise Wiederherstellung ihrer Hoheitsrechte in den Untertanengebieten in Aussicht, verbot jedoch zugleich die Ausübung des reformierten Glaubens in den Untertanengebieten. Damit entfremdete sich Rohan die Bündner endgültig.

Während Jörg Jenatsch Rohan gegenüber weiterhin die Rolle eines vertrauten Freundes spielte, konvertierte er 1635 heimlich in Rapperswil aus politischen Gründen zum katholischen Glauben. Gemeinsam mit dem Davoser Landammann Meinrad Buol und Hauptmann Johann Schorsch knüpfte er verdeckt Kontakte zu Österreich und Spanien und erlangte von beiden Mächten im Januar 1637 die Zusicherung, dass sie einer Vertreibung der Franzosen aus Graubünden Hand bieten würden. Jenatsch informierte am 6. Februar 1637 im Haus der Churer Bürgermeisters Gregor Meyer den Kettenbund, der gegen die französische Besatzungsmacht gerichtet war.

Am 21. März 1637 zog Jenatsch mit einer Truppe von 3000 Mann vor die Rohanschanze bei Landquart. Am 26. März unterzeichnete Rohan die Kapitulation in der Rheinschanze. Jenatsch gewährte ihm und seinen 1000 Mann freien Abzug. In seiner Kapitulationsurkunde erstattete Rohan die Untertanenländer Veltlin, Bormio und Chiavenna den Bündnern zurück. Die letzten französischen Truppen unter Rohan verliessen die Drei Bünde am 5. Mai 1637.

Das Mailänder Kapitulat

Da die Bündner die französischen Truppen vertrieben hatten, bevor mit Spanien und Österreich die Bedingungen der Rückgabe der Untertanengebiete geregelt war, kam es zu schwierigen Verhandlungen über den Status von Chiavenna, Veltlin und Bormio, die fast zwei Jahre dauerten. Erst als Spanien befürchten musste, dass die Bündner erneut die Seiten wechseln könnten, willigten seine Unterhändler in eine Rückgabe der Untertanengebiete ein. Am 3. September 1639 wurde in Mailand ein Übereinkommen beschworen, das sogenannte «Mailänder Kapitulat», in dem die Untertanengebiete an die Drei Bünde zurückerstattet wurden, jedoch mit Einschränkungen der Hoheitsrechte der Bünde. Dem spanischen Repräsentanten im Herzogtum Mailand wurde ein Aufsichtsrecht über die bündnerische Verwaltung sowie ein Schutzrecht über die katholischen Untertanen eingeräumt. Die Verbreitung und die Ausübung des reformierten Glaubens wurde im Veltlin und in Bormio untersagt und dem Bischof von Como wurde das Visitationsrecht sowie die geistliche Gerichtsbarkeit über alle Untertanengebiete gewährt. Nur die reformierte Bevölkerung von Chiavenna erhielt ein Bleiberecht. Weitere Zugeständnisse Spaniens bestanden darin, dass die Inquisition keinen Zugang in die Bündner Gebiete erhielt und dass sich reformierte Bündner Grundbesitzer während der Erntezeit für drei Monate im Veltlin aufhalten durften. Auch reformierte Amtleute konnten sich in den Untertanengebieten aufhalten.

Das Mailänder Kapitulat enthielt auch einen «Ewigen Frieden», einen Friedens- und Allianzvertrag zwischen den Drei Bünden und Spanien. Spanien erhielt die Erlaubnis zur Anwerbung von Söldnern und das Nutzungsrecht für die Strassen und Gebirgspässe. Allen Feinden Spaniens sollten diese verschlossen bleiben. Spanien gewährte im Tausch für den Kriegsfall militärische Hilfe und eine jährliche Pension von 4500 Kronen. Weiter wurden Studienplätze für Bündner an den Universitäten Mailand und Pavia sowie zollfreie Kornmärkte am Comersee gewährt.

Jenatsch, der sich zahlreiche Feinde gemacht hatte und der Aristokratie zu mächtig geworden war, war noch vor Vertragsunterzeichnung am 14. Januar 1639 in Chur ermordet worden.

In zwei Verträgen mit Österreich am 10. Juni 1649 und am 27. Juli 1652 wurden die habsburgischen Rechte im Zehngerichtebund, im Münstertal und im Unterengadin mit Krediten der reformierten Orte der Eidgenossenschaft abgelöst. Ungelöste Konflikte um sich überlagernde Rechte im Münstertal und Vinschgau führten jedoch noch bis ins 18. Jahrhundert zu Grenzstreitigkeiten zwischen den Bünden und Österreich, die erst 1762 mit dem endgültigen Verlust aller Bündner Rechte im Vinschgau und der Abtretung des Dorfes Taufers an Österreich zu einem Ende kamen.

Folgen

Die Bündner Wirren waren ein Wendepunkt in den Beziehungen des Freistaates der Drei Bünde zur Eidgenossenschaft und zeigte sowohl den Bündnern wie auch den Eidgenossen ihre politisch-militärische Schwäche angesichts der inneren konfessionellen Spaltung auf. Die aussenpolitische Schwäche der Eidgenossenschaft verhinderte auch eine längerfristige stärkere Einbindung der Drei Bünde, die im 18. Jahrhundert nur noch durch die ewigen Bünde mit Bern (1602) und Zürich (1707) mit der Eidgenossenschaft verbunden waren. Die volle aussenpolitische Freiheit und die Kontrolle über die Alpenpässe sowie die Neutralität konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Drei Bünde faktisch zu einem Protektorat von Österreich und Spanien wurden, von denen die Alpenrepublik auch wirtschaftlich völlig abhängig war.

Innenpolitisch ermöglichten die Bündner Wirren die Entflechtung der komplexen Gemengelage von habsburgischen sowie bischöflichen Herrschaftsrechten und den autonomen Gerichtsgemeinden, so dass sich die Gemeinden des Prättigaus mit eidgenössischer Finanzhilfe von den habsburgischen Feudalrechten loskaufen konnten. Damit konnte die reformierte Konfession sich in den Gemeinden Bündens endgültig halten und Graubünden blieb das Schicksal Böhmens erspart, das als Folge des Dreissigjährigen Krieges durch die Habsburger wieder rekatholisiert wurde. Das schwierige Gleichgewicht, das sich zwischen den Konfessionen und den Parteien innerhalb der Drei Bünde ergab, verhinderte jede weitere Stärkung des gemeinsamen Staatswesens, das mehr und mehr in seine zwei Dutzend Hochgerichte und knapp 50 Gemeinden zerfiel.

Wirtschaftlich und demographisch erholte sich Graubünden bald wieder von den Folgen der Bündner Wirren. Der rasch wieder aufblühende Handel über die Bündner Pässe, die wiedergewonnene Kontrolle über die fruchtbaren Untertanengebiete im Veltlin sowie die reichlich in die Taschen des Patriziats fliessenden Pensionen und Bestechungsgelder Spaniens, Österreichs und Frankreichs ermöglichten dieses Wiederaufblühen. In den Bündner Tälern zeugen zahlreiche Kirchen und Paläste aus dem 17. Jahrhundert von diesem Wirtschaftswunder.

Siehe auch

  • Reformation und Gegenreformation in der Schweiz

Literatur

  • Bartholomäus Anhorn: Der Graw Pünter Krieg. Herausgegeben von Conradin von Moor, Chur 1873.
  • Peter Dürrenmatt: Schweizer Geschichte. Band 1. Neuausgabe. SV international – Schweizer Verlags-Haus, Zürich 1976, ISBN 3-7263-6166-9.
  • Silvio Färber: Jenatsch, Jörg (Georg). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Silvio Färber: Bündner Wirren. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Emil Frey: Die Kriegstaten der Schweizer dem Volk erzählt. Band 2: Von den italienischen Kriegen auf unsere Zeit. Illustriert von Evert van Muyden. Neuenburg 1905.
  • Randolph C. Head: „Es ist mit unseren grosen hansen vergebens…“ Familiennetzwerke als Machtgrundlage und Störfaktor in den Drei Bünden um 1600. In: André Holenstein, Georg von Erlach, Sarah Rindlisbacher (Hrsg.): Im Auge des Hurrikans. Eidgenössische Machteliten und der Dreissigjährige Krieg (= Berner Zeitschrift für Geschichte. Bd. 77, Nr. 2, Sonderausgabe). Hier und Jetzt – Verlag für Kultur und Geschichte, Baden 2015, ISBN 978-3-03919-366-0, S. 154–169.
  • Fortunat von Juvalta: Denkwürdigkeiten. Übersetzt und herausgegeben von Conradin von Mohr, Chur 1848, (Digitalisat).
  • Sandro Liniger: Heiliger Krieg. Zur Genese religiöser Konfliktlinien in den „Bündner Wirren“. In: Thomas G. Kirsch, Rudolf Schlögl, Dorothea Weltecke (Hrsg.): Religion als Prozess. Kulturwissenschaftliche Wege der Religionsforschung. Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-506-78116-1, S. 135–157.
  • Friedrich Pieth: Die Schweiz im Dreissigjährigen Kriege 1618–1648. In: Schweizer Kriegsgeschichte. Heft 6, 1916, ZDB-ID 2438538-4 S. 61–104.
  • Friedrich Pieth: Bündnergeschichte. Schuler, Chur 1945.
  • Ulysses von Salis-Marschlins: Des Maréschal de Camp Ulysses von Salis-Marschlins Denkwürdigkeiten. Übersetzt und herausgegeben von Conradin von Mohr, Chur 1878, (Digitalisat).
  • Fortunat Sprecher von Bernegg: Geschichte der Kriege und Unruhen, von welchen die Drei Bünde in Hohenrätien von 1618 bis 1645 heimgesucht wurden. Übersetzt und herausgegeben von Conradin von Mohr, Chur 1856, (Digitalisat).
  • Peter Stadler: Das Zeitalter der Gegenreformation. In: Handbuch der Schweizer Geschichte. Band 1. Verlag Berichthaus, Zürich 1972, ISBN 3-85572-002-9, S. 571–672.
  • Paul de Vallière: Treue und Ehre. Geschichte der Schweizer in fremden Diensten. Deutsch von Walter Sandoz. Les Editions d’Art Suisse Ancien, Lausanne 1940.
  • Andreas Wendland: Der Nutzen der Pässe und die Gefährdung der Seelen. Spanien, Mailand und der Kampf ums Veltlin, 1620–1641. Chronos, Zürich 1995, ISBN 3-905311-65-8.
  • Johannes Wieland: Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhätien als Handbuch zum Militairunterricht für Schweizeroffiziere aller Waffen. Theil 1. Schweighauer, Basel 1827, (Digitalisat).
  • Heinrich Zschokke: Ausgewählte Schriften. Theil 38: Geschichte des Freistaats der drei Bünde im hohen Rhätien. (Beschluß). Heinrich Remigius Sauerländer, Aarau 1828, (Digitalisat).

Weblinks

Commons: Bündner Wirren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Geschichte Schweiz
  • Graubünden 1618: Jörg Jenatsch – Freiheitsheld oder Verräter? Sendung der Reihe Zeitblende im Radio SRF 4 News, 2. Juni 2018

Einzelnachweise

  1. Stadler: Das Zeitalter der Gegenreformation. 1972, S. 621.
  2. Peter Dürrenamt: Schweizer Geschichte. Band 1. 1976.
  3. Stadler: Das Zeitalter der Gegenreformation. 1972, S. 622 f.
  4. Stadler: Das Zeitalter der Gegenreformation. 1972, S. 623.
  5. Pieth: Bündnergeschichte. 1945, S. 208.
  6. Pieth: Bündnergeschichte. 1945, S. 212.
  7. Wieland: Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhätien. 1827, S. 470 f.
  8. Wieland: Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhätien. 1827, S. 471.
  9. Martin Bundi: Monzon, Vertrag von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  10. Pieth: Bündnergeschichte. 1945, S. 216.
  11. Zschokke: Geschichte des Freistaats der drei Bünde im hohen Rhätien. 1828, S. 102.
  12. Zschokke: Geschichte des Freistaats der drei Bünde im hohen Rhätien. 1828, S. 106.
  13. Frey: Die Kriegstaten der Schweizer. 1905, S. 557.
  14. Pieth Friedrich: Die Feldzüge des Erzherzogs Rohan im Veltlin und in Graubünden. 2. Auflage. Schuler, Chur 1935, S. 27. 
  15. Frey: Die Kriegstaten der Schweizer. 1905, S. 558, 561.
  16. Frey: Die Kriegstaten der Schweizer. 1905, S. 560.
  17. de Vallière: Treue und Ehre. 1940, S. 292.
  18. Frey: Die Kriegstaten der Schweizer. 1905, S. 561.
  19. de Vallière: Treue und Ehre. 1940, S. 294.
  20. Bündner Kirchengeschichte,Teil 3
  21. Pieth: Bündnergeschichte. 1945, S. 227 f.
  22. Pieth: Bündnergeschichte. 1945, S. 228.
  23. Peter Dürrenamt: Schweizer Geschichte. Band 1. 1976.
  24. Ulrich Im Hof: Die Schweiz. Illustrierte Geschichte der Eidgenossenschaft. Verbesserte und erweiterte Bearbeitung der Taschenbuchausgabe. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1984, ISBN 3-17-008519-0, S. 80.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 20:18

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Als Bundner Wirren Scumbigls grischuns in Rumantsch Grischun Scumpigls grischuns im Ladinischen und Sgurdins grischuns in Sursilvan werden die von 1618 bis 1639 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionen Frankreich Venedig und Spanien Osterreich um den heutigen Schweizer Kanton Graubunden im Rahmen des Dreissigjahrigen Krieges bezeichnet Dabei ging es hauptsachlich um die Kontrolle der Bundner Alpenpasse aber auch um die konfessionelle Ordnung in Graubunden Der Konflikt um Graubunden drohte zeitweilig auch die Eidgenossenschaft in den Dreissigjahrigen Krieg hineinzuziehen Karte der Drei Bunde mit ihren UntertanengebietenParteienErzherzog Leopold V von Osterreich Regent von Vorderosterreich und TirolDer spanische Gouverneur von Mailand Pedro Henriquez de Acevedo Graf von Fuentes Im Kampf um die Vorherrschaft in Europa standen sich zu Beginn des 17 Jahrhunderts die Grossmachte Frankreich und die von verschiedenen Seitenlinien des Hauses Habsburg beherrschten Lander gegenuber In die Bundner Wirren direkt verwickelt waren davon insbesondere das Konigreich Spanien zu dem zu dieser Zeit auch das Herzogtum Mailand gehorte sowie Tirol und die Vorlande Habsburgermonarchie An der Seite Frankreichs stand die Republik Venedig Das habsburgische Vorderosterreich und die Grafschaft Tirol wurden seit 1618 von Erzherzog Leopold V zuerst als Statthalter dann als Landesfurst regiert Er war Bischof von Passau und Strassburg und dem Jesuitenorden sowie der Gegenreformation besonders zugetan Spanien wurde in Mailand durch Gouverneure vertreten bis 1610 durch den wegen seiner masslosen Strenge in den Niederlanden beruchtigten Pedro Henriquez de Acevedo Graf von Fuentes dann nach einigen Wechseln von 1618 bis 1627 sowie von 1631 bis 1634 durch Gomez Suarez de Figueroa Herzog von Feria Im Kanton Graubunden bzw in den Drei Bunden unterhielten die tonangebenden Adelsfamilien eintragliche Beziehungen zu den verschiedenen Hofen Europas die mit Pensionen Bestechungsgeldern und Soldvertragen einflussreiche Personen und Familien an sich banden Die eine Gruppe hielt zu Osterreich Spanien die andere zu Frankreich Venedig Zu den Freunden Osterreichs gehorte die katholische Familie der Planta auf der Seite Frankreichs stand die reformierte Familie Salis AusgangslageDie Reformation fand in Graubunden nach dem Gemeindeprinzip Eingang d h jede Gemeinde konnte uber ihre Konfession entscheiden Etwa zwei Drittel der Gemeinden schlossen sich der Reformation an rund ein Dutzend wahlten die Paritat der Rest blieb katholisch Die reformierten Gemeinden lagen schwerpunktmassig im Zehngerichtebund in der Stadt Chur sowie im Engadin so dass der Gotteshausbund religios gemischt war Im Grauen Bund waren die Katholiken in der Mehrheit Die Abtei Disentis wurde neben dem bischoflichen Hof in Chur zu deren kulturellen und politischen Zentrum Die anfanglich friedliche Reform machte mit dem Einsetzen der Gegenreformation einer angespannten Stimmung Platz der konfessionelle Gegensatz wurde neben den Streitigkeiten zwischen den Talschaften den wirtschaftlichen politischen und den dynastischen Konflikten zu einer zusatzlichen Dimension im undurchsichtigen Kampf der Grossparteien und ihrer Exponenten um Einfluss im Freistaat der Drei Bunde Zwei Umstande begunstigten die Auseinandersetzungen der Bundner Wirren Einerseits schwachten die im Zusammenhang mit der Gegenreformation fanatisch ausgetragenen Kampfe zwischen den Konfessionen das Land anderseits verhinderte die lockere politische Struktur Graubundens mit den Teilstaaten der Drei Bunde ohne eigentliche Zentralgewalt ein gemeinsames Auftreten gegenuber den Krieg fuhrenden Machten Der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund waren uberwiegend reformiert der Graue Bund uberwiegend katholisch Familienfehden und Rivalitaten zwischen den Talschaften erschwerten die Lage zusatzlich Zu Beginn des 17 Jahrhunderts erlangten die Bundner Alpenpasse als kurzeste Verbindung zwischen dem spanisch habsburgisch beherrschten Mailand und dem osterreichisch habsburgischen Tirol zunehmend strategische Bedeutung Vor allem das bundnerische Untertanenland Veltlin erweckte das Interesse der Krieg fuhrenden Machte Frankreich und Spanien Das Tal war der kurzeste und bequemste Verbindungsweg zwischen Ost und West ein Einfallstor ins Herzogtum Mailand und als Grenzland der Konfessionen von grosser geopolitischer Bedeutung Fur Spanien waren die Alpenpasse zusatzlich wichtig weil Konig Philipp III von Spanien bestrebt war eine Verbindung zwischen den spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Norditalien herzustellen und sich dazu 1617 im Onate Vertrag von Erzherzog Ferdinand von Osterreich auch schon die Abtretung des Elsass hatte zusichern lassen Andererseits war fur die protestantische Seite der Gotthardpass durch die katholische Innerschweiz gesperrt und der Splugenpass bzw der Septimerpass der einzige offene Verbindungsweg nach Venedig dem Haupt der anti habsburgischen Koalition in Italien Zuletzt bildeten die ungeklarten staatsrechtlichen und landesherrlichen Verbindungen der Drei Bunde zum Reich zum Bischof von Chur sowie zu den Erzherzogen von Osterreich die Basis fur langwierige Rechtsstreitigkeiten Der Bischof von Chur war als Reichsfurst in weiten Teilen des heutigen Graubundens eigentlich der Inhaber der landesherrlichen Rechte die er aber seit der Grundung der Drei Bunde und der Reformation nur noch eingeschrankt ausuben konnte Mit der Unterstutzung Osterreichs versuchten verschiedene Bischofe im 17 Jahrhundert ihren alten Vorrechten wieder Geltung zu verschaffen Weiter besass das Haus Habsburg die Landesherrschaft in acht der zehn Gerichte des Zehngerichtebundes der Herrschaft Rhazuns im Oberen Bund sowie in Konkurrenz zum Bischof von Chur als Grafen von Tirol die Gerichtsbarkeit im Unterengadin und im Munstertal Die Erbeinung von 1518 zwischen den Drei Bunden und Kaiser Maximilian I hatte zwar den Konflikt vorerst entscharft dennoch hielt Habsburg an seinen Rechten fest und setzte sich 1608 im Vinschgau endgultig durch so dass das Gericht Untercalven dem Gotteshausbund verloren ging Nach der Reformation erhielten die Rechte Habsburgs in Bunden neue Bedeutung weil sie als Hebel zur Rekatholisierung der betroffenen Gebieten dienten StrafgerichteNicolo RuscaDie Festung Fuentes bei Colico 1603 vom spanischen Gouverneur in Mailand dem Grafen von Fuentes als Talsperre gegen die Bundner erbaut Gegenseitig versuchten die Parteien sich den Durchgangsweg offen zu halten bzw zu sperren Mit Geld Versprechungen und Drohungen beeinflussten sie die Politik der Bundner Am 15 August 1603 brachte der venezianische Gesandte Giovanni Battista Padavino eine Allianz zwischen den Drei Bunden und der Republik Venedig zustande die dieser unter anderem das Recht einraumte in Ratien bis zu 6000 Mann anzuwerben Schon im folgenden Jahr erreichte aber auch der spanische Botschafter Alfonso Casati eine Allianz der Bundner mit Spanien Seine Partei hatte in Bunden machtige Fursprecher unter anderem Rudolf von Planta der damals als der reichste Bundner galt Pedro Henriquez de Acevedo Graf von Fuentes der spanische Gouverneur im Herzogtum Mailand reagierte wiederholt mit einem Handelsembargo gegen die Drei Bunde um Druck zugunsten der spanischen Partei auszuuben Da der wichtigste Handelsweg zwischen Graubunden und Italien uber den Comersee durch das Herzogtum Mailand fuhrte konnte Spanien dadurch betrachtlichen Druck ausuben Zur Sicherung des Zugangs nach Graubunden liess er am Eingang zum Veltlin die Festung Fuentes erbauen von der aus Spanien die Nord Sud Verbindung nach Belieben unterbrechen konnte In Graubunden wuchsen die Spannungen zwischen den Parteien Im Marz 1607 trafen sich 6000 Manner in Chur zu einer bewaffneten Landsgemeinde bei der die Meinungen hart aufeinander prallten In einem Strafgericht wurden die Fuhrer der franzosisch venezianischen Partei verurteilt In einem Artikelbrief wurde die Schliessung der Passe fur fremde Truppen verlangt und Geistlichen die Einmischung in weltliche Angelegenheiten untersagt Gegen die Anfuhrer wurden hohe Bussen verteilt der Gerichtsschreiber Oberst wurde in Abwesenheit zum Tod verurteilt Zahlreiche Angeklagte fluchteten in die Eidgenossenschaft Im Fruhsommer 1607 antwortete die venezianische Partei mit einem Gegengericht Der Bischofssitz in Chur wurde gesturmt und die Anfuhrer der spanisch osterreichischen Partei der Landvogt auf Castels von Belfort und der bischofliche Schlosshauptmann aus Savognin wurden Anfang Juli hingerichtet Im November 1608 hob ein Strafgericht in Ilanz die in Chur ausgesprochenen Strafen auf und verhangte mildere Urteile Das Ergebnis dieser Auseinandersetzungen bestand darin dass die katholische Partei Osterreich Spanien gestarkt wurde und verhinderte dass das 1603 abgelaufene Bundnis der Drei Bunde mit Venedig erneuert wurde Spanien und Venedig begannen erneut nach Kraften fur ihre jeweilige Partei zu werben Im Februar 1618 verhangte Spanien erneut ein Handelsembargo um Druck auszuuben An einer reformierten Synode in Bergun im April 1618 geleitet von Kaspar Alexius wurde mit Unterstutzung von im katholischen Veltlin wirkenden reformierten Pradikanten unter anderen Blasius Alexander und Jorg Jenatsch der sog Hispanismus verurteilt und vor den katholischen Umtrieben Spaniens gewarnt Jenatsch organisierte darauf im Juni 1618 eine erneute Verurteilung der katholischen Parteifuhrer als Landesverrater und fuhrte einen Fahnlilupf gegen Schloss Wildenberg in Zernez wo Rudolf von Planta residierte Dieser konnte sich jedoch in osterreichisches Gebiet retten Darauf zog Jenatsch ins Veltlin und verhaftete in Sondrio den Erzpriester Nicolo Rusca einen erklarten Gegner der Reformation mit dem Beinamen Ketzerhammer Nach weiteren Verhaftungen im Veltlin und im Bergell wurde in Thusis im August 1618 das sogenannte Thusner Strafgericht gebildet Rusca wurde zu Tode gefoltert der antivenezianisch gesinnte Landammann des Bergell wurde hingerichtet Rudolf von Planta sein Bruder Pompejus und der Bischof von Chur Johannes V Flugi wurden fur vogelfrei erklart und des Landes verwiesen Zudem wurden zahlreiche Bussen von teilweise sehr hohem Ausmass verhangt Die Vertriebenen warben in der Eidgenossenschaft und in Osterreich um Unterstutzung Weitere Strafgerichte folgten Schlag auf Schlag Im Fruhjahr 1619 hob ein von der katholischen Partei dominiertes Gericht in Chur die Urteile von Thusis wieder auf und verurteilte die Fuhrer der reformiert venezianischen Partei Diese organisierten darauf im November 1619 ein Strafgericht in Davos das die Urteile von Thusis bekraftigte Dieses innere Chaos bewirkte eine starke Verschlechterung der diplomatischen Position der Drei Bunde Rudolf und Pompeius von Planta warben in der katholischen Eidgenossenschaft in Osterreich und in Mailand um eine Intervention in Bunden Frankreich brach die Beziehungen mit den Bunden ab und unterstutzte schliesslich sogar die katholisch spanische Seite in der Hoffnung dadurch die Situation zu beruhigen In dieser Situation plante Ferdinand II von Osterreich der 1619 zum romisch deutschen Kaiser gewahlt worden war mit franzosischer Duldung eine Invasion in Graubunden mit einem gleichzeitigen spanischen Angriff von Mailand und einem osterreichischen unter Erzherzog Leopold aus dem Vinschgau Erste osterreichisch spanische Invasion 1620 und Mailander Vertrage 1622Karte zu der ersten Phase der Bundner Wirren bis zum Mailander Vertrag 1622Die Ermordung Plantas auf einer Darstellung des Historienmalers Karl Jauslin Der eigentliche Auftakt zu den Bundner Wirren war der Veltliner Mord vom 18 und 19 Juli 1620 als italienische Soldner unter Ritter Giacomo Robustelli dem Neffen von Rudolf Planta ins Veltlin eindrangen und die katholische einheimische Fuhrungsschicht fur einen Aufstand gegen ihre mehrheitlich reformierten Bundner Landesherren gewannen Rund 500 Protestanten wurden getotet und Hunderte von Angehorigen der Bundner Fuhrungsschicht flohen aus dem Veltlin darunter auch alle evangelischen Pradikanten Danach war das Veltlin und Bormio fur die Drei Bunde verloren Die beiden Gebiete richteten eine unabhangige Regierung ein mit Giacomo Robustelli an der Spitze die mit Schreiben an die europaischen Herrscher um ihre Anerkennung bat Spanische Truppen aus Mailand besetzten das Veltlin um die Addastrasse zu sichern wahrend Erzherzog Leopold V von Tirol aus Truppen ins Munstertal einrucken liess um den Umbrailpass zu sichern Die Bundner versuchten sofort das Veltlin zuruckzuerobern und zogen mit einigen Regimentern uber Chiavenna und den Murettopass ins Veltlin wurden jedoch am 8 August 1620 bei Morbegno geschlagen Nun ersuchten die Bundner bei der Eidgenossenschaft um Unterstutzung Die katholischen Kantone verweigerten einen Zuzug wahrend Bern und Zurich Truppen entsandten Wegen der Obstruktion durch die katholischen Kantone mussten diese mit einem weiten Umweg uber das Toggenburg nach Graubunden ziehen Der schlecht geplante Feldzug endete nach der Plunderung Bormios wo die Reformierten Vergeltung fur den Veltliner Mord ubten in der Niederlage in der Schlacht bei Tirano am 11 September 1620 Nun drohte den Drei Bunden auch die Auflosung von innen Im Herbst 1620 warben die Spanier in der Innerschweiz 1500 katholische Soldner und verlegten sie nach Reichenau GR um die katholische Sache in Bunden zu unterstutzen und den zuruckgekehrten Pompejus Planta zu schutzen Am 6 Februar 1621 schlossen Abgeordnete des mehrheitlich katholischen Grauen Bundes in Mailand einen Separatfrieden mit Spanien Dieser sah zwar die Ruckgabe von Veltin und Bormio an die Drei Bunde vor gab den Spaniern aber freies Durchzugs und Besatzungsrecht auch fur die Bundner Passe Ausserdem war der Graue Bund bereit die von Habsburg beanspruchten Gebiete der Drei Bunde aus dem Bund auszuschliessen Dies hatte acht Gerichte Klosters Davos Belfort Churwalden Ausserschanfigg Langwies Schiers und Castels des Zehngerichtebundes das Unterengadin und das Munstertal betroffen Zahlreiche reformierte Familien fluchteten aus Graubunden und dem Veltlin in die Eidgenossenschaft besonders nach Zurich und Bern Dies motivierte angeblich neben privaten Rachemotiven Jorg Jenatsch am 25 Februar 1621 im Schloss Rietberg im Domleschg Pompejus Planta den Fuhrer der spanischen Partei zu ermorden Jenatsch war reformierter Pradikant in Berbenno bei Sondrio gewesen und mit seiner Familie nur knapp dem Veltliner Mord entkommen Auch spateren Aktionen zur Ruckgewinnung des Veltlins war kein Erfolg beschieden Die letzte fand im Oktober 1621 unter der Fuhrung von Jorg Jenatsch statt der mit rund 6000 schlecht ausgerusteten Kampfern nach Bormio zog wo der Angriff am Mangel an Artillerie scheiterte Ebenfalls im Oktober 1621 fielen die spanisch habsburgischen Truppen von verschiedenen Seiten in den Drei Bunden ein Oberst griff uber das Schlappiner Joch vom Montafon aus das Prattigau an der spanische Gouverneur in Mailand Gomez Suarez de Figueroa Herzog von Feria eroberte Chiavenna und drang ins Bergell ein wahrend Oberst Alois Baldiron mit 8000 Mann uber das S charltal vom Vinschgau her ins Unterengadin einfiel und nach heftigem Widerstand bei Scuol sich den Weg uber den Inn erkampfte Von dort aus zog er nach Davos wo er die Prattigauer zur Huldigung an Osterreich zwang Am 22 November 1621 zog Baldiron mit Rudolf Planta dem Anfuhrer der spanischen Partei in Chur ein wahrend die letzten Zurcher Truppen unter Oberst Steiner die noch am Luzisteig und bei Maienfeld ausgeharrt hatten das Land verliessen Jenatsch und die ubrigen Fuhrer der venezianisch franzosischen Partei flohen Blasius Alexander geriet in die Hande der Osterreicher und wurde im Dezember 1622 in Innsbruck enthauptet Anschliessend zog Baldiron uber den Albulapass ins Oberengadin und ins Puschlav um den restlichen Teil des Gotteshausbundes zu unterwerfen In den Mailander Vertragen vom Januar 1622 mussten die Drei Bunde gegen einen Jahrestribut von 25 000 Gulden auf das Munstertal das Unterengadin Davos Schanfigg Belfort und das Prattigau verzichten die wieder zu habsburgischen Untertanen wurden Weiter wurde ihnen auferlegt fur alle Zeiten auf Bormio und das Veltlin zu verzichten ihre Passe offen zu halten und fur zwolf Jahre in Chur und in Maienfeld eine kaiserliche Besatzung zu dulden Gleichzeitig wurde die Rekatholisierung der abgetretenen Gebiete an die Hand genommen indem alle reformierten Pradikanten ausgewiesen und die Kapuziner ins Land gerufen wurden Die Drei Bunde waren zu einem osterreichischen Protektorat geworden nur der Graue Bund konnte sich mit Unterstutzung der katholischen Kantone eine gewisse Selbstandigkeit bewahren Prattigauer Aufstand und Zweite osterreichische Invasion 1622Kampfe zwischen den aufstandischen Prattigauern und osterreichischen Truppen vor Chur am 14 April 1622Keulen der Verzweiflung Angriff der Prattigauer auf die Osterreicher Holzschnitt von Gottlieb Emil Rittmeyer 1820 1904 Die Situation zwischen dem Fluss Landquart und dem Luzisteig zur Zeit der Bundner Wirren Eingezeichnet sind die Festungswerke die Johann Arduser nach 1631 fur die Drei Bunde errichtete Hauptartikel Prattigauer Aufstand Nach der Unterzeichnung des Mailander Vertrages begann Osterreich in den von den Bunden abgetretenen Gebieten die Rekatholisierung Die Ausubung des reformierten Glaubens wurde untersagt und die reformierten Prediger wurden aus den acht Gerichten und dem Unterengadin ausgewiesen Der Kapuzinerorden ubernahm die Pfarrkirchen der Besuch der katholischen Predigt wurde zur Pflicht In den eroberten Gebieten wurden Kontributionen eingetrieben und die Waffen eingesammelt Am 5 April 1622 erhoben sich im Prattigau die Bauern gegen die bedruckende Herrschaft Osterreichs und vertrieben die osterreichischen Truppen und die Kapuziner aus dem Tal Nach der Ruckkehr der Exilanten ubernahm den Oberbefehl uber die Aufstandischen die von Venedig Zurich und Glarus finanziell unterstutzt wurden Der Gotteshausbund und der Obere Bund verweigerten jede Hilfeleistung und ersuchten die Eidgenossenschaft jede Unterstutzung der Aufstandischen zu unterlassen Die Aufstandischen schlugen mit eidgenossischem Zuzug verstarkt die im Land verbliebenen osterreichischen Truppen in Gefechten bei Flasch und an der zwischen Trimmis und Chur so dass die Besatzungen von Maienfeld und Chur kapitulieren und das Land verlassen mussten Nach einer gewaltsamen Intervention von Rudolf von Salis konnten auch die anderen beiden Bunde dazu bewegt werden den Mailander Vertrag aufzukundigen und am 14 27 Juni in Chur den gemeinsamen Bund neu zu beschworen Der Bundestag ernannte Rudolf von Salis zum Dreibundegeneral und unterstellte ihm 1200 Mann aus jedem Bund als gemeinsame Armee Die Bundner gingen nun in die Offensive gegenuber den benachbarten Talschaften und plunderten die osterreichischen Dorfer zwischen dem Luzisteig und Feldkirch und fielen ins Montafon ein Am 31 August 1622 liess Erzherzog Leopold V seine Generale zum Gegenschlag ausholen Graf Alwig von Sulz und Oberst Baldiron fielen mit gegen 10 000 Mann von Samnaun durch die Val Sampuoir ins Unterengadin ein Rudolf von Salis verfugte zu diesem Zeitpunkt uber ca 2000 Mann und ersuchte in den Bunden vergeblich um weiteren Zuzug Ohne Erfolg versuchte er die osterreichischen Truppen bei Remus und an der Tasna aufzuhalten und musste sich nach Susch zuruckziehen Als klar wurde dass kein weiterer Zuzug aus den Bunden erfolgen wurde besetzte er den Fluelapass und nahm in Davos Quartier Das Engadin wurde damit den Osterreichern kampflos uberlassen die alle Dorfer plunderten und brandschatzten Baldiron und von Sulz zogen anschliessend uber den Scalettapass ins Prattigau und umgingen so die Stellungen der Bundner auf dem Fluela Salis musste sich weiter talabwarts zuruckziehen und versuchte noch einmal am 5 September zwischen Raschnals und Aquasana in der Nahe von Saas die osterreichischen Truppen aufzuhalten Die Stellungen waren jedoch von den durch Fahnenflucht geschwachten Truppen nur so lange zu halten als dass der Bevolkerung genugend Zeit zur Flucht blieb Salis zog sich schrittweise bis nach Malans zuruck und deckte die Flucht der Prattigauer Bevolkerung in die Eidgenossenschaft Wie im Unterengadin gingen auch im Prattigau samtliche Dorfer im Zug der osterreichischen Eroberung in Flammen auf Die Not der Bevolkerung war gross und Seuchen und Hungersnot griffen um sich Uber den von Zeitgenossen als drastisch beschriebenen Ruckgang der zivilen Bevolkerung im Engadin und im Prattigau gibt es keine genauen Zahlen die osterreichischen Truppen wurden jedoch ebenfalls von der als Ungarische Krankheit bezeichneten Seuche erfasst und stark dezimiert Die Besatzung von Maienfeld beklagte ca 2000 Tote und die Armee von Oberst Baldiron schmolz von 3000 auf 400 Mann zusammen als sie im Dezember 1622 Graubunden verliess Der Winter 1622 23 ging als besonders verlustreicher Hungerwinter in die Geschichte Graubundens ein Die siegreichen Osterreicher diktierten den Bundnern am 30 September 1622 den Lindauer Vertrag der im Wesentlichen den Mailander Vertrag wieder in Kraft setzte Die erneut unter die Herrschaft Osterreichs unterworfenen Gebiete mussten zusatzlich samtliche Freiheitsbriefe ausliefern und auf jegliche Verbindungen mit dem Oberen und dem Gotteshausbund verzichten Diesen wurde untersagt ohne Zustimmung Osterreichs Bundnisse abzuschliessen Maienfeld und Chur sollten von Osterreich bei Bedarf besetzt werden durfen und die Passe standen wieder fur den Durchzug osterreichischer bzw spanischer Truppen offen Auf dem gesamten Gebiet der Bunde sollte die katholische Kirche samtliche Besitzungen Freiheiten und Rechte zuruckerhalten die sie im Jahr 1526 innegehalten hatte Der Lindauer Vertrag bildete die Grundlage fur die Gegenreformation in Graubunden In den Jahren 1622 und 1623 leitete der Kapuzinerpater Ignatius die Restaurationsbemuhungen der katholischen Kirche Zahlreiche Personen traten nach dem Vorbild von Rudolf von Planta zum Katholizismus uber Wo Widerstand gegen das Verbot des evangelischen Gottesdienstes erwuchs wurde energisch eingeschritten wie in Poschiavo wo die evangelische Gemeinde mit Waffengewalt zur Unterwerfung gezwungen wurde Nicht alle Hochgerichte wurden gleichermassen von der Rekatholisierung erfasst Im Oberengadin und im Bergell war ihr beispielsweise wenig Erfolg beschieden Auch die Restitution der kirchlichen Guter traf auf starken Widerstand auch von Seiten der Katholiken die sich ehemalige Kirchenguter besonders aus dem Besitz der Kloster Disentis und Cazis angeeignet hatten Die erste franzosische Intervention 1624 und der Vertrag von Monzon 1626Karte zur zweiten Phase der Bundner Wirren von 1622 bis zum Vertrag von Monzon 1626Francois Annibal d Estrees Marquis de Cœuvres Oberbefehlshaber der franzosischen Interventionstruppen 1624 25Ulysses von Salis In Frankreich das zwar katholisch war aber dennoch die protestantische Seite unterstutzte bestimmte Kardinal Richelieu weitgehend die Politik Er fuhlte sich durch die spanisch habsburgischen Erfolge bedroht und griff zugunsten Bundens in die Auseinandersetzungen ein Am 17 Februar 1623 schloss Frankreich mit Savoyen und Venedig ein Bundnis zur Befreiung Graubundens Frankreich zog ein Heer in Burgund zusammen und Jorg Jenatsch und Ulysses von Salis warben mit franzosischem Geld unter bundnerischen Fluchtlingen sowie eidgenossischen und franzosischen Soldnern ein 8000 Mann starkes Heer an das dem franzosischen General Francois Annibal d Estrees Marquis de Cœuvres unterstellt wurde In der Zwischenzeit erreichten im April der Gotteshausbund und der Graue Bund den Abzug der osterreichischen Truppen unter dem Grafen von Sulz gegen Bezahlung einer Kontribution Nur der Zehngerichtebund und das Unterengadin blieben besetzt Erzherzog Leopold V verkundete fur die reformierten Bewohner ein Ultimatum das eine Bekehrung binnen sechs Monaten oder Auswanderung verlangte Als der Marquis de Cœuvres als ausserordentlicher Gesandter in die Eidgenossenschaft kam und Verhandlungen uber eine eidgenossische Beteiligung am Kriegszug fuhrte ausserten die katholischen Kantone Bedenken Trotzdem kamen bis Oktober 1624 mit den bereits angeworbenen Truppen sechs eidgenossische Regimenter zustande eins aus Zurich unter Kaspar Schmid eins aus Bern unter Niklaus von Diesbach eins aus exilierten Bundnern unter Rudolf von Salis sowie drei weitere aus dem Wallis Zug und Uri Dazu kam noch ein Kontingent franzosischer Truppen so dass um die 12 000 Mann bereitstanden Am 28 Oktober 1624 besetzte Rudolf von Salis mit einem der Bundner Regimenter die Tardisbrucke den Luziensteig die Landquartbrucke und den Eingang ins Prattigau und sicherte so den Zugang nach Graubunden Nach dem Einmarsch des Gros der Truppen de Cœuvres zogen die osterreichischen Besatzungstruppen kampflos ab Die acht Gerichte im Prattigau erneuerten die Bundesbriefe und die zuruckkehrenden evangelischen Pfarrer ersetzten wieder die Kapuziner Auch das Unterengadin wurde von osterreichischen Truppen verlassen und Rudolf von Planta musste nach Meran fliehen Am 7 November beschlossen die Vertreter der Drei Bunde ihre Truppen mit den eidgenossischen und franzosischen Kontingenten unter De Cœuvres zu vereinigen Die Truppen dieser Allianz besetzten das Engadin und zogen uber die verschneiten Passe nach Bormio Chiavenna und Tirano wo De Cœuvres die Verbindung uber den Apricapass zum verbundeten Venedig etablierte So gelang noch im Dezember die Ruckeroberung der ehemaligen Untertanengebiete ohne dass die papstlichen Truppen ernsthaft Widerstand geleistet hatten Nur die Burg von Chiavenna ergab sich vorerst nicht und wurde belagert Verstarkt mit Nachschub Waffen und Munition zog De Cœuvres von Tirano nach Chiavenna wo die Burg nach Artilleriebeschuss am 10 Marz 1625 kapitulierte Spanische und osterreichische Truppen erreichten das Veltlin zu spat als dass sie gegen die vereinigten Krafte Frankreichs der Drei Bunde der Eidgenossenschaft und Venedigs etwas hatten erreichen konnen Wegen des innerfranzosischen Konflikts mit den Hugenotten sah sich Richelieu bald gezwungen auf papstliche Vermittlung im Konflikt mit Spanien einzutreten Im Vertrag von Monzon auch Vertrag von Monsonio am 5 Marz 1626 einigte er sich ohne Bundner Beteiligung mit Spanien darauf dass das Veltlin zwar nominell wieder der Bundner Herrschaft unterstellt werden sollte aber dass ausser einer jahrlichen Abgabe von 25 000 Gulden keine Herrschaftsrechte durch die Drei Bunde ausgeubt werden konnten Weder sollten sie Besatzungen in die Talschaft legen durfen noch in deren Selbstverwaltung eingreifen durfen Insbesondere sollte der katholische Kultus geschutzt und das Eindringen der Reformation verhindert werden Das Tal sollte vorlaufig durch papstliche Truppen gesichert und damit im Konflikt zwischen Frankreich und Spanien neutralisiert werden und erhielt durch den Vertrag faktisch politische Eigenstandigkeit unter nomineller Bundner Oberhoheit Im Februar 1627 zogen sich die Franzosen zuruck und papstliche Truppen besetzten das Veltlin Die Bundner anerkannten zwar den Vertrag nicht sahen sich aber vorerst ausserstande gegen ihn vorzugehen Die Erbitterung uber den Vertrag fuhrte zu einer Annaherung der Bundner an Erzherzog Leopold V mit dem sie sich 1629 auf eine Erneuerung der Erbeinigung von 1518 verstandigten Leopold anerkannte die Zugehorigkeit der acht Gerichte und des Unterengadins zu den Drei Bunden verweigerte aber die Religionsfreiheit der unter habsburgischen Herrschaft stehenden Gerichte Die drei Talschaften Chiavenna Veltlin und Bormio bauten 1627 eine selbstandige Verwaltung unter je einem eigenen Landeshauptmann auf Dritte osterreichische Invasion 1629 und Frieden von Cherasco 1631Kaiser Ferdinand II von HabsburgKardinal RichelieuHenri II de Rohan Im Verlauf des Jahres 1628 bildeten sich auf dem gesamteuropaischen Schachbrett des Dreissigjahrigen Krieges neue Allianzen Frankreich das die Hugenotten niedergerungen hatte verbundete sich mit Savoyen erhob Anspruch auf das Herzogtum Mantua und erklarte Spanien den Krieg das seinerseits wiederum vom Kaiser unterstutzt wurde Im Norden traf Schweden Anstalten auf der Seite der protestantischen Reichsstande in den Krieg gegen Kaiser Ferdinand II einzutreten der auf dem Hohepunkt seines Erfolges stand und im Marz 1629 per Edikt die Restitution allen katholischen Besitzes in den protestantischen Gebieten des Reiches verfugte Da die Eidgenossenschaft und die Drei Bunde zu diesem Zeitpunkt rechtlich noch zum Reich gehorten betraf dieses Edikt auch deren Gebiet Als Ferdinand II in Schwaben und im Fricktal ein Heer zur Unterstutzung Spaniens im Krieg um Mantua zusammenzog und das Furstbistum Basel besetzte vereinigten sich die protestantischen Kantone in einem Verteidigungsbundnis Die Drei Bunde versammelten ein Heer von 6000 Mann und ersuchten die Eidgenossenschaft um Unterstutzung Gleichzeitig schickten sie im November eine Gesandtschaft zu Erzherzog Leopold V nach Innsbruck um von ihm eine Bestatigung der alten Erbeinung zu erhalten die vor dem Lindauer Vertrag Leopold hatte bis zu diesem Zeitpunkt die Rechtslage die sich aus dem Vertrag von Monzon ergeben hatte noch nicht anerkannt die Basis der wechselseitigen Beziehungen zwischen Habsburg und den Bunden gebildet hatte Die Verhandlungen in Innsbruck zogen sich ergebnislos bis in den Fruhling 1629 weil Leopold nicht auf die Rekatholisierung seiner Bundner Gebiete verzichten wollte und auch der Furstbischof von Chur Joseph Mohr seine landesherrlichen Rechte gestutzt auf das kaiserliche Restitutionsedikt zuruckverlangte Im Mai 1629 zog ein kaiserliches Heer unter von Lindau aus in Richtung der Bundner Passe Graf Alwig von Sulz lud Bundner Abgeordnete nach Burg Gutenberg bei Balzers ein um mit ihnen uber die Modalitaten eines Durchzugs nach Italien zu verhandeln Diese wurden auch am 27 Mai entsandt mit einem Begleitschreiben des franzosischen Gesandten in Chur das die Bereitschaft Frankreichs zum Schutz Bundens bestarkte Wahrend die Bundner Gesandten auf Schloss Gutenberg hingehalten wurden besetzten jedoch kaiserliche Truppen den Luziensteig und drangen plundernd in die Bundner Herrschaft ein Am 28 Mai wurde Chur besetzt Das osterreichische Heer zog darauf unbehelligt uber die Bundner Passe nach Italien liess aber auch einige Tausend Mann Besatzung entlang der Passstrassen zuruck Am Luzisteig bei Landquart Haldenstein Tiefencastel Reichenau Furstenau und Chamues ch wurden osterreichische Befestigungen angelegt Die osterreichischen Truppen brachten die Beulenpest nach Graubunden die in den betroffenen Gebieten bis zu zwei Drittel der Bevolkerung dahinraffte gesamthaft um die 12 000 Menschen starben Am 8 August erklarte Erzherzog Leopold V dass er die Bedingungen des Lindauer Vertrages als wieder in Kraft gesetzt betrachte und wies alle Bundner Proteste von sich da diese freien Durchzug fur Osterreich vorsehen wurden Er schloss allerdings mit den Drei Bunden am gleichen Tag eine neue Erbeinung die eine jahrliche Pension fur die Bunde von 600 Gulden als Entschadigung fur das Durchzugsrecht vorsah Erneut wurden in den Acht Gerichten und im Unterengadin gegenreformatorische Massnahmen eingeleitet Die Kirchen und die Pfrunden wurden den Kapuzinern ubergeben und die osterreichischen Amtleute kehrten zuruck Im Unterengadin verlangte der osterreichische Kommissar in Nauders sogar die Entfernung der evangelischen Toten aus den Friedhofen Als Widerstand gegen ihn und den zuruckgekehrten Rudolf von Planta aufkam wurde das Unterengadin von 2000 Soldaten besetzt Fur den Gotteshausbund und den Oberen Bund erwiesen sich zudem die weitgehenden und von Erzherzog Leopold gestutzten landesherrlichen Anspruche des Furstbischofs von Chur als Bedrohung Die Erfullung aller bischoflicher Forderungen hatte den grossten Teil des verbliebenen Freistaats in ein geistliches Furstentum unter dem Bischof von Chur verwandelt Der Krieg in Italien verlief jedoch eher zugunsten Frankreichs Auch die eidgenossischen Stande Zurich Bern Basel Glarus Freiburg Solothurn Schaffhausen und Appenzell entsandten Truppen gegen Spanien unter Ludwig von Erlach und Franz d Affry Als 1631 Schweden ein Bundnis mit Frankreich schloss und ins Reich einfiel sah sich Kaiser Ferdinand gezwungen den Krieg in Italien abzubrechen und mit Frankreich am 6 April 1631 den Frieden von Cherasco abzuschliessen Die Ausfuhrungsbestimmungen zum Vertrag vom 19 Juni sahen auch vor dass die Bundner Passe von Osterreich geraumt werden sollten Tatsachlich raumten die osterreichischen Truppen bis am 10 September Graubunden und zerstorten die von ihnen angelegten Befestigungen Am 18 September 1631 versammelten sich in Ems die Vertreter der Drei Bunde und erneuerten feierlich die alten Bunde Sie beschlossen die Befestigung des Luzisteigs der Rhein und der Landquartbrucke nach den Planen von Johannes Arduser und die dauerhafte Besetzung dieser Schlusselpunkte mit je 300 Mann Mit franzosischem Geld wurde in den Drei Bunden eine Armee von 3000 Mann ausgehoben die von einheimischen Offizieren gefuhrt wurden Die franzosischen Interessen wurden im Namen Richelieus von Herzog Henri II de Rohan vertreten der sich als Feldherr der Hugenotten einen Namen gemacht hatte Wegen seines calvinistischen Glaubens und seines geschickten Vorgehens erreichte er Ende Dezember 1631 dass ihm die Drei Bunde den Oberbefehl uber ihre Truppen ubertrugen Die Drei Bunde wurden nun faktisch ein franzosisches Protektorat Die Drei Bunde verlangten vergeblich von Rohan die Unterwerfung ihrer ehemaligen Untertanengebiete Chiavenna Veltlin und Bormio Zweite franzosische InterventionKarte zum Gebirgskrieg des Herzogs Rohan Sommer Winter 1635Jorg Jenatsch 1636Zeitgenossische Skizzen uber die Feldzuge der Bundner ins Veltlin Wahrend das Gebiet der Drei Bunde nach 1631 unter franzosischem Schutz neutralisiert war blieben die ehemaligen Bundner Untertanengebiete fur Spanien und Osterreich offen 1633 zog der Herzog von Feria mit einem Heer vom Herzogtum Mailand in den Vinschgau 1634 wiederholte der Bruder des spanischen Konigs Ferdinand von Spanien diesen Zuzug und konnte so die Schlacht bei Nordlingen fur den Kaiser entscheiden Nach diesem entscheidenden Sieg des Kaisers entschloss sich Richelieu zum ersten Mal direkt in den Dreissigjahrigen Krieg in Deutschland einzugreifen und verbundete sich dazu mit Schweden und den Niederlanden Funf franzosische Armeen zogen gegen den Kaiser ins Feld eine davon fuhrte der Herzog von Rohan nach Graubunden um das Veltlin zu erobern und die Verbindung zwischen Osterreich und Mailand zu unterbrechen Rohan brach im Marz im Elsass mit sieben Regimentern Infanterie und 400 Reitern uber das Gebiet der reformierten Kantone nach Graubunden auf und traf am 12 April 1635 in Chur ein In der Zwischenzeit besetzten auf seinen Befehl hin die drei in franzosischem Sold stehenden einheimischen Regimenter Salis und nebst den zwei Freikompagnien Stuppa und Jenatsch uberraschend die Stadte Bormio und Chiavenna 28 3 und nahmen damit Schlusselpositionen am Ein bzw Ausgang des Veltlins ein Rohan kam damit einer kaiserlichen Besetzung zuvor da von Osterreich her bereits der kaiserliche General Johann Franz von Barwitz Baron von Fernamont mit einer Armee von 8000 Mann und 1200 Reitern und von Mailand aus der spanische General mit einer zweiten Armee von 4000 Mann Infanterie 600 Reitern und 6 Kanonen im Anmarsch waren Rohan zog nun mit den ubrigen franzosischen Truppen sowie zwei Schweizerregimentern Zurich und Solothurn ebenfalls ins Veltlin wo er nun gesamthaft uber ca 8000 Mann und 400 Reiter verfugte Er liess im Engadin bei Ardez bei Sus und bei Punt sowie im Veltlin bei Chiavenna Riva Bormio und Mantello Befestigungen mit Besatzungen anlegen Zur Verteidigung Bundens liess er weiter den Luzisteig dauerhaft besetzen und legte 1200 Mann nach Livigno um dieses wichtige Tal zu sichern Rohan ging selbst mit 2000 Mann bei Traona in Stellung Sein Hauptquartier schlug er in Morbegno auf Den als Gebirgsfeldzug bezeichneten nun folgenden Auseinandersetzungen lag von Rohans Seite die Strategie zu Grunde dass er die beiden anruckenden Armeen je einzeln angreifen musste weil er gegen deren vereinte Krafte zahlenmassig zu stark unterlegen gewesen ware Am 13 Juni erfolgte der erste Angriff der Osterreicher unter Fernamont uber den Umbrailpass und das Val Mora wodurch ihnen uber das Val di Dentro die Umgehung der Verteidigung Rohans bei den Badern ob Bormio gelang Die franzosischen Truppen mussten deshalb Bormio aufgeben und zogen sich uber Poschiavo ins Engadin zuruck Fernamont stiess nach Tirano vor und Rohan musste nach Chiavenna zuruckweichen um nicht zwischen ihm und den Truppen Serbellonis die bereits am oberen Comer See standen aufgerieben zu werden Fernamont vereinigte sich jedoch nicht mit Serbelloni sondern stiess uber Poschiavo ins Val Livigno vor Dort traf er jedoch nicht wie erhofft auf die dort abgestellten franzosischen Truppen da sich diese bereits mit dem Herzog Rohan im Oberengadin vereint hatten Am 26 Juni stiess Rohan uber den nach Livigno vor und zwang Fernamont zum Ruckzug nach Bormio Rohan verfolgte diesen jedoch nicht sondern zog uber Poschiavo nach Tirano wo er sich bei Mazzo verschanzte und am 3 Juli 1635 die angreifenden Truppen Fernamonts besiegte Dieser verlor rund 600 Mann seinen ganzen Tross sowie 1000 Gefangene Die osterreichischen Truppen zogen sich darauf uber den Umbrail zuruck liessen aber eine Besatzung in Bormio und bei Santa Maria im Munstertal Die spanischen Truppen verschanzten sich in der Zwischenzeit bei Ponte und erwarteten den Angriff Rohans Dieser vereinigte sich bei Tirano mit 3000 eidgenossischen Soldnern die mit franzosischem Gold angeworben worden waren Als er weiter gegen Sondrio vorstiess zog sich Serbelloni kampflos aus dem Veltlin zuruck angeblich weil er sich mit Fernamont uberworfen haben soll Rohan wandte sich deshalb wieder gegen Bormio das er einnehmen konnte worauf die durch einen Zangenangriff uber den Umbrail und den Ofenpass bedrohten Osterreicher sich kampflos aus dem Munstertal zuruckzogen Rohan bezog nun Quartier in Tirano und liess die eroberten Gebiete befestigen Aus Frankreich erhielt er noch einmal Zuzug von zwei Regimentern um seine Position zu starken Allerdings wurde die Versorgung der Truppen Rohans im Veltlin immer schwieriger weil einerseits das Land ausgeplundert war und andererseits die Uberweisungen aus Frankreich auf sich warten liessen Monatlich betrug die Rechnung allein fur die Versorgung der Truppen mit Nahrungsmitteln 525 000 Livres Auch Sold im Betrag von rund 400 000 Dukaten blieb Frankreich seinen Truppen schuldig Bereits im Oktober sammelten sich erneut osterreichische und spanische Truppen an den Bundner Grenzen und am 24 Oktober gelang Fernamont ein erneuter Vorstoss uber Santa Maria und die Munsteralpen ins Val di Fraele und uber den Monte Scale nach Gleichzeitig umgingen 500 osterreichische Musketiere die Befestigungen Rohans bei den Badern von Bormio uber den Monte Cristallo so dass sich die dort verschanzten eidgenossischen Truppen nach Bormio zuruckziehen mussten Die Hauptmacht konnte jedoch den Durchbruch bei den Badern von Bormio nicht erzwingen und musste ins Val Fraele zuruckweichen Rohan liess nun einen geschickten Zangenangriff auf Fernamont ausfuhren Er liess franzosische Truppen aus dem Engadin und Jenatsch mit seinen Bundner Truppen von Livigno aus in den Rucken der osterreichischen Truppen vorstossen wahrend er selbst mit der Besatzung von Bormio aus den Angriff fuhrte Fernamont wurde so am 31 Oktober 1635 erneut geschlagen und musste sich mit rund 1200 Mann Verlusten ins Munstertal zuruckziehen Nach diesem zweiten Sieg uber die Osterreicher begab sich Rohan wieder nach Tirano um nun den rund 7000 Mann Infanterie und 800 Reitern Serbellonis entgegenzutreten die bis Morbegno vorgeruckt waren und sich dort verschanzt hatten Die Situation wurde nun dadurch gefahrlich dass gleichzeitig der kaiserliche Feldmarschall Schlick im Vinschgau und Munstertal die Truppen Fernamonts erneut sammeln liess Rohan liess die Passe ins Munstertal und den Vinschgau besetzen und griff Serbelloni bei Morbegno am 10 November an und besiegte ihn nach einem heftigen Gefecht Rund 1000 Spanier und 200 Franzosen und Schweizer sollen gefallen sein Nach dieser erfolgreichen Aktion bezog Rohan im Veltlin das Winterquartier weil nun weitere Angriffe uber die verschneiten Passe nicht mehr zu befurchten waren Die Auseinandersetzungen verschoben sich nun wieder auf das Feld der Politik Die Bundner verlangten nun unverzuglich die Ruckgabe ihrer ehemaligen Untertanengebiete unter ihre vollige Kontrolle Richelieu wollte dies jedoch nicht gestatten sondern wollte im Prinzip den Vertrag von Monzon bestatigen nur dass nun Frankreich und seine Alliierten das Durchzugsrecht haben sollten Die Stimmung unter den Parteifuhrern in den Drei Bunden verschlechterte sich zusehends auch weil uber 400 000 Dukaten Sold aus Frankreich ausstanden Im Januar 1636 stellte Rohan den Bundnern in den Clevener Artikeln eine teilweise Wiederherstellung ihrer Hoheitsrechte in den Untertanengebieten in Aussicht verbot jedoch zugleich die Ausubung des reformierten Glaubens in den Untertanengebieten Damit entfremdete sich Rohan die Bundner endgultig Wahrend Jorg Jenatsch Rohan gegenuber weiterhin die Rolle eines vertrauten Freundes spielte konvertierte er 1635 heimlich in Rapperswil aus politischen Grunden zum katholischen Glauben Gemeinsam mit dem Davoser Landammann Meinrad Buol und Hauptmann Johann Schorsch knupfte er verdeckt Kontakte zu Osterreich und Spanien und erlangte von beiden Machten im Januar 1637 die Zusicherung dass sie einer Vertreibung der Franzosen aus Graubunden Hand bieten wurden Jenatsch informierte am 6 Februar 1637 im Haus der Churer Burgermeisters Gregor Meyer den Kettenbund der gegen die franzosische Besatzungsmacht gerichtet war Am 21 Marz 1637 zog Jenatsch mit einer Truppe von 3000 Mann vor die Rohanschanze bei Landquart Am 26 Marz unterzeichnete Rohan die Kapitulation in der Rheinschanze Jenatsch gewahrte ihm und seinen 1000 Mann freien Abzug In seiner Kapitulationsurkunde erstattete Rohan die Untertanenlander Veltlin Bormio und Chiavenna den Bundnern zuruck Die letzten franzosischen Truppen unter Rohan verliessen die Drei Bunde am 5 Mai 1637 Das Mailander KapitulatDa die Bundner die franzosischen Truppen vertrieben hatten bevor mit Spanien und Osterreich die Bedingungen der Ruckgabe der Untertanengebiete geregelt war kam es zu schwierigen Verhandlungen uber den Status von Chiavenna Veltlin und Bormio die fast zwei Jahre dauerten Erst als Spanien befurchten musste dass die Bundner erneut die Seiten wechseln konnten willigten seine Unterhandler in eine Ruckgabe der Untertanengebiete ein Am 3 September 1639 wurde in Mailand ein Ubereinkommen beschworen das sogenannte Mailander Kapitulat in dem die Untertanengebiete an die Drei Bunde zuruckerstattet wurden jedoch mit Einschrankungen der Hoheitsrechte der Bunde Dem spanischen Reprasentanten im Herzogtum Mailand wurde ein Aufsichtsrecht uber die bundnerische Verwaltung sowie ein Schutzrecht uber die katholischen Untertanen eingeraumt Die Verbreitung und die Ausubung des reformierten Glaubens wurde im Veltlin und in Bormio untersagt und dem Bischof von Como wurde das Visitationsrecht sowie die geistliche Gerichtsbarkeit uber alle Untertanengebiete gewahrt Nur die reformierte Bevolkerung von Chiavenna erhielt ein Bleiberecht Weitere Zugestandnisse Spaniens bestanden darin dass die Inquisition keinen Zugang in die Bundner Gebiete erhielt und dass sich reformierte Bundner Grundbesitzer wahrend der Erntezeit fur drei Monate im Veltlin aufhalten durften Auch reformierte Amtleute konnten sich in den Untertanengebieten aufhalten Das Mailander Kapitulat enthielt auch einen Ewigen Frieden einen Friedens und Allianzvertrag zwischen den Drei Bunden und Spanien Spanien erhielt die Erlaubnis zur Anwerbung von Soldnern und das Nutzungsrecht fur die Strassen und Gebirgspasse Allen Feinden Spaniens sollten diese verschlossen bleiben Spanien gewahrte im Tausch fur den Kriegsfall militarische Hilfe und eine jahrliche Pension von 4500 Kronen Weiter wurden Studienplatze fur Bundner an den Universitaten Mailand und Pavia sowie zollfreie Kornmarkte am Comersee gewahrt Jenatsch der sich zahlreiche Feinde gemacht hatte und der Aristokratie zu machtig geworden war war noch vor Vertragsunterzeichnung am 14 Januar 1639 in Chur ermordet worden In zwei Vertragen mit Osterreich am 10 Juni 1649 und am 27 Juli 1652 wurden die habsburgischen Rechte im Zehngerichtebund im Munstertal und im Unterengadin mit Krediten der reformierten Orte der Eidgenossenschaft abgelost Ungeloste Konflikte um sich uberlagernde Rechte im Munstertal und Vinschgau fuhrten jedoch noch bis ins 18 Jahrhundert zu Grenzstreitigkeiten zwischen den Bunden und Osterreich die erst 1762 mit dem endgultigen Verlust aller Bundner Rechte im Vinschgau und der Abtretung des Dorfes Taufers an Osterreich zu einem Ende kamen FolgenDie Bundner Wirren waren ein Wendepunkt in den Beziehungen des Freistaates der Drei Bunde zur Eidgenossenschaft und zeigte sowohl den Bundnern wie auch den Eidgenossen ihre politisch militarische Schwache angesichts der inneren konfessionellen Spaltung auf Die aussenpolitische Schwache der Eidgenossenschaft verhinderte auch eine langerfristige starkere Einbindung der Drei Bunde die im 18 Jahrhundert nur noch durch die ewigen Bunde mit Bern 1602 und Zurich 1707 mit der Eidgenossenschaft verbunden waren Die volle aussenpolitische Freiheit und die Kontrolle uber die Alpenpasse sowie die Neutralitat konnten nicht daruber hinwegtauschen dass die Drei Bunde faktisch zu einem Protektorat von Osterreich und Spanien wurden von denen die Alpenrepublik auch wirtschaftlich vollig abhangig war Innenpolitisch ermoglichten die Bundner Wirren die Entflechtung der komplexen Gemengelage von habsburgischen sowie bischoflichen Herrschaftsrechten und den autonomen Gerichtsgemeinden so dass sich die Gemeinden des Prattigaus mit eidgenossischer Finanzhilfe von den habsburgischen Feudalrechten loskaufen konnten Damit konnte die reformierte Konfession sich in den Gemeinden Bundens endgultig halten und Graubunden blieb das Schicksal Bohmens erspart das als Folge des Dreissigjahrigen Krieges durch die Habsburger wieder rekatholisiert wurde Das schwierige Gleichgewicht das sich zwischen den Konfessionen und den Parteien innerhalb der Drei Bunde ergab verhinderte jede weitere Starkung des gemeinsamen Staatswesens das mehr und mehr in seine zwei Dutzend Hochgerichte und knapp 50 Gemeinden zerfiel Wirtschaftlich und demographisch erholte sich Graubunden bald wieder von den Folgen der Bundner Wirren Der rasch wieder aufbluhende Handel uber die Bundner Passe die wiedergewonnene Kontrolle uber die fruchtbaren Untertanengebiete im Veltlin sowie die reichlich in die Taschen des Patriziats fliessenden Pensionen und Bestechungsgelder Spaniens Osterreichs und Frankreichs ermoglichten dieses Wiederaufbluhen In den Bundner Talern zeugen zahlreiche Kirchen und Palaste aus dem 17 Jahrhundert von diesem Wirtschaftswunder Siehe auchReformation und Gegenreformation in der SchweizLiteraturBartholomaus Anhorn Der Graw Punter Krieg Herausgegeben von Conradin von Moor Chur 1873 Peter Durrenmatt Schweizer Geschichte Band 1 Neuausgabe SV international Schweizer Verlags Haus Zurich 1976 ISBN 3 7263 6166 9 Silvio Farber Jenatsch Jorg Georg In Historisches Lexikon der Schweiz Silvio Farber Bundner Wirren In Historisches Lexikon der Schweiz Emil Frey Die Kriegstaten der Schweizer dem Volk erzahlt Band 2 Von den italienischen Kriegen auf unsere Zeit Illustriert von Evert van Muyden Neuenburg 1905 Randolph C Head Es ist mit unseren grosen hansen vergebens Familiennetzwerke als Machtgrundlage und Storfaktor in den Drei Bunden um 1600 In Andre Holenstein Georg von Erlach Sarah Rindlisbacher Hrsg Im Auge des Hurrikans Eidgenossische Machteliten und der Dreissigjahrige Krieg Berner Zeitschrift fur Geschichte Bd 77 Nr 2 Sonderausgabe Hier und Jetzt Verlag fur Kultur und Geschichte Baden 2015 ISBN 978 3 03919 366 0 S 154 169 Fortunat von Juvalta Denkwurdigkeiten Ubersetzt und herausgegeben von Conradin von Mohr Chur 1848 Digitalisat Sandro Liniger Heiliger Krieg Zur Genese religioser Konfliktlinien in den Bundner Wirren In Thomas G Kirsch Rudolf Schlogl Dorothea Weltecke Hrsg Religion als Prozess Kulturwissenschaftliche Wege der Religionsforschung Schoningh Paderborn 2015 ISBN 978 3 506 78116 1 S 135 157 Friedrich Pieth Die Schweiz im Dreissigjahrigen Kriege 1618 1648 In Schweizer Kriegsgeschichte Heft 6 1916 ZDB ID 2438538 4 S 61 104 Friedrich Pieth Bundnergeschichte Schuler Chur 1945 Ulysses von Salis Marschlins Des Mareschal de Camp Ulysses von Salis Marschlins Denkwurdigkeiten Ubersetzt und herausgegeben von Conradin von Mohr Chur 1878 Digitalisat Fortunat Sprecher von Bernegg Geschichte der Kriege und Unruhen von welchen die Drei Bunde in Hohenratien von 1618 bis 1645 heimgesucht wurden Ubersetzt und herausgegeben von Conradin von Mohr Chur 1856 Digitalisat Peter Stadler Das Zeitalter der Gegenreformation In Handbuch der Schweizer Geschichte Band 1 Verlag Berichthaus Zurich 1972 ISBN 3 85572 002 9 S 571 672 Paul de Valliere Treue und Ehre Geschichte der Schweizer in fremden Diensten Deutsch von Walter Sandoz Les Editions d Art Suisse Ancien Lausanne 1940 Andreas Wendland Der Nutzen der Passe und die Gefahrdung der Seelen Spanien Mailand und der Kampf ums Veltlin 1620 1641 Chronos Zurich 1995 ISBN 3 905311 65 8 Johannes Wieland Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhatien als Handbuch zum Militairunterricht fur Schweizeroffiziere aller Waffen Theil 1 Schweighauer Basel 1827 Digitalisat Heinrich Zschokke Ausgewahlte Schriften Theil 38 Geschichte des Freistaats der drei Bunde im hohen Rhatien Beschluss Heinrich Remigius Sauerlander Aarau 1828 Digitalisat WeblinksCommons Bundner Wirren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte Schweiz Graubunden 1618 Jorg Jenatsch Freiheitsheld oder Verrater Sendung der Reihe Zeitblende im Radio SRF 4 News 2 Juni 2018EinzelnachweiseStadler Das Zeitalter der Gegenreformation 1972 S 621 Peter Durrenamt Schweizer Geschichte Band 1 1976 Stadler Das Zeitalter der Gegenreformation 1972 S 622 f Stadler Das Zeitalter der Gegenreformation 1972 S 623 Pieth Bundnergeschichte 1945 S 208 Pieth Bundnergeschichte 1945 S 212 Wieland Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhatien 1827 S 470 f Wieland Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhatien 1827 S 471 Martin Bundi Monzon Vertrag von In Historisches Lexikon der Schweiz Pieth Bundnergeschichte 1945 S 216 Zschokke Geschichte des Freistaats der drei Bunde im hohen Rhatien 1828 S 102 Zschokke Geschichte des Freistaats der drei Bunde im hohen Rhatien 1828 S 106 Frey Die Kriegstaten der Schweizer 1905 S 557 Pieth Friedrich Die Feldzuge des Erzherzogs Rohan im Veltlin und in Graubunden 2 Auflage Schuler Chur 1935 S 27 Frey Die Kriegstaten der Schweizer 1905 S 558 561 Frey Die Kriegstaten der Schweizer 1905 S 560 de Valliere Treue und Ehre 1940 S 292 Frey Die Kriegstaten der Schweizer 1905 S 561 de Valliere Treue und Ehre 1940 S 294 Bundner Kirchengeschichte Teil 3 Pieth Bundnergeschichte 1945 S 227 f Pieth Bundnergeschichte 1945 S 228 Peter Durrenamt Schweizer Geschichte Band 1 1976 Ulrich Im Hof Die Schweiz Illustrierte Geschichte der Eidgenossenschaft Verbesserte und erweiterte Bearbeitung der Taschenbuchausgabe Kohlhammer Stuttgart u a 1984 ISBN 3 17 008519 0 S 80

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