Noch nach der Reichsgründung 1871 behinderten acht unterschiedliche Landeswährungen Handel und Verkehr der Gliedstaaten
Deutsches Münzgesetz

Noch nach der Reichsgründung 1871 behinderten acht unterschiedliche Landeswährungen Handel und Verkehr der Gliedstaaten im Deutschen Reich (Deutsche Währungsgeschichte vor 1871). Es existierten insgesamt acht große Währungssysteme mit Taler, Vereinstaler, Konventionstaler, Kreuzer, Heller, Groschen, Silbergroschen, Neugroschen, Gulden, Konventionsgulden, Schilling, Mark, Pfennig, , Franc, Centime, Bremer Goldtaler, Groten, Schwaren, Preußischer oder Graumannscher Reichstaler, Kuranttaler, Friedrich d’or, die auf unterschiedlichen Gold- und Silbergehalten in ihren Münzen fußten und den Handel erschwerten.
Basisdaten | |
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Titel: | Münzgesetz |
Art: | Reichsgesetz |
Geltungsbereich: | Deutsches Reich |
Rechtsmaterie: | Münzrecht |
Ursprüngliche Fassung vom: | 9. Juli 1873 (RGBl. S. 233) |
Inkrafttreten am: | 29. Juli 1873 |
Letzte Neufassung vom: | 30. August 1924 (RGBl. II S. 254) |
Inkrafttreten der Neufassung am: | 11. Oktober 1924 |
Letzte Änderung durch: | Art. 1 ÄndG vom 5. Juli 1934 (RGBl. I S. 574) |
Inkrafttreten der letzten Änderung: | 7. Juli 1934 (Art. 3 Satz 2 G vom 24. März 1933, RGBl. I S. 141) |
Außerkrafttreten: | 20. Juni 1948 (§§ 1, 2, 26 G vom 20. Juni 1948, WiGBl. Beilage Nr. 5 S. 1) |
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten. |
Daher verkündete Kaiser Wilhelm I. das erste Reichsmünzgesetz im Deutschen Reich, dem eine Reihe von Reformen, wie zum Beispiel die preußische Kleinmünzenreform von 1821, der Münchner Münzvertrag von 1837, der Dresdner Münzvertrag von 1838, die sächsische Kleinmünzenreform von 1840 mit der Einführung der dezimalen Teilung des Neugroschens und der Wiener Münzvertrag von 1857 vorausgegangen waren.
Durch das Gesetz vom 4. Dezember 1871 wurde mit der Reichsgoldmünze der Goldgehalt der neuen gemeinsamen Währung „Mark“ festgelegt und dieser durch das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 auf alle Nominale (nun auch für die Silber- und die Kleinmünzen) angewendet. Die Mark wurde zum 1. Januar 1876 im gesamten Reichsgebiet eingeführt.
Eine Änderung des Münzgesetzes datierte auf den 1. Juni 1909, mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Golddeckung jedoch ausgesetzt und bei Kriegsende 1918 endgültig abgeschafft. Die anfangs goldgedeckte Mark verkam durch die Hyperinflation zu Beginn der Weimarer Republik bis zum 15. November 1923 zur wertlosen Papiermark.
Bei der Währungsreform 1923 wurde die neue Währung Rentenmark auf Sachwerte, die nach § 6 in Goldmark (entsprechend 1/2790 kg Gold) bemessen worden waren, gestützt. Am 30. August 1924 beschloss die Reichsregierung die Liquidation der Rentenbank zugunsten einer neuen Reichsbank, die neue Währung Reichsmark sollte wieder eine Golddeckung aufweisen (Münzgesetz 1924). De facto wurden nie auf Reichsmark lautende Goldmünzen geprägt und die Rentenmark-Banknoten wurden im Dritten Reich nie dem allgemeinen Zahlungsverkehr entzogen.
Vielmehr wurden 1938 alle Reichsgoldmünzen für ungültig erklärt und eingezogen.
Formell wurde das Münzgesetz von 1924 erst ungültig, als mit dem Währungsgesetz vom 20. Juni 1948 (WiGBl. Beilage Nr. 5 S. 1) in den drei westlichen Besatzungszonen die Währungsreform zur Deutschen Mark vollzogen wurde.
Literatur
- Paul Arnold, Harald Küthmann, : Großer Deutscher Münzkatalog von 1800 bis heute (AKS) Battenberg Gietl Verlag, Regenstauf 2016, ISBN 978-3-86646-131-4 mit Einführung „Die Grundzüge der deutschen Münzgeschichte im 19. Jahrhundert“, S. 7–10.
- Hermann Junghans: Entwicklungen und Konvergenzen in der Münzprägung der deutschen Staaten zwischen 1806 und 1873 unter besonderer Berücksichtigung der Kleinmünzen, Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte – Band 131, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-515-11837-8.
- Numismatisches Nachrichtenblatt, 150 Jahre Reichsmünzgesetze, November 2021, S. 417–430
Weblinks
Einzelnachweise
- RGBl. 1871, S. 404–406 vom 4. Dezember 1871
- Münzgesetz und RGBl. 1873, S. 233–240 vom 9. Juli 1873
- RGBl. 1875 S. 303 vom 22. September 1875
- Münzgesetz RGBl. 1909, S. 507–512 vom 1. Juni 1909
- Errichtung der Rentenbank, RGBl. I 1923, S. 963–966 vom 15. Oktober 1923
- Liquidierung der Rentenbank, RGBl. II 1924, S. 252–254 vom 30. August 1924
- Bankgesetz RGBl. II 1924, S. 235–246 vom 30. August 1924
- Münzgesetz RGBl. II 1924, S. 254–257 vom 30. August 1924, geändert RGBl. I 1934, S. 507–508 vom 5. Juli 1934
- Außerkurssetzung der Reichsgoldmünzen, RGBl. I 1938, S. 901 vom 16. Juli 1938
- Ablieferungspflicht aller Goldmünzen, RGBl. I 1938, S. 902 vom 16. Juli 1938
- Währungsreform 20. Juni 1948. verfassungen.de, abgerufen am 20. Dezember 2022.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Noch nach der Reichsgrundung 1871 behinderten acht unterschiedliche Landeswahrungen Handel und Verkehr der Gliedstaaten im Deutschen Reich Deutsche Wahrungsgeschichte vor 1871 Es existierten insgesamt acht grosse Wahrungssysteme mit Taler Vereinstaler Konventionstaler Kreuzer Heller Groschen Silbergroschen Neugroschen Gulden Konventionsgulden Schilling Mark Pfennig Franc Centime Bremer Goldtaler Groten Schwaren Preussischer oder Graumannscher Reichstaler Kuranttaler Friedrich d or die auf unterschiedlichen Gold und Silbergehalten in ihren Munzen fussten und den Handel erschwerten BasisdatenTitel MunzgesetzArt ReichsgesetzGeltungsbereich Deutsches ReichRechtsmaterie MunzrechtUrsprungliche Fassung vom 9 Juli 1873 RGBl S 233 Inkrafttreten am 29 Juli 1873Letzte Neufassung vom 30 August 1924 RGBl II S 254 Inkrafttreten der Neufassung am 11 Oktober 1924Letzte Anderung durch Art 1 AndG vom 5 Juli 1934 RGBl I S 574 Inkrafttreten der letzten Anderung 7 Juli 1934 Art 3 Satz 2 G vom 24 Marz 1933 RGBl I S 141 Ausserkrafttreten 20 Juni 1948 1 2 26 G vom 20 Juni 1948 WiGBl Beilage Nr 5 S 1 Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten 20 Mark Reichsgoldmunze von Kaiser Wilhelm I Daher verkundete Kaiser Wilhelm I das erste Reichsmunzgesetz im Deutschen Reich dem eine Reihe von Reformen wie zum Beispiel die preussische Kleinmunzenreform von 1821 der Munchner Munzvertrag von 1837 der Dresdner Munzvertrag von 1838 die sachsische Kleinmunzenreform von 1840 mit der Einfuhrung der dezimalen Teilung des Neugroschens und der Wiener Munzvertrag von 1857 vorausgegangen waren Durch das Gesetz vom 4 Dezember 1871 wurde mit der Reichsgoldmunze der Goldgehalt der neuen gemeinsamen Wahrung Mark festgelegt und dieser durch das Munzgesetz vom 9 Juli 1873 auf alle Nominale nun auch fur die Silber und die Kleinmunzen angewendet Die Mark wurde zum 1 Januar 1876 im gesamten Reichsgebiet eingefuhrt Eine Anderung des Munzgesetzes datierte auf den 1 Juni 1909 mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde die Golddeckung jedoch ausgesetzt und bei Kriegsende 1918 endgultig abgeschafft Die anfangs goldgedeckte Mark verkam durch die Hyperinflation zu Beginn der Weimarer Republik bis zum 15 November 1923 zur wertlosen Papiermark Bei der Wahrungsreform 1923 wurde die neue Wahrung Rentenmark auf Sachwerte die nach 6 in Goldmark entsprechend 1 2790 kg Gold bemessen worden waren gestutzt Am 30 August 1924 beschloss die Reichsregierung die Liquidation der Rentenbank zugunsten einer neuen Reichsbank die neue Wahrung Reichsmark sollte wieder eine Golddeckung aufweisen Munzgesetz 1924 De facto wurden nie auf Reichsmark lautende Goldmunzen gepragt und die Rentenmark Banknoten wurden im Dritten Reich nie dem allgemeinen Zahlungsverkehr entzogen Vielmehr wurden 1938 alle Reichsgoldmunzen fur ungultig erklart und eingezogen Formell wurde das Munzgesetz von 1924 erst ungultig als mit dem Wahrungsgesetz vom 20 Juni 1948 WiGBl Beilage Nr 5 S 1 in den drei westlichen Besatzungszonen die Wahrungsreform zur Deutschen Mark vollzogen wurde LiteraturPaul Arnold Harald Kuthmann Grosser Deutscher Munzkatalog von 1800 bis heute AKS Battenberg Gietl Verlag Regenstauf 2016 ISBN 978 3 86646 131 4 mit Einfuhrung Die Grundzuge der deutschen Munzgeschichte im 19 Jahrhundert S 7 10 Hermann Junghans Entwicklungen und Konvergenzen in der Munzpragung der deutschen Staaten zwischen 1806 und 1873 unter besonderer Berucksichtigung der Kleinmunzen Beitrage zur Wirtschafts und Sozialgeschichte Band 131 Franz Steiner Verlag Stuttgart 2017 ISBN 978 3 515 11837 8 Numismatisches Nachrichtenblatt 150 Jahre Reichsmunzgesetze November 2021 S 417 430WeblinksWikisource Munzgesetz Vom 9 Juli 1873 Quellen und Volltexte Wikisource Munzgesetz Vom 1 Juni 1909 Quellen und Volltexte Wikisource Themenseite Geld mit vielen Rechtstexten zur Wahrungsunion Quellen und VolltexteEinzelnachweiseRGBl 1871 S 404 406 vom 4 Dezember 1871 Munzgesetz und RGBl 1873 S 233 240 vom 9 Juli 1873 RGBl 1875 S 303 vom 22 September 1875 Munzgesetz RGBl 1909 S 507 512 vom 1 Juni 1909 Errichtung der Rentenbank RGBl I 1923 S 963 966 vom 15 Oktober 1923 Liquidierung der Rentenbank RGBl II 1924 S 252 254 vom 30 August 1924 Bankgesetz RGBl II 1924 S 235 246 vom 30 August 1924 Munzgesetz RGBl II 1924 S 254 257 vom 30 August 1924 geandert RGBl I 1934 S 507 508 vom 5 Juli 1934 Ausserkurssetzung der Reichsgoldmunzen RGBl I 1938 S 901 vom 16 Juli 1938 Ablieferungspflicht aller Goldmunzen RGBl I 1938 S 902 vom 16 Juli 1938 Wahrungsreform 20 Juni 1948 verfassungen de abgerufen am 20 Dezember 2022