Das Diözesanmuseum Brixen beherbergt eine wertvolle Sammlung kirchlicher Kunst aus Mittelalter und Neuzeit Es befindet s
Diözesanmuseum Brixen

Das Diözesanmuseum Brixen beherbergt eine wertvolle Sammlung kirchlicher Kunst aus Mittelalter und Neuzeit. Es befindet sich in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz, der Hofburg, am Hofburgplatz 2 in der Südtiroler Stadtgemeinde Brixen.
Geschichte
Nachdem 1897 ein Förderverein gegründet worden war, konnte das Diözesanmuseum am 27. Oktober 1901 in der Türnitz der Brixner Hofburg eröffnet werden. Ziel war zunächst, gefährdete Kunstwerke der Romanik und Gotik aus der Diözese zu sammeln und damit vor dem Untergang zu retten. Obwohl bereits im 19. Jahrhundert zahlreiche Kunstschätze im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Aufnahme gefunden hatten, blieb immer noch eine große Anzahl von Exponaten in den örtlichen Kirchen, die bewahrt werden wollten.
Schon bald waren die ursprünglichen Museumsräume zu klein, und man übersiedelte 1907 in den Bruderhof am Kreuzgang des Brixner Doms, wo die Sammlung systematisch neu aufgestellt wurde. 1927 erfolgte eine neuerliche Umgruppierung durch die Münchner Kunsthistoriker Carl Theodor Müller, Friedrich Kriegbaum und Joseph Clemens Prinz von Bayern.
Große Verdienste erwarb der langjährige Museumsleiter Karl Wolfsgruber, der durch eine Reihe von Ausstellungen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Museum lenkte. Er konnte 1973 auch Bischof Joseph Gargitter dazu bewegen, die durch die Verlegung des Bischofssitzes nach Bozen freiwerdenden Räume der Hofburg dem Diözesanmuseum zur Verfügung zu stellen. Nach umfangreicher Renovierung wurde zunächst 1976 die bemerkenswerte Krippensammlung im ehemaligen Küchen- und Speichertrakt der Hofburg eröffnet, 1978 dann die Abteilung Mittelalter und Neuzeit im ersten Stock. Schließlich konnte 1980 auch der Kaiser- und Bischofstrakt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
2004 wurden die Bestände durch die im zweiten Stockwerk erweitert. Dadurch gelangten Werke Tiroler Künstler des 19. Jahrhunderts ins Diözesanmuseum.
Sammlungsbestände
Die Kunstsammlung des Diözesanmuseums beherbergt mittelalterliche Plastiken und Tafelbilder, Werke aus Barock, Klassizismus und Romantik, sowie Gegenstände des Kunsthandwerks wie Goldschmiedearbeiten, Glasmalereien und Möbel. Die Höhepunkte bilden die spätromanischen Madonnen und Christusbilder, die Plastiken von Leonhard von Brixen und Hans Klocker, Flügelreliefs von Jörg Lederer und der Dreikönigsaltar von Bartlmä Dill Riemenschneider, Altarstatuen von Adam Baldauf und Ölbilder von Stephan Kessler, Ulrich Glantschnigg, Franz Sebald Unterberger und vor allem Paul Troger. In der Sammlung Siegfried Unterberger sind Gemälde von Franz von Defregger, Albin Egger-Lienz, Franz Richard Unterberger und Alexander Koester hervorzuheben.
Romanische Kirchenkunst
Zu den bedeutendsten Kunstwerken dieser Abteilung zählen mehrere romanische Großkreuze und Kruzifixe, wie der Torso des Kruzifixes aus der Lamprechtsburg (um 1150), der Kruzifixus aus Stilfes (um 1250) und das Vortragekreuz aus Pfalzen in Form eines Astkreuzes. Außerdem befinden sich mehr als ein Dutzend spätromanischer Madonnenfiguren im Museum, wie jene aus dem Brixner Klarissenkloster, aus Taufers, Kematen, Uttenheim und Tiers. Eine ikonographische Besonderheit besitzt die Madonna aus der Vahrner Georgskirche, bei der Maria ebenso wie das Christuskind die Hand zum Segen erhebt.
Gotische Plastik
Die gotische Plastik ist im Museum in größerer Zahl vertreten als die zeitgleiche Malerei. Hervorzuheben sind mehrere thronende Heiligenfiguren aus dem 14. Jahrhundert, wie der hl. Nikolaus aus dem Brixner Klarissenkloster, der hl. Ingenuin aus Saubach, der hl. Ulrich aus Feldthurns oder der hl. Petrus aus Aufkirchen. Unter den Madonnenfiguren ragt jene aus dem Benediktinerinnenstift Sonnenburg (um 1325) hervor, bei der das Christuskind mit einem Vogel spielt. Weiters ist die Latscher Madonna (um 1360) zu nennen, deren Jesusknabe das Kinn seiner Mutter umfasst, ein Vesperbild aus Neustift (um 1390), eine kniende Maria, die zu einer Krönungsgruppe gehörte und wohl aus dem Umkreis des Hans von Judenburg stammt, ein Gnadenstuhl im auslaufenden Weichen Stil, und die Madonna mit der Traube aus der Brixner Frauenkirche.
Gotische Wand- und Tafelmalerei
Viele Tafeln sind Teile von Flügelaltären gewesen, manche auch noch im Verband erhalten. Zu nennen sind Szenen aus dem Leben der Apostel Petrus und Paulus und aus der Passion Christi des Meisters Leonhard von Brixen (um 1460); eine Auferstehung Christi vom selben Künstler, die als Frontseite eines Heiligen Grabes gedient haben mag; die Ährenkleidmadonna aus Ehrenburg (um 1460); die Dornenkrönung des Meisters von Uttenheim (um 1470); eine Kreuzigungstafel aus der Brixner Johanneskirche (um 1500), die von einem Altar stammt; eine thronende Madonna (um 1470); eine Anna selbdritt (1499) von Marx Reichlich, die im Auftrag des Domherrn Christian Thurner entstand, aus der Brixner Frauenkirche; ein Schmerzensmann und eine Mater Dolorosa vom Meister des Neustifter Barbaraaltars (um 1490); die Vermählung Mariens (um 1500), dem Meister des Oberfalkensteineraltars zugeschrieben; Madonna mit der Traube (um 1500); der hl. Johannes der Täufer und Johannes Evangelist von Simon von Taisten (um 1500), ehemalige Altarflügel aus St. Johann in Ahrn. Zu den wenigen Wandgemälden, die abgelöst und ins Museum gebracht wurden, zählt die Anbetung der Könige und eine Reihe mit Heiligen, die von der vierten Arkade des Kreuzganges beim Brixner Dom stammt und um 1415 von Erasmus von Bruneck geschaffen wurde.
Spätgotische Plastik
Viele der spätgotischen Plastiken entstammen Schnitzaltären, die im 15. und 16. Jahrhundert in ganz Südtirol entstanden. Hervorragende Beispiele aus der Brixner Sammlung sind eine thronende Madonna vom ehemaligen Hochaltar in Milland (um 1470) von Meister Leonhard von Brixen; die kniende Maria vom Hochaltar der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt von Kaltern (1498) von Hans Klocker; ein Weihnachtsrelief mit der Anbetung der Hirten aus Zinggen (um 1490) der Werkstatt Hans Klockers; Altarflügel mit Szenen des Marienlebens (um 1490) der Werkstatt Hans Klockers; Flügelreliefs des Hochaltars von Nauders (um 1515) von Jörg Lederer; Skulpturen des ehemaligen Flügelaltars der Toblacher Pfarrkirche (um 1520) von Michael Parth; Relief mit der Anbetung der Könige (um 1525) aus St. Magdalena im Moos in Niederdorf von Michael Parth; Johannes Evangelist (um 1470) aus St. Jakob in Grissian; ein Altar aus Meran mit Maria, flankiert von Magdalena und Walburga, an den Flügelaußenseiten ein gemalter Christophorus und Georg von Hans Schnatterpeck.
Mittelalterliches Kunstgewerbe
Vielfältig sind die Sammlungsgegenstände des Museums auch in Bezug auf das sakrale Kunstgewerbe. Sie umfassen Vortragekreuze, Reliquienmonstranzen, Reliquiengläser, Kelche, Ziborien und liturgische Gewänder. Als Beispiele seien genannt: ein vergoldetes romanisches Rauchfass aus Tratzberg (um 1200); ein romanisches Bronzekruzifix aus dem Vinschgau mit Resten einer Emailfassung (um 1200); ein spätgotischer Messkelch aus Untermol (um 1490), an dessen Fuß finden sich Abbildungen der hl. Luzia, eine Kreuzigung und ein Mitglied der Flagellantenbruderschaft; ein spätgotisches Turmreliquiar (um 1470). Außerdem umfasst die Sammlung mehrere Glasscheiben, deren älteste kniende Stifterinnen zeigen (um 1350). Spätgotische Möbelstücke sind im ganzen Museum verteilt ausgestellt; etwa ein Nähkästchen aus dem Brixner Klarissenkloster oder eine geschnitzte Holzbalkendecke aus einem Brixner Bürgerhaus am Treppenaufgang. Die schönste Handschrift des Museums ist das Graduale von Taisten (1493), das neben zahlreichen Initialen auch eine Reihe von bildlichen Darstellungen enthält.
Renaissance
Ausländische Künstler aus dem süddeutschen Raum brachten ab 1500 neue Ideen und Stilformen nach Südtirol. Bemerkenswerte Exponate aus der Zeit der Renaissance sind Flügeltafeln aus der Brunecker Salvatorskirche (heute Ursulinenkirche) mit Szenen aus der Heilsgeschichte (um 1515), die Einflüsse der Donauschule zeigen; eine Madonna mit Kind des niederländischen Künstlers Jan Gossaert, genannt Mabuse (um 1525/30); ein Epitaph für Matthias Horn mit der Auferweckung des Lazarus aus der Domkirche in Brixen (1539); der Dreikönigsaltar von Bartlmä Dill Riemenschneider (um 1490–1549) aus Würzburg, der im Auftrag des Wiener Neustädter Bischofs Gregor Angerer, vormals Brixner Domherr, für eine Kapelle im Brixner Dom entstanden ist (1545); eine plastische Kreuzigungsgruppe aus der Jaufenburgkapelle in St. Leonhard in Passeier aus dem Umkreis von Hans Leinberger (um 1530); der Dreikönigsaltar aus St. Georg in Graun (1596) vom Bamberger Künstler Georg Müller ist einer der ersten Säulenretabel in Südtirol.
Frühbarock
Sehr reichhaltige Bestände besitzt das Diözesanmuseum aus der Zeit des Barock. Beispiele dafür sind eine Büste der Diözesanpatrons Albuin (um 1600) aus Brixen; die Mitteltafel des ehemaligen Hochaltars des Brixner Doms mit der Darstellung des Marientodes von Hans Schmid aus Innsbruck (1600); die Skulpturen des Rosenkranzaltars aus dem Brixner Dom, die Übergabe des Rosenkranzes an Dominikus und Katharina von Siena darstellend, von Adam Baldauf (1624); die Bilder der Immaculata und der Himmelfahrt Mariens von Martin Theophil Polak für den Hochaltar der Brixner Frauenkirche (1638); die Wechselbilder für den Hochaltar der Brixner Liebfrauenkirche von Stephan Kessler (um 1645); die Tafelbilder des reuigen Petrus und der Ruhe auf der Flucht sowie eine Immaculata für die Kapelle der Hofburg von Ulrich Glantschnigg (1661–1722); die Blätter für den Johannes-Nepomuk-Altar der Pfarrkirche von Kaltern von Johann Georg Dominikus Grasmair (1728); mehrere Altarbilder von Franz Sebald Unterberger.
Paul Troger
Dem bedeutendsten Tiroler Barockmaler Paul Troger ist im Diözesanmuseum ein eigener Raum gewidmet. Hier befinden sich zahlreiche Entwürfe und Skizzen für seine Fresken, wie auch eigenhändige Andachtsbilder auf Leinwand aus dem Welsberger Pfarrwidum, darunter ein Ölbergbild (weitere Fassungen in St. Peter in Salzburg und im Wiener Belvedere), eine Pietà (eine andere Fassung im Wien Museum), und eine Mater Dolorosa (andere Fassung in St. Peter in Salzburg).
Kunst des späteren 18. Jahrhunderts
Die Spätphase der Barockkunst in Tirol wird durch einige interessante Kunstwerke dokumentiert, darunter vier große Plastiken von einem Säulenaltar aus St. Barbara in Wengen von Dominikus Moling (um 1750); vier Engelbilder aus dem Alten Testament (Hagar und Ismael, Tobias und der Engel, Daniel in der Löwengrube, Engelserscheinung des Propheten Elias) von Josef Ignaz Mildorfer (um 1750); zwei kleinformatige Bilder des Josefstodes und der Heiligen Familie in der Werkstatt in heiterer Sinnenfreude von Joseph Haller (1737–1773) geschaffen (um 1760); ein Gemälde mit der Skapulierübergabe an den hl. Simon Stock von Martin Knoller und ein vierteiliger Zyklus mit dem Leben des Josef von Ägypten von Carl Henrici (um 1770).
19. Jahrhundert
Aus dem 19. Jahrhundert besitzt das Diözesanmuseum Gemälde des Historismus von Künstlern wie Josef Markus von Hermann (1793–1855), Joseph Schöpf, dessen Schüler Josef Arnold der Ältere (1788–1879), Johann und Josef Renzler, Cosroe Dusi (1808–1859), Franz Hellweger (1820–1880), Johann Strasser (1827–1890), Johann Ertl (1845–1906), Martin Alois Stadler (1792–1847), Albrecht Steiner von Felsburg (1838–1905) und Caspar Jele (1814–1893). Die Auferweckung des Lazarus ist ein Frühwerk von Albin Egger-Lienz (1899). Aus der Sammlung Siegfried Unterberger sind 2004 Werke von Defregger, Franz Richard Unterberger oder Alexander Koester zum Bestand hinzugekommen.
20. Jahrhundert
Obwohl sakrale Kunst des 20. Jahrhunderts nicht zur Sammeltätigkeit des Museums gehört, sind dennoch Werke verschiedener Künstler aus dieser Zeit in seinen Besitz gelangt. Darunter befinden sich zwei Gemälde (Beweinung Christi und Pietà) von Karl Plattner, ein Terrakottarelief der Kreuzabnahme von Maria Delago, zwei Kreuzwegstationen aus Kupfer von , sowie Werke von Heiner Gschwendt aus Klausen, Hans Plangger (1899–1971), aus dem Vinschgau oder Rudolf Stolz aus Bozen.
Der Domschatz
→ siehe Hauptartikel Brixner Domschatz
Die Objekte des Domschatzes werden großteils ebenfalls im Rahmen des Diözesanmuseums ausgestellt. Dabei handelt es sich um den Bestand, der in der Sakristei des Brixner Domes im Laufe der Jahrhunderte angesammelt wurde. Das bedeutendste Stück des Domschatzes ist ohne Zweifel die Albuinkasel, oder wegen der auf ihr abgebildeten großen Adler auch Adlerkasel genannt (um 1000). Das liturgische Gewand aus byzantinischem Seidenstoff war wahrscheinlich eine Schenkung durch Heinrich II. oder Konrad II. an Bischof Albuin von Brixen. Daneben sind zahlreiche weitere liturgische Gewänder im Domschatz vertreten. Von den verschiedenen Reliquiaren sei die spätgotische Agnesbüste genannt, weiters ein Altarkreuz mit Bergkristallplatten sowie ein Vortragekreuz mit vergoldeten Silber- und Emailtondi aus Konstanz. Die Mehrzahl der mittelalterlichen und barocken Goldschmiedearbeiten stammen aus ausländischen Werkstätten.
Krippenmuseum
→ siehe Hauptartikel Krippenmuseum Brixen
Im Rahmen des Diözesanmuseums wird im Erdgeschoss auch eine eigene Krippensammlung gezeigt, die bedeutende Exponate sowie vielfigurige Krippen aus Südtirol und Italien besitzt. Kernstücke dieser Sammlung sind die Jahreskrippe der Gebrüder Probst sowie die Weihnachts- und die Fastenkrippe von Franz Xaver Nißl aus der Zeit um 1800, die das Heilsgeschehen in vielen Einzelszenen und tausenden Figuren veranschaulichen.
Literatur
- Leo Andergassen: Diözesanmuseum Hofburg Brixen. Kurzführer. Diözesanmuseum Hofburg Brixen, 1999
Weblinks
- Website des Museums
Koordinaten: 46° 42′ 53,8″ N, 11° 39′ 21,6″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Diozesanmuseum Brixen beherbergt eine wertvolle Sammlung kirchlicher Kunst aus Mittelalter und Neuzeit Es befindet sich in der ehemaligen furstbischoflichen Residenz der Hofburg am Hofburgplatz 2 in der Sudtiroler Stadtgemeinde Brixen Die Hofburg in Brixen Sitz des DiozesanmuseumGeschichteNachdem 1897 ein Forderverein gegrundet worden war konnte das Diozesanmuseum am 27 Oktober 1901 in der Turnitz der Brixner Hofburg eroffnet werden Ziel war zunachst gefahrdete Kunstwerke der Romanik und Gotik aus der Diozese zu sammeln und damit vor dem Untergang zu retten Obwohl bereits im 19 Jahrhundert zahlreiche Kunstschatze im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Aufnahme gefunden hatten blieb immer noch eine grosse Anzahl von Exponaten in den ortlichen Kirchen die bewahrt werden wollten Schon bald waren die ursprunglichen Museumsraume zu klein und man ubersiedelte 1907 in den Bruderhof am Kreuzgang des Brixner Doms wo die Sammlung systematisch neu aufgestellt wurde 1927 erfolgte eine neuerliche Umgruppierung durch die Munchner Kunsthistoriker Carl Theodor Muller Friedrich Kriegbaum und Joseph Clemens Prinz von Bayern Grosse Verdienste erwarb der langjahrige Museumsleiter Karl Wolfsgruber der durch eine Reihe von Ausstellungen die Aufmerksamkeit der Offentlichkeit auf das Museum lenkte Er konnte 1973 auch Bischof Joseph Gargitter dazu bewegen die durch die Verlegung des Bischofssitzes nach Bozen freiwerdenden Raume der Hofburg dem Diozesanmuseum zur Verfugung zu stellen Nach umfangreicher Renovierung wurde zunachst 1976 die bemerkenswerte Krippensammlung im ehemaligen Kuchen und Speichertrakt der Hofburg eroffnet 1978 dann die Abteilung Mittelalter und Neuzeit im ersten Stock Schliesslich konnte 1980 auch der Kaiser und Bischofstrakt der Offentlichkeit zuganglich gemacht werden 2004 wurden die Bestande durch die im zweiten Stockwerk erweitert Dadurch gelangten Werke Tiroler Kunstler des 19 Jahrhunderts ins Diozesanmuseum SammlungsbestandeDie Kunstsammlung des Diozesanmuseums beherbergt mittelalterliche Plastiken und Tafelbilder Werke aus Barock Klassizismus und Romantik sowie Gegenstande des Kunsthandwerks wie Goldschmiedearbeiten Glasmalereien und Mobel Die Hohepunkte bilden die spatromanischen Madonnen und Christusbilder die Plastiken von Leonhard von Brixen und Hans Klocker Flugelreliefs von Jorg Lederer und der Dreikonigsaltar von Bartlma Dill Riemenschneider Altarstatuen von Adam Baldauf und Olbilder von Stephan Kessler Ulrich Glantschnigg Franz Sebald Unterberger und vor allem Paul Troger In der Sammlung Siegfried Unterberger sind Gemalde von Franz von Defregger Albin Egger Lienz Franz Richard Unterberger und Alexander Koester hervorzuheben Romanische Kirchenkunst Zu den bedeutendsten Kunstwerken dieser Abteilung zahlen mehrere romanische Grosskreuze und Kruzifixe wie der Torso des Kruzifixes aus der Lamprechtsburg um 1150 der Kruzifixus aus Stilfes um 1250 und das Vortragekreuz aus Pfalzen in Form eines Astkreuzes Ausserdem befinden sich mehr als ein Dutzend spatromanischer Madonnenfiguren im Museum wie jene aus dem Brixner Klarissenkloster aus Taufers Kematen Uttenheim und Tiers Eine ikonographische Besonderheit besitzt die Madonna aus der Vahrner Georgskirche bei der Maria ebenso wie das Christuskind die Hand zum Segen erhebt Gotische Plastik Die gotische Plastik ist im Museum in grosserer Zahl vertreten als die zeitgleiche Malerei Hervorzuheben sind mehrere thronende Heiligenfiguren aus dem 14 Jahrhundert wie der hl Nikolaus aus dem Brixner Klarissenkloster der hl Ingenuin aus Saubach der hl Ulrich aus Feldthurns oder der hl Petrus aus Aufkirchen Unter den Madonnenfiguren ragt jene aus dem Benediktinerinnenstift Sonnenburg um 1325 hervor bei der das Christuskind mit einem Vogel spielt Weiters ist die Latscher Madonna um 1360 zu nennen deren Jesusknabe das Kinn seiner Mutter umfasst ein Vesperbild aus Neustift um 1390 eine kniende Maria die zu einer Kronungsgruppe gehorte und wohl aus dem Umkreis des Hans von Judenburg stammt ein Gnadenstuhl im auslaufenden Weichen Stil und die Madonna mit der Traube aus der Brixner Frauenkirche Gotische Wand und Tafelmalerei Viele Tafeln sind Teile von Flugelaltaren gewesen manche auch noch im Verband erhalten Zu nennen sind Szenen aus dem Leben der Apostel Petrus und Paulus und aus der Passion Christi des Meisters Leonhard von Brixen um 1460 eine Auferstehung Christi vom selben Kunstler die als Frontseite eines Heiligen Grabes gedient haben mag die Ahrenkleidmadonna aus Ehrenburg um 1460 die Dornenkronung des Meisters von Uttenheim um 1470 eine Kreuzigungstafel aus der Brixner Johanneskirche um 1500 die von einem Altar stammt eine thronende Madonna um 1470 eine Anna selbdritt 1499 von Marx Reichlich die im Auftrag des Domherrn Christian Thurner entstand aus der Brixner Frauenkirche ein Schmerzensmann und eine Mater Dolorosa vom Meister des Neustifter Barbaraaltars um 1490 die Vermahlung Mariens um 1500 dem Meister des Oberfalkensteineraltars zugeschrieben Madonna mit der Traube um 1500 der hl Johannes der Taufer und Johannes Evangelist von Simon von Taisten um 1500 ehemalige Altarflugel aus St Johann in Ahrn Zu den wenigen Wandgemalden die abgelost und ins Museum gebracht wurden zahlt die Anbetung der Konige und eine Reihe mit Heiligen die von der vierten Arkade des Kreuzganges beim Brixner Dom stammt und um 1415 von Erasmus von Bruneck geschaffen wurde Spatgotische Plastik Viele der spatgotischen Plastiken entstammen Schnitzaltaren die im 15 und 16 Jahrhundert in ganz Sudtirol entstanden Hervorragende Beispiele aus der Brixner Sammlung sind eine thronende Madonna vom ehemaligen Hochaltar in Milland um 1470 von Meister Leonhard von Brixen die kniende Maria vom Hochaltar der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt von Kaltern 1498 von Hans Klocker ein Weihnachtsrelief mit der Anbetung der Hirten aus Zinggen um 1490 der Werkstatt Hans Klockers Altarflugel mit Szenen des Marienlebens um 1490 der Werkstatt Hans Klockers Flugelreliefs des Hochaltars von Nauders um 1515 von Jorg Lederer Skulpturen des ehemaligen Flugelaltars der Toblacher Pfarrkirche um 1520 von Michael Parth Relief mit der Anbetung der Konige um 1525 aus St Magdalena im Moos in Niederdorf von Michael Parth Johannes Evangelist um 1470 aus St Jakob in Grissian ein Altar aus Meran mit Maria flankiert von Magdalena und Walburga an den Flugelaussenseiten ein gemalter Christophorus und Georg von Hans Schnatterpeck Mittelalterliches Kunstgewerbe Vielfaltig sind die Sammlungsgegenstande des Museums auch in Bezug auf das sakrale Kunstgewerbe Sie umfassen Vortragekreuze Reliquienmonstranzen Reliquienglaser Kelche Ziborien und liturgische Gewander Als Beispiele seien genannt ein vergoldetes romanisches Rauchfass aus Tratzberg um 1200 ein romanisches Bronzekruzifix aus dem Vinschgau mit Resten einer Emailfassung um 1200 ein spatgotischer Messkelch aus Untermol um 1490 an dessen Fuss finden sich Abbildungen der hl Luzia eine Kreuzigung und ein Mitglied der Flagellantenbruderschaft ein spatgotisches Turmreliquiar um 1470 Ausserdem umfasst die Sammlung mehrere Glasscheiben deren alteste kniende Stifterinnen zeigen um 1350 Spatgotische Mobelstucke sind im ganzen Museum verteilt ausgestellt etwa ein Nahkastchen aus dem Brixner Klarissenkloster oder eine geschnitzte Holzbalkendecke aus einem Brixner Burgerhaus am Treppenaufgang Die schonste Handschrift des Museums ist das Graduale von Taisten 1493 das neben zahlreichen Initialen auch eine Reihe von bildlichen Darstellungen enthalt Renaissance Auslandische Kunstler aus dem suddeutschen Raum brachten ab 1500 neue Ideen und Stilformen nach Sudtirol Bemerkenswerte Exponate aus der Zeit der Renaissance sind Flugeltafeln aus der Brunecker Salvatorskirche heute Ursulinenkirche mit Szenen aus der Heilsgeschichte um 1515 die Einflusse der Donauschule zeigen eine Madonna mit Kind des niederlandischen Kunstlers Jan Gossaert genannt Mabuse um 1525 30 ein Epitaph fur Matthias Horn mit der Auferweckung des Lazarus aus der Domkirche in Brixen 1539 der Dreikonigsaltar von Bartlma Dill Riemenschneider um 1490 1549 aus Wurzburg der im Auftrag des Wiener Neustadter Bischofs Gregor Angerer vormals Brixner Domherr fur eine Kapelle im Brixner Dom entstanden ist 1545 eine plastische Kreuzigungsgruppe aus der Jaufenburgkapelle in St Leonhard in Passeier aus dem Umkreis von Hans Leinberger um 1530 der Dreikonigsaltar aus St Georg in Graun 1596 vom Bamberger Kunstler Georg Muller ist einer der ersten Saulenretabel in Sudtirol Fruhbarock Madonna von Adam Baldauf 1615 Sehr reichhaltige Bestande besitzt das Diozesanmuseum aus der Zeit des Barock Beispiele dafur sind eine Buste der Diozesanpatrons Albuin um 1600 aus Brixen die Mitteltafel des ehemaligen Hochaltars des Brixner Doms mit der Darstellung des Marientodes von Hans Schmid aus Innsbruck 1600 die Skulpturen des Rosenkranzaltars aus dem Brixner Dom die Ubergabe des Rosenkranzes an Dominikus und Katharina von Siena darstellend von Adam Baldauf 1624 die Bilder der Immaculata und der Himmelfahrt Mariens von Martin Theophil Polak fur den Hochaltar der Brixner Frauenkirche 1638 die Wechselbilder fur den Hochaltar der Brixner Liebfrauenkirche von Stephan Kessler um 1645 die Tafelbilder des reuigen Petrus und der Ruhe auf der Flucht sowie eine Immaculata fur die Kapelle der Hofburg von Ulrich Glantschnigg 1661 1722 die Blatter fur den Johannes Nepomuk Altar der Pfarrkirche von Kaltern von Johann Georg Dominikus Grasmair 1728 mehrere Altarbilder von Franz Sebald Unterberger Paul Troger Dem bedeutendsten Tiroler Barockmaler Paul Troger ist im Diozesanmuseum ein eigener Raum gewidmet Hier befinden sich zahlreiche Entwurfe und Skizzen fur seine Fresken wie auch eigenhandige Andachtsbilder auf Leinwand aus dem Welsberger Pfarrwidum darunter ein Olbergbild weitere Fassungen in St Peter in Salzburg und im Wiener Belvedere eine Pieta eine andere Fassung im Wien Museum und eine Mater Dolorosa andere Fassung in St Peter in Salzburg Kunst des spateren 18 Jahrhunderts Die Spatphase der Barockkunst in Tirol wird durch einige interessante Kunstwerke dokumentiert darunter vier grosse Plastiken von einem Saulenaltar aus St Barbara in Wengen von Dominikus Moling um 1750 vier Engelbilder aus dem Alten Testament Hagar und Ismael Tobias und der Engel Daniel in der Lowengrube Engelserscheinung des Propheten Elias von Josef Ignaz Mildorfer um 1750 zwei kleinformatige Bilder des Josefstodes und der Heiligen Familie in der Werkstatt in heiterer Sinnenfreude von Joseph Haller 1737 1773 geschaffen um 1760 ein Gemalde mit der Skapulierubergabe an den hl Simon Stock von Martin Knoller und ein vierteiliger Zyklus mit dem Leben des Josef von Agypten von Carl Henrici um 1770 19 Jahrhundert Aus dem 19 Jahrhundert besitzt das Diozesanmuseum Gemalde des Historismus von Kunstlern wie Josef Markus von Hermann 1793 1855 Joseph Schopf dessen Schuler Josef Arnold der Altere 1788 1879 Johann und Josef Renzler Cosroe Dusi 1808 1859 Franz Hellweger 1820 1880 Johann Strasser 1827 1890 Johann Ertl 1845 1906 Martin Alois Stadler 1792 1847 Albrecht Steiner von Felsburg 1838 1905 und Caspar Jele 1814 1893 Die Auferweckung des Lazarus ist ein Fruhwerk von Albin Egger Lienz 1899 Aus der Sammlung Siegfried Unterberger sind 2004 Werke von Defregger Franz Richard Unterberger oder Alexander Koester zum Bestand hinzugekommen 20 Jahrhundert Obwohl sakrale Kunst des 20 Jahrhunderts nicht zur Sammeltatigkeit des Museums gehort sind dennoch Werke verschiedener Kunstler aus dieser Zeit in seinen Besitz gelangt Darunter befinden sich zwei Gemalde Beweinung Christi und Pieta von Karl Plattner ein Terrakottarelief der Kreuzabnahme von Maria Delago zwei Kreuzwegstationen aus Kupfer von sowie Werke von Heiner Gschwendt aus Klausen Hans Plangger 1899 1971 aus dem Vinschgau oder Rudolf Stolz aus Bozen Der Domschatz siehe Hauptartikel Brixner Domschatz Die Objekte des Domschatzes werden grossteils ebenfalls im Rahmen des Diozesanmuseums ausgestellt Dabei handelt es sich um den Bestand der in der Sakristei des Brixner Domes im Laufe der Jahrhunderte angesammelt wurde Das bedeutendste Stuck des Domschatzes ist ohne Zweifel die Albuinkasel oder wegen der auf ihr abgebildeten grossen Adler auch Adlerkasel genannt um 1000 Das liturgische Gewand aus byzantinischem Seidenstoff war wahrscheinlich eine Schenkung durch Heinrich II oder Konrad II an Bischof Albuin von Brixen Daneben sind zahlreiche weitere liturgische Gewander im Domschatz vertreten Von den verschiedenen Reliquiaren sei die spatgotische Agnesbuste genannt weiters ein Altarkreuz mit Bergkristallplatten sowie ein Vortragekreuz mit vergoldeten Silber und Emailtondi aus Konstanz Die Mehrzahl der mittelalterlichen und barocken Goldschmiedearbeiten stammen aus auslandischen Werkstatten Krippenmuseum siehe Hauptartikel Krippenmuseum Brixen Im Rahmen des Diozesanmuseums wird im Erdgeschoss auch eine eigene Krippensammlung gezeigt die bedeutende Exponate sowie vielfigurige Krippen aus Sudtirol und Italien besitzt Kernstucke dieser Sammlung sind die Jahreskrippe der Gebruder Probst sowie die Weihnachts und die Fastenkrippe von Franz Xaver Nissl aus der Zeit um 1800 die das Heilsgeschehen in vielen Einzelszenen und tausenden Figuren veranschaulichen LiteraturLeo Andergassen Diozesanmuseum Hofburg Brixen Kurzfuhrer Diozesanmuseum Hofburg Brixen 1999WeblinksCommons Diozesanmuseum Brixen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museums 46 714944 11 656006 Koordinaten 46 42 53 8 N 11 39 21 6 O Normdaten Korperschaft GND 2114891 0 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n86130143 VIAF 143534547